B - Memoiren eines Informanten I von MemoirenOfMe ================================================================================ Kapitel 8: SAN FARUDO: Schmiergeld ---------------------------------- Schmiergeld Der Käpt’n schien wohl schon in der Lage zu sein mit der neuartigen Situation umgehen zu können, jedoch brauchten Shachis Gedankengänge weitaus länger. Nichtsdestotrotz erlebte er gerade wohl einen seiner glücklichsten Momente in seinem 26-jährigen bisherigen Dasein oder eher den Glücklichsten. Sein bester Freund, seit er sechs Jahre alt war, stand vor ihm und das Beste daran war, er lebte. „Peng? Alter? …Mann, du lebst ja noch?“, entkam es ihm überrascht, wobei Shachi langsam seine Waffe herunternahm und seine Arme ausbreitete. „Und ich dachte schon du wurdest umgebracht von dieser… Ehm, Verführerin…“, hüstelte er mit immer noch wässrigen Augen, äugte aber kurz über seine Schulter zurück zu der seltsamen Frau. Seine Worte hatten nicht im Ansatz so geklungen, als hätte er überhaupt kein Interesse an ihr. Das Murmeln im Hintergrund nahm Shachi kaum war und auch die Adressierte schien endlich auf ihn aufmerksam zu werden. Sie fokussierte ihre Augen auf ihn, wobei sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte. „Huh? Wer wurde umgebracht?“, fragte sie. Shachis Aufmerksamkeit indes war schon wieder auf seinem, um ein Jahr älteren, Freund gefallen, jedoch antwortete er ihr abgelenkt mit schwenkender Hand. „Hm?? Ah, na Peng da~“ Dann als Shachi sein Gespräch mit dem Dunkelhaarigen fortführen wollte, äußerte sich die Frau noch einmal. „Wer ist dieser ‚Peng da~‘?“, rätselte sie und so war es für alle klar, dass die Frau aber so gar nichts kapiert hatte. Shachi wandte sich deshalb wieder halb zu ihr um und sah, dass sie ihre Arme verschränkt hatte, auch vergaß er ein Detail vollkommen. Und zwar, dass er eigentlich mit einer Frau sprach, denn normalerweise war er ja nicht so gesprächig mit ihnen. „Argh, nun spiel nicht die Dumme!“, gab Shachi von sich und verwies mit dem Finger auf die Person, um die es ging. „Der hier. Das ist Peng!“ Doch seine Ausführungen ließen das Mädel nur den Mund verziehen. Er vermutete, dass sie jetzt wohl vollkommen den Faden verloren hatte. Das Erste, das Law vorhin bemerkt hatte, nachdem Peng-ya den Raum betreten hatte, war, dass der Mann ganz und gar nicht er selbst zu sein schien: Ungewöhnlicherweise trug sein Freund einen schwarzen Anzug mit gelbem Hemd darunter. Auch hatte er sich eine mehr oder weniger festgeschnürte Krawatte um den Hals gebunden und wo normalerweise ein Anstecktuch hingehörte, hatte er ein Blumenbouquet in der linken Brusttasche stecken. Zwar trug Peng-ya noch immer seinen üblichen Hut, doch darüber hatte er sich einfach einen Zylinder aufgesetzt… Und als wenn das noch nicht schräg genug wäre, gab es eine Sache, die Law noch weitaus mehr beunruhigte. Nämlich stand neben dem Mann ein Mopp, und nicht nur ein Mopp, denn er hatte darüber hinaus auch noch ein Gesicht. Und war das da Lippenstift? Vor Law zeichnete sich wahrlich etwas Unglaubliches ab: Der beschissene Besen hatte nicht nur ein Gesicht, sondern trug auch noch Kleidung. Ein weißes Kleid mit einer pinken Schleife im Haar… Echt jetzt? Was zur Hölle ging hier nur vor sich? Die Welt um Law herum, hatte jetzt wohl eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Peng-ya? Alles klar bei dir? Bist du verletzt? …Mann, was ist los mit dir?