Gotham City von Enigma (How hard could it be to find some online-activity?) ================================================================================ Kapitel 1: This Town your grave ------------------------------- Gotham City, Mitternacht, Hafengebiet Ein leises Surren war von den Rechnern zu vernehmen, die in einem kleinen Raum platziert waren. Hier, irgendwo in den Narrows, in einer ziemlichen Absteige, hatte sich ein junger, engagierter Hacker niedergelassen. Kein Krimineller. Er nutzte seine Fähigkeiten, um für das Gesetz zu arbeiten und diejenigen ausfindig zu machen, die dies nicht taten. Schon immer hatten Computer eine Faszination auf den jungen Mann ausgeübt. Konzentriert ließ er die Finger über die Tastatur gleiten, während sich vor seinen Augen Seiten an Quellcode in Windeseile bildeten. Edward Nashton, gerade einmal Anfang 20, war in seinem Element. Seine rotbräunlichen Haare wurden sanft von den Lichtern der Bildschirme und Tastatur angestrahlt. Er genoss es, mitten in der Nacht seinen Hobbys nachzugehen. Schon immer hatte die Nacht mehr Energie aus ihm herausgeholt, als der Tag es je tun könnte. Manche Menschen arbeiteten eben lieber im Dunkeln. Er war einer dieser Menschen. Nachdem er erfolgreich das College abgeschlossen und dort diverse Wettbewerbe im Coden gewonnen hatte, engagierte ihn das GCPD. Der Commissioner, James Gordon, hatte bereits eine Vorgeschichte mit ihm. Schon früher, zu Schulzeiten, hatte der Polizist dafür gesorgt, dass Edward seinem Elternhaus des Öfteren entkommen konnte, um körperliche und psychische Gewalt zu vermeiden. Ed war ein Typ wie jeder Andere. Mit einem schrecklichen Elternhaus, wie wahrscheinlich jedes 3. Kind in Gotham. Das mochte traurig klingen, nun das war es auch, aber zum Glück gab mittlerweile Menschen, wie James Gordon in dieser Stadt, die Kindern wie ihm helfen konnten. Es war zwar immer noch zu wenig, aber besser, als eine vollkommen verlorene Generation von Gothams Kindern. Seit Gordon das Oberhaupt des GCPD war, hatte sich einiges in dieser Stadt geändert. In enger Zusammenarbeit mit dem jungen Milliardär Bruce Wayne, konnte sich die Polizei dieser Stadt wesentlich bessere Ausstattung leisten und viel mehr Aufklärungsarbeit betreiben. Und letztendlich hatte das GCPD damit auch die Möglichkeit bei der Digitalisierung dieser Stadt mitzuhalten. Natürlich bildeten sich mit dieser auch neue Gefahren. Und genau dafür hatte Edward diesen Job bekommen. Onlinekriminalität wurde immer gängiger, einfacher. Hackerskripte wurden geschrieben und veröffentlicht, konnten kopiert und genutzt werden, selbst von unerfahrenen, sogenannten „Skriptkiddies“. Kaum einer der Verbrecher, die sie bereits geschnappt hatten, verwendete eigene Skripte. Einige von Ihnen wussten nicht einmal, wie Programmierung funktionierte, geschweige denn, dass es mehrere Programmiersprachen gab. Die Fälle waren bisher relativ leicht zu lösen... bisher... Edward beschloss es für heute gut sein zu lassen. Seit Stunden saß er an seinem neusten Projekt, sein Baby, sein ultimativer Masterplan. Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten war. Verschlüsselt und versteckt speicherte er seinen Fortschritt und setzte den Rechner wieder auf Standby. Einige Hintergrundprogramme mussten noch diverse Überwachungsschritte ausführen, weshalb die Rechner fast nie komplett abgeschaltet waren. Nun, dadurch sparte der junge IT-Spezialist wenigstens Heizkosten (was durch die horrenden Stromkosten allerdings wieder ausgeglichen wurde). Es hatte alles irgendwie seine Vor- und Nachteile. Langsam erhob sich der 1,90m große Mann und griff dabei fast schon gewohnheitsmäßig zu einem Gehstock, der seitlich am Schreibtisch festgeklemmt war. In seiner Kindheit gab es mal einen... Vorfall mit einer Brechstange, den sein rechtes Knie nie wirklich verarbeitet hatte. Bis heute dankte er seinem Vater dafür. Irgendwann würde ihm bestimmt auch einfallen, wie er diesen Dank ausdrücken könnte. Bis dahin, musste der Gehstock herhalten. Es war ein einfacher, gerader Stock mit einem silbernen Knauf, auf den man sich gut aufstützen konnte. Edward wollte von Anfang an nichts besonders Auffälliges. Er musste der Welt ja nicht sofort ins Gesicht schreien, dass er gehbehindert war. Gerade in Gotham sollte man vorsichtig sein, was körperliche Schwäche anging. Die Kriminalität in der physischen Welt war weiterhin extrem hoch, wenngleich Gordon mit aller Macht versuchte diese Stadt unter Kontrolle zu bringen. Leider bis heute ohne größere Erfolge. Die Polizei wurde nicht wirklich ernst genommen in dieser Stadt. Wahrscheinlich spielte da auch mit rein, dass einige Kollegen sich lieber schmieren ließen, statt das Verbrechen wirklich zu bekämpfen. Langsam wanderte der junge Mann zur Tür, griff sich seinen dunkelgrünen Mantel, den er überwarf, stülpte die Kapuze über den Kopf und verließ die Wohnung. Nach getaner Arbeit gönnte er sich gern einen Drink in einer nahe gelegenen Bar in den Narrows. Ab und an traf man auch ein paar Leute, die man aus der Unterwelt kannte. Größere Köpfe, die weitaus mehr Dreck am Stecken hatten, als das GCPD sich ausmalen konnte. Weitaus schlimmere Dinge, als jede Straßengaunerei. Zum Glück stand dem Hacker nicht auf die Stirn geschrieben, dass er ein Cop war. Das brauchte auch soweit niemand wirklich zu wissen. Er hatte sich mit den meisten gut gestellt, hielt sich im Hintergrund und handelte nur in seltenen Fällen mit vertraulichen Informationen. Dabei gab er stets Acht, dass es nicht auf ihn zurückzuführen war. Gerechtigkeit existierte für Edward noch nie wirklich. Alles hatte irgendwie seine Ordnung, doch letztendlich musste jeder selbst sehen, wo er blieb. Das war etwas, was das GCPD ihm früh beigebracht hatte. Auch wenn Gordon bis heute behauptet ein Ritter mit weißer Rüstung zu sein. Ed war sich sicher, dass auch dieser in früheren Zeiten hier und da ein wenig korrupte Arbeit geleistet hatte. Es war Gotham. Würde man seinem Leben hier der Ehrlichkeit widmen, wäre man in nicht einmal 24h tot. „Na wen haben wir denn da?“, fragte die Barkeeperin, während sie gerade ein Cocktailglas von innen mit einem Geschirrhandtuch polierte. Edward humpelte zu seinem üblichen Platz an der Bar. „Einmal das Übliche bitte.“, entgegnete er mit einem Lächeln und die Barkeeperin stellte ihre Polierarbeit beiseite, um einen Whiskeytumbler mit kalten Whiskeysteinen vorzubereiten. Dann griff sie quasi blind ins Regal und holte den Lieblingswhiskey von Ed hervor. Kurze Zeit später stand ein Drink auf dem Tresen. „Ich danke dir.“, murmelte er und zündete sich eine Zigarette an. „Du siehst müde aus. Wieder viel gearbeitet, Süßer?“, fragte die Barkeeperin süffisant und schnappte sich wieder das Glas und das Geschirrhandtuch. „Naja...“, entgegnete Edward, „von Nichts kommt eben nichts, nicht wahr?“ Er grinste und nippte kurz an seinem Glas, um es danach wieder abzustellen. Einen Zug von der Zigarette später, nahm eine junge Dame neben ihm Platz. Edward musterte sie kurz und dachte nach, wie er die Situation handhaben sollte. An der Bar war normalerweise genügend Platz, sodass niemand gezwungen war, sich direkt neben ihn zu setzen. Bei genauerer Betrachtung kam ihm allerdings der Gedanke, dass die junge Frau vielleicht gar nicht großartig darüber nachgedacht hatte. „Süße was ist denn mit dir wieder passiert?“, fragte die Barkeeperin und holte sofort einen Beutel Eis hervor. Erst jetzt bemerkte Edward, dass die junge Frau übersät war mit blauen Flecken. Ihre untere Lippe war aufgeplatzt, was nun sichtbar wurde, als sie aufschaute. Offenbar waren sie und die Barkeeperin Freundinnen. „War >ER< das etwa schon wieder? Verdammt du musst ihn endlich abschießen. Ich will dich nicht irgendwann halbtot von der Straße kratzen!“, setzte die Barfrau fort, doch ihre Freundin begann bitterlich zu weinen, statt zu antworten. Ed bekam ein mulmiges Gefühl. Situationen wie diese überforderten ihn. Sollte er sich wegsetzen? Etwas sagen? So tun, als würde er nichts von alledem mitbekommen? Ein Blick von der Barfrau reichte dann allerdings aus, dass er ohne ein Wort aufstand und mit seinem Whiskeyglas in eine Ecke verschwinden wollte, die weinende Frau stoppte ihn allerdings. „Bleib sitzen, ich wollte dich nicht vertreiben...“, murmelte sie und man hörte in ihrer Stimme, wie viel sie schon geweint hatte. „Warum tun Männer sowas?! Was soll das? Ich dachte er liebt mich! Ich liebe ihn doch!“ Für einen Moment hatte Edward gehofft, das seien rhetorische Fragen... Jedoch war der Blick der jungen Frau direkt auf ihn gerichtet. Sie erwartete wohl eine Antwort. „Ich... Eh... I-Ich weiß es nicht, aber... das ist furchtbar... Vielleicht sollten Sie ihn anzeigen... Häusliche Gewalt ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen am Ende ihre Partner umbringen...“ Sowohl die Barkeeperin, als auch ihre Freundin stießen ein verbittertes Lachen aus... hatte er etwas falsches gesagt? Soziale Interaktionen mit Fremden überforderten ihn einfach... „Du klingst wie ein Cop! Oder ein guter, treuer Bürger!“, lachte die Frau und dieses Mal klang es tatsächlich etwas fröhlicher... Edward hingegen wurde kurz blass. Er verstand, dass es ein Scherz war, doch für einen Moment fühlte er sich ertappt... „Wenn es Sie aufheitert, dann hat es seinen Zweck zwar nicht ganz erfüllt, war aber auch nicht sinnlos, denke ich...“, murmelte er verlegen und die Frau lächelte. „Harleen.“, antwortete sie und streckte ihm eine Hand entgegen. Edward ergriff sie vorsichtig und schüttelte sie leicht. „Edward... freut mich. Ich wünschte die Umstände wären nur etwas besser...