Die kleine Diebin Hisoka von Hisoka_Hebi (New Version 2021) ================================================================================ Kapitel 25: Trainingsfortschritte --------------------------------- Endlich ein etwas seichteres Kapitel :D ~ Trainingsfortschritte ~ Zwei Wochen waren seit dem Vorfall auf Shanks Schiff vergangen. Tage an denen sie manchmal schweißgebadet aus Alpträumen erwachte und desorientiert übers Schiff lief, bis Shanks sich ihrer Annahm um sie mit Training abzulenken. Es war meist die einzige Ablenkung, die wirklich half, denn sobald sie wieder irgendwo alleine war, übermannte sie die Angst. Wenn sie ins große Bad ging, saß nun immer einer wartend vor der Tür. Dennoch half es ihr nicht wirklich mit der Situation abzuschließen. Immer wieder bekam sie Panikattacken oder Blackouts, fand sich manchmal erst wieder zurecht, wenn sie in ihrem Bett lag. Auf dem Schiff beäugte sie die Piraten um sich herum ängstlich, wenn sie jemanden sah, denn sie nicht namentlich kannte. Zudem hatte sie bis dahin keinen Fuß in die Stadt gesetzt, nicht mal um ihren Auftrag, der schon lange fertig sein musste, abzuholen. Normalerweise störte es sie, wenn Shanks ihr wie eine Glucke folgte oder sie im Blick behielt, im Moment sorgte es hingegen für einen Hauch Sicherheit. Ben und Shanks hatten sich täglich mit dem Training abgewechselt. Ben hatte ihr auf ihren Wunsch hin den Kampf und Umgang mit dem Schlagstock gezeigt und ihre Fähigkeiten mit dem Messer hatten sich stetig verbessert. Manchmal kam dann die Reue über den Verlust der beiden Dolche wieder hoch. Die ihr Ben geschenkt hatte, aber weder Sie noch der Vize schnitten dieses Thema an. Shanks Training hatte sich auf ihren Wunsch hin ebenfalls angepasst. Anstatt sich auf ihre Schlagkraft zu versteifen, zeigte er ihr nun Selbstverteidigung und wie man aus verschiedenen Situationen entfliehen konnte. Zudem erklärte er ihr die verschiedenen Arten von Haki und testeten, ob sie dazu im Stande war. Er zeigte ihr, wie man Rüstungshaki und Wahrnehmungskaki nutzen und trainieren konnte, denn diese beide Bereiche würden ihren Fähigkeiten mit am ähnlichsten entsprechen. Rüstungshaki schien sie irgendwie innerlich schon zu nutzen, ohne dass ihr das Bewusst war. Zumindest würde es die verstärkte Kraft in ihren Fäusten entsprechen, die nicht von einer Teufelskraft kamen. Hingegen fiel es ihr schwerer, es auf anderen Körperteilen anzuwenden. Das Haki der Wahrnehmung schien eher Richtung Vorhersehung zu gehen. Denn Sie schaffte es nach ein paar Tagen Training bereits Angriffe vorauszusehen und besser zu Blocken. Mit geschlossenen Augen sogar bis zu drei Sekunden, die für sie viel Zeit waren, als man dachte. Sie übte die Anwendung im Kampf, aber auch wenn sie still auf Deck oder am Strand saß, schloss sie die Augen und versuchte sich ihre Umgebung vorzustellen. Die Geräusche um sie herum verschmolzen mit einer Vorstellung und sie konnte, wenn sie sich sehr konzentrierte, seichte Bewegungen in ihrer unmittelbaren Umgebung wahrnehmen. Am Strand war es, als ein Krebs an ihr vorbei huschte oder als eine Möve in ihrer Nähe landete. Das Wellenrauschen und wie nahe die Welle bis zu ihr heranspülte ohne sie zu berühren, versuchte sie einschätzen zu lernen. Auf Deck hingegen versuchte sie abzuschätzen, wie dicht Jemand an ihr vorbei ging oder wie viele Personen sich in ihrer unmittelbaren Umgebung aufhielten. Seit sie dies übte, wurden ihre Träume wieder entspannter. Den sie hörte und spürte, wenn Jemand an ihrer Kajüte vorbei ging. Dies hatte sie mit Shanks in Absprache geübt. Immer wenn sie sich zum Meditieren hinsetzte, egal wo, stand Shanks irgendwann lautlos auf und setzte sich wo anders