Ein letztes Geheimnis von Sharry ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 - Warten ------------------------------- Kapitel 13 – Warten   -Zorro- „Ich denke, es ist nun alles gesagt. Wir sehen uns in einem Jahr, dann werde ich dich besiegen. Komm mir bis dahin nicht mehr in die Quere.“ Sei heute Abend pünktlich, Ren, ich möchte beizeiten essen. Und benimm dich, sei den Arbeitern keine Last. Dann treffen wir uns morgen früh vorm Training wieder am Hügel hinterm Tempel, okay? Komm dieses Mal nicht zu spät. Bis morgen. Ich werde warten. Wir alle werden warten. Egal wie lange es dauert und egal aus welchen Gründen. „Ich glaube… etwas stimmt… nicht mit mir.“ „Dulacre!“ Im nächsten Moment hechtete er nach vorne und fing den anderen auf, als dessen Beine nachgaben; röchelnd rang Dulacre nach Luft, Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. „Hey… hey!“ Zorro wusste nicht, was er tun sollte. „Was zur Hölle…?“ Der andere hob den Kopf und guckte ihn an, während er versuchte, sich wiederaufzurichten, aber was auch immer er sagen wollte, wurde von einem Hustenanfall unterbrochen und er spuckte Blut auf Zorros Ärmel, viel Blut. Einen Moment sahen sie einander nur an, dann krümmte der andere sich erneut und hustete noch mehr Blut. Chopper! Ohne zu wissen, was genau er tat, warf Zorro sich den anderen über den Rücken, riss die verschlossene Türe aus den Angeln und rannte los. Eine leise Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass Blutspucken ohne äußere Verletzungen für innere Blutungen sprach, aber dieser Stimme konnte er kaum zuhören, während Dulacre an seinem Ohr um Atem rang und Zorros Mantel allmählich feucht und schwer wurde. Wohl eine Vergiftung. Was für eine Schande, hätte man sie früher gefunden, hätte man sie vermutlich retten können. Zorro rannte durch das Hotel, aus dem Hinterausgang, in die Gasse, verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, ob jemand ihn sehen würde. Er musste zur Sunny, so schnell wie möglich zur Sunny. Ist das ihr Junge? Hat er sie gefunden? Bringt ihn hier weg, keiner sollte seine Mutter so sehen müssen. Verdammt! Hatte Chopper nicht gesagt, dass er von Bord gehen wollte? Was, wenn Chopper noch nicht zurück war? Was, wenn niemand da war, der helfen konnte? Dulacre auf seinem Rücken röchelte immer noch schwer, versuchte immer wieder, etwas zu sagen, aber nur unverständliche Laute und viel zu viel Blut kamen über seine Lippen. „Kratz mir ja nicht ab“, knurrte Zorro, als er um eine Ecke bog, „kratz mir ja nicht ab, du Mistkerl!“ Zorro! Es ist furchtbar! Es ist Kuina! Sie ist die Treppe zum Tempel runtergefallen! Zorro! Sie ist tot! Kuina ist tot! Auf der anderen Seite der Kurve stolperte er beinahe in den Koch, der ihm im letzten Moment ausweichen konnte und dabei mehrere Einkaufstüten fast fallen ließ. „Marimo! Was zur Hölle soll das?! Wo warst…?! Für eine Sekunde sahen sie einander erstaunt an. „Was zur…?“ „Hol Chopper!“, brüllte Zorro den anderen an und rannte weiter. „Hol verdammt noch mal Chopper, Koch!“ „O… okay, mach ich!