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Ace of Spades and King of Hearts

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Die Reise beginnt

Ace of Spades and King of Hearts
 

Prolog: Die Reise beginnt
 

East Blue – Loguetown
 

„Urgh, ich hasse den East Blue!“

„Wir sind doch jetzt schon ein Weilchen hier unterwegs, was ist denn so schlimm daran, hm?“

„Es ist zu warm, und eklig, und die Luft ist falsch...“

„Wie kann Luft denn falsch sein?“

„Ist einfach so!“

„Hör ma, wenn du ein Problem mit fremder Luft has, denn hättste nich zur See fahren soll´n, wa“

„Genau genommen fahren wir ja UNTER der See...“

Das eifrige Geschnatter der Crew zeigte deutlich, wie sehr alle sich auf den Landgang freuten, auch, wenn es für das ein oder andere Ohr nicht so klingen mochte. Seit nunmehr 16 Tagen war die Mannschaft des kleinen, gelben U-Boots, das hier im East Blue in etwa so unauffällig war wie eine 7 Meter breite und 15 Meter lange Quietscheente, unter Deck gewesen, und selbst ihr Captain lümmelte unelegant auf dem Dock, froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Er saß etwas abseits von den anderen, die noch damit beschäftigt waren, aus - und umzupacken, und Bestand aufzunehmen, was während ihrer letzten Reise zu Bruch gegangen war und ersetzt werden musste. Das Oberdeck des Gefährts war, obwohl es sich überwiegend um ein Unterseeboot handelte, wie das Deck eines oberwassertauglichen Zweiseglers gebaut; daher mussten die Holzplanken und Mäste regelmäßig durchtrocknen und nachgewachst werden.

Bisher hatte es das Glück gut mit ihnen gemeint, und von der abenteuerlichen Struktur war nichts allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden; und trotzdem wirkte die Polar Tang, wie sie frisch vertäut mit den seichten Hafenwellen leicht hin und herwiegte, als wäre auch sie heilfroh über eine Pause.

Jedes Mal, wenn ein Mannschaftsmitglied an oder von Bord sprang, harrumpfte es leise, ein Geräusch, typisch für Gefährte aus Metall und Blech, und manchmal klang es fast so, als fügten sich diese Laute in die Gespräche der Mannschaft mit ein. Eine eigentümliche Kakophonie, doch Law vermittelte es stets das beruhigende Gefühl eines Zuhauses. Er beobachtete aus dem Augenwinkel weiter, wie seine Leute sich auf den Landgang vorbereiteten; sie waren früh dran, noch waberten halbdurchsichtige Nebelschwaden über dem Wasser und krochen durch die Gassen der kleinen Hafenstadt, doch bald schon würde die Sonne aufgehen; dieser Ort war bekannt für sein gutes Wetter.

Das auffälligste der Crewmitglieder, ein fellgesichtiger Bärenmink, der bis vor ein paar Minuten noch stirnrunzelnd einige Seekarten studiert hatte, kam jetzt zu ihm herüber.

„Äh, Captain...“ Der Angesprochene bemühte sich nicht, aufzustehen, sah aber zu seinem nervösen Navigator auf, dessen zögerliches Gedruckse nicht ganz zur beeindruckenden Gestalt eines Eisbären passen wollte.

„Was gibt´s?“

„Äh, nun ja, es ist nicht so, dass die Fahrt hierher furchtbar gewesen wäre, aber...äh...“

„...Hm-hm...“

„...Also...Tut mir wirklich Leid, aber ich finde trotzdem, wir sollten uns einen anderen Weg zurück auf die Grand Line suchen....“

„...Findest du?“

„Shachi hat die ganze Zeit gekübelt...“

Mit einem amüsierten Schnauben wandte Law sich wieder der Aussicht auf die Einlaufbucht des Hafens zu. „Ist mir aufgefallen. Tja, nun gut“, sagte er leichthin, stand auf, und klopfte dem Bären auf den Rücken. „Dann such uns mal einen besseren Rückweg, Bepo.“

Seine Aufbruchsstimmung entging dem Rest der Crew, von denen sich drei gerade kabbelten, wer später Wachdienst haben sollte, keineswegs, und sämtliche Augen der versammelten Piratenbande wanderten zu ihrem Kapitän.

Die Sonne war inzwischen über den Horizont gekrochen, und warf ihre ersten blassgelben Strahlen auf die vor ihnen liegende Stadt - Loguetown!

