Nicht genug von KatieBell (Mit dem Kopf durch die Wand) ================================================================================ Part One ¤ Nicht normal ----------------------- Part One ¤ Nicht normal Nervös betrachtete sie sich im Spiegel des Bades im Gemeinschaftsraums. Nach links und nach rechts drehte sie sich ab und zu und zupfte leicht am Unterrock, der sich eng anliegend an ihre Beine schmiegte. Leicht griff sie dann zu der dünnen Seide, die im Gegensatz zum Rock, luftig daneben lag, fast schon flatterte und legte es zu beiden Seiten nach vorne. Man konnte nicht sagen, dass sie unzufrieden mit ihrer Kleiderwahl gewesen war. Nein. Das nicht. Sie hatte sich in das Kleid sofort verliebt, als sie es bei Madam Malkins im Schaufenster gesehen hatte und wusste, dass wollte sie zu ihrem Abschlussball unbedingt tragen. Obwohl sie eigentlich gar nicht der Typ für Kleider war. Sie mochte weit ausfallende Shirts, Hoodies, Jogginghosen, Leggins. Der sportliche Stil halt. Aber dass das keine Option war für einen Ball, das war ihr auch klar. Sie fühlte sich in dem Kleid nur nicht sie selbst, irgendwie. Das hatte selbst ihre Mutter schon immer an ihr bemängelt, dass sie sich nie wie ein richtiges Mädchen anzog. Schon im Kinderalter hatte sie immer ein großes Theater gemacht, wenn auf ihrem Bett irgend so ein bescheuertes Kleid mit Rüschen darauf lag. Ihr Kleidungsstil hatte sie immer konsequent durchgesetzt. Wenn nötig, mit dem Kopf durch die Wand. Aber das heute Abend war einfach etwas anderes. Es war ihr Abschlussball und den gab es eben nur einmal im Leben. Das Ende der Schulzeit. Auch wenn sie weit älter war, als ihre Klassenkameraden. Mit 19 waren die meisten schon ausgebildet und hatten eine Festanstellung. Sie hingegen hatte in ihrem 7. Jahr aufgrund der verfluchten Kette keine Prüfung ablegen können. Dann kam der Krieg dazwischen und erst danach hatte man eine Chance gesehen, den ersehnten Abschluss nachzuholen. Und bei Merlin, dass war kein Zuckerschlecken gewesen, wie manch andere das vielleicht behauptet hätten. Sie wollte immerhin nicht nur einen guten Abschluss, sie wollte auch an Quidditch wieder anknüpfen. Die Jahre zwischen dem Krieg waren furchtbar gewesen. Die Füße still halten und den Besen ruhen zu lassen. Jemand wie sie, für die allein das Fliegen einfach die Welt war, war es eine reine Qual gewesen. Sie schüttelte den Gedanken beiseite. An die positiven Dinge im Leben denken. Tief atmete sie durch und fuhr mit ihrer rechten Hand über ihren Oberkörper. Die kleinen, aber feinen Strafsteinchen in Silber fühlten sich kalt, aber angenehm auf ihrer Handfläche an. Perfekt und ohne lose Naht waren sie in den hellgrünen Stoff quer über des Kleides hineingearbeitet worden. Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen, die bereits in hoch-ferse, silbernen Stilett Schuhen steckten. Mit dem Gefühl des Wohlseins in diesem Kleid, würde sie sich gewöhnen können, aber diese Schuhe würden sie höchstwahrscheinlich in den Tod treiben. Schon jetzt spürte sie den leichten Schmerz in den Zehen. Solche Schuhe war sie nun mal auch nicht gewohnt. Allgemein fand man in ihrem Kleiderschrank nur Chucks, gewöhnliche Sportschuhe oder eben die schwarzen Schuhe, die zur Schuluniform gehörten. Vielleicht, wenn man es genau nahm, gab es da noch ein Paar flauschige Hausschuhe in ihren Hausfarben. Das war's. Hier war sie eben auch nicht das typische Mädchen, die zwanzig Paar Schuhe, oder gar mehr im Schrank hatte. Plötzlich klopfte es wild an der Badezimmertür und die weibliche Stimme ihrer Kapitänin drang an ihr Ohr. „Katie?! Wie lange brauchst du noch? Andere müssen auch noch ins Bad!“ „Eh...“, kam es zuerst leise über ihre Lippen, „Gib mir noch fünf Minuten!“, rief sie dann etwas lauter. Ihre Gebete wurden offenbar erhört, denn die Schritte entfernten sich von der Tür. Wieder atmete sie durch und ging eins, zwei kleine Schritte auf den Spiegel zu, um ihr Gesicht näher zu betrachten. Hatte sie schon erwähnt, dass sie nicht das gewöhnliche Mädchen war? Nun. Make Up zu verwenden war nämlich auch so ein Thema, um dass sie immer einen großen Bogen gemacht hatte. Sie fand es nie für nötig, sich wie andere aufzuhübschen. Eher empfand sie es als störend. Die Mädels in ihrem Schlafraum verbarrikadierten sich frühmorgens regelrecht, um sich fertig zu machen. Während sie nur zehn Minuten brauchte. Duschen, Zähne putzen, anziehen. Fertig. Sie machte daraus nie ein Großprojekt. Dafür waren ihr andere Dinge eben wichtiger und auch, weil sie Natürlichkeit schätzte. Dieser Abend war jedoch in jeder Lebenslage einfach eine Premiere für sich. Sie trug ein Kleid, das relativ freizügig war und eventuell für mehr Fantasie anregte. Trug hohe Schuhe und hatte sogar ihre Augen mit einem leichtem Lidschatten geschminkt. Ein klein wenig hatte sie auch Rouge aufgetragen, aber das sah man nur, wenn man wirklich genau hinsah. Zuerst dachte sie auch, sie könnte sich zu einem etwas deutlichen Lippenstift hinreißen lassen, aber nahm zum Ende dann lieber doch nur ihren zartrosa Lippenbalsam. Sie wollte schließlich nicht übertreiben. Allein für die Farbe ihres Kleides würde sie genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als Gryffindor in einem hellgrünen Kleid zu erscheinen, war so gar nicht Löwenhaft. Nun erhob sie beide Hände, um noch einzelne Strähnen zurecht zu rücken, die ihr ins Gesicht gefallen waren. Ihre Haare waren weitestgehend offen. Auch wieder etwas, was sie unter normalen Umständen nie tat. Ihre dunkelblonden Haare, die sich in leichter Wellenform über ihre Schulter legten, waren sonst immer zusammen geknotet worden mit einem Haargummi. Oder, wenn sie ein Spiel hatte, knüpfte sie sich auch hin und wieder einen Zopf, damit die Haare sie beim Fliegen nicht andauernd ins Gesicht klatschten. Sehr zum Leidwesen ihrer Haare. Denn den Knick aus der Optik raus zu kämmen hatte sie tatsächlich heute fast um eine Stunde gebracht. Nur ihren Pony hatte sie nach hinten gelegt und diese mit einer kleinen Klammer, die ebenso in einem glänzenden Silber war, festgesteckt. Allgemein hasste sie Ponys. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil die feinen Strähnchen sie irgendwo auf ihrem Gesicht kitzelten und es einfach nervig war, diese immer und immer wieder hinters Ohr schieben zu müssen. Wie man sah, achtete sie kaum auf ihr Aussehen. Selbst wenn Hogsmead Wochenende war, war sie die einzige aus der Truppe, die sich lieber in ein Shirt warf und einer ihrer vielen Collage-Jacken überzog. Das höchste an Gefühlen war vielleicht eine Jeans, wenn sie sich dazu gut fühlte. Aber meistens lief es auf eine Jogginghose hinaus. Während alle anderen um sie herum sich herausputzten und auch tonnenweise Schminke ins Gesicht knallten, als gäbe es kein Morgen mehr. Sie zuckte mit den Schultern. Dann war sie eben kein normales Mädchen. Wer bestimmte schon, was normal war und was nicht? Richtig. Keiner. So lange sie sich wohlfühlte, war alles in bester Ordnung. Wieder nahm sie einen kräftigen Zug durch ihren Mund und stieß die Luft zugleich wieder aus der Nase hinaus. Sie hörte erneut Schritte vor der Tür. Doch bevor die rothaarige Weasley erneut gegen die Tür klopfen würde, wie eine Harpyie, ließ sie vom Spiegel ab, nahm eine kleine silberne Handtasche vom geschlossenen Klodeckel herunter und trat erhobenen Hauptes aus dem Badezimmer. • • • Sie hatte ja gewusst, dass sie heute mehr Aufmerksamkeit bekäme, als sonst. Aber die Blicke, seitdem sie die Große Halle betreten hatte, glichen fast unglaubwürdiges Starren, als tatsächliches Schauen. Mit Sicherheit war ein Gesprächsthema, die Farbe ihres Kleides. Immerhin stach sie weit hinaus, im Gegenzug zu ihren Hauskameradinnen. Rot, Gold, hier und da mal ein rosa Kleid, oder auch orange, weiß, beige... Aber ihr fast giftgrünes Kleid war ein Hingucker. Mehr als sie wollte, ehrlich gesagt. Das Kommentar von Lavender Brown war abschätzend. Ihr Satz „Sehr gewagte Farbe, Bell.“ klang viel mehr nach einer amüsierten Frage, als eine nett gemeinte Aussage. Sie hatte ihr nur kurz zugenickt und sich dann schnellstmöglich abgewandt. Mit Brown kam sie noch nie zurecht. Sie war unter den Patil Schwestern ziemlich oberflächlich und eine der Mädchen, die stundenlang das Bad blockierten. Oft kam sie wegen solchen Verzögerungen zu spät zum Unterricht oder zum Quidditch Training. Ein anderes Thema war sicherlich, dass sie alleine den Saal betreten hatte, während alle anderen mit ihren Begleitern sich zeigten. Der offenbare Gedanke, dass sie niemand gefragt hatte, würde wohl in vielen Köpfen aufkommen, doch so war das nicht. Sie hatte einige Anfragen bekommen. Zum Beispiel von Seamus Finnigen, der sie als allererstes gefragt hatte, sobald der Termin für die Absolventen feststand und bekannt gegeben wurde. Mit Seamus verstand sie sich ganz gut. Er erinnerte sie ein bisschen an Lee Jordan. Einer ihrer besten Freunde, mit dem sie auch heute noch Kontakt pflegte, wenn auch gerade nicht persönlich. Aber Briefe schrieben sie sich mindestens einmal alle zwei Wochen. Lee hatte wie viele ihres eigentlichen Jahrgangs sein Hobby zum Beruf gemacht. In der Schule war er stets der Junge gewesen, der die Quidditch Spiele kommentiert hatte und das mit voller Leidenschaft. Heutzutage moderierte er kleinere Spiele in der Region, jedoch wollte er irgendwann einmal die Weltmeisterschaft kommentieren dürfen. Und auch wenn sie Seamus wirklich nett fand und sie eine Freundschaft zu ihm pflegte, hatte sie abgelehnt. Auch ein Dean Thomas hatte es versucht. Im Nachhinein war der Gedanke wohl eher der, dass er es nicht glauben konnte, dass sein Freund Seamus einen Korb von ihr bekommen hatte und versuchte es daher selbst. Aber auch seine Einladung lehnte sie freundlich ab. Auf die verwirrten Blicke hatte sie nur geantwortet, „Ich habe schon eine Begleitung.“ Wer ihr Auserwählter jedoch war, hatte sie bisher nur weg gelächelt. Sie wollte keinen Namen vorab nennen, denn das war ein Punkt, der sie verunsicherte. Immer noch. Sie wusste nämlich leider nicht, ob er überhaupt hier auftauchen würde. Anders als der Rest ihre Hausgenossen, hatte die Dunkelblonde eine Begleitung gewählt, die hier nicht mehr zur Schule ging. Was jetzt gar nicht so untypisch war. Selbst Ginny, die gerade an ihrem Platz vorbei huschte und sich weiter vorne niederließ, hatte Harry an ihrer Seite. Dieser wiederholte sein 7. Jahr nicht, sondern begann gleich nach dem Kriegsende eine Ausbildung als Auror. Und dennoch saß er heute Abend hier, an der Seite seiner Freundin. Es war kein Geheimnis, dass die beiden mittlerweile, als das Traumpaar von Gryffindor galten. Dicht gefolgt natürlich von Hermione und Ron, obwohl sie in letzter Zeit mitbekommen hatte, dass es zwischen den letzten beiden Genannten gerade kriselte. Sie hatte die Muggelgeborene einmal dabei gesehen, wie sie im Gemeinschaftsraum auf und ab ging und sie einen Brief laut Ginny vorlas. Darin ging es jedenfalls um keine sorgenlose Beziehung. Eher darum, wie man einem Draco Malfoy nicht nur die Chance gab, seinen Abschluss ordentlich abzuschließen, sondern ihm auch noch den Schulsprecher Posten geben konnte. An der Seite von seiner Freundin natürlich. Man müsste schon ziemlich blind sein, um die Seitenhiebe von dem jüngeren Weasley nicht zu verstehen. Klar, er sorgte sich nach allem was passiert war. Aber soweit sie das beurteilen konnte, gaben eine Hermione Granger und ein Draco Malfoy ein vorzeige Schulsprecherpaar ab. Zum Anfang des Schuljahres gab es hin und wieder kleine Zwischenfälle und sie wusste aus erster Hand, dass die Braunhaarige ihm eine Chance geben wollte, was auf relativ viele taube Ohren stieß. Aber Hermione wäre nicht Hermione, wenn sie darauf auch nur einen Knut gab. Sie hatten sich geeinigt und eine lockeren Umgang an den Schulalltag gelegt, sehr zum Missfallen wohl von Ron, der nicht abschließen konnte. Ein bisschen verstand sie ihn. Auch wenn sie zu Malfoy jetzt keinen großen Kontakt hatte. Selbst wenn, sie mied ihn eher. Nicht weil sie Rons Aussagen teilte, sondern weil sie lieber auf Nummer sicher ging. Das was ihr passiert war, saß manchmal noch in ihren Knochen und dass es ausgerechnet Malfoy gewesen war, der sie damals in den Drei Besen verfluchte und ihr einen schwarz-magischen