War of Hearts von Rajani ================================================================================ Kapitel 3: Das gestohlene Pferd ------------------------------- Matthew dachte in den folgenden Wochen überhaupt nicht mehr an Alistairs Vorschlag. Er war anfangs noch völlig irritiert über dessen Vorgehen. Die sanfte Berührung hatte er noch am Folgetag gespürt. Über die Hypnosetherapie dachte er auch später nicht mehr nach und so gingen wieder Monate ins Land. Es wurde wieder warm und die Pferde konnten endlich ausgeritten werden. Doch mit dem warmen Wetter kam zunächst auch eine Regenfront. In den letzten Tagen gab es häufig Gewitter. Wenn es abends regnete saß Matthew oft am Fenster und sah einfach nur zu. Und dachte an Alistair. An diese Berührung. Das Gefühl, dass er einfach nicht zuordnen konnte. Manchmal saß der Kater der Familie bei ihm. Er hieß Magnus und Matthew mochte ihn. Er war ein verschmuster kleiner Kerl, der wohl gern bei ihm war. So auch heute, als er wieder am Fenster saß. Nur heute saß er dort, um zu beobachten. Es war eine Unwetterwarnung herausgegeben worden. Wenn es wirklich schlimm wurde, wollte er zu den Pferden gehen. Als Fluchttiere würden sie vermutlich sehr viel nervöser auf das Wetter reagieren, als bisher, wenn es stürmte. Jedenfalls war das früher schon oft so gewesen, hatte Eilan erzählt. Magnus saß neben ihm und ließ sich den Bauch kraulen, während Matthew starr aus dem Fenster sah und beobachtete, wie die Bäume sich immer tiefer bogen und der Regen immer heftiger an die Fenster prasselte. Jetzt war der Punkt erreicht, dachte er und stand auf. „Sorry, Magnus… wir müssen nachher weiter kuscheln. Jetzt brauchen mich die Pferde.“, sagte er mit einem letzten Kraulen am Hals des schnurrenden Katers und ging eilig die Treppen hinunter. In der Küche sah ihn Eilan vorbeiflitzen. „Wo willst du hin? Hast du das Wetter bemerkt?“, rief sie ihm nach. „Eben drum! Ich geh zu den Pferden, bleibt ihr hier drin!“, rief Matthew zurück und schon fiel die Tür ins Schloss. Der Wind schlug ihm heftig ins Gesicht und der kalte Regen tat weh auf der Haut. Er rannte hinüber zu den Ställen, wo der Regen wie ein feines Sprühen bis an die Boxen der Pferde geweht wurde. Es war nur ein kurzes Stück gewesen und trotzdem war er fast bis auf die Haut nass. Der Sprühregen unter dem Dach machte es auch nicht besser, im Gegenteil, er war jetzt wirklich durchnässt. Die Pferde waren tatsächlich unruhig und schnaubten ängstlich. „Es ist alles gut. Ihr seid nicht alleine.“, beschwörte er sie und strich beiden über den Hals. „Ich bleibe hier bis es vorbei ist. Beruhigt euch.“ Das Donnergrollen war ohrenbetäubend laut. Zwischen Blitz und Donner verging so wenig Zeit, dass es direkt über ihnen sein musste. Immer wieder strich er den beiden Pferden beruhigend über den Hals und die Stirn bis das Unwetter langsam nachließ. Als es ruhiger wurde, ließ er die Tiere in Ruhe. Der Wind fegte immer noch heftig die letzten Herbstblätter durch die Gegend und der Regen war immer noch wie eine Sintflut. Und trotz des Lärms, der nur langsam abebbte, hörte er etwas. Es klang wie ein Wiehern. Aber Gwyn und Sionnach waren die einzigen Pferde auf dem Hof. Er ging zur Seite des Stalles wo ihn der kalte Regen ins Gesicht schlug. Da war es wieder. Ein wildes Wiehern. Er versuchte durch den Regenschleier etwas zu erkennen, aber es war nicht möglich. Er ging weiter den Weg entlang, der zu einem Waldstück führte. Und dann sah er ihn. Es war ein Pferd mit einem Reiter. Der Reiter hatte alle Mühe auf dem bockenden Pferd zu bleiben. Er konnte ihn nicht lenken und Matthew sah, wie das wilde Pferd schnaubend auf den Weg zum Stall einbog. Es bockte und sprang und der Reiter klammerte sich panisch an ihm fest. Er dachte keine Sekunde lang nach sondern ging ihm ruhig entgegen, so als wäre es ganz selbstverständlich. Er hob die Hand, als das Tier immer näher kam. Er schluckte und hoffte, es würde funktionieren. „Aus dem Weg!“, schrie der Reiter mit rauher Stimme. Matthew interessierte sich nicht für ihn. Ihn interessierte nur das Pferd, das wie ein Kelpie aussah und auf ihn zulief. Plötzlich verlangsamte es schnaubend seine Schritte und kam mit den Nüstern an Matthews Hand zum stehen. Es schnaubte noch einmal und trippelte umher. Der Reiter war völlig verdutzt, sprang aber hastig vom Pferd herunter und sah zwischen dem Pferd und Matthew hin und her. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er grimmig. „Ich weiß nicht… Ich dachte, es könnte funktionieren.“, antwortete Matthew. Der fremde Reiter packte die Zügel und schob sie grob in Matthews freie Hand. „Gut.“, sagte er mit tiefer Stimme, dann zog er Matthew und damit auch das Pferd zum Stall. Dort drückte er ihn unsanft gegen die Wand. „Du hörst mir jetzt zu und tust was ich sage!“, knurrte er böse. „Was? Was soll das?“ „Du wirst dieses Pferd hier in den Stall bringen und dann will ich, dass du es zähmst! Ich beobachte dich und werde wiederkommen! Es gehört mir und wenn du nicht tust, was ich sage, wirst du es bereuen!“, drohte der Fremde. „Aber ich… Ich bin kein Pferdetrainer… Ich kann das nicht!“, stammelte Matthew. Der Fremde drückte ihn fester gegen die Wand und plötzlich spürte Matthew etwas kaltes an seiner Kehle. „Du wirst tun, was ich sage, ansonsten…“ Matthew spürte einen Schmerz. Der Fremde hatte ein Messer! Angst schoss in ihm hoch, er würde ihn töten. Aber warum? Wegen eines Pferdes? „Wie soll ich das anstellen?“, fragte er hastig, während er spürte, wie das warme Blut langsam über seine kalte Haut lief. „Du kriegst das schon hin! So wie du ihn eben angehalten hast, kannst du das! Ich werde in ein paar Tagen wieder kommen, wenn du bis dahin nichts erreicht hast… Tja, dann überlege ich mir, was ich mit dir mache!“, knirschte er und zog die Klinge noch ein Stück über Matthews Haut. „Nein…“, zischte Matthew vor Schmerz. „Ich kann das nicht…“ „Du wirst! Ich komme wieder!“, sagte der Fremde und verschwand im Regenschleier. Matthews Atem raste. Er hielt noch immer die Zügel des schwarzen Pferdes in der Hand. Das Tier stand ruhig neben ihm. Der Regen tropfte von seiner Mähne und es sah ihn an. Matthew bebte am ganzen Leib und berührte die verletzte Stelle. Er sah auf das Blut an seiner zittrigen Hand, dann sah er wieder zu dem Pferd. Er schluckte schwer und schaute auf den Weg. Der Mann war weg. Endlich gelang es ihm, seine Beine zu bewegen und er führte das schwarze nasse Pferd in eine Box. Er sah noch einmal auf den völlig durchweichten Weg, versicherte sich, dass da niemand mehr war, dann ging er aus dem Lagerraum eine Decke und einen Ballen Heu holen. Mit dem Heu versuchte er das Pferd trocken zu rubbeln, dass ihn widerwillig schnaubend gewähren ließ. Dann nahm er ihm das Zaumzeug ab. Er nahm an, dass das Tier es nicht gewohnt war, da er oft den Kopf geschüttelt hatte, als würde er es abwerfen wollen. Dann legte er dem Pferd die Decke über und trat aus der Box. Der Schnitt schmerzte, aber es hatte aufgehört zu bluten. Er sah das Pferd an und war ratlos. Das Tier war wunderschön, aber wie sollte er es zähmen? Und warum eigentlich? Bei ihm war es doch recht ruhig gewesen, als er es trocken gerieben hatte. Es hatte ihm zwar nicht gefallen, aber er hatte es zumindest zugelassen. Er hob die Hand um ihn zu streicheln, doch es wich schnaubend zurück. „Okay, okay… Ich lass dich in Ruhe… Ich komme morgen früh zu dir. Lauf nicht weg!“, sagte Matthew und ging, nicht ohne mehrmals zurückzusehen. Als er am nächsten Morgen erwachte, war er sich sicher, dass das alles ein Traum war. Er drehte sich und wollte aufstehen, als er den Schmerz am Hals wahrnahm. Er verzog das Gesicht und ging ins Bad. Rechts an seinem Hals zog sich bis kurz vor den Kehlkopf eine Schnittwunde. Nicht tief und es blutete auch nicht mehr, aber es schmerzte noch. Wie ein Aquarell sah jetzt das Blut aus, das durch seine regennasse Haut verwaschen war und jetzt an ihm klebte. Er hatte es gestern Abend nicht mehr abgewaschen. Also doch kein Traum. Er sah auf die Uhr und erschrak. Er hätte eigentlich die Pferde schon füttern sollen. Er wischte mit einem Lappen schnell das trockene Blut weg, schlüpfte hastig in seine Kleider und wollte nach unten stürmen, doch dann hielt er an. Im Schrank wühlte er nach einem Schal, mit dem er die Schnittwunde verdecken konnte. Er wusste nicht, wie er das den beiden hätte erklären sollen. Dann eilte er nach unten und traf auf eine verwirrt dreinschauende Eilan, die ihn sofort anhielt. „Da ist ein fremdes Pferd im Stall… Wie kommt das hierher? Weißt du etwas davon?