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Blut wie Schnee

von

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Mimi träumt immer wieder diesen Traum. Sie wird durch die Erde hinabgezogen, hinab in die Dunkelheit. Überall um sie herum wabert sie, versucht nach ihr zu greifen. Sie, die Schatten welche dort wohnen und sich nähren.

Und dann ist da diese Stille...aber es ist nicht nur eine Stille wie sie sie kennt, diese Stille ist anders. Es ist der Sound des Abgrundes den sie hört, ein leiser, steter Ton der nicht aufzuhören scheint aber auch nicht lauter wird und in dich zu kriechen scheint, wächst, die Angst in dir schürt und dich nicht mehr los lässt...die Hoffnungslosigkeit die diesem Geräusch innewohnt.... Dann hört sie in dieser Stille immer wieder ein leises Wimmern, ein "Hilf mir..:" doch es ist niemand da...sie sieht sich um...nichts als Dunkelheit. Dann sieht sie einen hell erleuchteten schmalen Pfad der durch die Dunkelheit zu führen scheint. Ist das der Ausweg? Sie fängt an zu laufen, zu rennen, immer schneller, dann merkt sie es...wie sie anfangen sie zu Jagen. Die Geschöpfe aus der Dunkelheit, grauenerregende Geschöpfe, Fratzen, jeglicher Beschreibung spottend, sie, die Dunkelheit greift nach ihr

Panik kommt in ihr hoch, sie rennt, doch sie hat das Gefühl nicht voran zu kommen.

Dann taucht vor ihr dieses gigantische Tor aus der Dunkelheit auf. Es scheint sich zu öffnen. Sie weiss nicht warum, doch sie sieht es als Chance, sie rennt darauf zu, hinter ihr die Kreaturen der Finsternis.

Immer näher kommt sie dem Tor, doch die Kreaturen hinter ihr kommen auch immer näher, scheinen schon nach ihr zu greifen.

Nur Zentimeter sind sie noch von ihr entfernt, fast können sie Mimi ergreifen,

da schafft sie es gerade noch durch das Tor welches schon wieder im Begriff ist, sich zu schließen, hinter ihr das wütende Zischen und Fauchen der Kreaturen.

Sie hat es geschafft. Völlig aus der Puste stützt sie ihre Hände auf ihre Knie und ringt nach Luft. Das kann doch kein normaler Traum sein...

Dann sieht sie auf, vor ihr steht jemand. Ein Mann, mit langen, weissen Haaren, einem wunderschönen Gesicht, edler Kleidung. Er sieht zu ihr, irgendwie scheint sein Gesichtsausdruck unendlich traurig. Mimi stellt sich gerade hin, will ihn etwas fragen, doch dann wacht sie auf und findet sich in ihrem Zimmer wieder.

Sie seufzt, immer und immer wieder träumt sie diesen Traum. Was hat er nur zu bedeuten?
 

Mimi ist 29 und lebt bei ihren Eltern. Nicht aus bequemlichkeit oder weil sie Miete sparen möchte - vielmehr darum, weil sie ihren Eltern unter die Arme greifen möchte und eher ein Familienmensch ist, der nicht gerne alleine und von der Familie getrennt ist. Sie arbeitet als Tierarzthelferin, ein Traumberuf für sie da sie Tiere über alles liebt und sich gerne mit ihnen umgibt umgibt. Das macht sie glücklich und tut ihrer Seele gut. Tiere geben einem so viel zurück.

Sie schlendert in die Küche.

„Guten Morgen, Schatz!“ Ihre Mutter begrüßt sie mit einem Lächeln und klopft auf den Tisch, sie solle sich setzen.

Mimi überblickt den Berg dampfender Brötchen.

„Du bist extra zum Bäcker gegangen?“ Sie setzt sich und versucht, sich nichts von den Strapazen der letzten Nacht anmerken zu lassen. Allmählich nerven sie diese Träume - Dunkelheit, Angst, Kälte und diese Ungewissheit, was passiert.

„Du hilfst mir und ich helfe dir. Ich weiß doch, wie viel du immer zu tun hast in der Klinik.“

Gerade nimmt Mimi sich ein Brötchen als ihr Vater, ebenfalls Frührentner, in die Küche kommt. "Einen schönen guten Morgen die Damen, so früh schon auf den Beinen?"

Er lächelt und setzt sich zu Mimi und ihrer Mutter an den Tisch.

Ihr Vater ist ein großer, stämmiger Mann mit einem sich nach vorne wölbenden Bauch, vollen Schnauzbart, Brille und Halbglatze.

Ihre Mutter ist ein Stück kleiner als sie, hat Naturrote, halblange Haare, ebenfalls eine Brille und grüne Augen.
 


 


 

Sie hat ihr eigenes Reich in dem Haus mit Zwei Räumen. Ihr Schlaf- sowie Wohnzimmer sind hell und freundlich eingerichtet. Man sieht, dass Mimi irgendwie noch ein Kind geblieben ist. Auf ihrem Bett findet man viele Kuscheltiere die bei ihr schlafen und mit denen sie auch redet.

Ein paar ihrer alten Puppen sitzen mit hübschen Kleidchen auf einem Schrank und Mimi achtet darauf dass sie, wie sie selber, immer schön angezogen sind.

Mimi ist eine kleine Prinzessin, man sieht es an ihren Sachen, aber auch an ihrem Schmuck den sie gerne trägt. Davon hat sie unmengen und sie scheint gerne das zu sammeln was glitzert und glänzt. Man merkt es aber auch an ihren Märchenbüchern in einem Regal welche sie gerne liest seit sie klein ist. Sie liebt es, in andere Welten abzutauchen und von einem Leben als Prinzessin zu träumen.

Nur ihre beste Freundin Leila weiss davon, anderen erzählt sie es nicht da sie sie dann nur auslachen würden. Viele Freunde die Mimi hat sind sehr oberflächlich, das weiss sie auch aber trotzdem pflegt sie Kontakt zu ihnen. Einfach um raus zu kommen und in der Hoffnung, beliebter zu werden,

denn obwohl sie nach Aussen so perfekt scheint, ist sie im inneren immer noch ein kleines Mädchen, schüchtern, weinerlich, zurückhaltend und sie konnte nie wirklich mit denen mithalten die beliebt waren.
 