Gegenstand in die Hand drückte, verstärkte diesen Sicherheitsabstand nur noch mehr. Vorsicht war eben besser als Nachsicht. Dennoch konnte sie sagen, dass er sich deutlich zum Besseren geändert hatte. Er nahm seinen Posten ernst, hatte sogar das Kapitänsabzeichen an seinen Freund Blaise Zabini weitergegeben, da ihm die Aufgaben als Schulsprecher einfach viel zu sehr einnahmen. Und... was sie ihm zumindest hoch anrechnete, war seine Entschuldigung ihr gegenüber. Nicht, dass er schon bei seinem Prozess sich bei ihr entschuldigt hatte, er tat es auch einmal zwischen zwei Unterrichtsstunden. Einfach so. Ohne Ankündigung, aber es war so viel Ehrlichkeit in seiner Stimme, dass sie es akzeptierte und ihm vergeben hatte. Was eben nur nicht hieß, dass sie den Kontakt zum dem Jüngeren suchen würde. Warum auch? Dafür gab es keinen Grund. Dieses Kapitel war zwar noch nicht ganz für sie geschlossen, aber es war der Anfang, ein neues Leben beginnen zu können. „Bestimmt hat sie doch keiner gefragt und ihr war es nur peinlich es zu zugeben.“, hörte sie plötzlich eine hohe Mädchenstimme. Sie drehte ihren Kopf nur leicht auf die linke Seite und sah kurz über ihre Schultern. Slytherins. Sie seufzte und rollte mit ihren Augen. Nicht alle hatten sich ein Beispiel an Malfoy genommen. Einige waren immer noch recht arrogant und hielten sich für etwas besseres. Wie eben Tracey Davis. Wie sie dazu verdonnert werden konnte, ihr siebtes Jahr zu wiederholen, ging ihr oft durch den Kopf. Auf die Frau hätte sie liebend gerne verzichtet. Aber das Schicksal meinte es wohl einfach wieder viel zu gut mit ihr. Schon in ihren damaligen Schuljahren eckte sie öfters mit Davis an. Sie wusste nicht mal, wieso sich die blonde Slytherin sie so auf dem Kieker hatte. War es nur der alltägliche Gryffindor und Slytherin Beef? Das, ich bin reinblütig und du nicht -Argument? Sie hatte keinen blassen Schimmer. Es war ihr aber auch egal. Sie war froh, sich weitestgehend aus diesen Spielchen raus zuhalten. Zumindest in diesem Jahr. Sie hatte viel zu viel um die Ohren gehabt, als sich um diesen Zickenkrieg zu kümmern. Schule, Quidditch und dann war da noch... „Hey Katie, ist hier noch frei?“, kam es überraschend von rechts und sie wandte ihr Gesicht zu dieser Seite um. Zuerst, ohne auf die Stimmlage zu achten, dachte sie, es wäre ein Junge, der sich so an sie heranmachen wollte. Doch die langen braune Haare deuteten eindeutig auf ein Mädchen hin. Pardon. Eine junge Frau. Gefühlt waren etwa 70 Prozent in diesem Schuljahr entweder volljährig, oder schon etwas darüber, wie sie. „Ehm... klar.“, sagte sie zügig, als sie in das Gesicht von Hermione sah. „Danke.“, lächelte sie und setzte sich an ihre Seite, bevor sie ohne zu Fragen, erneut die Stimme erhob, „Ich halte das da drüben nicht mehr aus.“ „Warum?“, fragte sie zugleich und sah kurz an Hermiones Rücken vorbei, aus der Richtung, aus der sie offenbar kam. „Die haben nur noch diese typischen Gesprächsthemen am Laufen. Du weißt schon, Malfoy und der übliche Gryffindor und Slytherin Streit und...“, kurz sah Hermione sie fast bedrückt hat und Katie wusste direkt, was als nächstes kam, „... was es mit deinem Kleid auf sich hat.“ „War ja klar.“, murmelte sie und sah von ihr ab, um ihren Blick auf die Tischdecke zu lenken. „Ich finde dein Kleid im übrigen wunderschön!“, sagte sie zugleich, „Grün steht dir, besonders das Hellere hier. Zu deinem Hauttyp passt es wirklich gut. Besser als ein Rot, dass dich vermutlich wie ein Zombie aussehen ließe.“ „Danke.“, lächelte sie aufrichtig und sah erneut zu ihr, „Ich habe es bei der letzten Shoppingtour gesehen und musste es einfach haben. Aber... dir steht Rot eindeutig besser, als mir, dass stimmt.“ Erst jetzt achtete sie auf das rötliche Kleid, dass ihre Schulsprecherin trug. Ihr stand rot wirklich ungeheuerlich gut. Gerade mit ihren geglätteten braunen Haaren, die schon von weitem die Weichheit andeuteten. Der Stoff legte sich eng an ihren Oberkörper, bis knapp unter ihrem Po. Erst dann schlug es kleinere Wellen in verschiedenen Schichten, bis auf den Boden. Es hatte etwas von einer Meerjungfrau, schoss es ihr durch den Kopf. Wie sie, hatte sie auch kleine Strafsteinchen, jedoch nur rund um ihre Oberweite. Hermione lächelte sie dankbar an, bevor sie erneut Davis lästern hörte. Sie wollte diese Kommentare wirklich überhören. Aber sie tätigte ihre Aussagen wohl mit Absicht lauter, als normal, damit sie es eben nicht ausblenden konnte. „Hör einfach nicht hin.“, sagte Hermione, die auch die Worte gehört hatte, „Es geht sie nichts an, mit wem du hier bist, oder ob überhaupt. Ich bin schließlich auch alleine.“ „Du musst dir aber nicht jeden stichelnden Kommentar anhören.“, sagte sie dann leise. „Oh... wenn du wüsstest. Die Kommentare sind zwar nicht stichelnd, dafür jedoch nervig.“ „Warum ist Ron eigentlich nicht da?“, fragte sie geradezu heraus, ohne auf ihren Kommentar richtig einzugehen. Es interessierte sie. War neugierig, auch wenn sie das ebenso nichts anginge, aber Hermione schien gesprächig zu sein und offenbar wollte sie auch endlich etwas heraus lassen. „Nun ja...“, seufzte sie und sah sich kurz zu allen Seiten um, bevor sie ihren Kopf etwas näher zu ihrem rückte, „Um ehrlich zu sein,... ich hab mich von Ron getrennt.“ „Was?!“, stieß sie überrascht aus, wobei Hermione schnell ihre Hände erhob, um ihr zu signalisieren, dass sie leiser sprechen sollte, „Warum?“, fragte sie dann tatsächlich mit gedämpfter Stimme nach. „Es hat mich nur noch genervt. Diese ständigen Hasstiraden über Draco und über meine Arbeit als Schulsprecherin. Okay, hauptsächlich war Draco das Hauptthema und das... Fass, dass es zum Überlaufen brachte war, als er vor zwei Wochen meinte, er käme nicht zu meinem Abschluss, weil er nicht sehen will, wie, ich zitiere, Wie du mit diesem Schleimscheißer eines Todessers auch noch tanzen musst.“ Sie ließ den Satz mehrmals durch ihren Kopf rauschen. Er meinte sicherlich den Eröffnungstanz, der auf jedem Abschlussball vom Schulsprecherpaar angeführt werden würde. Danach folgten oft die Quidditch Kapitäne und ihre Begleitungen, bis die Tanzfläche für alle anderen freigegeben werden würde. „Ich konnte einfach nicht mehr. Ich meine, ich verstehe es auch nicht. Wir haben alle Dracos Prozess verfolgt, waren sogar als Zeugen gelistet und er hat ja auch das wichtige, Richtige ausgesagt. Nur weil unsere Aussagen stimmig waren, hat das Zaubergamot Draco doch erst freigesprochen. Er hatte jederzeit die Möglichkeit gehabt, seine Aussage zu verweigern, wenn er nicht dazu stand. Aber offenbar wollte er die Diskussion mit Harry und mir aus dem Weg gehen und hat einfach den Weg genommen, mit dem kleinsten Widerstand.“ Ja, das sah dem jüngeren Weasley ähnlich. Bloß nicht mit voller Wucht und ohne Handbremse auf eine Mauer zurasen. Gegen Hermione hätte sowieso niemand eine Chance. „Und jetzt kriegt er seinen Mund einfach nicht mehr zu deswegen. Es wurde einfach immer schlimmer. Ich habe keine Zeit mich auf diesen Kindergarten einzulassen und alles schön zu reden.“ Katie verstand, worauf Hermione hinauswollte. Erst offenkundig gegen seinen eigenen Willen handeln und dann doch hinterhältig seine Meinung über das gesamte Thema breit treten. Wie gesagt, sie hatte mit der Sache um ihre Verfluchung einen Strich gezogen und dem Malfoyspross verziehen. Er war eben... ein Mensch, der vielleicht damals falsche Entscheidungen getroffen hatte. Aber nie von Grund auf böse war. Das Umfeld machte einen Menschen erst zu dem, was er wurde. Entscheidend war es, was man daraus machte. „Also, da wir beide im selben Boot sitzen, können wir gerne, wenn du nichts dagegen hast natürlich, zu zweit unseren Abschlussball genießen.“ „Ehm...“, räusperte sie sich kurz und sah wieder von ihr ab, „Gerne... aber ich werde hoffentlich nicht allzu lange alleine bleiben.“ „Wie? Du hast doch eine Begleitung? Aber...“, sie sah sich auffällig im Raum um, „Ich hab niemanden bei dir gesehen und soweit sind ja auch alle da...“ „Er kommt noch.“ „... kommt noch?“, fragte sie leise nach. „Mhm.“, nickte sie. Na ja, sie hoffte es zumindest. Denn so ganz sicher war es leider nicht. Nicht, dass er ihr nicht zugesagt hatte, gerne kommen zu wollen. Aber heute Abend war nicht nur der Abschlussball des Jahres 1999, sondern auch einer der letzten Ligaspielen. Seine Worte, die er ihr geschrieben hatte, gingen ihr seit Tagen durch den Kopf. „Selbst wenn ich wollte. Ich kann dir nichts versprechen, Kleines.“ „Dass heißt... er ist gar kein anderer Schüler? Jemand auswärts?“, fragte sie genauer nach. „Ja.“, nickte sie erneut mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie konnte im Augenwinkel sehen, wie unglaubwürdig Hermiones Mimik sich veränderte. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Sie tatsächlich vor gut drei Monaten auch nicht. ¤ ¤ ¤ Es waren Osterferien und Katie hatte kurz davor ein Probetraining bei den Holyhead Harpies ergattern können. Doch nicht nur sie bekam die Chance ihres Lebens, sondern auch Ginny, die mittlerweile Kapitänin der Gryffindor Mannschaft war. Also war sie zusammen mit ihrer Kollegin dort aufgekreuzt und eigentlich lief alles wie am Schnürchen. Sie hatte ihre besten Flugmanöver vorgezeigt, ihre Sicherheit auf dem Besen, ein Spiel gegen die B-Mannschaft bestritten und sogar gewonnen! Es waren drei Tage intensives Zeigen ihres Könnens und doch, als die Listen der Neuanwärterinnen bekannt gegeben worden sind, stand sie nicht darauf. Ginny allerdings schon. Sie war noch nie jemand gewesen, der es einem anderen nicht gönnte, aber die Entscheidung ihres absoluten Lieblingsvereines, konnte sie einfach nicht nachvollziehen. Keine Frage, Ginny war eine gute Sucherin, aber eben auch nur eine passable Fliegerin. Wenn sie genommen wurde, wieso sie dann nicht auch? Selbst die Rothaarige hatte ihr gesagt, dass das ein Fehler sein musste und sie das Gespräch suchen sollte. Sie tat es und war mit vollem Willen dabei, die Coaches von sich zu überzeugen, ihr eine zweite Chance zu geben. Sie war immerhin eine Löwin, die für ihren Traum kämpfte. Das Gespräch mit der Haupttrainerin war jedoch alles andere als kämpfend. Sie hatte ihr regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie sagte, sie sehe das Talent und dass sie sicherlich eine Bereicherung für das Team wäre, allerdings... und jetzt kam der Grund, dass Katie nicht weiterkämpfte... aufgrund ihrer derzeitigen Lage, könnten sie es nicht verantworten, jemanden wie sie, unter Vertrag zu nehmen. Katie wusste direkt auf was für eine Lage sie abzielte und auch das verstand sie nicht. Ja, sie war vielleicht nicht auf ihrem höchsten Stand ihrer Gefühle und der Krieg hatte ihre Spuren bei ihr weit gefächert. Aber sie war ja nicht bekloppt, oder irre. Sie war doch nur derzeit in einer therapeutischen Behandlung, um die Geschehnisse der letzten Jahre aufzuarbeiten. Und sie tat es aus eigenem Interesse. Keiner hatte sie dazu gedrängt oder sie dazu gezwungen. Sie hatte sich die Hilfe gesucht, weil sie nicht weiter wusste und ging zuerst einmal die Woche, später nur noch einmal im Monat zu einem Heiler, der sich in der Psyche des Menschen auskannte, oder wie es die Muggel nannten, zu einem Seelenklempner. Sie ging jetzt mit dieser Information nicht hausieren, weswegen sie es in ihrer Bewerbung auch nicht unbedingt erwähnt hatte, aber offenbar hatte der Verein seine Quellen. Ob nun in der magischen Welt oder in der nicht-magischen. Das Thema rund um Depressionen und psychischen Erkrankungen blieben leider ein Tabu in der Gesellschaft. Oft wurde es abgetan und als nicht schlimm bezeichnet, oder noch besser. Sie unterstellten Menschen wie sie, dass sie nur Aufmerksamkeit erhaschen wollten. Bei Morgana, wie verblendet waren manche nur?! Das waren dann die Leute, die davon keine Ahnung hatten, was all das in ihr auslöste. Angstzustände, Panikattacken, Alpträume. Auch das sonst gute eigene Bauchgefühl hatte sich in der Zeit vor ihrem wiederholten Jahr, vollständig verabschiedet. Das Grundvertrauen war verschwunden. Sie misstraute sogar selbst guten Freunden, etwas mit dem sie nicht zurecht kam und um ihr Leben nicht von der Angst leiten zu lassen, hatte sie sich dazu entschlossen, diese Therapie zu beginnen. Sie wollte wieder Leben. Frei sein und