“, fragte sie. „Nein... Äh, ja. Ja, ich weiß es.“, sagte Matthew und wollte an ihr vorbei. „Was? Ja und wie kommt es nun hierher? Was ist denn passiert gestern Abend?“ Sie hielt ihn am Arm fest. „Komm mit. Ich erkläre es dir.“, sagte Matthew und sie gingen zusammen zum Stall, wo der Rappe noch brav in seiner Box stand. Er schnaubte, als sie ankamen und fing an zu tänzeln. Matthew ging mit beschwichtigend erhobenen Händen auf ihn zu. „Ganz ruhig. Es ist alles gut.“, sagte er langsam und leise. Eilan stand daneben. „Woher kommt es? Es scheint Angst zu haben.“ „Kein Wunder… Gestern, bei dem Gewitter… Da kam es mit einem Reiter hier an. Er war wild und bockte und als er näher kam, stoppte er einfach vor mir. Der Mann, der auf ihm ritt, stieg ab und gab mir die Zügel…“, erzählte Matthew. „Wie bitte? Das klingt verrückt!“ „Ist es auch, aber so war es. Er…“ „Ja?“ Matthew sah sie einen Moment lang an. Ich kann ihr das nicht sagen… „Er ist einfach gegangen.“ „Einfach gegangen?“ Sie sah ihn skeptisch an. „Ja. Was soll ich dir sonst noch sagen? Er ist gegangen und hat das Pferd einfach hier gelassen!“, wiederholte Matthew. „Was machen wir denn jetzt mit ihm?“, überlegte sie laut. „Ich kümmere mich um ihn. Dann ist er jetzt eben mein Pferd. Du und deine Mom habt ja Gwyn und Sionnach.“, sagte Matthew und setzte ein Lächeln auf, dass Eilan aber noch nicht überzeugte. „So einfach geht das doch nicht. Was ist, wenn er jemandem gehört?“ „Und wie sollen wir das rausbekommen?“ Eilan stöhnte gereizt. „Er ist mit Sicherheit gestohlen worden. Du sagtest doch selber, der Reiter ist verschwunden und hat ihn hier gelassen. Wir müssen die Polizei anrufen.“ Matthew schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon gut. Ich kümmere mich darum.“ Sie schaute ihn prüfend an. „Wirklich? Was soll das?“ „Ich mach das, okay. Vertrau mir.“, sagte er und nahm ihre Hände. „Schau ihn dir an. Er hat Angst, er hat Stress. Er muss sich erst mal beruhigen. Ich kümmere mich darum und dann können wir immer noch nach seinem Besitzer suchen.“ Sie schaute auf ihre Hände in seinen und dann in sein Gesicht. Sie seufzte. „Nagut. Kümmere dich um ihn.“ „Danke.“ Eilan lächelte ihn an. „Aber wir müssen uns beizeiten darum kümmern. Nicht, dass man uns Diebstahl unterstellt.“ „Ich geb’ mein Bestes, versprochen.“ „Gut, ich erkläre es Mom. Sie hat sich nämlich fürchterlich erschreckt und glaubt, ein Kelpie steht im Stall.“ Matthew sah zu dem Rappen. „Ja, wie ein Kelpie sieht er wirklich aus, aber das ist er nicht.“ Am Nachmittag stand Matthew erneut vor der Box des Rappen. Er warf einen Blick auf das Zaumzeug, dass er nachts nur neben die Box gehangen hatte. Seine Hand lag bereits darauf aber er war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Vermutlich würde er dem Pferd nur Stress bereiten, wenn er es anzulegen versuchte. Er ließ seine Hand sinken und sah sich um. Ein einfaches Seil müsste genügen, dass er ihm umbinden konnte. Wenn es das denn zuließ. In der Lagerkammer fand er eines und kehrte damit zurück. Noch war der Rappe ruhig, obwohl er das Seil gut sehen konnte. Matthew öffnete die Box und ging hinein. Langsam und ruhig hob er die Hand und strich über das kurze Fell unter der schwarzen Mähne. „Es ist alles gut. Ich will dich rausbringen, damit wir eine Runde laufen.“, flüsterte er und legte vorsichtig das Seil um den Hals des Pferdes. „Guter Junge.“, fügte er hinzu, als er den Knoten festgezogen hatte. Er schnaubte und riss den Kopf hoch, doch Matthew strich sofort über seinen Hals und versuchte, ihn zu beruhigen. Dann öffnete er die Box und führte ihn langsam hinaus auf das Rondell. Dort hielt er nur das Seil und beobachtete, wie der Rappe sich umsah. Das schwarze Fell glänzte in der Sonne, doch Matthew achtete nur auf sein Gesicht. Die Augen waren weit geöffnet und er schnaubte. Matthew trat an ihn heran. „Schon gut. Du bist in Sicherheit…“, sagte er leise und strich über seinen Hals. Er konnte sehen, wie sich der Rappe beruhigte und ihn anblinzelte. Matthew lächelte. Es schien ihm zu gelingen, dass das Pferd ihm vertraute. „Gut. Das machst du gut.