Es ist relativ früh am Morgen als Mimi aufwacht. Die Sonne strahlt durch ihr Fenster und kitzelt ihr an der Nase. Sie streckt sich ausgiebig und gähnt. Kurz sieht sie sich verschlafen um. Wieder hat sie diesen Traum gehabt und sie kann sich absolut nicht erklären,

woher dieser Traum aus ihrem Unterbewusstsein herkommen sollte. Versteckte Ängste? Vielleicht, doch dass es immer wieder dieser eine Traum mit diesem Mann war? Sie errötet leicht als sie an diesen Mann denkt den sie immer wieder sieht. Er ist wahnsinnig hübsch, aber zugleich auch so unglaublich traurig sodass sie ihn am liebsten in den Arm nehmen würde, aber das schafft sie nie, denn bevor sie irgendetwas zu ihm sagen kann endet der Traum.

Noch einmal streckt sie sich, dann steht sie auf. Ihre langen blonden Haare stecken in einem mittlerweile zerzausten Dutt und sie sieht sich verschlafen im Spiegel ihres Schminktisches an.

Noch relativ müde dröselt sie ihren Dutt auf und beginnt sich zu bürsten. Dass dieser Tag etwas besonderes werden würde, damit rechnet sie nicht.

Sie hat frei und ist mit ihrer Freundin zum Cafe trinken und shoppen gehen verabredet, gut, dass das Wetter passt, da kann sie gleich ihr neues Outfit ausprobieren welches sie so lange in einem Laden bestaunt hatte.

Fertig angezogen geht sie hinunter in die Küche wo ihre Mutter schon am Werkeln ist und ihr Vater am Tisch sitzt und auf sein Tablet sieht.

Mimi schmunzelt, die beiden sind ganz schön Handy- und Tabletsüchtig, da kommt sie sich richtig unschuldig dabei vor.

"Guten Morgen, möchtest du etwas Frühstücken?" kommt es von ihrer Mutter die gerade das Essen zubereitet. Spiegeleier, lecker duftender Speck, Toast, gebackene Bohnen. Eines von Mimi´s Lieblingsgerichten. "Nein danke!" entgegnet sie ihr während sie in ihre Schuhe schlüpft "Ich bin schon mit Leila verabredet, zum Abendessen bin ich allerdings wieder da!" "Soso, wieder Shoppen? Bringst du mir auch ein paar schicke Klamotten mit?" meint ihr Vater ohne vom Tablet aufzusehen "Aber sicher, sie haben bestimmt ein paar Kleider die dir gefallen werden!" lacht Mimi und läuft zur Tür.

Sie liebt ihre Eltern über alles, gerade wegen der Macken die sie haben, und das, obwohl sie mit Krankheit gestraft sind. Aber das verdrängt Mimi immer wieder gekonnt.

Dauernd darüber nachzudenken würde ihr nicht gut tun.

Das Treffen mit ihrer Freundin läuft entspannend ab, sie treffen sich auf einen Kaffee, reden über typische Dinge über die sich junge Frauen gerne unterhalten. Mode, Lifestyle, Männer....auch wenn Mimi bei dem Thema etwas zurückhaltend ist. Sie ist immer noch Jungfrau und das ist ihr überaus peinlich. Sie hat zwar einen Freund, aber den konnte sie bis jetzt immer vertrösten. Sie hatte oft die Chance zum Sex, schon wo sie jünger war, aber sie hatte einfach kein Interesse daran.

Für sie muss der Richtige kommen, und der war bis jetzt noch nicht dabei. Auch nicht mit ihrem jetzigen Freund. Es läuft zwar soweit alles gut, aber sie spürt die Erwartungshaltung von ihm und das bringt sie sehr in Bedrängnis.

Er setzt Maßstäbe an die sie sich versucht zu halten, ob ihr das so gut tut ist die andere Sache.

Natürlich weiss ihre beste Freundin Leila das und sie versucht ihr mit Rat und Tat bei Seite zu stehen, trotzdem ist Mimi unsicher was das alles angeht.

Beim Shoppen kann sie dann ihre Sorgen vergessen. Mit Fashion und Schmuck kann sie einfach in eine andere Welt abtauchen und mit den verschiedenen hübschen Sachen jemand anders sein, jemand selbstbewusstes, jemand, der im Leben schon soviel erreicht hat und unabhängig ist...
 

Es fängt bereits an zu dämmern als sie sich von Leila verabschiedet und auf den nach Hause Weg macht, beladen mit ein paar Einkaufstüten. Ganz in Gedanken versunken läuft sie die Straße entlang, biegt in eine Gasse ab als sie aus ihren Gedanken hochschreckt. Eine Horde kreischender Kinder haben sich zu einem Klüngel zusammen gerottet und scheinen da irgendwas zu treiben. Na Klasse, Kindergeschrei kann Mimi auf den Tod nicht ab. Was treiben die Bälger da eigentlich? Mit Stöcken etwas pieksen?

Neugierig tritt Mimi näher und erschrickt. Die Kinder stehen um einen großen weissen Hund herum, fast hätte sie Wolf gedacht, und pieksen ihn mit Stöcken, zerren an seinen Ohren und seinem Schwanz. Der Hund...Wolf..? reagiert versucht sich nur kläglich zu wehren, scheinbar scheint er verletzt zu sein. Mimi´s Vermutung bestätigt sich, als sie eine Vorderpfote sieht, welche schwer mitgenommen ist, das Fell fehlt und es hat eine tiefe Biss- und Schürfwunde und die Wunde sieht alles andere als gut aus.

"Hei!!!" ruft sie zu den Kindern "Hört sofort auf damit, seht ihr nicht, dass das Tier verletzt ist??" die Kinder drehen sich um und lachen "Was will die Alte von uns Sheesh? Geh woanders glotzen Mann!!" entgegneten ein paar der Kinder und machen weiter. Wut kommt in Mimi hoch "Ihr verdammten Rotzgören!!" sagt sie laut, packt eines der Kinder am Kragen und zieht es weg. Das Kind protestiert doch Mimi achtet nicht darauf. "Verpisst euch oder ich rufe die Polizei!!" Die Kinder lachen, doch als Mimi ihr Handy rausholt und den Notruf wählt überlegen es sich die Kinder anders und ziehen motzend und beleidigend ab "Unglaublich, diese Blagen werden immer verzogener!" schimpft Mimi während sie ihr Handy weg packt.

Dann sieht sie zu dem Hund. Sie kniet sich vor ihm hin. Tatsächlich ist er ein relativ großer Hund und hat offensichtliche Züge eines Wolfes, also hat mimi sich doch nicht getäuscht.

"Hei..." beginnt sie und hält ihm vorschtig eine Hand zum beschnuppern hin "...es ist gut, die sind weg...ohh, du armes Ding!" sagt sie mitleidig. Der Wolfshund guckt aphatisch und versucht nun wieder, seine Wunde zu lecken "Ach verdammt, was mache ich jetzt nur?" überlegt Mimi. Die Tierarztpraxis in der sie arbeitet hat zu, soll sie den Tiernotruf holen?

