Missverständnis ins Glück - MxM von NicoRomeo ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- „N-natürlich!“ Elli sprang blitzschnell auf und wollte bereits nach draußen eilen. Da hielt Brooke ihn an der Schulter zurück. „Du brauchst doch einen Kehrbesen oder irgendetwas... Komm´, ich zeig dir schnell wo“, flüsterte sie. Als Mr. West verschwunden war, lief sie mit Elli zu dem besagten Utensil. „Tut mir leid, dass du das schon am ersten Tag machen musst“, sagte die rothaarige kleinlaut. „Hey, alles gut. Um den Vogel tut es mir leid.“ Elliot zwinkerte seiner Kollegin zu und machte sich an die Arbeit. Plötzlich fiel ihm auf, dass er Mr. West Junior noch gar nicht gesehen hatte. „Wo ist denn eigentlich mein Kumpel Zac?“, wollte der blonde wissen, als er das mit dem armen Vogel... erledigt hatte. „Der sitzt schon lange in seinem Büro und arbeitet“, antwortete Brooke verwundert und bekam wohl einen Anruf durch ihr Headset. Sie tippte darauf und begrüßte den Anrufer freundlich mit ihrem Standardsatz „Herzlich Willkommen bei West Autovermietungen. Mein Name ist Brooke. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Elli hatte Zac beim Rundgang gar nicht gesehen. Gerne wäre er zu ihm, doch er vermutete, er würde sich bei ihm fest quatschen und dadurch Ärger oder gar seine Kündigung provozieren. Und das am ersten Tag! *„Das wäre ein neuer Rekord in Jobs verlieren.“* Das Problem erledigte sich jedoch ganz von selbst. Denn Brooke drückte Elli nach ihrem Telefonat eine schwere Postmappe in die Hand. „Wo wir gerade bei Zac sind, kannst du ihm die bitte bringen? Er schaut die Post vorher immer durch, bearbeitet das, was er kann und der Rest geht an den Chef.“ „Klar, mache ich doch gerne!“ Elliot strahlte förmlich. Schneller als Brooke gucken konnte, war Elli auf dem Weg nach oben. Diese sah ihm grinsend hinterher. „Armando, du musst dich echt ins Zeug legen...“, murmelte sie leise. *„Gut, dass Zac nicht auf Typen steht...“*, dachte sie beruhigt. Schließlich hatte auch sie Interesse an dem schnuckeligen 25-jährigen. Diesmal klopfte Elli, bevor er eintrat. Zac saß an seinem Schreibtisch. Er sah müde und abgeschlagen aus. Besorgt trat Elli näher. Vorher schloss er jedoch die Tür. Leise legte er die Postmappe auf den Tisch. „Hey, geht es dir gut?“, fragte er und setzte sich auf den freien Stuhl vor Zac. Dieser hatte gerade versucht, jemanden am Telefon zu erreichen. Diesmal ohne Headset. Er legte erfolglos auf und schaute dann zu seinem Gegenüber. „Ja, ich bin nur kaputt. Hatte Milo länger als geplant da und bei Noah war ich ja auch. Das Essen bei meinen Eltern findet dann diese Woche statt. Jetzt müssen wir erst recht da aufkreuzen.“ „Zac, das mit deinen Eltern interessiert mich gerade kein Stück. Hast du überhaupt geschlafen? Wie geht es Noah?“ Angesichts der echten... Sorge in Elliots Blick musste Zachary lächeln. *„Wie merkwürdig. Ich bin total fertig und muss trotzdem lächeln, wenn er mich so ansieht“*, dachte der ältere. „Es geht ihm schon besser. Er war gestern ein bisschen wach. Und nein, ich habe nicht viel geschlafen. Musste Milo ja auch noch einiges... erklären“, antwortete der Dunkelhaarige und kratzte sich, verlegen der Fragen seines Sohnes, am Kopf. „Und weiß er jetzt, was ´Schwul´ bedeutet?