“ Er musste einfach fragen, doch dann lehnte die Schiffsapothekerin den Kopf zur Seite und brachte ihn mit ihrer Aussage dazu seine Stirn, um noch eine Nuance tiefer zu runzeln. „Ist das eines von meinen?“, wunderte die Brünette sich. Law sah zu ihr, doch sie zuckte nur mit den Schultern, nachdem sie seinen Blick bemerkt hatte. Dazu fehlten ihm wirklich schlichtweg die passenden Worte! Dann aber verfolgte er den Dialog mit, den Shachi-ya mit seiner Ex-Bettgeschichte gerade am Laufen hatte und bemerkte, dass die Frau wohl keinem einzigen Wort folgen konnte. „Humph, aber für mich sieht er nicht tot aus…“, sagte B, als traue sie der vorherigen Aussage nicht. Der rothaarige Mann behauptete, dass jemand gestorben wäre und dann sagte er auch noch, dass es der Cosplay-Mann wäre, aber wie sollte das möglich sein? Er stand doch gerade vor ihr oder nicht? Immer noch mit dem Finger auf das Offensichtliche zeigend, nervte sie den Ballonmützenträger wohl, denn der Griff um seine Waffe wurde fester. „Ja, das sehe ich jetzt auch!“, empörte jener sich. „Mmh, aber du hast behauptet, dass er umgebracht wurde?!“, bemerkte sie. „Nein! Das warst du, die das gesagt hat!“, stellte der Mann klar. Sie wiederum verschränkte ihre Arme. „Habe ich nicht!“, empörte sie sich, gleich einem kleinen Kind. „Doch hast du!“ „Nein!“ „Ja klar hast du das! Argh, jetzt hör gefälligst auf mir die Zunge rauszustrecken!“, schimpfte der Rothaarige mit ihr und schien sich sichtlich in Rage geredet zu haben, während er mit seiner Waffe herumfuchtelte. Auch glaubte sie zu sehen, wie Rauch aus seinen Ohren dampfte, während sie ihre Zunge zurückzog, die sie offensichtlich unbeabsichtigt draußen gehabt hatte. „Tch~“, machte sie einen Laut und sah zur Seite, „Habe ich nicht~ Sondern, nur, dass er gewisse Vorlieben für die Reling des Hauptdecks zu haben scheint…“ Den letzten Satz hatte sie nur gemurmelt, doch hatte man sie trotzdem gehört, denn nun starrten alle verdutzt auf sie. „Er-? Bitte was?“, schnappte Ms. Ikkaku, sprich die einzige Frau in der Bande, überrascht nach Luft. Sie wiederum sah ihr direkt in die Augen. „Ach herrje, genauso wie ich es vorhin gesagt hatte…“, beschwerte B sich und ließ die Arme wieder baumeln und gab sich alle Mühe, um ihre Worte genauer zu erläutern. „Der Mann da hatte Nasenbluten bekommen, während er sich seiner Kleidung teilweise eliminiert hatte, um sich anschließend mit dem Geländer des Schiffes zu amüsieren~ …Mh, aber nun scheinen seine Gelüste auf jemanden oder besser gesagt, auf etwas anderes gefallen zu sein, ja?“ Ihre Stirn runzelte sich und ihr Kopf neigte sich wieder zur Seite, als sie nun einen näheren Blick auf den anscheinend bald Bräutigam und seine Braut warf. Der Rest der Anwesenden indes hatte erneut nur Sprachlosigkeit für die derzeitigen Begebenheiten über. „Du! Du… Frau!“ Bepo-kun schien einfach nicht die richtigen Worte zu finden, aber offensichtlich wollte er die Frau beleidigen. „Was hast du ihm angetan?“, versuchte er sie weiter anzuschnauzen, während er schon einmal sein Bein in seine übliche Kampfposition erhob. „Wer weiß?“ Die Weißblonde zuckte nur mit den Schultern. „Es war auch für mich eine Überraschung, humph… Aber bei solchen Gelüsten, solltest da nicht du, als sein Freund, besser darüber Bescheid wissen?