hin und wartete darauf, dass wenn sie die Augen öffnete, genau in seine Richtung schaute. Erfolge blieben lange aus und frustrierten sie zunehmend. Wenn Shanks sich hingegen aber lautlos näherte und sie berühren wollte, konnte sie meist die Stelle vorhersehen, wo es geschehen würde. Zu Beginn wusste sie es nur, aber ihre Reflexe waren zu langsam, im Verlauf der darauffolgenden Tage, konnte sie manchmal schon ihre Hand zwischen die erwartete Berührung legen. Shanks schien über diesen Erfolg sehr erstaunt und freute sich für sie. Doch Hisoka sah noch keinen wirklich bringenden Nutzen daraus. Übte aber stetig weiter und schaffte es sogar seine Hand manchmal in der Luft zu ergreifen. Shanks entschied darauf hin, dass sie zum nächsten Schritt übergehen sollten. Sie wollten ihre Reflexe schulen. Anfangs mit offenen Augen, damit sie die Wahrnehmung mit Auge und Geist vereinen konnte, wich sie herannahenden Steinen aus oder anderen Gegenständen, jeglicher Form und Gewicht. Anschließend übten sie dies auch mit geschlossenen Augen, mit mehr oder minderen Erfolgsaussichten. Aber der Grundgedanke ließ sich wunderbar umsetzen. Sie sollte schneller, wendiger und Situationsbedingt ausweichen, parieren und kontern. Nach den Gegenständen und als sie sich schon etwas zurechtgefunden hatte, ging es im Nahkampf darum, die Situation besser im Gesamtüberblick zu sehen. Besonders auf Situationen, wo es um mehrere Gegner ging. Es fiel ihr deutlich schwerer sich auf mehrere Personen gleichzeitig zu konzentrieren, anstatt auf den Gegner direkt vor ihrer Nase. Das Training von Shanks konnte sie direkt mit dem Kampftraining von Ben umsetzen lernen, den dieser hielt sich nicht zurück. Jeder Schlag hatte solch eine Power, dass es sie von den Füßen riss, egal wo er sie traf und ihr Körper rasch mit vielen unzähligen blauen Flecken und Schnitten übersäht war. Natürlich nahm er sie hart dran, aber meist griff er nur mit dem Schwertrücken an, um ihr keine tödlichen Verletzungen zuzufügen. Yasopp brachte ihr derweil das Zielen bei. Nicht nur auf Pistolen bezogen, sondern wie man auch kleine Ablenkungsmanöver im Kampf für seinen Vorteil nutzte und wies sie ebenfalls auf Haltungsprobleme hin, wenn sie mit den Waffen hantierte. Vom Doktor, der sich regelmäßig um ihre Verletzungen kümmerte, ließ sie sich erste Hilfe beibringen, mit denen sie ihre oberflächlichen Verletzungen selber verarzten konnte. Zudem erklärte er ihr die verschiedenen Kräuter die man für Medizin verarbeiten konnte und welche die man direkt auf Wunden legte zur Entgiftung. Er zeigte ihr auch wie man ein einfaches Gegengift aus Wildkraut zubereitete, dass zwar nur eine geringe Wirkung entfalten konnte, wenn man es ohne Erfahrung nutzte, aber dennoch über Leben und Tod in solch einen Moment entscheidend war. Von Lucky Lou ließ sie sich zeigen, wie man Rauchbomben selber herstellte, was aber schnell unterbunden wurde, als sie dabei fast das Schiff mit in die Luft gejagt hätte. Lucky hatte geistesgegenwärtig reagiert und die von ihr kreierte Bombe aus dem Bullauge ins Meer geworfen, bevor sie dort unter Wasser mit einem riesigen Knall, dass ganze Schiff zum Schaukeln brachte und nasse Piraten an Deck, die von der Fontäne getroffen wurden. Anscheinend hatte sie keine Rauchbombe, sondern Granate gebastelt. Seitdem lies sie die Finger vom Basteln und ließ sich lediglich die Anwendung im Kampf zeigen. Mit den ersten schichtbaren Erfolgen, die sie verzeichnen konnte, verflog auch langsam die Angst, denn sie fühlte sich nicht mehr so schutzlos. Alpträume hatte sie zwar gelegentlich immer noch, dafür hatte sie aber ihre Skepsis gegenüber der Mannschaft überwunden und konnte nun von sich aus wieder