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Bunte Vielfalt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ihr gebt mir ein Wort und ich schreibe ein Kapitel mit weniger als tausend Worten und baue dieses ein. Simple Worte, aber es können auch ausgefallene sein oder ein ganzer Satz, den ich einbauen muss.

Bisher habe ich Augenweide, honett, Schmerz, Baum, Bananenmüsli, Haarausfall, Bandana und ein Holztier, womit sich schon einiges schreiben lässt, aber noch nicht genug. Ihr seid also gefragt, könnt mich und meine kreative Ader unterstützen und hinterher bei Gefallen der Idee lesen, was ich mit eurem Wort verfasst habe.

Mittlerweile kamen dank einer lieben Freundin noch die Worte Gesundheit, Liebe, Treue, Leidenschaft und Vertrauen dazu und ich kann somit schon 13 kleine Geschichten schreiben.

Außerdem würde ich gerne endlich mal einen Text haben, der die 200 Kapitel erreicht und das könnten wir gemeinsam schaffen, wenn ihr mir fleißig Wörter nennt und mich in meinem Vorhaben unterstützt. Ich habe mir außerdem meine Jungs aus der funny Moments WG in Prag dazugeholt, man muss sie aber nicht kennen, da es Namen sind und ich knapp auf ihre Äußerlichkeiten eingehe. Hier kann es also gay zugehen, aber auch normal, lustig oder auch mal traurig. Es hängt sehr von den Worten ab.

Zu vielen Worten sind mir ganz spontan schon süße Ideen eingefallen, aber auch lustige und schmerzhafte. Ich denke, ich kann das Buch hier gut mit Kapiteln füllen und ihr braucht nicht ellenlang die Geduld oder Angst zu haben, dass ich Monate für ein Kapitel brauche.



1. Augenweide ✔
2. Honett ✔
3. Autor ✔
4. Schmerz ✔
5. Baum ✔
6. Bananenmüsli ✔
7. Gesundheit ✔
8. Sterben ✔
9. Holztier ✔
10. Kuschelmonster ✔
11. Erinnerung ✔
12. Mutig ✔
13. reisen ✔
14. pikiert ✔
15. idiotisch ✔
16. Zirkus ✔
17. paradox ✔
18. magisch ✔
19. Vertrauen ✔
20. Eifersucht ✔
21. Heimweh ✔
22. Gefühle ✔
23. Haarausfall ✔
24. Verwechslung ✔
25. Hinterhältig ✔
26. unkontrollierbar ✔
27. Schuld ✔
28. Irre ✔
29. Egoistisch ✔
30. merkwürdig ✔
31. Wald ✔
32. Unordentlich ✔
33. Verdächtig ✔
34. Angst ✔
35. Nacht ✔
36. Liebe ✔
37. Leidenschaft ✔






Nochmal ganz lieben Dank für diese Auswahl und damit ihr nicht zu lange warten müsst, werde ich mich jetzt gleich an das erste Wort vagen und eine kleine nette Geschichte schreiben. Wie gesagt es werden immer nur bis zu 1000 Wörter und das sollte machbar sein. Nun ganz viel Spaß beim Lesen oder mitmachen. Komplett anzeigen

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Gesundheit

Eine Tasse Tee würde ihr guttun, von innen wärmen und die nebligen Gedanken vertreiben. Vielleicht auch gleich noch ganz andere Dinge, aber das Leben war kein Wunschkonzert und schon gar kein Ponyhof. Lea seufzte leise, nahm die rote Tasse und setzte sich zurück an ihren Schreibtisch. Sie wollte unbedingt noch heute das Kapitel fertigstellen und mindestens ein Weiteres beginnen. So der Plan für den heutigen Tag, der nicht nur grau und trist war, sondern auch nass und kalt.
 

Keine besonders gute Kombination, jetzt den Teufel schon an die Wand malen war jedoch keine Option und hielt sie nur davon ab, weitere Zeilen verfassen zu wollen. Lea stellte ihre Gesundheit öfter zurück, quälte sich mit Kopfschmerzen durch Textpassagen und wunderte sich am nächsten Tag, was sie für einen Mist zusammengeschrieben hatte. Retten konnte sie nichts davon, musste es löschen oder ganz umschreiben, damit es zum Rest passte.
 

Lea hatte sich heute jedoch vorbereitet. Sie trank nicht nur Tee und gönnte sich Pausen, neben ihr lagen auch Kopfschmerztabletten. Nur für den Notfall, der bei diesem Wetter sehr schnell bittere Realität werden konnte.

Schmerz

"Müsst ihr wieder rangeln?" Lea sah scharf zu ihren Kollegen herüber, ehe sie sich mit dem Kopf schüttelnd wieder ihrem Worddokument widmete und an ihrer Geschichte schrieb.
 

"Nimm mal den Stock aus dem Arsch", grinste Tony gelassen, wich aber schon gekonnt dem Kugelschreiber aus, den er beinahe an den Kopf geworfen bekam.
 

"Sei nicht so frech", grummelte Lea hinter ihrem Laptop, doch wirklich böse war sie nicht. Sie kannte Tony, dazu seine freche Art, die er gerne und oft zum Besten gab und damit gut ablenken konnte. Sie ließ es also bleiben sich gespielt mit ihm anzulegen, tippte lieber ihre Story weiter und doch sah sie immer wieder mal auf, wenn es ihr zu laut wurde.
 

Wie sollte man da einen Roman verfassen? Dazu einen, der am Ende erotisch klingen sollte. Lea grummelte erneut und sah Tony strenger an. "Seid bitte etwas leiser, ich muss hier endlich fertig werden und euer Krach hilft mir da nicht weiter."
 

Frech wurde ihr die Zunge herausgestreckt und dieses Mal traf Lea ihn mitten ins Gesicht. Kein Kugelschreiber wurde genutzt, dafür aber eine Packung verschlossener Kekse, die sie auf dem Tisch liegen hatte.
 

Der Schmerz war stechend, hatte es Tony direkt auf die Nase getroffen und die Tränen in die Augen getrieben. Er heulte wie ein Wolf auf und hielt sich die Stelle, von der es pochend ausging. "Das war fies", maulte er in Leas Richtung.
 

"Ach wirklich? Habe ich dich nicht gewarnt?", wollte sie mit honigsüßer Stimme wissen, rückte ihre Brille und tippte weiter, als sei nichts gewesen.
 

Tony sah sie jedoch minutenlang an, dann erst stand er mürrisch auf, schritt an ihr vorbei und holte sich ein Kühlpack für seine schmerzende Nase.

Autor

Lea saß nun schon seit Stunden vor ihrem PC und nichts hatte sich getan. Das Dokument war leer, nicht ein Buchstabe war zu sehen. Frustriert, erhob sich das brünette Mädchen, nahm ihre Tasse vom Schreibtisch und schritt langsam in Richtung Küche.
 

Vielleicht kurbelte ein frischer Kaffee an, holte den Ideenreichtum zurück und eventuell küsste sie die Muse zuckersüß auf ihre schmalen Lippen. Lea lächelte beim Betreten der großzügigen Wohnküche und steuerte zielstrebig die Kaffeemaschine an. Wie zu erwarten frisch gekochter Kaffee, der herrlich duftete und hoffentlich den Nebel in ihrem Kopf vertreiben konnte.
 

„Na, kommst du voran?"
 

Lea drehte sich um, blickte ihren Kollegen an und schüttelte den Kopf. „Mein Dokument ist seit Stunden leer und ich habe nichts geschafft." Geknickt setzte sie sich an den Tisch, direkt gegenüber von Rhys, der sie aus blauen Augen besorgt ansah.
 

Nachdenklich fuhr er sich über seinen markanten Dreitagebart und schien zu überlegen. „Du weißt, dass du ein großartiger Autor bist? Dein Kopf ist voll mit Ideen und doch gönnst du dir keine Pause. Entspann dich, mach dich frei und lass es für heute gut sein."
 

„Ich kann nicht. Ich hab feste Abgabetermine und das solltest du wissen", erwiderte sie ernst, ehe sie ihre Tasse ansetzte und den ersten Schluck trank.
 

„Dann mach eine kleine Pause oder baue den Alltag mit ein. Lass deine eigene Fantasie spielen." Rhys zwinkerte Lea aufmunternd zu, erhob sich von seinem Platz und ließ seine Kollegin zurück.
 

Geistesabwesend schloss Lea einen Moment ihre grünen Augen, kehrte in sich und versuchte ihre eigene Fantasie, ihre Wünsche und Träume spielen zu lassen. Wie zu erwarte passierte gar nichts, der Kopf blieb leer und kein Film entstand in ihrem Inneren.
 

Ein Autor funktionierte nicht auf Knopfdruck, schon gar nicht, wenn man sich zwang und dem Kopf keine Ruhe gönnte. Lea seufzte, stand auf und holte sich einen weiteren Kaffee. Plötzlich spürte sie dicht hinter sich einen Körper, der sich an ihren schmiegte. „Sorry, ich brauch nur ne Tasse. Lass dich nicht stören."
 

Verwirrt darüber blinzelte Lea. Die kurze Berührung hatte ihr Blut in Wallung gebracht, einen Orkan ausgelöst, der den dichten Nebel in ihrem Kopf buchstäblich davon gefegt und diesen befreit hatte. Da war ihre Inspiration, ihre Idee für eine neue, aufregende und prickelnde Kurzgeschichte.
 

Lea lächelte vor sich hin, schnappte sich ihre Tasse Kaffee und verschanzte sich hastig in ihrem Büro, um ihre neue Kurzgeschichte zu verfassen.

Holztier

Große, blaue Augen sahen auf, dann wieder auf das kleine Holztier, welches begeistert angeluscht und angegrabbelt wurde. Entzückt brabbelte die kleine Alice dabei und ließ sich von dem leisen Kichern ihrer Mutter nicht stören.

Das neue Spielzeug war spannender, musste untersucht werden und darauf getestet, ob es etwas aushielt.

"Die Kuh scheint ihr zu gefallen", lächelte Lena und blickte verliebt das Kleinkind an, was sehr damit beschäftigt war, dieser am Schwanz zu ziehen. Zum Glück undenklich, war dieser aus feiner Wolle, das Holz geschliffen und kinderfreundlich bemalt.

"Holztiere mag doch jedes Kind", erwiderte Jitka, blies ihre Wangen auf und scherzte mit Alice. Alice empfand die dicken Pluster-Wangen als lustig, grapschte nach diesen und ließ dabei ihre Kuh fallen.
 

Mit einem deutlich hörbarem Plumps schlug die kleine Kuh auf dem Boden auf. Alice zuckte zusammen, ihre Unterlippe bebte, schob sich vor und die Augen kniffen zusammen. Weinend wurde der Verlust der kleinen Kuh laut bekundet, herzzerreißend schrie Alice und beruhigte sich erst wieder, nachdem Lena das Holztier aufhob und ihr übergab.

Schniefend vergewisserte sich Alice, dass es der Kuh gutging, dann wurde sie wieder in den Mund genommen und zufrieden untersucht.
 

"Sie liebt ihre Kuh", stellte Lena schmunzelnd fest und auch Jitka bestätigte dies mit einem Nicken. "Ich hatte als Kind ein Pferd aus Holz."

"Schaukelpferd?"

"Nein, auch so klein wie Alice ihre Kuh", erzählte sie und passte auf, dass diese nicht wieder fiel und ihre Tochter zum Weinen brachte.
 

Lena lächelte, wusste aber selber nicht, ob sie als kleines Kind auch ein Holztier hatte. Sie war nahe an der Grenze zum Osten aufgewachsen, kam mehr in den Genuss von Blechspielzeug und erinnerte sich eher an einen Vogel, den man aufziehen konnte. Ebenso an ein Kuscheltier, welches rosa war, einem Nilpferd ähnelte und doch ein Drache war. Lena lächelte, erinnerte sich an ihre Kindheit zurück und als sie Alice mit den traurigen Augen sah, kamen ihr die Bilder weinender Kinder in den Sinn.

Schnell zog sie eine Grimasse, brachte sie zum Lachen und ebenso steckte sie ihre Mutter damit an.

"Pass gut auf deine kleine Kuh auf, Prinzessin", murmelte Lena. "Lass sie dir nicht wegnehmen und sag deiner Mama, dass man Dinge auch reparieren kann."

Kuschelmonster

Gähnend hob der schwarze Labrador den Kopf, streckte alle vier Pfoten von sich und gemächlich erhob sich das Tier. Kurz schüttelte er sich noch, dann tappte er langsam durch das Haus. Erst in die Küche, dann ins Wohnzimmer. Mit der Rute wedelnd setzte sich der Hund vor die Couch und schmuste sich mit seinem Kopf an Lea an. Treue Hundeaugen blicken sie an. "Sorry Bingo, aber ich hab zu tun", entschuldigte sich die brünette Frau, ehe sie den Hund von sich schob, aufstand und sich mit ihrem Laptop in die Küche verzog.
 

Zurück blieb Bingo, der ihr leise winselnd hinterhersah und traurig sein Kauspielzeug mit der Nase vor sich herschob. Wirklich Lust zu spielen hatte er nicht, er wollte kuscheln, gestreichelt werden und Aufmerksamkeit haben. Bingo tappte erneut in die Küche, sah zu Lea, wandte sich dann aber ab und setzte seinen Weg fort zum Büro.
 

Da saß sein Herrchen am Computer, arbeitete und doch wollte Bingo Liebe und Streicheleinheiten. Freudig tappte er daher ins Büro, setzte sich unter den Schreibtisch und legte seinen Kopf auf Jacks Beinen ab.Zufrieden schlossen sich die Hundeaugen, als sich eine warme, bekannte Hand auf seinen Kopf legte und kurzzeitig darüber streichelten. Dann war sie wieder weg und verwirrt öffnete der Labrador die Augen.
 

War das alles, sonst gab es viel mehr Streicheleien und die forderte Bingo heute genauso in, wie sonst auch. Laut winselnd sprang er Jack auf den Schoß, legte seine Pfoten auf dessen Schultern und begann ihn von oben bis unten abzuschlabbern.

"Bingo, hör auf", knurrte Jack und versuchte sein Kuschelmonster von einem Hund von sich zu schieben.
 

Sein Hund aber gab so schnell nicht auf, leckte weiter freudig über sein Gesicht und ließ sein Winseln lauter werden. "Bingo, ich arbeite", versuchte Jack es nochmal, doch sein Hund forderte weiterhin ein, dass er gestreichelt werden wollte.
 