“ Wieder einmal war es der verdammte Koch! Bei Zorros verdammten Glück war es wieder einmal der verdammte Koch! Jedes Mal der verdammte Koch! Wie bei Bär, wie in der G6, wie auf Sarue, es war jedes verdammte Mal der verdammte Koch! Zorro bog in eine weitere Straße und plötzlich sah er am anderen Ende das Meer aufblitzen. Er war fast am Hafen, er hatte es fast geschafft. „Wir sind fast da.“ Er wusste nicht, wem er das sagen wollte, wusste nicht, ob Dulacre überhaupt noch bei Bewusstsein war. Atmete er überhaupt noch? „Wir sind fast da, Dulacre. Da vorne ist die Sunny und Chopper wird dir helfen. Also wage es ja nicht, mir abzukratzen!“ Er konnte spüren, wie Blut seine Brust hinunterglitt, seinen Mantel bereits durchweicht hatte, vermutlich von seinem Ärmel zu Boden tropfte. Doch daran wollte er nicht denken, durfte nicht daran denken, wie viel Blut der andere bereits verloren hatte. Erfolgreicher Marineeinsatz auf dem Sabaody Archipel – die ‚Strohhutpiratenbande‘ wurde im Rahmen einer von Admiral Kizaru geleiteten Operation besiegt und ausgelöscht. Am Hafen angekommen, rannte er geradewegs auf die Sunny zu, die nicht weit entfernt angelegt hatte, nahm sich nicht die Zeit, mühsam die Strickleiter hochzuklettern, sondern sprang einfach an Bord, versuchte allen Schwung mit seinen Beinen abzufangen. „Zorro?!“ Kaum zwei Meter vor ihm standen Nami, Robin und Law – Chirurg des Todes Trafalgar Law! – und sahen ihn mit großen Augen an. „Was ist… Was ist denn passiert?“ „Wo ist Chopper?!“ Dulacre auf seinem Rücken fühlte sich schwer an, wie ein nasser Sack, und mit jeder Sekunde schien er schwerer zu werden, viel zu schwer. „Ich… keine Ahnung. Ich…“ „Er ist noch nicht wieder zurück, Zorro“, antwortete Robin ruhig, während Nami offensichtlich noch überrumpelt war. Zorros Blick fiel auf Trafalgar Law. Ich sagte dir doch, dass der Titel immer mehr an Wert verliert, Lorenor. Nach diesem Clown scheinen sie nun wirklich jeden aufzunehmen. Tze, Trafalgar Law, Chirurg des Todes, dass ich nicht lache. Dieser Bengel bringt die Samurai in Verruf und wagt es auch noch, sich einen Schwertkämpfer zu schimpfen. Es war nicht so, als ob Zorro Law vertraute, und er war sich bewusst, dass der Samurai auf seinem Rücken wohl lieber sterben würde, als diesem Bengel etwas schuldig zu sein, aber es war auch nicht so, als ob Zorro gerade auch nur irgendeine Wahl hätte. Dennoch zögerte er. Was wenn…? Er spürte, wie Dulacres Kopf gegen sein Ohr kippte. Er hatte keine Zeit für Zweifel. „Law, kannst du…?“ „Zorro!“ „Chopper!“ In genau diesem Moment erklommen Rentier und Koch die Leiter und der Arzt der Crew schien sofort die Situation zu erfassen, denn er verwandelte sich und eilte auf Zorro zu. „Was ist passiert?“, fragte Chopper beinahe eine Spur zu sachlich, während er Zorro hinter sich zum Krankenzimmer winkte. „Ich weiß es nicht. Er hat plötzlich einfach so angefangen, Blut zu spucken, und ist zusammengebrochen. Ich war da, aber…“ „Law, Robin, kommt bitte mit und helft mir, wir können nicht genügend Hände haben. Also keine äußeren Verletzungen?“ Chopper nahm ihm Dulacre vom Rücken und auf einmal wurde Zorro kalt, als die frische Luft seine feuchten Klamotten erfasste. Beinahe fassungslos sah er Chopper an, der Dulacre aufs Krankenbett legte, dann glitt Zorros Blick auf seinen Lehrmeister, das Hemd verfärbt von all dem Blut, er war noch blasser als sonst, seine Lider flatterten immer wieder, aber sonst regte er sich nicht, Blut auf seinen Lippen, in seinem Bart, an seinem Hals, seinen Händen. „Nein“, flüsterte Zorro, „er hatte keine Verletzung. Es ist Dulacre, er hat keine Verletzungen, es ist fast unmöglich, ihn zu verletzen. Ich hab’s versucht, ich hab’s schon versucht.