Der erfundene Freund von Kittykate ================================================================================ Kapitel 8: Aufregung -------------------- Ihr Herz klopfte so stark und schnell. Es kribbelte in ihrem Bauch. Wie schaffte er es nur immer wieder ihren Körper so unter Strom zu setzen? Sie genoss seine Küsse und konnte gar nicht mehr genug davon bekommen. Dennoch überzog sie ein kalter Schauer. Eine Gänsehaut breitete sich aus und sie begann zu zittern. Ihr Kleid klebte regelrecht an ihr und war ganz klamm. Kaito löste sich von ihr und musterte sie intensiv. „Schnell unter die Dusche, bevor du krank wirst.“ Und schon schob er sie ins Badezimmer, das bereits durch das laufende heiße Wasser einen wohligen warmen Dampf verteilte. Aoko verschwand im Bad, zog sich aus und stieg unter das heiße Wasser. Für ein paar Minuten konnte sie ihre wirren Gefühle abschalten. Dann aber dachte sie sofort wieder an den attraktiven und ebenso nassen Mann in ihrem Zimmer, der auch schnell unter die Dusche müsste. Sie beeilte sich fertig zu werden, ließ aber das Wasser laufen. Schnell wickelte sie sich in ein Handtuch, trat ins Zimmer zurück und gab Kaito den Weg frei. Sofort hingen seine Augen auf ihrer Erscheinung, verschwand aber er ohne ein weiteres Wort im Badezimmer. Sie trocknete sich ab und suchte ihren Schlafanzug, aber sie fand ihn nicht. Stattdessen entdeckte sie ein kleines gefaltetes Bündel mit einem Zettel drauf. „Aoko.“ Überrascht nahm sie den Zettel, wusste nicht von wem dieser war. Sie hob das Bündel an und kaum hielt sie es in die Luft fiel der Stoff auseinander und entpuppte sich als ein hauchzartes Negligé. Sofort errötete Aoko und starrte diesen Hauch von Nichts an. Sie sollte so etwas schlüpfriges anziehen und mit Kaito in einem Zimmer schlafen? Das ging nicht. Niemals. Sie legte es zur Seite und suchte erneut nach ihrem Schlafanzug, aber fand ihn nicht. Auch nahm sie nochmal den Zettel zur Hand und entdeckte auf der Rückseite eine kleine Notiz. „Dein Schlafanzug ist in der Wäsche.“ Und in diesem Moment wusste sie, von wem dieses Nachthemd war. Nicht so recht wissend ob sie lachen oder wütend sein sollte, nahm sie das Nachtkleid und betrachtete es nochmals genauer. Es war dunkelblau, wunderschön, bestickt und dennoch fast durchsichtig. Sie wurde erneut rot. Sie konnte das doch nicht anziehen. Das Wasser in der Dusche wurde abgestellt. Erschrocken starrte sie die Türe an. Kaito würde jeden Moment aus dem Bad herauskommen. Mangels Alternativen löste sie ihr Handtuch und schlüpfte in das Negligé. Schnell hob sie das Handtuch auf, legte es zum Trocknen über ihren Schreibtischstuhl und wollte ins Bett huschen, als in diesem Moment die Türe geöffnet wurde und der Sandkastenfreund ihres Bruders mit nur einem Handtuch um die Hüfte das Zimmer betrat. Sofort hafteten seine Augen auf ihrem Körper, musterten sie langsam und konzentriert. Allein unter diesem Blick reagierte ihr Körper sofort. Es war ihr so peinlich und sie verfluchte ihre Oma in Gedanken, die sie in solch eine peinliche Situation gebracht hatte. „Wir sollten…“, begann sie verlegen, doch Kaito schüttelte seinen Kopf. „Was machst du nur mit mir?“ Im nächsten Moment stand er vor ihr, umfasste ihr Gesicht und zog sie in einen intensiven und stürmischen Kuss. Langsam leitete er sie zu ihrem Bett und folgte ihr, ohne sich von ihren Lippen zu lösen. Aoko erwachte und dieses Mal war es anders. Sie spürte den schweren Arm auf sich, den ruhigen Atem an ihrem Ohr und den warmen Körper direkt neben sich. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Und in ihrem Bauch kribbelte es wieder. Sie musterte das vertraute Gesicht, welches in all den Jahren markantere Züge angenommen hatte. Vorsichtig strich sie ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und rief sich die letzte Nacht in Erinnerung. Auch wenn sie nur wenig Schlaf hatte, so fühlte sie sich dennoch ausgeschlafen, gut und innerlich ausgeglichen. Es klopfte an ihrer Türe. Überrascht blickte sie zur Uhr. Es war doch erst sieben. Wer wollte denn so früh schon etwas von ihr? Vorsichtig schälte sie sich aus der Umarmung, schlüpfte schnell in einen Slip und ein längeres Shirt und schlich zur Türe. Sie lugte durch einen Spalt und erkannte Ran vor ihrem Zimmer stehen. „Was ist denn los?“, flüsterte sie besorgt und öffnete die Türe etwas weiter. „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe, aber hast du Zeit?“, kam es ebenso leise zurück. Aoko nickte. Sie schlüpfte schnell in eine kurze Hose. Derweil warf Ran einen Blick ins Zimmer. Gedankenverloren musterte sie den schlafenden Kaito, der sich in Aokos Bett inzwischen breit gemacht hatte. Schnell huschte Aoko zu ihrer Schwägerin und schob sie aus ihrem Zimmer. Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab und verließen das Haus. Sie spazierten ein wenig durch den Garten. „Was beschäftigt dich?“ „Ich bin so nervös, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte“, gestand Ran und betrachtete die Jüngere nachdenklich. „Ehrlich gesagt, wollte ich auch mit dir sprechen.“ Aoko blickte auf und wartete gespannt. „Es tut mir leid, wie Kaito und Akako sich gestern dir gegenüber verhalten haben. Ich habe nicht bedacht, dass ein Wiedersehen der beiden solche Komplikationen mit sich bringen könnte.“ „Akako ist deine Freundin und Kaito ist Shins Freund. Wie hättest du eine Begegnung verhindern wollen?“ Aoko nahm Ran in den Arm. „Nun zerbrich dir mal nicht den Kopf. Konzentrier dich auf deinen großen Tag.“ Ran zuckte mit den Schultern. „Als du gestern so zeitig abgehauen bist, dachte ich wirklich, dass du uns heute verkündest, dass es zwischen euch aus. Und dann verschwand Kaito auch noch so plötzlich. Ich hegte die Hoffnung das ihm bewusst wurde, was er eigentlich getan hatte.“ Sie musterte Aoko. „Doch dann erzählte mir Shinichi, dass Kaito und du gar nicht wirklich zusammen seid.“ Sie grübelte, schien mehr als verwirrt von den ganzen Eindrücken. „Aber was war das denn vorhin?“ Die Jüngere von ihnen wandte verlegen ihren Blick ab und löste sich von Ran. „Naja, also …“, druckste sie herum. „Er und ich… das ist nicht so einfach zu erklären. Der Abend gestern war ziemlich aufreibend“, stimmte Aoko zu. Das es sogar damit geendet hat mit Kaito im Bett zu landen, kam selbst für sie überraschend. „Wir haben es getan.“ Sie war selbst viel zu verwirrt von ihren Gefühlen. „Er war so stürmisch und leidenschaftlich. Als ich ihm sagte, dass ich es noch nie … wurde er plötzlich ganz vorsichtig und rücksichtsvoll.“ Bisher hatte es sich bei keinem richtig angefühlt, zumal die Auswahl an geeigneten Partnern auch eher minimal war. Wer sonst hätte diesen Platz einnehmen sollen? Sie mochte ihn seit jeher und bereute nun keine Sekunde. Aber wie sah er das Ganze und noch viel wichtiger, wie sollte es nun weitergehen? Er lebte in Las Vegas, sie lebte in Tokio. Sie waren nicht mal offiziell zusammen und ihre Familie wusste immer noch nicht, dass sie einer riesengroßen Lüge aufgelaufen waren, ausgenommen Ran und Shinichi. Und die Reaktion ihres Bruders auf letzte Nacht wollte sie sich gar nicht erst ausmalen. Die Braut verstand sofort und musterte sie erstaunt. „Du liebst ihn.