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New World

von

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Honigtopf

Eine sternenklare Nacht brach über das karibische Inselarchipel herein, und das bunte Treiben auf See sowie an Land kehrte langsam zur Ruhe. Spärlich beleuchteten ein paar Laternen die Straßen der kleinen Städte, während die Lichter in den Häusern nach und nach erloschen. So endete ebenfalls der Tag im verschlafenen Puerto Pollo, dem Hafen von Plunder Island. Dass zu dieser späten Uhrzeit ein riesiges Piratenschiff anlegte, entging den meisten Bewohnern. Sie waren der festen Überzeugung, auf Plunder Island passierte nie etwas aufregendes.

Eine zierliche Person stand mit einer prachtvoll verzierten Öllaterne am Hafen und beobachtete den Landungsprozess. Ihre Kleidung offenbarte ihren gehobenen Status. Sie trug eine adäquat bis zum Hals zugeknöpfte Rüschenbluse, darüber eine lange grüne Weste und einen braunen Justaucorps, saubere Breeches, weiße Strümpfe und polierte schwarze Schnallenschuhe. Ein Träger solcher Kleidung kam eindeutig ersichtlich aus gutem Hause. Einzig überraschend war, wie jung und weiblich diese Person zu sein schien.

Bedrohlich flatterte die schwarze Totenkopfflagge im Wind, während die Landungsbrücke herabgelassen wurde. Gut sichtbar waren die drei roten Narben über dem linken Auge des Totenkopfes, von denen der Späher berichtet hatte. Zielstrebig schritt ein rothaariger Mann zum Steg hinunter. Sein schwarzer Umhang wehte und bauschte sich majestätisch im Wind auf und untermalte damit sein souveränes Auftreten. Es handelte sich schließlich nicht um irgendeinen Piraten. Er war einer der vier stärksten die derzeit über die Meere segelten. Ein Mann, so mächtig, dass ein Kriegsschiff nicht ausreichte um ihn in die Knie zu zwingen. Die Erwähnung seines Namens brachte jeden der ihn hörte zum Erzittern und seine Ausstrahlung allein ließ die meisten seiner Gegner in Ohnmacht fallen.

„Von all den Inseln, auf all den Meeren, verschlägt es dich ausgerechnet auf meine“, bemerkte die Aristokratin forsch, als der Kapitän mit festen Schritten vor ihr zum Stehen kam. Sie hob die Laterne, um ihm besser in das Gesicht schauen zu können. Er trug dieselben drei Narben über dem Auge, wie sein Jolly Roger. Seine dunklen Augen waren kühl und der Ausdruck seiner Mine schier undurchdringlich. Die feuerroten Strähnen seines Haares umspielten im Wind wirr seine markanten Züge. Seine Merkmale waren überall auf der Welt bekannt. Es bestand kein Zweifel daran, dass es sich wahrhaftig um den Roten Shanks handelte.

„Es passiert nicht alle Tage, von der Gouverneurin höchstpersönlich empfangen zu werden“, entgegnete der Rothaarige. Er musterte sie ebenfalls mit Sorgfalt. Es war die Art Musterung, bei der man sich selbst plötzlich jedem Makel an seinem Körper unangenehm bewusst wurde. Jede unreine Pore, jedes abstehende Haar, jede Fluse auf der Kleidung. Eine Musterung, bei der man sich nicht traute auch nur einen einzigen Gedanken zu hegen, aus Angst, der andere könnte einem in den Kopf schauen und jegliche Geheimnisse ergründen. Die Aristokratin hielt seinem Blick tapfer stand und rückte keinen Zentimeter von der Stelle, wenngleich ihr Herz lautstark gegen ihre Brust zu hämmern schien.