“ Kapitel 2: Last night in Gotham ------------------------------- Als Edward am nächsten Morgen erwachte, hatte er bereits eine Stunde seiner Schicht verschlafen. Zum Glück war das meistens kein Problem, da er die Stunde nacharbeitete. Spätere Arbeitszeiten hatten ihm noch nie etwas ausgemacht. Im Gegenteil, eigentlich werkelte er sowieso viel lieber in den späten Abendstunden. Als er sein Smartphone allerdings in die Hand nahm, bemerkte er, dass Gordon ihn versucht hatte zu erreichen. „Scheiße...“, murmelte Edward und drückte die Wahlwiederholung, um den Commissioner ans Telefon zu bekommen. „Verdammt nochmal Junge, wo bist du? Hast du mal die Nachrichten gesehen? Hier brennt die Hölle los!“, fauchte Gordon lehrmeisterhaft ins Telefon. Sofort schaltete Ed den Fernseher an und sah die Nachrichten. Es war auf allen Kanälen. Ein riesiger Hackangriff auf die Gotham Central Bank und einige andere Banken in der Stadt. Millionen Menschen verloren quasi über Nacht ihr Geld. Und es war keine Spur von dem Täter zu finden. „Scheiße...“, murmelte Edward erneut und hörte das Prusten des Commissioners. „SCHWING DEINEN ARSCH HIERHER! SOFORT!“, brüllte sein Vorgesetzter fast schon und der junge IT-Spezialist konnte nur mit einem „Ja Sir!“ antworten, bevor er auflegte, sich seine Klamotten überwarf und sofort zum Revier fuhr... Gotham City, später Morgen, GCPD HQ „Ich verstehe das nicht... Keine Spur. Die Abbuchungen gingen direkt an mehrere Firmen und Projekte, alles sauber, als hätte Gotham City einfach einen riesigen Spendenmarathon unternommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Hier... Die Firmen existieren und verzeichnen ebenfalls Zahlungseingänge. Allerdings sind es so viele Firmen und Minibeträge, dass sich nicht nachvollziehen lässt, ob es das komplette Geld war... Es waren definitiv höhere Milliardenbeträge aber... Verdammt ich finde einfach keine Spur von dem Auslöser. Das war ein verdammter Profi...“, nuschelte Edward vor sich hin, während er versuchte irgendwas in den Quellcodes der Überweisungen zu finden. Es machte ihn wahnsinnig. „Ein Profi!? DU bist ein Profi! Wie kann es sein, dass man eine ganze verdammte Stadt um ihr Geld bringt!?“, knurrte Gordon hinter ihm, während er den Staatsanwalt von Gotham am Telefon hatte. „Was soll das heißen, das sieht legal aus? Die Firmen sollen die Kohle rausrücken!“, setzte der Commissioner fort und lief bereits rot an vor Wut. Draußen vor dem GCPD hatten sich Menschenmassen versammelt. Bürger, die um ihr Geld gebracht wurden. Jeder wollte Antworten. Edward wollte Antworten. Immer wieder murmelte er „Das kann nicht sein.“ während seiner Recherche. Doch wie gut er auch sämtliche Codes entschlüsseln konnte, am Ende stellte sich nur heraus, dass es die gewöhnlichen Verschlüsselungen für Überweisungen waren. Scheinbar getätigt von den jeweiligen Bürgern. „Ich müsste wahrscheinlich jedes einzelne Gerät auswerten, von dem gebucht wird, bei jedem einzelnen Menschen aus Gotham, um Antworten zu bekommen. Das kann Jahre dauern...“ Ed wusste nicht, was hier vor sich ging, aber eines war klar: Es gab ein Rätsel zu lösen. „Ich brauche mehr Ausstattung.“, meldete er seinem Vorgesetzten, der nur die Augenbraue heben konnte. „Mehr Ausstattung? Hast du den Verstand verloren? Von welchem Geld sollen wir das bezahlen? Selbst die verdammte Stadt wurde ausgeraubt!... Nein... Oh nein Junge, vergiss es.“ Offenbar sagte Edwards Gesichtsausdruck mehr als jedes Wort von ihm. „Jim... Ich habe die Ausstattung. Wir müssten sie nur herschaffen-“ „NEIN!“, unterbrach Gordon ihn. Es war das bestimmende >Nein< was einem sagte, man soll es gar nicht erst weiter versuchen... Nun wenn man nicht Edward Nigma hieß... „Ich weiß, was du denkst, aber jeder hier wird vollkommen unterrichtet, was unternommen wird und was nicht.“, versicherte Ed, auch wenn er wusste, dass es nichts bringen würde zu versuchen, Commissioner James Gordon zu überreden. „Es ist ein Privileg für dich hier zu arbeiten, Edward. Nach deinen Ideen an der High-School oder deinen noch besseren Ideen an der Universität. Ich hoffe für dich, dass du dich in dieser Sache nicht dumm stellst.“, knurrte Gordon und Edward hob eine Augenbraue. „Das ist eine haltlose Unterstellung! Du weißt, dass ich den Job liebe!“, entgegnete Ed, auch wenn es eine dreiste Lüge war. Nun zumindest nicht ganz die Wahrheit. Er hasste diesen Job nicht abgrundtief... Nur ein bisschen... Aber wenigstens war mit diesem Rätsel die Langeweile dahin... „Ich finde heraus, wer das getan hat, mit oder ohne eure Hilfe!“, fauchte er etwas aggressiver, erhob sich und blickte dem Commissioner tief in die Augen. „Ich brauche das GCPD nicht dafür. Und wenn ich es herausgefunden habe, kümmere ich mich persönlich um diesen Kerl...“ „Oder diese Frau!“, meinte eine junge, weibliche Stimme im Hintergrund mit einem belustigten Kichern. Die Tochter des Commissioners war anscheinend vorbeigekommen. „Babara, was hab ich dir über das Einmischen in meine Arbeit gesagt?“, fragte ihr Vater und verschränkte die Arme. Die Rothaarige konnte nur unschuldig mit den Schultern zucken. „Hey ich weiß auch eine Menge über den Kram. Du musst nicht immer nur Eddie in den Himmel loben.“, meinte sie dazu und verschränkte ebenfalls, gespielt eingeschnappt, die Arme. Edward rollte mit den Augen. Für so einen Mist hatte er momentan einfach keinen Nerv. Immerhin war es auch sein Geld, was dort verschwunden war. „Lass das lieber einen Erwachsenen klären, Kleine.“, knurrte er arrogant und rauschte an beiden Gordons vorbei. Es wurde Zeit die Ausrüstung mal richtig hochzufahren und auszutesten... Es galt ein Rätsel zu lösen. Und dieses Rätsel wurde immer schwieriger, je länger er brauchen würde... „Ich glaube es gibt ein Problem...“, murmelte Edward, als er sich vor seine laufenden Rechner setzte, um sich an die Arbeit zu machen. Es war gar nicht nötig seine Tools zu öffnen und irgendwas zu suchen. Das Rätsel hatte sich gerade selbst gelöst. „Ein riesiges Problem...“ Das war unmöglich. Er war letzte Nacht mit dieser Harleen Quinzel in der Bar zusammen. Später kam noch die Barkeeperin mit, die wohl ihre beste Freundin war und begleitete die beiden noch durch das Nachtleben Gothams. Edward konnte sich erinnern, dass er eine Menge getrunken hatte, aber so etwas unter einem solchen Rausch zustande bringen? Das war schier unmöglich... Die Erinnerungslücken kamen definitiv von der rauen Menge Alkohol, aber er erinnerte sich, dass es wohl ein lustiger und spaßiger Abend war, die drei sich irgendwann verabschiedet hatten und Edward nach Hause ins Bett gegangen war. Die Anstrengung vom Laufen, das Adrenalin des Nachtlebens und der Rausch hatten sein Übriges getan... „Ich muss doch irgendwo diese Nummer noch haben...“, knurrte Ed, als er versuchte seine einzigen Kontakte des gestrigen Abends ausfindig zu machen, um alles gedanklich Revue passieren lassen zu können. „Scheiße dann eben so...“ Er schnappte sich seinen Mantel und zog los zu derselben Bar wie am gestrigen Abend. Wenn er die blonde Frau namens Harleen nicht fand, dann zumindest ihre Freundin. Diese arbeitete schließlich dort. „Wo ist die Rothaarige?“, knurrte Edward beim Betreten der Bar und wurde nur merkwürdig von einem ziemlich bulligen Typen beäugt, der gerade dabei war den Laden zu wischen. „Wer?“, fragte er mit einer so dümmlichen Stimme, dass Ed das Gefühl bekam die Worte würden ihm sämtliche Hirnzellen aussaugen. „Die rothaarige Barfrau! Die so eng befreundet mit dieser blonden... wie war ihr Name gleich... Harleen! Harleen Quinzel, ist!“ Wieder bekam er einen Ausdruck zugeworfen, der eigentlich schon sagte, dass in diesem Oberstübchen kein Lichtlein brannte. „Nie gesehen, keine Ahnung, wovon du redest. Und jetz' verzieh' dich, ich muss putzen. Heute Abend kommen die Jungs.“, knurrte der Typ zurück und machte eine abfällige Handbewegung, die gleichzeitig Edward nach draußen winken sollte. „Die einzige Möglichkeit herauszufinden, was hier passiert ist, ist diese beiden-“ „Is mir scheißegal!“, fauchte der Typ und baute sich vor Edward auf. „Ich hab keine Ahnung von wem du redest, du verdammtes Weichei, aber ich hab gerade definitiv andere Probleme! Und jetzt verzieh' dich!“ Offenbar war die Katastrophe der Stadt auch bei diesem Kerl angekommen. Und offenkundig schien er sich an keine der beiden Frauen zu erinnern... Die Sache stank zum Himmel. Irgendetwas schrie danach, dass die beiden etwas damit zu tun hatten. Aber was hatten sie mit ihm gemacht? Und wie konnte Edward beweisen, dass es nicht seine Schuld war? Das Geld konnte unmöglich exakt so zurücküberwiesen werden. Diese Summen sind ständig in Bewegung. Und die Firmen, die das Geld bekommen hatten, gingen davon aus, dass es normale Spenden waren. Wahrscheinlich hatten sie längst einen Großteil davon ausgegeben... Und würde Edward den Restbetrag, selbst wenn er es versteckt täte, wieder auf die betroffenen Konten schaffen, käme man ihm sofort auf die Schliche. Ein Typ in einer Bar, der panisch nach zwei Ladies fragt und behauptet, sie seien die einzige Möglichkeit herauszufinden, was passiert sei. Vielleicht würde irgendwann ein neugieriges Ohr oder Auge mitbekommen, wer Edward war und wo er arbeitete. Gordon zählte mit Eds vergangenen Taten 1 und 1 zusammen... Er war seinen Job los und seine Freiheit. Eigentlich konnte er sich schon an eine Zelle in Blackgate gewöhnen... „SCHEISSE!