“, sagte Weißblondine, woraufhin sie dann ihre Sachen zusammenpackte, während der Bär ganz klar wieder eine seiner depressiven Phasen hatte. Mit hängendem Kopf murmelte er seine übliche Entschuldigung. „Du… hast Recht. Tut mir leid.“ Doch Shachi-kun, mit dem sich Ikkaku am besten verstand, reagierte prompt und hackte auf eine komödiantische Art und Weise auf seinem bärigen Freund herum. Die andere Frau aber lenkte sie mehr ab als diese dann versuchte aufzustehen, doch erschien ihr dieser Vorgang etwas schwierig. Ihre ineinander gelegten Beine behinderten sie etwas und so kam es wie es kommen musste: Die Frau fiel wie ein nasser Sack einfach von der Sitzbank und ergab anschließend ein ungewöhnliches Bild, wie sie da so verdreht dalag, am Rücken liegend und alle 4 Extremitäten von sich gespreizt… Die Crew war überrascht, doch auch bei Ikkaku selbst konnte man fast den imaginär verdutzten Schweißtropfen am Hinterkopf sehen, denn der Versuch der anderen, der war wohl nichts. Law-kun neben ihr runzelte ebenso verwirrt die Stirn. „Huh? Warum steht denn plötzlich jeder auf dem Kopf?”, meldete sich die Blondine zu Wort und Ikkaku glaubte ernsthaft, ihre Geschlechtsgenossin würde scherzen, doch schien es ihr voller Ernst zu sein, als sie mehrmals verwirrt blinzelte. Der imaginäre Tropfen erfasste nun auch ihre Kollegen. Wie konnte man denn nur so umständlich aufstehen, dachte sich Ikkaku?! Wenige Zeit später hatte die Frau es dann endlich geschafft, sie stand nun wieder aufrecht, wischte sich den Staub von den Klamotten und zog jene wieder zurecht. Ikkaku bemerkte nun, dass die Frau eine weiße Bluse mit dreiviertel Ärmel trug, die mit einer violetten Masche verziert war. Des Weiteren hatte sie einen dunkelvioletten Rock an und schwarze enge Leggins mit dazu passenden schwarzen Ballerina. Es war eine Art Sekretärinnen Outfit.   Die meisten von Laws Leuten schienen kurz von ihrer Klamottenwahl abgelenkt zu werden, doch sein Augenmerk galt der Frau, die sich, nachdem sie sich nun vollends umgedreht hatte, seinem rothaarigen Schützen widmete. „Na dann…“, zeigte sie mit dem Finger auf ihn. „Du da! Haben wir nicht noch ein offenes Gespräch von vorhin zu beenden?“, fragte sie fordernd, wobei der Gemeinte lautstark die Spucke zurückzog. „Sag mir, mein Lieber… Was kann ich für dich tun?“ Der Angesprochene wischte sich den Mund ab und stotterte vor sich hin, wieder ganz der Alte. „Was? Äh? Jetzt?“, überlegte Shachi-ya, nahm seine Schusswaffe herunter und starrte sie, aber dann auch noch ihn abwechselnd an. War das deren Ernst, dachte sich Law fragend und hob eine Augenbraue. Seiner Meinung nach war nun offensichtlich ein eher unpassender Moment, als sich die Zeit zu nehmen einen nächsten Freier klarzumachen, oder etwa nicht? Da lief doch wirklich etwas falsch mit den Synapsen der Blondine! „Hm…“, kniff die Frau die Augen zusammen, „ich sehe schon! Meine Dienste werden hier wohl nicht mehr benötigt.“ Daraufhin zuckte sie wieder mit den Schultern. „Gut, wenn man mich dann entschuldigt…”, bemerkte die Fremde und setzte sich mit wackeligen Beinen in Bewegung. Fast mehrmals den Boden küssend, trottete sie an den Ersten vorbei, doch bevor sie ihn passieren konnte, ließ Law sie mit einer Gestik anhalten. „Warte, bleib stehen, Bee~!