“ Aoko sah auf den Boden. Ihr Herz bestätigte Rans simple Feststellung. „Ich habe schon früher für ihn geschwärmt und mir gewünscht, dass er mehr in mir sieht. Weißt du, er war damals fast jeden Tag bei uns.“ Sie überlegte. „Aber jedes Mal verhielt er sich mir gegenüber blöde. Er ärgerte mich, machte sich über mich lustig oder er probierte einen neu erlernten Zaubertrick an mir aus, was meist damit endete, dass ich von Konfetti berieselt wurde und er mich auslachte. An diesem einen Tag war es ganz anders. Ich trug meine Badesachen, hielt mein Handtuch fest und war gerade auf dem Weg zum Pool, da stand er plötzlich vor mir und sah durch mich hindurch. Er war so in Gedanken. Doch dann sagte er etwas, was ich bis heute nicht verstanden habe. ‚Ich ziehe nach Las Vegas. Dies hier soll für ein Wiedersehen stehen und nicht für ein Lebewohl.‘“ Aoko spürte wieder ihren Herzschlag. „Damals zauberte er aus dem Nichts eine rote Rose hervor und überreichte sie mir, bevor er verschwand.“ Ran hingegen kombinierte: „Vielleicht bist du ihm wirklich wichtig gewesen.“ Aoko schüttelte den Kopf. „Ich war immer die nervige kleine Schwester. Zumindest scheuchten mich die beiden ständig mit diesem Satz davon.“ „Kaito hatte wahrscheinlich nicht einmal die Chance dir in irgendeiner Art und Weise näher zu kommen. Shinichi hätte es sicherlich nicht gut gefunden, wenn sein bester Freund sich seiner kleinen Schwester nähert. Ich meine, wir kennen ihn schließlich. Er war auch jetzt nicht begeistert, als er davon hörte. Und du kannst dir sicherlich vorstellen, wie erleichtert er war, dass ihr kein Paar seid.“ „Was hat er denn bloß dagegen?“ „In seinen Augen ist doch kein Junge gut genug für dich“, lächelte Ran aufmunternd. „Er möchte dich einfach nur in den besten Händen wissen.“ Aoko grübelte, während sie den Rückweg zum Haus antraten. „Wir sehen uns später“, flüsterte Ran und kehrte in Shinichis Zimmer zurück. Aoko schlich immer noch in Gedanken in ihr eigenes zurück und fand Kaito unverändert schlafend vor. Sie musterte ihn eine Weile. Dann kuschelte sie sich nochmal zu ihm ins Bett. Sofort umarmte er sie. Aoko schloss ihre Augen und genoss die wohlige Geborgenheit. Seine Finger wurden tätig und er murmelte. „Du hast viel zu viel an.“ Sofort klopfte ihr Herz schneller und sie spürte, wie er sich unter ihr Shirt vortastete. Im nächsten Moment beugte er sich über sie und vereinnahmte Aokos Mund. Der Kuss ließ wieder einmal ihren ganzen Körper prickeln. Langsam löste er sich und öffnete verschlafen seine Augen. „Wo bist du gewesen?“ „Ran ist leicht nervös.“ Er nickte. „Verständlich.“ Aoko musterte ihn, spürte diese angenehme und sichere Wärme. Dennoch war sie unendlich verwirrt. „Was ist das hier… zwischen uns?“ Und die Sekunden fühlten sich wie endlose Minuten an, während sie eine Antwort in seinen müden tiefblauen Augen suchte. Dann endlich öffnete er seinen Mund. Es klopfte an der Türe und ohne eine Antwort abzuwarten betrat Aokos Großmutter ungefragt das Zimmer. Ihre Augen musterten das Paar aufmerksam. Kaito lag immer noch über Aoko gebeugt. Die Decke bedeckte ihn ab der Hüfte abwärts, ließ aber durchaus auf mehr schließen. „Guten Morgen“, flötete die ältere Frau und grinste wissend. „Ich sehe schon, der gemütliche Abend im Pool hat euch gutgetan.“ „Oma!