nicht eingeschlossen in einem Käfig. Und dazu gehörte auch Quidditch. Sie wollte wieder etwas haben, auf was sie sich freute. Ein Teil einer Mannschaft zu sein, die sie wertschätzten und es war schließlich ihr Kindheitstraum, zu den Holyhead Harpies zu gehören. Welches ihr mit einer Brutalität einfach genommen wurde. Sie hatte nicht gekämpft und es auch nicht schön geredet. Ihre Psyche konnte man auch nicht einfach so verharmlosen. Auch wenn sie in dem Jahr schon viel erreicht hatte und sich losgelöst hatte von bestimmten, einschneidende Erlebnissen, war das für ihren Lieblingsverein keine Option. Zu viel Verantwortung, hieß es. Nach diesem sehr unschönen Gespräch war sie überaus lange in der Umkleide gewesen und hatte apathisch vor sich hingestarrt. Sie hatte das nicht einmal annähernd realisiert, dass ihr Traum geplatzt war, als es zaghaft an der Tür zur Umkleide geklopft hatte. Sie dachte direkt an Ginny, die wohl extra gewartet hatte und nun doch endlich nach ihr sehen wollte. Also zog sie sich blitzschnell um, straffte ihre Schultern und wollte sicher und taff wirken, um Ginny nicht gleich die Wahrheit vor den Kopf zu stoßen, ohne dass sie was sagen musste. Allgemein dachte sie nicht im Traum daran, ihren Freunden davon zu erzählen. Sie würde sich wahrscheinlich einfach etwas ausdenken. Denn bisher hatte sie keinem etwas gesagt, dass sie heilerische Dienstleistungen entgegen nahm. Und das würde sie auch beibehalten, vorerst. Wie gesagt, das Grundvertrauen war immer noch nicht zurück, wie vor dem Krieg. Dafür war sie einfach noch nicht bereit. Doch kaum aus der Umkleide heraus, wollte schon ansetzen zu einer Entschuldigung für das lange Warten, als sie den Kopf hob und keine Ginny Weasley vorfand. Dieser jemand hatte nicht mal rote Haare, geschweige denn war es eine junge Frau, die an die Tür geklopft hatte. Es war ein stattlicher, junger Mann, mit kurzen, schwarzen Haaren, die leicht mit Haargel hoch gestylt wurden. Wenn sie jetzt behauptet hätte, dass sie ihn nicht erkannte, wäre das eine Lüge gewesen. Trotz dessen, dass sie ihn seit Jahren schon nicht mehr gegenüber gestanden hatte. Vielleicht mal im Sportteil des Tagespropheten gesehen, aber dann nur mit halben Auge und mit keinem wirklichen Interesse. „Hey.“, hatte er zuerst nur über seine Lippen gebracht, jedoch mit einem leichten Grinsen. Sie hasste dieses Grinsen, schon damals, als er noch Schüler war. Es signalisierte ihr immer wieder, wie überheblich er sich selbst in Szene setzte und gab ihr das Gefühl, unter ihm zu stehen. Aber nicht nur das Gefühl war plötzlich so präsent, wie schon lange nicht mehr. Ein innerliches Zittern hatte ihren Körper erfasst. Für Außenstehende nicht erkennbar, denn das lief alles nur in ihrem Kopf ab, wie eine Filmrolle. Die Erkenntnis, mit einem ehemaligen Slytherin in einem menschenleeren Korridor zu stehen, triggerte in ihrem Inneren den Drang nach Flucht. Doch sie blieb eisern stehen und versuchte gedanklich einige Dinge aufzuzählen. Eine Art und Weise, wie sie in solchen aufkommende Panikattacken, reagieren konnte, um sich selbst zu beruhigen. Das Erste was ihr einfiel waren bestimmte Orte in Hogwarts. Die Bibliothek, das Pokalzimmer, die Gewächshäuser, Hagrids Hütte, das Quidditchfeld. Das alles war nur ein Bruchteil, der vielen Standorte auf dem Hogwartsgelände, aber es half ihre Panik keinen Platz zu lassen und wieder in die Realität zurückzukehren. Vor Monaten noch wäre so eine Situation völlig eskaliert. Sie war jetzt nicht aggressiv oder eine Gefahr für andere, aber für ihre Seele war es immer ein Rückschlag, wenn sie sich nicht im Griff hatte. Wenn die Erinnerungen zurückkamen und sie mit sich riss. Oftmals machte dann ihr Kreislauf schlapp, bekam Schweißausbrüche und schloss sich im Ernstfall irgendwo ein. Dabei war es völlig egal, wo. Schränke, Besenkammern, alles was klein und dunkel war. Was in ihrem Sinne, ihren Körper vor Gefahren schützen konnte. Auch das „unters Bett klettern“ war, zwar lächerlich, aber damals eine Option gewesen. Doch ihre Gedanken im Kopf waren wieder abgeflacht und sie sah ihm immer noch entgegen. Der Schwarzhaarige vor ihr, der von ihrem inneren Kampf nichts mitbekommen hatte, nickte leicht mit seinem Haupt aus in die linke Richtung. „Lass uns ein Stück gehen.“ Katie hatte keine Ahnung, was er von ihr wollte. Was er überhaupt hier tat und sie wusste erst Recht nicht, wieso ihre Füße sich in Bewegung setzten und an seine Seite den Korridor entlang schritten. Lange Zeit folgte kein Wort, bis er plötzlich sagte, dass er nicht verstehen könne, wie die Holyhead Harpies sie ablehnen konnten. Fast hätte sie ihm zugestimmt, aber konnte sich noch rechtzeitig bremsen. Er hielt ab hier einen fast zehn minütigen Monolog darüber. Auch erwähnte er, dass er die Probeläufe der Vereine immer mal wieder beiwohnte, da diese oftmals frei zugänglich waren, um eben die Konkurrenz zu checken. Deswegen war er also hier anwesend. Aber was das mit ihr alles zu tun hatte, das konnte sie immer noch nicht begreifen. Während er weitersprach, ordnete sie ihre Gedanken viel eher über ihn. Sie wusste nicht allzu viel von ihm. Nur eben das, dass er mittlerweile in der A-Mannschaft der Falmouth Falcons spielte als Jäger und seit neustem auch als deren Kapitän. Erst als sie schon das Licht des Ende des Ganges erahnte, blieb er plötzlich stehen und wandte sich zu ihr um. Er sah sie zuerst nicht an, schien zwiegespalten zu sein, bis er etwas Kleines aus seiner schwarzen Lederjacke herausnahm und ihr reichte. Zögerlich nahm sie eine Visitenkarte entgegen und blickte vermutlich ziemlich verwirrt drein, was ihn dazu animierte, etwas dazu zu sagen. „Übermorgen findet bei uns das Probetraining statt. Wir sind nicht so verblödet, wie die Harpies und erkennen im Gegenzug zu ihnen, Talent.“ „W-was?“, kam es nur krächzend aus ihrem Mund heraus. Lag wohl an ihrem minutenlangen Schweigen. „Ich will dich übermorgen auf dem Platz sehen.“ „Ich... du...“, versuchte sie einen ordentlichen Satz herauszubringen, brauchte allerdings einen Neustart ihrer Gedanken, „Du willst das ich bei den Falmouth Falcons Vorfliege?“ „Bist du taub?