Zauberhafte Weihnachten von Coronet ================================================================================ Kapitel 17: Nifflerträume [Newt Scamander] ------------------------------------------ Hogwarts, 1908 Newt Scamander   Newts treuer Nifflerfreund hat ein erklärtes Ziel: Einen der zwölf strahlenden Sterne von den Weihnachtsbäumen in Hogwarts zu ergattern. Dabei zieht er eine Spur des Chaos und einen verzweifelten Newt hinter sich her ...   ***   Für einen Niffler in Hogwarts war die Weihnachtsdekoration ein reines Schlaraffenland. An allen Ecken und Enden gab es glänzende Christbaumkugeln und anderen Nippes, der ein listiges Funkeln in die schwarzen Knopfaugen dieses felligen Geschöpfs trieb. Newt hatte alle Hände voll damit zu tun, seinen kleinen Freund davon abzuhalten, eine Spur der Verwüstung nach sich zu ziehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sobald die vorwitzige Schnauze sich auch nur aus seiner Umhangtasche reckte, erwachte der Jagdtrieb in dem Tierwesen und er musste den sich windenden Fellball mit beiden Händen zurück in sein Nest zwingen. Trotzdem kam es hin und wieder vor, dass Harold, wie er den Niffler getauft hatte, sich davonstahl und das ein oder andere glänzende Objekt erbeutete. Solange es der Belegschaft nicht auffiel, erlaubte er es dem Tierwesen, seine Beute zu behalten. Kurz vor Weihnachten war die unterste Schublade in Newts Nachtschränkchen bereits bis zum Bersten mit zumeist wertlosem, aber zumindest funkelndem Plunder gefüllt, auf dem Harold nachts zufrieden schnarchte. Auf eine Sache hatte der junge Niffler jedoch ein besonders aufmerksames Auge geworfen: Die zwölf Weihnachtsbäume in der großen Halle. An der Spitze eines jeden davon thronte ein goldener Stern und Newt war klar, dass sein kleiner Freund diese nur zu gerne in seinem ausdehnbaren Bauchbeutel verstecken würde. Egal wie oft er versuchte, Harold mit den silbernen Teelöffeln abzulenken, letzten Endes hefteten sich seine dunklen Augen immer wieder begierig auf die Bäume. Im Schlafsaal lassen konnte Newt ihn allerdings ebenso wenig, denn sonst würden seine Hauskameraden bald alle etwas vermissen und das wäre definitiv zu auffällig. Es sollte ja schließlich keiner wissen, dass Newt weder eine langweilige Hausratte noch eine Kröte dabeihatte. Er hatte freilich nicht beabsichtigt, sich einen Niffler zuzulegen. Viel mehr hatte Harold sich dazu entschieden, Newt im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße zu laufen. Das ideale Haustier war er mitnichten, aber bevor irgendwer Jagd auf das fellige Geschöpf machte, nur weil es vielleicht das Haus der Nachbarn zerlegt hatte – nun, dann nahm Newt den Kleinen lieber bei sich auf. Den ersten Ohrring seiner Mutter hatte der Niffler binnen fünf Minuten im heimischen Elternhaus entführt und seitdem hatte Newt keinen ruhigen Moment mehr. Sollte ihn allerdings jemals einer fragen, ob er nicht lieber eine praktische Posteule hätte, dann würde er entschieden den Kopf schütteln. Eher krabbelte er auf allen vieren unter dem Hufflepuff-Tisch herum, auf der Suche nach seinem abtrünnigen Freund, anstatt ihn gegen etwas Gewöhnliches zu tauschen. An diesem Morgen entpuppte sich Harold allerdings als besonders widerspenstig. Er hatte sich bereits Newts sämtliches Silberbesteck einverleibt, sodass dieser – mal wieder – seinen Toast ohne Belag gegessen hatte, und nun unternahm er ein vorwitziges Versteckspiel mitten in der großen Halle. Oberhalb der Tischplatte hörte Newt die verwirrten Ausrufe seiner Hauskameraden, sobald der Niffler um ihre Knöchel strich – und gleich darauf noch einmal, als Newt an ihnen vorbeihuschte. Seinen Zauberstab hatte er sich zwischen die Zähne