“, brüllte Ed beim Rausgehen und trat noch einmal lautstark gegen eine der Holzbänke. Kurz darauf hatte er einen Handfeger gegen den Hinterkopf bekommen. Er wurde also rausgeschmissen... Mit einem Handfeger... Draußen zündete Edward sich erst einmal eine Zigarette an. Er musste diese zwei Frauen finden, koste es, was es wolle. Am besten noch heute, am besten innerhalb der nächsten Stunden, bevor jemand ihm und seiner Geschichte auf die Schliche kam. Ed zuckte zusammen, als sein lautstarker >Crazy Town< Klingelton losspielte. „VERDAMMT! Ich muss diesen scheiß Ton ändern!“, fauchte er. Wer hatte überhaupt diesen verdammten Song als Klingelton eingestellt?! Als er ans Telefon ging, war Ed überrascht nicht den Commissioner zu hören, sondern dessen Tochter. „Eddie ich glaube ich hab was gefunden... Kann ich vorbeikommen? Du musst mir sagen, was ich da sehe...“ Eine Weile, eine gefühlte Ewigkeit, schwieg Edward. Dann sagte er nur: „Okay, wir treffen uns am Pier 9.“, und legte auf. Diese verdammte, neugierige Göre... Während seiner Arbeitszeit kam sie schon des Öfteren vorbei und versuchte sich den einen oder anderen Handgriff abzugucken. Wann immer sie etwas repariert haben wollte, musste Edward ihr ganz genau erklären was er wie tat. Sie war clever und neugierig. Gute Eigenschaften für eine Informatikerin... Allerdings konnte er das gerade überhaupt nicht gebrauchen. Er zog den letzten Rest seiner Zigarette auf, schnippte sie von sich und setzte sich in Bewegung, während er den Rauch auspustete. Sein Ziel: Pier 9. Edwards absoluter Lieblingsort in dieser Stadt. Vielleicht würde sich das heute ändern.... Kapitel 3: Obsession -------------------- Gotham City, Mittagszeit, Gotham Habor Pier 9   „Wo ist dein Gehstock?“, fragte die junge Gordon, als Edward humpelnd den Pier erreichte. „Ich scheine ihn irgendwo verlegt zu haben...“, grummelte er ihr entgegen, als er langsam auf einem Stapel platz nahm, der mit einer Plane zugedeckt wurde. „Was hast du gefunden?“, fuhr er fort und das junge Mädchen namens Babara hielt ihm ihr Smartphone entgegen. Edward sah einen Teil vom Quellcode des Wurmes, den sie isolieren konnte. Dort waren einige Verschlüsselungen enthalten, die sie offenbar händisch entschlüsselt hatte. „Das Wort, was es ergibt ist „Enigma“. Eddie das ist eindeutig deine Handschrift.“ Deutlich langsam reichte er Babara das Smartphone, ohne sie dabei anzuschauen. Das war wirklich ein eindeutiger Beweis. Und er wusste, woher er die Struktur des Wurmes erkannte. Das war sein Meisterstück, an welchem er seit Nächten arbeitete. Und nur eine Person wusste davon... „Ich muss diese Barkeeperin finden...“, knurrte er und wollte sich eine weitere Zigarette anzünden, während er sich erhob. „Du wirst jetzt nicht einfach abhauen, Eddie! Erklär mir, was hier vor sich geht! Der Experte des GCPD ist selbst für diese Katastrophe verantwortlich? Was hast du dir davon versprochen???“, fragte die junge Gordon eindringlich, bevor er außer Hörweite war. „Babara, glaubst du wirklich, ich würde so etwas tun? Jetzt? So... unvorbereitet? Ich wurde manipuliert! Als ich-...“, er schluckte kurz. Hatte sie das mit der Barkeeperin gehört? „Als du was, Edward?“, knurrte sie ihm entgegen und er ahnte, was sie sagen wollte. „Du riechst wie eine Kneipe, willst irgendeine Barkeeperin finden, seit wann trinkst du wieder?!“ Edward verstummte für einen Moment. Das hatten er und die Gordons schon einmal durch. Doch in letzter Zeit war sein Leben nicht wirklich aufregend gewesen. Die Fälle in GCPD waren zu einfach, sodass er sich einen weiteren Kompensator für diese Wellen an Ideen suchen musste. Die erste Idee war wieder mit dem Programmieren zu beginnen, eigene Dinge entwickeln. Das lief eine Weile hervorragend. Allerdings fiel es schwer mit der wenigen Zeit voran zu kommen. Und das war frustrierend. Aber Frustration konnte er über längeren Zeitraum nicht gebrauchen. Also musste die Frustration innerhalb kürzester Zeit heruntergespült werden... Mit... „Seit ein paar Wochen.“, gab er kleinlaut zu und sah, wie das Gesicht der jungen Frau hochrot anlief vor Wut, während sie das Smartphone zückte und eine Nummer wählen wollte. Doch Ed war schneller. Plötzlich krachte das Telefon zu Boden und er hatte Babara fest im Griff. „KEIN WORT zu Jim...“, zischte er bedrohlich und sah, wie sich in der jungen Gordon Angst ausbreitete. „Ich regel das. Ich kriege das hin, du musst mir vertrauen... Kein Wort zu Jim.“, er lockerte den Griff etwas. „Bitte Babs... Ich muss diese Frau finden. Sie war die Einzige, die von dem Virus wusste. Ich habe es niemandem erzählt und einen Blackout über mehrere Stunden gestern Abend. Ich muss das selbst wieder gerade biegen, dein Vater würde mich maßregeln und keinen Zentimeter weiter kommen!“ Babara sah nicht begeistert aus. „Wo ist das Geld, Edward?“, fragte sie drohend, aber er konnte ihr keine wirkliche Antwort darauf geben. „Verteilt.... Ein Teil von dem ihr wisst, ein Teil von dem ich weiß und ein Teil ist verschwunden. Ich muss so manipuliert worden sein, dass ich mich selbst übertroffen habe, um mich nicht nachvollziehen zu können, aber ich krieg das hin, ich brauche nur Zeit, bitte Babara, kein Wort zu Jim...“ Sie stapfte wütend mit dem Fuß auf und hielt ihm drohend den Finger unter die Nase. „Du hast 3 Tage um herauszufinden, wo diese Barkeeperin ist, sonst mische ich mich ein!“, mahnte sie ihn, hob ihr Smartphone wieder auf und drehte sich dann zum Wasser. Edward zündete endlich die Zigarette an und schlug die andere Richtung an. „Danke Babara. Ich krieg das hin, ich melde mich bei dir.“ Dann schritt er fort in Richtung seiner Wohnung, um weitere Schritte einzuleiten. Irgendeine Spur mussten sie hinterlassen haben...   Zurück in den eigenen vier Wänden stellte der junge IT-Spezialist fest, dass der Gehstock sich nicht einmal in seiner Wohnung befand. Das waren Momente, in denen er bereute, seine Baupläne für mechanische Stöcke mit GPS-Tracker nicht umgesetzt zu haben. Allerdings wollte er die Verlockung, sich ernsthaft mit der Unterwelt Gothams zu beschäftigen, so gering wie möglich halten. Auch wenn sein Meisterstück dieser eigens programmierte Wurm war, sollte dieser niemals zum Einsatz kommen. Nun zumindest nicht in nächster Zeit. Was auch immer ihn dazu gebracht hat, ihn einzusetzen, musste ihm da auch wieder raushelfen. Leider konnte er Gothams Staatsanwalt, Harvey Dent, auf den Tod nicht ausstehen. Und andersrum sah es ähnlich aus. Es begann also die Jagt nach Beweisen für Edwards Unschuld. Und es gab keine einzige Spur von den beiden Frauen, die ihn letzte Nacht begleitet hatten... Auf einmal klopfte es kurz an der Tür. Eigentlich erwartete Ed niemanden. Er hoffte nur, dass es nicht James Gordon war. Wieder klopfte es, dieses Mal nur etwas energischer und eine trällernde, schrille Stimme setzte ein „Komm' schon Eddielein, öffne die TÜR!“, hinterher. Er ahnte wer es war... Langsam begab er sich zur Tür, öffnete diese und starrte in eine fies grinsende Clownsgrimasse. „Joker... Was willst du hier.“, fragte er resigniert und der Clown kicherte, während er um ihn herum tänzelte und die Wohnung betrat. „Ohhh... ich weiß nicht... Mein Vögelchen ist mir entflogen und jemand meinte, er hätte es gestern hier hereinflattern sehen!“ Die letzten Worte fauchte der Clown und im nächsten Moment hatte Edward den Lauf einer Waffe an der Stirn, was ihn allerdings nicht zu beeindrucken schien. „Ich habe dein Vögelchen nicht, Clown. Aber wir versuchen es tatsächlich beide zu finden. Sie und ihre Freundin haben mich gestern für ihre scheinbare Flucht ausgenutzt. Wenn du mir hilfst, hast du es bald wieder zurück, dein Vögelchen.“ Innerlich zitterte er vor Angst. In Gothams Unterwelt war der Clownprinz des Verbrechens dafür bekannt unberechenbar zu sein. Jede Sekunde konnte er das Leben von jemandem beenden, ohne einen Sinn dahinter zu sehen oder einen Plan zu haben, zu dem dieser Tod gehört. Aber gerade wegen dieser Unberechenbarkeit brachte es nichts dem Clown die Angst zu zeigen. Es würde ihn nur noch mehr reizen... „Wie lange wirst du brauchen, bis du sie gefunden hast? Ich will sie beide...“, knurrte er und funkelte Edward wütend an, welcher leicht mit den Schultern zuckte. „Mit ein paar Informanten könnte es wesentlich schneller gehen. Mir wurde eine Frist von 3 Tagen gesetzt, also werde ich-“ „Du hast EINEN TAG!“, schrie der Clown und fuchtelte erneut mit der Waffe vor der Nase des ITlers herum. „Ich schicke dir meine 4 besten Jungs vorbei... Und noch einen, der ein Auge auf dich wirft, damit du ja nichts anstellst.“ Er bewegte sich wieder in Richtung Ausgang, hielt die Waffe jedoch weiter auf Ed. „Bau keine Scheiße und FINDE SIE!“, schrie er erneut und drückte ab, was Edward zusammenzucken ließ. Als er kreidebleich in die Richtung der Waffe schaute, erkannte er, dass aus dem Lauf eine Flagge mit einer „Bang“ Aufschrift hervorlugte. Der Clown lachte schrill und laut, was im Hausflur von den Wänden widerhallte und verschwand. Ein bleicher Edward mit rasendem Puls blieb zurück....   Nachdem er sich einen Kaffee gemacht und eine Zigarette geraucht hatte, setzte sich Ed an seine Rechner, um weiterhin den Quellcode des Wurmes und die Auswirkungen, die er auf das Banksystem hatte zu analysieren. Irgendwo innerhalb des gesamten Angriffs musste es doch ein Konto geben, auf das das restliche Geld verschwunden war... Irgendwo war dieses eine Detail, was ihn zur Quelle dieser Katastrophe führen würde. Doch mehrere hundert Seiten Quellcode lieferten bisher leider keine adäquate Antwort. Es war Zeit für eine Pause und etwas physische Forensikarbeit. Er musste den gestrigen Abend nachvollziehen. Es war schlau die Orte aufzusuchen, an denen er gestern Abend gesehen wurde. Zum Glück zeigte sich der persönliche Aufpasser, gestellt vom Joker, als sehr kooperativ. Und Ed hatte gleich einen Schläger und Fahrer an seiner Seite. Solange er in Jokers Zeitlimit sein verlorenes Prinzesschen fand, sollten die Maßnahmen des Clowns auch kein besonderes Problem darstellen. „Nochmal zu der rothaarigen Barkeeperin...