“, wollte Elli grinsend wissen. Er hätte es Milo auch gerne vorgeführt - mit Zac als seinen persönlichen Assistenten. Ehe der 25-jährige ihm die Frage beantworten konnte, ob er denn jetzt seinen vierjährigen Sohn darüber aufgeklärt hatte, wurden sie... wie üblich... unterbrochen. „Sparks. Natürlich treffe ich Sie plaudernd bei meinem Neffen“, erklang die kühle, tiefe Stimme von Dwayne West. Wie ertappt stand Elli sofort vom Stuhl auf und drehte sich zu seinem Boss. „Ich habe ihm nur die Post gebracht, Sir.“ „Ja ja. Ist das mit dem Vogel erledigt?“, fragte er mahnend. „Selbstverständlich, Sir.“ „Gut, dann machen Sie sich bitte wieder an die Arbeit!“ Mr. West sah geschäftsmäßig auf seine teure, silberne Uhr und schenkte ihnen keinen weiteren Blick. Er verschwand stolzen Schrittes in sein Büro. „Ein netter Mann!“, flüsterte Elli und grinste Zac an. „Also, vielleicht sehen wir uns ja in der Pause oder so. Bis dann!“ Der blonde musste das Bedürfnis unterdrücken, sich Zachy als Verabschiedung an den Hals zu werfen. Wieso ihn der dunkelhaarige so anzog, konnte er einfach nicht sagen... Dabei war Zac ein Hetero. *„Sicher ist es deswegen. Weil ich eigentlich weiß, er ist unerreichbar für mich. Obwohl, da ist das Wort ´eigentlich´...“* -- Allerdings wusste Elli nicht, dass in Zacs Wortschatz „Pause“ nicht existierte. Gerne wäre er einfach zu ihm gegangen, doch er konnte sich prima denken, dass Mr. West ihn dann wieder ankeifen würde. „Jetzt schreib´ doch mal Armando!“, nervte ihn derweil Brooke, die mit Elliot zusammen in der großen Mitarbeiterküche saß. Es ging schon seit Anfang der Pause nur um Armando. Armando. Armando. „Ich habe seine Nummer jetzt nicht mit“, kam es von Elli, der noch immer hoffnungsvoll, Zac zu entdecken, wieder zur Tür blickte. „Kein Problem, ich gebe sie dir. Und meine auch gleich dazu!“, sagte sie euphorisch und grinste. Sie schob ihren halbvollen Salat schwungvoll zur Seite und kramte sogleich ihr Smartphone, dass ziemlich funkelte, heraus. „Na gut. Du hast gewonnen.“ Elli schüttelte, nun ebenfalls grinsend, den Kopf. Immerhin war auch Armando ein äußerst gutaussehender Mann. Wenn Zac und die anderen nicht dabei gewesen wären, wären sie sicher auch mal eben verschwunden... -- Als Elli nach der Arbeit nach Hause kam, war er fix und fertig. Zac hatte sicher viel Ahnung von seinem Job - jedoch besaß er keinerlei Wissen darüber, was die Mädels unten am Empfang wirklich leisteten. Telefonate annehmen, Aufträge buchen, Kunden zu ihren verdammten Fahrzeugen begleiten. Vorher noch die Verträge ausfüllen. Dies war nur ein kleiner Teil. Wie Zac darauf kam, dass man nur ein „bisschen tippen“ musste, war Elli schleierhaft. Gut, dass die Mädels nicht ahnten, wie der Assistent ihre Aufgaben einschätzte. Cody, der gerade als Elli hereinkam im Flur war und sich seine Jacke überwarf, musterte seinen Mitbewohner mitfühlend. „Anstrengenden Tag gehabt?“, wollte er von ihm wissen. „Und wie! Also, ich habe keine Ahnung, wie die das da durchhalten. Bei mir war es gerade mal der erste Tag.“ Gerade als Elli sich seine Jacke abstreifen wollte - oder eher Codys, da er sich diese ja geliehen hatte, piepte sein Handy. Er hatte es dummerweise auf dem Nachhauseweg wieder auf Laut gestellt. Er fischte es hervor und sah, dass Armando ihm geschrieben hatte. Lieber hätte er eine Nachricht von Zac gelesen. Er überflog dennoch schnell das „Hey Süßer. Schön, dass du mir schreibst. Freue mich sehr. Wie war dein Tag? ;) Cody, der sich neben Elli gestellt hatte und die Nachricht so wunderbar mitlesen konnte, grinste. „Na, hast du einen neuen Verehrer?“, wollte der Braunhaarige wissen. Seine Haare waren recht lockig. Elli fand, dass er einfach knuffig aussah. „Sehr witzig“, antwortete der blonde. „Mann, ich bin echt gefickt. Ich hau´ mich hin.