Ein letztes Mal schleckte er durch das Gesicht des Dunkelblonden und diesem riss der Geduldsfaden. "Blöde Töle, ich muss arbeiten." Bingo winselte, doch Jack war noch nicht fertig. "Außerdem sitzt du mit deinem dicken Hundearsch auf meinem Sack!"

Draußen auf dem Hof hörte man Gelächter, darunter auch Jacks Lebensgefährte, der sich vor Lachen bereits den Bauch hielt.

Bananenmüsli

„Wo sind meine Eier? Ich wollte Rührei", beschwerte sich der großgewachsene Mann, der soeben die Küche betreten hatte.
 

Jerome rollte genervt mit den Augen und sah seinen Freund entsprechend an. „Du kannst nicht jeden Tag Eier zum Frühstück essen. Auf Dauer ist das ungesund und bevor du dich beschwerst, solltest du wenigstens probieren."
 

Helmut wirkte wenig begeistert. Er lief einige Male um den Küchentisch herum und betrachte aus misstrauisch wirkend braunen Augen das Frühstück. Wirklich glücklich sah er nicht aus, setzte sich jedoch endlich zu den anderen Jungs und nahm sich eine Schüssel von dem Bananenmüsli.
 

„Iss. Ist lecker", ermutigte der Jüngste in der WG, schob sich einen weiteren Löffel von seinem Müsli in den Mund rein und störte sich nicht weiter daran, wie sein Gegenüber das Gesicht verzog und nur widerwillig zum Besteck griff.
 

In Zeitlupe tauchte er den Suppenlöffel in die Schüssel und führte ihn ebenso langsam in Richtung Mund. Es kostete ihn Überwindung und bevor der Löffel ganz im Mund verschwand, schnellte seine Zunge hervor und stippte diesen an.
 

„Und?", fragte der blonde Lockenkopf an seinen Freund gewandt.
 

„Keine Ahnung. Ich hab noch nicht gegessen", brummelte er Jerome von der Seite an, schob sich endlich das Bananenmüsli in den Mund und fing an zu kauen.
 

Zuerst schmeckte er Banane, dann die Flocken, die sich wie Brei in seinem Mund sammelten und das Schlucken erschwerten. Nicht ganz sein Fall, aber es schmeckte. Helmut schob sich noch einen Löffel in den Mund, dann noch einen und schließlich war seine Schüssel leer.
 

„Gibt es Nachschlag oder muss ich mir doch Eier machen?"
 

Jerome grinste, stand auf und stellte seinem Freund eine weitere Schüssel auf den Tisch, die dankend angenommen wurde.

Baum

Bingo war ungehalten, tobte laut bellend durch den Wald und rannte immer wieder zu seinem Herrchen zurück, nur um ihn einen Stock vor die Füße zu legen. Das ging eine ganze Weile, dann sprang der schwarze Labrador an ihm hoch, wedelte mit der Rute und wollte gestreichelt werden. Er forderte viel, bekam es durchgesetzt und widerstehen konnte man dem schwarzen Hund ohnehin nur schwer.
 

Jack kam dem also gerne nach, streichelte seinem Labrador über den Kopf und blickte in seine braunen, treuen Augen, die ihm entgegensahen. Sechs Jahre gingen sie jetzt schon durch dick und dünn, hatten so manches Abenteuer erlebt und doch überraschte ihn sein Hund immer wieder neu.
 

Heute sollte es wieder so weit sein, er sah es ihm irgendwie an und als Bingo erneut davonrannte, folgte er langsam bis hin zu einer Lichtung. Schnüffelnd schob sich die schwarze Hundenase über den Waldboden, die Pfoten gruben und buddelten, als hätte er etwas Interessantes entdeckt. Ein Bellen, die Nase ruckte hoch, der Kopf drehte sich und freudig blickte Bingo dem dunkelblonden Mann entgegen.
 

"Hast du wieder ne Maus gefunden?", schmunzelte Jack, während er angesprungen wurde. "Dann zeig doch mal." Bingo rannte jedoch weg, blieb immer mal wieder stehen und sauste zu einem der riesigen Bäume. "Ach spielen wir jetzt fangen, ja?" Er lachte auf, rannte seinem Hund jedoch nach, der sich bereits aufmachte und hinter einem der Bäume hervorguckte. Bingo wollte spielen, sich verstecken, fangen lassen und immer wieder brachte er Jack ein Stöckchen als Zeichen seiner Verspieltheit.
 

"Noch einer? Ich kann bald einen Laden aufmachen." Den Stock nahm er dennoch an und sah Bingo nach, der schon zwei zusammengewachsene Bäume ansteuerte und hinter diesen verschwand. Dann tauchte er zwischen ihnen auf, bellte laut und sah ihn auffordernd an. "Bingo ernsthaft? Du willst den Baum hoch? Wer bist du? Ein Eichhörnchen oder ein Hund?" Bingo bellte abermals. "Ist ja gut, ich komme ja schon." Jack rannte locker die letzten Meter zu seinem Hund, der ihn vom Baum aus ansprang, niederriss und quer das Gesicht ableckte.

Honett

Bevor es mit der neusten Kurzgeschichte losgeht, möchte ich anmerken, dass das genutzte Wort kaum noch jemand kennt und es mir daher ein besonderes Anliegen ist, darüber zu schreiben und ich danke ganz lieb der edlen Spenderin dieses alten Wortes.
 

Außerdem geht die Story heute ein wenig in die pornöse Richtung, wer das nicht mag, der sollte überspringen. Wobei es auch immer mal wieder vorkommen kann, dass einzelne Kapitel erotisch bis prickelnd sein können. Nun aber viel Spaß mit dem Kapitel und dem wundervollen Wort honett.
 


 

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Freitag Abend und wie so oft ließ das Programm im Fernsehen zu wünschen übrig und entsprach nicht dem, was man anschauen wollte.
 

"Netflix?", fragte der Jüngste in die Runde, doch auch da schüttelte man den Kopf und war sich einig, dass man schon alles gesehen hatte.
 

"Lea will nur wieder zum hundertsten Mal Vikings gucken und so langsam kann ich das nicht mehr sehen", maulte Jamie, der es sich neben seinem Freund Kieran gemütlich machte und schmollend auf den Fernseher blickte.
 

"Bor nicht schon wieder Mord und Totschlag und das Gesabber wegen ein paar Typen", murrte der dunkelblonde Jack und kassierte dafür einen Seitenhieb von seinem Sitznachbarn. "Du bist nur anfressen, dass Basti diesen Evan heiß findet."
 

"Stimmt doch gar nicht", verteidigte er sich.
 

"Evan ist ein Arschloch. Ubbe ist sexy und er ist voll nett", mischte Lea sich ein und hatte diesen verträumten Blick drauf.
 

"Geht das wieder los", stöhnte Kevin genervt und wich dem Kissen aus, was Lea nach ihm warf. "Du guckst die Serie nicht mal, also halt den Mund."
 

"Hat er auch nicht wirklich was verpasst. The last Kingdom ist eh viel besser", grinste Helmut gelassen und kassierte empörte Blicke aus allen Richtungen.
 

"Verräter", zischte sein Freund, griff in die Chipstüte und schob sich eine besonders große Kartoffelscheibe in den Mund. Helmut äffte kurz den blonden Lockenkopf nach und erhob sich schließlich. "Wie sieht es mit Porno aus?"
 

"Keinen, wo ich drin zu sehen bin!", erklang es von beinahe allen Seiten und das so schnell, dass Lea verwirrt in die Runde sah. "Ihr wollt Porno gucken? Euer Ernst? Hallo, ich bin auch noch da!"
 

"Stell dich halt an", stöhnte Jack gespielt und grinste breit. "Du schaust dir die den halben Tag lang an und jetzt bist du so honett. Das passt so gar nicht zu dir, liebste Lea."
 

"Honett?", wiederholte sie. "Jacko, woher nimmst du immer solch gewandte Worte her? Dein Wortschatz beschränkt sich doch meist auf die primitive Sprache und alles dreht sich bei dir nur ums ficken."
 

Gelächter ertönte, brachte den sonst so kecken Jack zum Schweigen und Lea dazu, noch breiter zu grinsen. "Honett bin ich ganz sicher nicht und jetzt ... "Sie drehte sich zu Helmut, der am TV-Gerät stand und scheinbar auf irgendwas wartete. "Schmeiß Justin und Benoit rein. Ich will es alles andere als honett."

Augenweide

Noch nicht ganz wach, dafür aber mit einer Tasse Kaffee in der Hand, schlenderte Lea raus auf die Terrasse und setzte sich auf eine der breiten Sonnenliegen. Tief atmete sie durch, führte den schwarzen Muntermacher zu ihren Lippen und nahm einen Schluck. Sofort fühlte sie sich besser, wacher und griff zu ihrem Handy, welches sie zuvor neben sich gelegt hatte.
 

Lea nahm einen weiteren Schluck Kaffee, öffnete die App Instagram und scrollte durch die ersten Bilder. Hier und da ein Selfie, andere teilten ihren Fortschritt an geschriebenen Büchern und dann gab es noch jene, die massig Storys hochluden. Bastians Kaffeebild bekam gleich ein Like, ebenso einen lieben Kommentar.
 

Dann aber packte Lea die Neugier und sie sah sich einige Instastorys an. An einer blieb sie länger hängen, sah sie sich nochmals an und fast flog das Handy wenige Sekunden später fast an die Wand. "Dieses verdammte Miststück", fauchte Lea leise, schmiss ihr Handy neben sich auf die Liege und griff stattdessen zur Zigarette.
 

Erstmal musste sie das Gesehene verdauen, sich beruhigen und wenn es passte, dann würde sie entsprechend reagieren. Wie lange war ihr diese Augenweide jetzt schon ein Dorn im Auge? Tage, Wochen oder doch schon Monate? Wobei Augenweide nicht ganz passte, sondern eher Pferdegebiss oder dumme Trulle. Weder hübsch war sie, noch hatte sie irgendwas im Kopf, außer Tanzen und mit dem Arsch wackeln. Mit solchen Qualitäten reichte es scheinbar nur für Instagram.
 

Gehässige Denkweise, aber Lea hatte dieses Mädchen gefressen, vor wenigen Tagen erst richtig kennengelernt und musste zugegeben: Sie war nicht die hellste Kerze auf der Torte. Der Ansicht war sogar Pip und er galt auch als ziemlich daneben. Jedoch war er Lea nun um einiges sympathischer und in ihm hatte sie eine freche Lästerschwester gefunden. Vergessen war der Unmut gegen seine Person, die einige Zeit als gar nicht tragbar galt.
 

Ob sie ihm schreiben sollte? Lea überlegte hin und her, ehe ihr einfiel, dass er gar kein Instagram hatte. Mist, verdammter. Dabei hätte sie ihm gerne das schön fotografierte Waschbecken gezeigt, das dümmlich grinsende Pferdegebiss der stolzen Fotografin und der nette Versuch, ihre Hühnerbeine noch drahtiger zu machen. Eine solche Augenweide durfte keineswegs verbogen bleiben. Auch Pip nicht.

Leise rieselt der Schnee

Diese Kurzgeschichte war eigentlich für einen Award gedacht. Allerdings findet dieser nicht statt und ich wollte nur ungern diese Story verwerfen und lade sie nun als Oneshot hoch.
 

Ich hatte in meinem Tagebuch schon angemerkt, dass ich einige Kurzgeschichten schreiben werde und diese hier ist die erste von vielen, die ich geplant habe.
 

Das Motto des Awards war Winter und es gab einige Vorschläge und doch war ich der Meinung, dass ich ganz ohne Vorlage schreiben und arbeiten kann.
 

Ihr dürft die Geschichte demnach subjektiv betrachten, kommentieren und gerne Hilfestellung geben.
 

Kritik bin ich nicht abgeneigt, sofern sie sachlich ist und der Ton nicht querschießt.
 

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Unnachgiebig leckte etwas über sein Gesicht und riss Benoit aus dem Schlaf. Müde öffnete er seine Lider und blickte in die treuen Augen eines kleinen Welpen, der freudig auf seinem Bett herumtollte.
 

"Mimi", stöhnte er leise und fuhr sich durch seine dunkelblonden Haare und doch hörte der kleine Schäferhund nicht auf, sondern stupste ihn so lange an, bis sich Benoit aus den Federn schwang.
 

"Was ist denn nur los mit dir?", murmelte er, streckte sich und roch den Duft von frischem Kaffee.
 

Justin musste also bereits wach sein, hatte sich frech aus dem gemeinsamen Bett geschlichen und war aufgestanden. Aber wo war er?
 

Benoit schritt langsam in Richtung Küche, doch außer Kaffee und frischen Brötchen fand er nichts. Komisch, dabei liebte Justin es doch gemeinsam zu frühstücken. "Du weißt nicht, wo er ist, oder?"
 

Mimi sah mit ihren braunen Augen zwar auf, doch sie machte nicht den Anschein, als würde sie irgendwas wissen.
 

Benoit seufzte, er fuhr sich durch sein kurzgeschnittenes Haar, was schon eine Macke von ihm war und überlegte, wohin sich sein frecher Freund hingeschlichen hatte. So ohne Kaffee dachte es sich schwer und daher goss er sich eine Tasse von dem Muntermacher ein, führte diese an seine Lippen und sah nachdenklich nach draußen in den Garten.
 

Mimi tat es ihm gleich, legte den Kopf schief und drückte ihre Nase neugierig an die kalte Fensterscheibe. Plötzlich bellte sie, wedelte mit dem Schwanz und wirkte ziemlich aufgeregt.
 

"Du willst raus", merkte Benoit überrascht an, stellte seine Tasse auf dem Fenstersims ab und nahm den Welpen auf den Arm. "Lass mich nur rasch etwas anziehen, dann gehen wir raus und du lernst deinen ersten Schnee kennen."
 

Nur leider ohne Justin, dachte er sich und sah bedrückt nochmals nach draußen, ehe er sich ganz abwandte und zurück ins Schlafzimmer ging, um sich anzuziehen.
 

Mimi wurde zuvor auf das Bett gesetzt, tobte freudig in den Laken und sah dennoch immer wieder zu Benoit, der sich endlich nach geraumer Zeit die Schuhe anzog und zusätzlich nach einem warmen Schal griff. "Na komm, gehen wir nach draußen", lächelte er schwach und konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Welpe aus dem Bett sprang, an ihm vorbeirauschte und freudig bellend vor der Tür wartete.
 

"Ist gut, Mimi", lachte Benoit, folgte ihr, nahm seine Schüssel und seine Jacke und da fiel ihm auf, dass Justins Jacke fehlte und ebenso die Autoschüssel.
 

