Die kleine Diebin Hisoka von Hisoka_Hebi (New Version 2021) ================================================================================ Kapitel 21: Angst ----------------- ~ Angst ~ Ihr Stolz lag zerbröckelt am Boden, genauso wie die beiden Dolche, die sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Doch im Moment war ihr alles egal. Sie klammerte sich an Shanks Umhang und lies alles heraus. Ihre Dankbarkeit, die sie nicht in Worte fassen konnte und die schier endliche Frustration, die sich angesammelt hatte. Obwohl sie eine saftige Standpauke erwartete, verloren weder Shanks noch die anderen ein Wort darüber. Er lieferte sie einfach auf der Krankenstation ab und verschwand ohne ein Wort an sie zu richten. Doch sein Schweigen wog schwerer, als alle Worte die er an sie gerichtet hätte. Am liebsten wäre sie ihm hinter sofort hinterhergelaufen und hätte ihn angebettelt sie anzuschreien und zurechtzuweisen, wie ein kleines Kind. Was sie eigentlich nicht mehr war. Doch nun saß sie hier mit verheultem Gesicht und ließ sich verarzten. Auch der Doc verlor keinen einzigen Kommentar und ging nach verrichteter Arbeit. Hisoka fühlte sich allein gelassen und die Angst schien sie förmlich zu erdrücken. Sie rollte sich voll elend zu einer kleinen Kugel zusammen und lag auf dem kalten Fußboden in einer dunklen Ecke des Raumes. Sie wollte nicht das weiche Bett unter sich spüren und auch nicht den Selbsthass, der sie heftig und ohne Vorwarnung überrollte. Irgendwann musste sie erschöpft eingeschlafen sein, denn als sie wieder erwachte, war es bereits Abend geworden und sie lag in einem Bett. Einen Moment brauchte sie, um sich zu sammeln und erkannte ihre Kajüte wieder. Sie blieb auf dem Rücken liegen und starrte die Decke an. Die Geschehnisse zogen an ihrem geistigen Auge vorbei und sie biss sich frustriert auf die Unterlippe. Sie hatte sich mehreren Befehlen widersetzt, einen Kampf angezettelt und diesen obendrein auch noch verloren. War es das denn überhaupt Wert gewesen, fragte sie sich bitter. Würde sie den gleichen Fehler wieder tun? Ja, würde sie, musste Hisoka sich eingestehen. Sie hatte nichts Unrechtes getan, denn sie wurde bestohlen und hatte sich lediglich ihr Eigentum zurückholen wollen. Dennoch war es keine kluge Entscheidung gewesen, Blindlings drauf loszustürmen. Shanks um Hilfe zu bitten, wäre die bessere Option gewesen, denn er hätte das bestimmt liebend gern getan. Doch ihr Stolz hatte das nicht zugelassen. Sie hatte nicht nur leichtfertig ihr Leben aufs Spiel gesetzt, sondern vielleicht auch das von anderen. In ihren blinden Wahnsinn, hatte es sie nicht gekümmert, ob Passanten und Einwohner mit hineingezogen werden. Außerdem hatte sie viel zu hoch spekuliert und sich um Kopf und Kragen geredet und dabei sogar ihre eigene Strafe hoch gepokert. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Was ihr aber das Herz flattern ließ, war als Shanks dann wie der Retter in der Not aufgetaucht war und sie dann auch noch auf seiner Schulter durch die halbe Stadt zurück zum Schiff schleppte. Die Erinnerung ließ ihr Gesicht glühen. Vielleicht war das seine indirekte Strafe gewesen, sie wie sein Eigentum durch die Stadt zu tragen, den jeder hatte bestimmt ihre Niederlage gegen Gonzoji mitbekommen und dennoch hatte er allen offeriert, die Finger von ihr zu lassen. Sie erhob sich schwerfällig und ging zu ihrem Schrank hinüber, um sich ihr Spiegelbild in der Innenseite der Tür anzusehen. Das sie erst beim Friseur gewesen war, sah man nicht mehr. Ihr Haar war durch die Schwertschläge ungleichmäßig bearbeitet worden. Da musste sie wohl noch mal nachhelfen. Wahrscheinlich wäre es besser die Haare direkt zu kürzen, denn langes Haar war unpraktisch