Eine freudig-gespannte Erwartung machte sich unter der Mannschaft breit, und sämtliche Frotzelei rückte in den Hintergrund. Sie waren nicht nur hier, um ihre Vorräte aufzustocken - dies war ein besonderer Ort, auf den sich viele der Heart Piraten, Law eingeschlossen, gefreut hatten, und die Energie seiner Kameraden war ansteckend.

Rasch wurden sämtliche Aufgaben verteilt, und schon stob die Truppe einer übereifrigen Schulklasse nicht unähnlich, auseinander.

Law schmunzelte, ehe auch er sich anschickte, gemächlich die schmalen, gepflasterten Gassen hoch zum Stadtzentrum zu gehen.

„Und welche Aufgabe hat der Captain?“, fragte Penguin, der mit Shachi bei Law verblieben war. Diese beiden kannten ihn nebst Bepo seit seiner Kindheit, und den eigenen Boss in einem solchen Tonfall aufzuziehen, war allein ihnen vorbehalten. Meistens.

„Informationsbeschaffung.“, erwiderte er in unschuldigem Tonfall.

„Sightseeing.“, berichtigte Shachi feixend.

„Apropos, denkt ihr, die Ladys von Loguetown sind hübsch?“, wechselte Penguin das Thema, und rückte seine Mütze zurecht.

„Wir sind hier in der Stadt, in der der Piratenkönig geboren und hingerichtet wurde, und du willst dir das eine angucken, das es in jeder anderen Stadt auch gibt?“, fragte Shachi ungläubig.

Penguin sah ihn empört an. „Entschuldige mal, IRGENDWANN muss ich doch auch endlich mal zum Zug kommen, ihr anderen habt alle dauernd euren Spaß, jetzt bin ICH dran. Und welcher Ort wäre besser, jemand Besonderes kennenzulernen, als HIER? Das werd ich nie vergessen!“

„Falls es passiert, werden wir das wahrscheinlich alle nie vergessen“, warf Law ein, und legte dann einen Schritt zu, damit die beiden sein Grinsen nicht sahen, während sie sich hinter ihm erneut verkabelten, weil Shachi Laws Kommentar mit einem „Weil´s nie passieren wird“ ergänzt hatte.
 

Ein paar Stunden später, die Sonnenstrahlen hatten sich bereits über den halben Marktplatz ausgebreitet, und die kühle, frühmorgendliche Luft war etwas wärmer geworden, musste Law sich frustriert eingestehen, dass er offensichtlich falsch gelegen hatte; die Informationen, die er hier zu finden gehofft hatte, waren entweder schlicht vernichtet worden, oder nicht für das öffentliche Auge bestimmt.

„Ach komm, dass sowas passieren könnte, war doch klar, als würden die irgendwas an interessanten Infos für die Öffentlichkeit zugänglich machen.“, meinte Shachi, allerdings nur halbherzig, denn er blätterte gerade in einem Werk über die Zusammensetzung verschiedener Schießpulverarten, das er aus dem Archiv „geliehen“ hatte.

„Hmpf“, machte Law, der sich in seinem Stuhl am Tisch des Cafés, zu welchem sie sich bequemt hatten, zurückgelehnt und seinen Hut tiefer ins Gesicht gezogen hatte.

Ja, es stimmte, die Möglichkeit, dass er sich mit leeren Händen würde zufriedengeben müssen, hatte zwar bestanden, aber irgendwie hatte er wirklich nicht gedacht, dass an den Stadtaufzeichnung auf derartig lächerliche Weise herummanipuliert werden würde - ein Blinder mit Krückstock erkannte doch, dass die Werke über Gold Rogers Leben hier allesamt nur glorifizierte Auflistungen seiner Auseinandersetzungen mit der Marine, und zwei große Kämpfe, die dieser sich mit anderen Piraten lieferte, enthielt. Wenn der öffentliche Teil nichts an spannenden Infos zu bieten hatte, dann würde Law später eben den nicht-öffentlichen Teil der Archive besuchen...

Er machte seinem Unmut Luft, indem er unter dem missbilligenden Blick einer Kellnerin die Füße auf den Tisch legte, und begann, zu kippeln. Shachi widmete sich weiter seinem Buch, und Penguin verzehrte mit fast schon unanständiger Begeisterung ein Erdbeerparfait.

Vom ihrem Winkel aus konnten sie gut auf die gegenüberliegende Seite des Marktplatzes auf das Schafott blicken, auf dem einst das Leben des Piratenkönigs sein Ende gefunden hatte.