Er musste also unterwegs sein, aber wo war er hin? Benoit hatte keinen blassen Schimmer, dennoch freute er sich mit Mimi herauszugehen und im Schnee zu spielen.
 

Der erste Schnee war besonders, auch für einen Welpen.
 

Benoit erinnerte sich. Erinnerte sich daran, wie Justin und er gemeinsam ihren ersten Schnee erlebt hatten und es sich nicht nehmen ließen, Schneeengel zu machen.
 

Eine schöne Erinnerung, ebenso die Fahrt mit dem Schlitten und ...
 

Benoit sah runter zu Mimi, die an der Tür kratzte, winselte und endlich nach draußen wollte.
 

"Ist ja gut", lachte er, steckte den Schlüssel in die Jackentasche und öffnete die Tür.
 

Freudig bellend sauste der kleine Welpe nach draußen, steckte die Nase in den Schnee und schnüffelte.
 

Benoit sah ihr dabei zu, lächelte und doch dachte er wieder an Justin und an ihre Schlittenfahrt.
 

Den Schlitten gab es nicht mehr und wie es schien, war Justin ebenso verschwunden und nichts erinnerte mehr an ihn, außer dem Schnee, der neugierig von Mimi unter die Lupe genommen wurde. So aber sollte er nicht denken, Justin war sicher nur einkaufen und hatte ihn und Mimi nicht einfach verlassen. Benoit verwarf die tristen Gedanken und sah zu seinem Hund.
 

Sie sprang immer wieder in den tiefen Schnee, sah heraus, bellte und hüpfte sofort wieder rein. Es war, als wollte sie ihn ablenken.
 

"Wenn..." Weiter kam Benoit nicht. Es hupte hinter ihm und sofort streckte Mimi den Kopf aus dem Schnee, bellte und sauste schwanzwedelnd an Benoit vorbei.
 

"Justin...", murmelte er kaum hörbar. "Beno hilf mir mal", rief er schon aus dem Auto heraus, stieg ganz aus und nahm Mimi auf den Arm, die ihn von oben bis unten ableckte und immer wieder freudig winselte."Ist gut, ich war doch nur ne Stunde weg", lachte er, setzte sie ab, schritt um das Auto herum und zum Kofferraum. "Beno?"
 

"Komme", rief er und eilte beinahe zu seinem Freund, den er vorerst an sich zog und ihre Lippen zu einem Kuss vereinte.
 

"Wow, ich war doch nicht so lange weg", murmelte Justin, nachdem sie sich gelöst hatten. "Für mich zu lange. Du warst ohne ein Wort weg", schmollte Benoit.
 

"Ich war nur kurz bei meinen Eltern und etwas holen", erklärte Justin, öffnete den Kofferraum und grinste, als er Benoits funkelnde Augen sah. "Ein Schlitten?"
 

"Ein Schlitten, ganz genau und keinen aus Plastik", wiederholte Justin, zog diesen raus und stellte ihn vorerst vor dem Auto ab.
 

Sofort schnupperte Mimi daran, lief einige Male um ihn herum, setzte sich schließlich vor dieses hölzerne Ding und legte den Kopf schief.
 

"Mimi ist wie du. Du warst damals nicht viel anders", schmunzelte Benoit und ignorierte das süße Schmollen seines Freundes, der die Wangen aufblies.
 

Er sah fast so aus, als wollte er etwas sagen, doch Justin schloss schweigend den Kofferraum, nahm Mimi hoch und setzte sie auf den Schlitten drauf.
 

Vorsichtig zog er sie ein wenig, dann aber wurde es dem Welpen zu bunt und sie sprang herunter und wühlte lieber wieder im Schnee.
 

Benoit sah ihr zu, dann aber grinste er fies, nahm sich eine Handvoll Schnee und warf sie nach Justin.
 

"Hey", murrte es kaum darauf, dann aber jagte er ihm hinterher, versuchte ihn zu fassen, bekam ihn und warf Benoit in den tiefen Schnee.
 

Triumphierend setzte sich Justin auf die Hüfte seines Freundes, griff sich dessen Hände und sah ihn herausfordernd an. "Eigentlich wollte ich ja Schneeengel machen, aber wie mir scheint, muss ich dir erst dein freches Mundwerk waschen."
 

Justins braune Augen strahlten, seine vollen Lippen kamen denen Benoits verdammt nahe und doch zogen sie sich wieder zurück.
 

"Lass uns Schlitten fahren, ja? "Justin rappelte sich auf, ebenso Benoit, der sich den Schnee von der Hose klopfte und nach oben sah.
 

"Schau mal, es schneit schon wieder", stellte er fest, zog seinen Freund zu sich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Hoffen wir mal, dass er noch ein wenig liegenbleibt."
 

Justin nickte stumm, blinzelte und strich sich die Schneeflocken von der Nase.
 

Benoit beobachtete ihn und sah aus dem Augenwinkel, wie Mimi nach den Flocken schnappte. "Ich sag ja, Mimi ist genau wie du."
 

"Aja?" Justin sah zu ihr rüber und schmunzelte. "Sie ist vernarrt in Schnee und, sie ist vernarrt in dich."
 

"Hm ja und ihr habt beide diesen Blick", schwärmte Benoit und drückte Justin näher an sich, da er ein wenig zu zittern begann.
 

"Und b-braune Augen", erwiderte er stotternd vor Kälte und suchte noch mehr die Nähe seines Freundes.
 

Mimi schien den gleichen Gedanken zu haben und drückte sich an die beiden jungen Männer.
 

"Gehen wir rein ins Warme und später fahren wir Schlitten", schlug Benoit vor, was von Justin dankend angenommen wurde und er sogar vorauseilte, lachte und nach Mimi rief, die ihm freudig folgte.
 

Zurück blieb Benoit, sah den beiden einen Augenblick nach und seufzte. Erst dann stapfte er durch den Schnee zurück zum Haus, klopfte sich die Schuhe ab und betrat kaum später die Küche, wo es herrlich nach Kaffee roch.
 

Justin reichte ihm eine Tasse, wuschelte ihm durch die Haare und sang leise das Lied: Leise rieselt der Schnee, während Mimi sich vor den Ofen legte und einschlief.

Sterben

Die nächsten Worte gehören eigentlich zusammenhängen mit diesem Wort zusammen, aber ich möchte ein paar Wörter als einzelnen Gag schreiben, damit es besser wirkt und nicht den Rahmen sprengt. Freut euch also ein bisschen auf kranken Humor, der teils so auch passiert ist, nur eben anders.
 

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Es war mehr als peinlich. So unangenehm, dass er am liebsten im Erdboden versinken würde. Nein, schlimmer noch, er wollte nur zu gerne sterben. Was sollten die Anderen nur von ihm denken? Jeder hatte es mitbekommen, es war nicht zu vertuschen und das störte ihn ganz gewaltig. Noch nie hatte er dermaßen die Kontrolle über sich verloren.
 

Wie begossen stand er im Flur, genierte sich und lief wie ein pubertierender Teenager rot an. "Tut mir leid", stammelte er, rannte kurz darauf in sein Zimmer und schlug hinter sich die Tür zu.
 

"Was war das denn jetzt?", fragte Marty aus der Küche heraus, legte das Messer zur Seite und trat raus auf den Flur.
 

"Keine Ahnung", antwortete Adam, der verwirrt im Korridor stand, sich am Kopf kratzte und schließlich besorgt zu Lea sah. "Mit dir ist aber alles in Ordnung, oder?"

Das brünette Mädchen nickte, wandte sich zum Gehen ab und mogelte sich zurück in die Küche an Marty vorbei.
 

Misstrauisch sah dieser sie an. "Willst du reden?"

Lea schüttelte den Kopf, schnitt hastig die Tomaten weiter in Scheiben und gab sie in die Schüssel zu den bereits kleingeschnittenen Gurken.
 

"Wie du willst, aber wenn du reden möchtest, kannst du immer zu mir kommen", versuchte Marty es nochmals, ehe er sich dem Fleisch widmete und in die Pfanne gab.

Mutig

Zwei Tassen Kaffee? Lea blickte verwirrt auf, runzelte die Stirn. “Ich brauch nur einen Kaffee.”

“Den zweiten bringst du bitte Kevin”, merkte Helmut an, während er sich umdrehte und in der Pfanne sein Rührei zubereitete.

“Ähm…” Hatte er nicht mitbekommen, was gestern passiert war oder wollte er sie wirklich in die Hölle des Löwen schicken? Ziemlich mutig von Helmut, der sie einfach ignorierte.
 

Lena seufzte leise, trank vorerst einen Schluck aus ihrer Tasse und griff langsam zu der zweiten. Sie zögerte, griff nochmals vor, zog aber ihre Hand wieder zurück.

“Der Kaffee wird kalt”, merkte Helmut an, riss sie aus den Gedanken und scheuchte sie beinahe schon aus der Küche. “Hopp, bring den Kaffee hin und stell dich nicht so an.” Auffordern sah er sie an, hielt die zweite Tasse in der Hand und endlich griff Lea diese und tappte langsam durch den Flur.

Tief atmete sie vor Kevins Tür ein, dann klopfte sie und öffnete etwas unbefangen mit dem Fuß die Tür. Alles war bis auf ein leises Atmen still, verriet ihr, dass er noch tief und fest schlief.
 

Leise schritt Lea auf das Bett zu, stellte den Kaffee auf den Nachttisch und blickte eine Weile auf den Schlafenden.

Beinahe hätte sie laut gequietscht, sah er mit seinen verwuschelten Haaren zu süß aus und doch schreckte sie im nächsten Moment heftig zurück, da Kevin die Augen aufschlug und sie müde ansah.

“Was machst du hier?”, murmelte er noch recht verschlafen, rieb sich den Schlaf aus den Augen und drehte sich dabei auf den Rücken.

“K-Kaffee, ich hab dir Kaffee gebracht”, stammelte Lea, deutete auf den Nachtspind und rutschte näher an die Bettkante.

“Hmm”, brummte er lediglich, setzte sich langsam auf und griff sich die Tasse.

Lea lächelte knapp, erhob sich langsam und wollte gehen. Kevin aber hielt sie am Handgelenk fest, hinderte sie am Gehen.

“Hör mal...” fing er leise an. “Das mit gestern tut mir leid. Keine Ahnung, was mich da geritten hat.”

“Schätze es war der Alkohol”, murmelte sie knapp, griff hastig nach ihrer Tasse Kaffee und trank ihn fast leer. “War ja außerdem auch nur ein Kuss”, nuschelte sie schließlich weiter, leerte ihren Kaffee ganz und stellte die Tasse zurück.

“Richtig, nur ein Kuss”, wiederholte Kevin.

“Ich geh dann mal und lass dich in Ruhe.” Lea wollte aufstehen, doch noch immer hielt er sie am Handgelenk fest. “Du musst schon loslassen. Ich kann sonst nicht gehen.”

Kevin nickte zwar, doch losgelassen hatte er nicht. Er richtete sich schließlich ganz auf, kam ihr somit ein ganzes Stück näher. “Willst du denn gehen?”, fragte er leise, sah sie aufmerksam an und schmunzelte, als ihr die Röte in die Wangen schoss.
 

“Schätze nicht”, gab sie leise zu und bemerkte kaum, dass Kevin sich ihren Lippen nährte, diese kurz, kaum spürbar küsste und sich wieder zurückzog.

Verwirrt blinzelte sie. “Was war das denn?”

Kevin grinste schief. “Was, ich bin schüchtern.”

“Du bist 29 und keine 18 mehr.” Lea lachte leise und schüttelte über den dunkelblonden Mann den Kopf.

“Hast ja recht, aber ich will mir erst die Zähne putzen. Sorry”, entschuldigte Kevin sich, ließ ihr Handgelenk endlich los und schälte sich aus dem Bett.

“Sehr edel von dir, aber nachher will ich einen richtigen Kuss”, beschwerte Lea sich gespielt.

“So viele du willst”, antwortete er ihr und verließ darauf hin etwas zügiger sein Zimmer.

Reisen

Urlaub hatte sich Lea mehr als verdient, war mit ein paar Jungs nach Kapstadt gereist und bewohnte nun für ganze zwei Wochen eine schicke Villa. Ins Ausland wollte sie schon immer reisen, hatte zuvor nicht die Mittel gehabt und jetzt konnte sie es nicht fassen, wie stattlich alles eingerichtet wirkte. Besonders der Pool, die Terrasse mit Blick auf das Meer.
 

Das Schlafzimmer sagte ihr aber am meisten zu, hatte dieses hübsche Himmelbett und ein extra Badezimmer mit großer Wanne. Ein Traum, den sie genießen würde, wären da nicht die Jungs, die sich gerade stritten, wer mit wem ein Zimmer bewohnte. Lea seufzte, verdrehte genervt die Augen und stapfte rüber. “Habt ihr es bald? Macht das doch so, wie immer.”
 

Jack nickte, gab als erster nach, zog letztendlich Kevin mit in das andere Zimmer und direkt daneben zogen Adam und Andre ein. Das Bad mussten sie teilen und zwischen ihren Zimmern lag nur die Schiebetür. Nichts mit Privatsphäre und Lea ahnte schon, dass das wieder zu Ärger führen konnte.
 

“Tut mir ja den Gefallen und reißt euch zusammen. Ich will entspannen und nicht aufpassen müssen, dass ihr euch die ganze Zeit streitet.” Mahnend sah sie die Jungs an, setzte anschließend ihren Sonnenhut auf und schritt schließlich raus auf die Terrasse. Endlich Sonne, Wärme, die ihr im kalten Prag fehlte und die letzten Wochen aufs Gemüt geschlagen hatte.
 

Lea seufzte, setzte ihre Sonnenbrille auf und… Mist, die Sonnencreme lag noch drin und ohne würde sie binnen Minuten aussehen wie eine Krabbe. “Jungs?”, rief sie verzweifelt nach drinnen und drehte sich um. “Kann mir einer meine Sonnenmilch bringen und mir vielleicht auch den Rücken eincremen?” Kaum hatte sie gefragt, standen alle vier vor ihr und grinsten. Na sowas, mit diesem Ansturm hatte sie nicht gerechnet, war erstaunt und ein kleines bisschen verlegen, dass sich die Jungs so um ihren Rücken rissen. “Ihr müsst wohl knobeln.”
 