im Kampf. Ihr Gesicht sah zerschlagen und müde aus. Ihr rechter Arm war von den Fingern bis zur Schulter hoch, neu bandagiert. Der Doktor hatte zwar nichts gesagt, aber die Verletzungen schienen nur Oberflächlich gewesen zu sein. Zumindest nichts was nicht in geraumer Zeit wieder abheilen würde. Als sie ihr T-Shirt, was sie trug, hochzog, war auch ihr Oberkörper komplett in Bandagen gehüllt. Sie wollte gar nicht wissen, wie grün und blau sie noch aussah, als sie einen Blick darauf erhaschen konnte, bevor der Arzt sie nach ihrer Ankunft neu eingewickelt hatte. Was sie aber am meisten wurmte war ihr Geruch. Sie verzog angewidert das Gesicht, so konnte sie den anderen nicht unter die Augen treten. Sie griff sich frische Sachen aus dem Schrank und ein großes Handtuch, was Shanks ihr auf einen Stadtrundgang gekauft hatte. Hisoka hatte sich nämlich beschwert, dass die Handtücher der Männer nur die Größe eines Lappen entsprach und sie wollte sich gerne in etwas einwickeln. Nach dem Baden würde sie wahrscheinlich noch mal auf der Krankenstation vorbeischauen, da sie ihre Verbände entfernen musste. Sie schälte sich aus ihrem T-Shirt und entfernte vorsichtig alle Verbände außer die des rechten Armes, da sie diesen aufgrund der offenen Wunden nicht baden sollte und zog sich das Shirt wieder über. Dabei hatte sie gekonnt den Blick auf ihre Wunden abgewandt. Als sie auf den Flur hinaustrat, hörte sie lautes Stimmengewirr von Richtung Deck kommen, wahrscheinlich wieder eine Sauforgie, nahm sie an. Zumindest bedeutete es, dass sie wahrscheinlich freie Bahn hatte, was baden anging. Eine Etage höher auf dem Zwischendeck befand sich nämlich das Gemeinschaftsbad und als sie in den großen Raum hineinschaute, konnte sie niemanden wahrnehmen. Sie huschte hinein, an der Wand hinter ihr befand sich ein Hölzernes Regal mit Körben, was die Sicht auf das große Becken verbarg. So wurde man nicht immer gleich von der Tür aus gesehen. Eines der Körbe zog sie heraus, schälte sich aus ihren Sachen und legte sie hinein. Noch einmal sich umschauend, dass die Luft auch rein war, ging sie zu den Duschplätzen, wo sie sich mit einem Eimer kalten Wasser abspritzte und aufpassen musste, den rechten Arm dabei außen vor zu lassen. Der Spiegel vor ihr verriet ihren schlimmen Zustand und sie musste erneut den Blick abwenden, als ihr bei ihrem Anblick übel wurde. Sie nahm ihr Handtuch und ging um die Korb Wand herum zum Wasserbecken, was so riesig war, dass hier locker zwanzig Leute reingepasst. Leichte Dampfschwaden verschleierten die Sicht, als sie sich ins Wasser gleiten ließ, was ihr bis zu den Schultern reichte. Ihr Handtuch hatte sie am Rand griffbereit liegen lassen, für den Fall, sie würde ungebetenen Besuch bekommen. Vorsichtig stützte sie ihren rechten Arm mit den Ellenbogen ab, damit dieser nicht nass wurde. „Ich wusste, dass es verkehrt war, dich alleine in die Stadt gehen zu lassen.“ Hisoka stellten sich die kleinen Nackenhaare auf, als sie die Stimme von Shanks wahrnahm. Sie hatte die ganze Zeit nur Richtung Tür geblickt, nicht auf ihre Umgebung geachtet. Als sie sich langsam umdrehte, saß dieser ganz hinten im Wasser, lässig an die Wand der Wanne gelehnt und musterte sie. Der Dampf hatte sie in trügerischer Sicherheit gewogen. Ihr Herz Schlug bis zum Hals und sie schaffte es gerade noch ihren Fluchtreflex Einhalt zu gebieten. Ihre Ohren begannen sich zu erhitzen, als ihr Bewusst wurde in welcher Situation sie sich gerade befand. Doch Shanks Blick war weder anzüglich noch unangenehm. Er schien sie nur als Person wahrzunehmen, nicht als Frau. Dennoch klopfte ihr Herz ihr bis zum Hals und ein kribbeln legte sich auf ihre Haut. Instinktiv rutsche sie noch etwas tiefer ins Wasser, sodass ihr rechter Arm gerade noch trocken blieb. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Shanks weder lächelte noch grinste, sondern sie ernst und wütend anstarrte. Wollte er etwa jetzt mit seiner Standpauke loslegen? Hisoka blickte noch einmal abschätzend zur Tür. Wie lange würde sie wohl brauchen hinauszukommen? Würde Shanks sie aufhalten oder ziehen lassen? „Das kannst du vergessen.“ Hisoka zuckte unter seinen Worten zusammen. Seine Tonlage war gefasst aber direkt. So als habe er ihre Gedanken erraten können. Aber hier und jetzt unter diesen nackten Tatsachen eine Standpauke zu bekommen, war etwas unangenehm. „Hier ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt mir den Kopf zu waschen.“ Hisoka starrte nun Shanks direkt an und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, denn er lediglich mit einer gehobenen Augenbraue zur Kenntnis nahm. „Also ich finde, die Situation könnte gar nicht passender sein.“ Hisoka blinzelte verwirrt und starrte Shanks ungläubig an. Wie sollte sie das denn jetzt auffassen? Instinktiv tauchte sie noch etwas tiefer ins Wasser ab und spürte wie die Verbände sich mit Wasser vollsogen. Sie wandte sich mit den Oberkörper Richtung Beckenwand, damit sie beide Arme darauf verschränken konnte und Shanks von der Seite einen wütenden Blick zu warf. Seinen Blicken wollte sie wenigstens nicht schutzlos ausgesetzt sein. „Was willst du mir damit sagen?“ Hisoka biss sich auf die Zunge, denn beinahe hätte sie ihm Zweideutigkeiten an den Kopf geworfen. So beließ sie es bei einer Gegenfrage, um seine Absichten besser zu verstehen. „Hier kannst du nackte Tatsachen sprechen lassen.“ Jetzt war es Shanks der mit Zweideutigkeiten um sich warf und hätte er gegrinst, wäre sie wahrscheinlich aus dem Wasser gesprungen und davongelaufen, ob er sie nun aufhalten würde oder nicht. Aber er schaute sie immer noch gefasst und ernst an. Als ob er etwas vollkommen anderes meinte, als ihr durch den Kopf ging. „Hallo? Hast du mal darüber nachgedacht, was du da von dir gibst?“, knurrte Hisoka ihn wütend an und bekam einen hochroten Kopf. Für den Moment vergaß sie auch jegliche Höflichkeiten. „Genau das, was ich gesagt habe.“ Shanks stieß sich vom Beckenrand ab und kam zu ihr herüber. Jede Faser ihres Körpers war auf Flucht gestellt und sein Blick jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Bevor sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden konnte, war sie aus dem Wasser gesprungen und preschte zur Tür. Ihr Handtuch liegen lassend, hatte sie bereits eine Hand auf dem Türknauf und riss die Tür auf. Doch eine große Hand sauste an ihrem Ohr vorbei und knallte die Tür vor ihren Augen wieder zu. Ihr Herz war ihr mittlerweile in die Knie gerutscht, denn sie stand mit dem Gesicht zur Tür und hinter ihr stand Shanks. Er hatte ihr jeglichen Fluchtweg abgeschnitten. Sie wollte keinen Gedanken daran verschwenden, dass sie gerade beide keinen Fetzen Kleidung trugen. Nur das stetige Tropfen von Wasser, was von ihrer Haut abperlte und zu Boden fiel. Sich umzudrehen traute sie sich nicht, seinen Blick wollte sie nämlich nicht begegnen. „Du machst mir Angst“, murmelte Hisoka leise und rang nach Luft. Ihr ganzer Körper war immer noch auf Flucht eingestellt und ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Als sich seine Hand von der Tür löste, wollte sie gerade aufatmen, doch da spürte sie seinen Griff um ihr linkes Handgelenk und bevor sie auch nur irgendwas erwidern konnte, drehte er sie um und zerrte sie von der Tür weg. Hisoka stemmte sich gegen seinen Griff und wollte sich befreien, doch er ließ nicht locker. Er drängte sie zu den Spiegeln hinüber. „Sie dich an, wie ramponiert du aussiehst!