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Die kleine Diebin Hisoka

New Version 2021
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier schließt die Geschichte an Kapitel 12 an, mit einem kleinen Rückblick von der Insel.
Kapitel 13 bis 16 spielen in der Gegenwart zu diesen Ereignissen.

Zudem ist hier der Übergang von der alten zur neuen Version. Ein Teil der alten Version wurde beibehalten. Komplett anzeigen

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Erwachen

~ Erwachen ~
 

~ Rückblick ~
 

“Was soll das?”, Shanks war aufgebracht, als sein Vize sich dazwischengeworfen hatte und seinen Angriff abblockte, auch wenn nicht ohne Probleme. Denn Shanks hatte zwar nicht mit voller Kraft zugeschlagen, aber es war schon eine beachtliche Wucht dahinter. Sie hörten, wie das Mädchen zusammensacke und sahen sie an.

“Shanks du übertreibst, siehst du das nicht? Was ist mit dir heute bloß los, hat dir der Regen deinen Verstand benebelt?”, fragte Ben verärgert.

So aufgebracht hatte er seinen Kapitän lange nicht mehr erlebt gehabt. Langsam schien dieser sich zu beruhigen.

“Ich war so aufgebracht, du hast es doch selber mitbekommen, wie kaputt sie sich macht. Es reicht ihr nicht, wenn wir ihr etwas beibringen, oben drein trainiert sie Nachts auch. Ich habe sie mehrere Male darauf angesprochen und aufgefordert, aber ich kann doch nicht mit ansehen, wie sie sich nicht helfen lässt.“

Shanks aufgebrachtes Gemüt, ging in eine Art Besorgnis und Selbstjustiz über. Ben verstand ja, weshalb er so umgebracht war, aber das war der falsche Weg.
 

“Shanks, ich verstehe dich gut, nicht nur du machst dir sorgen, fast alle aus der Crew, kriegen ihr nächtliches treiben mit, auch wenn sie es immer versucht geheim zu halten und wir so tun als würden wir es nicht mitbekommen, wann sie kommt und wann sie geht. Und wir alle wissen, weshalb sie immer so ausgepowert ist. Aber meinst du nicht, dass du überreagiert hast? Sie kann doch nichts dafür und sie hat es nicht verdient so hart dafür von dir bestraft zu werden. Das geht langsam etwas zu weit”, erklärte Ben wissend über die Konsequenzen.

Shanks sah betrübt zu Boden.

“Du hast Recht, ich weiß nicht was mit mir los ist. Ich bin so unglaublich wütend auf mich selbst, weil ich ihr immer wieder vor Augen halten wollte, dass es nicht gut war, Abends noch extra zu trainieren, weil wir es ihr ja auch nicht gerade leichter machten. Es tut mir leid, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Danke das du mich gestoppt hast”, sagte er einsehend und sah bedrückt, auf den verprügelten Körper der im Sand vor ihnen lag.

“Es ist an der Zeit, dieses Training so schnell wie möglich zu beenden und von dieser Insel zu verschwinden”, machte Ben klar und wusste aber auch das Shanks das bereits seit geraumer Zeit anstrebte.

“Du hast recht, lass uns sofort abreisen, zur nächsten Stadt.”, entgegnete Shanks und sein Vize nickte einverstanden. Ben nahm Hisoka auf seine Arme und trug sie zur Krankenstation. Shanks folgte ihnen und lies sie nicht aus den Augen. Es tat ihm so leid, sie so zugerichtet zu haben, doch jetzt konnte er nichts mehr rückgängig machen. Sobald sie am Bord waren, wurde der Anker gelichtet und sie brachen auf, ins Unwetter hinein. Sie wollten so schnell wie möglich von dieser Insel weg. Sie waren schon viel zu lange hier gewesen.
 