Schnick, Schnack, Schnuck ging es ein paar mal, dann aber fiel das Los auf Adam, der breit grinste und es sich sofort hinter Lea auf der Sonnenliege bequem machte. Die enttäuschten Gesichter der anderen Jungs kümmerten ihn nicht, dafür aber cremte er sehr gewissenhaft Leas Rücken ein, die zufrieden brummte und seine zarten Hände auf ihrer Haut genoss.

Pikiert

Der gestrige Tag lief entspannter als gedacht. Lea hatte schon die Befürchtung, dass sich die Jungs nochmal in die Haare bekamen und das nur, weil Adam ihr den Rücken eincremen durfte. Besonders Kevin und Andre standen unter Verdacht, war das Verhältnis bei beiden ziemlich angespannt und das seit Wochen. Lea seufzte, dann aber fiel ihr ein, dass sie die Jungs wecken sollte.
 

Guter Dinge schälte sich die junge Frau aus ihrem Bett, schlüpfte in ihre Hausschuhe und zog sich den Morgenmantel an. Schnell machte sie sich noch einen Zopf, öffnete kaum später die Tür und trat raus in den Flur. Wie erwartet alles still. Die Jungs schienen wirklich noch zu schlafen und das hieß, sie müsste leise sein. Wecken mit der Keule war nicht wirklich ihr Ding und sie bevorzugte doch die nette Variante.
 

Anders würde sie auch die schlechten Launen ertragen müssen und darauf hatte Lea so gar keine Lust, öffnete umso leiser die Tür zu Jack und Kevins Zimmer. Beide schliefen. Jack drückte sein Kissen, während Kevin auf der Seite zum Fenster schlief. Lea schlich an den Betten vorbei, fasste nach dem Rollo und dabei passierte das Unglück. Die Lampe am Nachtisch kippte, fiel Kevin genau auf den Kopf und weckte zusätzlich Jack auf, der wenige Sekunden später zu grinsen begann.
 

Lea stand da wie ein begossener Pudel, genierte sich und hob schnell die Lampe wieder auf. "Sorry", murmelte sie, während Jack das Lachen begann. "War doch nur Kevin, halb so wild."
 

"Aber voll auf den Schädel", beklagte dieser sich empört und richtete sich langsam auf.

"Ach wo, der hält das aus", erwiderte Jack gelassen und grinste noch immer.

"Arsch." Pikiert blies er die Wagen auf und schwang schließlich die Bettdecke zur Seite. Ohne auf Lea zu achten, stapfte er nackt an ihr vorbei, trieb ihr die Schamröte auf die Wangen. Peinlich berührt wandte sie rasch den Blick ab, öffnete hastig das Fenster und ordnete ihre hitzigen Gedanken.
 

War nicht noch etwas? Hatte sie nicht Adam und Andre vergessen oder waren die beiden durch den Krach bereits wach? Unsicher drehte sie sich um, was sich als Fehler entpuppte. Jack lag genau wie Kevin im Adamskostüm auf seinem Bett lag und scrollte sich durch Instagram. Schön wirklich schön. Kannten die Jungs keine Unterwäsche? Lea grummelte, trat zur Schiebetür und öffnete diese.

Idiotisch

Idiotisch beschrieb die beiden ziemlich treffend. Zwei kleine Jungs gefangen im Körper erwachsener Männer. Lea schüttelte den Kopf über Adam, besonders aber über Andre, der an diesem Tag echt den Vogel abschoss. Den Schock, welchen sie zuvor erlitten hatte, war vergessen, ebenso das Bild an einem nackten Kevin, dem die Lampe auf den Kopf gefallen war.
 

Ihr bot sich stattdessen ein ganz anderer Anblick. Adam in Unterhose und Andre in Hose und Pullover. Offensichtlich hatten die beiden entweder die halbe Nacht durchgemacht oder aber beiden war es in Kapstadt zu kalt. Lea grinste, zog die Decke ganz weg und begrüßte die beiden Jungs mit einem freundlichen “guten Morgen”.
 

Adam regte sich zuerst, dann folgte Andre, der sich verschlafen aufrichtete und Lea anblinzelte. “Wie spät ist es?”, wollt er wissen.

“Kurz vor zehn”, erwiderte Lea.

Andre nickte, dann griff er sich Lea am Arm und zog sie ins Bett. “Kuscheln”, erklärte er und drückte das brünette Mädchen frech an sich.
 

“Will auch”, murrte Adam verschlafen, doch war sein bester Freund schneller, verpasste ihm einen Tritt, dann einen weiteren und schließlich kullerte er aus dem Bett direkt in den offenstehenden Kleiderschrank.

Das Gelächter war groß, während Adam sich mühselig wieder aufrichtete.

“Keinen Streit!” Mahnend blickte Lea den muskulösen Mann an. “Außerdem hast du mir gestern den Rücken eingecremt und da hat auch keiner etwas gesagt.”
 

Andre grinste hinter Lea, knuddelte sie erfreut durch und sah Adam nach, der schweigend mit einem Handtuch das Zimmer verließ. Lea hingegen war sich sicher, dass da noch irgendwas nachkam. Sie kannte die Jungs, dazu ihr Verhalten und beide waren als Kindsköpfe bekannt. Besonders Andre spielte gerne Clown, steckte Adam damit an und doch waren sie nie lange böse aufeinander. Pack schlug sich, Pack vertrug sich. Idiotisch blieb es dennoch.

Zirkus

Weiter ging der Zirkus, dieses Mal im Badezimmer und das ohne Lea. Sie saß gemeinsam mit Jack im Wohnzimmer, unterhielt sich und ließ sich von den Sehenswürdigkeiten Kapstadts erzählen. Er war öfter schon hier, kannte sich aus, schwärmte regelrecht von den Stränden und den traumhaften Sonnenuntergängen.

Lea seufzte, sie wollte auch am Strand sitzen, sich das kühle Nass um die Füße spülen lassen und ihre Sorgen vergessen.
 

“Woran…” Jack stoppte mitten in seiner Frage, sah verwirrt in Richtung Flur und meinte, Adam laut meckern zu hören. Lea hingegen hörte Kevin fluchen und das klang alles andere als gesund.

“Was machen die?” Lea stand auf, ebenso Jack, der langsam vorging und direkt zum Badezimmer.

Ohne groß nachzudenken, öffnete er die Tür, blickte rein und sofort war ihm klar, warum Adam und Kevin sich derart aufregten.
 

Beide standen gemeinsam unter der Dusche, Andre hingegen saß auf dem Klo. An sich nichts Neues und wenn es morgens schnell gehen musste, dann teilte man sich auf. Allerdings nur so weit, dass man keinen ermordete, erstickte, mit Gerüchen, die scheinbar nicht von dieser Welt waren.

Jack verzog das Gesicht, rümpfte die Nase. “Was zur Hölle hast du gegessen? Das stinkt, als ob du innerlich am Verwesen bist.”
 

Lea, die im Flur und somit hinter Jack stand, fing zu lachen an. “Sag nicht, Andre scheißt, während Adam und Kevin duschen?”

“Doch, genau das tut er”, erwiderte Jack trocken, während er sich die Nase zuhielt und die Tür schloss.

Paradox

Das Drama war vorbei, die paradoxe Szene aus dem Badezimmer vergessen. Gemütlich saßen allesamt am Tisch, draußen auf der Terrasse und blickten auf ein reichliches Frühstück. Neben Rührei stand eine Schale Obst auf dem Tisch, sogar Würstchen, Bohnen und Speck. Frische Brötchen und Toast rundeten es ab.
 

Lea war es jedoch nicht gewohnt zu frühstücken, griff daher zur Zigarette und einer Tasse Kaffee. Gemütlich lehnte sie sich zurück, ließ die Jungs in Ruhe essen, blickte stattdessen auf die beeindruckende Panoramalandschaft. Später würde sie definitiv runter zum Strand gehen, sich inmitten des Sandes setzen und einfach an nichts denken.
 

Jetzt aber saß sie am Tisch, nippte an ihrem Kaffee und spürte, wie sie wacher und entspannter wurde. Ihr Blick schweifte zu Jack, der nach dem Rührei griff und schließlich zu Kevin. Eine Weile beobachtete sie ihn, wandte sich dann aber rasch wieder Jack zu.
 

“Enjoy your meal”, wünschte sie ihm bewusst auf Englisch, da er mit dieser Sprache noch immer Probleme hatte, sie aber lernen musste. Wie so oft war er in Gedanken, hörte nicht richtig zu. “Good Night”, erwiderte Jack, biss von seinem Toast ab und wunderte sich über das plötzliche Gelächter. ”Waff?”, fragte er mit vollem Mund. Er konnte ein richtiger Schussel und Witzbold sein.
 

“Gute Nacht, Jack? Dein ernst?” Lachend hielt sich Adam den Bauch, Kevin hustete aufgrund, dass er sich am Kaffee verschluckt hatte und Andre grinste breit. “Ja sorry, keine Ahnung, was Lea gesagt hat”, murrte Jack beleidigt und blickte böse in die Runde, da noch immer lautstark gelacht wurde.

Magisch

Der Umbau seines Badezimmers hatte sich gelohnt, ebenso der Austausch der Wanne, die nun im Boden versenkt und doppelt so groß als zuvor war.
 

Rechts und links griechische Skulpturen, eine Regendusche und der krönende Abschluss war diese gigantische Glaskuppel über der Badewanne.
 

Lag man in dieser, konnte man die Seele baumeln lassen, direkt in den Sternenhimmel gucken und hatte das Gefühl, im Freien zu sein.
 

Andre liebte sein neues Bad, besonders liebte er es zu baden, Stunden im warmen Wasser zu liegen, einfach zu entspannen.
 

Einziger Nachteil, die Wanne war zu groß und oftmals überkam ihn das Gefühl, dass etwas, jemand fehlte, an den er sich anlehnen konnte.
 

Andre seufzte, ließ das Wasser ein, zog sich währenddessen langsam Stück für Stück aus und warf die dreckige Wäsche anschließend in den Wäschekorb.
 

Aktuell war er Single, dennoch behielt er sich eine gewisse Ordnung bei und Chaos war etwas, was er überhaupt nicht gebrauchen konnte.
 

Weder privat, noch in seinem Job, den er seit einiger Zeit hatte und ihn seit Tagen immer wieder verfolgte.
 

Besonders aber im Schlaf.
 

Dabei war die Zeit der feuchten Träume lange schon vorbei, stattdessen hatte sich entweder das Kopfkino eingeschaltet oder aber man schwelgte in sogenannten Tagträumen, die ihm mehrfach eine steinharte Erektion beschert hatten.
 

In Kombination mit diesen von unten nach oben schauenden Augen, dieser vorwitzigen Zunge, die ausgehungert seine Lippen befeuchteten, eine beinahe tödliche Kombination.
 

Ein Gedanke daran und ihm schoss sofort das Blut gen Süden und drückte schmerzhaft in seiner Lendengegend.
 

Sein Glied hatte sich beim bloßen Gedanken an diesen besonderen Blick bereits steil nach oben aufgestellt, bettelte bereits nach Aufmerksamkeit.
 

Wieder ein verdammter Handjob, der ihn nicht vollends befriedigte, nur den Hunger stillte und doch fühlte er sich danach nicht sonderlich gut.
 

Eher ausgehungert, nicht satt.
 

Dennoch schickte er seine Hand auf Wanderschaft, griff zielsicher zwischen seine Beine, an sein Glied und stieg bereits in die Wanne.
 

Anfänglich leises Keuchen mischte sich mit dem sanften Blubbern der beiden Wassersäulen, die von einem warmen rot zu einem dunklen violette wechselten, den Raum damit beinahe schon magisch abdunkelten.
 

Eine kleine Spielerei, die unweit neben Poseidon und Aphrodite standen und von zwei großen Pflanzen umgeben waren.
 

Der einzige Farbklecks in dem sonst weiß gekachelten Badezimmer, das mehr einem Badetempel glich und damit viel zu groß für ihn alleine war.
 

Andre blendete das jedoch aus, in seinen Gedanken war längst ein ganz anderer Film am Laufen, es war nicht mehr seine, sondern die Hand seines Drehpartners, die sanft aber bestimmend über seinen Körper glitt und ihm die Sinne raubte.
 

Unterstreichend spürte er kesse Lippen, die sich leckend und saugend in seinem Nacken bewegten, ihn zum Zittern brachten.
 

Die zweite Hand auf seinem Bauch wanderte gefährlich weit hoch, direkt auf seine linke Brustwarze zu, neckte diese so gekonnt, dass ein lautes Stöhnen von den Wänden widerhallte.
 

Sein Körper war zum Zerreißen angespannt, der Druck war kaum mehr auszuhalten, die Lust schien wie ein Vulkan hochzukochen.
 

Nicht mehr lange und er würde kommen, sein Sperma heiß in seiner eigenen Hand entladen und doch kam er nicht umhin, sich noch einmal diesen "Fick mich" Blick ganz genau vorzustellen, der ihm den Rest gab.
 

Heftig zuckend und laut keuchend spritzte Andre ab, verteilte sich in seiner Hand und anschließend im Badewasser.
 

Sein Kollege verschwand aus seinem Kopf, ebenso seine Hand, seine Lippen und noch bevor er die Augen öffnete, wusste Andre, dass es wieder nur einer dieser süßen Tagträume war.

Vertrauen

Deutlich spürte man das Vertrauen, was der kleine Hundewelpe seinem Papa entgegenbrachte, ihm vorsichtig den Ball abnahm und zu spielen begann. Candy biss ordentlich zu, störte sich nicht daran, dass dieser schnell die Luft verlor und zerrte ihn einige Minuten hinter sich her. Dann hatte das kleine Hundemädchen genug vom Spielen, sauste zurück zu Bingo, der sich bereits abgelegt hatte und müde die Augen schloss.
 

Candy hielt das jedoch nicht davon ab, auf ihn zu klettern, neugierig ihre Hundenase in das Fell zu schieben und schließlich großzügig Bingos Nacken abzulecken. Der große, schwarze Labrador hielt still, brummte lediglich und ließ das kleine Hundemädchen machen. Eine ganze Weile schmuste sie auf diese Art, dann wurde es still und als Bingo den Kopf drehte, sah er, dass Candy eingeschlafen war.
 

Zufrieden blickten seine braunen Augen auf den Welpen, ehe sie sich schlossen und er sich eine kleine Auszeit gönnte. Welpen konnten anstrengend sein, aber auch süß, lieb und verspielt. Candy, mit ihren sechs Monaten ganz besonders, schlug sie sehr nach ihrer Mutter und mit ihr hatte Bingo schon einige Welpen erzogen. Jedoch war keiner davon so aufgeweckt wie seine kleine Candy, nicht einmal Donut, der mehr schokobraun und ein stiller Genosse war. Er kam dann mehr nach Bingo, kuschelte aber heute noch gern und hin und wieder tobten und balgten sie gemeinsam im Schnee. Eine kleine süße Hundefamilie.