“, bestätigte er ihm und streichelte weiter seinen Hals. „Lass uns ein Stück laufen.“ Matthew zog sanft am Seil und der Rappe setzte sich ein Stück in Bewegung. Er konnte ihn aber nicht im Rondell führen, er weigerte sich mehr als drei Schritte zu gehen. Er versuchte es mehrfach, bis er einfach eine Weile stehen blieb. Dann trat er an ihn heran, stellte sich neben ihn. In der einen Hand behielt er das Seil, die andere legte er auf die andere Gesichtshälfte des Pferdes. Er hielt kurz inne, doch dann legte er seine Gesichtshälfte an dem ihm zugewandten Teil des Pferdekopfs. „Komm, nur noch ein Versuch.“, flüsterte er und lief los. Der Rappe folgte und so liefen sie eine Runde. Matthew sah ihn lächelnd an und strich durch die Mähne. „Das hast du gut gemacht. Ich bring dich zurück. Für heute ist Schluss. Sonst magst du mich nicht mehr, oder?“ Die Tage vergingen und Matthew und das Pferd machten kleine Fortschritte. Er schaffte es, dass der Rappe nur am Seil mit ihm mehrere Runden lief. Er war auch nicht mehr ängstlich, wenn Matthew das Seil um seinen Hals band. Matthew wollte in den nächsten Tagen das Halfter ausprobieren. Vielleicht würde er es inzwischen zulassen. Deshalb hängte er es seit gestern bereits in die Box hinein, damit der Rappe es sehen konnte. Gestern war er noch ängstlich gewesen, als er es sah aber da es nicht benutzt wurde, ignorierte er es schnell und heute hatte er es nicht angesehen. Matthew hoffte, dass es klappen würde, wenn er es morgen versuchte. Aber für heute musste Schluss sein. Er konnte erst sehr spät mit ihm üben und inzwischen war die Sonne schon untergegangen. Matthew nahm an, dass Deirdre und Eilan sogar schon ins Bett gegangen waren. Deirdre ging jedenfalls recht früh schlafen und Eilan würde vermutlich noch ein Buch lesen. Und er stand hier mit dem Rappen, der wohl gestohlen worden war und strich ihm minutenlang über das Fell. „Nagut, Schluss für heute.“, sagte er dann nach einer Weile und trat aus der Box. Plötzlich sah er den Rappen mit aufgerissenen Augen zurückweichen, doch bevor er sich umdrehen konnte, um zu sehen warum, wurde er im Nacken gepackt und an die Seite des Stallgebäudes gezerrt. Dort wurde er fest an die Wand gedrückt und er erkannte, dass der Fremde aufgetaucht war, der das Pferd hiergelassen hatte. Seine zottigen Haare verdeckten ihm fast die Augen doch Matthew erkannte sie wieder. „Du sollst ihn zähmen und nicht verwöhnen! Ich will, dass er sich reiten lässt, damit ich hier verschwinden kann!“, knurrte er Matthew entgegen. „So schnell geht das nicht.“, presste Matthew hervor, der kaum Luft bekam. „Mir ist egal wie, aber wenn er in einer Woche nicht bereit ist, dann bring ich dich und das Pferd um! Also sieh zu, dass ich ihn reiten kann, wenn ich wieder komme!“ Matthew spürte wieder die kalte Klinge an seinem Hals. „Das wird nicht gehen.“, wagte er zu sagen. Er fühlte, wie die Klinge sich in seine Haut bohrte. „So? Und warum?“, fragte der Fremde leise an seinem Ohr. „Weil er gestresst sein wird. Er braucht Ruhe und die habe ich nicht, wenn ich unter Zeitdruck stehe.“, erklärte Matthew hastig. „Das ist mir egal! Du wirst ihn schon hinbekommen, egal mit welchen Mitteln. Ich werde dich beobachten!“ Die Stimme des Fremden war ein tiefes unangenehmes Raunen. „Lass dir das eine Warnung sein, ich bin nicht zu Späßen aufgelegt! Ich will dieses Pferd haben und zwar gehorsam!“ Die scharfe Klinge durchschnitt den Stoff von Matthews T-Shirt und riss die Haut darunter auf. Der Fremde war klug genug, ihm hastig den Mund zuzuhalten, damit ihn niemand hören konnte. Vor Schmerz schossen Matthew Tränen in die Augen. Die Klinge stoppte knapp über seinem Bauchnabel. In den Augen des Mannes konnte er es funkeln sehen, er genoss es offensichtlich, den Schmerz in Matthews Gesicht zu beobachten, ihn jede Sekunde auszukosten. Er grinste hämisch, wusste, dass er bekommen würde, was er wollte. So oder so. Mit dem Messer auf Matthew gerichtet ging er wieder, ließ ihn aber keine Sekunde aus den Augen, bis er verschwunden war. Matthew zitterte, sein Atem raste und er wagte sich nicht zu bewegen. Der Schmerz ließ langsam nach, aber sein Atem wollte sich nicht beruhigen. Er brauchte eine