Weil Liebe manchmal kompliziert ist von Tasha88 (Tsukishima x OC) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Mit zitternden Händen öffnet Keiko ihre Bentobox. Sie hat es jetzt einige Tage geschafft, Tsukishima auszuweichen, unter anderem dadurch, dass sie immer eine gute Ausrede gefunden hat, nicht mit ihrer besten Freundin und deren Fast-Freund Mittagspause zu machen. Sie war auch nicht mehr in der Nähe der Volleyballhalle, um bloß vermeiden zu können, dort auf den Volleyballer zu stoßen, der sie so durcheinander bringt. Sie kann es sich bis heute nicht erklären, warum sie ihn plötzlich geküsst hat. Wie ist das passiert? Sie mag ihn doch nicht einmal! Ganz im Gegenteil, sie kann ihn nicht ausstehen, ihn nicht das geringste bisschen leiden. Und doch ... Sie presst ihre Lippen aufeinander, während sie nach ihren Stäbchen greift. Heute hat keine Ausrede geholfen, Hitoka hat sie regelrecht dazu gezwungen, mit ihr mitzukommen. Und spätestens, als diese sie mit feuchten Augen und einem bebenden Kinn angesehen hat, musste Keiko zustimmen, immerhin will sie nicht, dass ihre beste Freundin weinen muss. Da diese aber direkt nach der Zustimmung sehr zufrieden gegrinst hat, ist klar, dass das wohl etwas gespielt war. Doch da sie Hitoka in den letzten Tagen oft genug versetzt hat, kann sie nicht ohne ein schlechtes Gewissen erneut absagen. Und wer weiß, vielleicht geht es Tsukishima ja wie ihr und er wird gar nicht erst auftauchen. Doch gerade als sie sich die Stäbchen mit ihrem ersten Bissen in den Mund schiebt, ertönt eine Stimme vor ihr. „Hallo Yachi. Oh und hallo Izumo. Schau mal, Tsukki, sie ist doch da.“ Und schon verschluckt sich Keiko und ein Hustenkrampf überkommt sie. Sofort sind Hitoka und Yamaguchi neben ihr und schlagen ihr auf den Rücken, während sie besorgt auf sie einreden. Als sich Keiko beruhigt hat, sieht sie mit hochrotem Kopf auf und sofort trifft ihr Blick auf Tsukishima, der sie ansieht. Wäre ihr Kopf vom Husten nicht schon rot, würde er es spätestens jetzt werden. Auch Tsukishimas Wangen röten sich und schon reißt er seinen Kopf herum, um sie nicht mehr ansehen zu müssen und lässt sich auf der Bank, auf der sie sitzen, auf der anderen Seite nieder, bringt so viel Abstand wie möglich zwischen sie beide. Wenigstens etwas. Die gesamte Mittagspause verbringt Keiko damit, sich auf ihre Bentobox zu konzentrieren und zu hoffen, dass das hier hoffentlich gleich wieder vorbei ist. Sie will weg, einfach nur weg, aus dieser Situation, den komischen Gefühlen in sich und vor allem weg von dem Vollidioten, die diese in sich auslöst. Nicht nur ihr scheint es so zu gehen, denn kaum dass die Schulglocke ertönt, springt Tsukishima bereits auf, ergreift Yamaguchis Arm und zieht diesen einfach mit sich, ohne zu warten, dass dieser und Hitoka sich voneinander verabschiedet haben. Keiko sieht ihm ungläubig hinterher. Okay, es scheint nicht nur ihr so zu gehen, dass sie durcheinander ist ... oder versteht sie seine Handlung etwa falsch? „Okay, was ist denn mit Tsukishima los?“, fragt Hitoka in dem Moment verwundert. „W-was?“, stottert ihre beste Freundin, deren Herz einen ungesunden Takt annimmt. Hitoka darf auf keinen Fall von dem Kuss erfahren! Auf gar keinen Fall! Oder ... hat Tsukishima vielleicht mit Yamaguchi darüber gesprochen, was passiert ist und dieser hat mit Hitoka gesprochen? Hoffentlich nicht! „Hmm ... er ist noch seltsamer als sonst. Aber das schon eine ganze Weile. Wie du hat er die Pause in den letzten Tagen nicht mit uns verbracht. Ist zwischen euch etwas vorgefallen?“ Sofort läuft Keiko rot an und sie schüttelt wild ihren Kopf. „Nicht mehr, als du weißt“, presst sie hervor. „Er ist ein Vollidiot“, fügt sie hinzu und sieht in die Richtung, in die die beiden Volleyballer gegangen sind. „Ein Riesen-Vollidiot“, wiederholt sie leise. „Ja, scheint wie immer zu sein.“ Hitoka seufzt. „Na hoffentlich wird das bald wieder mit ihm.“ „Was meinst du damit?