Sie besieht sich noch einmal den Hund. Er ist schneeweiss und hat hellgraue, fast weisse klare Augen. Ein wunderschönes Tier.

Sie holt ihr Handy heraus und wählt den Tiernotruf, doch dann überlegt es sie sich anders. Sie packt ihr Handy wieder weg und führt ihre Arme unter den Hund um ihn hochzuheben.

Der Wolfshund, dem das so garnicht zu gefallen scheint, fängt an zu knurren und schnappt nach ihr. "Alles gut! Ich will dir nur helfen!" meint sie sanft. Dann entsinnt sie sich, dass sie ein erste-Hilfe-Set in ihrer Tasche hat. ALs Tierarzthelferin hat sie soetwas immer dabei, man weiss ja nie wann man es braucht.

Sie holt den Beutel heraus und greift nach dem Desinfektionsspray und einem sauberen Tuch. "Komm, ich säubere deine WUnde! Und nicht drann lecken!" Sie benutzt ein Desinfektionsspray welches auf offenen WUnden nicht brennt, durch Beobachtungen hat sie festgestellt, dass das besser bei den Patienten ankommt.

Der Wolfshund beobachtet genau was sie tut, knurrt und schnappt nach ihr, aber Mimi lässt sich nicht beirren.

Als sie die Wunde desinfiziert und gesäubert hat, legt sie einen Druckverband an. "Siehst du? Schon viel besser oder?" sie lächelt dem Wolfshund an welcher sie nur entgeistert anschaut ganz nach dem Motto "Was hast du da getan?"

"Komm, ich bringe dich zu mir! Ich will dich ungern in andere Hände geben, die Notstellen sind in letzter Zeit sowieso nur überlastet!" Wieder greift sie dem Wolfshund unter den Körper und hebt ihn hoch.

"Uff, du bist ganz schön schwer!" meint sie und lacht. Der Wolfshund knurrt und legt die Ohren an, versucht noch einmal nach ihr zu schnappen aber belässt es dann dabei.

Mit dem Tier auf dem Arm und den Einkaufstüten schleppt sie sich nach Hause. Dort angekommen versucht sie, den WOlfshund an ihren Eltern vorbeizuschmuggeln die im Wohnzimmer sitzen und ernsehn. Mimi weiss nicht, wie sie auf dieses Tier reagieren würden.

"Hallo Schatz, wie war dein Tag?" kam es von ihrer Mutter aus dem Wohnzimmer "Super duper toll danke!" sagt Mimi hetisch und versucht so schnell wie möglich die Treppe herauf zu verschwinden. "Willst du etwas essen?" "Jaha gleich!" ruft Mimi während sie ihr Zimmer erreicht hat und die Tür hinter sich zuknallt. Dann lässt sie den Wolfshund auf ihr Bett nieder.

Dieser scheint sich ein bisschen an sie gewöhnt zu haben und sieht sich aufmerksam um. "Warte hier, ich hole dir etwas zu trinken und zu fressen!" sagt sie, verschwindet kutz und kommt später mit einem Napf Wasser und rohem Fleisch, welches sie aus dem Kühlschrank stibitzt hat, wieder.

Sie stellt es auf den Boden und zeigt dem Wolfshund, dass das für ihn ist. Vorsichtig, die Ohren nach vorne gerichtet,

kommt er vom Bett, beschnuppert das Fleisch und fängt an laut schlappernd zu trinken "Siehst du, so ist fein!" meinte Mimi und lächelt. Dann fällt ihr etwas auf.

Auf seiner Brust ist ein schwarzes Kreuz eingelassen, ganz so, als wäre es eine Fellfärbung auf dem sonst makellos weissen Tier.

"Nanu, was hast du denn da? Das ist ja interessant" entgegnet sie und hockt sich neben ihm, um sich das Kreuz näher zu besehen.

Haben es ihm die Kinder auf das Fell gemalt? Mit den Fingern versucht sie, das Zeichen wegzuwischen, doch es tut sich nichts. Es scheint wohl Fell zu sein. Ein einfaches Fellmuster. Mimi schmunzelt. Sie findet es immer wieder toll, wie ie Natur Tiere unikat werden lässt, indem sie ihnen einfach die verrücktesten Fellmuster verpasst.

Sie bemerkt, dass der Wolfshund aufgehört hat zu fressen und sie ansieht. Nicht in ihr Gesicht, sondern auf ihre Kette welche sie trägt. Mimi lächelt. "Magst die Kette?" Sie nimmt die Kette ab und hält es ihm hin. Es ist eine silberne Kette mit einem schönen, filigranen Anhänger. Der Anhänger zeigt eine Art altes Kreuz mit Verzierungen und einem Stein in der Mitte "Den habe ich von meiner Oma, diese Kette ist schon seit Generationen in unserem Besitz".

Sie beobachtet, wie der Wolfshund den Anhänger ansieht und schnauft. Interessant, als würde er darauf reagieren, dann sieht der Wolfshund sie wieder an und blöfft.

"Was ist? Musst du raus?" Mimi steht auf und legt sich die Kette wieder um "Komm, ich zeige dir unseren Garten, dort kannst du dein Geschäft erledigen" Sie geht zur Zimmertür und öffnet sie, späht nach draussen in den Gang. Ihre Eltern haben zwar nichts gegen ihren Job und gegen Tiere,

aber ein Haustier würde ihnen trotzdem nicht in das Haus kommen, das würde soviel Dreck machen und bedeudet nur Arbeit. Mimi steht in der Tür und sieht zu dem Wolfshund, der immer noch vor seinen Napf liegt und sie beobachtet "Komm!" sagt sie noch einmal mit Nachdruck. Sie beugt sich leicht vor und hält ihm ihre Hand hin. Es dauert kurz, dann richtet sich das Tier auf und geht zu ihr "So ist es fein!" Mimi lächelt und geht zur Treppe wo sie hinunter späht. Ihre Eltern sind wohl im Wohnzimmer und schauen fern. Verdammt, der Weg zur Terasse führt durch das Wohnzimmer. kurz überlegt sie. Dann muss sie durch die Eingangstür gehen. Sie geht die Treppe hinunter, gefolgt von dem Wolfshund. Kurz späht sie in das Wohnzimmer. Ihre Eltern scheinen eine Dokumentation zu gucken und sitzen gleichzeitig an ihren Tablets. Mimi grinst. Schlimmer als sie selber. Aber sie ist froh, dass ihre Eltern so technikversiert sind.