Eifersucht

Englisch war nicht die Sprache, die er gerne lernte, damit seine Probleme hatte und Helmut darum beneidete, dass dieser so schnell hinterherkam.
 

Wozu brauchte er die Sprache überhaupt, später stand doch alles im Untertitel und wen interessierte es schon, was sie im Bett sprachen?
 

Der blonde Lockenkopf Jerome verstand es nicht, seinen langjährigen Freund Helmut nicht, der mit immer weiter wachsender Begeisterung dem Unterricht folgte und förmlich an den Lippen der Englischlehrerin klebte.
 

Zugegeben sie war hübsch, hatte üppige Kurven und der Kontrast zwischen der strengen Hochsteckfrisur und dem kurzen Rock verlieh ihr eine gewisse Dominanz.
 

"Jerome!" Kevin, der neben ihm saß, stieß ihn in die Seite und sah ihn mahnend an. "Pass ein bisschen mehr auf, sonst lernst du die Sprache nie."
 

Ja, ja, du hast gut reden, dachte sich Jerome, sah Kevin mürrisch von der Seite an, folgte dann aber doch wieder dem Unterricht und versuchte sich das Wort zu merken, welches die Lehrerin gerade so schön versuchte zu erklären.
 

Wirklich hängengeblieben war es jedoch nicht, dafür hing Helmut schon wieder an ihren Lippen und das störte den blonden Lockenkopf mit den blauen Augen dann doch ganz gehörig.
 

In ihm brodelte die Eifersucht, Jerome kaute angestrengt auf seinem Bleistift, biss ihn beinahe durch und wütend pfefferte er ihn schließlich in die Ecke.
 

"Jerome, was soll das?" Streng wurde er angesehen, doch eine Antwort gab er der jungen Frau vor sich nicht.
 

Er ignorierte sie sogar, wich ihrem Blick aus und auch Kevin kam nicht mehr an ihn heran, der irgendwas murmelte, von dem Jerome gar nichts mitbekam.
 

"Na schön, dann machen wir weiter. Helmut, kannst du bitte die letzte Lektion noch einmal wiederholen?"
 

Dieser nickte, erhob sich von seinem Stuhl und folgte brav den Worten dieser blondhaarigen Hexe.
 

Zu viel für Jerome, der von seinem Stuhl aufsprang, aus dem Klassenzimmer rauschte und hinter sich die Tür zuschlug.
 

"Was war denn das jetzt?", murmelte Andre neben Helmut, der verwirrt zur Tür sah und schließlich zu seinem schwarzhaarigen Sitznachbarn mit dem sanften Welpenblick. "Keine Ahnung, aber ich kläre das."
 

Kurz entschuldigte sich Helmut für seine Abwesenheit, verließ dann aber das Klassenzimmer und machte sich auf die Suche nach seinem Freund.
 

Zielstrebig suchte er die Gänge ab, verließ das Gebäude, lief den Hof runter und rüber zum Haupthaus, in dem sie untergebracht waren.
 

Er hatte eine Vermutung, was Jerome betraf und wie richtig er liegen sollte, erkannte er, als er die Tür zu ihrem gemeinsamen Zimmer öffnete.
 

Schmollend und mit Kopfhörern im Ohr lag er auf dem Bett und wippte mit dem Fuß im Takt der Musik.
 

Kopfschüttelnd trat Helmut an das Bett heran, krabbelte schließlich neben Jerome und zog ihm die Stöpsel aus dem Ohr. "Was ist los mit dir, wieso rennst du aus dem Unterricht?"
 

Helmut sah seinen Freund aufmerksam an, griff sich dabei dessen Handy und legte er auf den Tisch neben sich. "Man könnte meinen, ein Floh hätte dich gebissen."
 

Jerome biss sich auf die Unterlippe, er wich Helmuts Blick aus und verschränkte bockig die Arme vor der Brust.
 

"Sturer Esel", beschwerte sich sein Freund, richtete sich auf und schwang sich provozierend über ihn, damit er nicht weiter ausweichen konnte. "Du bist eifersüchtig. Eifersüchtig auf eine Frau."
 

Jerome sagte darauf nichts, er schmollte noch immer, drehte seitlich seinen Kopf weg und wollte sich sein Handy greifen, doch war Helmut schneller und hielt ihn davon ab.
 

"Vergiss es", knurrte er gereizt, beugte sich vor und griff Jerome unter das Kinn, zwang ihn damit, ihn anzusehen. "Du bist nicht nur eifersüchtig, du bist auch dumm. Dabei ist die englische Sprache leichter als du denkst."
 

Verwirrt wurde er angesehen, dann aber entfloh ihm ein Keuchen.
 

Helmut bewegte sich lasziv auf seinem Schoß, beugte sich zu seinem Ohr, welches er mit der Zungenspitze einmal nachfuhr und schließlich sanft aber bestimmend an seinem Ohrläppchen zog.
 

"Wir lernen jetzt Vokabeln und wehe dir, du passt nicht auf", raunte er ihm zu, ließ unterstreichend sein Becken kreisen, seine linke Hand unter das bunte Shirt seines Freundes wandern und zielstrebig zu dessen Brust.
 

Während Helmut die linke Brustwarze gekonnt verwöhnte, fragte er nach dem englischen Wort und immer wenn Jerome eine falsche Antwort gab, kniff er erbarmungslos zu und wiederholte sein Spiel.
 

Seinem Freund gefiel diese Art von Unterricht, er versuchte ihn zu packen, umzudrehen und kniff stattdessen die Augen zusammen.
 

Helmut leckte mit seiner Zunge über die empfindliche Haut am Hals, schob das Shirt hoch und widmete sich seiner Brust mit Lippen, Händen und Zunge.
 

Zu viel für Jerome, er wandte sich, wollte mehr, zog frech seinem Freund das Shirt über den Kopf und zog ihn kaum später wieder zu sich herunter, um ihn verlangend zu küssen.
 

Hungrig leckte seine Zunge über die Lippen, er bettelte nach mehr, ließ sein Becken auffordernd kreisen und packte zielsicher Helmut seine knackigen Arschbacken, nur um ihn noch intensiver an sich zu spüren.
 

Keuchend gab dieser nach, löste den Kuss und streifte erst Jerome und dann sich selber die störenden Hosen aus.
 

Lauernd wurde er beobachtet, erneut geküsst, während sich Helmut ihre beiden Glieder packte, sie einander rieb und immer wieder heiser gegen die Lippen seines Freundes stöhnte.
 

Beinahe hektisch trieben sie sich dem Höhepunkt entgegen, küssten sich immer wieder und doch war es Helmut, der zuerst stark zuckte und sich zwischen ihren Bäuchen ergoss.
 

Noch während er die Nachwehen genoss, packte Jerome ihn an der Hüfte, drehte ihn um und beugte sich mit einem frechen Grinsen über ihn. "Suck my dick."
 

Helmut öffnete erstaunt die Augen, erblickte das steife Glied, welches sehnsüchtig auf seine Lippen wartete und erwartungsvoll zuckte.

Heimweh

“Hast du manchmal auch Heimweh?”

Lea drehte sich um, blickte verwirrt ihren Kollegen an und runzelte die Stirn. Mittlerweile war bekannt, dass sie aus Deutschland kam, vor einiger Zeit nach Tschechien ausgewandert war, alles zurückgelassen hatte. Freunde, Familie und selbst ihren alten Job hatte sie an den Nagel gehangen. Ein großer Schritt, den Lea nicht eine Sekunde bereut hatte.
 

“Nein”, erwiderte sie lächelnd, goss sich Kaffee in eine große Tasse und schritt anschließend auf die geräumige Couch zu, um sich zu setzen.

Jamie folgte, nahm direkt neben ihr Platz. “Kieran hat manchmal Heimweh. Er vermisst seine Familie.”

“Er ist auch ein sehr geselliger Mensch”, pflichtete Lea bei. “Am Wochenende fährt er aber doch heim, oder haben sich seine Pläne geändert?”’

“Nein, er fährt.” Jamie grinste vor sich hin und Lea ahnte, was er damit andeuten wollte. Er fuhr mit, begleitete seinen Freund, lernte Kierans Familie kennen. Sie sah die Freude in Jamies Augen, das Strahlen dieser verriet es.

“Genieß es, ihr seid ein tolles Pärchen.”
 

Jamie grinste, dann aber bemerkte er Leas Blick und sofort rutschte er näher an sie heran. “Guck nicht so”, murmelte er leise.

“Wie guck ich denn?”

“Wie jemand, der etwas vermisst”, beantwortete er Leas Frage, pikte ihr frech in die Seite, um sie zum Lachen zu bringen.

“Kein Heimweh, Jamie”, versicherte sie. “Es ist nur…”

“Ich weiß, was es ist. Man merkt es dir an und du solltest reden. Vor allem solltest du mit ihm reden.” Wieder pikte er sie und dieses Mal lachte Lea. “Hast gewonnen, ich rede mit ihm, aber nicht mehr heute.” Fies grinste die Brünette, dann griff sie an und eine wilde Rangelei unter Freunden entstand.

Gefühle

Eindeutig kam ich zu spät und innerlich verfluchte ich die Straßenbahn, deren Fahrgäste, die gefühlt drei Tage brauchten, um endlich ein oder auszusteigen.
 

Vielleicht hätte ich auch früher aufstehen und eine Bahn eher nehmen sollen, aber hinterher war man bekanntlich schlauer und weniger Eitelkeit würde mir bestimmt auch ganz guttun.
 

Schlaf wurde ohnehin überbewertet, besonders in meinem Beruf, wo man ständig präsent sein oder auch ins Ausland reisen musste.
 

Da kümmerte es keinen, wie lange und ob man geschlafen hatte.
 

Make-up zauberte die schlimmsten Augenringe unter meinen blauen Augen weg, ließ mich aussehen, als hätte ich Stunden geschlafen.
 

Nur heute nicht und ich wusste bereits, dass die Zeit für eine Gesichts-Sanierung nicht ausreichend war.
 

Ich hätte erneut fluchen können, biss mir jedoch auf meine schmalen Lippen und schluckte den Ärger runter.
 

Normal störte mich das überhaupt nicht, nur eben heute, da ich einen ganz besonderen Dreh vor mir hatte.
 

Einen mit einer Person, die ich schon länger interessant fand und das nicht nur auf beruflicher Ebene.
 

Hoyt.
 

Model, Weltstar und seit Anfang der Woche mein Drehpartner.
 

In Gedanken an dieses spitzbübische Grinsen, diese blauen Augen, die mich immer wieder in ihren Bann zogen, betrat ich etwas aus der Puste das Set und stieß prompt mit Attila zusammen.
 

„Wo kommst du jetzt her? Du bist viel zu spät dran und wie siehst du überhaupt aus?"
 

„Dir auch einen guten Morgen, Attila", brummte ich ihm entgegen, setzte mich und ließ seine Versuche, mich mit Tonnen von Schminke herrichten zu wollen, über mich ergehen.
 

„Hoyt ist seit gut einer Stunde hier und du hältst es nicht mal für nötig anzurufen", tadelte er mich weiterhin, während er mit einem Schwämmchen einen meiner Pickel abdeckte und wie von Zauberhand meine Augenringe verschwinden ließ.
 

Seufzend fuhr ich mir durch meine blonden Haare, griff zum Haarspray, formte mir notdürftig eine Frisur, die ohnehin nicht lange überlebte.
 

Spätestens in wenigen Minuten würde ich aussehen wie ein frisch gevögeltes Eichhörnchen und das meinte ich wortwörtlich.
 

Hoyt konnte schon ziemlich wild werden, ich dagegen war eher ruhig und ließ es meist so auch angehen.
 

Selbst bei einem Dreh und da ich heute unten lag, wusste ich, dass ich die nächste Zeit nicht sonderlich gut sitzen würde.
 

Aber das war es mir wert, Hoyt war schon ein ziemlicher Leckerbissen und sowohl Männer als auch Frauen standen reihenweise bei ihm an.
 

„Träum nicht, schwing deinen Hintern nach drüben und fang an." Wieder Attila und seine Laune schien an ihrem Tiefpunkt angekommen zu sein.
 

Eigentlich müsste sich meine dicht an seiner befinden, bereits den Mittelpunkt der Erde erreicht haben, aber ich lächelte einfach, erhob mich von meinem Platz und kam seiner Aufforderung nach.
 

„Na endlich", begrüßte mich mein Drehpartner Hoyt, der gelassen auf dem Sofa saß und mir dennoch einen recht genervten Blick zuwarf.
 

Toll, wirklich toll, tadelte ich mich gedanklich, setzte mich jedoch neben ihn und sah zu Attila, der bereits alles aufgebaut hatte und nur noch seine Kamera zur Hand nahm und letzte Anweisungen gab.
 

Hoyt hingegen zog sich das Shirt aus, stand auf und stellte sich neben die Zimmerpflanze am Fenster.
 

Die Aktion irritierte mich vorerst, ebenso die Wasserflasche in seiner Hand, die er lässig aufschraubte und noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, schnellte seine Zunge hervor und bearbeitete den Flaschenhals so gekonnt, als würde er an einer prallen Eichel lecken.
 

Wie gebannt sah ich dem Schauspiel zu, schluckte einige Male und wünschte mir nichts sehnlicher, als diese heißen Lippen auf meinen eigenen.
 

Aber nicht nur dort, auch an anderen Körperstellen, die ausgiebig erkundet werden mussten, ehe sie weiter gen Süden wanderten, an meine mittlerweile pralle Erregung, die bittend und bettelnd nach diesem heißen Mund aufschrien.
 

Mein Kopfkino ging mit mir durch und das nur wegen einer Wasserflasche, ein paar Lippen und einem Blick, der mich schlucken ließ.
 

Wie gerne würde ich ihn einfach anspringen, festnageln und in die Hölle reiten und wieder zurück?
 

Hoyt hatte mich nicht einmal angefasst und ich drehte bereits durch, lechzte nach seiner Nähe, nach seinem Körper, der sich eng an meinen schmiegte.
 

„Chris?" Verführerisch schlich sich mein Name in mein Gehör, mein Blick öffnete sich automatisch und was ich sah, verschlug mir die Sprache.
 

Feine Wasserperlen, die nicht nur über seine Lippen perlten, sondern auf seine Brust tropften bis hin zu seinem Bauchnabel.
 