“ Sie wollte nicht und kniff die Augen fest zusammen und versuchte sich vergeblich aus seinem Griff zu befreien. Hisoka wollte weder das Spiegelbild sehen, dass sie zur Genüge kannte, noch wollte sie wahrhaben, dass sie hier splitternackt mit ihm in diesem Bad stand. Ihr Herz hämmerte wie ein Presslufthammer in ihrer Brust, das Blut rauschte in ihren Ohren und ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Ihr ganzer Körper glühte vor Scham. „Lass mich endlich los, hast du mal daran gedacht, in welcher Situation wir uns gerade befinden?“ Hisoka quietschte drei Oktaven höher und sie hasste sich dafür, doch Shanks Verhalten machte ihr immer noch Angst. Mehr Angst als der aussichtslose Kampf vorhin in der Stadt, denn im Gegensatz zu diesem Gonzoji, war Shanks eine Person der sie vertraute, ihr Nahestand und deshalb wollte sie sein Verhalten auch nicht hinnehmen. Eine Standpauke sah anders aus, seine Faust und seine Wut hätte sie akzeptiert, aber nicht, was er gerade abzog. Sie hatte keine Angst davor, dass er ihr etwas antun würde, nein, so einer war er nicht. Doch sie hatte Angst davor, dass ihre Beziehung zueinander bröckeln könnte, wenn er eine Schwelle überschritt, sie sie ihm nicht mehr verzeihen konnte und er sich selber wahrscheinlich auch nicht. „Wie konntest du dich nur schon wieder in einen Kampf stürzen und dein Leben aufs Spiel setzen! Sieh dich doch nur Mal an, wann soll dein Körper die Möglichkeit bekommen zu heilen?“ Anscheinend redeten sie vollkommen aneinander vorbei. Seine Wut fühlte sich an wie eine Ohrfeige, die ihr den Atem raubte und als sie einen kurzen Blick in den Spiegel erhaschte, sah sie nur wie ein riesiger Mann sie gegen seinen Willen festhielt. Sie wusste das es Shanks war, doch es versetzte sie sofort auf ihre Heimatinsel zurück, mit ihrem Peiniger. Rasch kniff sie die Augen wieder zusammen, um diesen Gedanken wieder los zu werden. Sein Griff war unnachgiebig und tat weh. „Du wärst heute fast gestorben, wenn wir dich nicht retten gekommen wären! Ist dir den dein eigenes Leben nichts wert?“ Das war ihr doch klar, mehr als ihm wahrscheinlich, doch diese Worte aus seinem Moment. Hier und jetzt, waren unpassend. Sie konnte und wollte darauf nicht eingehen. „Lass mich endlich los Shanks! Du machst mir Angst!“ Hisoka konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte lautstark. Ihr war doch bewusst, dass Shanks sie nur aus der Reverse locken wollte und eine Standpauke würde sie sich auch gerne später abholen. Aber nicht hier und jetzt. Nicht in diesen ungeschützten Moment, der sie vollkommen aus der Fassung brachte. „Es reicht Shanks.“ Die Worte, die eisig wie ein Befehl, durch das Bad hallten, ließ beide in der Bewegung verharren. Hisoka riss die Augen auf und starrte zur Tür. In dieser standen zu ihrem entsetzten nicht nur Ben, sondern noch weitere Piraten. Hisoka konnte durch ihren verweinten Blick, nur alles verschwommen sehen, aber Ben schien die anderen Piraten davon zu scheuchen. Mit einer einfachen Handbewegung und stand dann mit verschränkten Armen in der Tür. Ben starrte Shanks auffordernd an. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sich der Griff um ihr Handgelenk löste und Shanks an ihr vorbei ging, ohne ein Wort an sie zu richten. Zu ihrem großen erstaunen, hatte er wenigstens ein Handtuch um die Hüfte, bevor er sich an Ben vorbeidrückte und auf dem Flur verschwand. „Zieh dich an und komm später zu Shanks Kabine. Ich werde auch da sein, also keine Sorge. Die nächsten zwanzig Minuten wird sich keiner dem Bad nähern.