“, forderte er, um sich kurz darauf um den schwarzhaarigen selbsternannten Bräutigam zu kümmern. „Und du…“, blickte er dem anderen ins Gesicht, nachdem er ihn erreicht hatte, „die gleichen Symptome, wie bei ihr… Jean-ya, kümmere dich um ihn und leg ihm auch eine Sauerstoffmaske an, seine Atmung ist mir zu unregelmäßig!“, orderte er seinem Steuermann an, den unter Drogen Gesetzten ins Krankenzimmer zu bringen. Man wusste nie, wie jemand auf Drogenkonsum reagierte und so wollte Law einfach auf Nummer sicher gehen. Nicht dass sein Freund später Probleme mit einer sogenannten CO2 Narkose bekam, sollte sich seine Atmung zu sehr verlangsamen und somit einen Kohlendioxidüberschuss in seinem Blut produzieren! „Er muss wohl auch das Kraut inhaliert haben, als ihr euch beide an Deck aufgehalten habt“, überlegte Law weiter und wandte sich wieder der Frau zu, doch diese hob erneut nur ihre Schultern, während der Große mit dem Kleineren den Raum verließ. Sein Arztfreund bedachte die Frau nachdenklich, und Shachi fragte sich unweigerlich, was er sich wohl gerade dachte? Aber dann endlich nach einiger Zeit rührte sich sein Käpt‘n wieder und zog einen kleinen Beutel aus der Hosentasche. Es überraschte ihn etwas, als er das Belizeichen darauf bemerkte. Im nächsten Moment warf der Schwarzhaarige es dann der Frau zu, die es auffing und sogleich blinzelnd anstarrte. Shachi war sprachlos und zog gekünstelt die Lippen ein, um gespannt auf das Folgende zu warten. Währenddessen sah ihn das Mädel an, dann aber wieder seinen Freund. „Du bezahlst für ihn?“, fragte sie nach, doch der Käpt’n schien darüber nicht erfreut zu sein. „Auf keinen Fall!“, zischte er aus. Tja, es hätte Shachi ja auch wirklich gewundert, wenn er es getan hätte, doch schon sein angewiderter Gesichtsausdruck sprach Bände. „Es hat sich nun herausgestellt, dass du meinen zweiten Stellvertreter nicht umgebracht hast. Ich bin froh darüber…“, gab Law zu und deutete auf ihre Hände. „Du solltest deshalb besser deine Notizen zurücklassen, deine Bezahlung für die Nacht nehmen, auch etwas Schweigegeld, wenn nötig und mir dann nie wieder unter die Augen treten! Wenn du weißt, was gut für dich ist!“, sagte der Mann mit Nachdruck, wobei sich seine Augen zu Schlitzen geformt hatten, die Shachi schlucken ließen. Mit so einem Blick war nicht zu spaßen, die Weißblonde tat also lieber was sein Vorgesetzter sagte. Sie schien darüber auch nachzudenken und stierte in den offenen Beutel. Da viel ihm auf einmal etwas auf, und er hielt zuerst inne, bevor er den Schwarzhaarigen auf die Thematik ansprach. „Du willst sie einfach so gehen lassen?“ Doch seine Sorge wurde mit einem Seufzer quittiert. „Keine Sorge, wir haben nicht über die wirklich wichtigen Dinge gesprochen. Ich lass mir etwas einfallen.“ Shachi konnte jedoch kaum der Antwort folgen, da er schon wieder abgelenkt wurde: Das Mädel hatte die Augen geschlossen, ihre Lippen geschürzt und eine Hand mit dem Geldbeutel ausgestreckt… Nein, das würde sie doch nicht tun?! Doch genau in diesem Augenblick passierte es. Mit klirrendem Geräusch ergossen sich die Belimünzen über den Boden, denn sie hatte allen Ernst, das Geld einfach von ihrer Handfläche gleiten lassen. „Zuallererst sollten wir klarstellen, dass ich keineswegs eine Prostituierte bin, und des Weiteren wird es wirklich niemals passieren, dass ich von irgendwem Schweigegeld annehme!!