Ein letztes Geheimnis von Sharry ================================================================================ Kapitel 43: Kapitel 43 - Atempause ---------------------------------- Kapitel 43 – Atempause   -Zorro- „Musst du so etwas immer sagen?“, murrte er, als die Türe zu fiel. „Ist es dir peinlich, wenn ich so offen über unsere Beziehung spreche?“ Dulacre schritt ins Bad, weder seine Stimme noch seine Mimik verriet, was er wohl dachte, und das war äußerst ungewöhnlich für den sonst so theatralischen Samurai. „Ist mir, um ehrlich zu sein, ziemlich egal“, entgegnete Zorro schlicht und zuckte mit den Schultern, „ich kann es nur nicht ab, wenn du meinst, dich rechtfertigen zu müssen. Es interessiert mich nicht, was er oder sonst wer denkt. Ich habe kein Problem damit, ein windiger Pirat zu sein und es sind unsere Entscheidungen, die gehen niemand anderen was an.“ Im Türrahmen blieb Dulacre stehen und sah ihn mit geweiteten Augen an, einen Verbandskasten in den Händen, dann lächelte er. „Du hast wohl Recht“, gestand er ein, immer noch mit dieser seltsamen Tonlage, die Zorro misstrauisch machte. „Nun komm, lass mich deine Verletzungen versorgen.“ „Mir geht es gut“, wiederholte Zorro grummelnd, ließ sich jedoch fügsam auf einem Sofa nieder. Er mochte überhaupt nicht, wie der andere sich benahm, aber vielleicht lag das auch daran, dass er die ganze Situation nicht mochte und das Gefühl hatte, überhaupt nichts beeinflussen zu können und wie ein kleines Kind an der Hand mitgeschliffen zu werden. Anscheinend war er der Einzige gewesen, der von nichts eine Ahnung gehabt hatte – naja, er und Eizen. „Du bist verstimmt“, stellte Dulacre somit zutreffend fest und setzte sich vor Zorro auf das Kaffeetischchen. „Weil ich dir nichts von meinem Vater gesagt habe?“ „Weil du mir gar nichts gesagt hast“, murrte Zorro und verschränkte die Arme. „Du wusstest alles, oder? Über deinen Vater, Rihaku, sogar über die Samurai, und du hast mich einfach ins offene Messer laufen lassen. Fandest du es unterhaltsam? Zu sehen, wie ich mir den Kopf zerbreche, während du…“ „Lorenor“, unterbrach Dulacre ihn mit seiner nervigen, ruhigen Stimme, „lass mich deine…“ „Ich habe gesagt, mir geht es… Hnn!“ Der Ältere presste genau die schmerzhafteste Stelle an seinem Knie. Aufschnaubend lehnte Zorro sich zurück und ließ es zu, dass Dulacre sein Hosenbein und die darunter liegende Leggings hochkrempelte und sein Knie mit irgendeiner Salbe einrieb. „Es ist doch sehr geschwollen. Du solltest dich bis zu deiner Ankunft auf Wa No Kuni schonen.“ Zorro entgegnete nichts, woraufhin der Samurai nur seufzte. „Natürlich wusste ich, dass die Samurai auf der Reverie aufgelöst werden“, erklärte er dann. „Glaubst du, ich hätte so leichtfertig meinen Titel riskiert und wäre dir nachgekommen, wenn mir nicht bewusst gewesen wäre, dass er so oder so bald fallen würde? Die Zeichen standen bereits vor dem Krieg auf Veränderung und mir war bewusst, dass die Samurai nicht noch eine Reverie überstehen würden. Spätestens jetzt, nach dem Verrat Trafalgars und dem Sturz de Flamingos innerhalb so kurzer Zeit verbleibt es als die einzig sinnvolle Reaktion. Die Samurai werden aufgelöst und noch während der Reverie angegriffen. Warum sonst hätte man ausgerechnet mich in meiner Bewegungsfreiheit derart einschränken sollen? Es war ganz offensichtlich.“ „Wenn du das alles wusstest, warum hast du dann nichts davon gesagt?“ „Weil es nicht notwendig war“, bemerkte der andere ruhig. „Außerdem gab es bereits genug Dinge, um die wir uns Sorgen machen mussten und es ist ja nicht so, als wäre das eine große Überraschung oder in irgendeiner Form problematisch; es war so oder so nur eine Frage der Zeit, bis ich diesen Titel aufgeben würde. Um ehrlich zu sein, gefällt es mir sogar ganz gut, wie sich die Dinge entwickelt haben; so konnte ich die Initiative ergreifen und wurde nicht wie ein verbrauchter Kettenhund in die Gosse gejagt.“ Zorro sah das etwas anders und es nervte ihn bereits jetzt wieder, wie herablassend der andere tat, als wäre es etwas Offensichtliches gewesen. „Überdies trage ich ja jetzt einen neuen Titel, der mir deutlich wichtiger ist.