“, fragte er nach, als seine Begleitung und Ed erneut die Bar besuchten, in der dieser unhöfliche Trottel die Schicht übernommen hatte. „Ich hab keine Ahnung, von wem Sie reden, hab ich Ihnen doch schon gesagt!“, fauchte der Typ erneut, doch dieses Mal hatte Ed seinen Schläger dabei, der den Typen sofort am Kragen packte und bedrohlich anknurrte. „Ich glaube ich habe den Namen >Pamela< mal vernommen. Sie hat so oft hier gekellnert, dass sie meine Bestellung auswendig kannte. Sie wollen mir doch nicht erzählen, sie könnten sich nicht an sie erinnern?“ Während Edward redete wurde der Kerl immer bleicher. Schweißperlen rannen ihm vor Angst über die Stirn. „Sir, ich weiß wirklich nicht von wem Sie reden, ich schwöre es!“, winselte er und wurde von dem Schläger auf einen Tisch geworfen, der unter dem enormen Gewicht des Wirtes zusammenbrach. Edward beugte sich langsam über dessen Gesicht und setzte sein verschmitztes Grinsen auf. „Wo wohnt diese Pamela? Raus mit der Sprache!“, fragte er bedrohlich, nickte seinem Schläger zu, der einen Arm des Wirtes packte und nach hinten zog, bis dieser schrie. „Wie war das? Ich habe Sie nicht ganz verstanden...“, harkte Ed nach und der Typ schrie noch mehr, bis er schließlich winselte: „Botanische Gärten Gothams.... Sie hat irgendwas von botanische Gärten geredet! Bitte sagen Sie ihr nicht, dass ich Ihnen das gesagt habe! Sagen Sie... Sagen Sie, dass ich Sie liebe!“ Angewidert verzog Edward das Gesicht und ließ den Schläger den Arm des Typs auskugeln. Danach machte er sich mit seiner Begleitung auf den Weg in die botanischen Gärten Gothams...   Kapitel 4: Die Tonight Live Forever ----------------------------------- Gotham City, Abend, Botanische Gärten   „Sollte ich Verstärkung anheuern?“, fragte der Aufpasser von Ed, als sie mit leichter Geschwindigkeitsüberschreitung die Straßen der Stadt durchquerten, um schnellstmöglich an den Botanischen Gärten anzukommen. „Nein.“, antwortete Edward knapp und passierte eine Brücke, um auf die nächste Insel der Stadt zu kommen. „Was wir tun werden, ist observieren. Joker gab mir 24h, jetzt sind es, wenn wir ankommen noch 22h. Die Beiden sind wahrscheinlich in den letzten Vorbereitungen für ihre Ausreise aus Gotham. Wenn wir dieses Zeitfenster nutzen, um sämtliche Zugänge zu erforschen, um Ihnen exakt in dem Moment die Wege abzuschneiden, wenn sie verschwinden wollen, geht niemand großartig verletzt aus der Sache heraus, ich behalte meinen Job, Joker bekommt seine >Freundin< zurück und alle - bis auf Harley - werden glücklich sein.“ Edward bog etwas rabiat in eine Kurve und ein Passant rettete sich im letzten Moment noch auf den Bürgersteig. „Was ist das mit dir und Harley? Der Boss wird nicht erfreut sein über so viel Fürsorge?“, stichelte der Kerl und Edward biss sich leicht auf die Zunge. „Der Joker kann froh sein, dass ich mich darum kümmere. Bei jedem Anderen würde er sie entweder vollkommen benutzt oder in Stücke gerissen zurückbekommen. Ich will nichts von Quinn. Ich will, dass die Sache hier endet und ich nicht noch einmal in so etwas mit hineingezogen werde. Mit sitzen gerade genug Leute im Nacken und es war nicht der Sinn des Ganzen so dermaßen auf dem Radar zu landen. Ich habe seit dieser Katastrophe dauerhaft das Gefühl beobachtet zu werden und ich denke es ist nicht nur meine übliche Paranoia. Joker muss sich keine Sorgen machen, ich habe wirklich kein Interesse an Ärger mit ihm oder mit sonst irgendwem. Er soll seine Clownsgöre zurückbekommen und ich habe meine Ruhe.“, knurrte Edward zurück und vernahm im Augenwinkel ein leichtes Lächeln des Schoßhündchens vom Joker. Mittlerweile waren Sie schon im näheren Umfeld der Gärten angelangt. Ed parkte den Wagen ein paar Straßen entfernt, ging zu seinem Kofferraum, holte einen grasgrünen Mantel hervor, den er überzog und packte sich noch ein paar technische Helferlein ein. Und selbstverständlich noch ein Dietrichset. Wieder grinste Der Jokerschläger, gab aber keinen weiteren Kommentar dazu ab. Ihm schien die Art zuzusagen, wie der Riddler seine Angelegenheiten regelte. Sie wandten sich der Richtung zu den Gärten zu und wanderten unauffällig in diese Richtung. „Okay stopp. Wir sind noch außer Sichtweite, aber wir wissen auch nicht, was uns erwartet. Poison Ivy oder auch Dr. Pamela Isley, wie meine Recherchen ergaben, kann mit Pflanzen kommunizieren. Das bedeutet jeder Grashalm könnte unsere Präsenz verraten. Ich weiß nicht, wie intensiv die Informationen bei ihr ankommen oder welchen Radius wir bedenken sollten, darum trennen wir uns hier. Du wirst noch eine Weile um die Gärten herumgehen und alles abscannen, was einen Zugang verschafft oder ein Fluchtweg sein könnte. Wenn du weit genug bist, nämlich ungefähr an diesem Punkt,“, er zeigte auf einen Bereich auf einer Karte, die er aufgeschlagen hatte beim Erklären, „dann wirst du einen dortigen Zugang nutzen, um dich weiter vorzuarbeiten. Versuche nicht zu viele Informationen durch die Pflanzen zu geben, aber auch nicht zu wenig. Sie darf nicht lokalisieren, dass es sich um zwei menschliche Präsenzen handelt. Ich werde dasselbe von diesem Zugang hier tun.“, wieder deutete er auf einen Bereich auf der Karte. „Nur observieren. Wir werden nichts anstellen, uns möglichst nicht in Gefahr begeben oder Konflikte provozieren, verstanden? Ich muss wissen, womit wir es zu tun haben, damit wir morgen Abend zuschlagen können.“ Der Schläger des Jokers nickte und nahm ein paar Dinge entgegen. „Das sind Miniüberwachungskameras. Versuche sie so zu platzieren, dass sie nur Metall berühren und keine Pflanzen. Außerdem habe ich hier noch sehr empfindliche Wanzen mitgebracht. Das ist GCPD Spezialeinheitsausstattung. Diese Mikrofone haben eine Reichweite von gut 20 Metern. Das bedeutet, je näher du ihnen kommen kannst und je wahrscheinlicher sie die Wege passieren, auf denen du diese Wanzen installierst, umso mehr Informationen bekommen wir, verstanden?“ Edward bekam ein Nicken als Antwort und atmete noch einmal tief durch. „Hier setz die auf“, er reichte dem Schläger eine Sturmhaube in einem fast schwarzen Grün. „Damit sollten wir in diesem Gebiet perfekt für das sichtbare Auge getarnt sein. Sieh' dich vor, dass du keine lebendigen Ranken oder Pflanzen berührst, die sich offenkundig so bewegen, als würden sie die Umgebung überwachen. Du wirst sehen, was ich meine, wenn du ihnen näher kommst. Die Überwachungsvideos der Ökoterrorverbrechen von dieser Isley waren mehr als eindeutig...“ Nach den letzten Instruktionen trennten sich die beiden. Natürlich nicht, ohne dass der Schläger des Jokers sich regelmäßig vergewisserte was Edward trieb. Auch der Joker hatte einige Überwachungstechniken, die äußerst effektiv waren. Zum Beispiel ein paar Leute aus der Unterwelt, die ihm noch etwas schuldeten. Ed hatte schon mitbekommen, dass Deadshot auf ihn angesetzt wurde, bevor der Joker aufgetaucht war. Anfangs war er davon ausgegangen, dass die Fledermaus persönlich ein Auge auf ihn geworfen hatte, doch nun war er sich sicher, als der Schläger bei der Trennung eine Handbewegung machte, die definitiv nicht für Edward bestimmt war. Vielleicht war diese Sache größer, als er angenommen hatte und je eher er Harley auslieferte und das Geld zurückbrachte, desto lebendiger kam er aus diesem Schlamassel wieder heraus. Auf dem Weg an den Gärten entlang war es sehr dunkel. Eds sowieso schon vorhandene Sehschwäche erschwerte die Detektivarbeit ein wenig. Außerdem war es schwer Pflanzen auszuweichen, wenn man diese nicht wirklich sah. Ein Rascheln ließ ihn plötzlich zusammenzucken. Edward drehte sich um und versuchte die Umgebung abzuscannen, während er aus seiner Manteltasche eine Taschenlampe zog. Vielleicht doch nur ein Tier? Wieder raschelte es und etwas kam auf ihn zu. Eine Gestalt trat aus dem Gebüsch und schritt weiter auf den Riddler zu, während dieser zurückwich und die Taschenlampe anschaltete. „Wer zur Hölle ist-“ Blitzschnell hatte sich die Gestalt bewegt und Edward gefangen genommen und ihm den Mund zugehalten. „Psssssst. Sie kann uns hören!“, flüsterte eine hohe Frauenstimme in sein Ohr. Ed war irritiert. „Harley?“, murmelte er in ihre Hand, die sie danach wegnahm und nickte. „Woher wusstest du, dass ich-“, Harley legte ihm erneut den Finger auf den Mund. „Unsere gemeinsame Nacht war doch schön, oder Eddie? Und jetzt willst du mich ausliefern? Das finde ich echt nicht gut!“, schnaufte sie und verschränkte die Arme. „Woher weißt du, was wir vorhaben?“, fragte Ed und die Frau schüttelte nur enttäuscht den Kopf. „Mein Pupsie hat mich und Pammie angerufen und gedroht, es würde bald etwas Schreckliches passieren, wenn ich nicht nach Hause käme. Und dass er jemanden auf mich angesetzt hat, der es >verbockt< hat.“, kicherte sie und Edward knirschte mit den Zähnen. Das war mal wieder von Anfang an ein abgekartetes Spiel, um seine Verrücktheiten auszuleben und Menschen leiden zu lassen. „Aber du willst das doch gar nicht, oder Eddie? Du willst mich doch gar nicht ausliefern?“, flüsterte Harley ihm zu und strich mit der Hand über seine Wange. Was hatte sie vor? „Eigentlich willst du mich doch nur beschützen und lieben, oder mein Süßer?“, murmelte sie gegen seine Lippen, bevor sie ihm einen Kuss aufdrückte, der ihn sofort vergessen ließ, weswegen er eigentlich hier war. Alles, woran er jetzt noch denken konnte war, wie wunderschön die Frau vor ihm aussah und er den Rest seines Lebens damit verbringen wollte, sie glücklich zu machen. „Siehst du, Eddie? Komm, ich bringe dich zu Pammie, wir haben da nämlich ein technisches Problem und du bist doch so ein super Techniknerd!