“, gab B von sich, wobei der Ton ihrer Stimme schneidend war. Auch ihr Schlafzimmerblick erschien nun düsterer, da sie auch noch ein Auge etwas zusammengekniffen hatte. Tz, sie empfand diese Herrschaften und ihre wüsten Anschuldigungen als extrem unhöflich! Im nächsten Moment machte sie sich deshalb wieder auf den Weg in Richtung Ausgang, wobei sie im Vorbeigehen dem Piratenkapitän zu zischte, doch als sie den letzten Mann der Crew hinter sich ließ, ertönte sein knurrender Ausruf hinter ihr. „ROOM!“ Urplötzlich sah sie, wie sich ein bläulicher Film im Raum ausbreitete und darauffolgend verspürte sie ein ungewöhnliches Stechen in der Brust, das von einem weiteren Wort begleitet wurde. „MES!“ Ihre Gedankengänge waren nicht schnell genug, um richtig verstehen zu können, was passiert war und auch das Objekt, das nun wie in Zeitlupe gen Boden flog, konnte sie zuerst nicht identifizieren. Sie keuchte auf und ihre Augen weiteten sich etwas, als sie ihr Herz identifizieren konnte. Ihr Blick war dem kullernden Quadrat gefolgt, doch langsam verschwamm von Sekunde zu Sekunde ihre Sicht und sie war dazu genötigt sich auf ihre Knie fallen zu lassen. „Wie konntest du nur? Urgh…“, keuchte sie mit einer Hand gegen ihre Brust gepresst, doch sie bemerkte auch, dass kein Blut vorzufinden war. Wie konnte das sein? Er hatte ihr doch durch den Oberkörper gestochen oder etwa nicht? Dennoch aber fühlte sie wie ihr Herz weiterhin fröhlich vor sich hinschlug und ein allerletzter Blick auf den pumpenden Gegenstand, der neben ihrem rechten Knie lag, bestätigte diesen Umstand. Anschließend kippte ihr Körper dann langsam zur Seite und es war ihr nicht mehr möglich sich weitere Gedanken dazu zumachen, da sie endgültig ihr Bewusstsein verlor und einfach neben dem Türrahmen liegen blieb. Etwas zuvor… Wer glaubte die Frau denn, wer er eigentlich war?! Und verdammt nochmal, sie sollte endlich aufhören ihn so unverfroren anzuzischen! Indes hatte die Blondine schon fast die Tür erreicht, doch er würde es sich nicht länger gefallen lassen. Niemand sprang so mit ihm um. Die Wut in seinem Inneren spürend bereitete er eine seiner Attacken vor, eine die er sich erst vor wenigen Monaten angeeignet hatte und ironischerweise, gebrauchte er diese auch in letzter Zeit des Öfteren. Schließlich war es doch ein mehr als nützlicher Trick, wenn man seine derzeitigen Pläne miteinbezog. „ROOM!“, brummte er und schwang einmal locker mit der rechten Hand herum, als sich mit einem summenden Geräusch auch schon sein wohl vertrauter Operationssaal aufbaute. Sie würde ihm nun nicht mehr entkommen können, denn sie hatte ihre Chance vertan! In der nächsten Sekunde ging Law leicht in die Knie, drehte den Griff des Messers in seiner linken Hand nach hinten, sodass er mindestens noch drei Finger frei hatte. Den Zeigefinger, Mittelfinger und seinen Daumen, die er zu einem klauenartigen Griff geformt hatte, jederzeit bereit dazu, um zuzuschlagen. „MES!