Missverständnis ins Glück - MxM von NicoRomeo ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Zacs Handy vibrierte penetrant. Er nahm es genervt aus seiner Hosentasche und sah, dass es seine Mutter war. „Oh ne! Was will die denn jetzt?“, murmelte er seufzend. Er nahm den Anruf nur widerwillig an. „Mom! Ist etwas mit Noah?“, legte er gleich los. „Hallo Zachary. Nein, nein. Ich möchte nur darum bitten, dass ihr euch am Sonntag ordentlich anzieht. Du und dein...“ Anscheinend konnte Zacs Mom Gloria die Worte Freund nicht aussprechen, denn sie stockte. „Ich... ich habe Father McAndrew mit zum Essen eingeladen.“ „Wieso zum Teufel lädst du bitte den Priester ein?!“, wollte Zac sauer wissen. Schon wieder wurde ihm bewiesen, dass seinen Eltern mehr als eindeutig die Tassen im Schrank fehlten. „Vielleicht kann er euch... auf den richtigen Pfad bringen. Und sprich´ nicht über den Teufel!“ Zac verdrehte die Augen. *„Oh, Bruder...“*, dachte er hilflos. „Wenn du glaubst, dass ein Gespräch mit Father McAndrew Homosexualität... heilen kann, dann lebst du wirklich im Mittelalter, Mom.“ „Das... meine ich doch gar nicht! Er soll nur mit euch reden!“, flehte Gloria eindringlich. Zac kaufte ihr kein Wort ab. Allerdings war er froh über die Warnung. „Ich muss jetzt auflegen, Mom. Bin auf der Arbeit. Bis dann.“ Ehe Gloria West etwas erwidern oder sich verabschieden konnte, hatte Zac den Anruf beendet. „Es war mutig, was du zu deiner Mutter gesagt hast“, ertönte plötzlich eine ihm wohl bekannte Stimme. Elliot. Er lehnte mit verschränkten Armen gegen eine der Türen und musterte Zac. Dieser kam sich sogleich vor wie ein mieser Verräter. Er war aus dem Raum getürmt, nur weil Elliot ihn so verdammt angemacht hatte. Zu allem Übel schaffte er es nicht, irgendetwas zu... antworten. Der 25-jährige blieb stumm. Elliot schenkte ihm einen leicht enttäuschten Blick und verschwand dann wieder im Konferenzraum, um endlich seiner Arbeit nachzugehen. Allerdings war er schnell wieder draußen. In seiner Hand hielt er einen Zettel. Er schritt auf Zac zu und hielt ihm auffordernd die Notiz mit Nancys Handynummer hin. „Hier. Hast du vergessen!“ Elli schenkte ihm ein falsches Lächeln. Noch immer wortlos nahm Zac das Stück Papier an sich. „Hör´ mal...“, begann Zac. „Es tut mir leid“, sagte er leise und drehte sich zur verschlossenen Tür seines Onkels um. Es beruhigte ihn, dass sie niemand belauschen konnte. „Ich will nichts hören.“ Elli seufzte. „Keine Sorge, ich mache dir keine Szene.“ Er verkniff sich ein spöttisches Grinsen. „Dwayne... Ich meine Mr. West... er ist echt sauer, wie ich mich bei diesem... Villa verhalten habe“, begann Zac zu erklären. „Falls er irgendwas versucht und will, dass ihr euch nochmal mit dem alten Sack trefft... Sag´ mir bitte Bescheid, okay?“ „Und was willst du dann machen?“, fragte Elli herausfordernd. „Etwa mitkommen? Dann verlieren wir beide unseren Job“, fügte er hinzu. „Ich weiß, ich bin nur ein einfacher Assistent, aber solange ich hier arbeite, lasse ich nicht zu, dass hier irgendeiner sexuell belästigt wird.“ Zac schaute ihn eindringlich an. Er meinte es vollkommen ernst. Ellis Gesichtszüge wurden weicher. Schließlich lächelte er sogar. *„Ich bin dem Straight Boy echt verfallen...“* „Zac, pass´ du auch auf dich auf. In Ordnung? Ich räume jetzt zu Ende ab und dann mache ich die Biege ins Wochenende. Denk dran´, dass Morgen die Party ist. Und keine Sorge, du bist Brookes Begleitung.