Zum Inhalt der Seite

Schlaf Kindchen, schlaf

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wunderschön

Je später der Abend, desto schöner die Gäste. Ein altbekanntes Sprichwort und die Dame, die soeben die Bar betreten hatte, konnte sich durchaus sehen lassen. Lange, schlanke Beine, Rundungen wohin sie gehörten und schwarze, lockige Haare. Ein Traum von einer Frau.
 

Jeder Mann starrte sie förmlich an, blieb an ihren vollen, roten Lippen kleben, ehe der Blick weiter an ihrem geschmeidigen Körper herunterglitt. Auch Jason sah immer wieder hin, aber er malte sich wenig Chancen aus, da er mit seinen 21 Jahren einfach zu jung und unerfahren war.
 

Leichtfüßig steuerte sie bereits auf die Theke zu, auf einen Mann, der sie wie ein hypnotisiertes Eichhörnchen ansah und wie benommen sein Bier abstellte, nur um sie nicht aus den Augen zu lassen. Das Leben war schon unfair, aber aufdrängen war nicht sein Fall. Sie war eine Lady, dazu so hübsch, dass sie jeden haben konnte, den sie wollte.
 

Jason wandte den Blick ab, konzentrierte sich wieder auf sein Kartenspiel und als er doch wieder an die Theke sah, stellte er fest, dass die Lady mit dem Typen verschwunden war. Entweder getrennt oder doch gemeinsam. Jason seufzte. „Ich geh mal nach draußen eine rauchen."
 

Er nahm seine Jacke an sich, welche er hinter sich über den Stuhl gehängt hatte, zog sie im Gehen an und schritt raus an die kühle Nachtluft. Die Packung Zigaretten zog er lässig aus der Innentasche heraus, ging ein paar Schritte und lehnte sich schließlich in der Seitenstraße an die Wand. Hier und da waren Sirenen zu hören, das Bellen eines Hundes und dann war da noch ein Geräusch, was Jason nicht zuordnen konnte.
 

Es klang erst wie ein Knurren, sicher war er sich aber nicht und dann war da noch etwas wie ein Flügel schlagen. Aber wer oder was schlug so laut mit seinen Flügeln? Jason war neugierig, trat seine Zigarette aus und folgte dem seltsamen Geräusch. Angst hatte er nicht, nur ein seltsam, ungutes Gefühl beschlich ihn.
 

Die Seitenstraße, in die er einbog, war menschenleer, doch kam dieses Knurren aus der Ecke, an der eine Ansammlung an Mülltonen stand und ihm vorerst die Sicht erschwerte. Alles, was er sah, waren Tonnen, dann aber etwas, was monströsen Flügeln glich und Jason dazu brachte, sich ganz langsam anzuschleichen. Normal war das nicht. So große Flügel konnte kein Tier haben, unmöglich und menschliche Beine erst recht nicht.
 

Doch bei genauerem Hinsehen sah Jason, dass sie jemand ganz anderem gehörten und wild wie in einem Todeskampf zappelten. Er schluckte, dennoch ging er weiter und riskierte einen Blick hinter die Mülltonnen. Was Jason sah, ließ ihn zweifeln. Das war eindeutig diese Frau aus der Bar, nur anders. Hässlich und nicht mehr so schön wie vor wenigen Stunden. Dazu riesige Flügel, die einer Fledermaus glichen und ihre Fratze war am Hals jenen Mannes, den sie zuvor an der Theke angeflirtet hatte.
 

„Ein Vampir", murmelte er fasziniert und wich nicht einmal zurück, als sie von ihrem Opfer abließ, den Mann achtlos fallen ließ und auf ihn zukam.
 

„Du hast Glück, dass ich satt bin. Ein Vampir bin ich aber nicht. Man nennt mich Lamien und ich bin ein Ungeheuer der griechischen Mythologie." Sie lächelte, wandelte sich zurück in die schöne, junge Frau, die bevorzugt junge Männer jagte und sich von deren Blut ernährte.
 

Jason hatte Glück, war ihr und ihrem ständigen Durst nach Blut von jungen Männern entkommen und fragte sich nach ihrem Verschwinden, ob sie wirklich real war oder ob er nicht einfach zu viel getrunken und sich alles eingebildet hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück