Die kleine Diebin Hisoka von Hisoka_Hebi (New Version 2021) ================================================================================ Kapitel 20: Weglaufen ist keine Option -------------------------------------- ~ Weglaufen ist keine Option ~ „Was machen wir jetzt mit ihr?“ Diese Frage kam vom Stachelkopf, der sie nicht eine Sekunde aus den Augen lies. Seine Schwertspitze genau vor ihren Augen ließ sie verstehen, dass sie sich nicht rühren sollte. Gonzoji blieb in einem leichten Abstand zu ihr stehen. „Wir werden ein Exempel an ihr statuieren. Damit keiner mehr wagt sich mit uns anzulegen.“ Hisoka schluckte an ihrem dicken Kloß im Hals, diese eisigen Worte liefen ihr schaurig über den Körper. Was bedeuteten diese Worte für sie? Sie versuchte sich zu beruhigen und Kraft zu sammeln. Was wollte er an ihr demonstrieren? Der Dolch in ihrer Hand wog schwer unter dem Druck, sich kaum mehr aufrecht halten zu können. Dennoch unternahm sie einen erneuten Versuch, nicht klein bei zu geben. Sie wich dem Schwert des Stachelkopfs aus und stürmte auf Gonzoji zu, den Dolch zum Schlag ausholend. Doch dieser schien sein Schwert nicht ziehen zu wollen, denn er packte lediglich ihr Handgelenk und hielt es fest. Er verdrehte ihr das Handgelenk und sie schrie vor Schmerz auf, der Griff um den Dolch löste sich und er fiel Richtung Boden. Wie in Zeitlupe beobachtete sie, wie der Dolch hinunterfiel und obwohl ihr rechter Arm nicht gehorchte, spürte sie, wie dieser vorschnellte, den Griff packte und den Dolch Gonzoji an die Brust drückte. Todesmutig starrte sie ihn entgegen und das schien ihn nur noch mehr zu gefallen, denn ein hämisches Grinsen umspielte seine Lippen. „Was willst du mit dem Zahnstocher anfangen?“ Da musste sie ihm zumindest recht geben, auch wenn es sie ärgerte. Obwohl sie versuchte irgendwie Kraft mit der kaputten Hand auf den Dolch auszuwirken, bewegte sich gegen seine Bauchmuskeln rein gar nichts. Ob das an ihrer mangelnden Kraft lag oder daran, dass er anscheinend eiserne Bauchmuskeln besaß, konnte sie nicht erahnen. Aber es ärgerte sie ungemein, dass sie nichts ausrichten konnte. Sie keuchte erschrocken auf, als er sie brutal am linken Handgelenk herumschleuderte, ihr den Arm auf den Rücken drängte und sie nun mit dem Rücken zu ihm stand. Lässig entwand er ihr den Dolch aus der rechten Hand, die keine Gegenwehr bot. „Enthaupten wir sie?“ Hisoka erbleichte bei diesem Vorschlag, dieser kam von dem vorlauten Piraten, der vorhin bereits die Klappe aufgerissen hatte. „Das wäre ja keine Strafe. Weitere Vorschläge?“ Gonzoji schien es maßlos Spaß zu machen und schien seine eigene Mannschaft anzustacheln. Hisoka hingegen, versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ ihr keinen Spielraum. Der große Kapitän stand direkt hinter ihr und wenige Zentimeter trennten ihren Rücken von seiner Brust. Der eine Dolch lag zu ihren Füßen, der andere irgendwo außerhalb ihres Sichtfeldes. Wie konnte sie sich aus seinem Griff begreifen? Gegens Schienbein treten, würde wahrscheinlich nur für Gelächter sorgen. Vorbeugen und irgendwie den Dolch zufassen bekommen, war auch nicht möglich, denn der Griff hielt sie eisern an Ort und Stelle. Auch wenn sie den linken Arm opfern würde, mit dem Rechten