“ Um ihn herum eilten Robin und Trafalgar Law geschäftig hin und her, jeder ihrer Handgriffe sicher und zügig, fest routiniert, während Chopper Dulacres Hemd aufschnitt und Zorro sich absolut unnütz und hilflos fühlte. Dann sah Chopper auf und schien zu bemerken, dass Zorro noch da war. „Okay, Zorro, du musst jetzt rausgehen und uns arbeiten lassen. Wir kümmern uns schon um ihn.“ Für einen Moment sahen sie einander nur an. „Er kann nicht sterben, Chopper, ich war da. Er darf einfach nicht sterben!“ Der junge Arzt nickte. „Dann lass uns unsere Arbeit machen. Nur so hat er eine Chance zu überleben.“ Wie von fremden Händen geleitet, verließ Zorro das Krankenzimmer und stand plötzlich im Speiseraum, als hinter ihm wie von Geisterhand die Türe geschlossen wurde. Es war unmöglich. Dulacre gehörte zu den mächtigsten und stärksten Menschen der Welt, kämpfte zum reinen Zeitvertreib gegen Gegner wie den roten Shanks, war während der Schlacht von Marine Ford beinahe vor Langeweile eingeschlafen. In den vergangenen zwei Jahren hatte Zorro den anderen kaum einen Kratzer zufügen können, hatte ihn nicht einmal bluten sehen. Er konnte jetzt doch nicht einfach… Es war unmöglich. Nichts konnte Dulacre etwas anhaben, schließlich war er doch einer der mächtigsten Menschen der Welt, Mihawk Falkenauge Dulacre, einer der sieben Samurai, der stärkste der sieben Samurai. Niemand konnte ihn besiegen, noch konnte ihn niemand besiegen! Was war nur passiert? Blut und Speichel weisen auf interne Blutungen hin. Wohl eine Vergiftung. Was für eine Schande, hätte man sie früher gefunden, hätte man sie vermutlich retten können. „Aber ich war doch da“, flüsterte Zorro und sank auf einen Stuhl. „Ich war doch da.“   -Sanji- Fragend begegnete Sanji Namis Blick, als Chopper und der Marimo ins Krankenzimmer eilten, gefolgt von Law und Robin, die dringliche Worte miteinander wechselten. „Was ist denn passiert?“, fragte Nami ihn, leichenblass. „Ich habe keine Ahnung“, murmelte Sanji und fühlte sich genauso, wie Nami aussah. Nachdem er Zorro aus den Augen verloren hatte, war Sanji zum Schluss gekommen, seiner eigentlichen Tätigkeit, dem Einkaufen, nachzugehen. Doch plötzlich war der Marimo dann einige Zeit später wieder vor ihm aufgetaucht, blutüberströmt, einen leblosen Körper auf dem Rücken. Erst beim zweiten Hinsehen hatte Sanji erkannt, wen der Marimo da auf seinen Schultern getragen hatte, und für den Bruchteil einer Sekunde hatte er nur gedacht: ‚Er hat es geschafft!‘, doch dann hatte Zorros hastige Stimme ihn eines Besseren belehrt. Erst da hatte Sanji gesehen, wie der andere ihn angestarrt hatte, und einen solchen Blick hatte Sanji noch nicht gesehen, so hatte er Zorro noch nie gesehen. „Das war Falkenauge, oder?“, stellte Nami sicher und Sanji nickte nur als Bestätigung. „Denkst du er hat…?“ „Nein“, flüsterte er. Hol verdammt noch mal Chopper, Koch! „Ich glaube nicht, dass es einen Kampf gegeben hat.