Zu viel und bevor ich es mir anders überlegen konnte, sprang ich auf, direkt zu meinem Drehpartner und folgte der Spur aus Wasser an seinem Körper.
 

Beginnend an seinen Lippen, über seinen Hals zu seinen Nippeln und von dort immer weiter runter und schließlich zu seinem Bauchnabel, an dem ich dann doch etwas länger verweilte.
 

Ein leises Knurren ließ mich wissend grinsen. Hoyt war nicht nur erregt, er war auch ungeduldig, wollte, dass ich ihn endlich mit der Zunge verwöhnte und ungeduldig griff er mir in mein blondes Haar, drängte mich somit sanft weiter nach unten.
 

Keck sah ich auf, öffnete gemächlich seine Hose und streifte sie langsam ab.
 

Er trug keine Unterwäsche, sein halb erigierter Penis sprang mir entgegen, wartete nur darauf endlich liebkost zu werden und zu voller Größe heranzuwachsen.
 

Ich ließ Hoyt jedoch zappeln, fuhr mit der Nasenspitze die Kontur lang und grinste ihn frech dabei an.
 

Zu viel, er packte mich an den Haaren, zog mich nach oben und küsste forsch meine Lippen, während er mich ungeduldig zum Sofa schob.
 

Hoyt schubste mich in die weichen Polster, kam direkt über mich und rieb sich leise stöhnend an meinem Becken.
 

Hastig wurde mein Shirt nach oben geschoben, Lippen und Zunge berührten meine warme Haut, spielten mit meinen Nippeln, ehe sie immer weiter nach unten wanderten und mir den Verstand raubten.
 

Hoyt wusste ganz genau welche Knöpfe er drücken musste, wie sehr ich mich nach ihm verzehrte, ihn in mir spüren wollte und das möglichst schnell.
 

So schnell, dass mir die Sicherung durchbrannte, ich Dinge sagte, die keinesfalls im Drehbuch standen und doch kamen sie wie selbstverständlich über meine Lippen.
 

„Cut!" Attila unterbrach die Szene, legte seine Kamera zur Seite und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Nichts gegen ein bisschen Dirty Talk, aber das war dann doch etwas zu viel."
 

Zu viel?
 

Was zur Hölle hatte ich gesagt?
 

War ich so ungehalten, dass ich nicht mitbekam, was ich gesagt hatte?
 

Mein Blick glitt automatisch zu Hoyt, der mich frech angrinste, wartete, bis Attila den Raum verlassen hatte und wir ganz sicher alleine waren.
 

„Ich wusste ja gar nicht, dass du so dreckig reden kannst", wisperte er mir so dunkel ins Ohr, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten und eine feine Gänsehaut meine Arme hochkroch.
 

Es trieb mir sogar die Schamröte ins Gesicht.
 

„Daran bist nur du schuld", nuschelte ich leise und drehte mich weg von ihm.
 

„So schlimm war es nun auch wieder nicht. Es kam nur so plötzlich, so unerwartet." Ein beinahe liebevoller Blick ruhte auf mir, seine Hand streichelte unterstreichend über die Wangen und nahm mir die Unsicherheit.
 

„Soll ich lieber leiser sein?"
 

„Bei der Arbeit schon, privat aber solltest du das unbedingt beibehalten."
 

Noch bevor ich antworten konnte, lagen seine Lippen auf den meinigen, küssten mich zärtlich und das mit solcher Hingabe, dass er sich deutlich von anderen Küssen abhob.
 

Der Kuss war echt, kein Filmkuss, kein Spiel, sondern er drückte Hoyts wahren Gefühle aus, die wir wohl beide viel zu lange verborgen hatten.

Haarausfall

Skeptisch blickte er in den Spiegel, fasste in sein dunkles Haar und ließ einen frustrierten Seufzer verlauten.
 

“Was ist los?”, wollte Lea wissen, die aus der Küche kam. “Dein Blick spricht Bände.”
 

Andre drehte sich um, blickte sie an. “Ich werd langsam alt.”

Alt? Lea war erstaunt, trat dann aber näher und besah sich den jungen Mann. “Haarausfall hast du nicht, aber…” Sie machten einen Schritt auf Andre zu, hob die Hand und fuhr durch dessen volle Haarpracht. “Du hast da ein graues Haar.”
 

Fassungslosigkeit machte sich in seinem Gesicht breit, doch bevor er irgendwas sagen konnte, übernahm Lea erneut das Wort. “Sieht sexy aus.” Unterstreichend zwinkerte sie ihm zu, drehte sich dann aber um und ging zurück in die Küche. Zurück blieb Andre. Hatte sie sexy gesagt? Ganz sicher war er sich nicht, betrat daher die Küche und beobachtete Lea, die dabei war, sich einen Kaffee zu machen.
 

“Sagst du zu jedem, dass er sexy ist?”, fragte er direkt heraus, musste grinsen, als die Brünette heftig zusammenzuckte und sich hastig umdrehte. “Wie bitte?”, erwiderte sie.
 

“Ob du das zu jedem sagst?”, wiederholte er seine Frage, kam langsam näher auf sie zu und doch machte Lea einen Schritt zurück.

“Natürlich sage ich das nicht zu jedem”, erklärte sie hastig, drehte sich eilig um, griff ihre Tasse und wollte aus der Küche raus.

“Lauf nicht weg, Lea”, bat Andre sie leise.

“Tu ich nicht”, murmelte die junge Frau, spürte ihn deutlich hinter sich, erinnerte sich daran, eine ähnliche Situation durchlebt zu haben und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
 


 

...Fortsetzung folgt

Verwechslung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Hinterhältig

Hinterhältig schoss es Lea durch den Kopf, doch dann fiel ihr ein, dass sie keinen Deut besser war. Sie hatte Kevin geküsst, oder er sie und das, obwohl da noch etwas anderes war. Tief in ihrem Inneren und wachgerufen durch einen dummen Zufall.
 

Weglaufen brachte nichts, schweigen war falsch. Spielen keine Option, sondern dreist. Mit Gefühlen spielte man nicht, aber sie musste sich sicher sein, wem diese galten. Kevin, den alle haben wollten oder eher Andre, der viel zu brav wirkte, aber einen Clown gefrühstückt hatte.
 

Lea biss sich auf die Unterlippe, stellte ihre Tasse zurück auf den Tresen und drehte sich um. "Sei mir nicht böse, aber ich muss über einiges nachdenken", entschuldigte sie sich bei Andre, der sie skeptisch ansah. Dennoch nickte er, schien zu verstehen und wandte sich ab.
 

Zurück blieb Lea, die sich ihren bereits kalten Kaffee schnappte und sich zurück an ihren Laptop verzog, um zu schreiben. Viel bekam sie nicht geschrieben, das Dokument blieb leer. In ihrem Kopf war einfach nur Chaos, zwei Gladiatoren, die sich bis aufs Blut bekämpften und langsam Gestalt annahmen. Erschreckend, sie sahen aus wie Kevin und Andre.
 

Hastig schüttelte Lea den Kopf, wollte die Bilder loswerden. Es passte nicht in ihren Kopf, zu beiden Jungs und doch musste sie eine Entscheidung treffen. Seufzend zog sie Kästchen auf dem Desktop, sah auf, als Bingo auf sie zu tappte, den Kopf auf ihre Beine legte. Lächelnd streichelte sie dem schwarzen Labrador über den Kopf. "Du hast es gut, du musst dich nicht entscheiden."
 

Bingo winselte darauf, sprang ihr beinahe auf den Schoss und seine feuchte Nase schnüffelte sich durch ihre frisch gewaschenen Haare. Lea lachte auf. "Willst du mir irgendwas damit sagen?" Eine Antwort bekam sie nicht, dafür aber blickten sie braune Hundeaugen liebevoll an. Genauso braun, wie Andres Augen waren.

Unkontrollierbar

Wie lange waren wir jetzt schon in Panama?
 

Drei Tage oder doch vier Wochen?
 

Mir kam es vor wie eine Ewigkeit und trotz, dass wir traumhaftes Wetter und sonnenklaren Himmel hatten, fühlte ich mich ziemlich einsam.
 

„Bist du wieder in Gedanken?", fragte mich Christian, kam näher und noch ehe ich etwas erwidern konnte, hatte er sich neben mich gesetzt und blickte zufrieden lächelnd auf das Meer.
 

In Gedanken weniger, eher in Erinnerungen, wie es mir schien und doch hatte ich nicht den Mut, das meinem Kollegen und guten Freund zu sagen.
 

Er war eben auch nicht Kevin, mit dem ich über alles reden konnte und auch das vermisste ich schmerzlich, dass er nicht mehr überall mit dabei war, sondern sich mehr und mehr in Prag aufhielt und lieber hinter der Kamera.
 

Ein Stupsen riss mich aus den Gedanken, Christian lächelte mich von der Seite an und so wie er wirkte, hatte er ganz offensichtlich gute Laune.
 

„Hast du dich endlich getraut, oder was soll mir dein Grinsen sagen?", wollte ich wissen, doch Christian schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich hatte einen tollen Tag mit Tom bei den Papageien. Die sind echt süß und man kann sie sogar streicheln."
 

Tom? Unser Tom?
 

Ash sein Tom?
 

Normal klebte er doch jede freie Minute an Ashton und man konnte sagen, es gab sie nur im Doppelpack und niemals alleine.
 

Seltsam, aber so fing es bei Jerome und mir ebenfalls an.
 

Kein Tag ohne ihn, nicht einmal eine Sekunde.
 

Nur gemeinsame Drehe, Unternehmungen und selbst unseren Urlaub legten wir so, dass man uns nicht trennen konnte.
 

Und jetzt?
 

Jetzt war es doch passiert und sie hatten uns getrennt.
 

Ein Zustand, der mich innerlich beinahe zerriss und Christian das deutlich merkte. „So schlimm? Er hat doch nur einen Dreh."
 

Einen Dreh ohne mich, einen, wo ich nicht eingebunden wurde und das störte mich gewaltig.
 

Ich war sogar ein wenig eifersüchtig, immerhin wusste ich, mit wem er gerade drehte.
 

Adam und Andre.
 

Beide seit Jahren Darsteller und ganz weit oben in der Beliebtheitsskala.
 

Obendrauf ziemlich heiß, durchtrainiert und wenn ich mich so ansah, dann sah ich eher den netten Kerl von nebenan und nicht den knallharten Typen.
 

„Fang ja nicht an, zu heulen." Christian zog mich mit einem Ruck zu sich, strich durch meine braunen Haare und letztendlich hauchte er mir einen Kuss auf die rechte Wange, ehe er mich mit einem Ruck auf die Beine zog. „Ich hab noch nie bei einem Dreh zugeschaut. Neugierig bin ich ja schon."
 

„Muss das sein? Andre ist dabei und du weißt, dass ich mich mit ihm immer noch schwertue", erwiderte ich etwas maulig, war nicht sonderlich begeistert und doch weckte es irgendwie mein Interesse.
 

Ich wollte wissen, wie Georg sich das ausgedacht hatte, wer wo lag und wen am Ende fickte.
 

Entweder mein Jerome würde Andre unter sich bringen oder aber Adam.
 

Ganz selten lag er unten und wenn, dann doch eher unter mir oder Kevin.
 

Ansonsten hatten es andere Darsteller schwer bei ihm, er war eben doch mehr Top als Bottom und wenn ich ehrlich war, war ich lieber unten und somit ergänzten wir uns beruflich und privat.
 

„Kommst du?" Wieder Christian, der mir die Hand entgegenstreckte, und auffordernd lächelte. „So schlimm wird es schon nicht sein und wer weiß, vielleicht macht es dich ja an, wenn Jerome Andre mal so richtig durchnimmt."
 

Oder Adam, dachte ich mir und musste frech grinsen, ehe ich Christians Hand nahm, mich von ihm führen ließ und schon von weitem das Stöhnen meines Freundes hörte.
 

Heiß lief es mir den Rücken runter, ich traute mich kaum näher und doch zog mich Christian weiter mit sich, direkt zu der zerfallenen Ruine, wo Jerome seinen Dreh hatte.
 

Mein gesamter Körper spannte sich an, ein bekanntes Kribbeln erfasste mich immer dann, wenn ich Jerome hörte und ich hörte ihn beinahe im Sekundentakt.
 

Christian war da schon deutlich weiter, sah neugierig um die Ecke und betrachtete sich das Gesamtbild mit hochgezogener Augenbraue. „Wow, ich dachte ja echt, er liegt oben."
 

Die Worte reichten aus, ich trat näher an Christian heran und sah ebenso um die halb eingefallene Hauswand und was ich sah, ließ mich heftig schlucken und innerlich vor Wut beben.
 

Das war immer mein Part gewesen und jetzt stand da Adam und Jerome lag unter Andre und ließ sich ficken.
 

Ausgerechnet von Andre.
 

Und wie es schien, genoss es Jerome sogar noch, wandte sich unter ihm und verlangte es noch härter.
 

Zu viel für mich und auch, wenn es ein Dreh war, störte es mich enorm.
 

So sehr, dass ich an Christian vorbeirauschte, auf die drei zu und aufgebracht vor ihnen stehenblieb.
 

„Helmut?" Adam sah mich erstaunt an, Andre hatte aufgehört sich zu bewegen und Jerome sah mich an, als wäre er nicht sonderlich begeistert mich zu sehen.
 

Mich verletzte das nur noch schlimmer, ich biss mir heftig auf die Unterlippe und versuchte das Zittern meines Körpers zu kontrollieren.
 

„Was soll das? Du weißt, ich hab einen Dreh. Was zum Geier machst du hier?"
 

Worte, die ich nur bedingt mitbekam, die sich wie ein Dolch in meine Brust bohrten und ich nicht in der Lage war, zu antworten.
 

„Helmut?"
 

Nichts, nicht ein Wort verließ meine Lippen, unkontrollierbar stiegen mir die Tränen in die Augen und ich wandte mich ab.
 

„Es ist nur ein Dreh. Nachher bin ich wieder für dich da und dann reden wir."
 

„Nein, ich bin die Nacht bei Christian." Mehr hatte ich nicht zu sagen, ließ es einfach so im Raum stehen und war froh, dass Christian noch immer auf mich wartete.
 

Reden tat er nicht, er nahm einfach meine Hand, schwieg und wusste scheinbar genau, was ich jetzt brauchte.
 

Andere würden jetzt vielleicht Dinge zerstören, ich aber brauchte Ablenkung und das genau auf die gleiche Weise, wie es Jerome gerade machte.
 