Leise geht sie den Flur entlang, der Wolfshund folgt ihr. Als sie die Eingangstür öffnet, ruft ihr Vater vom Wohnzimmer aus "Willst du noch weg Kind?" Kurz erstarrt Mimi "Nein alles gut, ich will nur kurz vor die Tür,!" Schnell huscht sie hinaus, den Wolfshund auf den Versen. Dann geht sie aussen rum in den Garten. Der Garten ist ein kleiner, gepflegter Vorstadtgarten mit Beeten, Büschen, kleinen Tannen und einem Gartenhäuschen sowie Pool. "Komm, hier kannst du in Ruhe dein Geschäft erledigen" Mimi führt ihn in den Garten und sieht zu ihm. Der Wolfshund sieht sie an, dann schnuppert er auf dem Boden und läuft im Garten herum "Gut so" sie lächelt. Wie gern hätte sie ein eigenes Haustier, aber das muss leider noch warten. Als der Wolfshund hinter einem Baum verschwindet, holt sie eine Tüte hervor und folgt ihm um sein Geschäft zu entfernen.

Später am Abend sitzt Mimi auf ihrem Bett, sieht fern und schreibt mit ihrer Freundin. Sie hat sich Abendessen aufgewärmt, Kohlrouladen. Eines ihrer Lieblingsgerichte. Sie mag die einfache Küche, etwas, was ihre Mama besonders gut kann.

Immer wieder sieht sie zu dem Woflshund. Sie hat ihn neben sich auf ihr Bett gelassen. Für sie ist es kein Problem, dass Tiere mit auf das Bett dürfen, für ihre Eltern ein Ding der Unmöglichkeit. Kurz zuvor hatte sie sich um seine Wunde gekümmert welche sich zum Glück nicht verschlimmert hatte, aber scheinbar war seine Pfote verstaucht. Also hatte sie ihm eine Schiene gebastelt.

Gedankenverloren schreibt sie mit ihrer Freundin. Was soll sie mit dem Tier anfangen? In das Tierheim geben? Vielleicht vermisst ihn jemand. Sie würde am nächsten Tag mit ihm zum Tierarzt gehen und schauen, ob er gechipt ist, weil ein Halsband mit einem Anhänger hatte sie nicht gesehen.

Zwischendurch streichelt sie das Tier immer wieder und er scheint es zu genießen. So weiches Fell, so seidig und gepflegt. Mimi lächelt. Irgendwann kann sie hier ausziehen und dann kann sie sich endlich auch ein Haustier zulegen. Sie sieht zu den Wolfshund. Vielleicht kann sie ihn ja behalten? Sie schüttelt den Kopf, das ganze ist abwägig. Sie hat zwar ihr eigenes Reich, aber das Haus gehört noch immer ihren Eltern.

Eventuell kann sie sie ja überreden, bis jetzt konnte sie noch immer mit ihnen über alles reden. Spät am Abend geht sie in ihr kleines Bad, wäscht sich, putzt sich die Zähne und zieht sich um.

Zurück in ihrem Zimmer sieht sie zu dem Wolfshund, der immer noch auf ihrem Bett liegt und sie aufmerksam beobachtet. "Hm, wollen wir zusammen in meinem Bett schlafen?" fragt sie ihn und bindet sich ihre Haare hoch. Der Wolfshund legt den Kopf schief. "Versuchen wir es, ich glaube, fressen wirst du mich nicht!" lacht sie, dann steigt sie in ihr Bett. "Du machst dich aber schon ganz schön breit" stellt sie fest und krault ihn. Sie liegt neben dem Tier und legt ihren Arm um ihn. "Du bist garnicht scheu oder?" stellt sie fest und schließt die Augen "..und du riechst so gut.." sie kennt den Geruch von Hunden, wenn sie gepflegt sind oder sich nicht gerade in Dreck wälzen stinken sie nicht, aber so einen Geruch hatte sie noch nie an einem Hund festgestellt. "Du scheinst echt was besonderes zu sein" Mimi lächelt und schließt die Augen.

Es dauert nicht lange bis sie einschlief.

Wieder hatte sie diesen Traum. Diese Schatten, die sie verfolgten. Sie versuchte vor ihnen zu fliehen, doch es gelang ihr nur schwer. Wieder läuft sie den erleuchteten Weg entlang, wieder gelangt sie zu dem Tor welches sich öffnet. Öffnet es sich extra für sie?

Sie schlüpft hindurch, das Tor hinter ihr schließt sich. Sie nimmt das wütende Fauchen der Schatten wahr, welche es nicht rechtzeitig geschafft haben und nun vor dem Tor geifernd versuchen, herein zu kommen.

Und da steht er wieder, der Mann, so schön wie immer. Er sieht sie an, plötzlich streckt er eine Hand nach ihr aus. Mimi stockt. Sie öffnet den Mund, doch es fällt ihr schwer, Worte zu formen "W...wer b..ist du?" bringt sie gerade so hervor. Ihre Zunge scheint schwer zu sein. Ihre Worte scheinen in der Dunkelheit wieder zu hallen. Sie sieht ihn an ob er darauf reagiert. Er neigt den Kopf etwas zur Seite und sieht sie weiter an mit seinen stechenden Augen. "Mimi, hier !!!" schreit plötzlich jemand in ihr Ohr. Schlagartig wird sie wach und sieht sich verwirrt um. Es ist heller Tag, draussen zwitschern die Vögel und die Sonne scheint zum Fenster hinein. Langsam richtet sie sich auf und merkt, dass sie komplett durchgeschwitzt ist. Sie schaut zur Seite und sieht, dass der Wolfshund sie beobachtet. Er liegt immer noch neben ihr. "Na du, ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt!" murmelt sie und lächelt matt.

Wenn sie nur wüsste, was diese Träume zu bedeuten haben.
 

Nachdem sie aufgestanden war, zieht sie ihre verschwitzten Sachen aus um sich zu duschen als sie bemerkt, dass der Wolfshund eine Pfote über seine Augen gelegt hat. Mimi guckt ihn erst verdutzt an, dann lacht sie "Ach, ist dir das etwa unangenehm?" sie geht zu ihm und krault ihn. So ein Verhalten hatte sie bei Tieren auch noch nicht beobachtet, aber sie hat eh das Gefühl,

dass dieser Wolfshund etwas besonderes ist.

Nachdem sie geduscht und sich angezogen hat, geht sie an ihren Schrank und wühlt darin herum "Ich hatte doch noch...irgendwo..." murmelt sie vor sich hin und wirft ihre Klamotten aus dem Schrank. Der Wolfshund sieht ihr interessiert zu, sich wohl fragend, was sie da treibt.

"Aha!" ruft sie mit einem mal laut aus, sodass der Wolfshund zusammenzuckt. Triumphierend hält Mimi ein Hundegeschirr mit Leine hoch. "Gut, dass meine Freundin das mal hier vergessen hat" meint sie und grinst. "Wollen wir mal schauen, ob dir das passt" sagt sie und geht zu ihm. Dieser schaut erst sie, dann das Geschirr skeptisch an.