“ Offensichtlich unwohl verschränkte Nami die Arme. „Aber warum ist Falkenauge dann hier?“ Sanji folgte ihrem Blick Richtung Kombüse und dem dahinterliegenden Krankenzimmer. „Ich weiß es nicht“, gestand er ein, „ich habe keine Ahnung.“ Für einen Moment schwiegen sie beide. „Hast du ihn jemals so gesehen?“ Er wandte seinen Blick Nami zu, als sie erneut die Stimme erhob. „Ich glaube, ich habe Zorro noch nie so panisch erlebt.“ Sie hatte Recht. Auch Sanji hatte den anderen noch nie so erlebt, selbst damals auf der G6 nicht, selbst damals gegen Bär nicht. Immer hatte Zorro einen Plan, wusste immer, was zu tun war – im Zweifel halt mit dem Kopf durch die Wand – zweifelte nie, war selbst in aussichtslosen Situationen Herr des Geschehens oder zumindest seiner eigenen Emotionen. Dieses Verhalten passte nicht zu ihm, so wie sein gesamtes Verhalten nicht mehr zu ihm passte, seitdem er wieder da war, seitdem die Crew wieder vollzählig war. „Ich sollte meine Einkäufe wegbringen“, murmelte Sanji und hob leicht die verschiedenen Tüten an, die er immer noch umklammert hatte. „Sanji?“ „Keine Ahnung, Nami, ich habe keine Ahnung, was ich mit all dem anfangen soll. Aber ich weiß, dass hier leicht verderbliche Lebensmittel drin sind, die in den Kühlschrank müssen. Also werde ich das jetzt tun.“ Seufzend machte er sich auf zur Kombüse. Einen freien Tag, nur einen freien Tag zwischen all ihren Abenteuern hatte er sich gewünscht. Nur einen ruhigen Tag, bevor sie sich mit einem Samurai oder einem der verdammten vier Kaiser anlegen würden, hatte er sich gewünscht und was machte der verdammte Marimo? Nun ja, was genau er gemacht hatte, wusste Sanji nicht, aber was es auch war, es hatte damit geendet, dass Zorro einen blutüberströmten Samurai auf seinem Rücken hergetragen hatte, und zwar nicht irgendeinen Samurai, sondern ausgerechnet Falkenauge. Der Drecksack, der Ruffy damals auf Sarue gesagt hatte, dass Zorro wiederkommen würde, ohne irgendwelche Beweise zu haben. Der Drecksack, der damals im Krieg die Seite der Marine gestärkt und sich gegen Ruffy gestellt hatte. Der Drecksack, der Zorro damals im East Blue aufgeschlitzt und beinahe getötet hatte. Der Drecksack, der Zorro ein Leben lang für seinen Übermut gebrandmarkt hatte. Missmutig betrat Sanji sein Reich, dabei fiel sein Blick sofort auf den Marimo, der auf dem Stuhl, welcher der Tür des Krankenzimmers am nächsten war, am langen Tisch hockte. Er hatte sich noch nicht mal umgezogen, noch nicht mal das Blut aus Haar, von Hals, Ohr und Brust gewischt. Von vorne konnte Sanji genau sehen, wie die halbe Seite von Zorros Mantel von Blut besudelt war, konnte sehen, wie einzelne Tropfen von Zorros hinabhängenden rechten Ärmel zu Boden tropften, während dieser den linken – zum Glück den sauberen! – Arm auf der Tischplatte abgestützt hatte. Zorro hatte sein Gesicht in der linken Hand verborgen und alles an ihm strahlte Abweisung und Distanz aus; er wollte ganz offensichtlich nicht, dass irgendwer es wagen würde, ihn anzusprechen. Nicht, dass Sanji sich von so etwas aufhalten lassen würde. „Hey, Marimo“, begann er also sofort sein Verhör und stellte die Tüten im Kochbereich ab, „was zur Hölle ist eigentlich…?