“ „Halt die Klappe“, murrte er, war jedoch zu müde, um sich über so eine unnötig kitschige Bemerkung aufzuregen, nachdem er verstanden hatte, worauf Dulacre anspielte. „Und tu nicht so, als wäre das eine Kleinigkeit. Wenn du deinen Titel aberkannt bekommst, bedeutet das, dass du…“ „Lorenor“, unterbrach Dulacre ihn und begann, sein Bein zu bandagieren, „ich kann dir versichern, dass der Verlust meines Titels nichts ist, worum du dich sorgen brauchst.“ „Sie werden dich wieder jagen“, entgegnete Zorro genervt, „sie werden vielleicht auch die fünf Inseln angreifen.“ „Ja“, stimmte Dulacre ihm zu, „und vielleicht schaffen sie es sogar, mich für eine kurze Zeit zu unterhalten.“ Zorro wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Der andere mochte sein langweiliges, beschauliches Leben – auch wenn er oft so tat, als wäre dem nicht so – und nun würde er das verlieren, würde seinen geregelten Tagesablauf verlieren und auch das, was er an Ansehen noch hatte und was ihm doch auch so wichtig war. Außerdem könnten die fünf Inseln den Schutz der Marine verlieren und auch wenn Dulacre immer schlecht von seiner Geburtsstätte gesprochen hatte, so wusste Zorro doch, dass der andere das Herrenhaus der Familie Mihawk und dessen Haushälterin um jeden Preis würde beschützen wollen. Zorro war sich daher nicht sicher, ob der andere die Wahrheit sagte oder ihn nur beruhigen wollte. „Soll ich dir etwas verraten, Lorenor“, sprach Dulacre dann weiter, als würde er seine Gedanken hören. „Die letzten Tage auf Kuraigana waren furchtbar öde. Wenn es nicht für meine stete Sorge um dich wäre, hätte ich mich gewiss zu Tode gelangweilt. Ich habe mich beinahe darüber gefreut, als der Morgen endlich anbrach und ich aufbrechen konnte. Ich bin die dauernde Ruhe dieses Schlosses wohl nicht mehr gewohnt und wer weiß, vielleicht wird es mir Spaß machen, nochmal der Gejagte zu sein. Mit Sicherheit wird es mich zumindest für eine Weile davon ablenken, zu viel über dich und deinen Kampf gegen Kaido nachzugrübeln.“ Einen Moment dachte Zorro über die Worte des anderen nach und folgte der wortlosen Aufforderung seinen Mantel auszuziehen, damit auch die anderen Wunden versorgt werden konnten. „Deshalb hast du deinen Vater mithineingezogen“, murmelte er, während Dulacre das Blut auf seiner Brust abtupfte, „weil du wusstest, dass die Weltregierung dich noch während der Reverie angreifen wird, und wenn sie dich nicht auf Kuraigana finden sollten, dann…“ „… werden sie meine Inseln angreifen, korrekt“, beendete Dulacre seinen Satz. „Außerdem kann ich mir deutlich Besseres vorstellen, als mir die umständliche Reise nach Wa No Kuni anzutun, nur weil ihr euch in den Kopf gesetzt habt, einen der vier Kaiser zu stürzen.“ In Stille ließ Zorro sich verarzten und ignorierte den üblichen herablassenden Kommentar. Er war immer noch wütend, aber vielleicht sollte es ihn nicht überraschen, dass Dulacre immer alles besser wusste. Schließlich war das hier Dulacres Welt. Wobei Zorro sie mittlerweile schon genügend kennen gelernt hatte. „Weißt du, wie lange ich da unten in den Kerkern war?“, murmelte er und rieb sich mit einer Hand durchs Gesicht. „Ich hab überhaupt kein Zeitgefühl. Ich weiß nicht mal, wie viel Uhr es ist.“ „Gestern um diese Uhrzeit hat Comil mich angerufen, nachdem du ihm deine Zeit verwehrt hattest.“ „Was?“ Überrascht sah Zorro auf, es war also früher Abend? Kaum ein Tag sollte vergangen sein? Das bedeutete ja, dass er nur ein paar Stunden in diesem Kerker gewesen sein musste. Dabei hatte es sich nach einer halben Ewigkeit angefühlt. „Hast du Comil die Wahrheit über den Soldaten gesagt?“, fragte er nach einem Moment und dachte daran zurück, wie Mihawk Senior ihn gehindert hatte, mit dem Vizeadmiral zu sprechen. „Nachdem ich mich abgesichert habe, dass es das war, was du wolltest, ja. Was er damit anfängt, ist jedoch seine Sache.“ „Dann sollte ich Trafo wohl Bescheid geben, wenn ich ihn das nächste Mal sehe“, murmelte Zorro mehr zu sich selbst, nicht sicher, ob er sich da wirklich einmischen wollte. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er schon mitten drin war und nachdem, was er auf Dress Rosa mitbekommen hatte, fühlte es sich falsch an, dieses Wissen länger als notwendig für sich zu behalten. Auch Dress Rosa schien schon eine Ewigkeit her zu sein, dabei hatte er sich erst vor wenigen Tagen von den anderen auf ihrem Weg nach Wa No Kuni getrennt. „Hast du was von den anderen gehört?