“ „Ach, im Training ist er auch irgendwie abwesend und gar nicht so fokussiert wie sonst. Das wird aber sicher wieder werden. Na dann“, Hitoka lächelt ihre beste Freundin an, „komm, lass uns zurück ins Klassenzimmer gehen, nicht, dass wir zu spät kommen.“ Keiko ist wie erstarrt. Tsukishima kann sich nicht mehr konzentrieren. Etwa ihretwegen? Beschäftigt ihn dieser komische Kuss auch noch? Das ist ... seltsam. ~🏐~ Als die Schulglocke der letzten Stunde läutet, lehnt sich Keiko froh auf ihrem Stuhl zurück und streckt sich. „Ich mache mich auf den Weg. Willst du wirklich nicht mit, Keiko? Die letzten Male hat es dir doch gut gefallen und du warst wirklich schon lange nicht mehr dabei.“ Hitoka beugt sich über den Tisch ihrer besten Freundin. Sofort weiten sich deren Augen und sie schüttelt ihren Kopf. „Ähm, nein, nein! Ich habe keine Zeit. Ich, ähm, ich muss ...“, ihr Blick fällt auf das Buch vor sich auf den Tisch, „Hausaufgaben machen!“ „Äh, ja. Das ... muss ich nachher auch noch.“ Hitoka runzelt ihre Stirn. Wirkt Keikos Verhalten nur seltsam oder ist es das tatsächlich? Nun gut, sie und Tsukishima können sich nun mal überhaupt nicht leiden, vermutlich will sie ihm einfach nur aus dem Weg gehen und sie kann es ihr nicht einmal unbedingt verdenken. Er ist halt speziell und sicherlich nicht einfach, trotzdem ist es schade. „Ach komm schon, komm mit. Die anderen Jungs freuen sich sicher, dich zu sehen. Und Kiyoko freut sich genauso.“ Keiko, die gerade ihre Sachen in ihre Schultasche packt, hebt eine Hand und schüttelt ihren Kopf. „Nein, danke. Aber dir viel Spaß.“ „Na gut, schade. Dann bis morgen.“ Keiko sieht ihrer besten Freundin noch einen Augenblick hinterher, ehe sie seufzt. Vielleicht sollte sie sich doch noch nach einer AG schauen, an der sie teilnehmen kann, so dass sie nachmittags keine Zeit mehr hatte und so gar nicht erst die Möglichkeit besteht, dass sie beim Volleyballclub vorbeischauen kann. Doch, das klingt doch nach einem guten Plan. ~🏐~ „Tsukki, jetzt kommt schon, wir sind zu spät dran. Warum hast du denn bitte so getrödelt?“ Yamaguchi sieht kopfschüttelnd zu seinem besten Freund, während er durch den Flur läuft, um so schnell wie möglich zur Sporthalle zu kommen. „Ja, ja, ich komme doch. Hetz nicht so, die rennen alle nicht weg“, erwidert Tsukishima genervt. Er hofft einfach nur, dass er in der Sporthalle nicht auf Izumo trifft. Heute Mittag zur Pause hat ihm wirklich ausgereicht, sie zu sehen. Jetzt ist er ihr tagelang erfolgreich aus dem Weg gegangen und es hat geholfen, dass er diesen Kuss vergessen kann und dann sitzt sie da plötzlich und sofort sind alle Gedanken und Erinnerungen wieder zurück. Bisher ist doch klar gewesen, wie er sie findet. Ja, er muss es irgendwie zugeben, sie ist hübsch, alles andere ist eine Lüge, aber bisher hat ihn so etwas noch nie beschäftigt. Ansonsten konnte er sie doch von der ersten Minute an nicht leiden! Und jedes Mal, wenn er sie gesehen hat, hat sich das doch bestätigt. Dann hatte er diesen total dämlichen Unfall, an dem sie ja auch schon irgendwie Schuld hat und sie sieht ihn nicht nur mit diesen großen Augen an, sondern küsst ihn plötzlich. Seitdem sind seine Gedanken und Gefühle, die sie betreffen, nicht mehr so eindeutig wie zuvor. Stattdessen dreht alles in ihm hohl, erst recht, wenn er sie sieht, daher versucht er das nicht nur zu vermeiden, sondern alles, was sie irgendwie betreffen könnte, zu verhindern. Ach, es ist doch zum Kotzen. Auf das Ganze hätte er wirklich verzichten können! Er folgt Yamaguchi um die Ecke, die zu dem Ausgang führt, durch den sie zur Sporthalle gehen können, als er einen Schlag gegen den Körper spürt. Langsam senkt er seinen Kopf. Das darf doch jetzt nicht ernsthaft sein! Schon bevor er sie sieht, ist ihm durch ihren Geruch, lächerlicherweise sogar dadurch, wie sich der Zusammenstoß angefühlt hat, klar, wer das ist, der gegen ihn gerannt ist. Sie sind eindeutig schon zu oft zusammengestoßen, doch