Weile, bis er sich in Bewegung setzen konnte und mit jedem Schritt musste er sich an den Boxen festklammern. Die freie Hand legte er auf den diesmal sehr langen Schnitt und das Blut blieb an ihr kleben. Er sah zu dem Rappen zurück, doch was konnte das Tier dafür? Wütend auf sich selbst stieß er sich von der letzten Box ab und ging hastig in das Haupthaus und in sein Zimmer. Oben angekommen warf er das blutige, zerrissene Shirt in eine Tüte und in die unterste Schublade des Schrankes. Das konnte er erst entsorgen, wenn er allein war. Im Bad sah er auf die Schnittwunde. Wieder nicht tief, aber diesmal blutete es länger. Er wusch es sauber und mit einem Handtuch tupfte er immer wieder das Blut weg, bis es endlich aufhörte. Er atmete mehrmals tief durch um sich selbst zu beruhigen. Die Gedanken rasten auf einmal. Musste er das eigentlich verbinden? So große Pflaster gab es doch gar nicht. Würde es jetzt wirklich nicht mehr aufgehen, wenn er schlief? Wütend schlug er auf die Kante des Waschbeckens. Dann schlich er hinunter in den Flur. Er wusste, dass Deirdre und Eilan dort einen Verbandskasten hatten und holte sich einen aus der kleinen Kiste. Er hoffte, dass es reichen würde und begann im Bad, den Verband um seinen Brustkorb zu wickeln. Es gelang ihm mehr schlecht als recht, aber es funktionierte. Dann zog er sich ein neues T-Shirt über. Gut, man kann es nicht erkennen. Verdammter Mist! Dann legte er sich ins Bett. Ob er überhaupt schlafen würde können? Er legte einen Arm über die Augen und dachte darüber nach, was das alles sollte. Er fand keine Antwort darauf. Es war genauso undurchdringbar, wie die Dunkelheit und der Nebel in seinem Kopf. Nach ein paar tiefen Atemzügen spürte er die unbändige Müdigkeit und ließ sie die Oberhand gewinnen. Deirdre und Eilan bemerkten nichts von dem Schmerz, den er bei jeder Drehung spürte. Er wollte sich nicht unnötig umständlich bewegen, das wäre aufgefallen, also bewegte er sich so normal wie es ging. Gleich nach dem Frühstück ging er zu den Pferden. Bei dem Rappen angekommen, nahm er das Halfter in die Hand und ließ ihn daran schnuppern, bevor er es ihm vorsichtig anlegte. Überrascht, dass es so leicht ging, war er versucht, auch noch einen Sattel zu holen, aber er besann sich wieder. Er konnte das Pferd nicht zwingen und das wollte er auch gar nicht. Er würde es niemals für dieses schmierige Arschloch zwingen. Das würde die Verbindung zwischen ihm und dem Pferd zerstören und es würde das Tier schon gar nicht reitfähig machen, wenn er jetzt zu schnell war. Er hatte keine Wahl, er konnte es nur langsam angehen. Egal wie schnell er wäre oder auch nicht, der Rappe würde den Pferdedieb sowieso niemals auf seinem Rücken dulden. Nur dem wäre es gleich. Er war kein Pferdekenner, sonst hätte er das verstanden. Oder auch nicht, wenn er das Tier so unbedingt in seinem Besitz sehen wollte. Matthew öffnete die Box und holte den Rappen heraus. Diesmal brachte er ihn auf die kleine Weide und ließ die Zügel lang, während das Pferd um ihn herum trabte. Nach einer Weile holte er ihn zu sich heran und streichelte ihn lange. Dann versuchte er ein wenig Druck auf seinen Rist auszuüben, doch das Pferd sträubte sich dagegen. Er war noch nicht bereit für einen Sattel, das war Matthew sofort klar. Er lehnte sich an seinen Hals und seufzte. „Wie soll ich das machen? Was soll ich machen?“, fragte er sich laut. Der Rappe neigte seinen Hals und begann an Matthews T-Shirt zu knabbern. Matthew rutschte beiseite und legte einen Arm auf den Rücken des Pferdes und sah ihm in die Augen. „Er wird dich nie reiten können…“, murmelte er und legte seinen ganzen Oberkörper auf den Rücken des Rappen, ungeachtet des Schmerzes, der durch den Druck auf seine Brust hervorstach. Den Druck mit der Hand hatte das Pferd nicht zugelassen, aber so ließ er ihn gewähren. Das verwirrte Matthew ein wenig, aber er freute sich. Vielleicht konnte er ihn so an einen Sattel gewöhnen. Er wollte es gleich morgen ausprobieren. Heute war das keine gute Idee, das würde ihn wohl überfordern. Matthew richtete sich wieder auf und strich dem Pferd über die Mähne. „Ich wünschte, ich würde wissen wie du heißt.“, dachte er laut nach und musste selbst darüber lachen. „Aber das kannst du mir wohl nicht sagen.“ Der Rappe schnaubte und stupste seine Hand an, weil er aufgehört hatte zu streicheln. Matthew lächelte. Ja, der Pferdedieb würde ihn niemals im Leben reiten können. „Wie nenne ich dich bloß… Oh man, wie lange Alistair wohl überlegt hat?“ Matthew streichelte ihn weiter am Hals und lehnte sich gegen ihn. Er schloss die Augen und genoss einfach den Moment. „Dorcha… Ich glaube, du heißt Dorcha.“, sagte er dann leise und strich über seine Nüstern. Dorcha schnaubte zufrieden und stupste ihn wieder an. Matthew war erstaunt, es wirkte wie eine Zustimmung. Er lächelte und dann brachte er Dorcha in die Box zurück. Für heute war es genug. In den nächsten Tagen versuchte es Matthew mit dem Sattel mehrfach, aber Dorcha ließ den Sattel nicht zu. Nur wenn Matthew sich auf seinen Rücken legte, ließ er das zu. Das Gefühl war ein anderes als ein Sattel vermutete Matthew und warf am dritten erfolglosen Tag den Sattel einfach beiseite. „Hey!“, fauchte Eilan, die ihn dabei gesehen hatte. Erschrocken drehte sich Matthew um. „Erschreck mich doch nicht so.“, japste er. „Und du wirf den Sattel nicht einfach so weg. Weißt du eigentlich, wie teuer die sind?“ „Tut mir leid. Ich bringe ihn nachher weg.“, entschuldigte er sich und hievte den Sattel auf den Zaun. „Schon gut, ich bring ihn weg.“, meinte sie versöhnlich und trug den Sattel zum Stall zurück. Matthew sah ihr nach. Warum auch immer, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihn verstand. Was auch immer es war. „Danke!“, rief er ihr nach und wandte sich dann wieder Dorcha zu. „Okay, dann versuche ich es mal anders.“ Matthew lehnte sich erst gegen Dorcha, dann hielt er sich an seiner Mähne fest und schwang sich auf seinen Rücken. Dorcha wieherte und stieg und Matthew hatte Mühe sich zu halten. Dorcha fing an zu buckeln und Matthew spürte, wie er jedes Mal ein wenig abhob und recht unsanft wieder landete. „Dorcha! Ruhig!“, rief er, doch der Rappe reagierte nicht darauf. „Matthew!!“, schrie Eilan erschrocken und rannte auf die Weide zu. Im selben Moment konnte sich Matthew nicht mehr halten und wurde abgeworfen. Er landete auf der Seite und ihm blieb die Luft weg. Hastig drehte er sich weg und rollte sich zum Zaun hin, doch Dorcha hatte sich schlagartig wieder beruhigt und schaute ihn nur schnaubend an, während er vor ihm tänzelte. „Um Himmels Willen! Ist alles in Ordnung? Was machst du bloß?“, jammerte Eilan über den Zaun zu ihm gebeugt, kaum dass sie ihn erreicht hatte. Matthew rang nach Luft. Der Aufprall auf dem Boden war nicht gerade angenehm gewesen. Der linke Arm schmerzte aber sonst schien alles in Ordnung zu sein. „Alles gut. Nichts passiert.“, quetschte er hervor. „Nichts passiert??“, wiederholte Eilan schrill. „Du spinnst wohl! Du bist vom Pferd gestürzt! Ich ruf Dr. McGawyn an!“ „Nein, brauchst du nicht. Es ist wirklich alles gut. Mir tut nur der Arm ein bisschen weh.“ Eilan sah ihn böse an. „So geht das nicht. Ich ruf ihn jetzt an und du wirst einmal auf mich hören! Ein Sturz vom Pferd ist kein Spaß!“, tadelte sie ihn und verschwand. Seufzend lehnte sich Matthew gegen den Zaun und schaute Dorcha an. Selbst Schuld… Nachdem er endlich wieder normal atmete, ging er auf das Pferd zu und streichelte ihn sanft. „Schon gut, mein Fehler. Wir gehen es ruhiger an, versprochen.“ Er führte ihn zurück zu seiner Box und keine fünf Minuten später rauschte Alistairs Wagen auf den Hof. Noch während Matthew sich umdrehte, hörte er die Autotür knallen und sah dann Alistair auf ihn zulaufen. „Matthew! Eilan hat mich angerufen. Du bist vom Pferd gefallen?“, fragte er. „Ja, aber es ist alles gut. Eilan übertreibt.“ „Nichts da, lass mich mal sehen.“ Alistair ergriff seinen linken Arm und bewegte ihn. „Tut das weh?“ „Nein.“ Dann drückte er auf den Oberarm. „Und das?“ „Ein bisschen. Es ist wirklich nicht schlimm.“ Alistair ließ den Arm los und tastete Matthews linke Seite des Oberkörpers ab. „Und hier?“, fragte er vorsichtig. Matthew verzog kurz das Gesicht. „Auch nur ein bisschen. Wirklich, es ist alles in Ordnung.“, seufzte er. „Eilan hat mir einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Sie sagte, du bist auf den Arm gefallen und hattest Mühe, danach Luft zu bekommen… Ich bin Arzt, ich denke immer sofort an das Schlimmste!