“ Langsam senkte er den Blick auf seine mittlerweile bandagierten Handgelenke. Der andere übertrieb maßlos mit seiner Fürsorge, noch schlimmer als Chopper, aber Zorro war zu müde, um sich darüber jetzt aufzuregen. „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?“ Zorro entgegnete nichts, sich nicht sicher, ob Sorge der richtige Begriff war. „Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand hat die eine Hälfte deiner Crew Wa No Kuni erreicht, während dein Kapitän wohl der Germa 66 begegnet ist. Aber wie dir bewusst ist, hat er sich in gefährliches Territorium begeben und könnte sehr wohl sterben.“ „Du bist wirklich schlecht in sowas“, murrte er und fragte erst gar nicht, woher der andere seinen Kenntnisstand hatte. „Tze, nicht, dass die simple Wahrheit dein Vertrauen in den Strohhut erschüttern könnte, nicht wahr?“ Kopfschüttelnd musste Zorro grinsen, damit hatte der andere wirklich nicht Unrecht. Dulacre auf der anderen Seite strich über eine bereits verheilende Schnittwunde an Zorros Unterarm, hochkonzentriert. „Das war nicht ich“, murmelte er nachdenklich. „Das ist keine Verletzung aus einem Kampf. Lorenor, wo hast du die her?“ „Ich dachte, du wüsstest bereits alles“, entgegnete Zorro und konnte nicht verhindern, ein bisschen angepisst zu klingen. „Schließlich wusstest du ja auch alles über Rihaku und deinen Vater.“ „Ach, Lorenor“, stöhnte nun der andere auf, „wirst du mir nun ewig vorhalten, wenn ich dir nicht jedes kleine Detail, das ich vermute, weitergebe?“ „Ja, verdammt nochmal, wenn es mich etwas angeht, dann will ich, dass du mir so ein kleines Detail auch sagst. Warum hast du es nicht?“, entgegnete er nicht minder entnervt. „Ich habe doch gesagt, dass mein Vater eine gewisse Zeit für Eizen gearbeitet hat und darüber hinaus bestens über die Vorgänge rund um Eizen und den Namen Lorenor informiert war.“ „Aber nicht, dass er ein verdammter Geheimagent ist!“ „Oh, tut mir leid, Lorenor. Mir war nicht bewusst, dass das von Relevanz für dich sein könnte. Es ist ja nicht so, als würden nicht unzählige Cipherpol-Agenten bei der Marine ein und ausgehen und gefühlt jeder dritte Regierungsbeamte ist ebenfalls ein Agent. Es wäre einfacher, dir aufzuzählen, wer nicht dazugehört als andersherum. Möchtest du, dass ich dir über jeden einzelnen einen Steckbrief zusammenstelle?“ Zorro hatte gerade das große Bedürfnis, irgendetwas – oder viel mehr einen bestimmten jemand – gegen die nächstbeste Wand zu werfen. „Seit wann weißt du es?“, fragte er, anstatt den anderen anzubrüllen, was für ein Vollidiot er war. „Ach, schon immer, würde ich sagen“, erklärte Dulacre und zuckte salopp mit den Schultern. „Ich denke, er ist irgendwann zwischen dem Tod meiner Mutter und meiner Schwester und meinem Eintritt in die Marine Cipherpol beigetreten; während ich bei der Marine war, arbeitete er für die CP4.“ „Woher weißt du all das?“, murmelte Zorro kopfschüttelnd und lehnte sich vor, sein Kopf begann langsam zu pochen. „Sollten solche Dinge nicht geheim sein?“ „Natürlich, aber vergiss nicht, dass ich im Gegensatz zu dir, in dieser Welt groß wurde und auch meinen Spaß daran finden kann, Wissen gegen andere einzusetzen. Außerdem habe ich neben meinem absolut überlegenen Intellekt noch einen Gefährten von ähnlichem Niveau, dem die meisten Menschen nur zu gerne vertrauen, auch wenn ihm ab und an seine idealistische Moralität im Wege steht; Informationsbeschaffung ist einfach, wenn man weiß wie.“ Zorro rollte darüber nur mit dem Auge, er wollte eindeutig nicht wissen wie. „Das heißt, du wusstest auch die ganze Zeit, dass Rihaku die Befehlshaberin von Cipherpol ist?