Misstrauisch weicht er zurück. "Keine Angst, das ist nur eine Leine!" meint Mimi und wollte sie ihm gerade umlegen, als der Wolfshund nach ihr schnappt und knurrt. "Ohje" seufzt sie und legt die Leine hin "Du hast wohl keine guten Erfahrungen mit Leinen gemacht?" Sie nimmt das Geschirr hoch und hält es ihm vorsichtig hin "Ich will dir nichts böses" sagt sie und lächelt. Vorsichtig beginnt der Wolfshund, daran zu schnuppern. Mimi lässt ihm die Zeit und beobachtet ihn. Immer wieder stellt sie fest, was für ein wunderschönes Tier dieser Wolfshund ist. Nach einer Weile nimmt sie das Geschirr wieder hoch und hält es zu ihm "Wollen wir es noch einmal versuchen?" fragt sie und lächelt aufmunternd.

Der Wolfshund sieht sie immer noch skeptisch an und lässt ein leises knurren vernehmen, allerdings nicht mehr so laut wie vorher. Vorsichtig streift Mimi ihm das Geschirr um und schnallt es fest. Sie grinst "Na sieh mal wie es passt!" sagt sie erfreut und klatscht kurz in die Hände als es an ihre Zimmertür klopft.

Mimi sieht auf "Ja?" Ohje, jetzt würde alles auffliegen und sie musste es ihren Eltern beichten. Wie diese wohl reagieren? Das würde sie wohl gleich erfahren.

Als die Zimmertür sich öffnet, treten ein junger mann und eine junge Frau ein. Es sind Andre und Michelle. Mimis fester Freund und ihre Freundin. Andre ist groß gebaut, hat ein markantes Gesicht mit einem Bart und kurzen braunen Haaren. Er trägt lässige Klamotten die gut zu ihm passen. Michelle ist ein Stück kleiner als er, im Gegensatz zu Mimi kurviger, braune lange wellige Haare, braune Augen und schick gekleidet.

"Hey Süße, wie geht es dir?" fragt Andre und gibt ihr einen Kuss. Dann sieht er zu dem Wolfshund welcher die Ohren angelegt hat und knurrt "Hast du dir ein Haustier zugelegt?" fragt er Mimi welche gerade Michelle begrüßte. Auch sie beäugte den Wolfshund nun neugierig. "Ohh, er ist auf jeden Fall sehr hübsch, wie heisst er?"

Andre´s Versuch, den Wolfshund anzufassen, scheiterte nachdem er seine Hand hinhielt und fast gebissen wurde. "Er...er hat noch keinen Namen" meint Mimi verlegen und sieht zu dem Woflshund. "Ich habe ihn gefunden und verarztet, ich bringe ihn heute zum Tierarzt um zu gucken, ob er gechippt ist und wem er gehört"

"Oh, dann hast du heute keine Zeit? Wir wollten in die Nachbarstadt fahren und shoppen gehen!" meint Michelle und macht ein enttäuschtes Gesicht. "Ich..nein..." seufzte Mimi und sah zu dem Wolfshund "Er ist wichtiger, ausserdem kann ich ihn hier nicht alleine lassen" kurz stockt sie "Fahrt ihr beiden alleine?" Ihre Augen huschen zwischen Andre und Michelle hin und her "Wenn du nicht mitkommst dann ja" meint Andre und grinste zu Michelle, welche sein verschmitztes Grinsen erwiderte. "Oh..." begann Mimi, wird rot im Gesicht und sieht zu Boden während ihre Hände sich in ihrer Bettdecke vergraben. "Ist schon in Ordnung" sie sieht auf und lächelt "So gefällst du mir" meint Andre und wuschelt ihr durch die Haare. Gerade wollte Mimi etwas sagen, als ihre Mutter sie von unten ruft.

Mimi steht auf "...wartet kurz, ich bin gleich wieder da!" meint sie, geht hinaus und schließt die Tür.

"Puh" beginnt Michelle und lässt sich auf einen Stuhl fallen, Andre tritt zu ihr "meinst du sie merkt was?" fragt sie und sieht zu Andre welcher grinst. "Ach was, die hellste ist sie ja eh nicht" Dann beugt er sich zu Michelle hinunter und gibt ihr einen innigen Kuss. In diesem Moment hört man ein lautes Knurren von dem Wolfshund auf dem Bett. Andre richtet sich auf "Oho, da hat uns jemand erwischt, erzähl ihr blo´nichts davon!" meinte Andre zu dem Wolfshund und lachte.

Michelles Blick wandert abfällig über ihre Zimmereinrichtung "Wie bei einem Kind, und mit sowas lässt du dich ein?" fragt sie abwertend und zieht eine Augenbraue hoch "Najaaa, sie sieht halt gut aus, ich dachte ja, dass ich sie ein paar mal fürs Bett nehmen kann, aber die ist ja so prüde und lässt mich nicht ran. Er seufzt und verdreht die Augen. Michelle schürzt die Lippen "Wie lange willst du das Spiel eigentlich noch treiben? Sag ihr einfach die Wah..." Michelle stockte als sich die Zimmertür wieder öffnet und Mimi hereintritt. "Sorry Leute, ich muss los zum Tierarzt, ich wünsche euch viel Spaß" meint sie zu den beiden und lächelt während sie sie hinausbuchsiert. An der Eingangstür gibt Mimi Andre noch einen Kuss und umarmt Michelle. "Bringt mir einfach was mit" grinst sie und winkt den beiden hinterher. Dann schließt sie schnell die Tür,

dreht sich um und erschrickt. "Huch! Hey! Du sollst mir doch nicht hinterherlaufen, was, wenn meine Eltern dich sehen??" fragte sie ihn vorwurfsvoll. Der Wolfshund war ihr einfach mit nach unten gefolgt. Jetzt steht er da und sieht sie schwanzwedelnd an "Naja, dann können wir auch gleich direkt zum Tierarzt was? Warte hier kurz!" Sie beeilt sich und läuft in ihr Zimmer wo sie ihre Tasche holt. "Ich bin ein bisschen in der Stadt!" ruft sie in das Haus während sie in ihre Schuhe schlüpft "Alles klar mein Engel" ruft ihre Mutter aus der Küche zurück".

Sie schnappt sich die Leine von dem Wolfshund und geht mit ihm nach draussen. Es ist ein herrlich warmer Herbsttag, die Sonne scheint und das bunte Laub fällt leise von den umliegenden Bäumen. Gedankenverloren geht mimi los, der Wolfshund folgt ihr, jedoch mit Widerstand sodass Mimi an der Leine ziehen muss.

