Niemand ist perfekt! von _StrawHat_Luffy_ ================================================================================ Kapitel 1: Disaster-Date, die Erste ----------------------------------- Kennt ihr das? Tagelang hat man sich auf ein Date gefreut und nun, als es endlich so weit ist, wünscht man sich schnellst möglich an einen anderen Ort. Ob tiefstes Moorgebiet oder Wüste ist egal! Nur weit weg! Wenn nicht…nun ja, ich kann euch ein Liedchen davon trällern. An einem Samstagmorgen schlafe ich normalerweise länger, doch nicht heute, denn ich muss noch einkaufen gehen. Ich brauche unbedingt noch ein sexy Outfit, um auch ja Eindruck zu schinden. Denn immerhin habe ich mehr als ein halbes Jahr dafür gebraucht den gutaussehenden Coffeeman (er arbeitet bei Starbucks) anzusprechen und wieder ein Vierteljahr um mich mit ihm zu verabreden. Und ich kann euch sagen, was für eine Überwindung es mich gekostet hat. Ich glaube nicht nur ich war dankbar dafür, dass ich meine Klappe endlich nicht nur auf- und zuklappte, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Als ich nämlich endlich besagte Worte hervorpresste, seufzten auch schon die anderen Kunden hinter mir erleichtert auf. Ihr müsst wissen, dass die mich nicht erst zum ersten Mal bei Starbucks angetroffen hatten. Ihr fragt euch nun bestimmt, dass es doch nicht möglich sein kann immer wieder dieselben Leute in einem überrannten Shop wie Starbucks zu treffen, aber glaubt mir…alles ist möglich! Ich bin der lebende Beweis dafür. Auf jeden Fall bin ich gerade auf dem Weg ins Einkaufszentrum. Mit den Gedanken schon bei seinem erstaunten Blick, wenn er mich neu eingekleidet vor sich stehen sieht. Nun…es hat dann den gesamten Vor- und Nachmittag gedauert bis ich endlich einen halbwegs passablen Rollkragenpullover gefunden habe. Ja! Ihr habt richtig gehört! Rollkragenpullover! Wo das verführerische Kleid geblieben ist, frage ich mich wie ihr bis heute noch. Ich habe mir das gekrallt, was halbwegs nicht nach einem Kartoffelsack ausgesehen hat. Nun stehe ich, reichlich genervt, vor dem Spiegel und versuche mit Kajal, Make-up und Lidschatten eine Boa Hancock aus mir zu machen, doch ich bräuchte eher Hammer und Meißel, um die Fehler auszumerzen, die Gott bei meiner Schöpfung gemacht hat. Als ich mir nun schon zum dritten Mal mit dem Kajal in die Augen steche, schmeiße ich dieses verdammte Mistding ins Waschbecken und blicke zornig mein Spiegelbild an. Um einen Wutanfall und einen Schreikrampf zu verhindern, mache ich eine Pause mit einer Tafel Schokolade vor dem Fernseher. Was soll ich sagen? Als ich wieder aufgewacht bin, hatte ich nur mehr eine halbe Stunde Zeit, um mich fertigzumachen. Ich also im Schnellverfahren angezogen und geschminkt und zum Auto gerast. Naja…eher gestolpert. Habt ihr schon mal versucht auf 10-cm Absätzen zu laufen? Danach bin ich zu meinem Wagen gehumpelt und habe mich fluchend hinters Lenkrad geklemmt. Danach bin ich in gemäßigtem Tempo zum Kino gefahren. Tja, der Blitz der Radarkontrolle war nicht der Meinung, dass ich mit der angemessenen Geschwindigkeit gefahren war. Das wird eine fette Bußrechnung geben. Um meine Schimpfwörter zu übertönen, schalte ich das Radio an. Mit quietschenden Reifen komme ich schließlich auf zwei Parkplätzen zum Stehen. Nachdem ich beinahe meine Handtasche, die die Kinokarten beherbergt, vergessen hätte, stehe ich endlich meinem Traum(-Coffee-)mann gegenüber. Er begrüßt mich mit einem strahlenden Lächeln und einem Küsschen-links-Küsschen-rechts. In meinem Bauch fahren die Schmetterlinge anscheinend Achterbahn. Ich grinse immer noch wie ein Honigkuchenpferd, als der Film anfängt. Nun werdet ihr sicher eine wahnwitzig anregende Erzählung über heiße Küsse im dunklen Kinosaal erwarten, aber denkste! Schon während des Vorspannes erläutert mir Mr. Coffee alle Vorzüge der bald erscheinenden Filme. Zuerst denke ich, dass er das nur aus Nervosität tut, aber wie ich schnell herausgefunden habe, ist wohl Quatschen sein Zweitjob. Auch während des ganzen Filmes plappert er ununterbrochen, sodass ich mich nicht mal auf den Film konzentrieren kann, was ich ehrlich versucht hatte. Alles war mir Recht, um seine Stimme auszublenden. Dann stehen wir vor dem Kinoausgang und er erklärt mir immer noch wie unrealistisch der Film war. Habe ich schon erwähnt, dass er eine schrecklich quakende Stimme hat? Als er mich dann noch fragt, ob wir einen Kaffee trinken gehen wollen, bin ich kurz davor abzulehnen, doch ich gebe ihm noch eine Chance. Womöglich ist dieses Gequatsche ja eine Krankheit und er tut es nicht absichtlich. Außerdem kann ja niemand etwas für seine Stimme. Ich wollte ja keine Vorurteile haben und mich davon leiten lassen. Dass ich meinen Kopf schon auf die Arme gelegt habe, die verschränkt auf dem Tisch liegen, scheint ihm wohl nichts auszumachen, denn er redet munter weiter. Er hört nur auf zu reden, um an seinem Espresso zu nippen, der eigentlich schon leer sein müsste so klein wie die Tasse ist. Als auch dieses qualvolle Beisammensein ein Ende hat, fragt er mich, ob ich noch zu ihm auf einen weiteren Kaffee kommen möchte. Ich entschuldige mich damit, dass ich noch meine Katze füttern muss. Ihm schien nichts aufgefallen zu sein, denn er lächelte nur dümmlich, schmatzt mir zwei Küsschen auf die Wange und wollte gerade noch nach meiner Telefonnummer fragen, als ich auch schon die Flucht ergriffen habe. Also gleich morgen werde ich mir einen anderen Coffee-Shop suchen! Ich bin froh, dass er meinen Nachnamen nicht kennt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)