“, fragte er nach, sich immer noch nicht sicher, wieso er dem anderen nicht einfach eine überzog, verdient hätte er es. „Oh, ich hatte meine Vermutung, dass sie recht weit oben auf der Rangliste stehen würde, aber so weit nicht, nein“, erklärte Dulacre mit seiner herablassenden Stimme und ignorierte, wie genervt Zorro über sein Verhalten war. „Sie ist… gut, muss ich sagen. Es ist schwierig, an Fakten und verlässliche Quellen über sie heranzukommen, so dass mir nicht viel mehr blieb als meine Vermutung. Nicht lange nachdem ich Samurai wurde, hat sie begonnen, für Eizen zu arbeiten, wie eine bessere Sekretärin, und sich nie aus seinem Schatten bewegt, obwohl sie dafür zweifelsohne die Qualitäten besessen hätte. Es hat mich stets stutzig gemacht, denn sie wirkte nicht wie jemand, der sich aus Verehrung jemandem anbiedern würde, dennoch hat sie es getan, und die Mauern ihres Verstandes sind ähnlich hart wie die deinen. Daher war dies die für mich logischste Erklärung, aber ich hatte keinerlei Beweise, auf die ich mich hätte berufen können.“ Zorro schnaubte leise auf, doch dann fiel ihm eine Kleinigkeit auf. „Warte mal“, murrte er und sah auf, während Dulacre sich erhob und den Verbandskasten wegbrachte. „Du sagst, du wusstest nicht, wie weit oben sie auf der Rangliste stehen würde und trotzdem hast du sie als Befehlshaberin angesprochen. Woher…“ Er verstummte, als der andere ihm über die Schulter ein dreckiges Grinsen schenkte. „Glaubst du wirklich, ich hätte gar nichts unternommen und dich einfach ohne jegliche Unterstützung so einer Gefahr ausgesetzt?“ Sie glauben ernsthaft, dass Lorenor auch nur eine Sekunde irgendeiner Gefahr ausgesetzt war? Was ich hier mache? Mihawk hat mich angerufen und verdammt nochmal, was meinst du, wie kompliziert das alles war. In Ordnung. Ich werde zurück nach Kuraigana reisen, bevor es ernst wird, wollte eh sehen, wie der Kirschbaum blüht. „Perona“, flüsterte Zorro, „ich hatte mich noch gewundert, warum du sie nach Mary Joa geschickt hast, obwohl du wusstest, wie gefährlich es werden könnte.“ „Endlich hat ihre Fähigkeit sich als nützlich erwiesen“, erklärte Dulacre nun und verschwand ins Badezimmer, ehe er ohne Verbandskasten zurückkam. „Mary Joa ist absolut abhörsicher. Selbst die Verbindung unserer Zwillingsteleschnecken hat ihre Schwierigkeiten, durch die verstärkten Wände Signale zu senden, wie du dich vielleicht erinnerst. Darüber hinaus stehen überall Wachen oder Überwachungsteleschnecken und an jedem relevanten Durchgang sind die Türen mit Seestein verstärkt.“ Zorro starrte ihn an, während Dulacre redete, als wäre es etwas absolut Selbstverständliches. „Aber all diese Vorsichtsmaßnahmen bringen nichts gegenüber Abhörmethoden, die weder physisch noch sichtbar sind.“ „Ihre Geister“, murmelte Zorro, „sie haben die Audienz belauscht?“ „Korrekt, glücklicherweise lag der Raum noch innerhalb von Peronas Reichweite, und über eine gesicherte Leitung hat sie mir alles weitergegeben. Nur in den Untergrund konnten die Geister euch nicht folgen, so weit reichte Peronas Macht leider doch noch nicht, was wirklich eine Enttäuschung ist.“ Dulacre kam zurück und ließ sich wieder Zorro gegenüber nieder. „Ich hatte natürlich meine Vermutungen, wie dieses Gespräch verlaufen würde, aber es war doch unterhaltsam, zu hören, wie sehr ich Recht hatte.“ „Ja, schön, dass du deine unterhaltsamen Vermutungen hattest. Wie wäre es gewesen, wenn du mir mal was davon mitgeteilt hättest?“, knurrte Zorro und trat dem anderen gegens Schienbein. „Warum hast du auf der Sunny diesen ganzen Mist nicht ein einziges Mal erwähnt?!“ „Aber Lorenor, das hätte doch nichts geändert“, murrte nun auch Dulacre, würdigte den Tritt jedoch nicht mal mit einer Reaktion. „Es war doch ganz offensichtlich, dass Rihaku ebenfalls Eizen würde stürzen wollen, aber er noch nützlich für die Weltregierung war. Deshalb hat Cipherpol nicht interveniert, zunächst weil sie noch keine Beweise hatten, daher hat Rihaku als sein Anhängsel gearbeitet – warum sonst hätte sie vor über 15 Jahren die Rolle meines Vaters übernehmen sollen – und dann, weil sie herausfinden wollten, ob Eizens Recht hatte. Indem sie mit uns zusammengearbeitet hat, konnte sie überprüfen, ob das, was auch immer in Mary Joa schlummert, wirklich eine antike Waffe ist.“ „Zusammengearbeitet?“ Zorro starrte den anderen an, der nur wie selbstverständlich nickte. „Natürlich. Sie und wir hatten das gleiche Ziel, herauszufinden, was in Mary Joa verborgen liegt, ohne dass du gefangen genommen wirst.“ „Wa… was? Was redest du von Ziel? Also mein Ziel war das ganz bestimmt nicht! Mein Ziel war, hier irgendwie durchzukommen, ohne dass…“ Irgendwie verwirrte ihn diese Aussage. So, wie Dulacre es sagte, klang es beinahe so, als ob er… „Aber es war dein Ziel. Nachdem ich dir und den anderen die Sache von Uranos und Alciel erzählt habe, wolltest du wissen, ob er Recht hatte?