Die kleine Diebin Hisoka von Hisoka_Hebi (New Version 2021) ================================================================================ Kapitel 13: Bittere Erkenntnis I -------------------------------- ~ Bittere Erkenntnis I ~ Langsam kam er mit dröhnenden Kopfschmerzen wieder zu sich und spürte den pulsierenden Schmerz, die seine ganze rechte Seite betraf. Es fühlte sich an, als wäre er von einer Dampfwalze überrollt worden. Einzig die angenehme kühle auf seiner Stirn lenkte ihn etwas ab. Als er danach greifen wollte, durchzog ihn ein Schmerz und schnell ließ er den Arm zurück aufs Bett sinken. „Du solltest dich noch eine Weile ausruhen.“ Marcos Worte klangen kühl wie eh und je, doch die Tatsache, dass er hier bei ihm wachte, bedeutete ihm viel. Ein Stuhl knarrte, dann verschwand der Lappen auf seiner Stirn. Gerade als Ace sich beschweren wollte, kam der Lappen eisgekühlt wieder zurück an seinen Platz und entlockte ihm einen erleichterten Seufzer. Dann hörte er wieder den Stuhl knarren und nahm den Geruch einer Zigarette war. Seit wann rauchte man auf der Krankenstation? „Um deine unausgesprochene Frage zu beantworten, du befindest dich in meiner Kajüte.“ Ace runzelte die Stirn, manchmal musste man echt davon ausgehen, dass Marco Gedanken lesen konnte oder er war ein offenes Buch für ihn. Gern hätte er nachgefragt, wieso er hier lag und nicht auf der Krankenstation oder in seinem eigenen Bett. Doch diese Frage wollte Marco anscheinend nicht beantworten. Er hörte ihn lediglich ausatmen und ein Schwall Rauch kam ihm entgegen. „Was ist passiert?“, wollte Ace wissen und hörte seine eigene raue Stimme. Wahrscheinlich hatte er zu viel Wasser geschluckt. „Den Schlag von Paps sollte man nicht unterschätzen. Sechs Rippenbrüche, ein Oberarmbruch und Quetschungen im Beckenbereich.“ Ace verdrehte die Augen, das war nicht die Antwort auf seine Frage gewesen, eher das Ablesen einer Krankenakte ohne das leiseste Mitgefühl in der Stimme. Ace zog einen Schmollmund. Als er die Augen öffnete und Marco erblickte, der neben dem Bett am Schreibtisch saß und eine qualmte, fiel ihm sofort aus, dass dieser auch leicht Ramponiert aussah. Für Jemand Außenstehenden kaum sichtbar, aber es blieb Ace nicht verborgen. Das war merkwürdig, egal was Marco auch passierte, er regenerierte sich super schnell, durch seine Teufelsfrucht. Die Tür öffnete sich, ohne Klopfen und Thatch kam herein. „Na Langschläfer? Hast du deinen Freiflug genossen?“ Ace verdrehte erneut die Augen, Thatch war gut gelaunt, wie immer und schien gleich was zu Essen mitgebracht zu haben. Sein Magen meldete sich sofort. Er stellte ein Tablett vor Marco auf den Schreibtisch und lies sich selber neben dem Bett in den Schneidersitz nieder, mit dem Rücken an den Schrank gelehnt. Bevor Ace auch nur etwas sagen hatte, hatte Thatch ihm ein Stück Apfel in den Mund gesteckt. „Für dich nur Vitamine, meint der Doc.“ Ace starrte verwundert zu Thatch und warf dann Marco einen verärgerten Blick zu, dieser ignorierte ihn einfach und aß in aller Ruhe. Mit Doc war Marco gemeint, denn dieser war nicht nur der Kommandant der 1. Division, sondern auch der Schiffsarzt. Thatch ließ sich extra lange ein Stück Fleisch auf der Zunge zergehen und gab schmatzende Geräusche von sich. Das machte er absichtlich, um ihn zu ärgern, dass wusste Ace und dennoch hätte er Thatch gerne das Stück Fleisch gemopst, doch sein Körper streikte. Rasch schlang er das Stück Apfel hinunter, um sich zu beschweren, doch da steckte schon das nächste Stück ungefragt in seinem Mund. Das ging eine gefühlte Ewigkeit so weiter, Ace war nicht zu Wort gekommen, dafür hatte er neben Äpfeln, wenigstens auch Mandarinen und ein Stück Kartoffel abbekommen. Leider blieb ihm das Fleisch verwehrt und sein Magen knurrte immer noch. Schmollend sah er zu wie Marco beide leeren Tabletts nahm und aus dem Raum verschwand. „Was ist passiert?“, stellte Ace seine Frage erneut, denn er wusste von Thatch würde er eine Antwort bekommen. „Die Kurzfassung oder die ausführliche Version?“ Ace überlegte kurz, Thatch konnte ewig reden, vielleicht doch lieber die einfache Variante. „Kurzfassung.“ „Whitebeard hat dich geschlagen, du bist ins Meer gefallen und liegst nun hier in Marcos Bett.