“, erklärte Alistair und schaute in Matthews Augen. Matthew konnte nicht anders und lächelte ihn an. „Ich verstehe ja… Aber es ist wirklich nichts schlimmes passiert. Mir geht es gut.“ Alistair atmete tief durch, dann legte er eine Hand an Matthews Wange und zog ihn in seine Arme. „Sei nicht so leichtsinnig. Versprochen?“ Matthew war verwirrt darüber, was gerade passierte. Noch verwirrender war es für ihn, wie überdeutlich er den Duft Alistairs neben dem Geruch von Desinfektionsmittel wahrnahm. Dass er überhaupt beides so sehr wahrnahm. „…Versprochen… Ich bemühe mich.“, brachte er gerade so hervor. Alistair ließ ihn wieder los. „Ich muss zurück. Eigentlich bin ich im Dienst.“ „Ah… Das heißt, du solltest eigentlich im Krankenhaus sein?“ „Ja, das heißt es.“ Matthew schob ihn von sich und zum Auto hin. „Dann geh jetzt besser.“ Eilan!! Alistair winkte kurz und hastete dann zum Auto zurück und fuhr davon. Matthew blieb einen Augenblick lang stehen, schüttelte dann den Kopf und ging zum Haupthaus, wo gerade Eilan herauskam. „Ist Dr. McGawyn immer noch nicht da?“, fragte sie. „Er ist schon wieder weg. Ich sagte doch, es ist alles in Ordnung. Du hättest ihn nicht aus dem Krankenhaus hierher bestellen sollen, er hat Dienst.“ „Das wusste ich nicht. Er sagte, er kommt sofort her.“, entgegnete Eilan unschuldig. Matthew sah auf die Ausfahrt des Hofes. Da war sie wieder, die Verwirrung. Erneut konnte er nur den Kopf schütteln. In den nächsten Tagen weigerte sich Dorcha weiterhin den Sattel oder auch nur Matthew auf seinem Rücken zu akzeptieren. Matthew hatte keine Wahl, er musste es dabei belassen, wenn er die Verbindung mit Dorcha nicht weiter strapazieren wollte. Heute war es wieder später geworden, sodass er mit Dorcha erst kurz vor Sonnenuntergang weiter üben konnte. Er ließ ihn wieder ein paar Runden im Kreis am Halfter laufen bevor er wieder versuchte, ihn an den Druck auf dem Rücken zu gewöhnen, den ein Sattel ausübte. Allerdings genoss er es auch, dass er sich so auf seinen Rücken legen konnte. Vielleicht nutzte es ihm ja was. Während er so auf seinem Rücken hing, kraulte er Dorcha unter der Mähne und nahm ein leises zufriedenes Schnauben des Pferdes wahr. Inzwischen wurde es langsam dunkel. Matthew schaute zum Haupthaus. In Eilans Zimmer brannte noch ein wenig Licht. Sie las anscheinend wieder etwas. Er drehte sich wieder in Dorchas Richtung. Da es dunkel wurde, musste er langsam aufhören. Er richtete sich auf und strich dem Rappen über den Hals. „Das hast du gut gemacht.“, flüsterte er. Hinter Dorcha hörte er ein Rascheln. Er spürte, wie die Angst in seinen Nacken kroch. Langsam ging er einen Schritt vor um über Dorchas Nase auf die andere Seite der Koppel zu schauen. Als er ihn sah, fiel ihm schlagartig ein, dass die Woche heute vorüber war. Die gestellte Woche dieses Pferdediebes. Er schluckte schwer. Dorcha war auf keinen Fall reitfähig, so wie er es wollte. Er sah den Schatten behände über den Zaun springen und auf ihn zukommen. „Ich will mein Pferd haben!“, knurrte er. „Er ist noch nicht soweit! Ich habe doch gesagt, das ist nicht möglich.“ Ein gefährliches Klicken war zu hören. Matthew ahnte bereits, dass es das Messer sein musste, mit dem er ihn zuvor bereits verletzt hatte. „Nagut…“, war das einzige, was der Fremde brummte, dann kam er auf ihn zu. Er packte die Zügel und zerrte das Pferd beiseite. Dorcha stieg und riss sich los, um ein paar Schritte rückwärts zu gehen. Der Fremde ging auf Matthew los und versuchte auf ihn einzustechen, doch Matthew wich ihm gerade so aus. Er ging rückwärts weg, doch der Verrückte folgte ihm und versuchte es immer wieder. Matthew stolperte plötzlich über ein Grasbüschel und landete rücklings auf dem Boden. Er hörte den Fremden lachen und sah gerade noch, wie der das Messer in den Boden rammte und spürte nur Sekunden später seine Faust im Gesicht. Der Fremde prügelte wild drauf los, traf Gesicht, Bauch, Brustkorb, was er gerade erreichen konnte, während Matthew sich immer wieder wand, um nicht getroffen zu werden. Dann hörte es auf und Matthew sah sofort nach dem Fremden. Der hatte sein Messer wieder aus dem Boden gezogen und holte Schwung. „Ich hatte dich gewarnt!