auf sie eingehen und scherzen. Sie war froh, dass alle so eine Geduld mit ihr gehabt haben. Besonders Shanks und Ben hatten ihr mehr als einmal bewiesen, dass sie ihr die Zeit gaben, die sie benötigte und ein unglaubliches Verständnis an den Tag gelegten, dass es ihr das Herz aufgehen ließ. Obwohl eigentlich immer noch eine Standpauke ausstand und sie damit gerechnet hatte, dass Shanks diese langsam mal erwähnen würde, blieb dies aus. Beide wussten, dass Worte eigentlich unnötig waren, denn sie verstand sehr gut, worin ihre Fehler lagen. Dem war sie sich mehr als bewusst. Was hingegen aus dem Piraten wurde, hatte ihr weder jemand gesagt, noch hatte sie es wissen wollen. Zu ihrem Erstaunen, hatte keiner aus der Mannschaft etwas zu diesem Vorfall ihr gegenüber erwähnt. Shanks hatte wohl mit allen in ihrer Abwesenheit darüber gesprochen und da war sie froh darüber. Auch wenn es sie bis heute interessierte, wie er nach Missverständnis wohl aus der Welt geschafft hatte. Vielleicht würde sie irgendwann den Mut aufbringen und ihn danach fragen. War sich aber unsicher, ob sie überhaupt eine Antwort ertragen konnte. Die Sonne schob sich über den Horizont und schickte ihre ersten wärmenden Strahlen. Seit Stunden saß Hisoka nun schon im Krähentest und schaute in die Ferne. Anfangs hatte sie sich nur für diesen Platz entschieden, da man hier seine Ruhe hatte und man gut meditieren konnte. Im Verlauf stellte sie aber fest, dass es noch einen anderen Grund für sie gab. Sie hielt indirekt Ausschau nach Ace und hoffte seinen Striker am Firmament zu erspähen. Doch obwohl sie fast jeden Tag die letzten Wochen hinweg, immer mal wieder hier oben saß, hatte sie weder ihn noch andere Piratenschiffe ausgemacht. Lediglich Fischerboote die in den Hafen einliefen oder hinausfuhren. Heute hatte sie sich ein Herz gefasst und würde Shanks fragen, sie in die Stadt zu begleiten. Ihr war klar, dass er sie nicht alleine gehen lassen würde und es machte ihr nichts aus. Doch andererseits ärgerte es sie maßlos, dass die Angst sie immer noch fest im Griff hatte, obwohl sie so viel Trainiert hatte und nicht mehr so Schutzlos war, wie vor einen halben Monat. Es würde aber noch viel Zeit und Training benötigen, bis sie den Punkt erreicht hatte, denn sie brauchte um sich wieder einen Kampf zu stellen. Oder bereit war weiterzuziehen. Dieser Gedanke hinter lies ein Unwohlsein in der Magengegend, denn sie wusste, wenn Ace kam, würden sie weiterziehen zu Whitebeard, aber war sie dafür schon bereit? Konnte sie sich so einfach von Shanks und Ben trennen? Dass sie sich nach Ace sehnte war unbestreitbar, aber war sie für die Reise mit dem ungewissen Ziel schon bereit? Sie betrachtete etwas entmutigt ihre Hände, die leicht zitterten. Ob es an der kühlen Morgenluft lag oder die Angst vor dem Ungewissen, war sie sich nicht sicher. Aber eins war vollkommen klar, egal für was sie sich zukünftig auch entscheiden sollte, sie musste wieder lernen auf eigenen Füßen zu stehen und dass hieße, über sich hinauszuwachsen. Beginnen würde sie mit der Stadt. Ihr wehmütiger Blick, der auf den Horizont gerichtet war, blickte nun entschlossen hinüber, in die aufwachende Stadt. Heute würde sie ihn bitten, sie zu begleiten. Sie musste nach vorne schauen, ihre Angst überwinden und das wäre der erste Schritt. Das Quietschen der Deckenluke ließ sie innehalten und als sie hinunterschaute, stand dort der Rothaarige und hob grüßend den Arm. Ob er wohl dagegen war? Sobald sie das Krähennest verlies, verschwanden auch die trüben Gedanken, als ob es sie nie gegeben hätte. Rasch kletterte sie hinunter und sprang ihm das letzte Stück förmlich entgegen. Shanks fing sie ohne Probleme auf und lachte amüsiert, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang. „Danke Shanks“, nuschelte sie an seiner Schulter und genoss den Moment der Nähe. Seit sie auf dieses Schiff gekommen war, hatte sie nach und nach bemerkt, dass Shanks zu einer wichtigen Schlüsselrolle für sie geworden ist, genauso wie Ben. Es hatten sich Gefühlte für Shanks entwickelt, die aber ganz anders waren als die, wenn sie an Ace dachte. Anfangs konnte sie es nicht wirklich zu ordnen und auch Shanks schien über ihre Annäherungsversuchte etwas irritiert. Doch der Rothaarige, der sie im ruhigen darauf angesprochen hatte, ließ beiden klar werden, dass es sich um väterliche Gefühle handelte und dass schien ihm nicht unähnlich zu sein. Sein Beschützerinstinkt hatte ihn schon ganz Wahnsinnig gemacht, bis Ben es auf den Punkt brachte. Wie Vater und Tochter, meinte er schulterzuckend und war mit dem Thema durch. Es hatte etwas gedauert, bis auch alle anderen den Sinn hinter ihrer Zuneigung zueinander verstanden hatten. Zuerst hatte das für viel Gesprächsstoff gesorgt, bis Shanks dem Einhalt geboten hatte. Nun wurden sie nur noch belächelt, wenn Hisoka an ihm klebte. „Wofür das denn? Habe ich irgendwas verbrochen?“ Sein Lachen ging in ein Grinsen über, als er sie auf den Boden absetzte und ihre Umarmung löste. In seiner Gegenwart war sie wie ausgewechselt, seit sie sich ihren Gefühlen bewusst geworden war, konnte sie diese nicht mehr an sich halten. Genauso wie seine Nähe alle ihre tristen Gedanken einfach verschwinden ließ, als ob sie gar nicht existieren würden. In seiner Gegenwart fühlte sie sich wie ein anderer Mensch. So voller Lebensmut und Freude. „Na, für alles.“ Hisoka machte eine weitschweifende Handbewegung, die einen großen Kreis darstellen sollte und grinste ihn an. An solchen Tagen, wo sie sich so putzmunter und voller Energie fühlte, war sie überschwänglich und hätte am liebsten die ganze Zeit an Shanks geklebt. Quietsch fidel hüpfte sie um ihn herum, bis er fragend eine Augenbraue hob. „Okay, jetzt bist du mir aber unheimlich. Was willst du wirklich?“ Hisoka kicherte wie ein kleines Mädchen unter dem skeptischen Blick von Shanks, der ihre gute Laune nicht einzuordnen wusste. Aber meistens, wollte sie dann etwas von ihm, was er normalerweise nicht gewährte. Er konnte auch bereits erahnen, worum es sich handeln würde. „Reichtum, Macht und Rum?“ War das jetzt eine Frage? Shanks war sich unsicher, Hisoka war meist nicht zum Scherzen aufgelegt, sondern nahm eher alles viel zu ernst. Dennoch stand sie immer noch kichernd vor ihm, sodass er sie nicht ganz ernst nehmen konnte. „Da kann ich dir leider nicht behilflich sein, dass musst du schon alleine erreichen.“ Shanks war sich noch nicht ganz sicher, worauf sie hinauswollte, aber ihr grinsen war definitiv ansteckend. „Kein Problem, irgendwann einmal. Jetzt wäre ich mit einer Stadtrunde zufrieden.“ Ah, da saß der Hase also begraben. Shanks verdrehte die Augen, sein Mundwinkel zuckte aber dennoch amüsiert. „Du möchtest also mein Geld auf den Kopf kloppen?“, wollte er gespielt empört wissen und stemmte seinen Arm in die Hüfte. Hisoka strahlte ihn vielsagend an, sodass er nur seufzend den Kopf schüttelte. „Sowas in der Art. Aber deine Gesellschaft würde mir auch ausreichen.“ Sie hüpfe leicht auf der Stelle und legte ihren Kopf schief, um ihn aus dieser Perspektive zu betrachten. Die Bitte konnte er schwerlich ausschlagen. „Na dann, lass uns mal los.