“ Mir scheint es eher, als würde dieser ´Armando´ dir das mit dem Ficken abnehmen wollen“, neckte Cody ihn. Daraufhin musste Elli lachen. „Der war echt schlecht.“ „Mein Witz oder der Typ?“ „Na, dein Witz!“ „Hast aber trotzdem gelacht!“ Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf Codys Gesicht. „Oh, ich habe auch eine gute Neuigkeit für dich! Hab´ gehört, dass Enzo kurzfristig für ein paar Tage das Land verlassen hat.“ Cody zwinkerte ihm aufmunternd zu. „Sehr gut. Hoffe, der kommt nicht wieder.“ Da musste Cody lachen. „Das bezweifle ich. Okay, ich bin bei meiner Süßen. Wir haben heute die Villa ihrer Alten für uns.“ Er wackelte verheißungsvoll mit den Augenbrauen. „Viel Spaß, Mann!“ Elli schlug mit ihm ein. „Und lass´ Sally ganz.“ „Mach´ ich! Und sage diesem Armando, er soll dich ganz lassen! Musst mir deinen Mietanteil schließlich noch überweisen.“ Als Antwort wurde Cody mit einem Kissen abgeworfen. Lachend lief der junge Mann zur Tür. Bevor er verschwand, blieb er noch einmal stehen. „Elli? Im Kühlschrank sind Reste vom Asiaten. Iss´ mal was. Bye, Kumpel!“ „Ja, danke, Mama!“, rief Elliot seinem Mitbewohner nach und musste lächeln. Cody war wirklich ein guter Freund. Viele wahre Freunde hatte er nicht. Nur Bekannte. Nachdenklich griff der 22-jährige erneut zu seinem Handy und ging seine Kontakte durch. Er blieb bei dem von Zac stehen. „Mal sehen, was mein Zachy gerade so treibt...“ Er schielte auf seinen altmodischen, blauen Wecker, der auf dem Nachttisch stand. Bevor er es sich anders überlegen würde, tippte er schnell auf „Anruf“. Es dauerte eine Weile, bis der heiße Neffe des Chefs das Gespräch mit einem knurrigen „Hallo?“, annahm. „Zac! Was machst du Schönes? Ich dachte, du wolltest mal so hören, wie mein erster Tag war...“, plapperte Elli einfach drauflos und ignorierte das Flattern, dass Zacs tiefe Stimme in ihm auslöste. „Elliot? Es ist gerade schlecht. Ich muss hier noch arbeiten“, kam es müde von Zac. Der blonde konnte sich praktisch vorstellen, wie Zachary sich, abgekämpft vom Tag, durchs hinreißende braune Haar fuhr. „Du bist immer noch arbeiten?! Zac, du hast früher angefangen als ich. Du bist echt ein Workaholic“, sagte Elli und musste schockiert feststellen, dass diese dämliche Zicke Grace wohl gar nicht so Unrecht gehabt hatte... „Es ist eben viel zu tun“, war Zacs lahme Rechtfertigung. „Du bist auch bloß ein Mensch und musst mal Feierabend machen. Dein herrischer Onkel ist doch bestimmt auch schon zu Hause oder?“ Zac musste hörbar grinsen. „Mein herrischer Onkel sitzt noch genauso in seinem Büro wie ich.“ „Ach wirklich?“ Elli konnte das gar nicht glauben. „So ist es. Er ist noch da und arbeitet.“ Da fiel Elliot etwas ein. „Quatsch! Der vögelt sicher mit... ähm... wie heißt sein Groupie noch gleich... Rachel? Ja, genau. Rachel.“ Zac musste lachen. Seine Müdigkeit war zwar nicht verflogen, doch er war um einiges munterer. „Die ist bereits zu Hause. Außerdem hat mein Onkel eine Partnerin.“ „Und wieso bist du nicht bereits zu Hause?“ „Das hatten wir schon. Ich habe viel zu tun. Außerdem wartet keiner auf mich.“ *„Ich würde auf dich warten...“*, dachte Elli verschmitzt. Sagen tat er es nicht. „Du bist ein hoffnungsloser Fall! Na gut... Dann frag´ mich jetzt wenigstens nach meinem Tag“, verlangte Elli und stand von seinem Bett auf. Er ging, mit dem Telefon am Ohr, zum Kühlschrank und fischte sich die vielsagenden Reste heraus. Cody kümmerte sich wirklich gut um ihn... „Gut. Du hast gewonnen.