“ Dulacre nickte nur leicht, während Zorro nicht mal wusste, ob er einfach nur überrascht oder so wütend war, dass er schon wieder ruhig wurde. „Das heißt, noch während ich euch auf der Sunny alles über Eizen gesagt habe, hast du schon daraus geschlussfolgert, was Rihaku vorhatte, weil du wusstest, dass Cipherpol bereits involviert war und dennoch nichts getan hat, und du… du hast mitgespielt?“ Nun zeigte Dulacre ein kleines Grinsen, sich anscheinend keiner Schuld bewusst. „Selbstverständlich. Ich kann dir nicht den Grund hinter Rihakus Handeln sagen, aber es ist mehr als offensichtlich, dass sie nicht beabsichtigt hat, dass dir – beziehungsweise Lady Loreen – zusammen mit Eizen der Prozess gemacht wird. Im Gegenteil, ihr scheint es sogar wichtig zu sein, dass du Mary Joa so schnell wie möglich verlassen kannst, jetzt, da sie weiß, was sie wissen wollte. Warum meinst du, unterstützt sie deine Flucht? Warum hat Cipherpol auf meinen Angriff nicht reagiert? Warum befiehlt sie gerade meinem Vater, dich nach Wa No Kuni zu deiner Crew zu bringen?“ Dulacres Grinsen wuchs. „Nein, ich glaube Cipherpol verfolgt deutlich größere Ziele und bei deinem Glück würde es mich nicht wundern, wenn diese mit deinem Kapitän zu tun haben. Dir ist mit Sicherheit auch bewusst, dass Cipherpol euch schon seit deutlich längerer Zeit beschattet, und Rihakus Wort wird daran nichts ändern.“ Zorro hatte das Gefühl, als würde ihm ganz viel entgehen, während Dulacre irgendeinen Mist redete. Er war immer noch an dem Punkt, dass Dulacre anscheinend, noch während sie alle zusammen einen gemeinsamen Plan geschmiedet hatten, seine eigenen Schlüsse gezogen und dementsprechend gehandelt hatte, ohne sie einzuweihen. Erneut zuckte Dulacre mit den Schultern: „Also ja, ich habe mitgespielt. Ihre Absichten sind mir gleich, aber sie deckten sich halt teils mit den meinen, denn ganz Recht, da ich so oder so nicht verhindern konnte, dass du diese Reise auf dich nehmen würdest, wollte ich sie wenigstens gewinnbringend nutzen.“ Zorro kapierte noch nicht mal, was Dulacre damit meinte. Sein Ziel hatte sich mit Rihakus gedeckt? Doch dann verstand er. Dulacre war immer schon von Zorros Vergangenheit fasziniert gewesen, und nachdem Zorro ihn eingeweiht hatte, war er mit Sicherheit ganz gespannt darauf gewesen, zu sehen, ob Eizen mit seiner Theorie über Uranos Recht haben könnte. Verdammter Mistkerl! „Allerdings hege ich so meine Zweifel, dass Rihaku wirklich an der Spitze der Pyramide steht. Ich denke, dass wird sie nur gesagt haben, um dich abzulenken. Sie wird vermutlich die Regentin vor dem Vorhang sein.“ Fassungslos starrte er den anderen an, wusste nicht, was er sagen sollte. „Woher… woher weißt du das alles?“ „Ich weiß gar nichts. Ich versuche nur, das logischste Bild aus den mir vorliegenden Puzzleteilen zu erfassen. Wenn es Rihaku nur darum gegangen wäre, Eizen zu stürzen, hätte sie das getan - und sie hätte mit Sicherheit nicht auf dein Tondial als Beweis zurückgreifen müssen - das hat sie aber nicht, aus irgendeinem Grund. Sie zeigte sich äußerst wohlgesonnen Lady Loreen gegenüber – was natürlich auch an deiner Ausstrahlung gelegen haben könnte – aber wenn man davon ausgeht, dass sie die Wahrheit über dich wusste, was sie spätestens tat, nachdem du meinen Vater miteinbezogen hattest, und sie dennoch nichts gegen Eizens Plan unternahm, ist diese Schlussfolgerung die einzig sinnvolle.“ Kopfschüttelnd rieb Zorro sich durchs Haar. „Ach, ist sie das?“, murrte er sarkastisch und ließ sich wieder gegens Sofa fallen. „Mir war das alles nicht so klar.“ „Natürlich nicht. Solange du die Wahl hast, wirst du immer in direkten Wegen denken. Man muss dich in solche Situationen zwingen, damit du auch mal um die Ecke denkst.“ Einen Moment dachte Zorro über diese Worte nach. Dachte darüber nach, dass Dulacre all diesen Mist mal ebenso nebenbei geschlussfolgert hatte, ohne Zorro auch nur ein Sterbenswörtchen zu verraten. Er hatte ihm noch nicht mal verraten, warum er Perona nach Mary Joa geschickt hatte. Wiedermal hatte er Zorro durch ein Labyrinth seiner Gedankenspiele geschickt, wie auf Applenine, wie bei seiner Crew, und warum? Um ihn in eine Situation zu zwingen, damit er auch mal um die Ecke dachte? Was meinte er damit? „Sollte das hier eine dumme Lektion von dir gewesen sein, du Mistkerl?