Anubis von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 3: Sehnsucht -------------------- In den kommenden Wochen war Rhu jeden Morgen sehnsüchtig zum Opferaltar gelaufen, noch bevor die Anderen aufstanden, in der Hoffnung, seinen Gott wieder sehen zu dürfen, ihn zumindest zu spüren, mehr als die Präsenz, die der Tempel der Gottheit sowieso schon hergab. Auch Monate später stand er eines Abends traurig vor dem Altar, hatte Räucherwerk entzündet und Opfergaben dargeboten. Rhu sprach Gebete für die Stadt und heimlich auch für sich, er wollte ihn so unbedingt wieder sehen. „Ich spüre noch heute… deine Lippen auf meinen“, sagte er leise und spürte im selben Moment ein Kribbeln auf den rot bemalten Lippen. Es mag die Erinnerung gewesen sein, doch Rhu stellte sich vor, neuerlich einem Kuss des Anubis Teil zu werden. Es war nicht echt, das war ihm klar, doch der Gedanke gefiel ihm. Zögerlich nahm er eine der weißen Rosen vom Altar und roch daran. Sie duftete süß, wie die Gefühle, die er dem Gott entgegen brachte. „Vielleicht… darf ich dich irgendwann wieder sehen“, sagte er leise und küsste die Blüte der Blume zart ehe er sie wieder zurück auf den Altar legte. Dann wandte er sich um und verließ den Opferraum. Seine Glieder waren schwer, die Schultern hingen tief und der Blick war gesenkt. Es war nicht so, als hätte er aufgegeben. Aber er sehnte sich, er sehnte sich so sehr nach der Nähe seines Gottes, die ihm so viel innere Wärme geschenkt hatte, dass ihn die Trauer über seine Abwesenheit so wahnsinnig schmerzte. Anubis schritt währenddessen im göttlichen Schleier an den Altar heran und besah die hübsch geschmückte Steinplatte. Ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen und er griff nach der Rose, die ihm Rhu gerade noch nach seiner liebevollen Geste wieder zurück gelegt hatte. Er schloss die Augen und zog die Blume an seine Lippen. Als könnte er den Hauch eines Kusses davon erhaschen legte er die Lippen auf die weißen Blütenblätter. Wie gerne wäre er an Rhu herangetreten, doch das ging nicht, die Götter hatten genauso Regeln wie die Menschen, eine davon war, dass sie sich den Menschen nicht offenbaren durften. Der junge Priester hatte ihn in seiner Tarnung vollends durchschaut gehabt, die Bindung von damals konnte einfach nicht überwunden werden und das lag auch nicht in der Absicht des Totengottes. Der Morgen vor wenigen Monaten hatte ihm gezeigt, dass sie eine tiefere Verbindung zueinander aufgebaut hatten, als es ihm bewusst war. Selbst auf seiner Seite wurde dieser eigentlich so unschuldige Augenblick viel intensiver aufgenommen, als ihm lieb war. Langsam legte er die Rose wieder zurück zu den anderen. Sein innerer Drang wollte Rhu folgen, ihn weiter beobachten, doch es fühlte sich falsch an. Er wollte dem Priester nicht zu nahe treten und wollte stattdessen von ihm bemerkt werden, wenn er in seiner Nähe war, doch das lag nicht in seinen Möglichkeiten. Dieser eine Morgen war schon zu viel, so riskant und Anubis war erleichtert, dass Rhu nicht mit seinem Erlebnis hausieren ging, die Menschen neigten ja dazu wegen so etwas sofort aus der Haut zu fahren und für Tumult zu sorgen, nur einer der Gründe, warum es ihnen als Göttern untersagt war, sich zu offenbaren. Doch Rhu war anders, das war Anubis von Anfang an klar. Sein Blick fiel auf den Torbogen durch den sein Priester vor wenigen Augenblicken verschwunden war. Er hatte schon eine besondere Ausstrahlung, eine so pure Lebensenergie, obwohl ihm so Schlimmes wiederfahren war. Sein gesamtes Dorf wurde ausgelöscht, seine Familie abgeschlachtet, sein einstiges zu Hause dem Erdboden gleichgemacht, aber Rhu spielte sich nie wie ein Opfer auf, Anubis dachte auch nicht, dass er sich so fühlte. Rhu war bewusst, dass er Glück hatte, dass ihm eine Chance geschenkt wurde und diese nutzte er. Nicht zuletzt deswegen tat es dem Totengott leid, ihn kaum sehen zu dürfen, ihn eigentlich gar nicht sehen zu dürfen, zumindest nicht Auge in Auge. Dieses eine Mal war ein Fehler. Er hatte ihm Hoffnungen gemacht, die er sich gar nicht machen sollte. Warum war er ihm noch gleich gegenübergetreten? Ach