Do it ... or not! von phean ================================================================================ Kapitel 7: Nur lernen ...?! --------------------------- Grübelnd beobachtete Jamie seine Gegenüber. Sie hatten sich in die Bibliothek zurückgezogen und saßen dort an einem von vielen Tischen. Seine Stirn war leicht gekräuselt, während er sie nicht aus den Augen ließ und dabei auf seinen Kuli biss. In seinen Augen war sie die typische Streberin. Ein Mädchen, das nicht wusste, was sie mit sich anfangen sollte. Seine Gedanken schweiften etwas ab. An sich wusste sie etwas mit sich anzufangen. Sie zeichnete. Und er musste gestehen, dass das ziemlich gut war und sehr detailliert. Erneut legte sich sein Blick auf sie und sein Mundwinkel zuckte erneut. Er kam nicht umhin sich sie vorzustellen. Bei all den Überlegungen ruhte sein Kinn auf seiner Handfläche und sie schrieb in aller Seelenruhe an ihren Hausaufgaben. „Wieso beobachtest du mich?“, fragte sie und sah ihn von unten herauf an. Ob sie überhaupt eine Ahnung hatte, welche Wirkung ein solcher Blick bei Männern hatte? Ihre Augen waren tiefblau und so unschuldig und schüchtern. Eine Augenbraue hob sich bei Jamie an. Nein, sie hatte keinerlei Vorstellung. „Hallo?“, fragte sie erneut. „Nichts ... aber ist es nicht so, dass du die Leute auch so beobachtest, wenn du sie zeichnest?“, wollte er wissen. Ein siegreiches Lächeln zog auf seine Lippen, als er die leichte Röte auf ihren Wangen bemerkte. Da plusterte sie diese auf und senkte den Blick wieder, dabei zog sie gleichzeitig ihr Geschichtsbuch näher heran. Sein Lächeln wurde immer mehr zu einem Grinsen, dabei schob er sein Bein weiter in ihre Richtung und berührte das Ihre. Rein zufällig. Das Zucken, dass durch ihren Körper ging und ihr Blick, der schockiert nach oben ging, war zuckersüß. Jamie musste an sich halten, nicht noch weiter zu grinsen. Sie war wirklich einfach aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es war fast schon zu einfach. Allerdings sah ein kleiner Teil in ihm als Herausforderung: Wie weit konnte er gehen? ₪ ₪ ₪ ₪ ₪ Innerlich stockte Maya, leider zeigten sich ihre Gefühle auch nach außen hin. Schnell biss sie sich auf die Innenseite ihrer Wange, um nicht auch noch irgendwelche Töne von sich zu geben, die wie ein verletztes Tier klingen würden. So sah sie nur mit großen Augen zu dem anderen auf und zog ihre Beine noch weiter unter ihren Stuhl zurück, damit er sie nicht weiter berühren konnte. Danach versuchte sie auch weiterzulernen. Es gestaltete sich schwerer als gedacht. Irgendwie spürte sie sein Bein immer noch an ihrem. Und je mehr sie daran dachte, desto schlimmer wurde die innere Unruhe. Maya musste sich zur Konzentration zwingen. Irgendwie klappte das nicht mehr von selbst. „Du wirkst etwas aufgekratzt ...“, erklang Jamies Stimme leise. Doch seine Worte waren stichelnd, das hörte sie ganz genau. „G-Gar nicht ... ich brauche noch ein Buch“, erwiderte sie eilig und erhob sich. Ohne groß darauf zu achten, verschwand sie in einem der Gänge. Als sie sich weit genug entfernte und sicher fühlte, atmete sie erleichtert auf. Noch immer kribbelte ihr Bein, wogegen sie nichts unternehmen konnte. Aber allzu lange konnte sie nicht fort bleiben. Zudem musste sie sich nun auf die Suche nach einem Buch machen, welches sie als Vorwand verwenden konnte. Aktuell waren ihre Unterlagen aus Biologie vor ihr gelegen, das war zumindest ein Fach, bei dem die richtige Literatur plausibel war. Jetzt musste sie nur zusehen, in welchem Gang sie sich befand. Ihr Blick glitt über die Buchrücken. Sie hob ihre Hand und fuhr einige davon entlang. Auch wenn das hier ganz und gar nicht die richtige Abteilung war. Hier standen die Physikbücher, doch auch zu diesem Fach pflegte sie eine gute Beziehung. In den Naturwissenschaften fühlte sie sich wohl. Aus diesem Grund zuckte vermutlich auch ihr Mundwinkel. Trotzdem ging sie weiter und bog in den Gang mit den Büchern über Flora und Fauna ab. Die Bücher waren erst nach Themengebiete sortiert und anschließend nach Alphabet, ausgehend vom Autorennamen. Da die Biologie ein Fach war, in dem sie sich auskannte, wusste sie, welche Lektüre äußerst hilfreich war. Das einzige Problem: Das Buch war viel zu weit oben. Aber es war ein Problem, dass sie Zeit kostete. Zeit, die sie weiterhin wegbleiben konnte. Wenn es ihr jedoch so ging, wieso hatte sie sich dann auf dieses Spiel eingelassen? Ihr war die Nähe des anderen sowohl unangenehm, wie auch angenehm. Trotzdem glich es einer Folter sich selbst gegenüber, wenn sie sich diesem Spiel stellte. Aktuell waren ihre Aufgaben wenig fordernd. Sie waren ... ein Witz. Als würden sie Wahrheit oder Pflicht spielen und sie wollte nur, dass er irgendetwas aus der Küche holte, während er von ihr verlangte, sich mit jemand wildfremden zu unterhalten. Eilig schüttelte Maya den Kopf und sah wieder mit klarem Blick zu dem Buch. Während sie versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken, streckte sie sich. Allerdings konnte sie gerade so den Buchrücken berühren, kam aber nicht hoch genug, sodass sie es aus dem Regal ziehen konnte. In diesen Momenten wünschte sie sich, dass sie doch etwas größer wäre. Es dauerte allerdings gar nicht lange, da war sie nicht mehr allein. Innerlich stockte sie, einzig ihre Hand am Regal zuckte leicht. Bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie eine ungewohnte Wärme hinter sich. Eine Hand tauchte in ihrem Blickfeld auf und griff nach dem Buch. Maya versteifte sich, als sich eine Hand auch noch an ihren Oberarm der anderen Seite legte. „Du brauchst das ... oder?“ Wieder dieser Unterton in seiner Stimme. Natürlich klang sie samtig und tief, aber da war dieses gewisse Etwas. Die Dunkelhaarige konnte es nicht benennen, aber es war da. Und genau das war es, was wieder Hitze in ihr aufsteigen ließ, gleichzeitig glitt ein kalter Schauer über ihren Rücken und die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Das war doch nicht mehr normal. Der Blick der jungen Frau verschleierte sich leicht. Weder sie rührte sich, noch er machte Anstalten, sich von ihr zu lösen. Stattdessen machte er es nur noch schlimmer, als er seine Wange an ihren Kopf legte. Ihre Augen weiteten sich und sämtliche Gedanken waren aus ihrem Kopf verschwunden. Das war doch wirklich nicht mehr normal. Oder wie sollte man das hier bitte erklären? Das war nicht mehr möglich. Zumindest in ihren Augen. „Jetzt bin wieder ich dran, oder?“, ließ er sie wissen. Seine Stimme nahm dabei einen schier rauchigeren Klang an. Erneut diese Gänsehaut und ein Kloß, der sich in ihrem Hals absetzte. Das war wirklich nicht mehr normal! Ihre Finger legten sich an das Regal und klammerten sich daran fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)