Des Winters letzter Krieger von _Natsumi_Ann_ (Kurzgeschichten einer Dystopie (Draco/Ginny + Harry/Cho)) ================================================================================ Kapitel 1: The curse of magic ----------------------------- Harry Potter AT – Vorwort 0.) Änderungen zu Harry Eltern liegen vor. Mehr dazu im folgenden Text. 1.) Harry war in Slytherin. Neville ist/war eigentlich der Auserwählte. 2.) Tom Riddle/der dunkle Lord hat gewonnen und die Magie verflucht. 3.) Grindelwald lebt: Er ist gegen Voldemort, aber auch gegen Muggel. 4.) Voldemort und Grindelwald „teilen“ sich noch die Herrschaft der Zauberwelt. 5.) Um zu überleben mussten sich die meisten Zauberer einer Seite anschließen. 6.) Cho & Ginny stehen auf Grindelwalds Seite. Harry & Draco auf Voldemorts. 7.) Die „Rebellen“ darunter Albus Dumbledore & Neville Longbottom sind verschollen/untergetaucht. Es wird nach ihnen gesucht – tot oder lebendig. (zumindest von Toms Seite aus!) 8.) Harry war weder in Cho noch Ginny verliebt zu Schulzeiten, somit auch nicht mit ihnen zusammen. Seine Verflossenen lauten u. a Pansy Parkinson, Tracey Davis, Hannah Abbott, Susan Bones & Megan Jones. Draco hatte z. B mit Daphne Greengrass, Padma Patil, Sue Li, Marietta Edgecombe & Penelope Clearwater eine Weile was am Laufen. Draco sah die schlauen Ravenclaws eher als gleichwertig an. Harry tendierte lieber zu den Hufflepuff-Schülern, da sie sehr loyal sein konnten (& wegen seiner Mutter, mehr dazu erfahrt ihr wie gesagt im Text ^^) 9.) Ginny hatte u. a etwas mit Michael Corner, Dean Thomas, Lee Jordan & Oliver Wood. Cho dagegen z. B mit Cedric Diggory, Michael Corner, Roger Davies & Parvati Patil. Cho ist bisexuell. Widmung: Für meine liebe […] “Repressive soziale Kontrollsysteme und Diktaturen holen sich gerne mal Dystopien ins Haus.“ - Thom Renzie [...] Draco schnaubte als ihm der Wind schmerzvoll gegen die Wange peitschte. Rechts von ihm hörte er Harry, der ebenso wegen des Unwetters vor sich hin fluchte. Der Malfoy wusste genau, dass Harry in diesem Moment nicht nur das Wetter verfluchte, sondern auch seinen Meister. Es waren einige Jahre vergangen seit Tom Riddle die Macht an sich gerissen hatte und die Magie verflucht hatte. Er hatte einen Zauber ausgesprochen, der bis dato unbekannt oder zumindest in Vergessenheit geraten war, da kein Lehrbuch ihn jemals erwähnt hatte. Es handelte sich um eine Art „Verderbens-Zauber“, der sich über die ganze Zauberwelt zerstreut hatte. Die einzig bekannten, die diesem entkommen waren, hießen Gellert Grindelwald, der den nördlichen Teil der Magiewelt eingenommen hatte; Albus Dumbledore und Neville Longbottom, die seit Jahren nicht mehr gesichtet worden waren, aber sowohl von Tom als auch von Gellert gesucht wurden. Gellert wollte Albus lebend, Longbottom war ihm egal und Tom – nun ja dem waren alle egal. Ob tot oder lebendig; Hauptsache man schleppte sie irgendwann vor seine Füße. Denn diese Überlebenden waren eine Gefahr für seine Herrschaft. Der Zauber des Verderbens hatte eine Art unsichtbare magische Sanduhr in jenen Magier transferiert. Je mehr dieser zauberte, desto älter wurde dieser. Der Preis dafür, überhaupt ein „Lumos“ auszusprechen, war mindestens fünf Jahre Lebenszeit-Verlust, wenn nicht noch mehr. Viele Magier hatten dies anfangs für einen Scherz gehalten und somit schlussendlich mit ihrem Leben bezahlt. Die Zeit der Zauberei war vorbei – Tom war der Einzige der diesen Fluch wieder brechen konnte, so vermutete man zumindest. Fest stand jedoch, dass selbst mit seinem Tod dieser Zauber nicht enden würde. Selbst Grindelwald hatte anscheinend noch keinen Weg gefunden ihn aufzulösen. Was natürlich für ihn auch keine besondere Priorität hatte, schließlich zog er den Nutzen daraus der zweitmächtigste Mann der Magier-Erde zu sein. Wie er dem Fluch entkommen war, war ebenfalls ein Geheimnis, doch obwohl er andere Ziele hatte als Tom, schien er sich mehr oder minder mit ihm geeinigt zu haben. Natürlich wusste Draco, dass dieser scheinheilige Frieden zwischen den zwei Regionen eines Tages brechen würde. Spätestens dann, wenn einer der beiden einen Weg gefunden hatte, den anderen zu stürzten oder gar umzubringen. Noch bewahrten beide Seiten jedoch ihr beiderseitiges Abkommen und übergaben sich in unregelmäßigen Abständen in kleinere Gesten der Anerkennung. Eine davon, war ein Ritual. Einmal im Jahr wurden zwei Frauen oder Männer auserwählt zur anderen Seite zu reiten und dort eine Heirat zu vollziehen – eine Art Verbindung von Norden und Süden. Ein Paar verweilte dann in Gellerts Obhut und eines kehrte zurück in Toms Reich. Und wie hätte es nicht anders sein können – Tag X war gekommen: Er und Harry waren auserwählt worden dieses Ritual in diesem Jahr fortzuführen. Beide waren nicht sonderlich begeistert darüber und sie hatten auch noch nicht darüber gesprochen, wer bei Gellert verweilen würde. Der lange Ritt zu Grindelwalds Festung sollte eigentlich ein guter Zeitpunkt dafür gewesen sein, doch der heftige Sturm kam unerwartet und machte beiden den Weg mehr als schwer. Die Zeit der Besen war auch schon seit Jahren Geschichte gewesen – obgleich diese bei dem Wetter