“ Elli war beinahe in seiner alten Form, denn er zwinkerte wieder charmant. „Ach und... ich verrate niemandem etwas wegen dem kleinen Ausrutscher von vorhin“, versprach der blonde noch. Zac konnte nichts mehr antworten, denn der 22-jährige war schon fleißig bei der Arbeit. Missmutig starrte der dunkelhaarige auf den Zettel in seiner Hand. Er wollte diese Nancy nicht anrufen. Und er wollte auch nicht mit Brooke zu der Party. Wenn er an das dachte, was im Serverraum passiert war, wurde ihm nur wieder heiß. Verdammt heiß. Sein Schwanz, der Verräter, erinnerte sich noch gut daran. *„Und das alles nur wegen dieser verflixten PlayStation!“*, dachte er grimmig und verkrümelte sich in sein Büro. Wäre er nicht auf die glorreiche Idee gekommen, den ollen Staubfänger zu verkaufen, dann hätte es die zufällige Begegnung mit Elli niemals gegeben. Zumindest wäre es nicht dazu gekommen, dass er ihn in die Wohnung mit genommen hätte. Ergo: Er hätte ein großes, blondhaariges Problem weniger! -- Kurz vor Schluss klopfte Brooke an Zacs Tür. Er bedeutete ihr, hereinzukommen. Lächelnd stand sie vor ihm. Hübsch wie immer. „Morgen ist die Party. Ich wollte dich nur daran erinnern. Weil du doch immer so beschäftigt bist.“ Der Assistent winkte ab. „Ja, ich weiß. Elli hat mich bereits auf die Feier aufmerksam gemacht.“ Er zwang sich, die schöne Rothaarige überzeugend anzulächeln. Diese errötete sogar ein wenig. „Ich freu´ mich echt, dass du mitkommst.“ Sie schritt mutig neben ihn und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Er konnte ihr süßliches Parfum riechen. *„Wieso kann dir nicht einfach Brooke gefallen?“*, fragte er sich in Gedanken, oder eher gesagt seinen verdammten Penis. Er wollte irgendetwas Nettes zu ihr sagen, doch... er hatte nur diese blauen Teufelsaugen von Elli im Kopf. *„Ich hasse ihn dafür!“* Anstatt dass ihm ein Kompliment oder Ähnliches für die jüngere über die Lippen kam, sagte er nur „Angenehmen Feierabend, Brooke. Komm´ gut nach Hause. Wir sehen uns Morgen. Wir schreiben ja sicher nochmal wegen dem Treffpunkt.“ - Samstag - Elli hatte den Tag damit verbracht, wieder im Café auszuhelfen. Das Glück schien ihm hold zu sein, denn eine Bedienung war ausgefallen. Somit durfte er endlich kassieren! *„Also heute, habe ich mich echt richtig prostituiert!“*, musste er sich leider eingestehen. Er hatte beinahe mit allen Kundinnen und Kunden charmant geplaudert sowie geflirtet, nur um mehr Trinkgeld rauszuschlagen. Doch wenn er an diesen dreisten Mr. Villa dachte, konnte Elli nur innerlich den Kopf schütteln. Dieser Mistkerl bildete sich viel zu viel auf seinen Rang als CEO ein. Im Café hatte ihn schließlich niemand einfach befummelt. Als er endlich am frühen Abend nach Hause kam, ließ er sich sogleich auf sein Bett fallen. Nach kurzer Zeit raffte er sich jedoch wieder auf. Er zählte das Geld und war glücklich, zumindest für heute, einen Erfolg verbuchen zu können. „Na, hast du im Café gut was eingenommen?“, fragte sein Mitbewohner Cody neugierig. Er ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder. Es quietschte und knarzte ziemlich. „Wow, was hast du gegessen?“, fragte Elli lachend, wurde im nächsten Moment aber wieder ernst. „Ich weiß, ich schulde dir noch die Miete für diesen Monat... Aber ich brauche das Geld unbedingt für Enzo“, gab er seufzend zu. „Schon gut. Ich kann noch zwei Wochen warten. Zum Glück ist Sean immer pünktlich mit Überweisen.