“ Zac seufzte. „Sehr schön. Ich gewinne gerne“, grinste Elli und nahm einen Bissen von seinem Essen. „Also, wie war dein erster Tag?“, stellte Zac amüsiert die gewünschte Frage. „Ziemlich anstrengend!“, erzählte er kauend. „Du hast wirklich die Wahrheit gesagt, was den Boss betrifft. Ich musste 100 bescheuerte Sachen machen. Banner aufhängen, totes Federvieh entfernen, 5000 Kunden zu ihren gemieteten Autos bringen. Ich brauche echt keinen Sport mehr.“ „Ich habe dich gewarnt, dass er etwas... anstrengend ist.“ „Du hast aber auch gesagt, dass der Job einfach ist.“ „Und du hast gesagt, dass du mit den Mädels nicht flirten wirst. Wir lügen wohl alle mal.“ „Wow, so eine schlagfertige Antwort hätte ich nicht von dir erwartet.“ Elli grinste. „Wie oft soll ich noch sagen, dass ich nicht geflirtet habe? Ich stehe auf Männer, Zac. Soll ich es dir beweisen?“ Zac musste bei der Frage... oder eher dem Angebot, husten. „A-also Maria hat mich eben, bevor sie gegangen ist, die ganze Zeit genervt. Wie nett du bist und hilfsbereit“, lenkte er ungeschickt ab. „Ja, ich bin eben sehr hilfsbereit.“ Elli grinste und bekam dreckige Gedanken bei dem Wort. Das dämliche Grindr-Date war echt schon zu lange her. Er brauchte wieder guten Sex. Während Elli mit Zac telefonierte, hatte er sich weiter mit dem Essen beschäftigt. Nachdem er eine Packung im Nu verputzt hatte, wollte er wieder zum Sprechen ansetzen. Da erhielt er jedoch einen Anruf. „Zac, warte mal. Ich bin gleich wieder da. Es ruft gerade jemand an.“ Ehe Zac antworten konnte, hörte er schon die „Anruf-wird-gehalten“-Melodie. Etwas enttäuscht legte Zac sein Telefon zur Seite. Eine Sekunde später steckte Dwayne West seinen Kopf ins Büro. „Zac, ich bin für heute weg. Gehe mit Cynthia Essen. Mach´ auch nicht mehr so lange“, riet ihm sein Onkel und schenkte ihm, für heute zum ersten Mal, eine Art väterliches Lächeln. Nach zwei Sekunden war es wieder verschwunden. „Vergiss´ nicht, die Alarmanlage anzuschalten“, erinnerte er noch und wollte gehen. Allerdings schien er etwas vergessen zu haben, denn er kehrte zurück. „Und such´ dir mal wieder eine Frau! Ein junger Mann wie du sollte nicht alleine sein.“ Zac konnte nur müde nicken und „Viel Spaß“ wünschen. Momentan wollte er einfach nur seine Ruhe haben. Da schlichen sich unheimlich blaue Augen und ein blonder Schopf in seine Gedanken. Elliot. Eine ganze Weile, so schien es, musste er an ihn und ihre erste Begegnung denken. Er ging in Gedanken durch, was sie damals gesprochen hatten. Er kam nicht umhin, einen roten Kopf zu kriegen. Sie hatten sich so was von missverstanden. „Ich bin nicht mehr ganz dicht. Das ist es“, murmelte Zac entschieden und griff dabei automatisch nach seinem Telefon, dass noch immer mit Elli verbunden war. „Du bist nicht mehr ganz dicht?“, antwortete dieser plötzlich. Das „Anruf-wird-gehalten“-Geräusch war weg. „D-da bist du ja wieder.“ Zac erschrak. Ohne darüber nachzudenken fragte er „Mit wem hast du eben gesprochen?“ „Du bist aber neugierig.“ Elliot musste wieder grinsen und Zac konnte sich dieses unverschämte Grinsen bildlich vorstellen. Leider. Zac sagte nichts und wartete noch immer geduldig auf Elli. „Okay, ich verrate es dir. Mit deinem besten Kumpel Armando. Er hat mich am Wochenende zu einer Party eingeladen.“ Zacs Hände verkrampften sich bei dem Namen „Armando“ ganz automatisch. Ehe er sich versah, hatte er das Papier, auf dem seine Hände gelegen hatte, verknickt. „Verdammt! Moment!