“, knurrte er. Matthew riss die Arme hoch und konnte seinen Angreifer soweit abwehren, dass er die Klinge ganz nah über sich sah. Er hatte wahnsinnige Angst, aber genau das half ihm anscheinend gerade, den Fremden von sich ausreichend fernzuhalten. Doch der übte heftigen Druck aus und die Klinge rückte bedrohlich näher. Langsam verließ ihn die Kraft immer mehr. Der Fremde riss ihm die Arme weg und Matthew spürte einen stechenden Schmerz in der Seite. Er jaulte laut auf und rang um Luft. „Aufhören!“ Matthew hörte die fremde Stimme nur im Hintergrund und nahm gerade noch wahr, wie sein Angreifer von ihm weggestoßen wurde. Er hörte ein lautes Stimmengewirr und aus dem Augenwinkel sah er, wie der Angreifer verjagt wurde. Dann war es kurz still und erst Sekunden später merkte er, wie sich jemand hastig neben ihm niederließ und seinen Kopf zu sich drehte. Er schaute in ein besorgt dreinblickendes Gesicht eines Mannes, den er durch die Dunkelheit kaum erkennen konnte. „Was ist passiert?“ Matthew hörte die Stimme des Mannes, die Frage verstand er aber nicht sofort. Stattdessen kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Handy. „…Alistair…“, brachte er hervor und hörte selbst, wie seine Stimme brach. Der Mann über ihm schnappte nach dem Handy und suchte sofort nach dem Namen im Telefonbuch. Er fand ihn und wählte. „Matthew was ist los?“, meldete sich Alistair. „Er ist verletzt! Ich bin nicht Matthew, kommen Sie sofort zum…“, er sah sich um, um herauszufinden, wie der Hof hieß, fand aber nichts. „Ich bin gleich da! Ich weiß wo!“, antwortete Alistair und hatte auch schon aufgelegt. Er schaute auf das Handy, dann ließ er es auf den Boden gleiten. „Matthew, oder? Es kommt gleich Hilfe. Bleib wach!“ „Es tut weh… Wo ist…“ „Das Pferd ist hier, keine Sorge. Das ist gerade nicht wichtig!“ „Doch… Er hat sicher Angst…“, quetschte Matthew hervor und wollte sich aufsetzen. Er wurde sanft zurück gedrückt. „Bleib liegen, ich…“, wollte sein Retter sagen, doch als er sah, dass das Pferd von ganz allein kam, verstummte er. Dorcha senkte seinen Kopf zu Matthew und schnaubte an seinem Ohr. Matthew hob zittrig die Hand und strich über seine Nüstern. „Alles gut…“, krächzte er. „Nichts ist gut! Er hat dich verletzt! Wer war das überhaupt?“ „Ein Pferdedieb…“ Matthew hatte langsam Mühe zu sprechen. „Er hat ihn gestohlen und hier gelassen…“ Der Mann mit den dunklen Haaren sah zu dem Pferd, während Matthew das Motorengeräusch wahrnahm und hörte, wie Alistairs Auto zum Stehen kam. Alistair rannte auf sie zu und rasselte den Fragenkatalog herunter, den der Fremde neben ihnen gar nicht beantworten konnte, weil er erst so spät angekommen war. „Alistair… Er hatte ein Messer… er wollte das Pferd haben.“, brachte Matthew hervor. „Ich sehe es schon. Ich gebe dir jetzt ein Schmerzmittel, der Krankenwagen sollte auch gleich kommen. Weiß Eilan Bescheid?“ Matthew schüttelte den Kopf, während er die Spritze in seinem Arm spürte. „Gleich ist es besser. Bleiben Sie hier, ich gebe im Haus Bescheid. Wenn irgendwas mit ihm ist, rufen Sie! Die Kollegen sind gleich da!“, sagte Alistair und rannte zum Haus. Matthew spürte langsam, wie der Schmerz nachließ und wandte sich seinem Retter zu. „Wer bist du?“, fragte er müde. „Ich bin Alec…“, war dessen Antwort, aber sein Blick war auf das Pferd gerichtet. „Danke…“, murmelte Matthew. „Wie kommt er hierher?“, fragte Alec verwundert. „Wer?“ „Dorcha…“, sagte Alec nur. Bevor Matthew antworten konnte, kam Alistair wieder zurück, gefolgt von Eilan. Und dann ging alles sehr schnell. Mit Blaulicht und Sirene rauschte der Rettungswagen auf den Hof. Sie hievten Matthew schmerzgeplagt auf die Trage und schoben ihn in den Wagen. Eilan brachte Dorcha in die Pferdebox zurück und versprach sich um das Tier zu kümmern. „Kann ich mitfahren?“, fragte Alec an Alistair gewandt. „Steig ein.“, sagte Alistair nur und folgte ihm in den Wagen. Alistair half dem Sanitäter und Alec saß in einer Ecke und beobachtete die Szenerie, bis sie am Krankenhaus ankamen. Dort musste Alec warten, während Alistair sofort veranlasste, dass Matthew in den OP gebracht wurde. 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