“ Danke auch, dachte Ace verärgert und verdrehte die Augen, dass war mal wirklich eine kurze Zusammenfassung und nichts, was er nicht bereits wusste. Als er einen Blick auf Thatch erhaschte, sah er das dieser ihn breit angrinste. Also wieder pure Absicht. „Dann erzähl“, gab Ace klein bei und schloss die Augen. Die Kopfschmerzen ließen allmählig nach. „Du hast dich wacker gehalten, bist bei Paps Schlag vielleicht gute hundert Meter weit ins Meer geflogen und untergegangen wie ein Stein. Doch Paps machte keine Anstalten uns zu gestatten dich zu retten. Also ist Marco zu Paps gegangen um ihn zu beschwichtigen und mir Zeit zu verschafft, dich zu retten. Dafür hat Marco einiges in Kauf genommen, du solltest dich später bei ihm bedanken“, erzählte Thatch. „Marco hat sich für mich eingesetzt?“ So wirklich wundern tat ihn das jetzt nicht, den so wahr Marco halt, aber etwas anderes hatte ihn hellhörig gemacht. „Jep und hat ebenfalls eine Tracht Prügel bezogen, dass hättest du sehen müssen. Er war keinen Millimeter von seinem Platz gewichen, als Paps ihm zwei verpasst hatte.“ Thatch sprach das voller Bewunderung aus und dass Szenario konnte Ace sich bildlich vorstellen. Er selber war angeblich weit geflogen und das nach nur einem Schlag. Marco war hingegen stehen geblieben und hatte gleich zwei dieser Fäuste standgehalten? Beeindruckend, dass erklärte natürlich auch sein ramponiertes Aussehen, obwohl seine Teufelsfrucht ihn eigentlich gänzlich heilen sollte. Das noch etwas zurückgeblieben war, zeugte nur von der Immensen Kraft, die er ausgesetzt war. Das schlechte Gewissen hinterließ einen faden Beigeschmack auf seiner Zunge. Ace hatte den Fehler zu verantworten und dennoch war Marco für ihn eingesprungen. „Aber wieso liege ich hier und nicht im Krankenzimmer“, wollte Ace noch in Erfahrung bringen. Thatch schien einen Augenblick zu überlegen, bevor er antwortete. „Marco hat dich die letzten Tage mit seiner Kraft behandelt, damit die Heilung schneller vonstattengeht.“ Ace starrte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen verwundert an und Thatch schenkte ihm lediglich ein schiefes lächeln. Marco kam zur Tür herein, warf einen Blick auf das grinsende Gesicht von Thatch und den verwirrten Blick von Ace und wusste sofort, dass dieser wieder getratscht hatte. „Wenn du nichts zutun hast, geh das Deck schruppen“, meinte Marco und stand mit verschränkten Armen an der Tür. Sein Blick heftete auf Thatch, dieser erhob sich rasch und hielt abwehrend die Hände hoch. „Sei nicht böse, Ace weiß doch wie sehr du ihn liebst“, meinte Thatch lachend und eilte an Marco vorbei aus der Tür, nicht ohne einen Tritt von Marco zu kassieren. „Danke fürs herausfischen Thatch“, rief Ace ihm noch hinter und der ältere Winkte ihm zu, bevor die Tür zuknallte. Draußen hörte man Thatch noch vor sich meckern. Wahrscheinlich hatte er die Tür abbekommen. Ace wusste nicht, was er sagen sollte. Marco hingegen hüllte sich wie immer in Schweigen, kam zu ihm ans Bett geschlenkert und wechselte den Lampen auf seiner Stirn. „Danke dir Marco.“ Ace wusste nicht, was er sonst sagen sollte, es war einfach zu überwältigend, als dass er seine Bewunderung für den Kommandanten in Worte fassen konnte. Für das was er für ihn getan hatte. Marco ließ dies weiterhin unkommentiert im Raum stehen, ging zu seinem Stuhl zurück und setzte sich. Kurz darauf hatte er eine neue Zigarette im Mundwinkel hängen. „Wie lange war ich Ohnmächtig?“ Ace unternahm den nächsten Versuch ein Gespräch zu beginnen. „Ungefähr drei Tage.“ Was? Ganze drei Tage hatte er geschlafen und immer noch fühlte sich sein Körper so matt und ausgelaugt an. Wenn stimmte was Thatch sagte und Marco seine Kraft bei ihm eingesetzt hatte, dann wäre sein Zustand noch um einiges Schlimmer. Wie lange er wohl noch ans Bett gefesselt sein wird? „Ungefähr zwei Monate.“ Ace blinzelte ein paar Mal verwundert und überlegte, ob er gemeint war und ob Marco schon wieder seine Gedanken kannte. „Zwei ganze Monate?“, hinterfragte Ace verdutzt. Solange konnte er nicht liegen bleiben und sich ausruhen. Hisoka erwartete ihn. Er hatte ihr versprochen, so schnell es ging zurück zu kehren. „In zwei Tagen wanderst du entweder auf die Krankenstation oder in dein Bett.