“ Hisoka jubelte voller Vorfreude, was Shanks mit einem Lachen zur Kenntnis nahm. Er wandte sich um und warf seinem Vize einen kurzen Blick zu, den dieser mit einem nicken quittierte. Obwohl Hisoka aufgedreht war, überspielte sie damit nur ihre Unsicherheit, als sie das Schiff verließen und durch die Straßen schlenderten. Die Stände öffneten gerade erst, so war es noch relativ ruhig am frühen Morgen. Dennoch war das Strahlen und die Freunde auf dem Schiff zurückgeblieben und obwohl sie mit Shanks noch scherzte, merkten beide ihre Anspannung. Sie kauften sich an einem Stand gegarte Süßkartoffeln zum Frühstück und schlenderten die Straße entlang. Hisoka nahm die verschiedensten Eindrücke wahr und als sie an dem Waffenladen vorbeikamen, blieb sie automatisch stehen. „Möchtest du etwas bestimmtes?“, wollte Shanks neugierig wissen und folgte ihrem Blick zum Waffengeschäft. „Nun, ich habe vor vierzehn Tagen einen Auftrag aufgegeben und frage mich, ob die Ware wohl noch da ist, weil ich mich nicht gemeldet habe“, murmelte sie eher zu sich als zu ihm und sie merkte die aufsteigende Unsicherheit. Ihre Hände waren ganz klamm, als sie die Tür aufstieß und das Glöckchen sie ankündigte. „Oh! Gott sei Dank, sie leben noch junges Fräulein!“ Die Begrüßung des Händlers ließ sie etwas auftauen und nickte ihm freundlich zu, als er um den Tresen herumkam und direkt auf sie zu. Er nahm ihre Hand in ihre und lächelte sie voller Reue an. Sofort stieg wieder Panik in ihr auf, die sie versuchte zu unterdrücken. Der Blick des Händlers wanderte über ihre Schulter zu Shanks und sofort ließ er von ihr ab und huschte hinter den Tresen in Deckung. Hisoka warf Shanks einen fragenden Blick zu, doch dieser starrte nur auf den Händler, dessen Angst sie vollkommen nachvollziehen konnte. „Shanks, du machst ihm Angst“, mahnte sie ihn mit einem schiefen Lächeln und war froh, dass Shanks nur eine Augenbraue hob und seine Gesichtszüge sich entspannten. „Ich wollte meine Bestellung abholen“, wandte sich Hisoka zurück an den Händler, der daraufhin noch ein wenig tiefer den Kopf einzog. Ihr war sofort klar, dass etwas nicht stimmte, aber hören wollte sie es eigentlich nicht. „Was das angeht, gibt es leider ein kleines Problem...“, murmelte der Händler ängstlich unter den Blick von Shanks, der ihn regelrecht zu durchbohren schien. „Das heißt?“ Es war Shanks, der die Stimme ungeduldig erhob und seinem Gegenüber zu verstehen gab, dass Lügen nichts brachte. Die Luft im Raum schien schlagartig zu gefrieren. Irgendwas an diesem Laden hatte sie gestört und nun wo sie sich genauer umschaute, wurde ihr auch schlagartig klar, woran es lag. „Gonzoji.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Hisoka wütend entwich. Die einst vollen Wände mit Waffen, waren gespenstig leer. Auch der Händler an sich sah etwas lädiert aus. Kein Wunder also, dass er gleich Angst bekommen hatte, als Shanks den Laden betreten hatte. „Ja, er kam vor ein paar Tagen und hat nach Ihnen gesucht, Fräulein. Er hat meinen Laden auseinandergenommen und so gut wie alle Waffen entwendet. Dabei ist ihm auch ihr Auftrag in die Hände gefallen.“ Der Händler war um den Tresen herumgekommen und hatte sich vor ihr auf dem Boden geschmissen, um sich zu entschuldigen. Sie ballte verärgert die Hände. Er war auf der Suche nach ihr? Warum? Wegen dem Vorfall oder wegen dem Material? Wahrscheinlich war er sogar gezielt hierhergekommen, denn er musste davon ausgehen, dass sie das Material wieder abgegeben hatte. Wegen diesem Fehler, war nicht nur ihr Auftrag flöten gegangen, sondern auch das Inventar des Händlers, der dessen Existenz darstellte. „Zeig mir, was du noch an Waffen besitzt“, befahl Hisoka dem Händler, der unter ihren scharfen Worten den Kopf einzog. Sie würde das jetzt ein für alle Mal klären, dass konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. „Hisoka, egal was dir gerade durch den Kopf geht, vergiss es!