“, kicherte sie freudig und zog den Riddler mit sich. Edward machte keine Anstalten, sich gegen diese Art zu wehren. Er freute sich, dass er dieser Frau helfen konnte. Ihr und ihrer Freundin. Er würde ihr jeden Wunsch erfüllen, von den Augen ablesen, auf dem Silbertablett servieren... „HEY!“, schrie es plötzlich von hinten. Dort, mitten auf dem Gelände der botanischen Gärten, standen der Schläger und die Leute, die er ursprünglich noch dazu anheuern wollte. Offenbar hatte er Meldung bekommen, dass es nicht so wirklich nach Plan lief. Edward schaute verwirrt zu ihm. „Was zur Hölle denkst du, was du tust, Riddler?“, fauchte der Schläger und er und seine Truppe luden die Waffen durch. Harley kicherte und schob Edward in Richtung der Gefahr. „Stirb für mich Süßer...“, kicherte sie und rannte davon. Edward streckte die Arme zur Seite und stellte sich als Schutzschild davor. Der Trupp zögerte. Wenn sie diesen Kerl durchlöcherten, würden sie nicht an Harley Quinn herankommen. Was auch immer mit dem Riddler geschehen war, es hatte irgendwas mit ihrer Ökoterroristenfreundin zu tun. Und gegen diese würden sie ebenfalls nicht ohne ihn bestehen, was ihr eigener Tod wäre. „Waffen runter.“, befahl der Schläger des Jokers und ließ die Leute die Waffen senken. Edward hatte sich keinen einzigen weiteren Millimeter bewegt. Sein Babysitter schritt auf ihn zu und gab ihm eine so heftige Backpfeife, dass die Unterlippe aufplatzte und anschwoll. Es löste jedoch nicht das Problem. „Er ist vollkommen weggetreten. Wir müssen ihn hier wegschaffen.“, stellte der Kerl fest und schulterte den abwesenden Riddler, um ihn aus den Gärten hinauszutragen. Sie zogen sich zurück und leider wussten die beiden Frauen jetzt, dass man sie angreifen würde... Sie wurden allen Ernstes von den beiden in eine Falle gelockt. Und der Einzige, der den ausgetüftelten Plan im Kopf hatte, konnte nicht aufhören von Harley Quinn zu reden und war vollkommen abwesend. Es war unmöglich dem Joker das zu erklären. Er beschloss zurück in Edwards Wohnung zu fahren und die restlichen Schläger wieder auf Wartestellung zu schicken. Würde einer von denen ein Wort zum Boss sagen, wüsste er schon, wie er ihnen das zurückzahlte. Jetzt brauchten sie erst einmal einen Plan. Denn wenn der Riddler versagte, stand auch sein eigener Kopf auf dem Spiel... Kapitel 5: This empty Love -------------------------- Gotham City, Mitternacht, Hafengebiet   In der Nacht hatte sich der Zustand des Riddlers nicht gebessert. Sein Körper wehrte sich offenkundig dagegen wieder zu Hause zu sein und nicht bei seiner „Geliebten“. Jokers Schläger hatte ihn an das Bett gefesselt, Arme an der Seite und Beine gerade auf der Matratze, und mithilfe einiger Hausmedizin zumindest das Fieber etwas senken können. Als er feststellte, dass er nichts mehr weiter tun konnte, überließ er den Riddler seinen Fieberträumen. Selbstverständlich blieb er in der Nähe, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, jedoch war frische Luft gerade die bessere Alternative, um einen Weg aus diesem Schlamassel zu finden. Draußen angekommen zündete sich Jokers Schläger eine Zigarette an und beschloss einmal um den Block zu wandern.   Währenddessen wand sich Edward unter großer Anstrengung in seinen Fesseln. Er sah, wie seine Geliebte ihn zu sich ziehen wollte, es aber nicht schaffte. Der Drang endlich wieder bei ihr zu sein schmerzte fast schon so sehr, dass er glaubte, es würde ihn umbringen. Ihre Schönheit in seiner Vorstellung übertraf jeden glücklichen Moment, den er je in seinem Leben erleben durfte. Nur ihre Nähe würde ihn wieder zu einem vollständigen Menschen werden lassen. Alles in seinem Körper war überzeugt von dieser Theorie... „Verlass' mich nicht Eddie...“, hörte der Riddler ihre Stimme säuseln. Sie schraubte sich in seine Ohren, dröhnte durch den Kopf und ließ ihn einen Moment lang in diese Vorstellung versinken, ehe er sich wieder mit aller Gewalt von seinen Fesseln zu lösen versuchte. „Niemals! Niemals lasse ich dich allein! Ich werde dich niemals verlassen!“, keuchte er panisch und wandte sich so sehr in den Fesseln, dass diese sich langsam in das Fleisch an seinen Handgelenken schnitten. Etwas Blut lief seine Hände hinunter, doch es hielt ihn nicht davon ab, es noch mehr zu versuchen. „Geh nicht...“, hörte er sie in sein Ohr flüstern und es fuhr ihm wie ein eiskalter Schauer über den Rücken. Riddler spürte, wie seine Augen sich nach oben verdrehten und ihm ein letztes Keuchen entfuhr, bevor er das Bewusstsein verlor und stumm auf der Liege verweilte.   „Nigma, hey! Aufwachen!“, fauchte ihn eine raue Stimme an. Das nächste, was Edward spürte, war ein Fuß, der versuchte seinen Kopf zu bewegen. Ed realisierte, dass die Fesseln gelöst waren, schlug den Fuß etwas schwach beiseite und rieb sich den Kopf. Als er die Augen langsam öffnete, erspähte er den Schläger, der dem Joker unterstellt war. Er hatte einen großen Eimer Wasser dabei. Gerade, als Edward protestieren wollte, hatte er diese Ladung auch schon über dessen Kopf geschüttet. „Okay... Danke...“, knurrte Edward und rieb sich erneut die Augen. Tatsächlich war es recht erfrischend. Allerdings war das Bett nun vollkommen durchnässt und quasi unbrauchbar. Ed erhob sich langsam und stellte fest, dass ihm übel wurde. Man hatte es ihm wohl angesehen, denn sofort bekam er einen Eimer in die Hand gedrückt, in welchen er sich übergeben konnte. Nach einigen Malen hatte sich die Lage etwas beruhigt und Edward wischte sich mit einem Tuch über den Mund, bevor er sich an den Schläger des Jokers wandte: „Was zur Hölle ist da passiert?“, brachte er rau und schwach heraus, während der Andere ihm einen nassen Lappen für die Stirn reichte, um den Kreislauf etwas zu stabilisieren. „Ich bin nicht sicher. Entweder bist du unsterblich in die Freundin vom Boss verknallt, oder sie hat etwas von Ivy benutzt, um dich um den Finger zu wickeln. So oder so, unser Überraschungsangriff ist dahin und der Boss will langsam Ergebnisse, also wäre es vielleicht nicht übel, wenn du dich zusammenreißt und dir etwas ausdenkst, Rätselmann.“ Edward hatte seinem unfreiwilligem Partner aufmerksam zugehört und sich dann ein zweites Mal übergeben. Ihm war kurz klargeworden, was der Joker mit ihm anstellen würde, wenn er von alledem Wind bekommt. Entschlossen, jedoch noch etwas wackelig auf den Beinen, erhob sich Edward, nahm den Eimer mit sich und verschwand im Badezimmer, um die Spuren dieser Fehlmission verschwinden zu lassen und sich für einen erneuten Angriff zu rüsten. Nach etwa einer Stunde spazierte der Riddler in gewohnter Manier aus dem Badezimmer und schnappte sich den Gehstock, der an seinem Nachttisch lehnte. „Okay. Wir gehen in die Offensive. Nimm jeden mit, den du bekommen kannst. Ich kümmere mich um die Ausstattung.“, meinte Ed zu seinem Beobachter, der sofort in seinem Telefon ein paar Nummern wählte. Edward tat es ihm gleich. Besonders eine Nummer interessierte ihn gerade brennend. „Ich brauche einen deiner Männer in einer Stunde am Pier mit ein paar Dingen.“, murmelte er ins Telefon und gab eine Liste mit einigen Gadgets durch, die durchaus effektiv gegen Pflanzen und Clowns sein könnten. Als alles abgeklärt war, begab er sich in die Küche und zündete sich eine Zigarette an, während er Kaffee aufbrühte. Energie war genau das, was er gerade gebrauchen konnte. „Wie willst du's anstellen, Fragezeichen?“, knurrte Jokers Schläger beim Betreten der Küche und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. Edward nahm noch einen Zug und drehte sich zum Fenster, bevor er den Rauch in die Nacht hinaus blies. „Ich werde Ivys kompletten kleinen Hobbygarten niederbrennen, wenn sie Harley nicht rausrückt. Und was Harley angeht...“, er funkelte mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen zu seinem unfreiwilligem Partner, „Wenn Harley sich weiterhin weigert oder noch einmal versucht mich so hinterhältig zu manipulieren, werde ich ihr mit einem meiner neuen Lieblingsspielzeuge ein Körperteil nach dem Anderen abfrieren und es in Stücke schlagen.“, er drückte auf eine eisblaue Taste, die an seinem Gehstock versteckt unter dem Fragezeichen angebracht war und schoß aus der Spitze des Gehstocks einen kurzen, hellblauen Blitz, der für eine kleine Eisscholle am Boden der Küche sorgte. „Wie zur Hölle bist du da rangekommen?“, fragte der Schläger verblüfft und Edwards Grinsen wurde etwas breiter. „Victor Freeze war mir noch einen kleinen Gefallen schuldig. Er hat mir einen Teil seiner Technik überlassen, um mir eine geheime Kryowaffe in meinen Gehstock einbauen zu können. Ich habe es noch nicht oft getestet und wenig Kampferfahrung damit, aber nachdem, was sie mir angetan hat... Nachdem sie mir das Herz zerschmettert hat...“, er klammerte sich fester um den Griff seines Gehstocks, „...werde ich jetzt etwas von ihr zerschmettern...“ Eine bedrückende Stille trat ein. Edward hatte mit seinen Augen die Spitze seines Gehstocks fokussiert. Der andere fokussierte ihn mit einem veränderten Gesichtsausdruck. Es war schwer zu sagen, ob er beeindruckt, besorgt oder sogar ein wenig verängstigt war. Vielleicht überlegte er auch gerade den Riddler persönlich nach Arkham zu übergeben. „Dark.