„Ich bin nur die Stellvertretung“, stellte sie sachlich fest, darauf bedacht, dass ihre Stimme nicht zitterte. Gewiss kreuzte sie nicht für jeden dahergelaufenen Piraten zur Begrüßung auf, nur weil er an ihrem Hafen ankerte. Der Kapitän hingegen war ein besonderer Fall, für den sie gerne eine Ausnahme machte. Kurz ließ sie den Blick über den drapierten Stoff des Umhangs, welcher seinen linken Arm verbarg, schweifen, hin zu seiner rechten Hand, welche locker auf dem Griff seines langen Schwertes ruhte, zurück zu seinem stoischen Poker Face. Dann formte sich langsam ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. „Hi. Lange nicht gesehen.“

Auch die Mimik des Kapitäns hellte sich allmählich auf, sodass sogar ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zog. „In dem Aufzug hätte ich dich fast nicht erkannt“, scherzte er und musterte das Ensemble noch einmal eingehend.

Sie blies den Atem aus und versuchte sich den Kragen zu lockern. „Glaub mir. Wenn ich mich im Spiegel sehe, tu ich das auch nicht.“

„Kiara! Schön dich zu sehen!“, kam es von einem der Offiziere, welche ihrem Boss an Land folgten.

Überschwänglich winkte sie ihnen zu, damit es trotz der Dunkelheit auch deutlich sichtbar war. „Willkommen in Puerto Pollo!“

Während die Piratencrew in der örtlichen Kneipe auf die erfolgreiche Reise anstieß, versprach die Möchtegern-Gouverneurin dem Kapitän einen besonderen Tropfen aus ihrem persönlichen Vorrat in der Gouverneursvilla. Ein Angebot, welches er nur äußerst ungern ausgeschlagen hätte. Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen folgte er der Aristokratin zum prachtvollen Herrenhaus am Ende eines langen Weges den Berg hinauf.

„Wir hätten auch mit den anderen zusammen trinken können“, meinte der Rothaarige nebenbei.

„Ach, das läuft ja nicht weg“, winkte Kiara ab. „Aber ich möchte wirklich aus diesen Klamotten raus.“

Der tropische Wald lichtete sich und zum Vorschein kam ein dreistöckiges, weißes Gebäude im frühen Kolonialstil. Die Vorhänge waren zwar für die Nacht zugezogen, trotzdem war es leicht zu erkennen, dass kein Licht in den Fenstern mehr schien. Die Aristokratin hob bedeutend den Zeigefinger an ihre Lippen und bot damit zur Ruhe. Der Rest des Hauses schlief wohl schon um diese Uhrzeit, anstatt dass es verlassen war. Auf leisen Sohlen erklommen sie die flachen Stufen zur Eingangstür.

Der Kapitän staunte nicht schlecht. „Das gehört dir?“

Sie neigte uneinig den Kopf hin und her. „Es ist die Residenz des Gouverneurs. Und ich darf auch darin nächtigen.“

Ein vertrautes spitzbübisches Grinsen zuckte über die Mundwinkel des Piratenkaisers. „In deinem alten Kinderzimmer?“

Für einen Moment stockte sie in der Bewegung um den Türknauf zu drehen. Kleine Sticheleien längst vergangener Tage kamen ihr plötzlich wieder in den Sinn. Mit einem leisen Seufzen wandte sie sich noch einmal zu ihm um und betrachtete ihn aus warm leuchtenden Augen. „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich vermisst habe.“

Es dauerte nicht lange, bis der Kapitän ein Bild davon bekam, wie stark die Sehnsucht all die Jahre in ihrer Brust gepocht haben musste und er gab sich jede Mühe diese zu stillen. Nachdem sie die versprochene Flasche Weinbrand, inklusive zwei breiten, bauchigen Gläsern, aus dem Alkoholkabinett im Salon geholt hatte, verschanzten sich der Pirat und die Aristokratin in ihrem Schlafzimmer. Das Getränk und die Gesprächsthemen entpuppten sich schnell als geringfügig, als die ehemalige Geliebte es nicht länger über sich ergehen lassen konnte, eine würdevolle Distanz zu wahren. Nun lagen sie entkleidet in ihrem Bett, der Atem schwer, die Glieder müde, zufrieden aneinander geschmiegt unter der Decke. Der Alkohol stand vergessen und zweitrangig auf dem Sofatischchen.

