Die kleine Diebin Hisoka von Hisoka_Hebi (New Version 2021) ================================================================================ Kapitel 14: Bittere Erkenntnis II --------------------------------- ~ Bittere Erkenntnis II ~ Es vergingen fünf Wochen in denen Ace sich ausruhte und von Marco regelmäßig untersucht wurde. Die Verletzungen verheilten langsam, aber von Tag zu Tag wurde es wieder einfacher sich zu bewegen. Ace fühlte sich wie eingerostet, seit der langen Bettruhe und konnte es gar nicht mehr erwarten, sich wieder auf Reisen zu begeben. Zumindest fühlte er sich wieder im Stande zu Reisen. Die Sehnsucht nach Hisoka und der Gedanke, wie es ihr wohl ging, trieb ihn ruhelos voran. Obwohl Marco und Thatch ihm davon abgeraten hatten, jetzt schon zu Vater zu gehen, wollte er keine Sekunde mehr länger warten. Nun saß er wieder mit gebeugten Rücken vor ihm und wartete darauf, sein Wort an ihn zu richten. Er konnte nur hoffen, dass die Wut verraucht war. „Hallo mein Sohn, geht es dir wieder besser?“ Ace setzte sich auf und blickte zu seinem Vater hinauf, nun wo dieser das Gespräch eröffnet hatte. Whitebeard war am frühen Morgen schon wieder am Trinken, was Ace zu ignorieren versuchte. „Guten Morgen Vater, ja mir geht es wieder besser.“ Ein Schweigen legte sich über das Deck und Ace war sich nicht sicher, wie er sein Anliegen am besten mitteilen sollte, ohne das es wieder ausartete. „Sprich, was hast du auf dem Herzen“, erhob Whitebeard erneut das Wort und nahm einen kräftigen Schluck Sake. „Ich möchte meinen begonnen Auftrag beenden und wollte deine Erlaubnis einholen, dass Schiff noch heute zu verlassen“, bat Ace und verbeugte sich erneut ehrfürchtig. Erst hatte er überlegt sich zu entschuldigen, lies es dann aber, weil er es immer wieder tun würde und seine Entschuldigung somit nicht aufrichtig wäre. „Das ist sehr lobenswert von dir, mein Sohn, aber ich habe bereits einen anderen Auftrag für dich.“ Damit hatte er nun nicht gerechnet und wollte sofort etwas kontern, doch der Blick seines Vaters ließ keinen Widerspruch zu. Ace biss sich verärgert auf die Unterlippe und senkte den Blick. Es brachte nichts zu diskutieren, vielleicht konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. „Wie lautet der Auftrag?“ Ace würde Hisoka abholen und sie einfach mit zu seinem Auftrag mitnehmen und anschließend kamen sie hierher zurück. Somit würde er auch das Versprechen an Sie nicht brechen und sich seinen Vater nicht widersetzen. „Informationsbeschaffung und Beseitigung des Zielobjekts. Jôzu wird dir den Steckbrief geben.“ Ace blinzelte verwundert, dass gehörte eigentlich nicht in sein Aufgabengebiet, sollte das eine indirekte Bestrafung sein? „Ist etwas über den momentanen Aufenthalt der Zielperson bekannt?“ Vielleicht konnte er so die Route anpassen. „Nein, nur dass er auf den Weg ist die Grand Line zu verlassen.“ Na prima, dass war ja wie eine Nadel im Heuhaufen zu suchen, dass konnte Monate dauern, aber wenn er Hisoka mitnahm, wäre das für ihn nur ein kleines Problem. „Was deinen momentanen Auftrag betrifft, so habe ich diesen an jemand anderen übergeben, der sich darum kümmern wird und nun geh.