“, murmelte er nur und erhob sich dann, um an eine Tasche zu gehen, die ihren Weg in Edwards Wohnung gefunden hatte, ohne dass dieser davon etwas wusste. Gerade, als der Riddler fragen wollte, was sich in dieser geheimnisvollen Tasche denn befinden würde, holte das Kraftpacket eine Bazooka hervor. Edward war einen kurzen Moment überrascht, bis ihm klar wurde, zu welcher Truppe dieser Typ gehörte. „Du willst sie aber nicht in die Luft jagen, oder?“, fragte er interessiert, als der Andere seine Ausrüstung schulterte. „Du willst ihnen die Gliedmaßen abfrieren und zerschmettern... Da ist meine Methode die moralisch weniger bedenkliche.“, gab der Schläger als Antwort trocken zurück und Edward musste einsehen, dass er gegen dieses Argument nichts sagen konnte. Die beiden machten sich erneut auf den Weg zu den botanischen Gärten, nachdem sie den verabredeten Lieferanten am Pier getroffen hatten, um den Rest der Ausstattung einzusacken. Dieses Mal waren sie besser gerüstet. Und ihre Truppe erwartete sie bereits dort....     „Du hast mich im Stich gelassen, nicht umgekehrt.“ Diese Stimme kam ihm so bekannt vor... War sie das? Nach all den Jahren? War das möglich? „ZEIG DICH!“, schrie er in die Dunkelheit, doch niemand schien zu antworten. Stattdessen sah er einen weißen Kittel näherkommen. Mit jedem Meter wurde das Bild vollständiger... Eine rote Bluse, ein rotes Klemmbrett, die Brille und dann die blonden Haare, gebunden zu einem Dutt. „Hallo, ich bin Dr. Harleen Quinzel, ich bin ihre Ärztin! Freut mich sie kennenzulernen Mister... Nigma, richtig?“ Genau in dem Moment, wo er ihre Hand greifen wollte, löste sie sich in eine Art Nebel auf... „Ich- Hey! Nicht! Was zum-“ Ein schrilles Lachen hallte von irgendwo wider. Es war vollkommen unmöglich seinen Ursprung auszumachen. Er musste weg... Er musste hier raus... Langsam bewegte er sich in eine Richtung, die ihn hoffentlich weg von diesem Ort brachte. Wieder dieses schrille Lachen. Dieses Mal klang es vertrauter... Irgendwie bekannter... „Sie haben den Verstand verloren, Nigma. Sie sollten sich eine Weile hier ausruhen. Ich bin sicher, Arkham Asylum kann ihnen die notwendige Therapie und Resozialisierung bieten.“, sagte eine andere Stimme. Sie klang irgendwie weit weg aber auch irgendwie sehr nahe. Es war auf jeden Fall dieses Mal eine männliche Stimme. Erneut dieses Lachen... Das war kein fremdes Lachen... Das war... „Das bin ich...“, keuchte Edward, als er sich selbst plötzlich in einer Zelle in Arkham sah, eingewickelt in eine Zwangsjacke, das Gelächter so verzerrt und chaotisch wie das des Jokers. Er hatte den Verstand verloren. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein Mund ebenfalls. Er hörte nicht auf zu lachen. Warum hörte er nicht auf zu lachen!? „Stop...“, versuchte der Riddler zu sagen, doch kein Ton drang aus seinem Mund. In dieser Realität war er verstummt und musste zusehen, wie es mit seinem genialen Verstand zu ende ging... „Du hast mich im Stich gelassen...“, flüsterte es gleichzeitig von irgendwo aus der Dunkelheit. Eine sanfte, weibliche Stimme. Harleens Stimme? „Du bist einfach gegangen... Ohne ein Wort.“ Erneut das schrille Lachen dazu. Das ganze war ein einziger Alptraum. Es war ein furchtbarer Alptraum und es sollte endlich aufhören. „Ich konnte nicht- Ich war nicht-“ Kein Ton drang aus Edwards Mund. Seine Stimme blieb ein stummer Versuch. „HEY! PASS AUF!“ Eine Autobremse ertönte und da kein Krachen folgte, konnte das Schlimmste zumindest noch verhindert werden. „Willst du uns umbringen, du verdammter Idiot!?“, fauchte der Schläger des Jokers auf dem Beifahrersitz und funkelte Edward mit mordlustigem Blick an. Dieser war mittlerweile bleich wie eine Wand geworden. „I-i-ich... Ich weiß nicht, was das gerade war...“, keuchte er, doch der Andere schubste ihn schon zur Fahrertür raus. „Ich hätte es gar nicht zulassen sollen. Auf den Beifahrersitz mit dir! Ich fahre wieder!“, knurrte Jokers Schläger und schlug die Tür zu, als Edward sich auf die Beifahrerseite begeben hatte. Die beiden setzten ihren Weg fort und etwas in Ed hoffte und betete, dass sein Kopf nicht wieder in dieses verzweifelte Szenario abdriftete... Kapitel 6: What we will never know ---------------------------------- Gotham City, Botanische Gärten, Kurz vor Mittag   Während der gesamten Fahrt starrte Edward nur noch seinen Gehstock an. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er ihn hervorgeholt hatte, aber er erinnerte sich an den Tag, an dem er ihn bekam, als sei es gestern gewesen. Der erste Gehstock mit eingebauten Waffen zur Selbstverteidigung. Eigentlich hatte er all diese Dinge nur gesammelt und gelagert. Klar, ein paar krumme Dinge hatte er mal an der High School oder an der Universität gedreht. Zum Beispiel hatte er, Klassiker, die Noten in den Schulakten ein wenig aufgebessert, die ein oder andere Änderung an den Stundenplänen vorgenommen und die Pausenzeiten geändert. Aber auch in die privaten Computer der Tutoren hatte er den ein oder anderen Blick geworfen. Leider hatte man ihn an der Universität mit allen Taten stellen können, als herauskam, dass er für die Kündigung eines Tutors verantwortlich war. Nun eigentlich waren es die Taten des Tutors selbst, veröffentlicht hatte er diese Daten allerdings. Heutzutage wäre er nicht so naiv und würde sich so auffällig durch die Netzwerke bewegen. Aber Fehler sind ja dazu da, um aus ihnen zu lernen. Immerhin konnte er bisher verhindern, dass das GCPD hinter diese ganze Sache gekommen war und ihn als Schuldigen zur Verhandlung oder schlimmer noch- nach Arkham schleppen würde... Er musste kurz den Kopf schütteln. Dieses Doppelleben hatte nie ein Ende gefunden, selbst nicht, nachdem er beim GCPD aufgenommen, eingestellt und ausgezeichnet wurde. Immer noch kannte ihn die Unterwelt unter dem Namen „Riddler“. Vielleicht war ihm die ganze Sache entglitten. Vielleicht hatte er einen Fehler begangen, als er sich dazu entschied diesen Wurm zu programmieren. Gordon hatte ihn immer wieder gewarnt. Die Versuchung ist einfach zu groß, Edward konnte nicht widerstehen. Das Auto verringerte die Geschwindigkeit und hielt an einer Seitenstraße. Bis eben war der junge Hacker vollkommen weggetreten. Der Schläger des Jokers schnippste ein paar Mal vor seinem Gesicht und ließ ihn blinzeln. „Alles okay, Nigma? Können wir loslegen?“, fragte er und hob skeptisch eine Augenbraue. Edward wusste nicht, was er momentan für eine Gesichtsfarbe hatte, aber langsam spürte er wieder den Bezug zur Realität. „Es geht mir gut. Lass' uns loslegen.“, antwortete er entschlossen und öffnete die Tür, um den Wagen zu verlassen. Sein Helfer checkte derweil per Fernfunk, ob alle an ihren Positionen waren. Sie hatten die botanischen Gärten komplett eingekreist. Edward und der Jokerschläger beschlossen demonstrativ den Fronteingang zu nutzen. Die Überraschung war sowieso dahin. Jetzt hieß es Angriff. Noch bevor die beiden es realisierten, wurden sie von riesigen Ranken attackiert, die sofort unter Beschuss gerieten. Der Schläger platzierte ein paar Klebebomben an den mächtigen Ranken und ließ sie per Fernzünder explodieren. Edward selbst setzte den Cryostrahl seines geschätzten Kollegen erfolgreich zu seiner Verteidigung ein. Es war ein zusätzlich befriedigendes Gefühl das Geräusch zu vernehmen, was die Ranken machten, nachdem sie gefroren und zerschmettert wurden oder explodierten. Es klang beinahe wie ein gequältes Schreien... Edward bahnte sich seinen Weg weiter nach vorn, dicht gefolgt von dem Schläger des Clowns. Gemeinsam erreichten sie nach einigen Kämpfen schließlich den Eingang der Gärten, in denen Ivy bereits in einer riesigen Orchideenblüte gebettet auf sie wartete. „Also so siehst du wirklich aus „Pammie““, bemerkte Ed kurz und angewidert, während er eine weitere Ranke einfrieren und zerschmettern konnte. Er konnte sehen, wie es Ivy körperliche Schmerzen bereitete, wenn man ihre Pflanzen tötete. „Wo ist die Clownsgöre? Wir können das hier kurz halten und weitere Schmerzen vermeiden, oder ich töte alles, was in diesem Garten lebt, wie ist es dir lieber?“ Sowohl Ivy, als auch der Schläger des Jokers sahen verwundert aus über diese Worte. Edward ließ sich nicht irritieren. Er hatte viel zu verlieren und er war bereit alles dafür aufs Spiel zu setzen, das zu retten. „Das willst du doch nicht, Eddie...“, murmelte eine helle Stimme hinter ihm, die näher zu kommen schien. Der Gesichtsausdruck des Riddlers wurde noch finsterer. Langsam drehte er sich in die Richtung, aus der er die weibliche Stimme vernommen hatte und drückte den Knopf des Cryostrahlers, dem die Frau vor ihm nur knapp entkommen konnte. Sie trug einen leichten Gefrierbrand davon. „Du wirst mich nicht erneut manipulieren, Harley Quinn. Ich weiß jetzt ganz genau, wer du bist und was du getan hast und du bist zu weit gegangen.“, knurrte der Riddler, während er den Gehstock direkt mit der Spitze auf Harley richtete. Diese hatte allerdings nur ein Kichern und ein süffisantes Grinsen für ihn übrig. Sie kam langsam auf ihn zu, als hätte sie keinerlei Sorge, dass dieser Gehstock ihr ein zweites Mal Schaden zufügen würde. Edward zögerte. Diese Frau war beinahe so unberechenbar, wie der Joker selbst. Ein paar Mal dachte er heute bei seiner Recherche nebenbei darüber nach, ob sie nicht vielleicht sogar noch gefährlicher war, als der Clown. Chaos und Ordnung ineinander vereint. Spontan genug, um unberechenbar zu sein, aber strategisch, wie ein Feldherr. Und sie hatte mit ihm zusammen studiert... Edward wusste, dass es damals ein paar Szenen mit ihr gab. Bis vor Kurzem war er nicht sicher, ob es sich hierbei wirklich um ein und dieselbe Person gehandelt hat, jedoch war er sich seit seinem Tagtraum sehr sicher, dass es eine Geschichte mit ihr gab, die er krampfhaft versucht hatte, aus seinem Hirn zu löschen. Wahrscheinlich schon aus Selbstschutz vor dem Joker... Und es wäre besser gewesen, wenn es dabei geblieben wäre. Harley selbst zog etwas in die Höhe, was sie bisher hinter ihrem Rücken versteckt hatte, ihren Hammer. Sie stellte sich Edward entschlossen entgegen und grinste ihn dabei weiter süffisant an. Als wäre das hier alles nur eine Art Spiel für sie... „Komm' schon Eddie... Zeig mir, was du drauf hast, haha!