“, mahnte er wütend. „Hast du mir deshalb all diesen Scheiß vorenthalten? Um dich über mich lustig zu machen, dass mich solche Gedankenspiele überfordern?“ „Nicht doch, Lorenor“, widersprach der andere besänftigend und zeigte ein spielerisches Schmunzeln, welches Zorro nur nervte. „Aber was würde es dir bringen, wenn ich dir alle Vermutungen und Theorien meinerseits weitergebe, ohne dass ich dafür irgendwelche Beweise habe? Im Zweifel würden dich solche Hypothesen nur verwirren. Ich hatte sehr wohl darüber nachgedacht, dir all das zu offenbaren. Aber mir war auch bewusst, wie riskant dein Plan bereits war und ich hielt es für sinnvoller, dass du dich auf deine Aufgabe konzentrieren würdest, als dir über unbelegte Behauptungen den Kopf zu zerbrechen.“ Misstrauisch beobachtete Zorro den anderen. „Also“, murrte er, „für mich hört sich das an, als würdest du mir auf bemüht freundliche Art und Weise sagen wollen, dass ich dumm bin.“ Das scharfe Zungenschnalzen des anderen ließ ihn beinahe zusammenzucken und Dulacre verwarf seinen Einwurf mit einer abfälligen Handbewegung. „Ach, Lorenor, ich weiß, es war ein anstrengender Tag und es ist gewiss viel passiert, aber ich bin nicht gewillt, unbegründetes Selbstmitleid deinerseits zu unterstützen.“ „Ich bin nicht...“ „Hörst du dich überhaupt reden? Lorenor, ich bin dein üblicher Gesprächspartner, glaubst du wirklich, ich wäre bereit, meine Zeit mit dir zu vergeuden, wenn du dumm wärest? Tze, für mich gibt es kaum etwas Unattraktiveres als Dummheit, Lorenor.“ „Tja, würde mich nicht überraschen, wenn du bei deinem beschissenen Charakter auch einen beschissenen Geschmack hast“, murrte er mit einem halben Scherz, allerdings war er immer noch hauptsächlich wütend. „Tze, von jemanden, der einen Château Magaux nicht von billigem Fusel unterscheiden kann, lasse ich mich nicht über Geschmack belehren.“ „Naja, ich steige nicht einem zwanzig Jahre jüngeren…“ „Was ich damit sagen wollte“, unterbrach Dulacre ihn nun und lehnte sich vor, packte Lorenors Oberschenkel, doch seine Wangen erröteten augenblicklich. Es war immer noch zu einfach, ihn mit seinem Alter aufzuziehen, jetzt vielleicht sogar noch einfacherer als zuvor. Irgendwie besänftigte dieser Gedanke Zorro etwas. „Ich habe volles Vertrauen in deine Fähigkeiten und dein strategisches Denken. Es mag nicht meiner Herangehensweise entsprechen, aber du hast eine schnelle Auffassungsgabe und eine noch schnellere Reaktion, sodass du in der Lage bist, spontan auf solche Kniffe zu reagieren, und ich glaube, dass dir ein solches Handeln mehr entspricht als ein von langer Hand entworfener Plan. Aus diesem Grund habe ich entschieden, dir nichts von meinen Vermutungen zu erzählen. Eizens Verrat hat dich bereits so oder so genug gefordert und ich wollte dich nicht über die mögliche Einmischung Cipherpols noch mehr verunsichern. Daher habe ich im Hintergrund die notwendigen Weichen gestellt, damit du dich auf deine Aufgabe konzentrieren konntest. Denn, wenn Cipherpol nicht eingegriffen hätte, wäre es absolut notwendig gewesen, dass du die Charade der Lady Loreen um jeden Preis aufrecht erhalten hättest.“ Immer noch beobachtete Zorro den anderen, hatte Schwierigkeiten, Dulacres Laune zu erfassen, aber gerade schien er nicht streiten zu wollen und eigentlich war das Zorro nur Recht. Denn mit einem lag der noch-Samurai richtig; der Tag war anstrengend gewesen und er bekam schon Kopfschmerzen davon, nur zu versuchen, Dulacres Argumentation zu verstehen. „Ich habe die leise Ahnung, dass du das nur sagst, um dir selbst schönzureden, dass du dich in einen Dummkopf verknallt hast“, murmelte er also nur unter einem Gähnen. Ein Lachen erfüllte den fremden Raum mit einer vertrauten Wärme. „Ich gebe zu, etwas voreingenommen zu sein, Lorenor, allerdings möchte ich festhalten, dass dieser Ausdruck des verknallt sein nicht ansatzweise meine Gefühle für dich erfasst." Er schenkte Zorro dieses seltsam sanfte Lächeln und nun war es Zorro, der errötete, während Dulacre abwinkte. "Aber genug der Plänkelei, möchtest du mir jetzt erzählen, was passiert ist?