Die Ruhe in der Rebellion

Hallo,
 
uff, es ist lange her, dass ich die Bücher zu Panem gelesen habe, deswegen erinnere ich mich nicht mal an Madge, aber ich fand es sehr interessant mitzuerleben, wie sie in Distrikt 12 die Auswirkungen, von dem, was Katniss so tut, als sie sich gegen das Kapitol stellt, erlebt. Und generell ist es mir bisher auch noch nicht so oft untergekommen, dass man eine FF aus der Perspektive eines eigentlich schon Verstorbenen liest. Fand ich hier aber sehr passend und gut umgesetzt.
 
Ich finde es verständlich, dass Madge in so einem Moment kein Verständnis mehr für Katniss und ihre angezettelte Revolte hat, ganz gleich wie richtig ihr die ihr vielleicht auch vorher vorgekommen sein mag, weil Distrikt 12 eben kollektiv für Katniss' Taten bestraft wird und es ja nicht mal so ist, als gäbe es irgendwas (außer versuchen zu fliehen), was die Bewohner von Distrikt 12 tun könnten. Es ist kein Kampf, sondern einfach ein Abschlachten der hilflosen Bevölkerung. Und Katniss, für die das ja eigentlich eine Bestrafung sein sollte, ist ja nicht mal da.
 
Ich mochte auch die Rückblicke in Madges Kindheit, die zeigen, dass sie auch keine schöne Jugend hatte, wenn auch vielleicht aus anderen Gründen, als die meisten anderen Bewohner von Distrikt 12, weil sie ja immerhin in besseren Verhältnissen aufgewachsen ist.
 
Ach ja und nur um das mal generell festzuhalten: Ich finde deine Art, diese ganze Endzeitstimmung und Trostlosigkeit einzufangen, ganz stark. Ich weiß nicht, ob du schon mal sowas in die Richtung geschrieben hast, aber ich finde, dass du das hier echt super gemacht hast. Gerade die letzten paar Sätze fand ich ganz, ganz stark.
 
Liebe Grüße
Kerstin

Liebe irish_shamrock,

das Wichtigste zuerst: Vielen Dank für deine tolle Wichtelgeschichte! Ich freue mich sehr, dass du mich bewichtelt hast - und dann auch noch zu meinem ungeschlagenen Lieblingsfandom :D
Es tut mir leid, dass du mit meinen "dunklen" Vorlieben so gehadert hast, ich war mir bis zu dieser Wichtelaktion gar nicht bewusst, dass meine Vorliebenliste sich doch so düster liest ^^; Liegt wohl daran, dass ich selber oft etwas in der Hinsicht schreibe. Aber ich kann dich beruhigen, du hast meine Vorlieben mit deiner FF getroffen!

Ich finde es toll, dass du dir Madge ausgesucht hast, sie ist ja doch ein Charakter, dessen Schicksal im weiteren Verlauf der Bücher eher ignoriert wird. Da ihre und Katniss Wege so weit auseinandergegangen sind, kann ich auch gut verstehen, dass sie in deiner Geschichte umdenkt und auch wütend auf Katniss ist. Und dabei weiß sie ja noch nicht einmal, dass Katniss den Pfeil in das Energiefeld geschossen hat - was ich im Übrigen ein schönes Detail finde! Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass das Kapitol genau so vorgeht. Tragisch, dass Distrikt zwölf der Vernichtung entgegen sieht und nicht einmal ahnt, warum genau, was du auch schön im vorletzten Absatz einfängst. "Ein Luftholen, ein Schrecken, eine Sekunde, die das Dasein zerbersten lässt in Rauch und Feuerbrunst." - den Satz finde ich besonders eindrücklich.

Insgesamt finde ich deinen Schreibstil wirklich sehr schön und auch stellenweise geradezu poetisch. Mir gefallen die Beschreibungen des Wetters, der Ruhe vor dem Sturm. Sie fangen die bedrückende Atmosphäre, diesen letzten unglücklichen Moment in dem Madge die eigene Bedeutungslosigkeit erkennt, wunderbar ein. Beim Lesen überkam mich ein Gefühl der Wehmut, angesichts all dessen was Madge (und noch so vielen mehr in Distrikt 12) durch das Kapitol genommen wurde.

Und dabei hat Madge Sorgen und Wünsche wie alle anderen auch. Ihr mag es deutlich besser gehen, als anderen im Saum, aber für sie persönlich ist die Krankheit ihrer Mutter trotzdem nicht minder belastend. Man wünscht ihr so sehr, dass es vor dem großen Sturm noch einen letzten, schönen Moment gibt, aber das Leben ist eben nicht so. Immerhin hatte sie in der Zeit "davor" Katniss zur Freundin - oder doch eher Leidensgenossin? - und nun führt ausgerechnet sie das Ende herbei.

Deiner Geschichte gelingt es wirklich, einem vor Augen zu führen, wie viele Menschen in Distrikt zwölf nicht nur ihres Lebens, sondern auch ihrer Träume und Zukunft beraubt wurden. Sie mag zwar kurz sein, aber in den wenigen Worten liegt Gewicht.

Hoffentlich war es nicht zu deprimierend zu schreiben, ich wollte dich als Wichtel ja nicht mit meinen Wünschen quälen.
Vielen Dank auf jeden Fall für dieses Erlebnis und die schöne Wichtelüberraschung :)

Ganz liebe Grüße
Coro