ohnehin nicht standgehalten hätten. Die Reise zerrte sichtlich an den Kräften von Dracos schneeweißem Schimmel und Harrys pechschwarzem Hengst. Die Tiere waren erschöpft und ausgehungert. Kurz blickte Harry zu ihm. Auch er war gezeichnet von tiefen Augenringen. Noch immer verwunderte es Draco bei jedem Mal erneut, wenn er Harry in die Augen blickte. Potter war bekannt gewesen die grünen Augen seiner Mutter Lily Evans geerbt zu haben. Doch seit er nicht mehr zauberte hatte sich die Farbe seiner Pupillen in ein scharfes Ozeanblau verwandelt. Ebenso waren seine wolfgrauen Augen zu blassen eisblauen geworden. Kein Medimagier hatte jemals darauf eine Antwort gehabt. Es war kein Anzeichen einer Krankheit. Vielleicht verzehrte sich jener Körper eines Zauberers einfach nach Magie? Da niemand daran bisher verstorben war wurden diese optischen Veränderungen schnell ad acta gelegt. Draco erwiderte Harrys Blick nur kurz, nickte stumm und starrte dann wieder nach vorne. Sie mussten Ausschau halten nach einem Unterschlupf. Einer Höhle oder Ähnlichem. Zumindest für eine kurze Rast. Sonst würden die Pferde sie nicht mehr weit tragen. Rat ist wie Schnee; je weicher er fällt, desto länger bleibt er liegen und desto tiefer sinkt er ins Hirn. - Samuel Taylor Coleridge ~*~ Ginny blickte in den großen Wandspiegel in ihrem Zimmer. Ihre mittlerweile dunkelblauen Augen, die einst rehbraun gewesen waren, waren rot unterlaufen. Immer wieder unterdrückte sie die Tränen, die ihr schon den ganzen Tag wie ein Kloß im Hals steckten. Sie hatte geahnt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, aber das es schon so bald sein würde, hatte sie verdrängt. Sie und Cho Chang, eine ehemalige Ravenclaw, wurden auserwählt die nächsten Bräute zu sein. Grindelwald hatte eine Danksagung und ein Loblied auf sie gesprochen, da sie und Cho den „scheinbaren“ Frieden erhalten würden zwischen den zwei mächtigsten Reichen der Zauberwelt. Es war Lachhaft zu glauben das diese Vermählungen wirklich für zukünftigen Frieden sorgen würden. Tom wie Gellert, warteten doch nur auf eine Chance, diesen scheinheiligen Frieden zu durchbrechen und ihn in einem Krieg zu verwandeln, wo jeder der Beiden als Sieger hervor gehen wollte. Da jedoch keiner der Herrscher eine überzeugende Idee hatte, den anderen erfolgreich zu stürzen, würde dieses verlogene Spiel wohl noch eine Weile so weiter gehen. Man hatte ihr von ihrer baldigen Verlobung erst vor einem Tag berichtet. Aber ihr Auserwählter war schon auf dem Weg. Die ehemalige Gryffindor blickte kurz aus dem Fenster: Wenn sie Glück hatte würde er das Unwetter nicht überleben oder zumindest würde sich seine Ankunft um ein paar Tage verzögern. Sie wusste noch nicht, wen Tom für sie erwählt hatte. Fakt war, dass sich beide Zauberer wohl schon ausgetauscht hatten, welcher Edelmann Cho Chang zum Weibe nahm und wer für Ginny Weasley vorgesehen war. Nicht einmal aus zwei Männern durfte sie wählen. Ginny biss sich auf die Unterlippe und ihre Brust bebte. Wieder stiegen ihr Tränen in die Augen. Verdammt! Sie war eine Löwin, sie musste stark sein! Niemals wollte sie ihrem zukünftigen Ehemann zeigen wie verletzlich sie war und wie sehr sie ein Leben in einer Zwangsheirat verachten würde. Jedoch konnte er es sich eigentlich schon denken. Egal wer er war, wer konnte schon annehmen, dass eine Frau glücklich werden würde mit einem Mann, den sie nicht liebte? Der auch noch vom Feind geschickt wurde – mehr oder weniger zumindest. Plötzlich klopfte es an der Tür und Ginny zuckte zusammen. Ohne, dass sie etwas sagte, trat Cho Chang in ihr Zimmer. Leise schloss sie die Tür hinter sich und kam ein paar Schritte auf Ginny zu. Sie schien angespannt. Sie versuchte gefasst zu wirken und Ginny fest anzusehen, was ihr aber nicht besonders gut gelang. Ihre einst haselnussbraunen Augen hatten sich in pechschwarze Farbe getaucht und fast konnte man ihre Pupillen nicht mehr von ihrer Iris unterscheiden. Der Unterschied ihrer einstigen Augenfarbe war nicht so gravierend wie bei anderen Zauberern, was vermutlich an ihrer Nationalität lag. Ginny fühlte sich in den letzten Tagen immer mehr mit Cho verbunden, obwohl sie vorher nie wirklich etwas miteinander zu tun gehabt hatten. Sie war zwei Jahre älter und hatte ihr in Schulzeiten kaum Beachtung geschenkt. Jedoch nicht böswillig. Cho war auffallend hübsch, doch auch Ginny wusste, dass sie den Männern den Kopf verdrehen konnte. So hatte sie Michael Corner auch einst ihr Eigen genannt, was Cho jedoch eine Weile danach auch getan hatte. Corner hatte sich ein jüngeres und ein älteres Mädchen geschnappt – was eine Abwechslung. Zumal Ginny sich auch optisch deutlich von Cho unterschied. Die Weasley schüttelte den Kopf, als sie bemerkte in welch unnötigen Erinnerungen sie schwelgte und blickte Cho fragend an. „Alles in Ordnung?“ Die ehemalige Ravenclaw zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon, aber ich soll dich schon mal darauf hinweisen, dass wir uns zurecht machen sollen. Unsere zukünftigen Ehemänner werden wohl bald eintreffen.