“ Schlagartig schoss Aoko die Röte ins Gesicht. Kaito begann plötzlich breit zu Grinsen und zwinkerte der älteren Frau frech zu. „Und die verheißungsvolle Nacht erst recht.“ Aokos Gesichtsfarbe nahm noch einen dunkleren Farbton an. „Ich sehe, dass ich auch jetzt ungelegen komme. Offenbar habe ich bei euch ein Talent dafür“, lachte Aokos Großmutter plötzlich. „Es ist nur leider so, dass es jetzt Frühstück gibt. In einer Stunde kommen die Haarstylistinnen, die Schneiderin, die Kosmetikerin. Die Zeit drängt leider etwas. Aber ihr habt ja heute Nacht wieder Zeit für euch.“ „Oma!“ Aokos Kopf wurde dunkelrot. Lachend verließ die ältere Frau Aokos Zimmer und schloss die Türe. Kaito suchte Aokos Augen und fixierte sie. „Zu schade, dass ich bis heute Nacht auf dich verzichten muss.“ Aoko verharrte erstaunt. Da klopfte es erneut an der Türe und Ran steckte ihren Kopf ins Zimmer. „Oh, guten Morgen! Ihr seid schon wach. Es gibt Frühstück.“ Im Hintergrund erklang Shinichis Stimme. „Sind sie wach? Kann ich kurz mit ihnen reden?“ Aoko wusste was ihnen blühte, wenn ihr Bruder sie so vorfand. Ran zog sich zurück. „Aoko zieht sich gerade an und Kaito ist im Badezimmer.“ Schon schloss sie die Türe. „Du kannst später mit ihnen reden.“ Innerlich dankte Aoko ihr. Sie suchte Kaitos Augen. „Wir müssen wohl aufstehen.“ „Das müssen wir wohl“, stimmte er zu. Dennoch rührte er sich nicht, sah sie einfach nur an. Plötzlich kam Bewegung in ihn und er beugte sich zu ihr hinab. Kurz bevor er sie küssen konnte, klopfte es erneut und die Türe ging auf. Yukiko Kudo trat ins Zimmer. „Kinder, beeilt euch. Der Tag ist heute minutiös durch getaktet.“ Erst jetzt starrte sie auf das Pärchen und erkannte den unpassenden Moment, in den sie so rücksichtslos geplatzt war. „Ach, wie süß. Leider müsst ihr das auf heute Nacht verschieben. Los, aufstehen!“ „Mama!“ Kaito ließ seufzend seinen Kopf sinken und versteckte sein Gesicht in Aokos Halsbeuge. Sein Atem kitzelte sie, während er versuchte sein Körpergewicht auf seine Arme zu verlagern. „Ich warte“, sprach Yukiko und verharrte tatsächlich in Aokos Zimmer. „Könntest du bitte draußen warten?“ Aoko richtete sich etwas auf und Kaito folgte ihren Bewegungen zwangsläufig. „Wir sind alt genug uns selbst anzuziehen. Du musst uns dabei nicht zu sehen.“ Erst jetzt schien Frau Kudo die Situation zu erfassen. Verlegen wand sie sich ab. „Natürlich“, lachte sie peinlich berührt auf und verließ das Zimmer. Aoko stöhnte auf und ließ sich zurück ins Bett fallen. „Diese Familie ist so peinlich! Willkommen bei den Kudos.“ Sie wusste es doch, dass hier keiner den Anstand hatte, höflich im Flur zu warten. Natürlich platzte jeder ungefragt in ihr Zimmer. So war es früher doch auch schon gewesen. Kaito grinste, küsste ihre Nasenspitze und erhob sich ganz. „Ich liebe diese Familie mit all ihren Macken.“ Nackt und ohne Scham stand er vor ihrem Bett und betrachtete Aoko. „Ihr habt das Familienleben, das ich mir immer gewünscht habe. Bei euch habe ich mich immer wohl gefühlt.“ Überrascht begegnete sie seinem Blick. „Ich habe es immer gehasst. Keine Privatsphäre, kein Respekt, Chaos und …“ „… und ganz viel Liebe“, unterbrach er sie. „Ich habe euch immer beneidet. Für mich habt ihr genau das was eine glückliche Familie ausmacht.“ Es klopfte an der Türe. Yukiko. Kaito lächelte milde. „Sei nicht zu streng mit ihnen. Sie wollen alle nur das Beste für diese Familie.“ Schon verschwand er ins Badezimmer. Aoko starrte ihm grübelnd nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)