“ „Du weißt doch schon längst alles“, überspielte Zorro seine warmen Wangen mit altvertrauter Genervtheit. „Nein, tue ich nicht. Ich habe nicht mehr als meine Vermutungen und das, was Perona mir weitergegeben hat, aber es ist äußerst unzufriedenstellend Geschichten aus zweiter Hand zu erfahren, und ich denke, ich habe mir deine Geschichte verdient, nachdem ich mir deinetwegen die halbe Nacht mit Comil um die Ohren schlagen musste und nun sogar in Mary Joa eingefallen bin.“ Zorro überlegte, den anderen darüber anzupflaumen, dass dieser sich nicht so anstellen sollte, wenn er an seinen Tag dachte, entschied sich jedoch dagegen. „Wie geht es dir eigentlich?“, murrte er stattdessen. „Chopper wird mit Sicherheit nicht glücklich sein, wenn er hört, dass du nicht mal zwei Wochen nach deiner…“ „Was für ein schwacher Versuch ist das denn bitte?“, entgegnete Dulacre und sah ihm mit einem überlegenen Schmunzeln an. „Ich halte mich mustergültig an seinen Ernährungsplan und habe auch die vorgeschriebenen Medikamente genommen. Glaubst du wirklich, du seist der Einzige mit schnell verheilenden Wunden? Mir geht es gut, das Schlimmste ist, dass ich weiterhin keinen Wein trinken darf.“ Wie immer musste er sein Auge über so viel Überheblichkeit rollen. „Da will man einmal nett sein und nachfragen…“, murrte er. „Aber Lorenor“, lachte Dulacre nun leise auf. „Natürlich rührt mich deine Sorge, aber gerade in diesem Moment bin ich zu neugierig, von deinen Erlebnissen zu hören, als dass mich diese Lappalie von Vorgestern überhaupt noch interessieren würde.“ Zorro war sich ziemlich sicher, dass Dulacre diese Worte genau so meinte, wie er sie sagte und da er nicht wirklich streiten wollte, gab er sich zumindest für den Moment geschlagen. Also begann er zu erzählen, von seiner Sitzung mit Eizen und Rihaku, bemerkte erst beim Erzählen, wie auffällig Rihaku sich benommen hatte, aber er hatte es damals nicht wahrgenommen. Dann erzählte er von Comil und Mihawk Senior und dessen kryptischen Worten, die auch jetzt erst Sinn für Zorro ergaben. Zwischendurch warf Dulacre ein Wort oder ein Schnauben ein, aber wie so oft, wenn Zorro erzählte, schwieg er. So auch, als Zorro von der Audienz bei den fünf Weisen erzählte und von Rihaku und davon, dass sie das Informationsnetz kontrolliert hatte und nicht Eizen, weshalb dieser überhaupt nicht gewusst hatte, dass Dulacre Kuraigana verlassen hatte. Dies ließ der andere gänzlich unkommentiert, aber Zorro war sich sicher, dass er sich darüber ärgerte, es falsch eingeschätzt zu haben; hatte er doch gedacht, dass Eizen auch dies gewusst hätte. Und dann sprach Zorro davon, wie er den fünf Weisen in die Tiefen von Mary Joa gefolgt war. Er erzählte von den Wandteppichen, die seine Mutter, vermutlich seinen Vater und noch so viele andere gezeigt hatten, die Zorro auf eine seltsame Art und Weise bekannt vorgekommen waren, obwohl er sie noch nie vorher gesehen hatte. Ihm war bewusst, dass Dulacre jetzt deutlich aufrechter saß als zuvor; alles was mit Alciel oder Zorros Vergangenheit zu tun hatte, interessierte ihn auf eine nervige Art, aber Zorro ließ nichts aus, auch nicht von dem Moment als er die bodenlose Halle betreten hatte. Er versuchte, dieses zerfallene Etwas zu beschreiben, was Eizen und die fünf Weisen fälschlicherweise als antike Waffe deklariert hatten, und in das er seinen Unterarm mit dem nun bereits verheilenden Schnitt hatte stecken müssen. „Ich denke, es war eine fehlerhafte Übersetzung“, murmelte Zorro in die Stille des Raumes. „Die Schriftzeichen und die Silben sind ähnlich, deswegen hat dein Vater sich wohl vertan, und da sie wussten, dass Uranos eine antike Waffe ist, sind sie wohl davon ausgegangen, dass es Uranos sein müsste, aber es war Ornos, nicht Uranos.“ „Hmm“, machte der andere nachdenklich und rieb sich den Bart, „also das bedeutet, dass Eizens Plan von vorneherein zum Scheitern verurteilt war, selbst wenn Cipherpol ihn hätte gewähren lassen und wir uns nicht eingemischt hätten. Dennoch, was ist Ornos überhaupt? Den Namen habe ich schon mal irgendwo gehört.