“, kam es etwas spitz über seine Lippen. „Nein.“, räusperte sie sich, „Aber... das ist nicht mein Verein.“ „Wenn man es genau nimmt, hast du keinen Verein, Bell. Und die hier, haben anscheinend keine Ahnung, wen sie da gerade rausgekickt haben.“, sagte er und aus einem ihr unerfindlichen Grund, könnte man das fast als Kompliment herauslesen, „Schlaf eine Nacht darüber. Ich meine es ernst.“, hatte er noch zum Ende hin gesagt, drehte sich um und ging. Er ließ sie einfach stehen, mit einem Haufen an Fragezeichen in ihrem Kopf... • • • „Wer ist es?“, riss Hermione sie aus ihren Erinnerungen und sah zu ihrer Hauskollegin, „Kenne ich ihn?“ Kurz überlegte sie tatsächlich, ob sie wenigstens die zweite Frage beantworten sollte und sie entschied sich dafür. „Ja. Ihr seid euch mal begegnet.“ „Mir sind einige schon begegnet, dass war jetzt nicht sehr hilfreich. Du hast mich neugierig gemacht. Ich wusste gar nicht, dass du vergeben bist.“ „Es... ist noch frisch.“, gab sie kleinlaut zu. „Aber immerhin soweit, dass du ihn zu deinem Abschluss eingeladen hast. Moment... das heißt, er ist älter oder?“, setzte sie gleich hinterher. „Wie immer gut kombiniert, Miss Granger.“, witzelte sie kurz, worauf Hermione sie leicht mit dem Ellenbogen an ihren Oberarm stieß. „So gut war das nicht. Er kommt von Auswärts, das heißt, er ist mindestens 17. Du bist 19 und nachdem ich dich dieses Jahr besser kennenlernen konnte, gehe ich auch davon aus, dass du dir keinen Jüngeren anschleppst. Also ist er wohl doch eher im selben Alter, oder gar älter, als 19.“ Hermione sah sie mit einem wissenden und funkelnden Auge an, dass sie ihre Neugierde wenigstens ein bisschen stillen sollte. „22.“, antwortete sie daher wahrheitsgetreu. „Zwei- Katie!“, kam es spielerisch empörend aus ihr heraus, doch lachte sie leise dabei, „Okay. 22. Also schon fest im Berufsleben.“ „Er spielt Quidditch.“, lächelte sie nun doch etwas breiter. „Aha.“, kam es über ihre Lippen und hob eine Augenbraue, „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ „Ist so.“, lachte sie nun ebenso leise und gab ihr damit Recht. „Aber es ist nicht Wood, oder?“ „Was?“, keuchte sie und hatte sich fast an ihrer eigenen Spucke verschluckt, „Nein! Bei Merlins Bart, nein... Wie kommst du auf den?!“ Sie zuckte mit den Schultern, doch Katies Blick war starr auf die Braunhaarige gerichtet, bis auch sie diesmal nachgab. „Gut. Ginny hatte von George gehört, dass du für Wood mal ziemlich geschwärmt hattest. Ich dachte einfach,... vielleicht haben sich eure Wege wieder gekreuzt.“ „Da war ich 13 und selbst wenn, eine Schwärmerei heißt nicht direkt, dass man nach sechs Jahren die selben Gefühle hat. Außerdem habe ich aufgehört ihm nach zu laufen, als er etwas mit Clearwater angefangen hatte und keine Woche später wieder für eine Andere Schluss machte. Ab da hab ich gecheckt, dass er nicht mein Fall war.“ „Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Harry sagte immer, dass Wood ziemlich Quidditch gesteuert war. Nichts ging über sein Lieblingssport.“ „Das war auch so. Man bekam es früher in der Mannschaft hautnah mit, wenn einer seiner Verflossenen unser Training störte. Der meiste Trennungsgrund war der, dass sich die Mädels nicht unter sein Quidditch positionieren konnten. Sobald es ihn genervt hatte, hat er sich eine neue Nebenbeschäftigung gesucht, aber immer wieder beteuert, dass er ja nur die Frau fürs Leben suchte, die seine Liebe zum Sport verstand.“, sagte sie und sprach es auch etwas theatralisch aus, „Dabei ging es ihm wahrscheinlich nur ums Eine, wie so bei vielen anderen Kerlen auch.“ „Das hat schon was, von einer Doppelmoral.“ „Schon. Also nein. Ich bin nicht auf Holz getroffen.“ Jetzt hörte sie Hermione ein bisschen lauter Lachen. Sie hatte den Wortwitz verstanden. „Dann weiß ich es nicht.“, sagte sie ehrlich, bevor sie eine weitere Frage in den Raum stellte, „In welchem Haus war er denn?“ Ihr wurde mulmig zumute, was auch die Braunhaarige bemerkte. Doch bevor sie etwas sagen konnte, kam ihr die Dunkelblonde zuvor. „Tut das was zur Sache?“ „Nein, natürlich nicht. Aber du machst ein ziemliches Geheimnis draus und allmählich verstehe ich dann vielleicht auch, wieso du diese Farbe deines Kleides gewählt hast.“ Sie sagte nichts darauf, aber es war wohl einfach eindeutig für sie. Sie konnte eben Hermione Granger nichts vormachen. Immerhin hatte sie das beste Abschlusszeugnis seit zehn Generationen. Sie bezweifelte jedoch, dass ihre anderen Hauskameraden den selben Gedankenblitz hatten. Wer käme auch schon darauf, dass sich niemand anderes als Katie Bell, Gryffindors Jägerin, sich in eine ehemalige Schlange verliebt hatte... ¤ ¤ ¤ Ostersonntag. Es war zwei Tage her, dass sie tatsächlich zum Vorfliegen der Falmouth Falcons gegangen war. Sie hatte hin und her überlegt und erst war sie strickt dagegen. Die Falcons hatte sie noch nie gemocht. Deren brutalen Spieltyps war einfach nicht ihr Stil. Andererseits,... Katie wollte Fliegen. Sie wollte Quidditch spielen. Aber mit ihrer Vorgeschichte war da kein Rankommen. Andere Vereine würden sich sicherlich auch erkundigen. Wobei sie bei diesem Verein vielleicht die Chance hatte, dass sie es nicht so für Voll nahmen, sie mehr zu beleuchten. Ebenso ging ihr der Blick des Kapitäns nicht aus dem Kopf. Sie machte sich tatsächlich so viele Gedanken über ihren ehemaligen Konkurrenten, dass sie nicht begriff, was er sich davon erhoffte. Sie konnten sich zu Schulzeiten nicht ausstehen. In jedem Spiel, dass sie gegen die Slytherins bestritten, war sie es gewesen, die er ohne Rücksicht auf Verluste foulte. Und wenn sie sagte, jedes Spiel. Dann lag sie auch nach jedem Spiel im Krankenflügel. Wenigstens er auch, da sie sich noch nie etwas Gefallen hat lassen und die Retourkutsche auf dem Fuße folgte. Madam Pomfrey hatte immer alle Hände voll zu tun. Aber sie war hingegangen. Eigentlich wäre das ein unmögliches Unterfangen gewesen. Immerhin war bereits Ende März Bewerbungsschluss gewesen, aber offenbar hatte er da seine Finger im Spiel. Sicher hatte er seine Kontakte spielen lassen, dass man sie fliegen ließ. Und auch hier, war sie voll bei der