Rivalen von Centranthusalba (Mario vs. Viktor) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- WHAMM! Krachend schlägt der Ball an die Mauer. Nur einen Finger breit von Marios ausgestreckter Hand entfernt. „Hah!“, ruft Viktor triumphierend aus und reckt den Arm in die Höhe. Mario knirscht mit den Zähnen: „Pah, das heißt überhaupt nichts. Jetzt bin ich dran.“ „Du glaubst doch nicht, dass du gegen mich ein Tor schießt? Ich halte jetzt deinen Kullerball und dann werde ich es sein, der mit Elsa zum Sommerfest geht.“ „Selbst wenn du ihn hältst, dann heißt das nur, dass du sie als erster von uns beiden fragen darfst. Und das beudeutet noch lange nicht, dass sie auch zusagt.“ Mit dem Ball unter dem Arm tritt Mario auf den kleinen Trainingsplatz im Park hinaus und lässt Viktor sich vor das aufgemalte Tor an der Mauer postieren. „Das mag ja sein, aber warum sollte sie mir absagen? Ich werde sie fragen und sie wird mir zusagen. So einfach ist das.“ Mario knurrt zwischen den zusammengepressten Zähnen hindurch. Der Kerl ging ihm echt auf die Nerven. „Nochmal zur Erinnerung: Derjenige, der hier heute Abend als Sieger vom Platz geht, darf Elsa als erster fragen, ob sie mit ihm zum städtischen Sommerfest geht. Und wenn sie ‚nein‘ sagt, dann darf der andere sie fragen.“ Viktor nickt. „So haben wir es abgemacht.“ Mario legt den Ball vor sich auf den Boden. „Das war dein erster Treffer eben. Aber jetzt bin ich dran.“ „Na los, versuchs doch!“ „Du wirst schon sehen!“ ruft er, läuft an und schießt. „Ahhhh!“ „Wahhhhh!“ Viktor streckt noch ruckartig beide Hände nach oben, doch der Ball trifft unhaltbar gegen die dunkle Steinmauer. —- „Warum interessiert dich Elsa überhaupt?“, keucht Mario, nachdem er Viktors dritten Ball gerade so wegfausten konnte. „Ist es nur, weil sie Gregors Schwester ist?“ „Hmpf, das gleiche könnte ich dich fragen.“ „Wir gehen seit zwei Jahren in die gleiche Klasse!“, entfährt es Mario schneller als ihm eigentlich lieb ist. „Aha, also findet sie dich langweilig.“ Marios Augen weiten sich erstaunt. „Wie?“ „Na, sie kennt dich seit zwei Jahren und ihr habt noch nichts miteinander gemacht, also findet sie dich langweilig“, stellt Viktor fest. „Wir…wir haben…“, stottert Mario, doch dann fasst er sich rasch wieder, „Du hast mir noch nicht geantwortet. Wieso glaubst du, dass Elsa etwas von dir will?“ „Ich glaube es nicht, ich weiß es“, erklärt Viktor mit einem selbstzufriedenen Grinsen, „Neulich waren sie und Gregor bei uns zu Hause, um Conny abzuholen und bei der Gelegenheit haben wir uns unterhalten.“ Er zuckt mit den Schultern. Über ihre Hunde Pelé und Maradona, aber das musste er ja seinem Konkurrenten nicht auf die Nase binden. „Und seitdem weiß ich, dass wir perfekt zusammen passen würden. Sie ist hübsch, nicht auf den Mund gefallen und hat außerdem Ahnung von Fußball. Das ist selten bei Mädchen.“ Beinahe hätte Mario bei seinen Worten zustimmend genickt. Es stimmte alles: Elsa war hübsch und nicht auf den Mund gefallen, wie Viktor es nannte. Doch beim letzten Punkt muss er widersprechen: „Sie hat Ahnung von Fußball, weil sie sich für mich interessiert“, ergänzt er energisch. „Ah, wirklich?“, neckt Viktor ihn und wechselt erneut ins Tor, „Nicht, weil sie zufällig die Schwester von Gregor ist?“ „Hmpf, Gregor ist aber in meiner Mannschaft.“ „Vielleicht solltest du lieber ihn schießen lassen!“ „Das hättest du gern! Bist du bereit zu verlieren?“ „Komm doch!“ Aber Viktor weiß inzwischen, dass Marios Schüsse nicht so einfach zu halten sind. —- PENG!, knallt ein weiterer Ball gegen die Mauer, prallt ab und hüpft zurück über den Boden. „Verdammt!“ „Wie steht es?“ „10:10“ „Du gibst nicht auf, was?“ „Vergiss es!“ Schwer atmend sehen sich die beiden Rivalen an. „Es geht um Elsa“, keucht Mario, „Sie weiß bis jetzt nicht, dass ich sie mag. Das ist meine erste richtige Gelegenheit, es ihr zu sagen. Und darum werde ich mit allen Mitteln verhindern, dass du mir zuvor kommst.“ „Ha? Sie weiß es gar nicht?“, Viktors Augen funkeln, „Das vergrößert meine Chancen bei ihr.“ „Wie gesagt, erst musst du an mir vorbei. Noch hast du hier nichts gewonnen.“ „Zeit das zu ändern!