“ Shanks war vorgetreten und hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt, doch sie drehte sich ihm nur entgegen und warf dem Rothaarigen einen entschlossenen Blick zu. „Ich muss aber! Der Mistkerl hat meinen Seestein Bo geklaut!“ Hisoka schaute Shanks weiterhin herausfordernd an, so schnell würde sie nicht klein beigeben. „Was hat er geklaut?“, wollte Shanks verwundert wissen. Stimmt ja, sie hatte ihm gar nicht davon erzählt. Hisoka dachte er hätte eins und eins zusammengezählt. Deshalb kramte sie in ihrer Bauchtasche und holte eine der Kugeln heraus, die sie immer noch bei sich trug und zeigte sie ihm. Sofort zeigte sich eine Erkenntnis in seinem Blick. „Eine dieser Kugeln hatte er beim letzten Mal schon gestohlen und durch deine Hilfe habe ich diese zurückbekommen. Der Händler sollte mir aus diesem Material zwei Bo anfertigen. Nun hat Gonzoji die Waffen aber gestohlen.“ Hisoka hoffe auf Verständnis, aber Shanks Blick sagte eindeutig was anderes aus. „Du hast doch noch so eine Kugel, lass sie halt noch mal in Auftrag geben.“ Sie starrte ihn mit offener Mund an. „Das meinst du doch nicht ernst, oder? Du würdest dir etwas stehlen lassen und es einfach hinnehmen? Das kann ich nicht!“, meinte sie verärgert. Doch Shanks schien das anders zu sehen. „Nichts ist so viel wert, um dafür sein Leben zu Opfern“, entgegnete er direkt und unnachgiebig in seiner Ansicht. „Ich riskiere doch nicht mein Leben!“, meinte sie wütend und funkelte ihn herausfordernd an. „Bist du dir da so sicher? Du hattest beim letzten Mal schon keine Chance, soll sich das Spektakel noch einmal wiederholen?“ Hisoka verengte verärgert die Augen. Sie wusste, dass er Recht hatte und dennoch. „Wir haben fiel trainiert, ich muss mich ihm stellen und meiner Angst. Bitte versteh das.“ Sie starrten sich regelrecht an. Zwei Dickköpfe, die beide nicht klein beigeben wollten. Sekunden verstrichen, in dem keiner etwas erwiderte. „Dann komm ich halt mit.“ Shanks war entschlossen, er würde sie nicht noch einmal solch einer Gefahr aussetzen. Wenn sie schon nicht von abzubringen war, würde er sich halt einmischen. „Nein! Ich muss das alleine packen!“, entgegnete sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie verstand ja seinen Standpunkt, aber er musste doch verstehen, dass sie das alleine klären musste. Shanks Blick verfinsterte sich zunehmend. „Wieso bist du so auf den Tod versessen?“, wollte er aufgebracht wissen. „Wieso glaubst du, dass ich immer noch keine Chance habe? Du hast doch meine Fortschritte gesehen?“ Hisoka wusste wie unglaubwürdig ihre Worte klangen, selbst in ihren eigenen Ohren. „In vierzehn Tagen kann man aber kein Wunder vollbringen!“ Da musste sie ihm beipflichten, aber dennoch würde sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen. „Dann gebe mir zwei Stunden Vorsprung, dann kannst du gerne nachkommen!“ Ein kleiner Kompromiss, den sie bereit war einzugehen, was Shanks wohl nicht so sah, denn er Schwieg einfach und funkelte sie wütend an. „Eine Stunde, keine Sekunde länger! Falls du stirbst, werde ich nicht nur die Piratenbande, sondern die gesamte Stadt auslöschen. Hast du verstanden?“ Der Händler quietsche Ängstlich auf und auch Hisoka musste ein zusammenzucken unterdrücken. Er würde die ganze Stadt zerlegen, ihretwegen? Doch sie nickte ihm nur entschlossen zu und wandte sich zurück an den Händler. „Zeig mir, was du hast! Dein Leben und dass dieser Stadt stehen auf dem Spiel.“ Hisoka tat zwar entschlossen, doch die Last auf ihren Schultern, die er ihr aufgebürdet hatte, wog schwer. Sie hörte das Türglöckchen und sah nur noch, wie Shanks von dannen zog. Ihr Herz vor Reue verkrampft, bei seinem verärgerten Gesichtsausdruck. ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)