“, rief sie ihm entgegen und startete den Angriff, den Edward mit seinem Gehstock und mit viel Mühe parierte. Er drückte einen der Knöpfe und ein Ladungsstoß brachte die beiden wieder auseinander. Edward starrte sie mit verbitterten Augen und Angriffslust an. Er musste sie heute Nacht hier rausbringen und dem Joker übergeben, sonst wäre sein Leben vorbei. Nur so konnte er diese Katastrophe aufklären und den Clown loswerden. Sein Begleiter plagte sich gerade mit Poison Ivy herum. Auch die anderen waren bereits nachgerückt. Die Chancen für die beiden Frauen standen also sehr schlecht. Edward und seine Verstärkung waren eindeutig in der Überzahl... „Also Harley...“, setzte der Riddler an und drehte sein Gehstock einmal in der Hand, um ihn auf dem Boden aufzusetzen. „Kommst du freiwillig wieder mit zu deinem Herrchen, oder muss ich erst den Hundefänger spielen?“ Dieser Vergleich hatte der Clownprinzessin gar nicht gefallen. Nach einem angewiderten Blick, lächelte sie allerdings wieder. Fast so als sei ihr eine Idee gekommen... „Wo du es gerade erwähnst, Eddie-“, sie steckte zwei Finger zwischen die Lippen und pfiff laut, dass es wahrscheinlich noch außerhalb der Gärten zu vernehmen war. Kurz darauf wurde der Riddler von zwei lachenden Bestien ins Visier genommen und umgeworfen. Mit Mühe brachte er seinen Gehstock zwischen sich und die beiden Kläffer und konnte sie mit einem erneuten Ladungsstoß fürs Erste vertreiben. Allerdings hatte Harley nun einen entscheidenden Vorteil... „Wenn du mich willst, musst du erstmal an meinen Jungs vorbei, Fragezeichen!“, lachte sie und streckte dem Riddler die Zunge entgegen. Edward machte sich bereit den Gefrierstrahl zu nutzen. „Hey Harley, was ist grau und blau und blutüberströmt?“, fragte der Riddler und sah in der verwunderte Gesicht seines Gegenübers. Er aktivierte den Gefrierstrahl und erwischte eine der Hyänen an den Hinterläufen, als diese gerade auf ihn zugesprintet kam. Als sie hinter ihm gezwungenermaßen stillstand, erhob Edward seinen Gehstock und holte zum Schwung aus, um den hinteren Teil des Tiers zu zertrümmern. „HAAALT!“, schrie Harley, doch es war zu spät. Mit absoluter Genugtuung fuhr das metallische Fragezeichen auf die eingefrorenen Hinterläufe der Hyäne herab, die daraufhin ihre hintere Hälfte einbüßen musste und nicht mehr lange zu leben hatte. Etwas bei Harley änderte sich. Ihr Ausdruck veränderte sich von Verzweiflung zu Trauer zu unbändigem Zorn innerhalb einer einzigen Sekunde. Wie eine wild gewordene Furie sprang sie auf Edward zu und ließ ihren Hammer niederfahren, verfehlte ihn jedoch knapp. Für einen kurzen Moment realisierte der Riddler, was er da gerade getan hatte. Wahrscheinlich würde er nicht gegen solche Wut allein ankommen. Er brauchte schwerere Geschütze. Doch bevor er darüber nachdenken konnte, erwischte ihn eine von Ivys Ranken und er erhob sich schreiend in die Lüfte. Jetzt waren beide ziemlich sauer, wie es aussah... „Du bist das Letzte!“, fauchte ihm Harley entgegen. „Du bist sogar noch widerlicher, als der Joker! Wie kannst du es wagen Lou zu töten!? Nicht einmal Pupsie hat die beiden angerührt! Dafür wirst du BEZAHLEN!“ Den letzten Teil schrie die Clownprinzessin und Ivy verengte den Griff der Ranke um den Riddler. Die Luft wurde langsam knapper. Bei der kurzen Analyse der Lage musste er allerdings auch feststellen, dass die Meisten von Jokers Leuten abgehauen oder getötet worden waren. Selbst der Handlanger, der ein Auge auf Edward haben sollte, schien gegen Ivy keine Chance gehabt zu haben. Nun war Edward in der Unterzahl und er hatte zudem noch das Haustier der Clownsgöre getötet. „Dieses Blut klebt an deinen Händen Harley!“, fauchte der Riddler unter Mühe noch genug Luft zum Atmen zu haben. „Eure Geniale Idee mich zu manipulieren, meinen Job und mein Leben aufs Spiel zu setzen! Dir war klar, dass der Clown sich einmischen wird! Du wusstest, dass er bei mir als erstes auftauchen wird! Gib mir nicht die Schuld für das, was ihr zwei verdammt nochmal verkackt habt! Ihr habt euch den Falschen für eure Spielchen ausgesucht!“ Ivy verengte noch einmal den Griff der Ranke und Edward verstummte. Nun war es zu anstrengend zu atmen und zu reden. „Ich glaube kaum, dass du in der Position bist, Schuldzuweisungen von dir zu geben, Nigma.“, säuselte Ivy, während sie den Riddler zu sich heran zog. „Wenn wir mit dir fertig sind, kann man dich im Gotham River versenken und niemanden würde es interessieren....“ Wie aus dem Nichts lockerte sich der Griff, so schlagartig, dass Edward unsanft zu Boden fiel. Er vernahm Schreie- etwa wie die der Ranken, wenn man sie vernichtet, aber auch Ivy schrie wie am Spieß. Harley war verschwunden. Irgendjemand war dazugestoßen und ließ auch nicht lange auf sich waren. Noch bevor Edward realisieren konnte, was geschah, wurde er weggeschleudert und vernahm im Augenwinkel, wie Ivy überwältigt und gefesselt wurde. Harley hingegen schien sich noch eine Weile zu wehr zu setzen. Nachdem Ed seine Brille wiedergefunden und aufgesetzt hatte, konnte er durch das gesprungene Glas vernehmen, wie sich die Fledermaus und die Clownsgöre einen Kampf lieferten, den die Fledermaus allerdings relativ schnell beendete. Edward dachte darüber nach sich aus dem Staub zu machen, doch in dem Moment, in dem er sich auf den Weg machen wollte, schlang sich ein Seil um seinen Knöchel und zog ihn unsanft zur Fledermaus zurück. Noch währenddessen verschränkte er genervt die Arme und warf bei seiner Ankunft Batman einen äußerst genervten Blick zu. Das hieß wohl so viel wie: „Du kommst mit zum GCPD“ ... Kapitel 7: Everyone is the same ------------------------------- Gotham City, Nachmittag, GCPD   „EDDIE! OH MEIN GOTT WAS IST PASSIERT!?“, rief ihm die junge Babara Gordon zu, während sie zum Tresen des GCPD gerannt kam. Poison Ivy und Harley Quinn wurden sogleich dem Commissioner und seinen Jungs übergeben, damit diese die beiden sicher verwahren konnten. Edward durfte noch etwas Luft in Freiheit schnuppern. Fragte sich nur wie lange... Batman hatte ihm zwar Handschellen umgelegt, allerdings wirkte es eher, als wolle er den Riddler verhören, statt ihn einzusperren... War er dahinter gekommen, was passiert war? „Eddie, bist du okay?“, fragte Babara, als sie Edward endlich gegenüber stand und die Wunden betrachtete. Dieser warf ihr nur einen finsteren Blick zu und antwortete: „Es ging mir schon mal besser, als passt schon, Babs... Ich denke wir haben jetzt zumindest die schuldigen für dieses Chaos gefunden-“ „Apropro....“, knurrte Batman und packte Edward unsanft am Arm, um ihn mitzuzerren. Babara blieb mit einem besorgten Blick zurück, während die Fledermaus und der Riddler sich in den nächsten Verhörraum begaben, wie Edward bereits vermutet hatte... Batman setzte Ed auf einen Stuhl und stellte sich ihm gegenüber. Offenbar wollte er nicht sitzen. Oder konnte es nicht in seinem merkwürdigen Kostüm. „Ist das so eine Art Einschüchterungstaktik? Sich vor den angeblichen Gangster aufplustern, damit dieser wimmernd zugibt ein böser Junge gewesen zu sein?“, zischte Edward unter einem wissenden Grinsen hervor, doch die Miene der Fledermaus blieb ungerührt. Stattdessen holte dieser scheinbar ein paar Fotos hervor und platzierte sie auf dem Verhörtisch. Noch während er dies tat, änderte sich Edwards Gesichtsfarbe in Wandweiß. Vielleicht mit leichter Nikotinverfärbung... „Merkwürdig, dass dieser Code keinerlei Hinweise auf Poison Ivy oder Harley Quinn zulässt. Dafür aber einen Hinweis auf einen gewissen... »Enigma« Fällt dir eventuell dazu etwas ein, Edward?“, fragte die Fledermaus -noch- sehr ruhig und schob den Screenshot des Wurmcodes näher an den Riddler heran. Dem hatte es allerdings scheinbar die Sprache verschlagen. „Ich habe deinen Background gecheckt, Nashton... Du bist früher schon einmal aufgefallen. Und der Tathergang ist ebenfalls ein Muster. Wo ist das Geld?“, knurrte die Fledermaus nun etwas energischer. „Ich weiß es nicht.“, gab Edward knapp zu, was die Faust der Fledermaus auf den Tisch niederfahren ließ. „Ich glaube dir nicht!“, fauchte er und starrte Edward nun direkt in die Augen. Langsam wurde dieser nervös. „Ich sage dir die Wahrheit! Die beiden haben mich dazu gebracht dieses Projekt in die Tat umzusetzen und das gesamte Geld für sich beansprucht! Ich verdiene nicht wenig in meinem Job, ich brauche dieses ganze Geld nicht! Die beiden haben jedoch versucht aus der Stadt zu entkommen, bevor ich sie ausfindig gemacht habe!“, entgegnete der Riddler und ließ beide Hände, immer noch in Handschellen gefesselt, ebenfalls auf den Tisch niederfahren. „Ich bin Cop und du verstößt gerade eher gegen das Gesetz, Batman! Du beraubst mich meiner Freiheit, begehst Rufmord und behinderst unsere Ermitt-“ „SCHWEIG!“, brüllte die Fledermaus zurück und Edward verstummte. Wies aussah meinte dieser Psychopath es ernst. „Deine Handschrift ist eindeutig >Riddler<. Ich weiß, dass du hiervor und vor allem immer noch in Gothams Untergrund tätig bist! Ich beobachte dich seit Jahren, weil der Commissioner zu naiv ist und dir alles durchgehen lässt. Aber nicht mehr lange. Ich werde dich dorthin bringen, wo du hingehörst, hast du das verstanden?