"Ich sehe schon, du bist ein kleiner Sturkopf was?" lächelt sie und sieht zu ihm hinunter "Ich habe leider keine Leckerchen um dich zu locken..." sie legt den Kopf schief und sieht ihn an "Soll ich dir einen Namen geben?" Ob er schon einen Namen hat? Sicherlich, und bestimmt gehört er auch jemandem. "Beltran!" haucht es plötzlich in ihr Ohr. Erschrocken sieht Mimi sich um. "Was?" sagt sie und sieht sich um. Niemand war hier, sie war mit dem Wolfshund alleine. Wer hat da gesprochen?

Mit gerunzelten Augenbrauen sieht sie sich noch einmal um, das muss wohl Einbildung gewesen sein. Aber...der Name Beltran gefällt ihr gut. Sie sieht zu ihm hinunter während sie den Weg entlangschlendern. "Wie wäre es, wenn ich dich Beltran nenne?" Fragend sieht sie zu ihm. Der Wolfshund bleibt plötzlich stehen und sieht sie mit geneigten Kopf an und wedelt leicht mit dem Schwanz "Wfff" kam es von ihm. "Oh, das sehe ich mal als Ja!" lacht Mimi.

Aber war es so gut ihm einen Namen zu geben? Wenn er jemanden gehört musste sie ihn wieder abgeben und wenn man jemanden einen namen gibt heisst das, man hat sich schon an ihn gewöhnt und mag denjenigen.

Der Spaziergang zum Tierarzt ist angenehm, das Wetter ist weder zu kalt noch zu warm, genau richtig für Mimi. Beim Tierarzt angekommen öffnet sie die Eingangstür wo die Eingangsglücke bimmelt.

Die Sekretärin sieht auf und macht ein entrüstetes Gesicht. "Mimi!" sagt sie und sieht sie tadelnd an "Du hast doch Urlaub! Was willst du hier?" Mimi lacht "Alles gut Lea, ich bringe jemanden vorbei". Lea, die Tierarzthelferin, steht auf und sieht zu Beltran. "Ooohhh, der ist aber hübsch!" beginnt sie und geht um den Thresen. Sie kniet sich vor ihn hin und hält ihm ihre Hand zum beschnüffeln hin. "Hast du jetzt ein Haustier? Erlauben das deine Eltern" "Ich..oh, ähm...nein, leider nicht!" meint Mimi und lächelte etwas traurig "Ich habe ihn gestern verletzt auf der Strasse gefunden und versorgt. Ich wollte schauen lassen, ob er gechippt ist und ob er jemanden gehört der ihn vermisst" Leia indess begutachtete die versorgte Pfote "Gut dass er auf dich gestoßen ist, du hast ihn perfekt versorgt!" meint Leia und steht wieder auf "Komm mit, wir können gleich einmal nachschauen!" Mimi folgte Leia in ein leeres Behandlungszimmer wo sie Beltran auf einen Behandlungstisch hob "Uff, du bist aber ganz schön schwer" meint sie und lächelt. Dann überprüfte sie Beltran nach einem Chip. "Hm, seltsam...er ist nicht gechippt" meint Leia und sieht Mimi an "Eventuell handelt es sich hier um ein wildes Tier auf das du gestoßen bist" Mimi machte ein erstauntes Gesicht. "Warte kurz hier, ich schau mal eben in die Datenbank ob so ein Wolfshund wie er vermisst wird" Leia geht aus dem Zimmer und lässt die beiden alleine. "Ach, so einer bist du also, ein Streuner? Aber..." sie neigt den Kopf "...das kann nicht sein, so gepflegt wie du aussiehst" sie kratzt sich am Kopf. Dann fiel ihr etwas ein. Mimi geht an einen Schrank und holt ein paar Leckerlies heraus. Einan davon hält sie Beltran hin "Hier, die magst du bestimmt!" die anderen steckt sie in ihre Tasche für unterwegs. Beltran begutachtet zuerst misstrauisch den Leckerlie, beisst vorsichtig ab. Kurz dauert es, dann verschlingt er den ganzen Happen und sieht sie erwartungsvoll an. "Schmeckt, was?" Lacht Mimi "Mehr gibt es jetzt aber nicht, später kannst du gerne wieder etwas haben!"

Nach einer Weile kommt Leia wieder herein "Also ich habe mal ausgiebig in den Suchanzeigen geschaut, er wird nicht vermisst" "Seltsam" murmelt Mimi "Aber wie kommt er dann her? Aus einem Wald?" "Eher unwahrschienlich oder? Der nächste Wald ist ein Stück entfernt!" Leia und Mimi machen ratlose Gesichter, dann sieht sich Leia die Pfote von Beltran an. "Ich werde dir noch etwas Arznei für ihn mitgeben, du hast ihn ja schon gut versorgt" lächelt Leia "Danke " Mimi wirkt erleichtert, sie ist immer froh, wenn sie nicht so viel Geld ausgeben muss.

Das Geld, was sie beim Shoppen mit ihren "Freunden" ausgibt, ist hart angespartes Geld. Eigentlich könnte sie sich die ganze Mode nie leisten, aber irgendwie muss sie ja bei ihren "Freunden" gut ankommen ...und bei Andre.

"Ich werde gleich noch Futter für ihn kaufen gehen und dann...wohl meinen Eltern vorstellen müssen" Mimi lächelte unsicher. Sie wusste absolut nicht, wie die beiden auf Beltran reagieren würden.

Als sie die Praxis verließ, winkte ihr Leia noch , dann machte sie sich auf den Weg in Richtung des Tiermarktes der nur ein Stückchen weiter von der Praxis entfernt war.

Sie kaufte einiges an Futter, Leckerlies und ein Spielzeug. Nachdem das erledigt war, setzte sie sich auf eine Parkbank, holte aus ihrer Tasche etwas zu trinken. Was wohl Andre und Michelle gerade trieben? Wohl shoppen und Spaß haben. Mimi seufzt und trank weiter aus ihrer Flasche.

Aber sie vertraut Andre, er wird schon nicht so einer sein der ihr fremd geht, schon garnicht mit Michelle, oder...? Sie schßttelt den Kopf um die falschen Gedanken abzuschütteln als Beltran ihr eine Pfote auf das Bein legt und sie ansieht. Erstaunt sieht sie zu ihm "Na, du wirst ja immer zutraulicher" Sie lächelt und streicht ihm über den kopf. Hier am Park ist es immer schön ruhig, Menschen sind kaum unterwegs "Was meinst du, werden meine Eltern dich mögen?" fragt sie ihn und sieht Beltran an. Dieser legt den Kopf schief und sieht sie ebenfalls fragend an.