konnte sie rein gar nichts ausrichten. Weglaufen hingegen, kam überhaupt nicht in Frage, dass ließ ihr Stolz nicht zu. Es blieb also einzig die Möglichkeit, abzuwarten, was die vorhatten und es irgendwie zu überleben. Ob Shanks und Ben wohl immer noch Karten spielten oder vielleicht sogar einer von der Crew in der Stadt unterwegs war? Würde er sie hören, wenn sie um Hilfe rief? Aber wollte sie das denn überhaupt? Obwohl ihr Stolz eh schon angeknackst war, konnte das letzte kleine bisschen sie davon abhalten. Natürlich war ihr klar, dass Shanks und seine Crew jederzeit helfen würden, aber darauf verlassen wollte sie sich nicht. Schließlich musste sie auf sich selber aufpassen. Bestimmt würde alleine Shanks Name ausreichen, um sie zu retten und was dann? Mit eingezogenem Schwanze davonlaufen? Das konnte und wollte sie nicht. „Wie wäre es, wenn wir ihr die Gliedmaßen alle einzeln abschneiden?“ Hisoka versuchte ein Zittern zu unterdrücken. Hatten die keine anderen Sorgen? Beide Varianten bezogen sich auf ihren Tod, wobei ihr die erste wesentlich angenehmer vorkam. Es folgten weitere sinnlose Zusprüche der aufgedrehten Mannschaft, die alle irgendwie auf ihren Tod hinausliefen und ihr mittlerweile keine Angst mehr einjagten, weil das einfach nur noch krank war. Das Gejohle und das Feilschen der Piraten um eine Strafe, umso absurder die auch wurden, ließen Hisoka seufzen. Jede dieser sinnlosen Varianten, bot ihr mehr als nur eine Fluchtmöglichkeit. Sollten sie es ruhig versuchen. Auch Gonzoji schien bemerkt zu haben, dass Hisoka keine Angst mehr verspürte und es ihr anscheinend gleichgültig war. „Eure Vorschläge langweilen unsere kleine Miss hier. Wer hat den mal einen anständigen Vorschlag? Kommt schon, ihr seid doch nicht so einfallslos oder?“ Hisoka warf dem Kapitän über die Schulter einen bitterbösen Blick zu, den dieser mit einem Grinsen quittierte. Wieder folgten Zwischenrufe von Sinnlosigkeiten, wo Hisoka nur die Augen verdrehte. Ob sie sie nun im Meer ertränken wollten oder auf einen Scheiterhaufen anzünden, sollen sie doch. Steinigen hingegen stellte sie sich schmerzhaft vor, aber nichts entlockte ihr auch nur im Entferntesten das Gefühl von Angst. Mit dem Tod hatte sie schon von klein auf einen Pakt. Schließlich war ihr Peiniger und sowohl Piraten als auch Marine stets hinter ihr her gewesen. Nur vor ihrem Peiniger hatte sie jemals richtige Angst gehabt und würde es wieder bekommen. Aber der war nicht da. Jetzt folgten alle möglichen Foltermöglichkeiten, von Fingernägeln rausreißen bis hin zu verhungern am Pfahl. Hallo? Werdet ihr heute noch mal fertig? Hisoka gähnte herzhaft, denn langsam überkam sie eine Müdigkeit. „Kommt ihr langsam mal zum Punkt? Von mir aus könnt ihr auch alle Foltermöglichkeiten hinter euch bringen, Hauptsache ihr kommt mal aus dem Knick.“ Das Gejohle der Piraten verstummte unter diesem makabren Zuspruch, dass es ihr egal war. Sie wollte zwar nicht sterben, aber vor dem Tod selbst hatte sie keine Angst. „Oh die Kleine ist ja Todesmutig! Wenn der Tod ihr keine Angst macht, wie wäre es denn, wenn sie unser Spielzeug wird?