Wenn auch beruflich und dann noch mit dieser Krawall-Bürste, die es nicht lassen konnte, sich und andere Menschen in Gefahr zu bringen.
 

Dafür konnte ich ihn schon nicht leiden, mehr aber noch aus dem Grund, dass er Kevin gewaltig vor den Kopf gestoßen und damit verletzt hatte.
 

„Hör auf zu knurren", murmelte Christian neben mir, blieb plötzlich stehen und sah mich eingehend an.
 

Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich knurrte, musste deswegen sogar grinsen und trat dichter an den blonden Jungen vor mir heran.
 

„Ich mach gleich noch ganz andere Dinge", schmunzelte ich verschwörerisch, wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern zog Christian bestimmend zu mir und küsste ihn bereits auf seine Lippen.
 

Er erwiderte, wenn auch anfangs scheu.
 

Christian war eben, genau wie ich, schüchtern und anfangs sehr zurückhaltend und abwartend, was der nächste Schritt wäre.
 

Anders Jerome.
 

Er gab den Ton an, führte mich oder andere Kollegen und doch sah er mich immer mit ganz anderen Augen an.
 

Eingehender, liebevoller und mit Rücksicht.
 

Christian hingegen sah mich anders an, verlangend, lüstern, bereit mich anzufallen.
 

„Schlaf mit mir", wisperte er mir ins Ohr, drängte mich gegen den nächsten Baum und fasste mir direkt in meine locker sitzende Jogginghose.
 

„Chris ..." Weiter kam ich nicht mehr, er umfasste meinen Schwanz mit gekonntem Griff, während die andere Hand meine Hose herunterzog.
 

Ich ließ es zu, ebenso seine weichen Lippen, die sich kaum später um meine Spitze legten und mich alles vergessen ließen.

Schuld

“Haben wir noch irgendwas Essbares im Kühlschrank?”
 

Kieran, der auf dem Sofa lag und in ein Buch vertieft war, legte dieses weg und blickte ratlos zu seinem besten Freund. “Ich glaube nicht, bin mir aber auch nicht sicher.”
 

Jamie nickte darauf stumm, dann aber packte ihn die Neugier und er trat an den braunhaarigen Jungen auf Couch zu, schnappte sich dessen Buch und blätterte darin.
 

“Gibst du mir bitte mein Buch wieder?”, fragte Kieran sichtlich genervt, versuchte danach zu greifen, doch war Jamie schneller und rannte damit schon durch das großzügige Wohnzimmer. ”Fang mich doch, Butterkopf.”
 

Kieran seufzte, er hatte keine Lust auf kindisches fangen spielen und das, obwohl er sehr viel jünger war.
 

Jamie war mit seinen 28 Jahren manchmal schlimmer als ein Kleinkind, dazu ein Faultier und noch schlimmer war es, dass er wirklich über jeden Mist stundenlang lachen konnte.
 

Dann hatte er immer diese süßen Grübchen, dazu ein Strahlen in seinen brauen Augen …
 

“Träumst du, Kieran?”
 

Verwirrt sah er seinen Freund an, dazu mit offenem Mund. “Ofenkäse …”
 

“Ofen … Was?” Jamie wirkte nicht minder verwirrt, dann aber fing zu lachen an, drückte Kieran das Buch gegen die Brust.
 

“Ofenkäse”, wiederholte Kieran, mogelte sich jedoch an Jamie vorbei und in die Küche, um selbst in den Kühlschrank zu sehen. Ofenkäse fand er darin nicht, dafür aber Tomaten, etwas Gouda und Schinken. “Wir müssen einkaufen”, maulte er direkt, schloss den Eisschrank und tappte zurück zu Jamie.
 

“Und wessen Schuld ist das jetzt?”, verlangte dieser zu wissen, legte das Buch auf den Tisch und sah aufmerksam zu Kieran, der direkt vor ihm stand.
 

“Meine nicht”, erwiderte der braunhaarige Wuschelkopf schmollend.
 

“Meine aber auch nicht”, grummelte Jamie. “Na komm, wir gehen einkaufen, kochen uns etwas Leckeres und schauen einen Film. Was sagst du dazu?”
 

Eine Weile überlegte Kieran, ehe er antwortete. “Klingt ja fast wie ein Date”, witzelte er, während sich seine Wangen verräterisch rot färbten.
 

“Vielleicht ist es das”, murmelte Jamie und musste lächeln. So verlegen sah Kieran einfach zum Anbeißen aus. Rasch schüttelte er den Kopf, versuchte das Bild zu verbannen und setzte sich lieber in Bewegung. “Na komm.” Ohne nachzudenken fasste er nach Kierans Hand und verließ gut gelaunt die Wohnung.

Irre

Da war sie wieder. Erneut hatte sie sich in einer mehr als dreisten Form gemeldet, für ein Bild ein Herzchen gelassen und mit einem Kommentar versehen.Nicht das erste und sicher auch nicht das letzte Mal, dass sich diese Irre zeigte.
 

“Wieder diese unmögliche Person?”, wollte Lea von ihrer Freundin wissen, die angefressen auf ihr Handy starrte und so wirkte, als wollte sie es gleich an die nächste Wand werfen.
 

Lea wartete geduldig ab, setzte sich dann aber neben die Brünette. “Jetzt sag schon und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.”
 

Jitka schnaubte kurz laut, übergab ihrer Freundin das Handy und deutete auf einen Kommentar, der ziemlich frech war.
 

Lea rollte mit den Augen, dann aber grinste sie. “Sieh es positiv, sie will das Handtuch um seine Hüfte sein.”
 

“Es nervt und…” Jitka stockte. “Warte was? Wieso soll das positiv sein?”
 

“Ganz einfach, weil Handtücher hängen nur und reden nicht”, erklärte Lea ihrer Freundin wissend, die noch immer skeptisch den Kommentar betrachtete.
 

Ihre schlechte Laune verflog jedoch rasch, krabbelte doch ihre kleine Tochter auf sie zu, hielt ihr einen abgelutschten Keks vor die Nase und quiekte erfreut, als man sie hoch auf den Schoss nahm. Lea betrachtete den liebevollen Umgang, sah das Strahlen der Kleinen und wie sie ihre Mutter damit ansteckte.
 

“Ihr habt ein so süßes, kleines Mädchen und Beweis genug, dass diese Irre niemals ihren Willen kriegt.”
 

Jitka nickte und gab ihrer Tochter einen Kuss. “Du hast recht, die arme Irre, wird mir niemals das Wasser reichen können.”
 

Ganz sicher nicht, dachte sich Lea, besah sich ihre durchtrainierte Freundin, mit der man sich besser nicht anlegte. Sie wirkte freundlich, konnte aber auch anders und hatte enorme Kraft, die man ihr sofort ansah. Besser war es, sie nicht zu reizen. Lea hatte einmal erlebt, wie Jitka abgehen konnte und das war nur wenige Monate her, noch in der Schwangerschaft, als diese Irre beinahe täglich anwesend war.

Egoistisch

Nie hatte Lea etwas egoistischeres gesehen als sie. Darüber wütend, dass immer wieder ein Kleinkind vorgeschoben wurde, stapfte die Brünette wütend durch die Küche und konnte kaum an sich halten.
 

“Komm runter, du siehst aus, als würdest du gleich jemanden lynchen wollen?”
 

“Ach, ist das so?”, erwiderte Lea schnippisch und drehte sich zu Jamie um, der sie besorgt ansah. “Du kennst das doch jetzt schon und genau das sollte dir zu denken geben.”
 

Sofort hielt Lea inne, schluckte die Worte, die ihr auf der Zunge lagen herunter und dachte einen Moment nach. Sollte Jamie recht haben und sie war einfach nur neidisch? Gönnte sie am Ende keinem das Glück, nur weil sie selber keines hatte?
 

Lea biss sich auf die Unterlippe, bemerkte somit gar nicht, dass Jamie sich ihr näherte und in seine Arme nahm.Beruhigend strich er ihr über den Rücken, spürte, dass sie sich langsam beruhigte, ihre Wut vergaß.
 

“Ich denke, du weißt sehr genau, was und wen du willst. Spring über deinen Schatten und rede endlich”, murmelte Jamie gewissenhaft, ehe er sich löste und Lea mit einem breiten Grinsen ansah.
 

“Vielleicht weiß ich das, aber einem werde ich ganz sicher wehtun”, erwiderte sie leise.
 

“Das bleibt nicht aus, glaub mir.” Erneut schloss er die junge Frau in seine Arme, drückte sie freundschaftlich an seine Brust. Jamie wusste genau, wie schwer es Lea fiel, sie niemanden vor den Kopf stoßen wollte und jemanden aus ihrem Herzen aussortierte. Dennoch musste sie endlich entscheiden, eine Wahl treffen und nach vorne blicken.

Merkwürdig

Merkwürdig beschrieb es ausnahmslos gut oder sollte Lea es inneres Chaos nennen? Auf Gedeih und Verderb, sicher war sie sich nicht. Zum einen war da noch immer Kevin, der lieber seine Zeit außerhalb der WG verbrachte und das mit einer ganz bestimmten Person. Den Kuss schien er bereits vergessen zu haben, was Lea nicht nur enttäuschte, sondern auch wütend stimmte.
 

Dann war da Andre, der sich heimlich in ihr Herz geschlichen hatte und das recht unauffällig. Bei ihm war sie sich jedoch sicher, dass er gerne in ihre Nähe war, sie geradezu suchte und einforderte. Bereits im Urlaub war es mehr als deutlich und da konnte sie sogar über die Sache mit dem Klo hinwegsehen.
 

Überhaupt war er zum Knuddeln, bemühte sich, dachte und überraschte sie mit kleinen Aufmerksamkeiten. Ob nun eine Tasse Kaffee oder einfach Pause von der anstrengenden Arbeit. Kevin tat das nicht. Nicht mehr und das sagte Lea deutlich, dass er kein Interesse an ihr hatte. Sie sollte es vergessen, ihn ziehen und sein Leben leben lassen. Auch wenn es wehtat, es war besser für sie und Lea war sich sicher, dass ihre Gefühle nie so richtig tief für ihn waren.
 

Mehrmals seufzte die junge Frau, straffte schließlich ihre Schulter und schritt langsam zur Dachterrasse, wo sich Andre gemeinsam mit Adam und Jamie aufhielt. "Können wir reden?", fragte sie direkt an ihn gewandt, ignorierte die beiden anderen, die sie grinsend ansahen. "Treib es nicht zu wild, Lea", neckte Jamie die junge Frau, ehe er sein Gespräch mit Adam wieder aufnahm.
 

Kopfschüttelnd wurde er von Andre angesehen, dann verschwand er nach drin und folgte Lea ins Wohnzimmer. "Soll ich die Tür schließen?"
 

"Lass sie ruhig offen. Ich bin mir sicher, die beiden lauschen ohnehin", erwiderte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. "Auch Tee, oder doch lieber einen Kaffee?", plapperte Lea nervös weiter.
 

"Entspann dich mal, wenn, dann hol ich mir selbst etwas." Andre steuerte auf die Couch zu, setzte sich und deutet auf den Platz neben sich.
 

Nervös folgte Lea der stummen Aufforderung. "Ich hab nachgedacht", murmelte sie, strich sich dabei durch die Haare und blickte starr gerade aus, als wolle sie es umgehen, ihn anzusehen. In Wahrheit versteckte sie aber ihre zarte Röte, die sich längst auf ihre Wangen geschlichen und die Andre bereits bemerkt hatte.
 

"Steht dir gut", flötete er mit einem zufriedenen Grinsen, rutschte näher an Lea heran, die nicht wusste, wie ihr geschah.
 

"Ich...ähm...also..." Es war, als würde sie versagen und das mit Worten. Sonst war sie nicht auf den Mund gefallen. Jetzt aber verstummte sie beinahe, fand keinerlei passenden Begriff, um sich und ihre Gefühle zu erklären.
 

Andre verstand sofort, erkannte anhand ihres Verhaltens, was sie sagen wollte. Ohne nachzudenken, zog er Lea zu sich und küsste ihre Lippen. Erst vorsichtig, dann mit mehr Gefühl. Worte waren nicht mehr nötig, der Kuss sprach für sich.

Wald

Neugierig schob sich die Hundenase über den Waldboden, schnüffelte hier und da, ehe der schwarze Labrador zu bellen begann. “Was hat mein Mädchen entdeckt, hm?” Jack kam näher, erkannte aber nichts, was spannend sein könnte.
 

Candy schnupperte weiter, schob einige Blätter beiseite und hopste erfreut nach hinten. Jack hingegen runzelte die Stirn. Da lag nur ein Stein und seine Hündin führte sich auf, als hätte sie den heiligen Kral entdeckt.
 

Schwanzwedelnd sprang sie ihn kaum später an, bellte, wollte gelobt und gestreichelt werden für ihren besonderen Fund. Der junge Mann kam dem nach, ließ es zu, abgeleckt zu werden und strich weiterhin über das seidige Fell. Candy war noch jung, nicht mal ein Jahr alt. Sie war verspielt, kuschelte noch lieber und entdeckte die Welt auf ihre ganz eigene Art.
 

So auch diesen Stein, den Jack sich nun doch genauer ansah, feststellte, dass er wie ein Herz aussah. “Braves Mädchen”, lobte er Candy, hob ihn auf und steckte diesen ein. Sein neugieriger Hund hatte das perfekte Geschenk gefunden, ein Zeichen für seine Liebe zu Bastian, die er lange genug geheimgehalten hatte. Es war an der Zeit, seine Gefühle offenzulegen. Liebevoll streichelte er seinem Labrador nochmals über den Kopf. “Lass uns gehen, ich hab noch etwas vor.” Verwirrt sah Candyden jungen Mann an, dann aber folgte sie bellend, sprang ihn immer wieder an oder rannte bereits vor.

Unordentlich

Das reinste Chaos, Unordnung, wohin sie sah. Links zu ihren Füßen lag ein Berg an Klamotten, daneben einige Bücher und der Schreibtisch hatte auch schon besser ausgesehen. Zig Zettel lagen herum, Kugelschreiber, Bonbonpapier und etwas, was Lea unmöglich identifizieren konnte.
 

Hier etwas zu finden stellte sich als unlösbare Aufgabe dar und sie könnte Jamie den Kopf abreißen, dass er so ein Faultier war. Schnaubend stieg Lea über Unterhosen und Shirts, drehte sich und stapfte letztendlich erbost aus dem Zimmer raus.
 