“ Ihre Stimme klang bedrückt und als hätte sie genauso einen Kloß im Hals wie sie selbst. Ginnys Körper verkrampfte sich. Das Reinigungsritual war an sich keine schlimme Sache. Man wurde gebadet, gewaschen von oben bis unten, schön angezogen und vorteilhaft geschminkt. Aber der Grund dafür war einfach fatal. Sich für einen Mann zurecht zu machen, denn man nicht mal wirklich kannte. Vielleicht vom Sehen: Ginny hoffte schließlich, dass Gellert ihr keinen alten Greis ans Bein binden würde. Normalweise waren die Brautpaare bis jetzt auch meist in einem ungefähr gleichen Alter gewesen. Sie konnte nur auf den Segen Gellerts vertrauen, dass er es in ihrem Fall ebenso arrangiert hatte. „Nun denn“, wisperte die Löwin und erhob sich. „Auf ins Verderben“ ~*~ Ginny hatte ein enges weißes Kleid übergezogen und um ihren Hals und ihre Schultern wickelte sich ein weißes Fell. Goldener Schmuck zierte ihre Ohren und Arme. Sie sah aus wie eine Königin und als sie sich im Spiegel zuvor beäugt hatte, hatte sie sich auch für einen Moment so gefühlt. Nun stand sie vor der großen Halle. Sie hörte Stimmen. Gellert hatte ein lautes Organ, er hatte die Gäste anscheinend schon begrüßt. Cho hatte man einen anderen Gang entlang geschickt, sodass sich Ginny denken konnte, dass Gellert die zwei Herren aus Toms Reich schon getrennt hatte. Sicher nicht ohne Grund. Auch wenn er stets beteuerte, dass er den „fast“ frisch Verlobten damit lediglich Zweisamkeit zum kennenlernen geben wollte. Ihr Herz schlug bis zum Anschlag als sie ihre Hand auf den silbernen Türgriff legte und ihn schließlich runter drückte. Plötzlich verstummte Gellerts Stimme und sie konnte seine blau-braunen Augen auf sich spüren. Er klatschte freudig in die Hände und lächelte. „Da ist ja die junge Braut“, gab er herzlich von sich. Ginny betrachtete den jungen Mann der neben ihm stand. Noch konnte sie nur seinen Rücken erkennen. Er trug einen langen grünen Mantel, der fast bis zum Boden reichte. An seinem rechten Ärmel zierte die Kleidung eine Schlange. Ein ehemaliger Slytherin – entkam es Ginnys Gedanken und just in dem Moment als sich ihr zukünftiger Ehemann zu ihr umdrehte, blieb ihr das Herz stehen. Draco Malfoy. Fassungslos starrte sie ihn an. Nicht im Traum daran hätte sie gedacht, dass es ausgerechnet der Junge aus Hogwarts sein musste, der ihr noch so im Gedächtnis geblieben war. Zumindest im Unterbewusstsein. Er war ein Reinblut, eine Stufe über ihr gewesen und auf dem Quidditch Feld hatten ihre Streitereien damals begonnen. Und nie geendet… Er war neben Hermine Granger, der beste Schüler seines Jahrgangs gewesen und Schulsprecher. Wie oft schon hatte er ihr unfairer Weise Punkte für Gryffindor abgezogen? Wie oft hatte er sie schon angeschwärzt bei Professor Snape? Wie oft wurde sie wegen ihm zum Nachsitzen verdonnert? Ihre Erinnerungen waren zwar schwammig, aber sie konnte noch erahnen, dass es unzählige Male gewesen sein mussten, in denen der Malfoy-Erbe ihr das Leben schwer gemacht hatte. Vernebelt zuckte Ginny mit den Wimpern und erkannte jetzt erst die Situation, in der sich Draco und Grindelwald gerade befanden. Der mächtige Zauberer hatte dem Jüngling ein Schwert überreicht. Etwas verdutzt torkelte Ginny fast ein paar Schritte auf die beiden Männer zu und blickte auf die glänzende Waffe. Ohne Draco eines Blickes zu würdigen und Gellert zu begrüßen, stotterte sie „Ist das etwa, das was ich denke, was es ist…?“ Gellert ließ sich nicht beirren von ihrer Unfreundlichkeit und grinste frech. „Du bist so scharfsinnig meine liebe Ginerva. Natürlich ist es das Schwert von Godric Gryffindor. Zu Ehre deiner baldigen Hochzeit werde ich es deinem Verlobten schenken“. „Bitte was?“, prustete die Rothaarige entsetzt hervor und sah entgeistert zu Draco, der nur seine Lippen zu einem leichten Grinsen verzog. Dieser widerliche kleine Bastard sollte das heilige Schwert ihres ehemaligen Hauses besitzen? Das konnte nicht Gellerts Ernst sein! Sie wusste, dass man mit Grindelwald reden konnte, und er vermutlich ein gütigerer Herrscher war als Tom, aber sie wusste auch, dass sie es nicht übertreiben durfte. Zu viele Widerworte konnten den ehemaligen Durmstrang Schüler zu einem ebenfalls grausamen Richter werden lassen. Gellerts Lächeln wäre unter anderen Umständen verführerisch gewesen – nicht nur, dass er täglich einen Schönheits-Trank zu sich nahm, sondern er hatte vor einiger Zeit ebenfalls einen Verjüngungszauber ausgesprochen, der ihn zu einem attraktiven 40-jährigen mutieren lies. Soweit sie wusste hatte Tom einen ähnlichen magischen Spruch über sein Gesicht gelegt. Aus den dunkelsten Ecken hörte sie die schwärmenden jungen Frauen, die von seinem Antlitz verzaubert waren. Die Nicht-Magier der anderen Welt würden vermutlich töten für solch eine Verjüngungskur. Nichtsdestotrotz versteckte sich hinter Gellerts liebevoller Maskerade dieses Mal wohl eher eine Drohung: Sie musste sich wirklich zusammenreißen. Ginny räusperte sich und lugte kurz widerwillig auf den Boden, aber so zeigte sie Grindelwald ihren scheinheiligen Respekt. Dieser schien zufrieden mit ihrer Geste und wandte sich wieder Draco zu. „Ich hoffe du trägst dieses Schwert mit Würde. Soll es euch Glückseligkeit in eurer Verbindung bescheren“. Draco nickte dankend und betrachtete