“, ruft Viktor aufgebracht, „Bist du bereit? Den hier kriegst du nie! Elsa gehört zu mir!“ Er nimmt ein paar Schritte mehr Anlauf als bei den Schüssen zuvor, zielt und schießt mit aller Kraft auf Marios Tor zu. Mario blinzelt. Es ist spät geworden und so dunkel, dass er den Ball kaum noch sieht. Außerdem zehrt die ständige Anspannung an seinen Kräften. Viktors Schuss dreht sich nach rechts, Mario spring beherzt auf ihn zu, sieht nur den Ball und nicht die Mauer, die viel zu schnell immer näher kommt. Er fängt das Leder mit sicheren Händen und spürt gleich darauf die kalten Steine, die mit seiner Stirn kollidieren. „Oufff“ Stöhnend sackt er zusammen und hält sich den Kopf. „Mario!“, ertönt eine erschrockene Stimme hinter ihnen. Die beiden Jungen fahren ertappt zusammen. Mit offenen Mündern starren sie auf die zierliche Gestalt, die von die Treppe auf den Platz tritt. Mit allem hatten sie gerechnet, aber nicht damit, dass ausgerechnet sie plötzlich vor ihnen stehen würde. Elsa hat die Arme in die Seiten gestemmt und sieht mit gerunzelter Stirn von einem zum anderen. „Was um alles in der Welt tut ihr hier?“ „Äh“ „Äh“ „Was soll das heißen, ‚Elsa gehört zu mir‘?“ Viktors Herz rutscht ihm ein ganzes Stück tiefer. Hatte sie es etwa gehört? „Und du Mario? Warum wartest du auf irgendwelche Gelegenheiten, mir zu sagen, dass du mich magst? Wir sehen uns jeden Tag in der Schule!“ Mario wird heiß und kalt. Er kann gerade nicht sagen, was härter in ihm klopft: Sein Herz oder seine blutige Stirn. „Und ihr glaubt also, es würde mich interessieren, wer von euch der bessere Fußballer ist? Und dass ihr erst gegeneinander kämpfen müsst, bevor ich mit einem von euch aufs Stadtfest gehe?!“ „Äh, naja…“ „Öhm…. nicht?“ „Ihr seid so etwas von peinlich! Alle beide! Werdet erst einmal erwachsen!“ Elsas Stimme überschlägt sich vor Empörung während ihr Zeigefinger abwechselnd von einem Jungen zum anderen deutet. „Und nur damit ihr es wisst: Ich gehe mit Henry zum Sommerfest. Der hat mich nämlich einfach gefragt.“ Sie stampft noch einmal heftig mit dem Fuß auf, dann dreht sie sich um und stürmt die Treppe wieder hinunter. —- „Mädchen“, knurrt Viktor und zieht Marios Arm etwas fester um seine rechte Schulter um ihn zu stützen. „Wie soll man die je verstehen?“, keucht dieser neben seinem linken Ohr. „Wer ist dieser Henry? Können wir gegen den antreten?“ Etwas wackelig beginnen die beiden ihren Weg die lange Treppe hinunter. „Kapitän unserer Baseballmannschaft“, bringt Mario heraus. „Phh, also Experte für kleine Bälle, ja?“ „Ich wusste nicht, dass Elsa auf ihn steht.“ „Muss sie selber wissen, wenn sie sich mit ihm das Sommerfest verderben will. Sie hätte auch mit einem Fußballer hingehen können. Also mit einem richtigen. Nicht mit dir. Heee, jetzt mach dich mal nicht so schwer!“ „Das sagst du jetzt. Du weißt ganz genau, dass ich gegen dich gewonnen hätte, wenn sie nicht aufgetaucht wäre und alles kaputt gemacht hätte.“ „Stimmt“, nickt Viktor, „wäre sie bloß nicht aufgetaucht. Wir waren gerade so gut dabei. Der nächste Schuss wäre mein Siegestreffer gewesen.“ „Glaubst du doch selber nicht!“ „Pahh, ich lass gleich los!“ „Nein, bitte! Mit dem Kopf schaffe ich es nie allein nach Hause.“ „Was würdest du nur ohne mich machen?“ „Dann hätte ich Elsa gleich direkt gefragt!“ Viktor muss laut lachen: „Hahaaa, Verlierer! Henry war schneller, schon vergessen?“ „Hmm“ „Hmm“ „Viktor?“ „Hn?“ „Du bist ein echter Freund.“ „Jetzt werd mal nicht sentimental, eben waren wir noch Gegner.“ „Ja aber, vielleicht hätte Elsa auch zu mir ‚nein‘ gesagt. Und dann wäre unsere Freundschaft kaputt gewesen. Nur wegen ihr.“ „Hast recht. Das wäre es nicht Wert gewesen. Lieber behalte ich dich als Lieblingsgegner, als mit einem Mädchen auszugehen, das auf Baseballer steht.“ „Genau. Wer braucht schon Mädchen?“ „Zicken, lass uns beim Fußball bleiben, Mario, der macht mehr Spaß.“ „Autsch, mein Kopf!“ „Jetzt lass dich mal nicht so hängen“, meckert der ältere, „Du hast dir die Stirn gestoßen und nicht die Füße. Laufen wirst du doch noch können.“ „Uuooo, aber mir dreht sich alles.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)