“ Ben nickte ihr kurz zu und schloss dann die Tür. Als das Stimmengewirr und die Schritte sich entfernten, rutschte Hisoka erschöpft und mit hämmernden Herzen zu Boden. Die Tränen waren genauso rasch wieder verschwunden, wie sie gekommen waren, ob das am Schock oder dem abfallen des Drucks lag, konnte sie nicht sagen. Doch unabhängig dieser absurden Situation, wusste sie, dass sie sofort mit Shanks reden musste. Nur ihre zittrigen Gliedmaßen sahen das anders, denn die gehorchten ihr nicht. Umso länger sie wartete, desto mehr spürte sie einen aufkommenden Graben, der sich zwischen Shanks und sie schob. Hisoka rieb sich fröstelnd über die Arme, erhob sich schwerfällig und wickelte sich in ihr Handtuch. Das Zittern ihres Körpers verriet ihre Anspannung. Shanks und sie hatten eben vollkommen aneinander vorbeigeredet. Hatte er sie überhaupt wahrgenommen oder die Situation in der sie sich befanden, dass sie sich splitternackt im Bad gegenüberstanden und er einen Streit vom Zaun brechen wollte, wenn man das so benennen konnte. Eigentlich hatte er nur Wut abgelassen, auf die sie nicht eingehen konnte, da sie die Situation schlimmer fand, als das eigentliche Thema worauf er hinauswollte. War ihm einfach der Kragen geplatzt, weil er nicht wusste wohin mit seinen Emotionen und das als erwachsener Mann? Als Kapitän? Vielleicht fiel es ihm besonders schwer, weil sie kein Mitglied seiner Crew war und obendrein noch ein Kind in seinen Augen. Aber auch sie hatte sich unmöglich benommen, denn sie hatte sich wie eine kreischende Furie verhalten oder wie ein Kleinkind, dem es nicht passte, in welcher Situation es steckte. Sie war doch eigentlich auf seine Predigt gefasst gewesen, hatte aber zu einem anderen Zeitpunkt damit gerechnet. Es lagen Missverständnisse in der Luft und diese würden sich auf die ganze Crew ausweiten. Ihr war durchausbewusst, dass Gerüchte sich wie ein Lauffeuer verbreiteten, besonders da sie wie am Spieß geschrien hatte, als ob er ihr sonst was angetan hätte. Bei Ben machte sie sich keine Sorgen, der hatte die Situation wahrscheinlich mit seinem geschulten Blick sofort verstanden und deshalb ihr auch angedeutet, rasch zum Gespräch zu kommen. Anders hingegen sah es mit den anderen Rangniederen Piraten aus, die eben die ganze Szenerie irgendwie aufgefasst haben mussten. Was sie wohl gedacht und gesehen haben? Ihre Ohren glühten bei dem Gedanken, dass sie nackt gesehen wurde. Schlimmer war aber der Ruf von Shanks. Was sie jetzt wohl über ihn sagen und denken würden? Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, dass sie der Grund war, dass seine Crew schlecht von ihm reden könnte. Doch wie sollte sie die Situation klären ohne, dass noch mehr Gerede aufkam? Es war am besten so, wie Ben gesagt hatte. So schnell wie möglich mit Shanks reden und dann irgendwie die Situation bereinigen. Sie ging zu den Körben hinüber und zog sich frische Sachen an, huschte dann zurück zu ihrer Kajüte um ihre Wechselsachen zu verstauen und ging dann zu Shanks Kabine. Schon von weiten vernahm sie Bens Stimme. Bevor sie anklopfen konnte, wurde die Tür bereits aufgerissen und Hisoka zuckte erschrocken zurück. Sie hatte sich auf dem Weg hierher Mut zugesprochen um ihr flatterndes Herz zu beruhigen, doch Shanks ernster Ausdruck, denn er ihr zuwarf, ließ ihr Herz in die Hose rutschen. Sie trat schweigend ein und Shanks Schloss die Tür hinter ihr. Dann ging er an ihr vorbei und setzte sich hinter seinen großen Schreibtisch. Vor diesem standen zwei Stühle. Auf einem der beiden saß Ben und rauchte eine Zigarette. „Setz dich.“ Hisoka war unsicher wer von beiden das gerade gesagt hatte, aber sie nahm auf dem Stuhl Platz, zog die Beine schützend vor ihren Körper und schlang die Arme darum. Die Atmosphäre war angespannt und fühlte sich an, als ob man auf einem Pulverfass sitzen würde. ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)