~ Rückblick Ende ~
 

Was war das? Hisoka riss ihre Augen auf und ein Schrei durchbrach die bedrückende Stille. Ihr Kopf dröhnte, ihr Körper schrie vor Schmerzen. Wieso tat ihr alles nur so verdammt weh. Tränen rangen ihre Wangen herab, wieso war ihr bloß so heiß, konnte jemand hier nicht das Feuer ausmachen? Doch ihr war klar, hier in dem Raum war es kalt, es war dunkel, denn es schien mitten in der Nacht. Sie versuchte sich zu bewegen, doch ihr Kopf durchzog so ein stechender Schmerz und ihre Schläfen pulsierten. Wieder schrie sie auf und Tränen flossen. Ihr Kopf fühlte sich an als ob er zusammen gequetscht wurde und schrie nach Freiheit aus den beengten Verhältnissen. Sie versuchte ihre Arme zu ihrem Kopf zu ziehen, doch diese bewegten sich nicht. Erschrocken riss sie die Augen auf und versuchte sich umzusehen. Nur

Holz, Wände, dass Zimmer, doch warum konnte sie nicht an sich heruntersehen.

Hisoka fühlte jeden Zentimeter an ihrem Körper ja, sie war noch ganz, aber wieso konnte sie ihre Arme nicht bewegen. Sie versuchte sich mit Schwung aufzurichten. Doch ihr Rücken zog und ihr Magen kniff. Ihre Arme waren stumm und ihre Beine, an die konnte sie in diesem Moment gar nicht mehr denken. Sie fühlte nichts außer Schmerzen. Schmerzen, in jeder Faser ihres Körpers und das sie sich nicht bewegen konnte.

Wie ihm Wahn entdeckte sie Ace und schrie nach ihm, sie wollte, dass er ihr helfen würde, doch er bewegte sich nicht, drehte sich um und verschwand. Er überlies sie ihrem Schicksal, er ließ sie alleine zurück. Warum, tut er das?

Wieso war er nicht da, wenn sie ihn brauchte. Wieder schrie sie nach ihm, wieder bekam sie keine Antwort. Ihr Hals war so rau und das Kratzen ließ sie Husten. Wieso war ihr bloß so verdammt heiß.

Sie hörte eine Tür quietschen, dann war jemand da und packte sie an den Armen, drückte sie zurück ins Bett. Seine Hände waren wie pures Eis auf ihrem erhitzten Körper. Sie schrie ihn entgegen, doch ihre Worte fanden nicht das Ohr des Anderen. Sie wollte, dass seine Hände sie berührten, ihr die Hitze nahmen, doch er drückte sie nur zurück ins Bett. Seine Lippen bewegten sich, sie sah ihn nur verschwommen, seinen entsetzten und schockierten Gesichtsausdruck. Sie wollte nach ihm greifen, ihn bitten zu bleiben, doch sie konnte nichts tun. Nur stumme schreie entwichen ihrer rauen Kehle und Tränen, trockneten auf ihrer Haut. Wieso hatte sie nur diese Hitze. Was war bloß los mit ihr. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Dann wurde wieder alles schwarz. Als sie merkte, wie ihr Kopf sich vernebelte und

ihr Geist sich von ihrem Körper versuchte zu spalten, wollte sie sich dem näherkommenden Nichts ergeben. Sie spürte die Kälte die näher kam und sie zu umschlingen schien. Die Wärme ihres Körpers kämpfte vergebens gegen die Kälte, die an ihren Füßen hochkroch.

Es war irgendwie so angenehm, so leicht, sie fühlte sich frei. Die Kälte war wie betäubend auf ihrer Haut. Ihr Kopf dröhnte nicht mehr so laut, zumindest hatte sie nicht das Gefühl, dass es ihr Kopf war der dröhnte und sie fühlte die Schmerzen nicht mehr. Es war alles nur noch dunkel um sie herum.

Dann ließ sie sich fallen, die Kälte ummantelte ihren Körper und für einen kleinen Augenblick fühlte sie sich wohl. Doch da war etwas was sie wieder zurück ins Feuer zog. Doch sie wehrte sich dagegen. Sie wollte nicht dahin, wo es ihr wehtat, sie wollte einfach hier sein. Hier, wo nichts war. Sie spürte wie die Schmerzen, nicht mehr ihre Schmerzen waren. Es war so angenehm. Man wollte sich einfach gehen lassen, entfliehen.