“ Hisoka stockte der Atem und ein erneuter eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Mit dem Tod hatte sie kein Problem, was aber definierten sie mit Spielzeug? Ihr fielen so viele verschiedene Möglichkeiten ein, die ihr weit mehr ausmachen würden, als der Tod. Der Kapitän schien seine Leute erneut angestachelt zu haben. Den das Schweigen und die Blicke die auf ihr hefteten, verrieten ihr, dass den Männern gerade klar wurde, dass sie eine Frau vor sich hatten und dass gefiel ihr ganz und gar nicht. „Wie wollt ihr den eure Macht demonstrieren, wenn ihr eine Sex Orgie mitten auf der Straße veranstalten wollt? Das ein Mann stärker ist als eine Frau? Lachhaft“ Hisoka war Todesmutig und blickte Gonzoji herausfordernd an. Seine Mannschaft hingegen starrte sie mit offenen Mündern und verwirrten Blicken an, einige hatten sogar rote Köpfe bekommen. Dachten die allen Ernstes, man wäre der King, wenn man eine Frau erlegt hatte? Das es ihre Macht demonstrieren würde, wenn man eine Frau mitten auf der Straße züchtigte? Konnten sie gerne versuchen, dass würde zumindest den Ruf der Piraten mehr anhaben, als ihren Stolz. Zumindest schien sie diesmal Gonzoji ebenfalls aus dem Konzept gebracht zu haben, denn sein Griff hatte sich minimal gelockert. Sie holte aus, trat ihn volle Kanne gegen das Schienbein, nutzte den Moment und entwand sich seinen Griff. Vorschnellend hob sie ihren Dolch aus und zeigte mit diesem auf den großen Mann vor sich, der sie mit großen Augen verwundert anstarrte. Der verwunderte Blick verflog und der Tritt gegen das Schienbein schien ihm nichts ausgemacht zu haben. Um sie herum zogen die Männer wieder die Schwerter. „Ehrenhaft ist der Tod nach einer Niederlage im Kampf. Aber was deine Mannschaft hier von sich gibt und auch ihr selber, ist mehr als nur Lachhaft. Keine ehrhaften Piraten, würden ihre Macht damit verherrlichen das sie gegen ein kleines Mädchen durch Quälerei und Gewalt gewonnen haben.“ Hisoka war klar, dass sie bereits wieder hoch pokerte und war einfach nur froh, dass sie sich wieder freier bewege konnte. Flüchten würde sie trotzdem nicht. „Du hast ein ziemlich großes Mundwerk, Kleine“, meinte Gonzoji verärgert und ihre Worte schienen ihm weit mehr zuzusetzen, als ihre Angriffe. „Ich sage nur die Wahrheit. Ihr sprecht hier von Quälerei, Tod und Züchtigung. Wo bleibt der Stolz eines Piraten?“ Eigentlich lag ihr ein anderes Wort auf der Zunge, doch sie wagte es nicht auszusprechen, denn sie hatte Angst das es wahr werden könnte. Denn egal wie hart und abgebrüht sie sich gerade verhielt und ihre Worte klingen ließ, war sie es gar nicht. Die Angst dahinter versuchte sie einfach nur zu unterdrücken. Sie redete sich um Kopf und Kragen, um Zeit zu schinden. Wenn die Piraten wirklich Hand anlegen würden, wird sie es nicht so leicht wegstecken, wie sie gerade versuchte zu überspielen, aber immer noch besser als ihr direkter Tod. Wahrscheinlich würde sie sich wünschen lieber gestorben zu sein, doch das wollte sie sich nicht selber eingestehen. Im Moment konnte sie die Piraten nur von ihren unnötigen Gewalttaten ablenken, aber was danach? Worauf wollte sie hinaus? Wenn sie weder kneifen noch flüchten im Sinn hatte? Wollte sie die Piraten todquatschen? Kämpfen war hingegen aussichtslos in ihrem Zustand. „Du redest zu viel Kleine, so abgebrüht bist du nicht.