“ Mit seinen letzten Worten kam Batman Edwards Gesicht bedrohlich nahe. Er versuchte nicht nervös zu wirken, allerdings konnte er nichts gegen den kalten Schweiß auf seiner Stirn tun. Was wusste dieser Freak? Wie lange genau beobachtete er den Riddler schon? Was wusste er? „Batman. Ich schwöre, ich habe dieses Verbrechen weder geplant, noch bewusst begangen. Die beiden haben mich dazu gebracht. Poison Ivy produziert halluzinogene Pheromone, die die Menschen alles tun lassen, was sie will. Lies die Polizeiberichte, du weißt genauso gut wie ich, dass ich wirklich dumm wäre, wenn ich die Position hier aufs Spiel setzen würde. Vielleicht solltest du anfangen zu denken, statt zuzuschlagen!“ Gerade, als Batman erneut ansetzte, um Edward die Arroganz auszutreiben, polterte die Tür des Verhörraums auf und die Tochter des Commissioners kam in den Raum gestürmt, dicht gefolgt von ihrem Vater. „RAUS HIER!“, fauchte sie die Fledermaus an, doch ihr Vater versuchte sie etwas zu beschwichtigen. „Wir würden gern kurz mit Edward reden, Batman. Gibst du uns einen Moment?“ „Pfffffffff wollt ihr nicht gleich eine Ruhmesfeier für diesen Freak veranstalten?“, gab Edward arrogant hinzu und erntete von allen dreien denselben Blick, der ihn erneut verstummen ließ. Allerdings konnte er sich sein Augenrollen nicht verkneifen. Die Fledermaus verließ den Raum und die beiden Gordons schlossen die Tür hinter ihm. Dann setzten sie sich ihrem Gefangenen gegenüber. Babara schien etwas verunsichert zu sein, aber die Fassung wahren zu wollen. Jim hingegen hatte einen finsteren Gesichtsausdruck. „Dieser Wurm ist von dir programmiert worden, Edward.“, stellte er fest, als gäbe es keinerlei Diskussionsgrundlage für den schuldig gesprochenen. Dieser versuchte es auch gar nicht erst und nickte. „Das bedeutet, dass DU der Stadt mehrere Millarden Dollar geraubt hast, mein Junge. Was hast du dir dabei gedacht?“, setzte Gordon enttäuscht hinterher, was Edward den Kopf schütteln ließ. „Ich habe es nicht mit Absicht getan, Jim! Ja, ich habe den Wurm programmiert, aber er war ein reines Privatprojekt! Er sollte niemals zum Einsatz kommen und wenn dann nur FÜR die Polizei und nicht gegen sie! Ich schwöre, bei meiner technischen Ausstattung, die mir heilig ist, wie du weißt, ich wurde dazu gebracht diese Tat zu begehen und die beiden wahren Schuldigen sind nun bei euch in sicherer Verwahrung! Ich weiß nicht, warum sie mich so manipulieren konnten, wahrscheinlich weil Miss Quinn und ich bereits eine Vorgeschichte an der Uni haben, aber das wahre Opfer bei dieser Sache bin ich! Ich bin nicht der Täter!“, stellte Edward fest und löste damit eine kurze Ruhepause aus, in der sich die beiden Gordons kurz anschauten. Dann wandte sich Babara an ihn. „Edward... Harleen Frances Quinzel, oder auch Harley Quinn, hat hunderte Kilometer außerhalb Gothams studiert... Sie hat ihren Abschluss an unserer Universität noch einmal mit einer Spezialisierung erweitert, als sie als Psychiaterin nach Arkham gegangen ist, aber es ist unmöglich, dass ihr zwei eine Vorgeschichte habt...“ Stille füllte den Raum einen Moment lang. So dicht, dass es beinahe einengend war, sie zu ertragen. Was hatte die junge Gordon da gerade gesagt? Aber wenn das wahr war.... „Wenn das wahr ist, was habe ich dann gesehen? Ich hatte zwischendurch... merkwürdige... Flashbacks... Da war eine gemeinsame Zeit mit dieser Clownsgöre... Eine schwere Trennung, was habe ich da gesehen?“, murmelte Edward verwirrt und sah, dass die Verwirrung auch auf der Seite der Gordons groß war. Die beiden schauten sich noch einmal an, bevor der Commissioner sich kurz das Nasenbein rieb und seufzte: „Junge... geht es deinem Kopf gut? Schläfst du genug? Beschäftigt dich irgendwas in letzter Zeit?“ Hatte der Commissioner gerade ernsthaft gefragt, ob Edward verrückt geworden war?   „Ich.... verstehe nicht, worauf du hinaus willst, Jim...“, murmelte Edward und sah den Commissioner an. Dieser warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. „Vielleicht solltest du... mit jemandem reden. Wir werden die Geschichte mit den Pheromonen überprüfen und ebenfalls ihre Konten überprüfen. Finden wir auch nur den Hauch einer Spur, lassen wir dich vom Haken... Wenn nicht...“ „Moment sagst du mir gerade, wenn ihr nichts findet, lasst ihr die beiden laufen und ICH komme nach Arkham!? Oder Schlimmeres!? JIM!“, protestierte Edward sofort doch der Commissioner schüttelte den Kopf. „Wenn das so ist, braucht ihr meine Fähigkeiten! Ihr habt niemanden, der auch nur ansatzweise an mein Wissen herankommt! Wie wollt ihr meine Unschuld beweisen, wenn-“ Babara hatte ihre Hand auf die von Edward gelegt und ihn verstummen lassen. In ihren Augen konnte man sehen, dass sie Feuer und Flamme für diese Aufgabe war. „Ich werde deine Unschuld beweisen, Eddie, verlass' dich drauf! Du hast mir alles beigebracht, was ich wissen muss und wie ich mich selbst weiterbilden kann. Ich werde es schaffen...“ Edward sah sie einen Moment lang an und spürte, wie seine Muskeln sich langsam entspannten. Babara hatte auch als erstes, lange vor Batman, den Quellcode des Wurmes analysieren können. Noch bevor irgendwer in Gotham wusste, von wem der Hack stammte, war sie ihm auf den Fersen. Wenn es jemand schaffen konnte, dann definitiv sie. Edward nickte stumm und zuversichtlich in ihre Richtung, was sie mit Stolz zu erfüllen schien. „Ich verlasse mich auf dich Babs, alles klar? Greif in meine rechte Hosentasche, dort ist mein Schlüssel für die Wohnung. Nimm meinen Laptop und analysiere alles von dort aus. Wenn du direkt an der Quelle sitzt, solltest du schneller fündig werden.“ Babara tat, wie ihr geraten, auch wenn ihr Vater weniger begeistert von der Idee aussah. Er riet seiner Tochter noch zu warten und mit ihm und zwei weiteren Beamten zur Wohnung von Edward zu fahren, um die Beweisstücke sicher zu stellen. Dagegen hatte der junge Hacker nichts. Alles, was er wollte war, so schnell wie möglich wieder seinen Namen reinzuwaschen. Babara verließ den Raum, nachdem sie den Auftrag verstanden hatte und ließ Edward mit ihrem Vater allein. Dieser nahm seine Brille ab und rieb sich etwas erledigt die Augen. „Wir haben eine halbe Hyäne in den botanischen Gärten gefunden, Edward... Und einen Gehstock mit einer Cryowaffe, der verdammt nach dir aussah... Wenn ich dieses Bild mit den falschen Erinnerungen kombiniere, glaube ich wirklich, dass du mit jemandem reden solltest, Junge... Du weißt, dass ich das nicht böse meine, sondern mir nur Sorgen mache. Du hast eine harte Zeit durch, seit du ein Kind warst. Sowas kann man nicht einfach verdrängen... Und ich brauche stabile, gute Leute hier. Du bist einer meiner besten Beamten, aber ich muss mich auf dich verlassen können...“ Gordon sah Edward besorgt an und versuchte eine Reaktion von ihm auszumachen. Edwards Mimik war allerdings eine absolute Betonschicht. „Ich weiß, dass es nicht leicht ist solche Dinge zu verarbeiten, Polizisten müssen das regelmäßig tun, um nicht durchzudrehen, warum sollte es dir, als einem meiner IT-Spezialisten im GCPD denn anders gehen? Verstehst du? Du bist nicht allein, das ist nichts ungewöhnliches... Nur hat es schon sehr extreme Ausmaße angenommen....“ „Wenn du denkst ich rede mit einem Seelenklempner, hast du dich geschnitten, Jim.“, knurrte Edward kurz und knapp zurück, was den Commissioner erneut seufzen ließ. „Du weißt, dass man das schon mal mit mir probiert hat und es alles nur noch schlimmer gemacht hat! Ich mache meine Arbeit wie immer, diese ganze Nummer ist nur so gelaufen, weil mich Ivy und Harley manipulieren konnten! Das musst du doch verstehen, Jim!“, protestierte er weiter und der Commissioner schüttelte den Kopf. Er sah Edward mit einem sehr verzweifelten, fast entschuldigenden Blick an. „Es tut mir leid, aber wenn du dir nicht helfen lassen willst, muss ich dich fristlos kündigen... Ein Tier bei einem Angriff zu erschießen ist die eine Sache... Es allerdings auf so sadistische Art zu massakrieren und eine Waffe zu tragen, die das Markenzeichen eines Superverbrechers ist... Selbst wenn du nicht als Polizist im Einsatz warst, Edward... Wir haben einen Moralcodex zu verfolgen und-“ „ACH KOMM SCHON!“, fauchte Edward zurück und fuhr fort. „Das hier ist GOTHAM! Was bedeutet dieser Stadt schon MORAL?!“ „SIE BEDEUTET MIR ETWAS, JUNGE! SIE BEDEUTET JEDEM ETWAS, DER GOTHAM NOCH NICHT AUFGEGEBEN HAT!“, gab der Commissioner lauter zurück und Edward schlug erneut seine gefesselten Hände auf den Tisch. „LÄCHERLICH! ÜBER DIE HÄLFTE DES GCPD IST ENTWEDER KORRPUT ODER SADISTISCH UND BRUTAL! UND ICH SOLL BLUTEN DAFÜR, DASS ICH MEINE EINZIGE EFFEKTIVE WAFFE GETRAGEN HABE?!“, entgegnete der Riddler, doch Gordon parierte: „DER REST IST SICH AUCH NICHT ZU FEIN MIT EINEM THERAPEUTEN ODER EINER THERAPEUTIN DARÜBER ZU SPRECHEN!“, und beendete die Diskussion mit diesen Worten. Edward lehnte sich zurück und schnaufte abwertend. Doch er wagte es nicht, noch einen einzigen Ton dagegen zu reden. Jim Gordon war der einzige, vor dem er im GCPD Respekt hatte. Ihm verdankte er, dass der Horror seiner Kindheit und Jugendzeit erträglich wurde und schnellstmöglich ein Ende gefunden hatte... Ihm verdankte er seinen ersten, festen und vor allem relevanten Job... Ihm verdankte er jedes einzelne Erfolgserlebnis in seinem Leben. Doch letztendlich war Edward in seinen Augen auch nur eine kranke, zurückgelassene Seele. Vielleicht empfand Jim Gordon nichts weiter als Mitleid für Edward. Menschen waren und sind Lügner. Das waren sie schon immer. Tief im Inneren sind sie alle gleich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)