ja, weil der Priester immer und immer wieder zu ihm gebetet hatte, sich jedes Mal in seinen letzten Worten wünschte, ihn, Anubis, sehen zu dürfen. Und an seinem sechzehnten Geburtstag da geschah es dann. Anubis gab nach. Er wollte sich nicht gleich als er selbst offenbaren, doch das Gespür dieses Jungen war zu fein, zu gut, er erkannte ihn fast augenblicklich. Anubis konnte keine lange Farce spielen, abgesehen davon, dass er nie mit Rhu spielen wollte. Was aus seinem letzten Besuch wurde, wohin es Rhu nun getrieben hatte, in diese unausweichliche Sehnsucht, die auch Anubis spürte, wirkte nahezu, als spiele er mit ihm. Es gab schon Götter, denen genau solche Aktivitäten Spaß machten, aber Anubis war nie Freund dieser Spielereien. Er spürte ehrliche echte Gefühle in ihm wachsen. Gefühle, die er noch nie für jemanden empfunden hatte. Weder für einen anderen Gott und erst recht nicht für einen einfachen Menschen. Aber es handelte sich auch gar nicht um einen einfachen Menschen. Rhus Ausstrahlung hatte ihn schon vor über zehn Jahren angezogen, anders, als sie es jetzt tat. Damals wurde er aufmerksam auf ihn, war interessiert an dem Kind, das dieses Massaker überlebte und schenkte ihm die Chance, zu Leben. Dass dieses Kind die Macht in seinen Augen trug, einen Gott in seinen Bann zu ziehen, daran hätte Anubis im Traum nicht gedacht. Er ging einen Schritt nach vorne, doch blieb stehen, er musste dem Drang widerstehen, er durfte das nicht komplizierter machen, als es eh schon war. Er musste den Abstand bewahren, er musste sich abwenden, dann würde sich das alles von alleine lösen. Einmal noch sah er zu dem Opfertisch. Oh er gab sich ja solche Mühe. Dann löste er sich auf und stieg wieder in die Götterwelt auf. Rhu legte sich in der Zwischenzeit nach seiner abendlichen Waschung in sein Bett, warf sich die Decke über und sah hinaus zu den Sternen am Himmel. Seine Augen glänzen, die Sehnsucht sprach deutlich aus ihnen. Er fragte sich, ob es da draußen noch jemanden gab, dem es so ging wie ihm. Jemanden, der einem Gott begegnet war und so tiefe Gefühle zu untergraben versuchte, weil er ahnte, daran zu zerbrechen. „Ich kenne ihn doch gar nicht richtig“, sagte er sich selbst. Er wusste nichts über Anubis, nichts was nicht auch die anderen Menschen wussten. Dass er der Totengott war und die verstorbenen Seelen zum Totengericht begleitete. Sein Name ließ sich irgendwie aus dem Wort für das Verwesen herleiten, was ja passte, und der Gott trat in seiner reinsten Form mit Schakalskopf auf. Dass er auch eine durchgehend menschliche Form hatte, wusste vielleicht wirklich nur Rhu. Eine außerordentlich anziehende menschliche Form. Für diesen Gedanken hätte er sich beinahe selbst geohrfeigt. Nicht nur, dass er solche Gedanken bezüglich seines Gottes hegte, nein, er als Priester sollte so etwas über niemanden denken. Er war der Dienerschaft des Gottes geweiht und diese Aufgabe nahm er sehr ernst und er liebte sie. Deswegen stand er auch über den Schikanen der Anderen, er spürte, dass das seine Bestimmung war. Aber war es vielleicht auch seine Bestimmung, dem Gott Auge in Auge gegenüber zustehen und diese überwältigenden Gefühle über sich hinwegfegen zu spüren? War das vielleicht auch der Grund für seine Sehnsucht? Rhu hoffte so sehr, er würde ihn wieder sehen und mit genau über das reden können. Mit den Gedanken an ein Wiedersehen, egal wie fern es in der Zukunft lag, schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein. Dasselbe Lächeln zierte auch am nächsten Morgen sein Gesicht, dass er förmlich alleine deswegen schon blöd von einem seiner Zimmerkollegen angemacht wurde. „Mit dem Grinsen würd ich dich fast in mein Bett lassen“, sagte der Andere garstig zu ihm, doch Rhu ließ sich nicht darauf ein. Er sammelte schnell seine Sachen ein und flüchtete in den Waschraum. Dort angekommen musste er erst einmal inne halten. Rhu war bewusst, dass er mit seinen weiblichen Zügen dem ein oder anderem Mann gefiel und das mochte er auch, er mochte es, bewundert zu werden, aber so dreckig angegrinst und angesprochen wurde er nie. Wie die Worte ihn trafen, fühlte