die mächtige Waffe, die einst ein wichtiges Symbol für die Gryffindor-Schüler war. Vermutlich lachte er sich innerlich schlapp, dass ausgerechnet er, eine ehemalige Schlange, dieses Schwert nun sein Eigen nennen durfte. Ginny konnte sich seine innere triumphierende Grimasse bildlich vorstellen. Äußerlich ließ er sich aber nichts anmerken, verbeugte sich nur nochmals als Zeichen des Dankes und drehte sich dann überraschenderweise zu Ginny um. Er kam einige Schritte auf sie zu, was sie irritierte. Alles in ihr schrie danach auszuweichen, doch diese Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Knapp vor ihrem Gesicht blieb er stehen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seine Augen nicht mehr grau, sondern blau waren. Natürlich wusste sie direkt, dass der Magieentzug daran schuld war. Fast empfand sie die blaue Farbe in seinen Augen als angenehm. Das Grau schien immer so kühl und arrogant zu wirken, was er vermutlich immer noch war. Dennoch blickten seine Augen sie mit einer unterschwelligen Wärme an, die sie nicht kannte. Sein Gesicht war wie immer makellos blass und rein, sie konnte keine einzige unreine Pore in seinem Gesicht erkennen. Und das nach so einem stürmischen Ritt. Verwunderlich, aber vielleicht hatte er ebenfalls einen Zauber über sein Gesicht gelegt. Seine Kleidung schien nämlich auch getrocknet zu sein. Er war größer als sie ihn in Erinnerung hatte. Ein Kopf größer als sie, war er bestimmt. Und er hatte zugenommen, an Muskelmaße, oder es war eine optische Täuschung wegen des dicken Mantels. Er war ein schöner Mann, das konnte Ginny nicht länger leugnen oder eigentlich hatte sie es noch nie ignorieren können, aber er vereinte Den Schönen und das Biest“ quasi in einem. Eine hübsche Hülle, konnte den grässlichen Charakter im Inneren jedoch nicht wegblasen. Wenn sie an all die Gemeinheiten wieder zurückdachte und wie er ihre Freundin Hermine Granger mehrfach als Schlammblut bezeichnet hatte, musste sie fast brechen. Der Drang ihm ohne Vorwarnung eine Faust ins Gesicht zu rahmen, war unbewusst immer noch vorhanden. Schade um dieses wirklich hübsche Gesicht, aber er hatte es verdient. Ginny wollte ihre Hände zu Fäusten ballen, weil sie ihn immer als attraktiv in ihren Gedanken bezeichnete, aber ihre Hände würden keine Zeit mehr finden sich in irgendeiner Weise zu verformen. Denn Draco kniete plötzlich nieder, ergriff ihre Hand und legte seine Lippen auf ihren Handrücken. Ginny erstarrte in ihrer Position und ein Blitz schoss durch ihren Magen. Seine Lippen waren kalt und dennoch samtweich. Sie verharrten eine Weile auf ihrer Haut, was dazu führte, dass ihre Beine wie zu Pudding wurden. Innerlich verärgert verfluchte sie ihren Körper und hoffte eindringlich, dass Malfoy so schnell wie möglich wieder von ihr abwich. Es dauerte einige Sekunden bis er dies auch tat, und wieder zum Stehen kam. Immer noch ihre Hand haltend formte er seine Lippen zu Lauten: „Ginerva Molly Weasley, es ehrt mich, so eine junge mutige Löwin bald meine Frau nennen zu dürfen“. Fast hätte Ginny ihm ins Gesicht gespuckt. Ihre Hände kribbelten und sie erwischte sich dabei, dass sie sich sehnlichst wünschte, dass er diese Worte ernst gemeint hätte, aber er war nun mal ein Malfoy. Er wusste wie er sich vor Gellert verkaufen musste. Zumal hatte er sie damals immer nur Blutsverräterin, Weasley, Wiesel oder Virginia genannt. Woher zum Salazar wusste er, dass sie in Wirklichkeit Ginerva hieß? Da hatte sich anscheinend jemand gut informiert. Sogar ihren Zweitnamen hatte er ausfindig gemacht. Am liebsten hätte sie seine Schleimspur lebendig gehext, damit er selbst sah, was für ein widerwärtiger Schmierlappen er war. Gindelwald beäugte das zukünftige Paar zufrieden und räusperte sich kurz. „Ungern störe ich euren ersten intimen Moment, aber ich muss mich bald verabschieden. Ich werde euch den Rest eures Aufenthalts so angenehm wie möglich machen. Ihr müsst schließlich gestärkt sein für eure Abreise.“ Seine Worte schockierten Ginny erneuert – also war die Entscheidung bereits gefallen. Sie und Malfoy würden zurück in Riddles Festung reiten. Grausames Schicksal. Und sie konnte nur stumm zusehen, wie alles ihren Lauf nehmen würde. Das hieß Cho und ihr Zukünftiger würden hier verweilen. Noch nie hatte sie die ehemalige Ravenclaw so beneidet. Sie durfte die ihr bekannten Räumlichkeiten beibehalten und mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte sie einen besseren Fang gemacht als Draco Malfoy. Alles musste besser sein als ein Malfoy. Ginerva Molly Malfoy. Bittersüße Zukunft. Ein nie mehr endender Alptraum, aus dem sie von heute an, nicht mehr aufwachen würde. Bei Merlin, womit hatte sie das verdient? Sie erinnerte sich an Professor Trelawney und ihren Wahrsage-Unterricht. Hatte Ginny in ihrem früheren Leben etwas so schlimmes getan, dass sie nun in diesigem betraft wurde? Das würde einiges erklären. ~*~ Etwas unbeholfen blickte Harry auf das Diadem von Rowena Ravenclaw. Es war ein Schmuckstück, keine Frage, aber was sollte er damit? Gellert hatte ihm das Diadem zu Ehren seiner Verlobung geschenkt, was auch nahe lag, da seine Zukünftige eine ehemalige Ravenclaw