Entspannt lauschte Kiara dem Herzschlag an Shanks‘ Brust und kraulte gedankenlos durch sein Haar, wie sie es früher schon getan hatte. Sie atmete seinen Geruch tief ein und spürte förmlich eine salzige Woge über sich spülen. Nirgendwo gefiel es ihr besser, als in seinem Arm. Trotz all der Zeit schien ihr immer noch alles vertraut und natürlich. Es kam ihr so vor, als hätte sich nie etwas geändert. Doch sie wusste, das dem nicht so sein konnte. Vorsichtig hob sie den Kopf um ihn anzusehen.

Sein Gesicht hatte markantere Züge angenommen, der Zahn der Zeit hatte merkbar an ihnen genagt und die einst samtig roten Locken, nun dünner und strähnig, waren fahrig nach hinten gestrichen. Aber es war nicht unbedingt sein Aussehen, das sich geändert hatte, sondern vor allem seine Ausstrahlung. Sie sah es in seinen Augen. Er wirkte kraftvoller, düsterer und unergründlich. Aber vor allem erkannte sie in ihnen immer noch eine angenehme Wärme, Zuversicht und das überwältigende Gefühl, ihm vertrauen zu können. Ihr war stets bewusst, dass sie ihn vermisste, aber nun bemerkte sie, wie sehr er ihr eigentlich fehlte. Ihn zu sehen erinnerte sie an die Freiheit, die sie sich immer wünschte und von der er ihr, für eine geraume Zeit, eine Kostprobe geboten hatte. In diesem Moment konnte sie all die Erwartungen und Verantwortungen, welche sie schulterte, vergessen und sich diesem Gefühl der Ungebundenheit hingeben.

„Shanks“, begann Kiara.

Er hatte ihren Blickkontakt keine Sekunde unterbrochen und zog nun aufmerksam die Augenbauen hoch. „Hm?“ Federleicht strichen seine Fingerspitzen über ihre Wirbelsäule und malten feine Linien auf ihren Rücken.

Auf ihren Lippen brannten drei kleine Worte, die sie sich nicht auszusprechen wagte. Bereits seit ihrer letzten Begegnung hatte sie dieses Geständnis auf dem Herzen. Überhaupt gab es tausend Sachen, die sie ihm gerne sagen wollte. Sie fühlte sich von ihrer romantischen Ader regelrecht überrumpelt. Jahrelang hatte sie versucht solche Gedanken im Keim zu ersticken oder abzustreiten. Ein leises Seufzen entfloh ihr. Sie wusste, er empfand nicht dasselbe für sie. Selbst wenn sie ihm ihre Liebe gestand, könnte keine Antwort sie je wirklich zufriedenstellen. Damit musste sie sich abfinden.

Kiara blieb stumm und verlor sich in seinen dunklen Augen. Sie war trotzdem glücklich. Er gab ihr schließlich zumindest das Gefühl geliebt zu werden. Eine Hand legte sich sanft an ihren Hinterkopf und zog sie für einen Kuss auf die Stirn heran. Sein Bart kribbelte leicht an ihrer Haut, aber es war nicht unangenehm. Shanks schenkte ihr ein gutherziges Lächeln. Sie brauchte es ihm nicht zu sagen. Er wusste es auch so. Stattdessen erwiderte Kiara sein Lächeln schüchtern und bettete ihren Kopf zurück an seine Schulter. Wie von selbst fuhr sie damit fort liebevoll durch seine Haare zu streichen.

„Was führt also einen der Vier Kaiser den ganzen Weg zu mir?“, fragte sie gelassen.

„Ich brauche dringend Urlaub“, entgegnete Shanks mit einem Schmunzeln.

„Dann bist du hier genau richtig.“ Plunder Island war eine der friedlichsten Inseln, die sie kannte. Ein tropisches Paradies mit wunderschönen Sandstränden. Es war ruhig und idyllisch und das Wetter zu dieser Jahreszeit außerdem besonders angenehm. Solange es keinen Ärger mit der Marine gab, konnten sie hier so lange vor Anker liegen, wie es ihnen lieb war.

„Außerdem wollte ich jemanden anheuern“, fügte er bedeutsam hinzu.

Kiara hob erneut den Kopf und sah ihn zweifelnd an. „Hier? In Puerto Pollo leben nur Ex-Piraten und anderswo kann ich auch niemanden empfehlen.“ Die meisten hatten nicht das richtige Kaliber um auf der Grand Line zu bestehen, geschweige denn eine Persönlichkeit, die zur Rothaarpiratenbande passte.