Doch dann spürte sie auf ihrer Haut, wie die Funken des Feuers auf ihren kalten Körper schlugen. Es tat weh, sie wollte das nicht. Sie wich den Funken aus. Wieso versuchte, das Feuer, sie wieder zurückzubekommen. Sie hatte irgendwie das Gefühl sie müsste zurück ins Feuer, dort würde was auf sie warten. Hisoka versuchte sich aus der Kälte zu befreien und sich dem Feuer zu nähern. Doch die Kälte hielt sie besessen fest und sie bekam Angst, Angst vor dieser Kälte und sie griff nach dem Feuer und ihre Finger verbrühten sich. Ein

Schrie entlockte sich ihrer rauen Kehle. Die Flammen krochen ihren Arm hoch verbrannten sie wieder förmlich. Sie spürte ihre Tränen, dann Hände auf ihren Armen und die Schmerzen in ihren Beinen. Was war geschehen.

Auf einmal hatte sie das Gefühl, sie müsste ihre Augen öffnen und dann riss sie diese auf und alles war verschwommen. Sie schrie, sie warf sich auf, aus dem Bett heraus in die ihr entgegenkommenden Arme. Sie spürte das Brennen ihrer Haut, das pulsieren ihres Kopfes, den Schmerz jeder einzelnen Faser ihres Körpers und sie spürte die Kälte, doch diesmal war es anders. Sie spürte wie sie ihn ihrem Zimmer war, noch eben in ihrem Bett lag und nun in an der Brust von jemanden lehnte und festgehalten wurde.

Es musste Shanks sein, denn er war die ganze Zeit über da gewesen. Sie spürte eine Flüssigkeit, die auf ihr Gesicht tropfte und hinab zu ihrem Mund lief. Es schmecke salzig. Tränen. Sie wusste es waren nicht ihre, aber warum weinte er? Er drückte sie fest an sich und langsam merkte sie, wie ihr Kopf wieder klarer wurde, bis eben hatte es sich noch so benommen angefühlt, aber damit kam auch ihre Angst zurück. Doch jetzt wo er da war, wusste sie, dass sie wieder in Ruhe einschlafen konnte und so verfiel sie zurück in die Dunkelheit. Doch diesmal hatte die Kälte um sie herum keine Chance dem Feuer ebenwürdig zu sein.
 

Langsam kam Hisoka wieder zu sich. Sie merkte nichts mehr von dem Feuer, was in ihr gelodert hatte und sie spürte auch diese unerträglichen Schmerzen nicht mehr. As wäre alles nur ein Traum gewesen. Doch ihr Körper fühlte sich matt und ausgelaugt an.
 

Als sie sich umschaute, bemerkte Hisoka, dass sie wieder in ihrem Zimmer lag. Auf Shanks Schiff, der Red Force. Hier hatte man ihr eine eigene kleine Kajüte zur Verfügung gestellt. Die Geräusche des Tages drangen zu ihr durch. Stimmen murmelten irgendwo, draußen dass Rauschen des Meeres und das Geschrei einer Möwe.

Langsam schien ihr Geist wieder zu erwachen und es bildeten sich so viele unbeantwortete Fragen in ihrem Kopf.

Was war wohl geschehen, welcher Tag war heute? Sie konnte sich an nichts erinnern. So

als hätte sie einen Filmriss gehabt.

Obwohl sie das Gefühl bekam, die ganze Zeit nicht alleine gewesen zu sein, befand sich niemand in der Kajüte. Hatte sie es sich nur eingebildet gehabt?

Als sie versuchte sich aus dem Bett aufzurichten, durchzog sie ein stechender Schmerz in der Magengegend und sie musste sich zurückfallen lassen. Galle schmeckte sie auf der Zunge.

Sie verssuchte ihr Gedächtnis zu durchforsten, was wohl geschehen war. Einzelne Bilder ohne Reihenfolge erschienen und nach einer Weile des Grübels konnte sie diese Wage zu einem Gesamtbildung zusammenfassen. Sie waren auf der Insel und hatten Trainiert und dann war da noch Shanks tieftrauriges und wütendes Gesicht und dass er sie geschlagen hatte.

Sie legte ihre Hand wissend auf den Magen, der letzte Schlag hatte voll gesessen gehabt, aber was danach geschehen ist, wusste sie nicht. Hisoka versuchte den Schmerz und die aufsteigende Übelkeit weitgehend zu verdrängen und erhob sich.