“ Ohne mein Blut wird Ornos bald verwittern. Wenn ihr mich je als einen der euren anerkannt habt, bitte ich euch, Ornos Schlaf nicht zu stören. Da war sie wieder, eine dieser Stimmen, die Zorro gehört hatte, als er im Kerker zu sich gekommen war. Seitdem er den Kerker verlassen hatte, war zu viel passiert, als dass er sich mit diesen Erinnerungsfetzen hätte befassen können – nicht, dass er sich damit befassen wollte – doch nun musste er wieder an den Moment denken, als er seinen Arm in das leblose Objekt gesteckt hatte. Hatte er den Schlaf des Baumes gestört? Deshalb die Schnittwunde? „Ornos“, wiederholte der andere abwesend, „war das nicht… der Baum aus der Sage Hakuryuus, der Drache, nicht der Schwertkämpfer?“ Zorro brummte zustimmend, immer noch mehr bei seinen eigenen Gedanken, hörte kaum zu, wie Dulacre irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte. Doch dann klopfte es an der Türe und sie sahen beide auf. „Ich denke, es ist an der Zeit“, erklärte Dulacre dann beinahe zaghaft. „Ich sollte aufbrechen und das solltet ihr auch, sonst wird noch jemand misstrauisch.“ Er erhob sich und im gleichen Moment kam Mihawk Senior herein, der immer noch ernste Miene zum bösen Spiel machte. Einen kurzen Moment sahen Vater und Sohn einander eindringlich an und dieses Mal wusste Zorro genau, was Thema dieses Blickduells war. Er konnte die Drohung Dulacre ansehen, während er ebenfalls aufstand. Im nächsten Moment unterbrach Dulacre dann den Augenkontakt und sah Zorro an. „Ich werde mich bei dir melden, sobald ich auf Kuraigana angekommen bin, dann können wir weiterreden“, entschied er unumstößlich, „das sollte während der frühen Morgenstunden sein. Bis dahin solltest du etwas schlafen.“ „Warte… warte eine Sekunde“, murmelte Zorro und ging zu seinem Seesack hinüber, als Dulacre schon drauf und dran war, das Zimmer zu verlassen. „Du überraschst mich immer wieder, Lorenor, dies ist nun schon das zweite Mal, dass du den Abschied herauszögerst. Ist das etwa…?“ „Hör auf mit diesem Mist“, knurrte er, als er sich wieder aufrichtete, nun Josei in der Hand. Er sah, wie ihn nicht nur Dulacre, sondern auch Mihawk Senior verwundert musterten. „Ich möchte dich bitten, Josei mitzunehmen.“ „Ich verstehe nicht“, entgegnete Dulacre, die flache Hand gegen das Schwert gedrückt, ein eindeutiges Zeichen der Ablehnung, „Josei ist dein Schwert, es gehört rechtmäßig dir. Warum willst du es mir zurückgeben?“ Mihawk Senior holte scharf Luft, aber Zorro ignorierte ihn. „Ich will es dir nicht zurückgeben“, widersprach er. „Ich will, dass du es für mich aufbewahrst. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber ich weiß nicht, was für Gefahren auf Wa No lauern werden. Ich kann mir nicht leisten, auf ein Schwert Rücksicht zu nehmen, welches ich noch nicht an den gleichen Gürtel schnallen kann wie meine anderen.“ „Noch nicht?“ Dulacre hob eine Augenbraue an, doch Zorro grinste nur breit. „Irgendwann werde ich so gut sein, dass Josei von mir geführt werden will, ganz gleich, welche Götter es neben sich akzeptieren muss“, entgegnete er. „Aber bis dahin muss ich tun, was für Josei und meine anderen Schwerter am besten ist. Also bitte, pass für mich auf Josei auf, bis ich es mir wieder abhole.“ Noch einen Moment begutachtete Dulacre ihn, dann schloss sich seine Hand um Josei. „Du solltest vorsichtig sein, Lorenor, man könnte deine Aufrichtigkeit mit Arroganz verwechseln.“ Er lehnte sich zu Zorro hinab und legte ihm die andere Hand auf die Schulter. „Du bist wirklich ein dreister Bengel, weißt du das?“ „Ich bin kein Bengel“, erwiderte Zorro, „und es ist nicht mein Problem, wenn du Selbstbewusstsein mit Arroganz verwechselst.“ „Überlebe Wa No Kuni, dann sprechen wir nochmal darüber.“ Für einen Moment sahen sie einander nur an. „In Ordnung.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte Dulacre sich ab und ging an seinem Vater vorbei. Es war ein seltsames Gefühl. Letztes Mal hatte Zorro ihm große Worte hinterhergebrüllt, dieses Mal würde er es nicht tun, aber irgendwie fühlte sich das Zufallen der Türe noch bedeutsamer an als ihr letztes Auseinandergehen. Doch dann schwand Zorros Grinsen. Offensichtlich dachte Mihawk Senior überhaupt nicht daran, ebenfalls zu gehen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)