„Ich brauche jemanden mit Expertise zur Verwaltung meiner Territorien in der Neuen Welt.“ Er sah sie eingehend an. „Und mir ist zu Ohren gekommen, hier lebte eine stellvertretende Gouverneurin, die sich perfekt für den Posten eignen würde.“

Ihr Kraulen pausierte. Sehr zum Verdruss des Kapitäns. „Was lässt dich glauben, dass sie einwilligt?“ Sie versuchte skeptisch zu wirken, doch er erkannte ein euphorisches Leuchten in ihren Augen.

Sanft strich er die etwas wirren braunen Haare zurück und drehte mit Fingerspitzen den winzigen Rubinstecker in ihrem Ohr. Ein genugtuendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Nur so ein Gefühl.“

Shanks ließ die Hand wieder zu ihrem Rücken sinken und malte kleine Muster auf ihre empfindliche Haut. Im Affekt schmiegte sie das Gesicht ausgiebig an seine Brust. Am liebsten hätte er sie dafür erneut mit Küssen übersäht.

„Ich hab‘ eure Steckbriefe gesehen. Wie soll ich da jemals mithalten?“, nuschelte sie gedämpft gegen seinen Oberkörper. Die Kopfgelder hatten Beträge erreicht, die sie sich niemals zu erträumen wagte. Was dies über die Kraft und Kampffertigkeit der Crew aussagte, konnte sie sich ebenfalls nicht im Entferntesten vorstellen.

Unbeirrt zeichneten seine Fingerspitzen weiter auf der weichen Leinwand. Mit der Frage hatte er gerechnet. „Du bist ehrgeizig. Und klug. Du findest deinen Weg.“ Shanks hegte keinen Zweifel daran, dass sie sich in Zukunft auch alleine gegen allerhand Schergen behaupten konnte. Außerdem arbeitete man als Crew zusammen und half einander gegenseitig. Dafür waren Freunde da. „Ich hab‘ Vertrauen in dich.“

Das angenehme Gewicht auf seinem Oberkörper erschwerte sich, als Kiara die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückte und ihre Lippen für einen innigen Kuss auf seine legte. Er erwiderte ihre Leidenschaft und ließ es sich nicht nehmen, den Kuss zu vertiefen und ausgiebig auszukosten.

Seine Worte ließen ihr Herz höherschlagen. Er respektierte sie. Er verstand sie. Und erneut offenbarte er ihr neue Möglichkeiten die Person zu werden, die sie sein wollte. Das schätzte und liebte sie so sehr an ihm.

Auch nachdem sie sich nur Zentimeter voneinander lösten, bekam Kiara nicht genug von ihm. Es fühlte sich zu schön an. Daher schloss sie die Lücke zwischen ihnen noch einige weitere Male. „Gib mir zwei Wochen, um den Job zu kündigen und alles zu klären“, hauchte sie zwischen den Küssen.

Shanks lachte gutmütig. „Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.“

Er hatte es nicht eilig. Die Welt war viel zu schön, um durch sie zu hetzen. Darum genoss er nun auch einfach die Zeit mit ihr faul herumzuliegen und Zärtlichkeiten auszutauschen. Er wusste, dass sie einiges aufzuarbeiten hatte. Ein wenig hegte er Zweifel daran, ob es eine gute Idee war, sie in die Neue Welt zu holen. Er hatte das Gefühl sie damit zu verderben. Aber sie wusste, wie gefährlich das Leben auf See sein konnte. Und nichtsdestotrotz war sie ohne mit der Wimper zu zucken auf seine Nachfrage eingegangen.

Shanks hob ihre linke Hand zu seinem Mund und hauchte einen Kuss auf ihre Knöchel. „Und, wann kommt dein Ehemann nach Hause?“, fragte er mit einem Schmunzeln im Mundwinkel. Beiläufig spielte er mit dem Ring an ihrem Finger, drehte und schob ihn umher. Er war aus Silber und ohne Verzierungen, auch einen eingefassten Edelstein suchte er vergeblich.