Wackelig auf den Beinen suchte sie halt an der Wand und ging dann vorsichtig zu ihrem Schrank hinüber. Sie öffnete diesen und betrachtete sich in einem Spiegel, der an der Innentür angebracht war. Sie trug ein langes blaues T-Shirt, was ihr knapp bis unter den Po reichte. Definitiv nicht ihres. Zudem waren ihre Arme und Beine neu bandagiert. Als sie sich leicht umdrehte, durchzog sie eine Woge aus Schmerz und ließ sie zu Boden sacken. Dort kauerte sie wimmernd wie ein Häufchen Elend. Sie holte vorsichtig Luft, um den Schmerz ein wenig weg zu atmen.

“Was machst du da?”,

Sie zuckte leicht zusammen, bei Klang einer Stimme. Shanks stand hinter ihr und sie konnte sein Gesicht durch den Spiegel sehen. Wie er hereingekommen war, hatte sie gar nicht mitbekommen.
 

“Schon gut, kein Grund zur Panik, nur mein Magen”, versuchte sie ihn zu beruhigen und zog sich schwerfällig am Schrank wieder auf die Beine. Sie spürte seinen Arm, unter dem ihren und er half ihr beim Aufstehen.

“Leg dich am besten wieder hin”, meinte er und half ihr zurück Richtung Bett. Hisoka hatte nur nickten können.

Als sie lag, zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett. Sein besorgter Blick begegnete ihren. Sie wand sich auf die Seite, mit angezogenen Beinen und beobachtete ihn. Sie war erleichtert sein Gesicht zu sehen.

„Du machst ein Gesicht, als wäre ich schon abgekratzt.“

Es sollte ein Schmerz sein, doch sein Gesicht war so ernst und traurig, dass sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete. Etwas schien ihn zu bedrücken.
 

“Was ist los, ist irgendwas passiert? Habe ich irgendwas angestellt?”, wollte sie nun ihrerseits besorgt wissen. Irgendetwas war und es machte sie wahnsinnig nicht zu wissen, was es sein könnte. Er wich ihrem Blick aus und es bestätigte ihre Vermutung.

“Shanks”, bohrte sie noch einmal nach.

“Was hast du, sag es mir? Hat es mit diesem Feuer zu tun, was ich mir eingebildet habe? Ich hatte doch ein Brennen in mir und dann diese erlösende Kälte, der ich mich hingeben wollte, doch das Feuer holte mich zurück und anstatt zu verbrennen, spürte ich deine Anwesenheit.”

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als ihr klar wurde, dass sie sich ihre Antwort eigentlich selber gegeben hatte.

Reine Besorgnis spiegelte sich in seinen Augen wider, die sie still musterten. Es musste wohl noch schlimmes gewesen sein, als sie sich vorstellen konnte.
 

„Du hast über zwei Wochen geschlafen, mit diesen Fieberträumen. Wir haben uns große Sorgen gemacht.“

Seine Stimme klang ruhig, aber noch immer konnte man seine Angst förmlich in den Augen sehen. Hisoka hatte gar nicht gemerkt, wie sie die Luft bei seinen Worten angehalten hatte. So eine lange Zeit hatte sie geschlafen, dass konnte sie sich gar nicht richtig Vorstellung und dennoch, einzelne brüchige Erinnerungen kamen ihr vor Augen.

„Was ist denn überhaupt geschehen?“

Sie wollte es unbedingt aus seinem Munde hören, auch wenn sie sich leicht erinnern konnte, fehlten einige Bruchstücke um das Mosaik der Erinnerungen wieder zusammen zu setzen.

„Wir hatten einen Nahkampf auf der Insel. Erinnerst du dich vielleicht noch? Ich habe dich zu hart drangenommen, weil ich so sauer war, über deine Selbstzerstörung.“

Shanks Stimme klang so voller Wut auf sich selber und voller Reue, dass es Hisoka das Herz zuschnürte. Sie wusste, eigentlich hätte sie sauer auf ihn sein müssen und anscheinend erwartete er dies auch, doch sie konnte nicht. Jemand der sich selbst solche Vorwürfe machte, konnte sie doch nicht böse sein. Zumal es ja auch ihre eigene Schuld war, wie sie bitter verstehen musste.