“ Diesmal war es nicht Gonzoji der das Wort erhob, sondern der Blonde und bevor sie reagieren konnte, stand dieser neben ihr und hatte mit einem Handkanten Schlag den Dolch aus der Hand geschlagen. Bevor sie auch nur einen Gedanken daran verschwenden konnte, spürte sie seine riesige Hand um ihren Hals und wie er sie zu Boden drückte. Erschrocken keuchte sie auf, als sie den harten Boden unter ihren Rücken spürte und der Blonde sich ritterlich auf sie setzte. Seine Hand an ihrem Hals drückte ihr die Luft ab. Hisoka röchelte und versuchte vergeblich mit ihren Händen seine zu lösen. „Chef, die kleine tut nur so baff. Darf ich ihr zeigen, was Angst bedeutet?“ In Hisoka stieg Panik auf und sie versuchte sich mit Armen und Beinen zu befreien. Er hier machte ihr weit mehr Angst, als alle Worte, die gefallen waren, denn er setzte es um. Sein Blick, dieser Hass und der Glanz von Gier in seinen Augen, ließen ihren Körper zittern. Der hier machte sich keinen Hehl darum, das Stolz und Ansehen nicht alles waren. Sondern er seinen Spaß ausleben wollte. Das hatte jetzt nichts mehr mit Machtdemonstration zutun, der Blonde wollte auf was ganz anderes hinaus. Sie spürte seine freie Hand auf ihrem Körper und sie ekelte sich vor ihm. Hisoka spürte wie die Galle ihren Hals hinaufschoss, genauso wie die Röte in ihr Gesicht, doch auch wenn sie gewollt hätte, übergeben hätte sie sich nicht gekonnt. Durch seinen brutalen Griff am Hals, bekam sie kaum mehr Luft und ihr wurde langsam schwarz vor Augen. „Ich will sie haben, Chef. Kann ich sie mit aufs Schiff mitnehmen?“ Hisoka stellten sich die Nackenhaare auf, als sie sah, wie er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Diese Unheilvollen Worte zeigten ihr auf, was noch auf sie zukommen wird. Wenn er sie mitnahm, kam sie dann irgendwann wieder dort weg? Konnte sie überhaupt wieder zurück zu Shanks kommen? Wollte sie das überhaupt? Diese bemitleidenden Blicke, die sie ihr dann zuwarfen, weil sie wussten, was ihr passiert war? Konnte sie die Vorwürfe ertragen und Shanks Gesichtsausdruck, dass er versagt hatte, sie zu beschützen, wie er es geschworen hatte und was wäre mit Ace? Oh Ace. Der Gedanke an ihn, ließ ihr Herz gefrieren. Würde sie ihn überhaupt noch in die Augen schauen können, wenn der Blonde ernst gemacht hatte? Nein, wahrscheinlich nicht. Zum ersten Mal in diesem Moment dachte sie an Flucht oder daran um Hilfe zu rufen. Nicht für sich sondern, damit sie Shanks und Ace wieder vor die Augen treten konnte. „Damit habe ich kein Problem, mach ruhig!“, hörte sie Gonzoji gehässig zustimmend und am liebsten wäre sie ihn an die Gurgel gesprungen. Leider konnte sie sich ihren Griff nicht entwenden. Bevor Hisoka aufatmen konnte, dass der Griff sich um ihren Hals lockerte und der Stachelkopf aufstand, spürte sie seinen festen Griff nun in ihren Haaren und wie er sie daran hochzog. Der Schmerz zog sich über ihren Kopf bis tief in den Rücken, als sie aufschrie. Sie Wandt sich unter seinem Griff, um sich irgendwie daraus zu befreien. Sie würde nicht mit ihnen gehen, auch wenn sie so lange an ihren eigenen Haarschopf ziehen musste, bis ihr alle Haare ausfielen. Wenn sie ihren Dolch gehabt hätte, hätte sie sich kurzerhand die Haare einfach abgesäbelt. Sie brauchte nur drei Sekunden Ablenkung um