“, rief Law aus, wobei er seine Augen in Präzision zusammenkniffen. Dann schoss auch schon seine Hand nach vorne und ein floppendes Geräusch sagte ihm, dass er ihr erfolgreich das Herz aus der Brust geschlagen hatte. Kurz darauf kippte der schlaffe, weibliche Körper auch schon um, doch bevor ihr kostbares Gut zerquetscht wurde, ließ er es mit einer weiteren Handbewegung in seiner rechten Handfläche erscheinen. „Dadum~dadum~“ Gelassen, beäugt er das schlagende Herz, welches, wenn er möchte, nur mit einem Zucken seinerseits augenblicklich verstummen würde. Doch entschied Law sich dagegen und deutete seinen Leuten an, die Frau in Gewahrsam zu nehmen. Momente später… B kam langsam wieder zu Bewusstsein und bekam indes mit, was um sie herum geschah: Um ihre Handgelenke befand sich nun eine Kette, also war sie nun wohl eine Gefangene. Des Weiteren lag sie am Bauch, jedoch immer noch an der mehr oder weniger selben Stelle. Ihr Hab und Gut hatten sie ihr abgenommen. Es befand sich im Augenblick offensichtlich zu ihrer Rechten, da sie dort ein Rascheln vernahm. Ein kurzer Blick dorthin, sagte ihr, dass der gesamte Inhalt ihres Rucksackes auf einem kleinen Beistelltisch, sowie auf dem großen Speisetisch verstreut herumlag. Die Piraten wühlten sich durch Dinge, wie Ersatzwäsche oder Essensrationen. Und auch wenn das noch nicht genug wäre, begrapschten gerade zwei weitere Kerle ihren Körper… B nahm an, dass die Herrschaften auf Informationen um sonst aus waren, wobei sie schon fand, dass ihr Tun ein wenig gierig wirkte. Tch, Piraten konnte man wirklich nicht als zurückhaltende Zeitgenossen beschreiben. Huh? Sie bemerkte dann, wie der Rothaarige jetzt auch noch besonders ausführlich ihren Hintern begutachtete, da er ihn wohl gründlich auf Waffen oder Ähnliches filzte. Aber im Ernst, wenn er bis jetzt noch nichts gefunden hatte, würde er auch nichts mehr finden und wenn er so weitermachte, würde sie ebenso bald auf anderen Gedanken kommen. Naja, vielleicht könnte sie sich später nochmal eine kleine Auszeit nehmen? Doch zuerst müsste sie sich erst einmal aus dieser Situation befreien, also überwachte sie weiterhin die Bewegungen des Mannes aus dem Augenwinkel, während sie sich etwas überlegte. „Ich kann bei ihr nichts Verdächtiges finden, Käpt‘n…“, gab kurz darauf der Rothaarige von sich, wobei sie sich leicht die Lippen befeuchtete, während sie dem Report und den nächsten Anweisungen lauschte. „Such weiter! Wir dürfen nichts übersehen!” Der Befehl verließ zwar seinen Mund, doch war Law selbst mehr von dem Notizbuch der weißblonden Frau vor sich abgelenkt, als dass er sich wirklich auf seine Worte konzentrierte. Darin standen Namen, dazu passende Alterseinstufungen, ja sogar die Herkunft der einzelnen Crewmitglieder waren aufgelistet… Es überraschte ihn dann auch noch Daten mit den richtigen Blutgruppen vorzufinden, und auch dass die Frau sogar die ein oder andere Angewohnheit jedes einzelnen Crewmitgliedes aufgeschrieben hatte. Hm?  Sie musste wohl in seinen medizinischen Unterlagen gestöbert haben. Seine Stirn legte sich in Falten, als er das kleine Büchlein mit nur einer Hand dann zuschnappen ließ. Darüber nachdenkend stand in diesem Ding wirklich fast alles, was es über ihn und seine Crew zu wissen gab. Weiterhin seinem Gedanken nachgehend, lugte er kurz zu der ausgeknockten Frau. Jene schien wahrlich nicht mehr als nur normale Frau deklariert werden zu können, aber wer war sie, um so leicht an all diese Informationen gekommen zu sein? Seine Augen schweiften folgend wieder über die