„Wann ist er dir aufgefallen?“ Ihr fiel es schwer ein amüsiertes Grinsen zu unterdrücken.

„Als du mir den Brandy gereicht hast“, antwortete er wahrheitsgetreu.

Kiara prustete spöttisch. „Dann kommen deine Bedenken ja reichlich spät.“

„Welche Bedenken? Du schienst mir immerhin genau zu wissen, was du tust.“ Shanks würde lügen, wenn er behauptete, er habe sich nicht gewisse Hintergedanken gewünscht, als sie ihn in ihre Behausung einlud. Er war guten Gewissens in diese Möchtegern-Honigfalle getappt und fand seine Erwartungen sogar übertroffen. „Ich bin doch nicht deine Stimme der Vernunft.“

Sie schüttelte gutmütig den Kopf. „Das bist du wirklich nicht.“ Zu oft hatte Kiara sich zu Dingen hinreißen lassen, die sie sich früher niemals erlaubt hätte. Dabei musste er nie großartig Überzeugungsarbeit leisten oder sie geschickt zu etwas überreden. Meist reichte sein ansteckendes, begeistertes Grinsen und das Leuchten in seinen Augen. „Jedenfalls bin ich nicht verheiratet. Der Ring soll mir lästige Bewerber vom Hals halten. Denn es ist leider schneller und leichter den Leuten weiß zu machen, du wärst bereits vergeben, als ihnen ständig und immer wieder zu erklären, warum du ihnen wirklich, wirklich, wirklich keine Chance geben willst.“

„Stimmt ja auch“, erwiderte Shanks.

„Hm?“

Sacht kämmte er mit den Fingern durch ihr Haar, bedacht darauf, ihr dabei nicht wehzutun, als er die zerzausten Strähnen entwirrte. „Du gehörst dir selbst. Wer das nicht verstehen will, verdient deine Beachtung auch gar nicht.“

Sie sah ihn mit einer Mischung aus Amüsement und Skepsis an. Natürlich fand sie Wahrheit in seiner Aussage, doch sie schien ihr bedacht distanziert. „Das hast du schön gesagt. Und was denkst du dir insgeheim?“

„Ich denke, dass ich mich sehr glücklich schätzen kann, so viel von deiner Beachtung zu kriegen.“

Ihr Zeigefinger malte feine Muster auf seine Brust und zeichnete einige der unauffälligen, hellen Narben nach. „Und weiter?“

„Und dass du das eigentliche Zeichen deiner Verbundenheit nicht am Finger, sondern woanders trägst.“ Seine Hand glitt erneut zu ihrem Ohr und drehte sacht an dem kleinen Rubinstecker. Trotz des schummerigen Lichts im Zimmer glitzerte er rötlich.

Kiara schmunzelte. „Ganz schön kitschig.“

„Ja. Derjenige, der dir das geschenkt hat, muss ein furchtbar spießiger Romantiker gewesen sein.“

„Ach, er war sich der Symbolik wahrscheinlich selbst nicht mal bewusst.“ Jedenfalls hatte sie nie sonderlich viel in diese Geste hineininterpretiert, trotz des Umstandes, dass die Wahl dieses Schmuckstücks womöglich nicht ganz zufällig getroffen wurde. Für jeden anderen war es ein einfaches Piercing. Niemand würde einen Gedanken daran verschwenden, dass sie es insgeheim als Zugehörigkeitsmal einer Piratenbande trug.

Shanks neigte den Kopf vor und platzierte einen Kuss auf ihrer Stirn. „Ich bin mir sicher, er freut sich, dass du sein kleines Andenken so in Ehren hältst.“ Sein Arm schlang sich fest um ihren Oberkörper und zog sie behutsam mit, während er sich zur Seite drehte. Sein Griff lockerte sich nicht, als er das Gesicht in ihrem Haarschopf vergrub. „Es ist schön, dass du wieder da bist“, murmelte er gedämpft, ein seliges Lächeln auf seinen Lippen.

„Ich bin auch froh, dich wiederzusehen.“ Sein Duft umhüllte sie und war so wunderbar einlullend, sodass ihre Augen sogleich schläfrig zufielen. „Gute Nacht, Shanks.“



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