"Jamie?" Suchend nach ihrem besten Freund rief sie immer wieder seinen Namen, doch keine Antwort kam und wie es schien, war er nicht zu Hause.
 

"Na toll, und jetzt?", fragte sie sich selber. Wo zur Hölle könnte er stecken? Lea überlegte, ging dabei in die Küche und gönnte sich vorerst einen Kaffee.
 

Sollte sie ihn via WhatsApp schreiben und fragen, warum er eine solche Unordnung hinterlassen hatte? So einen unordentlichen Menschen wie Jamie einer war, hatte sie selten kennen und schätzen gelernt. Dennoch mochte sie ihn, konnte sich ihr Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Dazu müsste sie wohl oder übel auch seine unordentliche Seite akzeptieren.
 

Lea lächelte bei dem Gedanken, zückte ihr Handy und hinterließ dem chaotischen Jamie eine Sprachnachricht. Kaum später erhielt sie seine Antwort, lächelte und konnte es kaum erwarten, ihren besten Freund in die Arme zu schließen. Einen Tadel würde er sich jedoch anhören oder in Zukunft selber nach seinen Sachen suchen müssen.

Verdächtig

Es war verdächtig ruhig an diesem Montagmorgen. War sie alleine? Lea horchte in die Stille, schwang sich aus den Federn und schlüpfte in ihren Bademantel. Gähnend schritt sie anschließend zur Tür, öffnete diese, trat hinaus in den Flur der großzügigen Dachgeschosswohnung.
 

Noch immer Stille, nichts war zu hören. Wie es schien, war sie entweder alleine oder aber die Jungs schliefen noch. Lea grinste, tappte mit nackten Füßen über den warmen Holzboden in die Küche und machte sich einen extra großen Kaffee.
 

Die Zeit der Ruhe sollte sie nutzen, über ein neues Buch nachdenken und dieses beginnen. Hatte sie nicht ohnehin etwas im Kopf? Wissend zuckten ihre Mundwinkel, während ihr Blick auf der Kaffeemaschine gerichtet blieb. Nicht mehr lange und der schwarze Muntermacher würde ihre Muse küssen, sie ihn Höchstform bringen.
 

Ein Cover hatte Lea sofort im Kopf, doch dieses überließ sie dem Profi und kümmerte sich um Klappentexte und Kapitel. Vielleicht würde sie einen der Fotografen später für ein passendes Foto fragen? Ihr Cover war sehr speziell und mit Sicherheit schwer umzusetzen. Lea seufzte, goss sich den mittlerweile fertigen Kaffee in ihre Lieblingstasse und setzte sich an den Küchentisch.
 

Noch immer war es verdächtig ruhig, kein Piep war zu hören, nur das Ticken der Uhr. Sie sollte es nutzen, bevor der Sturm tobte, zig Jungs wild durcheinander auf sie einredeten und ihr keinerlei Ruhe gönnten. Rücksicht nahmen sie zwar hin und wieder, aber nicht immer.
 

Hastig erhob sich Lea von ihrem Platz, eilte in ihr Büro und schloss hinter sich die Tür. Die Stille blieb, nur ein fleißiges Tippen war zu hören. Nichts weiter.

Angst

Ihre Finger flogen beinahe über die Tasten, reihten Satz für Satz aneinander und ergaben langsam ein ganzes Kapitel. Lea kam an diesem Tag gut mit ihrem Roman voran, las sich immer wieder einige Abschnitte durch. Ab und zu radierte sie, stellte etwas um. Ganz zufrieden war sie selten, doch heute konnte der Inhalt in seiner Rohfassung bestehen.
 

Lea lächelte zufrieden, las sich noch einmal alles durch und stellte mit Schrecken fest, dass doch etwas fehlte. Die gesamte Szene mit Leonard, der ihre Protagonistin hart gegen die Wand drückte und innig küssen sollte.
 

"So ein Mist", fluchte sie laut, wollte die Szene ergänzend einbringen und wurde gestört. Andre stand in der Tür und grinste sie frech an. "Essen ist fertig."
 

Lea nickte, erhob sich und folgte in die Küche, wo alle anderen bereits am Tisch saßen. "Wie lange habe ich geschrieben?", wollte sie wissen, setzte sich auf ihren Platz und griff nach der Salatschüssel, die neben ihr stand.
 

"Fast vier Stunden", beantwortete Jamie ihre Frage.
 

"Oh!" Lea war erstaunt. "Dabei hab ich nicht mal alles fertig bekommen."
 

"Was fehlt denn?" Allesamt sahen sie gespannt an, während Lea errötete. "Das wichtigste überhaupt. Der Kuss zwischen den beiden."
 

"Wie kann man das vergessen?" Kieran runzelte die Stirn und schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund. "Das ist, als ob du vergessen würdest, deinen Freund zu küssen", plapperte er mit vollem Mund weiter.
 

Kieran sprach sehr direkt und das machte Leas mindestens genauso eine Angst, wie Andre küssen zu wollen. Bisher kam es dazu nämlich nicht. Lea wich dem aus, hatte ihre Gründe, warum sie bisher auf Küsse verzichtet hatte.
 

Andres alter Job hemmte sie gewaltig, wusste sie Dinge, die man mit der Zeit erst herausbekam und ausprobierte. In kleinen Happen, mundgerecht zugeschnitten. Lea hatte bereits alles vorgesetzt bekommen und das machte ihr Angst. Sie kannte bereits seine Schwächen, Vorlieben und was ihn anmachte. Innige Küssen standen dabei ganz vorn und einige davon reichten aus, um ihn richtig heiß zu machen.
 

Vorsichtig schielte sie zu Kieran rüber, der den Nagel auf den Kopf getroffen hatte und sich dem mehr als bewusst war. Die Jungs redeten viel, ebenso über Probleme in Beziehungen. Ein Geheimnis war es also nicht, dass nichts lief.
 

Peinlich, aber Lea war sich sicher, dass es nicht an den Tisch gehörte, sie alleine mit Andre darüber reden musste und das recht schnell. Er wirkte seit Tagen unzufrieden, wich ihr einige Male sogar schon aus. Sie seufzte, schob ihr Mittagessen weg und stand auf. "Sorry, ich mach dann mal weiter", entschuldigte sie sich rasch bei ihren Mitbewohnern und eilte hastig zurück an ihren Laptop.

Nacht

"Willst du nicht mal langsam ins Bett?" Besorgt stand Andre in der Tür zu Leas Büro und sah sie mit vor der Brust verschränkten Armen an.
 

"Ich will das noch fertig bekommen", erwiderte die brünette Frau, ohne den Blick vom Monitor zu heben oder sich gar ihrem Freund zuwenden zu wollen.
 

"Lea, es ist gleich ein Uhr morgens, beinahe mitten in der Nacht", appellierte er an ihre Vernunft, trat langsam hinter sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Du bist total verspannt, geh ins Bett", murmelte er, beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss in den Nacken.
 

Sofort zuckte Lea zusammen, ein angenehmer Schauer durchflutete ihren Körper, ließ sie leise seufzen. "Schön, du hast gewonnen", wisperte sie und fuhr ihren Laptop daraufhin, herunter.
 

Müde streckte sie sich, dann erhob sie sich von ihrem Stuhl, folgte Andre in ihr Schlafzimmer und schloss hinter sich die Tür. Es war das erste Mal, dass er bei ihr schlief und es fühlte sich an, als wäre es etwas völlig Neues für Lea.
 

Etwas unsicher schritt sie um ihr Bett herum, überlegte, ob sie nun in Unterwäsche oder doch lieber im Schlafanzug schlafen sollte. Andre war deutlich schneller, hatte sich bis auf seine Boxershort alles ausgezogen und krabbelte bereits in Leas gemütliches Bett.
 

"Willst du am Wurzeln schlagen?" Eine Frage, die sie aus den Gedanken riss, dazu brachte, sich umzudrehen und den Kopf zu schütteln.
 

"Ich wollte nur...", fing sie an, wurde aber direkt überfahren. "Leg dich einfach hin. Ich beiß dich schon nicht."
 

Lea lachte darauf leise, kroch, nachdem sie ihre Hose und Socken ausgezogen hatte, eilig unter ihre Decke. "Ganz sicher bin ich mir da nicht", neckte sie, machte das Licht aus und zuckte erschrocken zusammen, da Andre sie näher zu sich zog und seine Nase in ihrem Nacken vergraben hatte.
 

"Wehe du beißt", nuschelte Lea leise, wartete ab und doch passierte rein gar nichts. Wie es schien, war er bereits eingeschlafen.

Liebe

Lea war entzückt, sah immer wieder auf die beiden Hunde und konnte es kaum fassen, wie eng diese zusammen lagen. Sie wirkten beinahe wie ein Pärchen, frisch verliebt und sehr voneinander zugetan.
 

Immer wieder suchte das Hundemädchen die Nähe zum anderen, schmiegte sich dicht an den braunen Labrador, der ihre Zuneigung genauso gerne erwiderte. Lea war verzaubert. "Sie sind so süß, die beiden", schwärmte sie, besah sich die beiden Hunde weiterhin und konnte kaum ihre Augen von ihnen lassen.
 

"Warte mal ab, bis die Welpen da sind", antwortete der in die Breite gewachsene Adam seiner guten Freundin und lächelte dabei.
 

"Welpen?", wiederholte sie und ihre Augen bekamen diesen ungewöhnlichen Glanz. Lea war ganz verzückt und vor allem neugierig, wann diese das Licht der Welt erblickten. "Wann kommen sie?"
 

"Ein bisschen musst du dich noch gedulden." Adam lachte, konnte aber auch verstehen, dass Lea sich auf die Hundebabys freute und es kaum erwarten konnte. Ihm erging es nicht anders und wenn er sich Donut so ansah, wirkte auch er voller Vorfreude Vater zu werden.
 

Immer wieder stupste er seine Freundin zärtlich mit der Schnauze an oder aber er leckte ihr über den Kopf, was sie mit geschlossenen Augen annahm. Beide ließen sich nicht stören, blendeten alles und jeden aus und kuschelten sich dichter aneinander. Liebe empfanden auch Tiere und Donut war der beste Beweis dafür, dass auch Hunde in der Lage waren, eine Art Beziehung zu pflegen.

Leidenschaft

Das letzte Wort auf meiner Liste und ja, ich habe diese ziemlich stark aufgeräumt, da viele mich einfach nicht ansprachen und Ideen einfach ausblieben. Das Experiment nach einem Wort zu schreiben, ist damit beendet und ein ähnliches Werk wird es nicht geben. Lea und die Jungs haben hier genug Unfug betrieben und setzen sich jetzt erstmal zur Ruhe. Aber wer weiß, ob Lea nicht doch irgendwann zurückkommt, nur ein bisschen anders. Bei mir weiß man nie und nun heißt es vorerst Abschied nehmen und viel Spaß mit dem letzten Wort.
 


 

⚜⚜⚜
 


 

Irgendwas war heute anders. Lea spürte, dass etwas in der Luft lag, nur was genau es war, wusste sie nicht genau. Vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, schrieb schon zu lange an ihrem Kapitel und vermischte Fiktion mit der Realität. Ein Kaffee könnte Abhilfe verschaffen, einen kleinen Energieschub geben und das vermeintliche Chaos in ihrem Kopf lichten.
 

Guter Dinge erhob sich Lea von ihrem Platz, verließ ihr kleines Büro und schritt zielsicher in Richtung Küche. Wenn sie Glück hatte, war noch Kaffee in der Maschine, ansonsten würde sie frischen kochen und abwarten, bis dieser durchgelaufen war. Zeit hatte sie, das Kapitel würde nicht weglaufen und ein bisschen Gesellschaft tat ihr sicher gut. Jamie hielt sich immerhin in der Küche auf, ebenso Kieran, der langweilt eine Zitrone über den Tisch kullern ließ.
 

“Hier ist ja ne Stimmung.” Lea lachte leise, während sie Kieran in die Seite zwickte.
 

“Wieso?”, wollte Jamie wissen, der interessiert dem gebotenem Schauspiel zusah.
 

Lea wich kichernd dem braunhaarigen Wuschelkopf aus, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich zu rächen. Immer wieder versuchte er Lea zu kitzeln, scheiterte aber und blies schließlich bockig die Wangen auf.
 

“Gemeinheit”, brummte er gespielt beleidigt.
 

“Musst halt schneller…” Jamie hielt plötzlich inne und blinzelte einige Male. “Heilige Scheiße, was ist das denn?”
 

Verwirrt folgten Lea und Kieran den Blicken und blieben erstaunt an Andre hängen, der mit Jogginghose in der Küchentür stand und sich streckte.
 

“Auch schon…”, setzte Lea an, verstummte jedoch schlagartig und eine verräterische Röte zierte ihre Wangen. Diese graue Hose, die Andre trug, kam ihr bekannt vor. Warum musste er die jetzt tragen? Verstohlen sah Lea immer wieder hin, dann weg und wäre am liebsten aus der Küche geflohen.
 

“Lea?” Jamie lachte bereits, ahnte er, was der brünetten Frau durch den Kopf ging und welche Szene es genau war. Kieran hingegen starrte nur weiterhin, ehe er genau das raushaute, was Jamie auf den Lippen lag. “Dafür brauchst du aber schon nen Waffenschein.”
 

“Oder nen Vorsichtschild, falls Lea im selben Raum ist.”
 

“Was soll denn das jetzt bitte heißen?”, murrte diese empört und sah ihren besten Freund streitlustig an.
 

“Dir steht da buchstäblich etwas im Gesicht geschrieben und glaub mir, den Blick kenne ich.” Triumphieren grinste Jamie breit, während Kieran sich ganz langsam aus der Küche entfernte, da er genau verstanden hatte, was sein Freund ansprach.
 

“Ich such schon mal die Ohrenstöpsel raus.” Eilig mogelte er sich an Andre vorbei, während Jamie endgültig im schallenden Gelächter ausbrach.
 

Verwirrt blickte Andre erst Kieran hinterher, dann sah er zu Jamie und schließlich zu Lea, die sich heftig auf die Unterlippe biss. Jetzt erkannte auch er langsam, was Jamie ansprach. Dieser Blick war legendär, wobei er diesen bei Lea bisher noch nie gesehen hatte. Es war jedoch derselbe, wie ihn alle drauf hatten, wenn sie ein gewisses Verlangen verspürten. “Lässt du uns ganz kurz alleine, Jamie?”
 

“Nur kurz? Quickie, oder was?”, erwiderte Jamie frech, während er kichernd aus der Küche verschwand und sich fast noch eine einfing.



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