wo sie beide normalerweise sofort mit Worten aufeinander losgegangen sind, sich gegenseitig beleidigt haben, stehen sie jetzt nur da und starren sich mit großen Augen an. Keiner von ihnen ist dazu fähig, sich irgendwie zu rühren. Tsukishima stellt fest, dass eine seiner Hände auf Izumos Schulter liegt, anscheinend hat er automatisch danach gegriffen, um sie vorm Umfallen zu schützen. Als ihm das bewusst wird, reißt er seine Hand weg, als hätte er sie verbrannt. Oh Gott, was ist das? Warum schlägt sein Herz so extrem schnell? Nicht einmal beim Spiel gegen Shiratorizawa hat er sich so gefühlt! „Izumo, ist bei dir alles okay?“, fragt Yamaguchi besorgt und löst die Situation zwischen seinem besten Freund und der besten Freundin des Mädchens, das er so sehr mag, auf. Beide machen plötzlich einen Satz zurück und sehen den Jungen an, dessen Anwesenheit sie total vergessen haben. „Ähm“, Keiko greift nach dem Band ihrer Schultasche und sieht kurz von Yamaguchi zu Tsukishima, anschließend wendet sie sich wieder ersterem zu, „alles gut. Ich ... ich muss gehen!“ Und damit verschwindet sie so schnell um die Ecke, wie sie nur kann. Tsukishima sieht ihr hinterher und hofft, dass sein Herz sich endlich wieder beruhigt. Das ist doch alles einfach nur beknackt! „Sag mal, Tsukki ...“, ertönt die Stimme seines besten Freundes. „Hmm“, erwidert dieser mit einem Tonfall, der eigentlich aussagen soll, dass er keine Lust hat, dass er jetzt irgendeine Frage gestellt bekommt. Darauf hat er keinen Bock, überhaupt keinen! „Kann es sein, dass du dich in Izumo verknallt hast?“ Und diese Frage hat Tsukishima noch weniger erwartet, als jede andere. Sein Kopf schießt zu Yamaguchi und sofort schüttelt er seinen Kopf. „Auf keinen Fall!“ „Aber warum bist du dann so rot geworden? Du bist es übrigens wieder. Oder immer noch? Hmm.“ Nachdenklich legt Yamaguchi eine Hand an sein Kinn und sieht seinen Gegenüber an, dessen Wangen noch wärmer werden. „Ich bin nicht, auf gar keinen Fall, in Izumo verknallt!“, zischt Tsukishima, dem ganz anderes ist, als Yamaguchi etwas sagt, über das er sich selbst bisher verboten hat, nachzudenken. „Oh, ich denke doch“, grinst dieser. „Deine Wangen werden übrigens noch röter. Und es erklärt so vieles. Warum du ihr aus dem Weg gehst, also auch, warum du nicht mit mir und Yachi zu Mittag essen willst. Weshalb du dich immer so umsiehst, wenn wir hier in der Schule unterwegs sind und auch, weshalb du gerade kein Wort herausgebracht und nicht mit ihr gesprochen geschweige denn gestritten, sie stattdessen nur angestarrt hast.“ „Ich. Bin. Nicht. In. Sie. Verliebt!“, betont Tsukishima jedes Wort einzeln. „Oh, doch, das bist du.“ Immer noch grinst Yamaguchi breit, während sich der Blick des zweiten Volleyballspielers verdüstert und er so aussieht, als würde er den anderen gleich am Kragen packen und ihn schütteln. „Halt einfach die Klappe, Yamaguchi!“ Der Satz ist eigentlich ein einziges Knurren, doch sein bester Freund kennt Tsukishima lange genug, so dass ihm das ziemlich egal ist. Er lässt sich von ihm nicht einschüchtern. Anstatt etwas zu erwidern, kichert dieser nur hinter vorgehaltener Hand und wieder färben sich Tsukishimas Wangen dunkler. Er dreht sich um und geht einfach davon, während der immer noch kichernde Yamaguchi ihm folgt und das Grummeln gerade noch so verstehen kann, dass der Größere von sich gibt. „Das bin ich sicherlich nicht! Nicht in die! In niemanden, aber auf keinen Fall in Izumo! Das ist doch alles so verdammt uncool!“ Sein bester Freund folgt ihm und kann das breite Grinsen gar nicht abstellen. Er findet es mehr als amüsiant, dass Tsukishima so etwas von eindeutig verknallt ist, auch wenn es ihm vielleicht selbst noch nicht so richtig bewusst ist. Aber das wird schon noch kommen, da ist er überzeugt von. Und bis dahin wird er ihn ganz schön damit aufziehen. Wofür sind beste Freunde denn ansonsten da? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)