“ Sein Kumpel schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.“ „Schmeiße dich schon nicht raus.“ „Danke! Vielleicht sollten wir sein Zimmer einfach doch weiter vermieten. Das kriegt der niemals mit“, überlegte Elli. „Nein. Das machen wir nicht. Wenn das rauskommt... Außerdem ist sein Vater Polizist oder so. Nicht, dass der uns in den Knast steckt. Ich stehe ja nicht so auf Seife aufheben“, gab Cody grinsend von sich. „Die ausgehungerten Insassen würden da drin über mich herfallen. Ich bin zu gutaussehend.“ Elli musste nicht nur über den alten und ausgelutschten Spruch lachen. „Oh Cody! Du weißt schon, dass das nicht sein Vater ist oder?“ „Häh?“ Cody war perplex. Elli klopfte ihm auf die Schulter. „Schon gut. Ich darf Morgen Nachmittag auch wieder abkassieren. Dann habe ich dein Geld in zwei Wochen.“ „Aber...“, Cody war noch immer bei ihrem Mitbewohner. Er schien langsam zu verstehen. „Sean hat nicht gesagt, dass er...“ „Tja, nicht jeder kann sich das eingestehen oder muss es an die große Glocke hängen. Geht uns ja auch nichts an.“ Elli zuckte mit den Achseln, lächelte ein wenig gequält und musste wieder an Zac denken. *„Gib´ ihm Zeit. Du wirst ihn schon noch für dich gewinnen!“*, redete er sich innerlich selbst gut zu. -- Nachdem Elli sich ein bisschen von seiner Schicht erholt und geduscht hatte, stand er vorm Spiegel und zupfte kritisch an seinen Haaren. Er hatte sie ein wenig gestylt. Bei den Klamotten hatte er sich für eine enge, schwarze Jeans und ein ebenso enges, dunkelrotes Oberteil entschieden. Die meisten „schicken“ Sachen waren in der Wäsche, da er sie auf der Arbeit getragen hatte. Als er sein Aussehen dennoch für O.K. befand, klingelte sein Handy. Es war Armando. „Hey, du sagst jetzt nicht ab oder?“, nahm Elliot das Gespräch grinsend an. Denn sie wollten sich alle in einer halben Stunde treffen. Und natürlich wollte er nicht als einziger alleine dastehen... „Nein nein!“, beruhigte ihn Armando sogleich und wirkte abgehetzt. „Bei mir auf der Arbeit wurde ein Alarm ausgelöst und da mein Vorgesetzter im Urlaub ist, bin ich beim Sicherheitspersonal als nächste Kontaktperson hinterlegt. Wahrscheinlich nur wieder ein Fehlalarm, doch bin trotzdem auf dem Weg dorthin. Ich werde mich also verspäten. Es tut mir total leid, Elli.“ „Hey, alles gut. Das hast du dir ja nicht ausgesucht...“ Elli strich sich müde durch die Haare. „Ich rufe auch gleich Brooke an. Geh´ du mit den anderen. Ich komme dann direkt nach.“ „Okay. Melde dich, wenn du mehr weißt. Und... sei´ trotzdem vorsichtig.“ „Mache ich.“ Armando lachte. „Bis später, Süßer. Ich beeile mich.“ Missmutig steckte Elliot sein Handy wieder weg. Armando war schon ein Netter. *„Doch er ist nicht Zac... Zac ist genau das... was ich will.“* Es war absolut dämlich, Zac zu wollen. Armando wusste sicher genau, wie der Hase lief und stand zu sich und seiner Sexualität. Aber nein, lieber lief Elli den Heten nach... Wenn er an ihren gemeinsamen Kuss im Serverraum dachte, wurde auch ihm ganz heiß. -- Am Treffpunkt angekommen wurde Zachary gleich stürmisch von seiner Begleitung und gleichzeitig Kollegin begrüßt. Sie umarmte ihn glücklich. Elli, der etwas Abseits stand, tat so als spiele er hoch konzentriert an seinem Telefon. „Du siehst echt... hübsch aus, Brooke“, schmeichelte Zac lächelnd der jungen Frau. Die rothaarige trug ein enges, schwarzes Kleid mit umwerfenden Dekolleté. Darüber kleidete sie eine weiße Lederjacke. Elli musste bei dem Kompliment innerlich die Augen verdrehen. *„Sie ist die schönste Frau der gesamten Welt!