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Gotham City

How hard could it be to find some online-activity?
von

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This Town your grave

Gotham City, Mitternacht, Hafengebiet
 

Ein leises Surren war von den Rechnern zu vernehmen, die in einem kleinen Raum platziert waren. Hier, irgendwo in den Narrows, in einer ziemlichen Absteige, hatte sich ein junger, engagierter Hacker niedergelassen. Kein Krimineller. Er nutzte seine Fähigkeiten, um für das Gesetz zu arbeiten und diejenigen ausfindig zu machen, die dies nicht taten. Schon immer hatten Computer eine Faszination auf den jungen Mann ausgeübt. Konzentriert ließ er die Finger über die Tastatur gleiten, während sich vor seinen Augen Seiten an Quellcode in Windeseile bildeten. Edward Nashton, gerade einmal Anfang 20, war in seinem Element. Seine rotbräunlichen Haare wurden sanft von den Lichtern der Bildschirme und Tastatur angestrahlt. Er genoss es, mitten in der Nacht seinen Hobbys nachzugehen. Schon immer hatte die Nacht mehr Energie aus ihm herausgeholt, als der Tag es je tun könnte. Manche Menschen arbeiteten eben lieber im Dunkeln. Er war einer dieser Menschen. Nachdem er erfolgreich das College abgeschlossen und dort diverse Wettbewerbe im Coden gewonnen hatte, engagierte ihn das GCPD. Der Commissioner, James Gordon, hatte bereits eine Vorgeschichte mit ihm. Schon früher, zu Schulzeiten, hatte der Polizist dafür gesorgt, dass Edward seinem Elternhaus des Öfteren entkommen konnte, um körperliche und psychische Gewalt zu vermeiden. Ed war ein Typ wie jeder Andere. Mit einem schrecklichen Elternhaus, wie wahrscheinlich jedes 3. Kind in Gotham. Das mochte traurig klingen, nun das war es auch, aber zum Glück gab mittlerweile Menschen, wie James Gordon in dieser Stadt, die Kindern wie ihm helfen konnten. Es war zwar immer noch zu wenig, aber besser, als eine vollkommen verlorene Generation von Gothams Kindern.
 

Seit Gordon das Oberhaupt des GCPD war, hatte sich einiges in dieser Stadt geändert. In enger Zusammenarbeit mit dem jungen Milliardär Bruce Wayne, konnte sich die Polizei dieser Stadt wesentlich bessere Ausstattung leisten und viel mehr Aufklärungsarbeit betreiben. Und letztendlich hatte das GCPD damit auch die Möglichkeit bei der Digitalisierung dieser Stadt mitzuhalten. Natürlich bildeten sich mit dieser auch neue Gefahren. Und genau dafür hatte Edward diesen Job bekommen. Onlinekriminalität wurde immer gängiger, einfacher. Hackerskripte wurden geschrieben und veröffentlicht, konnten kopiert und genutzt werden, selbst von unerfahrenen, sogenannten „Skriptkiddies“. Kaum einer der Verbrecher, die sie bereits geschnappt hatten, verwendete eigene Skripte. Einige von Ihnen wussten nicht einmal, wie Programmierung funktionierte, geschweige denn, dass es mehrere Programmiersprachen gab. Die Fälle waren bisher relativ leicht zu lösen... bisher...
 

Edward beschloss es für heute gut sein zu lassen. Seit Stunden saß er an seinem neusten Projekt, sein Baby, sein ultimativer Masterplan. Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten war. Verschlüsselt und versteckt speicherte er seinen Fortschritt und setzte den Rechner wieder auf Standby. Einige Hintergrundprogramme mussten noch diverse Überwachungsschritte ausführen, weshalb die Rechner fast nie komplett abgeschaltet waren. Nun, dadurch sparte der junge IT-Spezialist wenigstens Heizkosten (was durch die horrenden Stromkosten allerdings wieder ausgeglichen wurde). Es hatte alles irgendwie seine Vor- und Nachteile.

Langsam erhob sich der 1,90m große Mann und griff dabei fast schon gewohnheitsmäßig zu einem Gehstock, der seitlich am Schreibtisch festgeklemmt war. In seiner Kindheit gab es mal einen... Vorfall mit einer Brechstange, den sein rechtes Knie nie wirklich verarbeitet hatte. Bis heute dankte er seinem Vater dafür. Irgendwann würde ihm bestimmt auch einfallen, wie er diesen Dank ausdrücken könnte. Bis dahin, musste der Gehstock herhalten. Es war ein einfacher, gerader Stock mit einem silbernen Knauf, auf den man sich gut aufstützen konnte. Edward wollte von Anfang an nichts besonders Auffälliges. Er musste der Welt ja nicht sofort ins Gesicht schreien, dass er gehbehindert war. Gerade in Gotham sollte man vorsichtig sein, was körperliche Schwäche anging. Die Kriminalität in der physischen Welt war weiterhin extrem hoch, wenngleich Gordon mit aller Macht versuchte diese Stadt unter Kontrolle zu bringen. Leider bis heute ohne größere Erfolge. Die Polizei wurde nicht wirklich ernst genommen in dieser Stadt. Wahrscheinlich spielte da auch mit rein, dass einige Kollegen sich lieber schmieren ließen, statt das Verbrechen wirklich zu bekämpfen.
 