sich aus dem Staub zu machen. Doch der Griff war eisern und so blieb ihr nichts übrig, als sich mitschleifen zu lassen. Hisoka wollte den Piraten keine Genugtuung geben und die Klappe halten, aber der Schmerz ihrer Kopfhaut, trieb ihr die Tränen in die Augen. „Sehen sie, Kapitän? Es waren alles nur leere Worte von der Kleinen“, meinte der Stachelkopf amüsiert und zog absichtlich noch gröber an ihren Haaren. Ein Zischendes Geräusch neben ihrem Ohre, lies sie zusammenzucken und ihm nächsten Moment lies der Zug an ihren Haaren nach, sodass sie rücklings zu Boden knallte. Ein markerschütterter Schrei neben ihr, hallte in ihren dröhnenden Kopf wider und bevor sie auch nur irgendwie mitbekam was Phase war, landete ein blutender abgetrennten Arm auf ihr, den sie vor Ekel von sich warf. Erschrocken rappelte sie sich auf. Um sie herum war wieder das Säbelrasseln zu hören, als die Mannschaft in Angriffsposition ging. Der Blonde saß neben ihr schreiend auf dem Boden und hielt sich den abgetrennten Armstumpf, der viel Blut verlor. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und ungläubig. Um sie herum waren die Piraten in Angriffsformation gegangen und als sie sich verwirrt umschaute, flatterte ihr Herz vor Erleichterung. Nur wenige Meter von ihr entfernt stand Shanks. Ein eisiger wütender Blick war auf niemand bestimmtes gerichtet, dennoch jagte er ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Neben ihn nahm sie Ben wahr, der dort seine Hand auf dem Kolben seiner Waffe liegen hatte. Angriffsbereit und Lucky Lou, der gerade seine Pistole wieder herunternahm. Hatte er gerade geschossen und den Arm von dem Stachelkopf zerfetzt, fragte sich Hisoka erstaunt. „Was wird das hier?“ Shanks Stimme schien vibrierend durch ihren Körper zu hallen, als ob er diese Frage direkt an sie gestellt hatte. Mit seinen Worten verspürte sie einen unbändigen Druck auf die Brust, die ihr den Atem raubte. Kurz darauf, fielen zahlreiche der Piraten zu Boden. Hisoka verstand die Welt nicht mehr, war aber froh als dieses bedrückende Gefühl, was ihre Glieder lähmte, mit einem Blinzeln von Shanks, rasch wieder verschwand. Gonzoji schien zwischen Wut und Irritation hin und hergerissen und starrte zwischen Shanks und seinen bewusstlosen Piraten hin und her. Auf einmal wirkte er nicht mehr so gelassen, wie vorhin zu ihr. Plötzlich konnte sie seine Angst förmlich riechen. „Was soll das werden, wieso mischt ihr euch ein und verwundet einen meiner Männer? Wir waren lediglich dabei ein Exempel an ihr zu statuieren.“ Gonzoji schien sich wieder gefangen zu haben und deutete auf Hisoka, die immer noch planlos am Boden saß und nicht wusste, was sie tun sollte. Ihre Glieder gehorchten ihr nicht, nun wo die direkte Gefahr von ihr abgefallen war. Obwohl es sie demütigte, dass sie gerettet werden musste, konnte sie nichts dagegen tun, dass sie Erleichterung verspürte. „Was wolltet ihr den wem beweisen? Das ihr gegen ein kleines Mädchen gewonnen habt?