“*, dachte er spöttisch und kam sich zurecht vor wie ein trotziges Kleinkind. „Zac, was ist denn mit mir?“, fragte Maria lachend. „Jesse, du kannst auch mal was Nettes zu mir sagen!“ „Maria, du siehst immer umwerfend aus. Ich dachte, ich muss das nicht extra erwähnen“, kam es grinsend von Armandos Mitbewohner und musterte nochmal genüsslich Marias Erscheinung in dem engen Kleid. „Außerdem darfst du Armando nicht verraten, dass ich dich angebaggert habe“, fügte Jesse noch schelmisch hinzu. Zac, der gelinde gesagt, erfreut war, noch nicht auf den für ihn affigen Armando stoßen zu müssen, schielte unauffällig zu Elli. Der entfernte sich gerade ein weiteres Stück, da er wohl einen Anruf erhielt. -- Die Party fand in einer schicken, kleinen Villa statt. Mit der Dekoration hatte sich wohl jemand besonders Mühe gegeben. Überall hingen bunte Ballons und weitere Deko. Auf den Ballons prangte stets eine „19“. Ein beeindruckendes Buffet war aufgestellt. Es wimmelte bereits nur so von Gästen. Die Musik tönte durch eine große Anlage. Trotzdem konnte man sich unterhalten. „Herzlich Willkommen auf meiner Party! Ihr seht ja alle toll aus!“, wurden sie ausschweifend von einem schlanken Mann mit lila gefärbten und aufwendig gestylten Haaren begrüßt. Er trug einen Mantel mit Leopardenmuster und sah ansonsten auch sehr... extravagant aus. Seine Augen waren stark geschminkt. Er funkelte - genauso wie seine gemietete Partylocation. *„Oh Gott, wo bin ich hier gelandet?“*, dachte Zac, als er den ihm unbekannten, auffälligen Mann registrierte. *„Mega geil hier!“*, dachte hingegen Elli. „Jewel! Danke, für deine Einladung“, machte Brooke den Anfang und umarmte den Mann. „Alles Gute zum Geburtstag! Hier, ein kleines Geschenk für dich.“ Der Mann mit dem Namen „Jewel“ bedankte sich herzlich. Nachdem Brooke alle vorgestellt hatte, wurden sie mit Küsschen links und rechts von „Jewel“ begrüßt. Weitere Glückwünsche und Geschenke wurden getauscht. Bei Elli blieb Jewel jedoch länger stehen. „Du bist Armandos Begleitung oder? Er schrieb, dass er sich verspätet. Aber keine Sorge, es wird dir hier gefallen, Kleiner!“ Elli konnte den größeren Mann bloß angrinsen. „Danke. Sorry, ist mir total peinlich. Aber ich habe kein Geschenk für dich.“ „Dein gutes Aussehen reicht vollkommen!“, kam es überschwänglich von Jewel und drückte ihm sogleich einen Becher Alkohol in die Hand. „Danke. Du... bist heute also 19 geworden?“, fragte Elli und hob amüsiert eine Augenbraue. Natürlich war es für alle offensichtlich, dass der Mann ´geringfügig´ älter als 19 war. „Das sieht man mir nicht an. Ich weiß“, redete sich der ´Jüngling´ heraus und legte sich, als ob er erröten würde, eine Hand an die Wange. „Du musst ihn entschuldigen. Jewel ist in seiner geistigen Entwicklung stehen geblieben. Und er kann nur bis 19 zählen. Das geht schon ein paar Jahre so. Traurige Sache“, ertönte es plötzlich von einem schwarzhaarigen, gut gebauten Typ. Er hatte sich zu ihnen gesellt und seine Hände auf Jewels Schultern gelegt. „Daniel, erzähl´ keinen Mist!