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Schnee bedeckt das Kriegsgerät

Türchen Nr. 7 des Fanfiction-Adventskalenders 2021
von

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Die Pferde trotteten langsam den schneebedeckten Weg hinunter.

«Denkst du die beiden werden Pablo finden?», fragte Lorenzo, eine kleine Flamme in der Hand. Geronimo zuckte mit den Schultern. «Ich habe keine Ahnung», entgegnete er. «Es ist wirklich eine große Fläche und es ist schwer mit jemandem zu sprechen, dessen Körper stark beschädigt ist. Besonders, wenn der Kopf betroffen ist.»

«Warum eigentlich?», fragte Lorenzo neugierig. «Ich meine, es ist ja nicht so, als bräuchte der Tote seine Stimmbänder oder seine Zunge um mit dir zu reden.»

Geronimo winkte ab. «Manche Dinge muss man nicht verstehen», erklärte er. «Vielleicht ist es die Gewohnheit, vielleicht hat die Antwort auch einfach noch niemand gefunden. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es ausnehmend schwierig ist, mit einem gespaltenen Schädel ein anständiges Gespräch zu führen. Und glaub mir, ich habe es versucht.»

Lorenzo hob abwehrend die freie Hand. «Schon gut, schon gut. Ich glaube dir. Wenn ich heute eines gelernt habe, dann dass du der Experte für Leichen und Zombies bist.»

«Nur für Leichen und Zombies?», fragte Geronimo spitz.

Lorenzo grinste. «Nun, vielleicht auch für einige andere Dinge. Fakt ist, ohne dich wäre die Sache sicher nicht so gut ausgegangen.»

«Dabei warst du es, der mich daran erinnert hat, dass ein Zombie letztlich nur ein Zombie ist. Ich war wirklich schon drauf und dran, selber den einen oder anderen zu erwecken, einfach nur um Ailen ein bisschen zu helfen.»

«Ich bin froh, dass du es nicht getan hast», gestand Lorenzo. «Und ich bin froh, dass er es ebenfalls eingesehen hat.»

Geronimo nickte langsam. «Im Nachhinein betrachtet, bin ich das auch», stimmte er ihm zu. «Wer weiß schon, wen meine Zombies alles aufgefressen hätten.»

Lorenzo lachte. «Ich glaube, das will ich gar nicht wissen», stimmte er ihm zu. «Und jetzt? Was machst du mit deinem Lohn?»

Geronimo schwieg einen Augenblick und kurz glaubte Lorenzo, er wollte es ihm vielleicht einfach nicht verraten, doch dann hörte er ein leises «Ich werde zurück ins Gasthaus gehen und ich denke, ich bestelle mir einen ganzen Krug voll heißem Wein.»

Bei dem Gedanken an heißen Wein lief Lorenzo das Wasser im Mund zusammen. Die Idee gefiel ihm. Sie gefiel ihm sogar ausnehmend gut. Aber eigentlich ...

«Hast du nicht Lust mich zu begleiten?», fragte er vorsichtig. «Ich bin noch ein paar Tage in der Stadt und ich bin mir sicher, meine Eltern werden sich nicht daran stören, wenn ich einen Freund mitbringe. Jedenfalls wenn es dich nicht stört, dass ihr Lieblingsthema Kurzwaren sind.»

«Kurzwaren?», entgegnete Geronimo.

Lorenzo nickte. «Knöpfe, Nadeln, Schnallen ...», begann er aufzuzählen. Doch sein Freund winkte eilig ab.

«Ich weiß, was Kurzwaren sind», erklärte er ihm. «Bist du dir denn sicher, dass ich sie nicht stören werde? Die meisten Leute stören sich in irgendeiner Form an mir.»

«Ich bin nicht wie die meisten Leute und meine Eltern sind es auch nicht. Immerhin haben sie es meine ganze Kindheit über mit mir ausgehalten, da werden sie auch ein paar Tage mit uns beiden überstehen.»

Geronimo schenkte ihm einen langen Blick. «Bist du dir sicher?», fragte er noch einmal nach.

Lorenzo nickte. Er war sich selten bei etwas so sicher gewesen.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
In dieser Geschichte kommen einige Kose- und Spitznamen vor. Während die Einfacheren sich eigentlich selbst erklären, sind andere ein bisschen schwerer zu verstehen. Lorenzo nennt Geronimo bei mehreren Gelegenheiten «Cerebrito», was je nach Absicht des Sprechers von «Superhirn» über «Einstein» bis hin zu «Nerd» alles meinen kann. Da er Geronimo als Freund ansieht, ist der Spitzname natürlich eher positiv zu verstehen.

Ailen dagegen nennt Lorenzo auf dem Friedhof «Guapo», was wörtlich übersetzt so viel wie «Hübscher» heißt, in diesem Fall aber keinesfalls als Anmache zu verstehen ist. «Guapo» bzw. «Guapa» wird ziemlich inflationär benutzt. Komplett anzeigen

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