„Nachdem du zusammengebrochen bist, sind wir sofort von der Insel runter und haben die nächst größere Insel angesteuert. Erst hat sich unser Schiffsarzt um dich gekümmert, danach haben wir dich ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte sagen, du hast mit deinem Leben gerungen. Daher wahrscheinlich auch die Fieberträume.“

Hisoka hatte ihm schweigend zugehört. So schlimm war es sogar gewesen, dass konnte sie sich kaum vorstellen, aber die Erinnerungen an die schlimmen Träume und Schmerzen waren noch allgegenwärtig.

„Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“

Mittlerweile hörte sich Shanks Stimme gebrochen an. Deshalb konnte sie nicht anders, erhob sich, obwohl die Schmerzen in ihrem Magen ihr Übel aufstießen und umarmte den sitzenden Shanks.

„Es tut mir so leid, dass ich so unvorsichtig war und euch solche Sorgen bereitet habe. Ihr müsst euch keine Vorwürfe machen. Es ist meine Schuld, dass es so weit gekommen ist. Hätte ich bloß auf euch gehört.“

Hisoka hatte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten lassen und der tätschelnde Arm auf ihren Rücken beruhigte sie nur minimal.

„Mir tut es auch leid, dass ich es so weit hab kommen lassen. Ich werde dir helfen, dich besser einschätzen zu lernen. Dafür versprichst du mir, mit deinem eigenständigen Training aufzuhören, okay?“

Hisoka nickte an seiner Schulter, noch nicht im Stande ihm wieder anständig zu antworten. Die Tränen der Erleichterung flossen unaufhörlich, als ob ein Damm gebrochen war.
 

Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen war, lag sie wieder im Bett. Shanks blieb bei ihr und sie nutzen die Zeit und studierten ihre Fortschritte des Kampfes. Er zeigte ihr die Schwächen auf, die ihm aufgefallen war, aber auch die Ansätze die man gut ausbauen konnte. Seine Erklärungen waren so bildhaft, dass sie sich das alles gut vor Augen halten konnte. Sogar als sie später alleine war, konnte sie hinter geschlossenen Augen die Kampfabläufe nachspielen und verfeinern. Es juckte sie schon förmlich in den Fingern, es in die tat umzusetzen. Doch noch hatte sie eine Woche Bettruhe vor sich und sie würde sie einhalten, damit die Anderen sich keine weiteren Sorgen machen brauchten. In dieser Woche kamen sie auch die anderen Crew Mitglieder besuchen. Anscheinend hatte Shanks dieses Privileg für sich vorenthalten gehabt, den sie erntete den ein oder anderen spottenden Kommentar. Zum Beispiel das Shanks einen narren an ihr gefressen hatte und wie er die ganzen zwei Wochen bei ihr saß und ab und zu von Ben abgewechselt wurde, damit er sich ein paar Stunden schlaf oder was zu essen gönnte. Aber nur mit Nachdruck hatte einer mit Augenzwinkern hinzugefügt.

Nach vier schlaflosen Nächten, raffte Hisoka sich auf und unternahm erste kürzere Spaziergänge. Auch das Badezimmer hatte man ihr endlich gezeigt und ihr eine Zeit eingeräumt, wo sie es ungestört nutzen konnte, damit sie nicht wieder auf die Idee kam, ins Beiboot abzutauchen. Da hatte sie sich einiges an Spot anhören dürfen, als ihr die Piraten offenbarten, dass keine ihrer Handlungen unentdeckt geblieben waren. Hisoka hatte dies mir heißen Ohren zur Kenntnis genommen und sich selbst auferlegt, sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen. In dieser Woche tauchte Shanks immer noch häufig auf uns auf Deck wurde sie den Gedanken nicht los, dass er sich förmlich auf Schritt und Tritt verfolgte. Doch sie versuchte es zu inneren, dass er sich wie eine Glucke aufführte. Erst als Ben das Wort ergriff, lies Shanks endlich von ihr ab. Einerseits fand sie es schade, andererseits genoss sie ihre freiräume. Wie sie versprochen hatte, begann sie nicht ohne Erlaubnis das Training. Sie kümmerte sich einzig darum, wieder fit genug zu werden.