“, giftete der Gastgeber. „Und du mach dich nicht an die Begleitung eines anderen ran, Jeremias“, antwortete ´Daniel´ gekonnt und schüttelte Elli zur Begrüßung die Hand. „Ich sehe schon... mir wird es hier wirklich gefallen!“, lachte Elliot. Glücklicherweise kamen weitere Gäste und „Jewel“ oder auch Jeremias, musste sich diesen zuwenden. Elli ließ sich kurzerhand auf ein Sofa fallen und nahm sein Getränk zu sich. Zac, der von Brooke mitgeschleift wurde, erschien in seinem Blickfeld. *„Ich wünschte, ich könnte mit ihm einfach in einer Nebenkammer verschwinden... Oder einfach an Brookes Stelle sein.“* -- Nach einer Stunde war noch immer nichts von Armando zu sehen. Elli, der bisher jeglichen Blickkontakt zu anderen Gästen gemieden hatte, schaute nur tiefer ins Glas. Denn mittlerweile schmiegte sich Brooke an Zac. Dieser schien das ganze sichtlich zu genießen. Elli, der sich inzwischen einen Fressteller geholt hatte, gefiel die Party immer weniger. Es waren so viele Menschen anwesend - und trotzdem fühlte er sich alleine. *„Ich sollte mich für Brooke freuen, dass sie jetzt bei Zac landen kann. Schließlich ist sie nett und keine doofe Zicke“*, dachte Elli. *„Ach, wem mache ich was vor? Ich will ihn! Und ´nett´, ist eh die kleine Schwester von Scheiße“*, entschied sich Ellis Hirn sogleich wieder um. Genervt griff er wieder nach seinem Handy. „Es tut mir so leid. Ich bin gleich da. Die Polizei ist noch mit aufgetaucht und hat mich aufgehalten. Bin jetzt aber auf dem Weg.“ Betrübt las er die Nachricht von Armando. Maria und Jesse hatten ihn ein paarmal versucht, mitzuziehen. Doch Elli war nicht lange bei ihnen geblieben. *„Witzig, jetzt bin ich der Spielverderber hier.“* So schnell konnten die Rollen wechseln... Elli war sowieso geschafft vom Tag. Für einen kurzen Moment schloss er müde die Augen. „Hey, kann ich mich zu dir setzen? Mein Freund hat sich fest gequatscht“, ertönte neben ihm eine männliche Stimme mit leichtem, spanischen? Akzent. „Klar, wieso nicht“, antwortete der 22-jährige. Der blonde warf einen Blick auf den jungen Mann. Er hatte eine schlanke Statur und war nicht sonderlich groß. Seine dunklen Haare hatten den selben Farbton wie seine Augen. „Hattest du einen harten Tag?“, fragte der junge Kerl neben ihm. „Genau, ich war arbeiten. Und wie war´s bei dir?“ „Ich hatte, zum Glück, frei. Oh, ich heiße übrigens Feliciano, aber nenn´ mich Feli.“ „Freut mich, Feli. Ich bin Elliot, aber kannst mich gern Elli nennen.“ Der blonde zwinkerte. „Bist du alleine hier, Elli? Kann ich mir ja bei deinem Aussehen nicht vorstellen“, wollte Feli von ihm wissen und grinste. „Meine... Begleitung kommt gleich.“ „Achso. Wer ist denn deine Begleitung?“ Sie plauderten ein wenig. „Und dein Freund?“, fragte Elli im Gegenzug. „Quatscht der immer noch?“ Elli sah zu Zac und musste feststellen, dass auch dieser schon eine ganze Weile mit einem gutaussehenden Mann sprach. Brooke stand bloß daneben und lächelte elfengleich. Gelegentlich schien sie nickend dem Gesprächsthema zuzustimmen. „Zu wem guckst du? Gefällt dir einer hier? Sag´ das nicht deiner Begleitung.“ „Nein, ich habe eh keine Chance bei dem... den ich mag.“ „Wieso nicht? Ist er vergeben?“ „Schlimmer. Hetero.“ „Ach, das heißt nichts. Mein Freund hat sich vor mir auch nicht für Männer interessiert. Und jetzt sind wir schon eine ganze Weile zusammen.“ Feli zeigte stolz seine Hand, an der ein schlichter, dafür edler, silberner Ring glänzte. „Wir sind sogar verlobt!