Die metallenen Träger glänzten schwach im Sonnenlicht, und da darauf keine Exekutionen mehr stattfanden, war die Konstruktion an manchen Stellen schon etwas rostig; auch das hölzerne Podest sah inzwischen recht verwittert aus, als würde nur das Nötigste instand gehalten werden.

Penguin hatte, als sie sich das Schafott aus der Nähe angesehen hatten, laut mit dem Gedanken gespielt, einmal hochzuklettern, es dann aber gelassen, als gleich die erste Stufe auffällig schrill in der Morgenstille gequietscht hatte.

Inzwischen hatten sich ein paar mehr Leute auf dem weißen Pflaster rund um die Sehenswürdigkeit gesammelt. Das zog Laws Interesse auf sich, denn offenbar war dies eine Führung; jemand gab dort historische Anekdoten zum Besten, während er für einen Touristenführer typisch übermäßig theatralisch herumfuchhtelte.

„Hey, Captain“, hob jetzt Penguin an, dem das ebenfalls nicht entgangen war. „Wir könnten uns das ja mal anhören. Schaden kanns nicht! Und ich hab schon lange keine Touristenführung mehr mitgemacht!“

Der Angesprochene hatte sich bereits erhoben. „Sehe ich auch so.“

Unauffällig mischten die drei sich unter die Zuhörer, Shachi, der, in seine Lektüre vertieft, nicht sofort gemerkt hatte, dass die beiden anderen sich aufgemacht hatten, war ihnen verspätet nachgehastet.
 

„...und das markiert nur einige wenige wichtige Stationen im Leben dieses berüchtigten Mannes, das ihn schließlich hierher zurückführte!“, erzählte der Touristenführer gerade mit gewichtiger Miene, und Penguin flüsterte: „Ui, sieht aus, als hätten wir noch nicht viel verpasst!“

„Begonnen hat seine Reise genau hier, auf den geschichtsträchtigen Pflastersteinen, auf denen auch Sie jetzt stehen! Nun ja, nicht ganz; schon von Kindheit an hatte der Junge, der später als Gold Roger bekannt wurde, hohes kriminelles und blutrünstiges Potenzial. In den damals finstereren Vierteln der Stadt war er in zahlreiche Vorkommnisse verwickelt, und soll sogar bereits in jungen Jahren im Streit mehrere Zivilisten erstochen haben.“

„Ach du Kacke.“, machte Shachi leise, und Law schnaubte amüsiert. „Da sind wir ja in einen richtig objektiven Vortrag reingerutscht...“

Die achtungheischende Stimme des Redners fuhr indes fort: „Schließlich wurde ihm diese Insel zu klein, und es zog ihn hinaus auf die See, wo er sich mit anderen Kriminellen seines Kalibers zusammenschloss, um seine Gräueltaten auf die Weltmeere auszubreiten; viele von ihnen sind detailliert im Archiv und Museum unserer Stadt geschildert, wo Sie später auch Andenken-“ Erneut machte Law ein abfälliges Geräusch, diesmal lauter. „- Andenken an diesen bedeutungsvollen Ort und seine Geschichte erwerben können.“

Der Touristenguide hatte es augenscheinlich mitbekommen, denn er warf einen kurzen Blick zum Piratentrio hinüber, bevor er fortfuhr.

„Zu Rogers grausigen Errungenschaften zählen zahllose Morde, sowohl an Zivilisten und treuen Marinesoldaten, als auch sogar an anderen Piraten, und es ist von Augenzeugen berichtet, dass er stets grinsend Blut vergoss. Gegner, die ihm nicht würdig erschienen, verhöhnte er offen auf dem Schlachtfeld, und forderte in seiner Arroganz immer nach dem stärksten Kontrahenten. Am bekanntesten sind wohl seine zahlreichen Auseinandersetzungen mit dem Piraten Whitebeard, sowie die hinterhältigen Attacken, die er auf das Marinekommando des Helden Vizeadmiral Garp führte, nachdem dieser mehrfach versucht hatte, Roger das Handwerk zu legen.“

„Jetzt wirds echt langsam lächerlich..“, murmelte Shachi kichernd, und Law fuhr sich entnervt mit der Hand übers Gesicht. „Das war die zweite dumme Idee heute.“, sagte er. Gerade, als die drei sich zum Gehen wenden wollten, sprach der Fremdenführer sie tatsächlich an.