Mimi lehnt sich zurück, schließt die Augen und spürt den Wind, der ihr durch die Haare und über das Gesicht streicht, riecht den Geruch vom Herbst den Sie so mag, die Blumen, die Bäume, die Erde, die Veilchen, das Blut.

Mimi riss ihre Augen auf...das Blut? Verwirrt sieht sie sich um. Wo kommt der Blutgeruch her? Und der Veilchengeruch? Normal blühen Veilchen doch nicht im Herbst, oder irrt sie sich da?

Aber es war nicht das erste mal, dass sie das riecht. Und da war er. Sie sieht in. Dieser rote Schmetterling. Er kommt auf sie zugeglitten. Vorsichtig hebt Mimi einen Finger und der Schmetterling landet darauf. Er ist wunderschön. So filigran und zerbrechlich und doch ist er seltsam. Noch nie hatte sie einen roten Schmetterling gesehen. Ein leichter Schimmer schien von ihm auszugehen. Es war aber auch nicht das erste mal, dass sie ihn sieht. Der Schmetterling ist schon öfter bei ihr aufgetaucht und dann urplötzlich wieder verschwunden. "...was...bist du?" fragte Mimi leide den Schmetterling. Sie hebt ihn vor ihr Gesicht um ihn genauer zu betrachten. Ein starker Geruch von Veilchen geht von ihm aus. Daher kam also dieser Duft. Dieser Duft nach Veilchen und...."Blut" murmelte Mimi. Neben dem Veilchengeruch, der vom Schmetterling ausgeht, schwingt unterschwellig der Geruch von Blut mit. Mimi scheint kurz wie in Trance als ein Bellen sie aus ihren Gedanken reisst. Der Schmetterling flattert hoch in die Luft und schien sich plötzlich in Luft aufzulösen. So wie er verschwand, verschwand auch der seltsame Geruch mit ihm.

Verdutzt sieht Mimi zu Beltran "Was ist los?" fragt sie ihn. Beltran schient aufgeregt zu sein, sitzt aufrecht, sieht sie an und bellt erneut. "Möchtest du etwas?" Beltran sieht in den Himmel, neigt den Kopf und lässt ein "Hrrmmppf" vernehmen. "Seltsam..." murmelt Mimi und beobachtet Beltran. Kann er den Schmetterling sehen? Bis jetzt hatte sie immer den Eindruck, dass nur sie diesen Schmetterling sehen kann.

Einmal saß sie mit ihren Eltern auf der Terrasse als der Schmetterling auftauchte. Er setzte sich genau vor sie auf den Tisch, doch ihre Eltern schienen keine Notiz von ihm zu nehmen, weder von seinem Aussehen, noch von seinem Geruch...
 

Mimi sitzt noch eine Weile auf der Bank bevor sie wieder aufbricht. Sie wirkt nachdenklich. Oft denkt sie viel nach und träumt vor sich hin. Im Gegensatz zu ihren Freunden lässt es sie oftmals nicht kalt, was in der Welt passiert, die schlimmen Nachrichten über Krieg, Armut, Hunger, Tod. Ihre Freunde, bis auf Leila, ihre beste Freundin, leben sehr verschwenderisch. Mimi war auch mal so, doch sie hat es sich abgewöhnt als ihre Eltern krank wurden und sie jetzt mehr auf das Geld achten müssen.

Nach aussen hin versucht sie so zu wirken, als ob sie immer noch Geld on Mass hätte, weshalb sie teure Unternehmungen mit ihren "Freunden" unternimmt, welche immer einen tiefen Krater in ihre Geldbörse reissen.

Leila versucht ihr immer wieder, in das Gewissen zu reden, doch Mimi denkt da anders. Wenn sie ihren Freunden die Wahrheit offenbaren würden, würden sie dann och bleiben?

Mimi hat unheimliche Angst davor, alleine zu sein. Sicher hat sie noch Leila, aber ob ihr das reichen würde? Vor allem, wenn die anderen auf sie herabsehen würden und über sie urteilten.

Schon seit sie klein war, versuchte sie diese Leere die sie immer verspürte zu stopfen. Oft mit dem neuesten Spielzeug, den neuesten Klamotten, dem besten Essen. Damals konnten sie es sich noch leisten und für Mimi war es selbstverständlich.

Doch vor allem wenn es dunkel wurde, kam diese Leere zurück vor der sie sich so fürchtete, und immer noch fürchtet.

Sie hat oft versucht ihren Eltern zu erklären was mit ihr los ist,

dass in ihr diese "leere" und "etwas anderes" ist, was sie sich nicht erklären konnte und was sie sich immer noch nicht erklären kann.

Und dann war da Abends und Nachts diese Dunkelheit. Mimi spürte schon als Kind, dass da etwas war, etwas, in der Dunkelheit.

Lauernd...wenn sie das Licht ausschaltete und die Augen schloss dann kamen sie, die anderen...sie, die anderen, aus der Anderswelt...geifernd, ihre Klauen nach ihr ausstreckend, etwas was sie wollten besaß Mimi...

Doch sobald sie das Licht anschaltete verschwand dieses Andersreich, diese Schatten...weshalb sie bis heute nur mit Nachtlicht schläft.

Selbst wenn ihr Freund da ist darf es nie Stockdunkel sein.

Ihr Freund versteht es nie so ganz, doch das ist ihr egal. Wenn er sie wirklich liebt, ist ihm das auch egal und er nimmt sie so wie sie ist, und sie ist nunmal so...etwas anders.

Gedankenverloren läuft Mimi los, es dämmert bereits. Sie war schon ein paar Schritte gegangen bis ihr auffällt, dass sie etwas vergessen hat. Beltran. Dieser sitzt immer noch an der Bank und sieht ihr empört hinterher. "Oh nein, tut mir leid!" sagt Mimi und läuft zurück.

"Wie konnte ich dich vergessen, ich war so in Gedanken versunken!" Sie nimmt seine Leine und zieht daran.

Beltran sieht sie an, fast schon ein bisschen beleidigt, wie konnte sie ihn vergessen? "Wwwrff!" kommt es von ihm, dann trottet er los. Seine Wunde scheint sich gebessert zu haben, zumindest humpelt er nicht mehr. Seit sie Beltran zu sich nach Hause genommen hat, kümmert sie sich um seine Wunde, und Beltran lässt es zu.

Immer noch wundert sich Mimi, dass ein vermeintlich wildes Tier, so zutraulich ist. Sie hatte schon drüber nachgedacht, ob er vom hiesigen Zoo oder Tierpark entkommen war,

das abtelefonieren jener Einrichtungen brachte sie jedoch zur Erkenntnis, dass dem nicht so war.