“ Wieder brauchte Ace irritiert einen Moment um Marco folgen zu können. Zumindest bestätigte es die These, dass er keine Gedanken lesen konnte, sondern wahrscheinlich nur versuchte aus Ace seinem Gesicht zu lesen. „So lange kann ich nicht bleiben...“, murmelte Ace eher zu sich als zu Marco. „Wegen deinem Auftrag?“ Wow, endlich stellte er ihm mal eine Frage oder war es nur eine Feststellung? „Ja, ich habe ihr versprochen, dass ich sie gleich abholen komme, wenn ich mit Vater gesprochen habe.“ „Da wird sie wohl warten müssen“, meinte Marco und zuckte schlichtweg mit den Schultern. Wieso bekam man bei ihm das Gefühl, ihm wäre alles gleichgültig? Aber es wurmte ihn ungemein, dass Marco damit Recht hatte. „Wieso hast du dich für mich eingesetzt?“, platze es Ace heraus. Seit Thatch das Thema vorhin erwähnt hatte, wollte er es wissen. „Du bist ein Teil unserer Familie und Vater sollte sich keine unnötigen Vorwürfe machen, falls du ertrunken wärst.“ Ähm, ja? Mit dieser Aussage hatte er nun gänzlich wenig gerechnet. Irgendwie versetzte es ihm einen kleinen Stich, dass er Marco doch weniger bedeutete, als es aus Thatch Worten herüberkam. Er wurde aus Marco nicht schlau. Er sagte Dinge, die einen verletzten und auf Distanz schoben, wobei sein Handeln etwas ganz anderes ausdrückte. Es ging ihm hierbei doch nicht nur um den Seelenfrieden von Vater oder? Wieso sollte er ihm dafür das Bett überlassen und ihn auch noch pflegen? Das ergab wenig Sinn. Er wollte Marco nicht länger ein Klotz am Bein sein, er würde in seine Kajüte hinübergehen. Ace erhob sich unter ächzen und ignorierte seinen geschwächten Körper, schwang vorsichtig die Beine übers Bett und stand auf. Sofort drehte sich alles um ihn herum. Erst als er die stützende Hand an seiner Schulter spürte, merkte er, dass er gerade beim Umkippen war. Er hatte gar nicht gemerkt, wie der Ältere aufgestanden war und nun neben ihn stand. Seine Hand war das Einzige was ihn noch an Ort und Stelle hielt. Seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Ohne Vorwarnung drückte er Ace wieder hinunter aufs Bett und wartete so lange, bis er sich hingelegt hatte, bevor er die Hand von der Schulter nahm und sich wieder auf den Stuhl setzte. „Was wird nur aus ihr?“, murmelte Ace frustriert vor sich her, er konnte sie doch nicht zwei ganze Monate alleine lassen. Insgeheim war da aber noch ein anderer Aspekt, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Eine unglaubliche Sehnsucht erfüllte ihn und hinter lies ein kribbeln in der Magengegend, wenn er an das Wiedersehen dachte. Ob ihre Gefühle dann immer noch genauso intensiv waren, wie bei ihrer Verabschiedung? Die Gefühlte die sie ihm entgegengebracht hatte, hatten ihn überrascht doch zu seinem Erstaunen, hatte er genauso gefühlt. „Du hast dich in deinen Auftrag verguckt. Was glaubst du was Vater davon halten wird?“ Seine direkten Worte fühlten sich an wie ein Schlag in den Magen und er keuchte erschrocken auf. Doch Marcos Miene verriet nicht, was er davon hielt. Es war lediglich eine Feststellung gewesen. Ace wusste nicht was er darauf erwidern sollte, da Marco wahrscheinlich keine Antwort erwartete. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte“, gab Ace nach einer Weile es Schweigens zu. Doch die Worte wahren eher an sich selber gerichtet. „Gefühle sind unergründlich“, entgegnete Marco, erhob sich vom Stuhl und ging zur Tür. Ace schaute ihn fragend hinterher. „Die Frage die du dir eher Stellen solltest, wie soll es nun weitergehen.“ Marco warf ihm einen Blick über die Schulter zu und schloss dann die Tür hinter sich. Ace blieb verwirrt zurück, mit Chaos im Kopf und Herzen. Marco hatte Recht, er konnte sich keine Gedanken über das hier und jetzt machen, sondern musste schon vorausschauend handeln. Doch das war leichter gesagt als getan. Fazit war, solange er nicht gesund war, konnte er nicht zu ihr zurück. Mit diesen Gedanken, erhob er sich erneut schwerfällig und schaffte es irgendwie bis in seine Kajüte und brach sofort erschöpft auf seinem Bett zusammen. ~ Fortsetzung folgt – Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)