“ „Glückwunsch! Toller Ring!“ Elli lächelte. Feliciano war nett und mittlerweile, war es ihm egal, ob Armando jetzt gleich auftauchte oder nicht. „Wer ist eigentlich dein Freund?“ „Mein Schatz redet mit dem großen Typ da.“ Feli deutete auf Zac. „Den, den du die ganze Zeit so anstarrst.“ Er grinste wissend. „Du bist ein guter Beobachter“, stellte Elli seufzend fest und trank wieder einen großzügigen Schluck von seinem Drink. „Dein Freund oder besser gesagt Verlobter, ist echt heiß. Respekt.“ „Danke, ich weiß.“ Feli lachte heiter. „Du weißt aber, dass dein Schwarm auch ein paarmal zu dir geguckt hat oder?“ „Vielleicht... Sag´ mal, Feli. Über was reden die überhaupt die ganze Zeit?“ „So wie ich meinen nervigen Freund kenne...“, begann Feli und musterte den dunkelhaarigen Mann, der wie ein Männermodel wirkte. „Über Business.“ „Business? Langweilig“, flötete Elli. „Sind wir hier auf der Arbeit oder was?!“ -- Nach einigen Minuten, Elliot war mittlerweile wieder allein, erschien endlich Armando. Elli beobachtete, wie der ältere seinen Kumpel Jewel herzlich begrüßte, ihm ein Geschenk überreichte, und dann die Menge nach Elli absuchte. Als er ihn sah, musste er sofort lächeln. Elli stand auf und ging auf ihn zu. „Es tut mir so leid! Die Polizei hat mich ewig vollgesülzt. Vor allem die... sehr eifrige Polizistin.“ Er zog Elliot nach einem tiefen Seufzen zur Begrüßung in seine muskulösen Arme. „Vielleicht wollte sie ein Date mit dir? Hast ihr sicher gefallen“, sagte der blonde lachend. „Aber schön, dass du jetzt da bist.“ „Mir gefällt sie aber nicht“, verriet der 26-jährige grinsend und zwinkerte Elli zu. „Du gefällst mir um einiges besser“, raunte er dem jüngeren ins Ohr. „Armando! Endlich bist du da!“, wurden sie von Brooke unterbrochen. Sie umarmte ihren Kumpel kurz. „Hey!“, begrüßte sie auch der ältere. „Hast du dich ein wenig um Elli gekümmert?“ Brooke wollte gerade antworten. Da trat Zac neben sie. Er rang sich nur zu einem kurzen Nicken durch. Armando warf ihm einen irritierten Blick zu. „Ich will mich heute gar nicht mehr aufregen!“, lenkte der dunkelhaarige ein und ignorierte Zac. Er fixierte bloß seine Freundin Brooke. „Viel Spaß euch. Elli und ich haben ja einiges nachzuholen.“ Die rothaarige lächelte nur und schien nichts bemerkt zu haben. „Da drüben ist was zu Essen. Ist echt lecker! Jewel hat sich selbst übertroffen. Euch auch viel Spaß.“ Sie zog Zac mit sich. Dieser warf Elli noch einen letzten, fast schon traurig wirkenden, Blick zu. *„Du hast dich amüsiert. Jetzt bin ich dran!“*, hätte Elli ihm am liebsten noch trotzig nachgerufen. -- „Zac, hast du mir überhaupt zugehört?“, wollte Brooke von selbigem wissen. „Ähm...“ Der Assistent fühlte sich ertappt. Er hatte nur wieder fast die gesamte Zeit zu Elliot und seiner reizenden... Begleitung gestarrt. *„Verdammt, ich bin so was von auffällig!“* „Entschuldige Brooke, irgendwie ist mir nicht gut“, log er. Mittlerweile hatte er ja durch Elliot bereits genügend Erfahrung im... Lügen. „Sollen wir etwas raus an die frische Luft?“ Brooke legte Zac ihre schmale Hand an den Arm und musterte ihn besorgt. „Eine gute Idee. Komm.“ Er legte ihr seine Hand auf den Rücken und führte sie hinaus. Sie schlängelten sich an den vielen Leuten vorbei auf die große Terrasse. *„Diese Party ist echt schräg!