war. Dennoch… seinen Kopf würde dieses Geschenk mit Sicherheit niemals zieren. Ob er es einfach Tom übergeben sollte? Oder es verkaufen sollte? Beide Optionen schienen ihm relativ respektlos. Kurz blickte er zu Cho Chang, seiner Auserwählten. Er kannte sie vom Sehen, sie war schon immer recht hübsch gewesen, das konnte er nicht leugnen, aber sie hatte ihn nie interessiert. Zumal sie auch etwas älter als er war, was nun natürlich kaum noch einen Unterschied machte. Hübsch anzusehen war sie immer noch, vielleicht würde das Diadem einfach ihren Körper schmücken, solange er noch nicht wusste, was er damit anstellen sollte. Sie würde sich sicher sträuben Befehle von einem ehemaligen Slytherin anzunehmen – so waren die Ravenclaws doch. Eingebildet und hielten sich immer für die Klügsten im Raum. Obgleich Chos Gestalt attraktiv war, empfand Harry auch eine Abneigung gegen ihr Wesen, das er eigentlich so gut wie gar nicht kannte. Einfach aus Prinzip, weil sie ein Adler gewesen war. Sie blickte ihn nicht wirklich an. Ihre Haltung war starr, fast steif und ihr Gesichtsausdruck war nichtssagend. Absolut lieblos. Das waren wirklich keine guten Eheaussichten. Wenn sie auch im Bett steif wie ein Brett war, konnte er sich gleich einen Harem an Lustsklavinnen für das Diadem kaufen. ‚Hör auf dir immer alles schwarz zu malen, Potter‘ hörte er Dracos mahnende Stimme in seinem Kopf und er verdrehte innerlich die Augen. Obgleich der Malfoy sein bester Freund war, versuchte er ihn oft maß zu regeln. Manchmal wunderte es ihn nicht, dass Draco eine Schwäche für Ravenclaws hatte. Er passte einfach richtig gut in ihre Sippe hinein. Aber auch wenn er es ungern zugab, ab und an hatte Draco sogar Recht. Harry Potter war bekannt dafür ein Pessimist zu sein. Er selbst bezeichnete sich eher als Realist, aber die Mehrheit sah es wohl anderes als er. Das Harry eher eine Schwäche für Huffelpuffs hatte, lag vermutlich unterbewusst daran, dass seine Mutter eins zu diesem Haus gehörte. Sie war ebenfalls reinblütig gewesen, jedoch war ihre Schwester Petunia ein Squib gewesen, weswegen die Familie Evans unter anderem eine Zeit lang unter Muggeln lebte. Irrtümlicherweise wurde seine Mutter zu Anfang ihrer Schulzeit oft als Schlammblut beschimpft, obgleich dies einer Unwahrheit gleichkam. Sein Vater Severus war wohl derjenige, der dies akkurat aufklärte – und Harry schätze, seit diesem Zeitpunkt war es um Lily geschehen. Sie hatte sich in Snape verliebt. Aber wie könnte man bei solch einer Heldentat, sich auch nicht verlieben? Ob er seinen „wundervollen“ Pessimismus, den alle unwirklich liebten, von ihm geerbt hatte? Auch sein Stiefvater James Potter hatte ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass es in der Gesellschaft besser ankam, wenn man zeitweise positive Energie versprühte. Ein typischer Gryffindor Spruch. James Potter war ein waschechter Löwe gewesen, aber zumindest ein Reinblut. Harry hatte zwar seinen Nachnamen angenommen, der sich auch wesentlich besser anhörte als Harry Snape, aber dennoch hatte er immer in seinem Herzen gespürt, dass er der Sohn eines Syltherin war. Severus Snape war eine Legende gewesen: Hogwarts hatte viele Portraitbilder des ehemaligen Zaubertranklehrers in den Gängen der Syltherins montiert. Sogar Tom hatte von Severus in höchsten Tönen gesprochen. Er bedauerte immer noch seinen Verlust. Lily Evans hatte Harry gerade mal zur Welt gebracht als er sein bitteres Ende fand. Angeblich ein Unfall mit einem missglückten Zauber, doch dunkle Stimmen flüsterten, dass Aberforth Dumbledore ihn niedergestreckt haben sollte. Harry wusste nicht, was er glauben sollte. Auch von seinem Bruder Albus, der immer noch eine Weile als Stellvertretender Schuldirektor neben Dolores Umbridge in Hogwarts signiert hatte, hatte er nie wirklich eine Antwort darauf bekommen. Angeblich hatte Albus kein gutes Verhältnis zu seiner Familie gehabt und er wüsste selber nicht, was nun der Wahrheit entspricht. Fakt aber war, dass Albus nun mit Neville Longbottom auf der Flucht war. Harry knirschte mit den Zähnen. Der innere Konflikt in ihm war manchmal größer als er dachte. Er konnte sich an seinen Vater kaum erinnern, aber dennoch stellte er sich oft in Gedanken vor wie er Aberforth Dumbledore in zwei Hälften zerschnitt. Tom hatte ihm einst versprochen, würde er ihn jemals zufassen bekommen, würde er das Urteil seines Lebens oder Todes ihm überlassen. Er konnte ihn auf der Stelle töten ohne einen Prozess oder im Verlies versauern lassen. Oder gar quälen. Toms Einfluss auf diese Welt hatte seine Vorteile, dennoch wusste Harry eigentlich, dass es unfair war. Immerhin war niemals bestätigt worden, dass Severus Snape nicht doch durch einen Unfall ums Leben gekommen war. Als die Tür sich aufriss und Gellert hereinschneite, wie ein Überraschungspaket zum Geburtstag, wurde Harry aus seinen Gedanken gerissen. „Herzlich Willkommen mein lieber Harry Severus Potter“ schlug die grelle Stimme von Grindelwald an sein Ohr. Er kam auf ihn zu und packte ihn sogleich an seinen Händen. Schüttelte diese kräftig und blickte dann zu Cho Chang. Er ließ Harrys Hände nicht los, sondern führte ihn zu seiner Braut. Dann legte er auch Chos Hände in seine und führte beide zusammen. „Ich bin so erfreut, dass meine liebe Cho so einen ehrenhaften jungen Mann zur Seite gestellt bekommt, der bald in unseren Reihen leben wird. Zauberhaft, einfach zauberhaft“, säuselte der mächtige Zauberer etwas zu überdreht und Harry hob kurz eine Augenbraue. „Ähm, danke“, entkam es ihm zögerlich, aber er hatte auch nicht viel Zeit weiteres zu erwidern. „Ich habe ein Festmahl für Euch vorbereitet und einen wundervollen Abend mit Tänzen, Musik… ach das wird einfach herrlich!