“ Shanks ruhige Worte, jagten ihr immer noch einen eisigen Schauer über den Rücken. Die Wut die von ihm ausging, legte sich wie eine schwere Decke über den gesamten Bereich und raubte ihr abermals den Atem. Shanks Präsenz war so gewaltig, dass sie sich kaum in sitzender Haltung aufrecht halten konnte. Sie bemerkte, wie Gonzoji von dieser unsichtbaren Macht auf die Knie gezwungen wurde und das sogar Passanten, die weiter zurückgetreten waren, Reihenweise in Ohnmacht fielen. Sie selber kämpfte mit aller Macht gegen das Gefühl der Ohnmacht. „Sie hat sich mit uns angelegt, nicht anders herum“, knurrte Gonzoji verärgert, dass er unter dem Blick von Shanks nichts zu entgegnen hatte. Shanks Blick löste sich nicht eine Sekunde, obwohl Hisoka das Gefühl hatte, dass er ihr einen fragenden Blick zugeworfen hatte. Wie auch immer das möglich sein konnte. „Er hat mir mein Waffenmaterial gestohlen“, murmelte sie kleinlaut, denn sein Blick machte ihr immer noch eine Heiden Angst. Sie wollte gar nicht wissen, was ihr nachher noch blühen würde. „Gib es ihr zurück.“ Der Befehl war schneidend und ließ keinen Widerspruch zu und obwohl Hisoka dachte das Gonzoji sich weiter quer stellen würde, griff er in die Tasche und holte die Kugel hinaus. Erst als er diese in ihre Nähe Schnippte, lies Shanks Blick nach und Hisoka bekam wieder ausreichend Sauerstoff. Es war als habe man ihr drei Sack Reis von den Schultern genommen, so befreit fühlte sie sich. Sie griff nach der Kugel und steckte sie in ihre Bauchtasche, bevor sie sich wackelig erhob. Als sie aufblickte, stand Shanks direkt vor ihr und starrte wütend auf sie hinunter. Ihr Herz rutsche ihr in die Hose. Sie kniff ängstlich die Augen zusammen, den sie konnte seiner Wut im Moment nicht standhalten. Doch bevor sie überhaupt reagieren konnte, hatte er sie sich über die Schulter geschmissen und sie starrte erschrocken auf ihn hinunter. Traute sich aber nicht, irgendwas zu erwidern. „Wir gehen.“ Ob das an Sie, seine Mannschaft oder an Gonzoji gerichtet war, wusste sie nicht. Aber ihr entgingen nicht die zahlreichen Blicke, die auf ihnen ruhten. Weder der feindselige Blick von Gonzoji, noch die ängstlichen Blicke der Einwohner und Passanten die dem Schauspiel beigewohnt hatten, noch die ernsten Blicke von Shanks Crew. Lucky Lou war der Einzige der mal wieder auf einen Stück Fleisch herum kaute, der Rest ging Schweigend hinter ihrem Kapitän her. Hisoka wusste nicht ob sie ängstlich sein sollte oder einfach nur erleichtert, doch die unterdrückten Tränen brachen nun wie ein Damm. Der ganze Druck, der auf ihr gelastet hatte, die Angst, dass verrauchte Adrenalin in ihrem Körper. Der Kampf, der so ausweglos und frustrierend gelaufen war. Ihre Machtlosigkeit vor Augen und die Erleichterung das sie dem entkommen war, was noch auf sie gewartet hätte. Wenn Shanks nicht rechtzeitig da gewesen wäre. Ihr Stolz lag zerbröckelt am Boden, genauso wie die beiden Dolche, die sie wahrscheinlich nie wieder sehen würde. Doch im Moment war ihr alles egal. Sie klammerte sich an Shanks Umhang und lies alles heraus. Ihre Dankbarkeit, die sie nicht in Worte fassen konnte und die schier endliche Frustration, die sich angesammelt hatte. Obwohl sie eine saftige Standpauke erwartet hatte, verloren weder Shanks noch die anderen ein Wort darüber. Er lieferte sie auf der Krankenstation ab und verschwand ohne ein Wort an sie zu richten. Doch sein Schweigen wog schwerer, als alle Worte die er an sie gerichtet hätte. ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)