“, fluchte er. Er legte sein Handy zur Seite und versuchte die Dokumente seines Onkels wieder zu glätten. „Alles gut bei dir?“ Elliot machte sich wie üblich Sorgen. „Ja, alles okay. Und... gehst du zu der Party?“, wollte Zac weiter wissen, als er das Schriftstück halbwegs gerettet hatte. „Klar, wieso nicht?“ Zacs Laune sank noch tiefer. Falls das überhaupt möglich war. „Und du wirst mitkommen. Er hat gesagt, du bist auch eingeladen“, lockerte Elli das Gespräch. Eigentlich hatte das Telefonat etwas anders ausgesehen. Doch das musste Zac ja nicht erfahren... -- Ellis Telefonat mit Armando -- „Hey Armando! Sorry, kann nicht lange reden, habe Zac noch in der Leitung.“ „Zac? Ist das dieser Spießer von Freitag?“, wollte der ältere wissen und klang not amused. „Ja, und er ist kein Spießer“, verteidigte Elli ihn sofort. Armando musste lachen. „Na gut, vielleicht ein bisschen“, lenkte der blonde ein. „Ich habe nicht angerufen, um über diesen Zac zu sprechen...“, fing der ältere verschwörerisch an. „Nicht? Ich dachte, ich soll bei ihm ein gutes Wort für dich einlegen“, scherzte Elliot. „Du hast Humor, gefällt mir!“, lachte Armando. „Nein, ich wollte deine Stimme hören... Und Fragen, wie dein erster Tag war.“ „Oh, recht anstrengend. Danke. Wie war dein Tag?“, antwortete Elli aus Höflichkeit. Nachdem Armando ihm kurz von seinem Tag im Büro erzählt hatte, kam er auch gleich zum Punkt. „Am Samstagabend ist eine Party von einem guten Freund. Hast du Lust mit mir mitzukommen?“ „Party? Klar, da bin ich dabei.“ Plötzlich mischte sich eine weibliche Stimme ein. Wenn Elli richtig vermutete - und das lag sehr nahe - musste es sich um die von Maria handeln. Klar, Armando war ja ihr Halbbruder. „Ähm... wenn du willst, kannst du den Spießer-Typen mitnehmen. Brooke und meine nervige Schwester hätten ihn gerne dabei. Mir ist es, gelinde gesagt, scheiß egal. Hauptsache du bist da!“ Man konnte praktisch heraushören, wie Armando bei dem Satz charmant grinste. Bevor der ältere jedoch vollends in den Flirt-Modus wechseln konnte, beendete Elli das Gespräch, da Zac ja auf ihn wartete... -- Auch der zweite, dritte und vierte Tag waren äußerst anstrengend für Elliot. Mr. West war nicht schüchtern damit, ihm interessante Arbeiten aufzutragen. Einmal sollte er versuchen ein Rohr in der Küche zu reparieren. Ein andermal auf dem Gelände vor dem Eingang das Unkraut jäten. Elli beschwerte sich kein einziges Mal. Durch die viele Arbeit die sie hatten, kam er kaum dazu, Zac einen Besuch in seinem Büro abzustatten. Die Postmappe hatte er dem Neffen des Chefs auch nicht mehr bringen dürfen. Das erledigte jetzt Brooke. *„Sie macht sich an ihn ran...“*, grummelte Elli in Gedanken, als er sie mal wieder bei ihm sitzen sah. Wieso machte der elende Dwayne da mal nicht die Klappe auf? Und wieso interessierte ihn das überhaupt? „Du warst gestern nach der Arbeit noch trainieren? Das sieht man richtig!“, kicherte Brooke und berührte Zacs starke Arme. Dieser zwang sich zu einem nervösen Lächeln. *„Finger weg von seinen Armen. Die gehören mir!“* Elli war gereizt. Gerade als er dazwischen gehen wollte, um die beiden Turteltauben mit irgend einem dämlichen Spruch zu unterbrechen, kam Dwayne aus seinem Raum stolziert. „Auf ein Wort, Sparks.“ Automatisch und leicht hilfesuchend schaute Elli zu Zac, der noch immer mit Brookes unverschämten Berührungen beschäftigt war. Doch eine Sekunde später sah er auf, als ob er Ellis... Not gespürt hätte. Ihre Augen trafen sich. „Dwayne, Elliot wollte nur etwas bei mir abholen!