“ schwärmte er und Harry wurde leicht blass um die Nase. Er hasste Feierlichkeiten. Gellert dagegen schien diese zu zelebrieren. „Aber zuerst zeigt dir Cho dein neues Reich. Dort kannst du dich baden und neu einkleiden. Ich denke danach wirst du deinen Freund noch verabschieden wollen“. Harry durchzog ein Stich, er hatte völlig verdrängt, dass Draco schon bald wieder abreisen würde. Er wollte es nicht zugeben, aber er würde ihn vermissen. Normalweise hätte er sich mehr gefreut, wenn er ihn in „Zauberstab-Zaubertrank und Zauberspruch“, einem abgewandelten Muggel-Spiel von Schere-Stein-Papier, das seine Mutter ihm einst gezeigt hatte, geschlagen hätte. Jedoch war dieser Sieg mit einem traurigen Abschied verbunden. Natürlich würde er ihn gelegentlich wieder sehen, auf den Festen und Veranstaltungen, die Tom und Gellert mehrmals im Jahr gaben, aber es würde nicht dasselbe sein wie immer. Sie hatten jeden Tag zusammen verbracht, fast jeden. Ab und an waren ein paar Frauengeschichten dazwischengekommen, aber sonst… ~*~ Draco betrachtete das Gryffindor Schwert nochmals und zog damit Kreise im Schnee. Ginny beäugte ihn skeptisch dabei. Dennoch musste sie feststellen, dass er genauso aussah wie der Held ihres Lieblingsromans „Des Winters letzter Krieger“— zumindest hatte sie sich ihn immer so vorgestellt. Der blonde Schönling wirkte abwesend und sogar recht bedrückt. Er hatte gerade Harry Potter verabschiedet, seinen vermeidlich besten Freund. Schon zu Schulzeiten waren die beiden unzertrennlich gewesen, aber im Gegensatz zu Malfoy, hatte Potter Ginny nie wirklich beachtet. Er hatte sie behandelt wie Luft, vermutlich hatte sie nicht einmal ein Wort mit ihm gewechselt. Manchmal wusste Ginny nicht was besser war – Potters Ignoranz oder Malfoys Demütigungen. Aber schlussendlich musste sie zugeben, dass Draco ihr doch um einiges sympathischer war als Harry. Sie musste zugeben auch Harry sah fantastisch aus – schwarzes Haar und diese intensiven grünen, mittlerweile blauen Augen, aber trotzdem wirkte er so kühl wie ein Eisklotz, zumindest ihr gegenüber. Und bekanntlich hatte ihre Freundin Luna Lovegood immer gesagt ‚Ignoranz ist schlimmer als Hass‘, denn Malfoy hatte anscheinend Freude daran gehabt sich mit ihr zu streiten und somit auch sich mit ihr zu beschäftigen. Harry dagegen hatte nicht einmal eine Begrüßung aus Respekt in Erwägung gezogen – so wie es normalerweise üblich war bei Sportveranstaltungen. Und Harry war nun einmal damals genau wie sie und Draco im Quidditch aktiv gewesen. Die Weasley konnte sich noch genau erinnern, dass Harry zumindest den Kapitän des Gryffindor Teams ein anerkennendes Nicken geschenkt hatte, als die Löwen die Schlangen knapp um einen Punkt geschlagen hatten. „Träumst du Wieselbee?“, riss sie plötzlich eine Stimme aus dem Konzept und sie blickte etwas irritiert zu dem jungen Mann, über den sie gerade noch so viel nachgedacht hatte. „Es reicht, wenn du mich Ginny nennst, danke“, gab sie knurrend von sich und stampfte auf ihn zu. Er verdrehte die Augen. „Ginny klingt als wärst du noch das 16-Jährige unverschämte Gör von damals. Bist du das etwa?“ gab er frech von sich und Ginny ballte die rechte Hand zu einer Faust. „Willst du da weitermachen, wo wir damals mit 16 und 17 aufgehört haben, Blondie?“ konterte sie bissig, doch er lachte nur leicht. „Vermutlich sieht so eine Ehe mit dir aus. Also, wir haben noch unser ganzes verfluchtes Leben, um uns mit unseren nichtigen Streitigkeiten auseinanderzusetzen. Wir müssen los, der Himmel verdichtet sich wieder. Du willst doch sicher vor dem nächsten Sturm in deinem neuen Zuhause ankommen, nicht wahr Ginerva?“ Ginny verzog das Gesicht, ihr ganze Körper war angespannt, aber er hatte Recht. Wenn sie nicht bald aufbrachen, würde dieser Ritt ihren Tod bedeuten. „Glaub aber nicht, dass du damit gewonnen hast“, brummte sie zwischen ihren Lippen und nickte dann stumm. Er stieg auf seinen weißen Schimmel und reichte ihr die Hand. Etwas widerwillig nahm Ginny diese entgegen und ließ sich von ihm hochziehen. „Du hast definitiv zugenommen seit damals“, gab er grinsend von sich. Ginny hob eine Augenbraue. „Ach ja, woher willst du wissen, wie viel ich damals gewogen habe?