“*, stellte Zac immer wieder fest. Es gab viele homosexuelle Paare. So viele hatte er noch nie auf einen Haufen gesehen. *„Schade, dass Grace nicht hier ist. Sie würde durchdrehen“*, grinste er in Gedanken. *„Und ich könnte... vielleicht wieder Elliot küssen. Scheiße, vielleicht ist die Atmosphäre hier ansteckend!“* Durch seine völlig abgedrehten Fantasien, wurde ihm schon beinahe tatsächlich schwindlig. Brooke, der er schon wieder nicht zugehört hatte, entging dies nicht. „Zac, was ist denn los? Sollen wir lieber zu dir nach Hause? Ich könnte dir... Tee kochen und du gehst ins Bett.“ Sie legte ihm vorsichtig eine Hand auf die trainierte Brust und strich zart darüber. „Vielleicht... sollten wir echt verschwinden“, murmelte er und senkte seinen Blick, um ihr in die Augen zu sehen. Es waren wirklich schöne Augen. Doch es waren nicht die von... „Soll ich dir vorher ein Glas Wasser holen?“, bot Brooke hilfsbereit an und stoppte so seine dämlichen Gedanken an einen verschmitzten, blonden Kerl mit traumhaften blauen Iriden. „Warte, ich bin gleich wieder da!“ Sie schien Zacs Antwort gar nicht abwarten zu wollen. Schnell huschte sie wieder rein. Zac musste tief aufseufzen. Er fühlte sich schuldig. Da fiel sein Blick wie von Zauberhand auf ein sehr vertraut wirkendes Paar. *„Oh scheiße! Das sind... Elli und dieser Dreckskerl!“* Ganz automatisch verzog er wütend sein Gesicht. Elli stand bei Armando und sie lachten ausgelassen. Dann nahm Armando Elli das Glas aus der Hand, nur um es irgendwo abzustellen. Anschließend legte er seine Arme um den blonden, beugte sich zu ihm und küsste ihn leidenschaftlich. Zac blieb der Mund offen stehen. Er spürte es schon wieder. Rasende Eifersucht. Sie schnellte unhaltbar in ihm hoch. *„Beherrsche dich! Beherrsche dich!“*, mahnte er sich. Es kostete ihn Unmengen an Disziplin und Kraft, nicht zu den beiden zu laufen, und Elli wie beim letzten Mal aus Armandos Armen zu reißen. Doch er hatte... kein Recht dazu. Er war nicht schwul. Und auch nicht bisexuell. Was auch immer. Oder? Als neben Zac eine junge Frau mit einem Tablett, auf dem sie viele volle Gläser balancierte, vorbeilief, nahm er sich wortlos gleich zwei. Sie schenkte ihm bloß ein Grinsen und ging wieder kopfschüttelnd weiter. Er leerte erst das eine in einem Zug, dann das andere. *„Jetzt betrinke ich mich auch schon wegen ihm. So viel zum Thema, ich trinke selten.“* Im nächsten Augenblick stand auch schon Brooke vor ihm - mit dem versprochenen Wasser. „Mir geht es schon viel besser!“, verkündete er und lächelte selbstbewusst. Oder eher scheinheilig. Nachdem er ihr, wie zuvor Armando bei Elli, den Becher abgenommen hatte, schnappte er sich seine Kollegin. „Darf ich dich küssen?“, fragte er leise. Brooke schien ein wenig überrumpelt, aufgrund der raschen „Besserung“. „N-natürlich, Zac!“, antwortete sie dennoch und lächelte ihn verträumt an. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm ihre Arme um den Hals. Zac zog sie noch näher zu sich heran und legte dann seine Lippen auf ihre. Brooke erwiderte seinen Kuss glücklich und schmolz in Zacs Armen geradezu dahin. Zac wartete auf... Schmetterlinge. Oder zumindest ein paar kleine Raupen. Doch es tat sich nichts. Der Kuss war nicht schlecht, es fühlte sich für Zac bloß einfach nicht richtig an... Er wollte das nicht. Er wollte Brooke nicht. *„Was soll ich nur tun?“* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)