“, versuchte es Zac und stand sogar von seinem Platz auf. Brooke sah Zac verwundert an. Dieser dachte anscheinend genau wie Elliot, dass es Ärger geben würde, weil er gerade in sein Büro wollte, obwohl die attraktive rothaarige schon dort war um Botengänge zu erledigen. „Bist du seine Mutter, Zachary? In. Mein. Büro!“, bellte der Chef ungeduldig mit dem Blick auf Elliot. Brooke blickte derweil ebenfalls mitleidig zu dem 22-jährigen. *„Das war ja wohl mal ein Reinfall... Sicher feuert er mich... oder schlimmer... Er hat wieder eine abgefuckte Azubi-Arbeit für mich!“*, Ellis sonst so vorhandenes Selbstbewusstsein war wie weggeputzt. Unruhig folgte er seinem Chef. Zac schenkte er noch einen Blick und formte lautlos ein „Danke“. -- „Setzen!“, befahl Dwayne im Büro angekommen, und tat es seinen Worten gleich - allerdings auf dem Chefsessel. Vorher hatte er die Tür geschlossen. Ohne das Elli es abstellen konnte, kroch die Nervosität nur so in ihm hoch. Er war vorher noch nie so ein Nervenbündel gewesen! Was war nur los? Dwayne verzog leicht spöttisch den Mund, als er die Unruhe seines neuesten Angestellten bemerkte. „Ich werde Sie nicht feuern, falls Sie das gerade denken, Blondie“, ließ er endlich verlauten. *„Da ist es wieder. Das Blondie“*, dachte Elli genervt. Doch er musste zugegeben, dass ihm ungefähr 1000 Steine vom Herzen fielen. Er hatte sich schon vor Enzo, dem er noch einiges an Geld schuldete, winseln sehen. Doch dafür gab es sicher eine anstrengende Arbeit... „Ich habe eine besondere Aufgabe für Sie. Und zwar...“ Mr. West sah prüfend auf seinen Computer. „Heute Nachmittag. Ich verlasse mich auf Sie, Sparks.“ „Das ehrt mich sehr, Mr. West. Doch um was handelt es sich genau? Verraten Sie mir das?“ Mr. West stand von seinem Platz auf und schritt mit den Händen hinter dem Rücken um seinen Tisch herum. Er schien Elliot für eine Sekunde eingehend zu mustern. Dann jedoch sah er zur Seite, zu Zacs Büro, um sich wohl zu vergewissern, dass dieser nichts von der Unterhaltung hören konnte. Elli wurde sogar noch mulmiger. Was sollte er jetzt schon wieder tun? Alle Autos per Hand waschen? Nur mit einer Zahnbürste ausgestattet? Ehe sich Elliot den Kopf zerbrechen konnte, sprach Dwayne endlich weiter. „Wissen Sie, ich habe heute kurzfristig ein Meeting arrangieren können. Mit Mr. Villa. CEO eines großen Unternehmens. Wir haben in der Vergangenheit schon einige Male zusammen gearbeitet. Ein netter Kerl. Wir hätten die Chance einen Bomben-Vertrag abzuschließen.“ Elliot verstand nicht, worauf Dwayne hinauswollte. „Das hört sich... doch gut an, Sir“, antwortete er und drehte sich zu seinem Boss um. „Allerdings ist er...“ *„Genauso schwierig wie Sie?“*, hätte Elli am liebsten West´ Satz beendet. „Schwul.“ „Ist das ein Problem?“, fragte Elli. „Was spielt das denn für eine Rolle?“ Sicher hatte einer der Mädels ihn beim Chef geoutet - und jetzt musste er sich homophobe Beleidigungen oder Sonstiges anhören. Weil er und der CEO homosexuell waren. „Ich denke, dass es jetzt kein Problem mehr ist. Denn ich habe ja Sie, Blondie.