Außer Liegestützen, Kniebeugen und über die Gänge schleichen, unternahm sie keine weiteren Versuche, bis Shanks ihr endlich die Freigabe erteilte. Auch das Verlangen ihr Gleichgewicht auf der Reling zu trainieren, unterdrückte sie. Obwohl sie sich mehrmals dabei ertappte, wie ihr Blick sehnsüchtig hinüberglitt, wenn sie an Deck saß.

Seit sie vermehrt auf dem Deck unterwegs war, war ihr nicht entgangen, dass sie vor einer Küste vor Anker lagen. Die Lichter der Stadt und die Geräusche die herüberdrangen, machten sie neugierig. Sie wollte endlich mal wieder was anderes sehen, als das innere dieses Schiffes. Obwohl gelegentlich ein zwei Piraten in die Stadt verschwanden, dufte sie nicht mit.
 

Als die Woche endlich rum war, ging sie zu Shanks und bat ihn darum, in die Stadt zu können. Dieser saß zusammen mit Ben auf dem Deck und spielten Karten. Jeder ein Krug mit Alkohol in greifbarer Nähe.

“Ich komme mit”.

Shanks betrachtete sie und legte die Karten beiseite, doch Hisoka verschränkte die Arme und funkelte ihn an, sodass er innehielt sich zu erheben.

„Nein, ich möchte alleine gehen! Wenn du dabei bist, kann ich mich nicht ungestört umschauen.“

Auch wenn Shanks das nicht passte, hatte sie Recht und dass wussten beide. Dennoch schien Shanks nicht klein bei geben zu wollen und bot sich mit ihr ein Blickduell.

„Ich komme mit oder du bleibst hier.“

Sein befehlender und unnachgiebiger Ton, brachte sie kurz ins Schwanken, doch sie konnte genauso stur sein wie er.

„Dann halte mich auf!“

Hisoka bereute sofort ihre Herausforderung, als sie sah, wie Shanks Körper automatisch zuckte. Doch bevor sie ihm die Chance auf eine Antwort gab, drehte sie sich herum und stolzierte davon. Ihr Herz hämmerte bis zum Hals und hätte er jetzt noch mal einen Befehl gegeben oder sie tatsächlich aufgehalten, wäre sie geblieben. Aber kein Mucks kam von ihm und so huschte sie schnell davon, bevor er es sich anders überlegte. So kess wollte sie gar nicht herüberkommen, hoffentlich war er nicht allzu böse. Doch sie hatte sich doch an alle Abmachungen gehalten, bis jetzt, also musste er ihr auch wieder mehr Freiheiten einräumen.
 

„Wieso hast du mich aufgehalten?“

Shanks wand sich zu seinem Vize um, dessen Hand immer noch auf seiner Schulter verweilte.

„Ich habe dich nur davon abgehalten dich zum Gespött deiner Mannschaft zu machen“

Ben nahm die Hand weg, zündete sich eine Zigarette an und teilte eine neue Runde Karten aus. Shanks murrte vor sich hin und nahm einen kräftigen Schuck von seinem Wein, den er sich heute Abend mit Ben teilte. Sein Vize hatte Recht, aber dass wollte er sich nicht eingestehen. Sie ziehen zu lassen, obwohl sie sich wahrscheinlich wieder in Gefahr brachte, konnte er nicht einfach so hinnehmen.

„Ich kann dich ja verstehen, aber du führst dich auf wie eine Glucke. Es geht ihr doch schon wieder besser, also lass mal endlich gut sein.“ Shanks schmollte immer noch über die Predigt.

Shanks betrachtete seinen Krug und leerte diesen mit einem Zug. Knallend, dass alle es mitbekamen, stellte er diesen hin und erhob sich.

„Ich besorg uns noch neuen Wein.“

Das Schmunzeln seiner Mannschaft ignorierend, wandte er sich um und verließ ebenfalls das Schiff. Er ging wirklich nur wegen Wein in die Stadt, wenn er dabei zufällig Hisoka über den Weg lief, war doch gar nichts dabei oder?

Yasopp und Lucky Lou setzten sich schweigend zu Ben, der eine weitere Runde Karten austeilte. Alle sahen sich wissend an, dass sich noch genug Wein an Bord befand, aber es blieb bei zuckenden Mundwinkeln.
 

~ Fortsetzung folgt ~



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