einzelnen Gegenstände am Tisch vor ihm: Bee~ oder mehr die nun wieder ihm Unbekannte besaß ein kleines Stofftäschchen, gefüllt mit einer Menge Nadeln in jeder erdenklichen Größe und einer roten, dünnen Schnur. Es sah wie eine aufgewickelte Metallkordel aus. Sicherlich dasselbe Material, das sie auch für ihre Nähte verwendet hatte. Law erkannte damit, dass sie ihre Nähte wohl selbstgemacht hatte. Ebenso hatte die Frau einen Log Pose bei sich und zu guter Letzt, ein etwas größer ausgefallenes Rasiermesser… Und wenn er mit der Hand darüberfuhr, konnte er ganz deutlich den unangenehmen Sog der Kairoseki oder besser bekannt als Seestein spüren. Und dann war da noch dieser Sack randvoll mit Bohnen, die ihn nachdenklich machten. Er hatte den dunklen Schnürbeutel aufgehoben und dessen Inhalt auf die Tischplatte gestreut. Sollte das wirklich so eine Art Essensration sein? Langsam schien der Rothaarige, sowie sein Kamerad genug von ihrer Rückseite zu haben und so setzten sie B vorsichtig auf. „Phew~ Sie ist schwerer als gedacht“, murmelte der etwas Korpulentere der beiden und hielt sie an ihren Schultern, damit sie nicht wieder umkippen konnte. Mr. Shachi, so war der Name des gefuchsten Mannes, der nun ihre Vorderseite durchsuchte, wurde von ihr genauestens beobachtet und sie konnte nicht anders, als sich daran zu erinnern, wie sie durch sein Tagebuch geforscht hatte. Schließlich konnte sie nur so die fehlenden Informationen unter seinen Eintrag in ihrem Notizbuch füllen. Gedanklich ging sie diesen nochmals durch: ✎ Schütze der Heart Piraten = Shachi (X Nachname?) ✎ Geschlecht = männlich ✎ Alter = 26 ✎ Größe = 1 Meter ~80 cm ✎ Blutgruppe = X Rh- ✎ Aussehen = mittellange, natürlich rote Haare; Grüne Ballonmütze m. rotem Schild, schwarze      Sonnenbrille ✎ Herkunft = Swallow Island, North Blue ✎ Tot der Eltern bei einer Flut,       Lebende Verwandte = Tante und Onkel ✎  Angewohnheiten = Liebhaber von Sprengstoff und von Frauen, ist aber leider zu schüchtern für       sinnvolle Gespräche ✎ Sonstiges = Kenntnisse als medizinischer Assistent, gute Schwimmkenntnisse Als B ihren Spaziergang durch das Schiff gemacht hatte, war sein Zimmer nicht das Einzige gewesen, in das sie einen kurzen Blick geworfen hatte. Und da er jetzt schon so nah bei ihr war, konnte sie die Zeit auch nutzen, um an noch mehr Auffälligkeiten zu kommen, also fuhr sie mit ihren Beobachtungen fort und hob etwas den Kopf an. Eine weitere Minute später, unterbrach sie dann doch das Wuseln durch ihre Klamotten. „Humph… Na, gefunden wonach wir gesucht haben?“, bemerkte sie ruhig, ihr Gesichtsausdruck war dabei gelassen, dennoch tödlich und sofort froren ihre beiden Aufpasser in ihrem Tun ein. „Ah-hem… Kä-Käpt´n?!“, rief der Ballonmützenträger etwas geschockt aus und wollte sich gerade umdrehen. Doch auch wenn nun alle Aufmerksamkeit auf ihr lag, konnte keiner so schnell reagieren, um das Vorhaben ihres Fluchtplanes zu unterbinden. Law konnte kaum seinen Augen trauen! Es ging alles so schnell, dass er kaum hinterherkam, um genau ihre Bewegungen verfolgen zu können. Direkt nachdem Shachi-ya nach ihm gerufen hatte, hatte die Frau auch schon reagiert und so konnte er das Geschehen nur mehr beobachten: Die Weißblonde hielt nur kurz mit ihm Augenkontakt und bevor er nach ihrem Herz greifen