Sache gewesen. Man könnte sogar meinen, sie war besser aufgestellt gewesen, als beim Probefliegen bei den Harpies. Weil sie wusste, das wäre vermutlich ihre letzte Chance. Dabei war das Klima ein völlig anderes. Sie war die einzige Frau unter den Bewerbern und sie musste sich öfters frauenfeindliche Kommentare anhören. Eigentlich hätte ihr gesunder Menschenverstand ab hier einfach reagieren müssen und vom Feld abhauen sollen. Wenn die Bewerber schon so drauf waren, wie sollte dann erst die Festbesatzung sein? Zudem war das Probespiel hart an der Grenze gewesen. Sie haben sie bis zum geht nicht mehr gefoult und hauptsächlich nur sie. Es fühlte sich an, wie zu Schulzeiten, als sie ins Gryffindor Team aufgenommen wurde und die Slytherins sie, als ihren persönlichen Punchingball ausgewählt hatten. Katie hatte sich trotzdem durchgebissen. Immer wieder hatte sie in ihren Gedanken zu sich selbst gesprochen und immer wieder verdeutlicht, dass Quidditch eben kein Ponyhof war. Und sie setzte sich durch. Gewann auch hier das Spiel und hatte ihren Marktwert hoffentlich deutlich in Szene gesetzt. Doch das dunkle Omen, das über ihren Kopf schwebte, hatte sich dennoch nicht abwimmeln lassen. Sie haben sie nicht genommen, aus den selben Gründen. Im Nachhinein hätte sie ihm das sagen müssen. Dann wäre er vermutlich nicht an diesem Sonntag vor ihrer Tür gestanden. Sicher hatte er ihre Adresse vom Verein. Immerhin musste sie ihre Daten angeben, und offenbar hatte man ihm nichts gesagt, wieso auch die Falmouth Falcons sie ablehnten. „Lässt du mich rein?“, hatte er sie gefragt, während sie am Überlegen war, was besser war. Ihn wirklich rein lassen, oder einfach die Tür vor seiner Nase wieder zuknallen. Mit dieser Entscheidung hätte sie auch endlich das Thema Quidditch aus ihrem Leben verbannen sollen. Aber so einfach war das nicht. Wenn man etwas liebte, dann war es schwer es zu vergessen. Also ließ sie ihn hinein. Er folgte ihr in die Küche, in der sie gerade den Lammbraten auf der Gasplatte hatte. Ihre Mutter war noch auf der Arbeit im St. Mungo, während ihr Vater womöglich in seinem Büro saß und schon seit Tagen versuchte, seine Akten aus dem Büro zu digitalisieren. Wie auch die Tage zuvor, stand er erst minutenlang einfach nur da. Hatte sich allerhöchstens mal an den Kühlschrank gelehnt, während er seinen Blick ununterbrochen auf sie gerichtet hatte. Wenigstens war ihr das diesmal nicht so unangenehm, wie beim ersten Mal und ihre innere Ruhe blieb. „Was haben sie zu dir gesagt?“ „Was meinst du?“, stellte sie prompt die Gegenfrage, sah jedoch nicht zu ihm auf, da sie gerade dabei war den Lammbraten in der Pfanne zu wenden. „Frag nicht so blöd. Was war der Grund?“ Vielleicht hätte sie ihm dasselbe sagen sollen, wie kurz davor auch Ginny. Dass sie eben nicht qualifiziert genug war. Aber sie sagte erst einmal gar nichts. Sie bemerkte seinen Blick immer noch auf ihr ruhen, so dass sogar sich ihre Nackenhaare aufstellten. „War es derselbe, wie bei den Harpies?“, fragte er dann, als sie immer noch nichts sagte. „Ist doch egal.“, kam es leise murmelnd über ihre Lippen. Das sollte es wirklich für sie sein. Egal. Es schmerzte einfach viel zu sehr, darüber nachzudenken. Da dachte man, dass jetzt alles besser werden würde, aber dann war es nicht einmal annähernd genug. Sie überlegte sogar, wenn sie nie diese Therapie angefangen hätte und ihre Probleme weiterhin versteckt hielt, hätte kein Verein vermutlich dagegen gewettert. Weil es keine Berichte, oder Akten gab. Aber ohne ihre jetzige Behandlung wäre sie immer noch an dem Punkt, wie vor einem dreiviertel Jahr. Da war sie am Ende gewesen. Die erste Woche in Hogwarts war an Grausamkeit nicht zu überbieten. Sie hatte ihr Unterbewusstsein unterschätzt. Eiskalt. Kaum die Große Halle betreten, hatte sie einen Flashback nach dem anderen. Sie bekam die Bilder aus der Schlacht nicht mehr aus dem Kopf und hatte meistens die Nächte im Vertrauensschülerbad verbracht. Immer unter einer kalten Dusche. Bis sie sich eine Erkältung zuzog und zugleich im Krankenflügel lag für zwei Wochen. Ab da wusste sie, dass sie das Jahr nicht überleben würde, wenn sie nichts dagegen tat. Wahrscheinlich hätte es mit Quidditch so oder so nicht funktioniert. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt zumindest mit ihrer Erkrankung umgehen konnte. „Bell. Wir können dagegen vorgehen, wenn du mir sagst, was das Problem ist. Unter allen Bewerbern, warst du die Beste auf dem Platz. Ich verstehe einfach nicht-“ „Es geht dich nichts an.“, warf sie dazwischen, „Und ich will jetzt, dass du gehst. Ich hab damit abgeschlossen.“ Hatte sie das? Sie war sich nicht sicher. Aber allemal besser, als eine ehemalige Schlange in ihrem Haus zu haben. Gerade wollte er etwas erwidern, denn sie sah schon wie er den Mund geöffnet hatte, als plötzlich ihr Vater in die Küche kam. Beide Augenpaare, hellbraun und blaugrün starrten auf den Durchgang. „Katie. Du musst mir helfen. Ich hab da so ein Blackscreen auf dem Laptop. Ich weiß nicht, was das Ding schon wieder hat.“ Katie stöhnte genervt und streckte schon die Hand aus, bevor ihr Vater ihr das viereckige Gerät in die Hand drückte. Sie ging an die Arbeitsplatte heran, an dem der Schwarzhaarige stand, doch ging er zugleich einen Schritt zur Seite. Erst durch diese Bewegung hatte ihr Vater wohl auch erst ihren Gast bemerkt. „Oh. Wusste gar nicht, das du Besuch hast.“ Während sie den Laptop aufklappte und die Fehlermeldung durchlas, sah sie im Augenwinkel, wie er höflich die Hand nach ihrem Vater ausstreckte. Doch gerade als er sich womöglich vorstellen wollte, grätschte sie dazwischen. „Ist nur ein Bekannter.“, und sprach zugleich weiter, „Hier. Steht doch da. Der Laptop findet die Festplatte nicht, auf dem Windows installiert ist.“ „Aha. Und... wie findet er die jetzt?“ „Geh einfach ins BIOS und guck nach, von welcher er startet. Wenn da alles okay ist, ist vielleicht die Platte selbst defekt.“ „BIOS... wo... ehm, finde ich das?“ „Neustarten und irgendeine F-Taste permanent drücken. Im Normalfall wird dir das aber auch am unteren Bildschirmrand angezeigt, sobald er hochfährt.