“ „Halt den Mund, Koch“, unterbrach der andere ihn sogleich, doch seine Stimme klang ungewohnt kraftlos und hohl, beunruhigend, „du bist so ziemlich der letzte Mensch, mit dem ich gerade reden will. Also halt einfach den Mund.“ Verdammt noch mal, was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein? Sanji öffnete den Mund, um ihm mal gründlich seinen dreckigen Kopf zu waschen, doch dann legte aus dem Nichts Nami eine Hand auf seinen Unterarm – wo war sie denn so plötzlich hergekommen? Sanji war gar nicht aufgefallen, dass sie ihm in die Kombüse gefolgt war – und sah ihn vielsagend an. Nach einer Sekunde folgte Sanji widerwillig ihrem stummen Befehl und wandte sich seinen Einkäufen zu. „Zorro, möchtest du dich vielleicht umziehen gehen?“ Es überraschte Sanji, wie sanft Nami klang. Gerade mit Zorro ging sie grundsätzlich nicht zimperlich um und Sanji hatte immer das Gefühl gehabt, dass Zorro direkte und harte Worte den sanften Mitfühlenden stets vorgezogen hatte. Also wappnete Sanji sich bereits, für sein Namilein in die Bresche zu springen, sollte der Marimo sie nun für ihre Fürsorge angehen. „Nein“, antwortete der Schwertkämpfer ebenso ruhig wie zuvor, ohne sich auch nur zu rühren, besorgniserregend, „nein, ich möchte mich nicht umziehen gehen.“ „In Ordnung.“ Ein Blick von Nami war genug, damit Sanji wieder seinen Mund schloss, während sie an ihm vorbeiging und ein Glas mit Wasser füllte. Sanjis Starren standhaltend ging Nami um den Tresen herum und stellte das Wasserglas vor Zorro ab. „Falls du Durst haben solltest“, meinte sie schlicht und ging dann zurück hinter die Theke zu Sanji. „Danke, Nami“, murmelte Zorro tonlos, beängstigend. Mit großen Augen starrte Sanji den anderen an, der sich immer noch nicht bewegte, sondern einfach nur dasaß, abwartete. Wer war dieser Hochstapler und was hatte er mit dem Marimo gemacht?! Zorro bedankte sich nie, wusste nicht, wie man sich benahm, besaß keinerlei Manieren. Doch dann musste er an sein Gespräch mit Robin vom vergangenen Tag denken, an ihre Worte darüber, wie wortgewandt und umgänglich die unleidige Moosbirne über die letzten zwei Jahre doch geworden wäre. Sanji hatte ihrer Aussage aus ganzem Herzen widersprochen und sein darauffolgender Streit mit dem Schwertkämpfer hatte seine Ansicht nur bestätigt, und er entschied, dass ein einziges Wort nicht ausreichte, um seine Auffassung ins Wanken zu bringen. Ruhigen Wortes bot Nami ihm ihre Hilfe an und obwohl er lieber abgelehnt hätte, als seiner liebreizenden Nami Küchenarbeit aufzudrängen, folgte er erneut ihrer stummen Aufforderung und ließ sie gewähren. Beinahe in Stille arbeiteten sie nebeneinanderher, wechselten nur hier und da ein notwendiges Wort, während Zorro unverändert am Küchentisch saß, was auch immer in dessen Kopf vorging. Irgendwann jedoch hob der andere den Kopf und sah zur Krankenzimmertür. Sekunden später öffnete diese sich und Law trat hinaus, trocknete sich gerade überaus penibel mit einem Handtuch Hände und Arme ab. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, sah er Zorro direkt an und blieb stehen. „Also, er lebt“, murrte der Chirurg unbeeindruckt, „Chopper stellt gerade noch seine Medikation ein, dann…“ Er unterbrach sich, als die Türe hinter ihm wieder aufging und eben genannter hinaustrat, sich die Hufe ebenso am Abtrocknen, wie Law es tat. „Was ist passiert?