konnte, schlug sie dann auch schon ihren Hinterkopf einmal kräftig ins Gesicht seines Koches. Dieser keuchte und fiel zurück auf seine Hintern, während er sich das Kinn hielt. Zur gleichen Zeit hatte sie sich zurück auf ihre immer noch gefesselten Hände gestützt und hob damit ihren eigenen Körper hoch, um im selben Akt auch noch einen ihrer Ballerina-Schuhe auszuziehen. Dann mit prüfendem Blick bedachte sie seinen rothaarigen Freund und murmelte irgendwelche Worte, dessen Bedeutung er nicht verstand, sie sich aber wie folgt anhörten: ‚Shiatsugan - Chi no fūsa‘ (Akupressur Pistole – Blutblockade)! Einen Augenblick später ließ sie ihr linkes Bein gegen den männlichen Körper vor ihr schnellen, dabei schien es aber irgendwie zu schaukeln und wenig später flog sein Freund auch schon nach hinten, während die Frau einen Salto zurück machte. Noch in der Luft schaffte sie es ihre Arme nun wieder vor dem Körper zu haben und landete in einer fließenden, dennoch taumelnden Bewegung hinter dem verdutzt dreinblickenden Kukku-ya und nahm ihn unverzüglich in den Würgegriff. Die Kette um seinen Hals verursachte ein Krächzen seinerseits, als sie diese etwas fester zog und damit wieder ihn ansah… Scheiße, dachte Law sich! Die Frau war also sehr wohl in der Lage, sich aus solchen Umständen befreien zu können oder zu mindestens schien sie nicht kampflos aufgeben zu wollen. Doch nicht mit ihm! Er zischte bei dem Gedanken auf und hatte folgend auch endlich das pumpende Quadrat erreicht. Etwas zuvor… B konnte sich schon denken, was der Dunkelhaarige als Nächstes vorhatte, dennoch geschah das Folgende für sie fast wie in Zeitlupe. Gerade als der Piratenkapitän im Begriff war nach ihrem Herz zu fassen, das ungefähr einen Meter von ihm entfernt am anderen Ende der Tischplatte lag, reagierte auch sie, doch um einiges schneller. Unverzüglich wanderten ihre Augen über den Körper direkt vor ihr, um die geeignetsten Punkte identifizieren zu können. Ihr Ziel waren die Eckpunkte seines Herzkreislaufsystems. Schließlich musste sie sich doch absichern, um einen etwaigen Misserfolg vorbeugen zu können, denn der Doktor würde sich nicht einfach so überwältigen lassen, das war ihr klar. Also musste sie zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen! Im nächsten Moment schlüpfte sie auch schon aus ihrem linken Schuh und trat mehrere Male in schnell darauffolgender Reihenfolge gegen den geschockten Rothaarigen, während sie sich mit minimalen Kraftaufwand vom Boden hob. Sie überlegte sich nun zum eigentlichen Komplott überzugehen… Bereits in der Luft nützte sie ihre Agilität aus, zog ihre Beine an und schob ihre Arme hinunter zu ihren Füßen, alles das, während sie sich drehte. Ihre Arme schlussendlich vor sich habend, landete sie nun sachte hinter dem knienden Mr. Māfī Cobia am Boden, der sich gerade über den Mund wischen wollte. Da der Mann nicht darauf vorbereitet gewesen war, zeigte sein Gesichtsausdruck nur Erstaunen und ein schriller Ausruf war zu vernehmen, als sie die Kette nun dazu benutzte, um ihn damit zu strangulieren. Aber auch im selben Moment fühlte sie wie ihr Herz zusammengepresst wurde und so entkam ihr ein Keuchen. Um wieder etwas nach Luft schnappen zu können, lockerte sie nun auch die Kette wieder ein wenig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)