“ „Oh... eh...“, stockte ihr Vater und auch hier grätschte sie dazwischen. „Ich mach's.“, seufzte sie ergeben und drückte den Powerknopf. „Danke, Katie. Was würde ich nur ohne dich machen...“ „Vielleicht haufenweise fragwürdigen Dinge auf dem Flohmarkt kaufen...“, murmelte sie relativ leise, so dass ihr Vater nichts verstanden hatte, jedoch sah sie erneut im Augenwinkel, wie der Schwarzhaarige erneut grinste. Während ihr Vater kurz wieder hoch in sein Büro stapfte, hatte sie das Problem des Laptops innerhalb einiger wenigen Minuten geklärt. Es war wirklich die falsche Platte eingestellt gewesen. Wie ihr Vater das geschafft hatte, fragte sie besser nicht nach. Auch wenn er der einzige reine Muggel in diesem Haus war, kannte er sich genauso wenig aus mit den technischen Dingen, wie ihre Mutter. Aber seit geraumer Zeit hatte er den Gedanken nicht mehr losgelassen, mit der Zeit gehen zu wollen. Sehr zu ihrem Leidwesen, da sie die einzige war, die sich damit halbwegs auskannte. Als sie fertig war und wie gewohnt die Anmeldeseite von Windows kam, klappte sie das Gerät wieder zu. Im selben Moment hörte sie erneut seine Stimme. „Ich bin immer davon ausgegangen, dass deine Mutter der Muggelpart wäre. Dass das jetzt genau andersherum ausfällt ist... eine interessante Wendung.“ Keine Ahnung, was er mit dieser Aussage bezwecken wollte. Vielleicht Smalltalk halten. Was funktionierte. Warum auch immer, ließ sie sich nämlich darauf ein. Es war immerhin besser, als über ihre hoffnungslose Quidditchkarriere zu reden. „Mum ist Oberheilerin auf der 4. Etage.“ „Etage vier? War das nicht mit-“ „Fluchschäden und Zauberunfälle.“, antwortete sie knapp. „Und... für was braucht dein Vater das Muggelding da?“ „Er hat einen kleinen Baumarkthandel in der Industriestraße.“, sagte sie beiläufig, „Hat sich jetzt in den Kopf gesetzt, sich mit der Technik auseinander zusetzen und seine Unterlagen zu digitalisieren.“, seufzte sie, „Du siehst ja, wo es endet. Er nervt mich mit dem Kram schon seit Anfang der Ferien.“ Vielleicht machte ihr Vater das auch mit Absicht, um sie von all ihren Problemen abzulenken. Die Schule, die Therapie, der nicht erfüllte Traum, professionell Quidditch spielen zu können. Immerhin waren ihre Eltern, die einzigen die von ihren psychischen Defiziten wussten. Ihre Mutter hatte sie an einen ihrer Kollegen vermittelt, von dem sie überzeugt war, der Beste in seinem Fach zu sein. „Und was machst du jetzt nach deinem Abschluss?“ Sie hörte die Frage, aber auch hier antwortete sie nicht gleich. Ehrlich gesagt, hatte sie darüber noch gar nicht nachgedacht. In ihrem Kopf war immer nur Quidditch. Was bliebe ihr denn dann noch? Sie war in Kräuterkunde und Zaubertränke recht gut. Sie könnte auch eine Heilerausbildung anstreben. Selbst wenn es bedeuten könnte, dass sie ihrer Mutter untergestellt werden würde. Aber immerhin könnte das St. Mungo Hospital sich ihrer wenigstens annehmen. Die Verantwortung wäre dann ja einfacher zu handhaben. Aber wollte sie das? Eigentlich... nein. Es war einfach frustrierend. Sie wollte doch nur ihr Leben leben. Aber alles was sie machen wollte, bräuchte sie jemanden an ihrer Hand. Weil diese Krankheit sie hinderte, ein normales und vor allem eigenständiges Leben zu führen. „Ich weiß genau, an was du denkst.“, sagte er und seine Stimme klang plötzlich so nah. Sie sah auf und bemerkte, wie er direkt neben ihr stand und auf sie herab schaute. Er war schließlich fast einen ganzen Kopf größer wie sie. „Ich weiß nicht, warum sie dich nicht genommen haben, aber das ist inakzeptabel! Und du solltest das auch nicht einfach so akzeptieren.“, sagte er deutlich, „Kämpfe doch! Wozu bist du eine Gryffindor?!“ „So einfach ist das nicht.“ „Dann sag mir endlich, wessen Grund es hatte, dass dich erst die Holyhead Harpies ablehnten und jetzt auch noch mein Verein! Vielleicht können wir-“ „Wir können gar nichts, weil es nur an mir selbst liegt!“, platzte ihr dann der Geduldsfaden. „Aber warum?“ „Du willst wissen, warum? Schön.“ Er hatte es so gewollt, oder sie. So genau wusste sie das nicht. Aber sie hatte es leid, dass ständig irgendwelche Leute auf sie zukamen und sie ausfragten. Wieso, weshalb, warum... Nicht einmal ihr jahrelanger Konkurrent hatte auch nur im entferntesten gecheckt, dass sie darüber nicht reden wollte. Dann sollte er es doch lesen. Mit eigenen Augen. In ihrer Wut und Verzweiflung war sie aus der Küche gelaufen, ins Wohnzimmer und hatte eine Schublade aufgerissen. Hier waren Unterlagen gelagert. Unter anderem auch ihre Diagnose. Sie kam zurück und warf die Krankenakte auf die Arbeitsplatte. „Lies es. Tratsch es weiter, ist mir alles egal! Aber verpiss dich endlich!“ So ein Fass hatte sie lange nicht mehr geöffnet. Sie war wie im Rausch, als sie ihn in der Küche zurückließ. Der Braten in der Pfanne längst vergessen. Dann müsste sie eben beim Lieferdienst anrufen. Wahrscheinlich käme ihre Mutter eh wieder viel zu spät, was in letzter Zeit häufiger vorkam. Erst auf der Veranda hinter ihrem Elternhaus, hatte sie sich auf der Holztreppe niedergelassen und die Tränen kamen passend noch dazu. Sie realisierte endlich, dass ihr Leben verpfuscht war. Alles nur, weil unglückliche Verkettungen dazu führten, dass sie mit sich selbst nicht mehr klar kam. Dass ihr die Hilfe des Seelenklempners nichts nützten. Vielleicht irgendwann. In ein paar Jahren. Aber dann war sie aus dem Alter raus, um sich bei einem Quidditchverein zu bewerben. Sie würde in irgendeinem Büro vergammeln und jeden Tag leiden. Immer mit den Fragen im Kopf. Warum ich? Katie war so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht bemerkte, wie sich jemand an ihre Seite setzte. Durch ihr Weinen hatte sie nicht einmal gehört, wie sich der junge Mann neben ihr räusperte. Erst als sie eine Handfläche auf ihren Schultern spürte, erschrak sie. Sie wollte ihn an zicken, was er denn bitteschön immer noch hier machte, und am liebsten auch, warum er sie so leiden ließ. Wie sollte sie abschließen, wenn immer irgendjemand ihr Steine in den Weg legte?! Aber er kam ihr zuvor. „Was bedeutet... PTBS?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)