geschoben, in der Hoffnung, dass ihm ein rettender Spruch einfallen würde, wenn er erstmal freie Sicht auf Harold hatte. Da er nur ein Erstklässler war, hatte er begrenzte Optionen – er konnte den Niffler schweben lassen. Das würde ihm nicht gefallen, aber es war immer noch besser, als zuzusehen, wie die Weihnachtsbäume vor allen Augen dem Erdboden gleichgemacht wurden. Newt erinnerte sich lebendig an das Chaos im Haus ihrer Nachbarn, bei denen nicht ein Staubkorn an seinem Platz geblieben war. Nur wenige Fuß vor Newt blitzte etwas im Halbdunkel unter den Tischen auf. Ein goldenes Armband! Dem würde Harold nicht widerstehen können. Hastig richtete er seinen Zauberstab auf das Ziel und wartete darauf, dass der Niffler sich auf das Handgelenk der Trägerin stürzen würde. Er musste nur den rechten Zeitpunkt abpassen und dann würde er zuschlagen. Doch kaum tauchte die fellige Schnauze schnuppernd am Arm des Mädchens auf, ließ dieses einen überraschten Schrei hören. Newt richtete hastig den Zauberstab in Richtung von Harold, aber zu spät. Er hatte sich mit den kleinen Schaufelhänden fest an das schwingende Goldband gekrallt und wurde von der Schülerin geradewegs in die Höhe gerissen, als sie die Hände hob, um sich zurückzulehnen und zu sehen, was da unter dem Tisch lauerte. Newt starrte das Mädchen an und das Mädchen starrte ihn an. Von Schockweiß verwandelte sich das Gesicht der älteren Schülerin langsam zu Wutrot. Er versuchte noch, sie gestikulierend auf den Niffler an ihrem Handgelenk aufmerksam zu machen, da riss Harold sich, gewieft wie er war, das Armband unter die felligen Klauen und verschwand in langen Sätzen zwischen den Haustischen. »Raus unter dem Tisch, du Spanner!«, wurde Newt derweil von der Schülerin höchst unsanft aufgefordert und er war sich sicher, dass spätestens jetzt alle Blicke auf dem Hufflepufftisch lagen. Mit reichlich rotem Kopf kämpfte er sich seinen Weg unter dem Tisch hervor und entschuldigte sich in einem regelrechten Wortschwall, während seine Augen bereits wieder die Halle nach dem abspenstigen Niffler durchsuchten. Es sah nicht gut aus, wenn Harold es ausgerechnet jetzt, beim Frühstück, zu seinem Ziel, den Weihnachtsbäumen, schaffen würde. Er murmelte etwas von einem ausgebüxten Haustier, ohne dabei zu spezifizieren ob er vielleicht Ratte oder doch Kröte gemeint haben könnte und unter den neugierigen Blicken von den übrigen Tischen ließ das Mädchen ihn glücklicherweise in Ruhe. Sie bemerkte nicht einmal, dass ihr Armband verschwunden war. Harold entdeckte Newt allerdings nicht – halt, doch, da war er. Mitten auf dem Lehrertisch. Ihm war, als würden die Augen des Nifflers durch die ganze Halle hinweg provozierend zu ihm herüberschauen, während dieser sich in Seelenruhe weiteres Besteck einverleibte. Hier eine Gabel, da einen Teelöffel mopsend, hüpfte er um das Frühstück herum. Beide Hände verlegen um seinen Zauberstab geschlungen, trat Newt auf den Lehrertisch zu. Vermutlich hafteten immer noch neugierige Blicke vom Hufflepufftisch auf ihm, während er nun die kleine Empore erklomm. Einen Plan, wie er seinen widerspenstigen Freund von dort zurückholen konnte, hatte er auch nicht – er wusste nur, dass er etwas unternehmen musste, bevor Harold seinen Plünderzug fortsetzte. Just in diesem Moment schnappte der Niffler sich den Teelöffel unter den Händen von Professor Dumbledore weg und rettete sich nur durch einen Hechtsprung hinter eine Karaffe voller Kürbissaft. Trotzdem entging Newt nicht, wie der Verwandlungslehrer verwundert auf die blanke Holzfläche sah, auf der eben noch ein Silberlöffel gelegen hatte. »Mr. Scamander, können wir Ihnen behilflich sein?