“ Zorros Stimme klang rau, während er die beiden Ärzte ansah. „Wir wissen es nicht genau“, antwortete Chopper ungewohnt ernst. „Er hatte interne Blutungen, ein Teil der Speiseröhre ist durchgebrochen. Wir haben auch mehrere Geschwüre und Abszesse in Speiseröhre und Magen gefunden und einige davon sind geplatzt. Es ist gut, dass du ihn so schnell hergebracht hast, Zorro. Nur wenige Minuten später und er wäre wahrscheinlich verblutet.“ „Wurde er vergiftet?“ „Unwahrscheinlich“, antwortete nun Law, „von dem Zustand der Schleimhäute ausgehend ist es wahrscheinlicher, dass die Verätzungen über einen längeren Zeitraum entstanden sind, Wochen, vermutlich sogar Monate. Eine einmalige Verabreichung von Gift oder Säure hätte für eine solche Schädigung so stark sein müssen, dass auch Mundraum und Rachen dergestalt hätten verletzt sein müssen. Deren Schädigung ist jedoch deutlich subtiler, sodass die regelmäßige Einnahme einer reizenden Substanz über eine gewisse Zeit hinweg wahrscheinlicher ist.“ „Wird er überleben?“ Sanji beobachtete den Schwertkämpfer, der so kühl und sachlich mit den beiden Ärzten sprach; wäre es nicht für die vergangenen Minuten, würde Sanji daran zweifeln, dass die Situation Zorro irgendwie belastete. „Die Chancen stehen gut“, nickte Chopper ernst. „Er hatte viel Glück. Dank Laws Teufelskräften konnten wir operieren und den Riss in seiner Speiseröhre schließen, ohne ihn aufmachen zu müssen, dadurch ist sein Infektionsrisiko deutlich geringer. Außerdem konnten wir weitere Abszesse entfernen, ehe diese ebenfalls platzen konnten. Aber er hat eine Menge Blut verloren und wie gut es um ihn steht, werden wir erst sehen, sobald er aufwacht.“ „Und bis dahin können wir nicht viel tun, außer warten“, bemerkte Law. „Nico Robin überwacht gerade seine Werte, aber solange diese stabil bleiben, besteht kein weiterer Handlungsbedarf.“ Es war befremdlich, sie unterhielten sich gerade über den Gesundheitszustand eines Samurais, und nicht irgendeines Samurais, sondern über Falkenauge, Zorros erklärter Erzfeind, nicht irgendein Verbündeter oder Freund, und dennoch taten sie alle so, als wäre es etwas Gutes, dass sie sein Leben gerettet hatten. „Nami“, wandte Law sich nun der Navigatorin zu, „sind die anderen schon wieder zurück. Wir sollten langsam aufbrechen, sonst werden wir nicht pünktlich auf Dress Rosa ankommen.“ „Nein, Ruffy, Lysop und Momonosuke sind noch unterwegs, aber sie wollten bei Sonnenuntergang wieder da sein. Dann können wir aufbrechen.“ Law rollte offensichtlich unzufrieden mit den Augen, nickte aber nur und ließ sich an der Theke nieder, fast gleichzeitig erhob Zorro sich. „Was hast du vor, Zorro?“, fragte Nami, bevor Sanji auch nur den Mund aufmachen konnte, und er war fast schon dankbar darum, denn auf ihre Fragen schien der Marimo tatsächlich zu antworten. „Du hast doch gerade gesagt, dass wir bei Sonnenuntergang aufbrechen“, murrte er und ging zur Tür, „daher werde ich jetzt Mihawks Sachen holen.“ Dann fiel sein Blick auf Chopper. „Außerdem habe ich eine Vermutung, was für die Verätzungen gesorgt haben könnte.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)