“ Ace blieb vor Schreck, die Spucke im Halse stecken und bekam einen Hustenanfall. Konnten den alle seine Gedanken lesen? War er so ein offenes Buch? Dabei hatte er sich doch extra nichts anmerken lassen und den Kopf gesenkt gelassen. Doch der dicke Knoten in seinen Magen war schmerzhaft. Sein Vater hatte ihm indirekt den Kontakt zu Hisoka unterbunden ohne dass er etwas ausgesprochen hatte. Die ganzen Gedanken, wie er, dass alles irgendwie geradebiegen konnte, waren in Rauch aufgegangen. Er durfte sie nicht abholen oder mitnehmen. Würde er sie auch nicht wiedersehen? Was würde Vater den erst tun, wenn er von ihren Gefühlen erfuhr? Und dann war da ja auch noch Hisoka, der er ein Versprechen gegeben hatte, was er nun nicht einhalten konnte. Dazu hatte er ihr das Versprechen abgerungen, mit niemanden außer ihm weiter zu reisen. Schon gar nicht zu Whitebeard und wer würde überhaupt zu ihr geschickt werden? Es musste jemand sein, dem Vater zu einhundert Prozent vertraute. Da fiel ihm nur eine einzige Person auf diesem Schiff ein, Marco. Ace war nicht einverstanden mit Vaters Entscheidung und wieder kurz davor zu randalieren, doch ein Blick aus dem Schatten heraus warf ihm eine Warnung zu. Auch wenn er nur erahnen konnte, wer das war, wusste Ace er musste jetzt ruhig bleiben. „Ich werde meine Sachen packen und aufbrechen. Auf Wiedersehen Vater.“ Ace erhob sich, lies den Blick aber gesenkt, damit niemand die Wut darin sehen konnte. Ohne Jemanden eines Blickes zu würdigen, ging er in seine Kajüte zurück. Erst dort lies er seiner Wut freien Lauf und schlug aufs Bett ein. Verdammt. Verdammt. Verdammt! Ace wütete regelrecht, seinen Zorn kaum im Griff, hätte er am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Wäre zu Vater gelaufen und ihm alles an den Kopf geschmissen, was ihm gerade nicht passte. Seit er ein festes Mitglied geworden ist, hatte er das nicht mehr getan. Aber die Versuchung war nah. Seine Wut wandelte sich langsam in Verzweiflung und lies sich mit dem Rücken am Schrank herunterrutschen und blieb mit hängendem Kopf dort sitzen. Was blieb ihm jetzt noch übrig? Wie sollte er das alles Hisoka erklären, wenn er sie doch nicht sehen durfte? Er konnte sich ihren Blick nicht einmal richtig vorstellen. Vielleicht würde Trauer oder sogar Wut darin liegen? Wer wusste das schon, seit er sie zurückgelassen hat, waren bereits fast zwei Monate vergangen. Ob es ihr wohl gut ging? So gerne er auch zu ihr wollte, es war nicht möglich. Nicht solange sein Vater dagegen wahr. Noch einmal konnte er sich nicht gegen ihn auflehnen, nicht seinetwegen, sondern ihretwegen. Hisoka würde es ausbaden müssen, wenn sie unvorbereitet an Bord kam und das wollte er nicht. Neben der Tür stand bereits sein voller Seesack. Voller Euphorie, Hisoka bald wiederzusehen, hatte er ihn bereits vor Wochen gepackt. Damit er jederzeit aufbrechen konnte und nun saß er hier unmotiviert sich in Bewegung zu setzen. Zu Jôzu musste er ja auch noch wegen dem Steckbrief. Es klopfte an der Tür und Ace knurrte hörbar, dass er keinen Bock auf Gesellschaft hatte. Dennoch öffnete sich diese und Marco kam herein. Ohne einen Kommentar, schloss er die Tür, verschränkte die Arme und lehnte sich lässig dagegen. Sein Blick auf Ace gerichtet, der wie ein Häufchen Elend am Boden kauerte. Ace wollte Marco ignorieren, doch dass klappte nicht so wie er sich das vorgestellt hatte, den Marco hatte weit mehr Geduld als er selber. So war es Ace der seufzend nach einer Weile den Blick hob und den anderen einen fragenden Blick zu warf. Dieser stand dort in aller Seelenruhe und beobachtete ihn. Als habe er alle Zeit der Welt und dass es ihn nichts ausmachen würde, von Ace ignoriert zu werden. „Was willst du Marco?“ Ace wusste das er unhöflich war, doch es strafte ihn mehr, dass Marco da nicht darauf einging und ihn zurechtwies, sondern lediglich eine Augenbraue hob und ihn weiterhin musterte. „Der Steckbrief.