„Die Herren scheinen es eilig zu haben; gibt es Probleme?“ Anscheinend hatte ihr Verhalten durchaus das Missfallen des untersetzten Mannes erregt, allerdings sollte er es in einer Stadt, in die es häufig allerlei lasterhaftes Volk zog, besser wissen, und Störenfriede ignorieren, statt Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Für einen achtsamen Beobachter wäre das ein Hinweis gewesen, dass der Stadtführer sich aus irgendeinem Grund sicher genug fühlte, einem Delinquenten in die Parade zu fahren, aber bei Law war dieser Zug bereits abgefahren; mit einem streitlustigen Grinsen drehte er sich wieder zu dem Mann um.
 

„Nein, nein.“, sagte er und machte eine wegwerfende Handbewegung, „Fahren Sie ruhig fort mit ihrem Geschwafel, die anderen wollen den auswendig gelernten Schulaufsatz, den Sie für die Marine geschrieben haben, sicher hören.“
 

„Ich verbitte mir eine solche Dreistigkeit! Dies sind die von Zeugen belegten Fakten, die-“
 

„Fakten?! Wieviel davon genau soll Fakt sein?“, unterbrach Law die empörte Antwort des Touristenführers.
 

„Sie-!“ Anklagend und kurz fassungslos zeigte der Mann mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Unruhestifter. „Wenn Sie ein Problem mit unserer Darstellung der Historie haben, schön! Gehen Sie zum Archiv und reichen Sie Ihre Version ein! Aber ich glaube, Sie sind nur hier, um Streit anzufangen!“
 

„Wissen Sie was“, erwiderte Law höhnisch, und ging auf den Touristenführer zu. „Ich glaube, ja, das will ich.“

Penguin machte leise „Oh oh“.

Für einen Durchschnittsmenschen war Law nicht gerade klein, und überragte den Fremdenführer um einen halben Kopf. Dieser Umstand wurde dem Mann jetzt unangenehm bewusst, vor dem der Pirat dicht stehenblieb, und ihn von oben unter seinem Hut herab abfällig musterte.

„Dann lassen Sie mir keine Wahl!“ In einer Bewegung, viel schneller, als Law ihm zugetraut hatte, holte der Mann eine Baby-Teleschnecke aus seiner Seitentasche hervor, und drückte auf den Knopf auf ihrem Gehäuse.

Dem Warnknopf.

Auf einer Marine-Teleschnecke.

Whoops.
 

„Shit-!“ Ohne zu zögern wirbelte Law auf dem Absatz herum, und sprintete mit Penguin und Shachi auf den Fersen aus der Menge, in der es im Laufe des Streits immer unruhiger geworden war, und die jetzt erschrocken auseinanderstob.

„Die lassen ja echt nicht lang auf sich warten!“, schrie Penguin, als von drei Seiten des Marktplatzes jeweils zwei Marinesoldaten auf die Platte zuströmten. „Wenigstens sind es nicht viele!“

Sie tauchten in eine Nebengasse ab, bogen noch drei weitere Male wahllos in Seitenstraßen ein, und blieben schließlich schwer atmend an die Mauern einer Hauswand gelehnt stehen.

„Das musste jetzt echt wieder sein, huh? Hast du nicht gesagt, wir sollen uns zusammenreißen?!“, jammerte Shachi, und sah seinen Captain vorwurfsvoll an.

„Das trifft auf mich ja nicht zu.“, gab dieser zurück, und sah prüfend die Gasse auf und ab, ob ihnen ein Marinesoldat gefolgt war. Wie es aussah, hatten sie Glück im Unglück gehabt, und das ganze war zu schnell gegangen, als dass einer der gerufenen Ordnungshüter sie verfolgt hatte.

„Jetzt werden wir gemeldet, und dann gleichen die garantiert Steckbriefe ab, und dann weiß die Marine, dass wir hier sind!“, beschwerte Shachi sich weiter bei der Wand, denn Law für seinen Teil hörte nicht wirklich hin. „Dann heißt es „Bye Bye, Loguetown!“, und das, obwohl wir gerade erst hier angekommen sind!“
 

Ihre Mienen versteinerten im nächsten Moment sichtlich, als plötzlich von den Dächern der Häuser die sie umringten, eine Stimme zu ihnen herunter sprach und sie klang nicht gerade freundlich.
 

„Hab ich euch gefunden!“
 

Fortsetzung Folgt



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