“ „Hast du es vergessen? Du bist einmal bei einem Turnier auf mich gefallen, samt Besen. Und das fühlte sich damals sehr viel leichter an“. Ginny plusterte ihre Backen auf. „Weil du einfach ein Waschlappen warst ohne jegliche Art von Muskeln“, gab die Rothaarige beleidigt von sich und umschlang nur äußerst zaghaft seine Hüften. Schließlich musste sie sich irgendwie festhalten. „Kein Grund gleich beleidigend zu sein. Vielleicht gefällst du mir mit mehr weiblichen Rundungen sogar besser“, dann stieß er sein Pferd leicht in die Seiten, damit es anfing zu traben. Da er schnell beschleunigte, presste sich Ginnys Körper automatisch an Draco. Ihre Brüste drückten sich in seinen Rücken. Und bei Merlin, dieser Rücken hatte nun definitiv Muskeln. Sie ritten eine Weile und Draco war verstummt, was Ginny sogar ein wenig Angst machte. Sie haderte lange mit sich in Gedanken, doch dann durchbrach sie die Stille. „Du vermisst deinen besten Freund jetzt schon, nicht wahr?“ fragte sie vorsichtig und just als sie es ausgesprochen hatte zuckte Dracos Körper leicht zusammen. Es vergingen einige Minuten bis er antwortete. „Natürlich tue ich das. Aber seit wann interessierst du dich für Harry?“ Ginny hob eine Augenbraue. „Bei so einer Frage, kommt dir der Gedanke ich interessiere mich für Potter?“ erwiderte sie fast entsetzt und gab ein verächtliches Schnauben von sich. Draco lugte ein wenig verschmitzt nach hinten. „Gut, ich habe mich wohl geirrt, denn jetzt klingst du als ob du ihn verabscheust“. Ginny zuckte leicht mit den Schultern. „Verabscheuen würde ich nicht sagen. Löwen verachten nicht, sie sind nur zu stolz jemanden zu achten, der sie selber niemals beachtet hat. Harry hat dir sicher sogar davon abgeraten mit mir zu streiten. Da ich nicht würdig bin mich überhaupt mit einem Slytherin messen zu wollen“. Draco schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht. Ganz im Gegenteil, er hat mir sogar eine Lösung für unser Problem vorgeschlagen“. Jetzt blickte Ginny hell auf und legte den Kopf ungläubig schief. „Ah, ja? Und was war den unser Problem? Außer, dass du dich wie ein sadistisches Arschloch verhalten hast?“ Wieder musste Draco belustigt nach hinten schauen. Es waren nur Sekunden, da er sich immer noch halbwegs auf den Weg konzentrierte, aber Ginny erkannte das Blitzen in seinen Augen genau. Es war fast wie damals, als er sie immer getriezt hatte. „Das ist Ansichtssache. Andere würden sagen, ich hätte mich schlichtweg nur verteidigt gegen eine leicht aggressive besserwisserische Gryffindor“, gab er spitz von sich, und gerade als Ginny wieder etwas zum Besten geben wollte, sprach er weiter. „Harry meinte unsere Unannehmlichkeiten haben sich immer mehr gesteigert aufgrund von Hormonstau“. Nun war Ginny schlichtweg verwirrt. „Ich hatte meine Periode nicht dauernd, wenn ich mit dir gestritten habe, falls er das meint“, zischte sie, doch Draco schüttelte wieder den Kopf. „Bleib entspannt Ginerva, er hatte uns beide damit gemeint. Wenn man andauernd mit ein und derselben Person Dinge ausfechtet, die eigentlich irrelevant sind, so deutet das auf eine Art Sucht hin. Es entwickelt sich zu einer Art Hass-Obsession“ Die Rothaarige runzelte die Stirn, meinte er damit sie führten eine Art Hassliebe zueinander? Ihr Magen verkrampfte sich, denn eventuell hatte Dr. Professor Potter damit gar nicht so unrecht gehabt. Aber sie würde dies niemals zugeben, also ließ sie den Part unkommentiert und fragte schließlich. „Komm auf den Punkt, Malfoy. Verrätst du mir endlich den Lösungsansatz unserer Problematik laut potterischer Berechnungen?“ „Ich dachte, dass liegt nun klar auf der Hand“, er machte eine kurze dramatische Pause und leckte sich dann über die Lippen, was Ginny jedoch nicht sehen konnte. „Harry riet mir, … ich sollte dich einfach mal ordentlich durchficken, … ich meine den Beischlaf mit dir vollziehen“. Ginny erstarrte in ihrer Haltung und musste dann schließlich empört husten. Das der letzte Teil seines Satzes pure Provokation war, lag auf der Hand. Jetzt keine Schwäche zeigen, ermahnte sie sich selber. Wenn sie ausrasten würde, würde das nur noch mehr Schadenfreude in ihm auslösen. Sie musste etwas tun oder sagen, mit dem Draco niemals rechnete, oder was ihn zumindest irritierte. Wie gut, dass er im Rücken keine Augen hatte, denn ihr Gesicht war feuerrot vor Zorn und Scham zugleich. Sie versuchte ihren Atem zu kontrollieren und schloss kurz die Augen. An sich war nicht der Sex mit Malfoy das Problem, doch die Art und Weise wie herablassend Harry und er anscheinend über Frauen sprachen. Und sie war definitiv nicht nur ein Püppchen, das man für solche Dinge ausnutze, außer sie wollte es selbst. Sie war kein Unschuldslamm, aber dennoch wollte sie Respekt. Und besonders von Malfoy. Warum war ihr immer schleierhaft gewesen, aber sie wollte es definitiv, um jeden Preis. „Und?“, fragte sie in die Leere hinein. „Und was?“, gab Malfoy zurück. „Liegt das nicht auf der Hand?“, konterte sie ihn mit derselben Frage, mit der er sie zuvor in die Enge treiben wollte. „Warum hast du den Rat deines hochintelligenten besten Freundes nicht befolgt und mich nicht hart gefickt?“ Sie benutze extra die vulgäre Ausdrucksweise, die er auch benutzt hatte, um zu unterstreichen, dass er sie damit nicht verletzen konnte. Zumindest sollte es den Anschein machen. Sie konnte halbwegs gut schauspielern und wenn es Mittel zum Zweck war, um einem arroganten Eisklotz Beine zu machen, dann würde sie das auch tun. „Mmh“, kam es Draco über die Lippen und Ginny wusste nicht, ob sie ihn nun wirklich sprachlos gemacht hatte oder ob er noch überlegte. „War sein Rat dir so zuwider? Wolltest du mich nicht ficken?