“ Marco stieß sich von der Tür ab und kam zwei Schritte auf ihn zu, nur um ihn das gelbe Papier direkt vor die Nase zu halten. Ace nahm ihm das Papier nickend aus der Hand und betrachtete den Piraten, der darauf abgebildet war. Ihm war schon klar gewesen, dass es sich hierbei um eine Strafe von Whitebeard handelte, aber gleich so eine? Er lies den Steckbrief neben sich zu Boden fallen und bettete den Kopf auf den Armen. Der Pirat hatte weder Rang noch Namen noch ein Nennenswertes Kopfgeld. Solche kleinen Fische beachtete sie normalerweise nicht einmal und er befand sich wahrscheinlich noch nicht mal mehr auf der Grand Line. Wahrscheinlich eher im West Blue, dort konnte er bei der hohen Kriminalität ewig suchen. Kleine Fische hatten es einfacher unterzutauchen. „Warum macht Vater das?“ Ace seufzte frustriert, doch erwartete nicht wirklich eine Antwort, den die war ihm bewusst. „Er prüft deine Loyalität“, entgegnete Marco, erhob sich und setzte sich auf den einzigen Stuhl im Raum. Er öffnete das kleine Bullauge und zündete sich eine Zigarette an. So etwas hatte er sich bereits denken können und er rechnete es Marco hoch an, dass er ihm gerade ungefragt Gesellschaft leistete. Warum auch immer. „Ich habe ihr versprochen sie abzuholen“, setzte Ace frustriert an und schüttelte den Kopf. Ihm war schon klar gewesen, dass ein tieferer Sinn hinter dem Auftrag liegen musste, wollte er es nur nicht wahrhaben. „Jetzt wirst du es sein, der diesen Auftrag übernimmt, oder?“, fragte Ace, obwohl er die Antwort bereits kannte. Marco zog schweigend an seiner Zigarette. „Können wir nicht tauschen? Du fährst zum West Blue und ich zu Hisoka?“ Selbst in seinen Ohren klang diese Frage lachhaft und unglaubwürdig. Er erntete lediglich eine hochgezogene Augenbraue und einen zuckenden Mundwinkel, was Ace leicht verärgerte, dass sich der Ältere über ihn lustig machte. „Vergiss es einfach“, murrte Ace über sich selber verärgert. Es herrschte wieder eine Weile Schweigen, bevor Marco das Wort ergriff. „Willst du sie wirklich in diesen Strudel aus Wut und Zorn hineinziehen?“ Ace starrte verwundert zu Marco auf. Hatte er dies eben echt gesagt? Er hatte mit keinem Kommentar gerechnet und dann ausgerechnet mit so etwas. Natürlich wollte er das nicht, aber es tat weh darauf hingewiesen zu werden. Als ob Marco wusste mit welchen inneren Dämonen er gerade zu kämpfen hatte und wie hin und hergerissen. Das er am liebsten den Befehl ignorieren wollte um zu ihr zu reisen. Er wusste, dass er damit weder ihr noch ihm etwas gutes tat und schon gar nicht Marco. Der nun damit hineingezogen wurde. Wenn er unüberlegt handelte, war er nicht der Einzige der der Leittragende sein wird. „Du musst dich darauf einstellen, dass du sie vorerst nicht zu Gesicht bekommst.“ Das war schon wieder wie ein unvorbereiteter Schlag in die Magengegend. „Wie meinst du das?“, hinterfrage Ace vorsichtig. Marco war nicht der Gesprächigste, schon gar niemand für Small Talk, aber wenn er was zu sagen hatte, dann war es meistens eine Predigt oder eine Warnung. „So wie ich es gesagt habe. Du solltest dich ihretwegen etwas auf Abstand halten und deine Emotionen in den Griff bekommen.“ Ace verstand nicht sofort, was der Ältere damit meinen könnte und schaute ihn verwirrt an. Marco seufzte nur und zog in aller Seelenruhe an seiner Zigarette. Ace glaubte schon, keine Antwort mehr zu bekommen, als Marco mit dem Finger auf ihn zeigte. „Gefühle lassen einen nicht mehr rational handeln und vernebeln die Sicht. So wie du momentan aus diesem Aspekt heraus tollkühn und ohne Nachzudenken handeln willst.“ Ace zog eingeschnappt eine Fluppe. Es war also eine Predigt. „Hast du überhaupt daran gedacht, wie die kleine das alles auffassen wird, wenn sie erst einmal an Bord ist?