« Die Professorin für Zauberkunst lächelte ihn höflich an. »Ah, Entschuldigung, ich suche nur ... ein ausgebüxtes Haustier. Ähm, ja. Ich glaube, Harold ist hier irgendwo längs gelaufen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, schaue ich nur kurz, dass ich ihn einfange.« »Entflohene Haustiere? Das ist meine Spezialität!« Professor Kesselbrand für Pflege magischer Geschöpfe, ein einarmiger Mann mit Holzprothese, strahlte Newt an. »Sagen Sie uns doch, mein Junge, wonach suchen wir? Eine freche Ratte oder eine Kröte?« Noch während der Zauberer sprach, hüpfte Harold hinter ihm auf die Lehne seines Stuhls und visierte von da aus den Weihnachtsbaum dahinter an. Es schien, dass der Niffler Newt frech ansah, bevor er auf einen wackelnden Tannenzweig sprang und den ersten goldenen Weihnachtsschmuck in sein schwarzes Fell schob. Newt blieb keine Wahl. Er richtete den Zauberstab auf seinen Freund. »Äh, ich sehe gerade, Harold ist hinter Ihnen, Professor – ich fange ihn nur kurz ein – Wingardium Leviosa!« Anstelle von dem Niffler erhob sich eine schimmernde Baumkugel mit dem Schulwappen darauf in die Luft. Sämtliche Blicke am Lehrertisch verfolgten die schwebende Kugel – und verpassten darüber hinaus zum Glück den geschäftigen Schmuckdieb, der einen Zweig höher kletterte und sich dort bereits das nächste Objekt einverleibte. »Das ist aber nicht ihr Haustier«, lachte Professor Kesselbrand amüsiert. »Es sei denn, sie haben irgendein Tierwesen, das sich verwandeln kann?« Er klang beinahe hoffnungsvoll. »Äh nein, das ist nicht Harold.« Newt verfluchte seine geringen Zauberkenntnisse, während er – hoffentlich unauffällig – verfolgte, wie Harold durch die Zweige des Tannenbaums kraxelte. Da kam ihm ein rettender Gedanke – konnte er mit der schwebenden Kugel Harold vielleicht von dem Baum fortlocken? Wenn der Niffler erstmal wieder festen Boden unter den Füßen hätte, könnte Newt ihn besser schnappen und zurück in seine Tasche verfrachten, in der es vor gestohlenen Galleonen und Löffeln nur so klimperte. Er schenkte der versammelten Lehrerschaft ein entschuldigendes Lächeln und tat, als wolle er den Schmuck nur zurück in den Baum hängen. In Wirklichkeit dirigierte er den Baumschmuck sorgfältig vor Harolds schnabelartige Nifflerschnauze. Und tatsächlich, die goldene Kugel brachte seine Augen zum Strahlen. Newt bemühte sich, nicht so auszusehen, als würde er weiterhin zaubern, indem er seinen Zauberstab unauffällig auf Hüfthöhe hielt und nur kleine Bewegungen machte, um die Kugel gerade außerhalb Harolds Reichweite hüpfen zu lassen. »Entschuldigen Sie nochmal die Störung«, murmelte er an die versammelte Lehrerschaft gewandt, »aber ich sehe gerade, mein Haustier ist schon wieder in Richtung Hufflepufftisch auf und davon, also ja ... ich gehe besser.« Ohne die Augen vom Baum zu lassen, ging er vorsichtig rückwärts. Dabei vergaß er nur leider, dass sich hinter ihm die drei Treppenstufen hinauf zum Lehrertisch befanden. Vor der versammelten Schule polterte er rücklings die Empore hinab, wobei er zu allem Überfluss auch noch seinen Zauberstab fallen ließ. Das Klirren der herabfallenden Baumkugel ging dank seines von Lachen aus der Schülerschaft begleiteten Abgangs zum Glück unter. Vom Boden aus sah er noch, wie der Niffler zwischen den Scherben der goldenen Kugel davonhuschte, seine Knopfaugen bereits auf den nächsten Baum gerichtet. »Alles gut«, murmelte er hastig auf die besorgten Blicke vom Lehrertisch hin und klaubte seinen Zauberstab vom Steinboden. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wandte er sich zum Hufflepufftisch zurück, an dem ihn alle kichernd und hinter vorgehaltenen Händen tuschelnd musterten. Irgendwo in der Halle war sicherlich auch sein älterer Bruder und schämte sich in diesem Moment sehr für Newt, aber das war ihm ziemlich egal. Beiläufig ließ er einen Löffel aus seiner Umhangtasche zu Boden gleiten und ein paar Meter weiter den Nächsten. Er hoffte nur, dass die Spur aus Gegenständen niemandem vor Harold auffallen würde. Zurück am Platz stellte er mit Schrecken fest, dass der Weihnachtsbaum ganz zur Linken bereits verdächtig wackelte. Nur seinem unfreiwillig komischen Auftritt war es überhaupt zu verdanken, dass noch niemand Harolds Treiben bemerkt hatte. Letzten Endes musste er einsehen, dass der Niffler sich zumindest einen Stern verdient hatte. Nachdem sich alle wieder ihrem Frühstück zuwandten, zückte er seinen Zauberstab und richtete ihn auf die strahlende Baumspitze, auf die Harold sich zuarbeitete. Hinter vorgehaltener Hand murmelte er erneut den Zauberspruch und sah erleichtert, wie der Stern sich gerade rechtzeitig löste, bevor die gierigen Nifflerpfoten ihn erreichten. Hüpfend versuchte Harold, das langersehnte Objekt seiner Begierde zu greifen, doch Newt gelang es, den glänzenden Schmuck außerhalb seiner Reichweite tanzen zu lassen. Genauso schnell wie Harold den Baum erklommen hatte, kletterte der Niffler ihn jetzt wieder herab, immer dem Stern nach. Allerdings blieb die Jagd die wackelnde Tanne hinab nicht lange unbemerkt. Schon wurden die ersten Schüler auf das Treiben aufmerksam und ehe Newt es sich versah, deutete ein Erstklässler aus Ravenclaw aufgeregt zu dem hüpfenden Stern und Niffler. »Professor Kesselbrand, ist das Ihrer?«, rief die Lehrerin für Wahrsagen mit spitzer Stimme. Harold trappelte indes geradewegs dem Stern hinterher in Richtung Hufflepufftisch, unterwegs noch die Spur aus Löffeln auflesend. Am Lehrertisch sprang der Professor für Pflege magischer Geschöpfe auf und setzte nun seinerseits dem fliehenden Unruhestifter nach. In einem dramatischen Hechtsprung stürzte sich erst Harold auf den Stern und schließlich Professor Kesselbrand auf Harold. Schon brach die versammelte große Halle wieder in Gelächter aus, als der Niffler entrüstet aufschrie und der Lehrer ebenso energisch fluchte, nachdem Harold saftig zugebissen hatte. Newt versank vor lauter Scham halb unter dem Tisch. Dem Professor würde schon früh genug auffallen, dass Harold keiner der schuleigenen Niffler war, und dann würde er sicher eins und eins zusammenzählen, dass Newt mit dieser Angelegenheit zutun hatte. Damit war es freilich nicht vorbei, denn Professor Kesselbrand hielt den sich windenden Niffler an seinen Pfoten in die Höhe und schüttelte ihn, sodass unter lautem Klirren Besteck, Weihnachtsbaumschmuck und schließlich der heißersehnte goldene Stern aus seinem Fell purzelten. Die Schüler rund um Newt konnten sich vor Lachen nicht mehr halten, denn der Lehrer schüttelte den Niffler nun immer energischer und trotzdem kamen noch neue Gegenstände zum Vorschein. Diverse Rufe vom Hufflepufftisch wurden laut, die alle ungefähr gleich lauteten – ‚Hey, das gehört ja mir!‘. Recht schnell stürzten sich die Schüler auf den Haufen aus goldenen und glänzenden Dingen, um nach verlorenen Habseligkeiten zu suchen, darunter auch das Mädchen, dem Harold zuvor sein Armband geklaut hatte. Professor Kesselbrand eilte mit dem restlos entleerten Niffler im Arm davon und Newt entschied sich, den allgemeinen Trubel zu nutzen, um sich ebenfalls von dannen zu machen. Reichlich nervös folgte er dem Lehrer bis zu dessen Büro. »Professor Kesselbrand?