Langsam wanderte der junge Mann zur Tür, griff sich seinen dunkelgrünen Mantel, den er überwarf, stülpte die Kapuze über den Kopf und verließ die Wohnung. Nach getaner Arbeit gönnte er sich gern einen Drink in einer nahe gelegenen Bar in den Narrows. Ab und an traf man auch ein paar Leute, die man aus der Unterwelt kannte. Größere Köpfe, die weitaus mehr Dreck am Stecken hatten, als das GCPD sich ausmalen konnte. Weitaus schlimmere Dinge, als jede Straßengaunerei. Zum Glück stand dem Hacker nicht auf die Stirn geschrieben, dass er ein Cop war. Das brauchte auch soweit niemand wirklich zu wissen. Er hatte sich mit den meisten gut gestellt, hielt sich im Hintergrund und handelte nur in seltenen Fällen mit vertraulichen Informationen. Dabei gab er stets Acht, dass es nicht auf ihn zurückzuführen war. Gerechtigkeit existierte für Edward noch nie wirklich. Alles hatte irgendwie seine Ordnung, doch letztendlich musste jeder selbst sehen, wo er blieb. Das war etwas, was das GCPD ihm früh beigebracht hatte. Auch wenn Gordon bis heute behauptet ein Ritter mit weißer Rüstung zu sein. Ed war sich sicher, dass auch dieser in früheren Zeiten hier und da ein wenig korrupte Arbeit geleistet hatte. Es war Gotham. Würde man seinem Leben hier der Ehrlichkeit widmen, wäre man in nicht einmal 24h tot.
 

„Na wen haben wir denn da?“, fragte die Barkeeperin, während sie gerade ein Cocktailglas von innen mit einem Geschirrhandtuch polierte. Edward humpelte zu seinem üblichen Platz an der Bar.

„Einmal das Übliche bitte.“, entgegnete er mit einem Lächeln und die Barkeeperin stellte ihre Polierarbeit beiseite, um einen Whiskeytumbler mit kalten Whiskeysteinen vorzubereiten. Dann griff sie quasi blind ins Regal und holte den Lieblingswhiskey von Ed hervor. Kurze Zeit später stand ein Drink auf dem Tresen. „Ich danke dir.“, murmelte er und zündete sich eine Zigarette an.

„Du siehst müde aus. Wieder viel gearbeitet, Süßer?“, fragte die Barkeeperin süffisant und schnappte sich wieder das Glas und das Geschirrhandtuch. „Naja...“, entgegnete Edward, „von Nichts kommt eben nichts, nicht wahr?“ Er grinste und nippte kurz an seinem Glas, um es danach wieder abzustellen. Einen Zug von der Zigarette später, nahm eine junge Dame neben ihm Platz. Edward musterte sie kurz und dachte nach, wie er die Situation handhaben sollte. An der Bar war normalerweise genügend Platz, sodass niemand gezwungen war, sich direkt neben ihn zu setzen. Bei genauerer Betrachtung kam ihm allerdings der Gedanke, dass die junge Frau vielleicht gar nicht großartig darüber nachgedacht hatte. „Süße was ist denn mit dir wieder passiert?“, fragte die Barkeeperin und holte sofort einen Beutel Eis hervor. Erst jetzt bemerkte Edward, dass die junge Frau übersät war mit blauen Flecken. Ihre untere Lippe war aufgeplatzt, was nun sichtbar wurde, als sie aufschaute. Offenbar waren sie und die Barkeeperin Freundinnen. „War >ER< das etwa schon wieder? Verdammt du musst ihn endlich abschießen. Ich will dich nicht irgendwann halbtot von der Straße kratzen!“, setzte die Barfrau fort, doch ihre Freundin begann bitterlich zu weinen, statt zu antworten. Ed bekam ein mulmiges Gefühl. Situationen wie diese überforderten ihn. Sollte er sich wegsetzen? Etwas sagen? So tun, als würde er nichts von alledem mitbekommen? Ein Blick von der Barfrau reichte dann allerdings aus, dass er ohne ein Wort aufstand und mit seinem Whiskeyglas in eine Ecke verschwinden wollte, die weinende Frau stoppte ihn allerdings.

„Bleib sitzen, ich wollte dich nicht vertreiben...“, murmelte sie und man hörte in ihrer Stimme, wie viel sie schon geweint hatte. „Warum tun Männer sowas?! Was soll das? Ich dachte er liebt mich! Ich liebe ihn doch!“

Für einen Moment hatte Edward gehofft, das seien rhetorische Fragen... Jedoch war der Blick der jungen Frau direkt auf ihn gerichtet. Sie erwartete wohl eine Antwort.

„Ich... Eh... I-Ich weiß es nicht, aber... das ist furchtbar... Vielleicht sollten Sie ihn anzeigen... Häusliche Gewalt ist einer der häufigsten Gründe, warum Menschen am Ende ihre Partner umbringen...“

Sowohl die Barkeeperin, als auch ihre Freundin stießen ein verbittertes Lachen aus... hatte er etwas falsches gesagt? Soziale Interaktionen mit Fremden überforderten ihn einfach...

„Du klingst wie ein Cop! Oder ein guter, treuer Bürger!“, lachte die Frau und dieses Mal klang es tatsächlich etwas fröhlicher... Edward hingegen wurde kurz blass. Er verstand, dass es ein Scherz war, doch für einen Moment fühlte er sich ertappt...

„Wenn es Sie aufheitert, dann hat es seinen Zweck zwar nicht ganz erfüllt, war aber auch nicht sinnlos, denke ich...“, murmelte er verlegen und die Frau lächelte.

„Harleen.“, antwortete sie und streckte ihm eine Hand entgegen. Edward ergriff sie vorsichtig und schüttelte sie leicht. „Edward... freut mich. Ich wünschte die Umstände wären nur etwas besser...“



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