“ Marco war also noch nicht fertig mit seiner Predigt und Ace blieb nichts anderes übrig als ihm aufmerksam zuzuhören. Lieber ließ er sich von Marco zurechtweisen, als von Paps. Hier flogen zumindest nur verletzende Worte, keine Fäuste die in wochenlang an Bett fesseln konnte. „Worauf willst du hinaus?“, hakte Ace nach, dem die Predigt aktuell noch zu hoch gegriffen war. So wenig Marco auch sonst redete, wenn er erst mal losgelegt hatte, so viel hatte er dann auch zu sagen, wenn es darum ging, einen den Kopf zurecht zu rücken. „Du hast sicherlich Süßholz geraspelt und dem Mädel das Blaue vom Himmel versprochen und sie glaub daran. Was also denkst du passiert mit ihr, wenn sie auf den Boden der Realität aufschlägt? Denke mal in Ruhe darüber nach.“ Ace stockte abermals der Atem und starrte Marco sprachlos an. Dieser zündete sich währenddessen eine neue Zigarette an. Seine Miene war unergründlich und seine Tonlage war klar und kühl. Es lag keine Zurechtweisung oder Wut darin. Nur eine Feststellung nach der anderen und einer Erkenntnis, die Ace bitter traf. Marco hatte Recht. Ausnahmslos Recht. In allem und dass wurmte ihn ungemein. Denn es zeigte ihm auf, wie wenig er selbst darüber nachgedacht hatte. Er hatte Hisoka wirklich das blaue vom Himmel versprochen. Es war nicht gelogen gewesen, dass nicht, aber es war realistisch gesehen nicht umsetzbar. Wenn Hisoka auf dieses Schiff kam, wird sie wahrscheinlich ein Teil der Familie sein. Seiner Familie. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie auch gemeinsam Zeit verbringen konnten. Er hatte versprochen mit ihr zusammen Abenteuer zu bestreiten, aber würde Whitebeard das überhaupt zu lassen? Normalerweise waren die Aufträge meistens auf Alleingänge ausgelegt, selten zu zweit. Zudem hatte er ihr angeboten sie zu trainieren. Aber wann sollte er das tun, wenn er mehr unterwegs war, als auf dem Schiff. Der wichtigste Punkt aber. in dem er versagt hatte, waren seine Gefühle oder besser gesagt, ihre Gefühle füreinander. Wie sollte er ihr Gerecht werden und dass geben, was sie sich vielleicht sehnlich wünschte? Zudem war er sich nicht einmal sicher ob Vater das überhaupt erlauben würde und auf diesem Schiff konnte man nichts verheimlichen. Marco hatte so was von Recht, ihn den Kopf zu waschen. Er hatte sich ihr gegenüber weit aus dem Fenster gelehnt, wie sollte er das nur wieder gerade rücken ohne sie zu verletzen. Noch schlimmer war sogar der Gedanke, dass sie glauben könnte, dass er sie belogen hätte. Willentlich, aber dem war nicht so. Seine Gefühle und sein Temperament waren mit ihm durchgegangen und sie würde nun darunter leiden. „Meine Gefühle sind aber echt“, murmelte Ace sich bestätigend zu, um sich zu rechtfertigen. Egal was Marco auch sagte, er würde dafür noch eine Lösung finden. Hoffentlich. „Denk einfach daran, dich zu benehmen und ihr keine unnötigen Hoffnungen zu machen.“ Ging Marcos Predigt doch noch weiter? Doch aus dem Gesicht des Älteren wurde er nicht schlau. „Ich werde schon nicht so dumm sein, sie vor allen anderen zu überfallen!“ Ace warf Marco einen wütenden Blick zu. „Und was ist mit ihr? Wie reagierst du, wenn sie dir vor all den anderen um den Hals fällt? Stößt du sie dann von dir oder zeigst ihr die kalte Schulter?“ Nun klang eindeutig Spot aus Marcos Stimme und zum ersten Mal in diesem Gespräch, zeichnete sich leichte Verärgerung auf seinen Gesichtszügen wieder. Ace starrte ihn ganz perplex an. Ace lagen zig Erwiderungen auf der Zunge, doch keine verließ seinen Mund. Den wenn er eins wusste, dass Marco den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. ~ Fortsetzung folgt ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)