« Zaghaft streckte er seinen Kopf in den Raum, den er nie zuvor betreten hatte – immerhin hatte er als Erstklässler dieses Fach sehr zu seinem Bedauern nicht belegen dürfen. Anstelle des üblichen, langweiligen Klassenzimmers, hatte er das Gefühl, nach draußen, auf die Ländereien zu treten. Gewöhnliche Pulte waren nicht zu sehen, dafür aber grünes Gras, Bäume und eine Vielzahl an Wichteln, die durch das dichte Blätterwerk flitzten. Für einen Moment verschlug es Newt die Sprache. Inmitten der Lichtung stand Professor Kesselbrand, an dessen Hand noch immer Harold hing. Kaum, dass die glänzenden Niffleraugen Newt erspähten, ließ er von dem Lehrer ab und kam durch das raschelnde Gras auf ihn zugelaufen. »Mr. Scamander!«, rief Kesselbrand vergnügt, »Ich hatte doch vermutet, dass Sie dahinter stecken. Das ist nämlich keiner von meinen Rabauken, wissen Sie? Die würde ich auf hundert Meilen Entfernung erkennen.« Harold erklomm Newts Hosenbein und hüpfte schließlich aufgeregt schnaufend auf seine Schulter. Offenbar gefiel es ihm ganz und gar nicht, wie der Lehrer ihn behandelt hatte. »Ja, ähm, Professor Kesselbrand, was das angeht ... es tut mir furchtbar leid, was in der großen Halle passiert ist.« Newt rang die Hände und streichelte dann beruhigend über Harolds Nifflerfell. »Ich fürchte, die Weihnachtsbäume haben es Harold ganz besonders angetan.« Doch anstelle zu schimpfen, lachte der Lehrer nur herzhaft auf. »Mein Junge, wem sagen Sie das. Die lieben Niffler sind wahrscheinlich für einen Großteil meiner grauen Haare verantwortlich! Freche kleine Geschöpfe sind das, aber wer kann ihnen schon böse sein? Ein Blick in diese Knopfaugen und es ist um einen geschehen!« Überrascht starrte Newt den Mann an. »Sind Sie nicht ... sauer oder so, Sir?« Professor Kesselbrand stemmte die verbliebene Hand in die Hüfte. »Sauer? Worauf, Mr. Scamander?« »Nun ... weil ein Niffler nicht auf der Liste der erlaubten Haustiere steht ... Sir?« »Na, wer will schon eine Ratte oder eine Kröte? Eulen sind ja noch praktisch, aber Ratten und Kröten ... ich hatte damals einen Jarvey, das war auch ein Abenteuer. Zum Glück stoßen Niffler nicht so wüste Beleidigungen aus wie die Jarveys, das sage ich Ihnen!« Immer noch verdattert, kraulte Newt Harold unterhalb des Kinns, wo er es am liebsten mochte. Zufrieden stieß der Niffler ein leises Geräusch aus und kuschelte sich enger an ihn. »Sir? Ich-« »Ach, mein Junge, machen Sie sich keine Sorgen«, erklärte Professor Kesselbrand breitlachend, »bei mir ist Ihr Geheimnis sicher! Ich sehe doch, dass dieser Niffler Sie ganz offenbar sehr gut leiden kann. Vielleicht wollen Sie beide ja mal auf einen Tee vorbeikommen am Wochenende? Dann kann ich Ihnen vielleicht noch den ein oder anderen Kniff verraten, immerhin müssen Sie offiziell noch bis zu Ihrem dritten Jahr warten, bevor Sie das passende Fach belegen dürften. Und dann könnte ich Ihnen meine zwölf felligen Freunde vorstellen!« Newt hatte ziemlich ehrlich damit gerechnet, dass der Lehrer ihm den Kessel heißmachen würde – vielleicht sogar einen Schulverweis geben – aber sicher nicht, dass er ihm so etwas wie Privatunterricht anbieten würde. »Das ... Sir, das wäre mir eine große Ehre!« »Na sehen Sie!« Zufrieden strahlte Professor Kesselbrand ihn an. »Ach ja, bevor ich es vergesse – eine kleine Wiedergutmachung für Ihren felligen Freund!« Er zog die sternförmige Baumspitze aus einer Tasche seines Umhangs. »Ich glaube, darauf hatte er es abgesehen, nicht wahr?« Mit einem Lächeln nahm Newt den goldenen Baumschmuck entgegen. »Hast du aber ein Glück, Harold.« Der Niffler schlang seine kleinen Pfoten gierig um das Objekt seiner Begierde, seine Schnauze an die schimmernde Oberfläche geschmiegt. »Ich glaube, das soll heißen, dass er sich sehr freut, Sir. Und ich auch, Professor. Vielen Dank.« »Dafür nicht, Mr. Scamander. Was halten Sie von diesem Sonntag, zwölf Uhr?« Begeistert nickte Newt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)