“ hackte sie nochmals nach. Ihr ganzer Körper spannte sich an, ihr Herz klopfte plötzlich wie verrückt und fast kam es ihr vor als würde sie keine Luft mehr bekommen. „Doch, wollte ich“, erlösten sie seine Worte endlich und sie schnappte unauffällig nach Luft. „Und warum hast du es dann nicht getan?“ „Ich weiß es nicht“, erwiderte er matt, aber dennoch mit dumpfer Stimme, als ob ihm das Thema nun unangenehm wurde. Ginny rollte mit den Augen. „Ihr Männer von heute seit auch unfähig, um eine Frau zu kämpfen“. „Ich war damals auch noch kein Mann, nur ein pubertierender Junge mit einem Überschuss an Hormonen, mit denen er anscheinend nicht umgehen konnte“. Nun hatte Draco Malfoy es geschafft Ginny Weasley sprachlos zu machen. Der ehemalige Slytherin-Prinz hatte ihr ein Zugeständnis gemacht? Verblüffend, einfach nur verblüffend. Gellert hatte ihm nicht heimlich einen Wahrheitszauber untergejubelt? Quatsch – zuzutrauen wäre es ihm sicher, aber wozu sollte er? Aber bei Godric Gryffindor, dass Ginny diesen Tag noch einmal erleben durfte, dass der eitle Malfoy-Erbe zugab auch nur ein Mensch sein bzw. ein Teenager gewesen zu sein, der hilflos war. “Ob eine Heirat zustande kommt oder nicht, die Kupplerin erhält immer ihren Schnaps.“ - Sprichwort aus China Es war ein langer Ritt gewesen bis sie endlich das Reich von Tom Riddle erreichten. Ginny stellte sogleich fest, dass sein Anwesen wesentlich düsterer gestaltet war als Grindelwalds. Jedoch war Gellert im Inneren auch ein Mann der sich an vielen Dingen vergnügte und der das Leben genießen wollte. Das farbenfrohe Schloss spiegelte auch sein Gemüt in gewisser Weise dar. Ob diese triste Burg auch Toms Seele präsentierte? Als Draco ihr die Hand gereicht hatte, um von seinem Pferd abzusteigen, marschierten sie in schnellem Schritt sogleich zum Hauptsaal der Burg. Anscheinend wusste Draco, dass Riddle ihn sogleich sehen wollte. Ginny musste kurz schlucken als die großen Tore des Saals geöffnet wurden und ein kalter Windstoß ihr entgegenkam. Sie rieb sich die Oberarme. Hatte Tom keine Kamine hier im Haus? Sie blickte erstaunt auf die hohen Mauern und Wände. Sie waren verziert mit Gemälden und Flaggen. Meist in dunkelgrün und schwarz gehalten. Man konnte unschwer erkennen, dass Tom ein Slytherin war und diese auch bevorzugte. Obgleich auch einige ehemalige Schüler aus Ravenclaw, Hufflepuff und sogar Gryffindor an seiner Seite Zuflucht gefunden hatten. Aber auch Slytherins hatten bei Gellert Grindelwald Unterschlupf gesucht, aber vermutlich könnte sie diese Personen an zwei Händen abzählen. „Es erhellt mich, dass ihr gesund nach Hause gefunden habt, Lord Malfoy“, hörte sie plötzlich eine Stimme, die sie erzittern ließ. Sie war weich, dennoch eindringlich. Und dann erblickte sie ihn. Tom Riddle saß anmutig auf einer Art Thron in der hinteren Mitte des Saals und erhob einen Kelch. Er hatte pechschwarzes Haar und seine smaragdgrünen Augen blitzen sogar in diesem dunklen Raum auf. Er hatte aalglatte weiße Haut und blutrote Lippen. Die schwärmenden Frauenstimmen hatten Recht behalten, seine Gestalt sah wirklich zum Anbeten aus – das musste sogar Ginny zugeben. Draco verbeugte sich. „Es ist mir eine Ehre zu Euch zurückzukehren, Meister Riddle“, gab Draco achtungsvoll von sich und er zog leicht an Ginnys Kleid, um ihr zu verdeutlichen, dass sie sich auch verbeugen sollte. Ohne Nachzudenken folgte sie seiner stummen Bitte, da sie wusste, dass mit Tom weniger zu Spaßen war als mit Gellert. Sie machte einen eleganten Knicks und sah zu Boden. Tom lächelte verschmitzt. „Ich finde Gellert und ich haben eine vorzügliche Auswahl getroffen mit unseren Pärchen dieses Jahr. Selten vereinen wir Schlangen und Löwen, aber wir können die ehemaligen Gryffindors ja nicht dauernd auf dem Trockenen lassen“, säuselte Tom als wäre er ein Wohltäter. „Ich hoffe unsere Güte ist Euch bewusst Mrs. Weasley. Und ebenso hege ich die Erwartung, dass die kleine Löwin mit meiner großartigen Schlange zurechtkommt“. Ginny musste mehrfache abwertende Bemerkungen herunterschlucken. Tom war zwar wunderschön, aber definitiv ein eingebildetes und arrogantes Arschloch, dass sich daran ergötze jemanden zu unterdrücken. Und plötzlich erkannte sie, dass sogar Draco dagegen Gold wert war. Just drehte sie sich zu dem jungen Malfoy um und ergriff mit einer Hand sein Gesicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und zog sein Gesicht zu sich nach unten. Dann drückten sich ihre Lippen auf seine. Fest und bestimmend. Als sie sich löste, konnte sie kurz seinen heißen Atem auf ihren Lippen spüren und es verpasste ihr tausend Schmetterlinge im Bauch. Doch sie musste sie konzentrieren! Fest blickte sie zu Tom und lächelte, als sie von Draco wieder Abstand nahm, aber ihre Hand noch auf seiner Brust verweilte. „Ich denke die kleine Löwin kommt wundervoll zurecht mit der großartigen Schlange“. Tom verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. Das konnte höchst interessant werden. … T H E E N D … OR … … TO BE CONTINUTED (?!) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)