“ Dwayne grinste. Elli wusste nicht wieso, doch bei diesem Grinsen lief es ihm eiskalt den Rücken herunter. -- Zac hatte es endlich geschafft, Brooke loszuwerden. Sie war eine hübsche und sympathische Frau. Allerdings verstand er nicht so recht, was plötzlich mit ihr los war. Seit ein paar Tagen kam sie ständig in sein Büro. Elli hatte er dafür kaum gesehen. Und er musste zugeben, dass er sich Sorgen um den Jüngeren machte. Was wollte Dwayne von ihm? Auch noch um diese Zeit? Zac wusste, dass sein Onkel ziemlich wütend auf ihn wäre, wenn er jetzt an das Büro klopfen würde. Doch... ehe er sich aufhalten konnte, war er schon vor den Raum gelaufen und... Dwayne öffnete ihm nach seinem Klopfen entnervt die Tür. „Zac, was soll das? Ich muss in Ruhe mit Mr. Sparks sprechen.“ „Ich... muss dringend mit dir über die letzte Aufgabe reden. Es kann nicht warten.“ In Ausreden erfinden war Elliot eindeutig der bessere von ihnen. „In zehn Minuten bin ich bei dir. So lange wird sich das wohl aufschieben lassen“, brummte Dwayne und schloss ohne einen weiteren Kommentar wieder die Bürotür. „So, Sparks...“, begann Dwayne. „Wo waren wir stehen geblieben?“ Mr. West schien angestrengt zu überlegen. „Ahja.“ -- Dwayne hatte Elli erklärt, dass er glaubte, nein hoffte, er würde diesem Mr. Villa gefallen. Und natürlich müsse er sich das zunutze machen. „Ich weiß nicht, wie Schwule so ticken. Ich will es auch nicht wissen. Aber machen Sie mal zur Sicherheit ein paar Knöpfe an Ihrem Hemd auf“, hatte Dwayne lapidar gefordert. Elli beschloss, der Anweisung seines Chefs nachzukommen um sich damit Diskussionen zu ersparen. Bevor Dwayne noch auf die Idee kam, Zac in das Haifischbecken zu werfen. Schließlich war er hier mit ihm der einzig jüngere, attraktivere Mann. Die wenigen, die sonst hier arbeiten, waren bereits älter. Trotzdem hatte Elli es sich nicht nehmen lassen zu fragen, was denn passierte, wenn er gar nicht der Typ von diesem CEO war. Klar, er sah fabelhaft aus. Doch deswegen stand nicht die gesamte Gayszene auf ihn. „Ich hätte Ihnen ja mehr Selbstbewusstsein zugetraut. Sie machen das schon. Ein bisschen nett sein, das kriegen Sie doch wohl hin? Die Mädels schaffen das bei meinen anderen Kunden auch. Ich verlange ja nichts Unmögliches.“ -- Als Elli gerade den Konferenzraum für das Meeting mit Villa vorbereitete, ging Zac an dem Raum ebenfalls vorbei. „Blondie“ wollte eine Tasse auf den Tisch stellen, als plötzlich Zac neben ihm stand. „Alles okay? Mein Onkel hat dich nicht abgemahnt oder?“, fragte er sogleich. „Nein, nein. Alles paletti. Wie immer“, log Elli und lächelte sein schönstes Lächeln. Zac musste es wie immer automatisch erwidern. „Das ist gut.“ Er sah sich um. „Soll ich dir helfen? Du musst noch den Beamer aufbauen.“ „Zac, du hast doch sicher andere Aufgaben“, wehrte Elli ab. *„Ja, ich habe in der Tat andere Aufgaben. Aber...“* „Aber süß, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast...“ Wie so oft zwinkerte Elli charmant. Die Gedanken des Assistenten spielten verrückt. Außerdem war ihm stets außerordentlich warm in Elliots Nähe. *„Was stimmt bloß nicht mit mir?“*, fragte Zac sich. Da fiel sein Blick auf Ellis blütenweißes Hemd. Die ersten Knöpfe waren geöffnet. Untypisch. „Du solltest die schließen.“ Ehe Zac groß nachdenken konnte, hatte er auch schon seine Hände an die Knöpfe gelegt. Bei der Berührung bekam Zac nur noch mehr... elektrisierende Gefühle. Elli musste grinsen. Auch er spürte es. Er vergaß für einen Moment, wo sie sich befanden. „Ich würde es ja um einiges besser finden, wenn du mir die Knöpfe aufmachst“, flüsterte er dicht an Zacs Ohr. Dieser... wurde schlagartig rot. „Oh, ich weiß... Ich soll dich ja nicht anbaggern“, fügte Elli leise hinzu und streichelte hauchzart Zacs leicht kratzige Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)