Langsam den Weg entlangschlendernd kommt sie zu dem Stück Park, der etwas abgelegen liegt, aber den sie immer entlang geht. Zumindest brennen hier immer Lampen, trotzdem ist es ihr immer unangenehm, hier entlang zu gehen und sie beeilt sich immer, den Abschnitt schnell hinter sich zu lassen.

Jetzt jedoch, mit Beltran an ihrer Seite, scheint sie weniger Angst zu haben. ALs sie den Weg entlang geht, flackern die Straßenlaternen, welche den Weg säumen. Mimi wirkt nervös und sieht kurz über ihre Schultern.

Niemand zu sehen. "Komm, wir gehen hier schnell lang!" sagt sie zu Beltran und zieht an siener Leine. Dieser scheint aufmerksam und auf etwas fixiert. "Was ist los?" fragt sie verwundert und versucht ihn zum schneller laufen zu animieren.

Das Licht der Straßenlaternen scheint irgendwie schwächer zu werden, ab und an flackern sie.

Im Park an sich ist es bereits Dunkel, bis auf die Straßenlaternen, welche langsam den Geist aufzugeben scheinen. Mimi wird nervös, der Weg kommt ihr länger vor als sonst.

Die Dunkelheit, welche im Park herrscht, scheint diesmal anders zu sein, fast schon lebendig, fast so, als würde sie atmen, sich bewegen, wabern.

Mimi scheint plötzlich wie erstarrt, Angst lähmt sie. Eine Panikattacke, genau das, was sie jetzt nicht gebrauchen kann. Sie kann sich nicht rühren und die Angst scheint ihr die Lust abzuschnüren, ihre Brust abzudrücken, läuft ihr eiskalt von der Kopfhaut hinunter bis zum Rücken, ihr ganzer Körper kribbelt unangenehm.

Jemand, oder etwas, scheint aus der Dunkelheit zu kommen und sich zu ihr zu bewegen. Aus dem Augenwinkel sieht sie Bewegungen, dunkle Wesen mit glühenden Augen. Etwas scheint ihr um den Hals zu fassen "...See....leee...n...Seele...du...." flüstert es ihr in das Ohr.

Tränen der Angst laufen ihr über die Wangen und alles scheint wie in Zeitlupe abzulaufen. Ein widerwärtiger Geruch steigt ihr ebenfalls in die Nase. Eine Mischung aus Verwesung, Eisen, altem, vertrocknetem Blut und frischen Blut. Ihr wird schlecht. Gerade als sie der Ohnmacht nahe ist hört sie ein lautes Bellen und spürt eine Bewegung neben sich.

Etwas...oder jemand? tritt an ihre Seite. Jedoch keine dieser Schattenkreaturen. "Verschwindet!" faucht diese Gestalt, zieht einen Gegenstand. Plötzlich lässt diese Kreatur von Mimi ab und faucht ebenfalls. Die Stimme welche eben "verschwindet!" rief, ist männlich, warm, bedrohlich.

Mimi merkt, wie etwas von ihr ablässt, ihr leichter wird, doch trotzdem scheinen ihre Sinne zu schwinden. Die wabernde Dunkelheit scheint sich zurück zu ziehen, das Licht der Laternen wird wieder heller, doch vor Mimis Augen verschwimmt alles als sie zusammen klappt.

Jemand scheint sie aufzufangen und zu halten. Sie spürt eine aufkommende Wärme "Mimi..." hört sie noch die männliche Stimme sagen als ihr Schwarz vor den Augen wird.
 

Als Mimi wieder wach wird, liegt sie in ihrem Bett. Langsam öffnet sie die Augen und sieht sich verwirrt um. Sie ist in ihrem Zimmer? War sie nicht eben noch im Park? Sie richtet sich auf und merkt, wie ihr alles weh tut. Sie ist klitschnass geschwitzt und hat noch einige Probleme, klar zu sehen.

Verwirrt sieht sie an sich runter und bemerkt, dass sie ihren Pyjama trägt. Beim aufrichten fällt ihr ein nasser Lappen von der Stirn. Mimi fühlt sich elendig. Sie versucht etwas zu sagen doch bringt nur ein Husten hervor. Neben ihr auf dem Tisch liegen ein paar Medikamentenpackungen, ein Fieberthermometer, vor ihrem Bett ein kleiner Eimer mit Wasser.

Was ist hier los? Langsam beginnt sie wieder klar zu sehen.

Vor ihrem Bett liegt Beltran und sieht sie, mit nach vorne gerichteten Ohren, aufmerksam an. "W-was ist hier los?" fragt sie verwirrt. Irgendwie fühlt sie sich elend und ist hochgradig verwirrt als ihre Mutter in ihr Zimmer herein kommt.

"Oh Kind, schön dass du wach bist, wie geht es dir?" fragt sie und lächelt, dann setzt sie sich neben sie auf die Bettkante und fühlt ihr die Stirn.

Ihre Mutter, Elisa, sieht Mimi sehr ähnlich, ebenfalls blonde lange, hochgebunden zu einem hohen Dutt mit Schlabberlook und einem freundlichen Gesicht.

"Du musst spät in der Nacht heimgekommen sein" sagt sie "...ich habe heute morgen nach dir gesehen und bemerkt, dass es dir nicht gut geht, du musst dir ordentlich was eingefangen haben".

Dann sieht sie zu Beltran "Du hast uns garnicht erzählt, dass du einen neuen Freund hast, hast du ihn aus der Klinik?" Nervös sieht Mimi erst zu Beltran, dann zu ihrer Mutter. Dann schüttelt sie den Kopf. "N-nein, ich fand ihn, er war verletzt und kümmerte mich seitdem um ihn..." sagt sie mit kratzigen Hals und hustet "Keine Sorge, wir reden wenn es dir wieder besser geht, ruh dich weiter aus!" sagt ihre Mutter und drückt sie sanft in das Bett zurück "Er ist nicht von deiner Seite gewichen seit ich mich um dich kümmere". Ihre Mutter lächelt und sieht zu Beltran "Ein sehr schönes Tier, er scheint dich sehr zu mögen" Sie steht auf "ich lasse dir ein Bad ein, dann kannst du dich dort ein wenig auskurieren". Mimi lächelt schwach zu ihrer Mutter welche ihr Zimmer verlässt. Von draussen trommelt der Regen gegen ihr Fenster.

Verwirrt sieht Mimi zu Beltran. "Was ist nur passiert?" fragt sie ihn. Nachdenken scheint ihr jedoch nicht so gut zu gelingen, ihr kopf hämmert. Beltran steht auf, geht zu ihrem Bett und springt hoch, wo er sich dann neben ihr einkringelt. Mimi lächelt "Du bist schon seltsam" sagt sie und streichelt ihn schwach



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