er sich schmutzig, als hätte er es darauf angelegt, dabei war er doch nur aufgewacht und irgendwie… glücklich. So schnell war es vorbei. Er musste hier raus, ehe er ihm nachkam. Es kam nicht nur einmal vor, dass man ihm hier im Waschraum auflauerte nur um sicher zu gehen, dass er nicht doch einblutjunges Mädchen war, statt ein heranwachsender Mann. Wild schüttelte er den Kopf. Daran wollte er jetzt nicht denken. Er legte seine frischen Sachen zur Seite, streifte seine getragenen ab und gab sich der Wäsche hin. Heute wollte er keinen Kohlstift auftragen, auch keine rote Kreide für seine Lippen, heute würde er so natürlich wie möglich hinaus gehen. Die Haare wollte er sich zurückbinden, aber hauptsächlich schnell hier weg, weg zu seinen Aufgaben. So schnell wie möglich war er fertig und eilte, seine morgendliche Routine im Tempel zu starten. Blumen schneiden, Räucherwerk entzünden, Kerzen austauschen und ein leises Gebet sprechen. „Ich würde alles dafür tun, wenn ich dich wieder sehen könnte“, sagte er zum Abschluss und verabschiedete sich symbolisch mit einer Verbeugung, ehe er wieder zum großen Torbogen ging, um den Raum und schließlich den Tempel zu verlassen. Nicht aber bevor er noch ein letzten Mal stehen blieb und den Altar betrachtete. Irgendwann, das spürte er, würde er das Privileg der Nähe des Gottes wieder erfahren dürfen. Er hoffte es zumindest inständig. Noch immer ein wenig seltsam im Gemüht ging er die Treppe hinunter in die Stadt. Er wollte sich mit seiner Freundin, der Priesterin der Bastet treffen, denn für heute hatte er keine Verpflichtungen im Tempel mehr, das blieb den anderen Priestern. „Rhu“, sprach ihn die Priesterkollegin auch schon an. Ach wie froh er war, sie zu haben. Das Mädchen mit den glatten weißen Haaren stellte sich ihm mit einem entzückenden Lächeln direkt in den Weg, noch bevor er den Tempel der Bastet betreten konnte. „Was ist denn los?“, fragte sie sofort, als Rhu ihr Lächeln nicht wie sonst erwiderte und stattdessen mit einem bedrückten Gesicht glänzte. Ertappt seufzte der junge Priester. „Ach, wenn ich dir das sagen könnte“, gab er leise von sich. Kisara griff automatisch nach seiner Hand, hob sie hoch zu sich und hüllte sie liebevoll und behütend ihn ihre. „Du kannst mir alles sagen, das weißt du“, machte sie ihm klar. Dass er hier aber nicht über etwas Persönliches oder gar Delikates sprechen wollte, kam ihr aber auch direkt in den Sinn, zu viele Leute tummelten sich hier, besuchten den Tempel: Männer brachten Opfergaben um für ihre schwangeren Frauen zu beten. Frauen kamen im heiratsfähigen Alter, erwarteten sich Zuspruch, hatten Hoffnung, wollten eine gesegnete Ehe eingehen in naher Zukunft. Kirsara schaffte es mit einer bewundernswerten Eleganz, die Bittsteller an ihre zwei Kolleginnen zu verweisen und wandte sich nun wieder Rhu zu, dessen Hand sie weiterhin in ihrer hielt, dem jungen Mann damit schon etwas Trost schenkte, ohne zu wissen, weswegen sie ihn zu trösten hatte. „Lass uns einen eher abgelegenen Ort aufsuchen“, kam ihm die Priesterin dankenswerter Weise entgegen. Eigentlich waren sie zu einer Partie Senet verabredet, doch, dass das nun ins Wasser fiel lag klar auf der Hand. Es störte die junge Schönheit aber auch nicht. Sie war gerne für ihren Freund da, nicht zuletzt, weil er erst der Grund war, warum sie hier war und die Chance auf ein halbwegs normales Leben hatte. Fordernd zog sie ihn an der Hand durch den verwinkelten Tempel. Rhu war schon beim ersten Mal, als er hier war, aufgefallen, dass es hier viel mehr Räume gab, als im Tempel des Anubis, dafür waren die Räume hier auch kleiner und die Anlage war wie ein Labyrinth, alleine hätte er sich hier bestimmt verlaufen, Kisara aber zog ihn so zielsicher durch die Gänge und Räume, dass er sich abermals fest vornahm, nicht von ihrer Seite zu weichen, denn er hätte sich am Weg nach draußen alleine bestimmt verlaufen. „Sagst du mir jetzt, was dich bedrückt?“, fragte sie ihn schließlich, als sie in einem Raum zum stehen kam. Es war ein kleines Zimmer mit hoher Decke. Eine Kerze flackerte an einem fast schon winzigen Altar und nur etwas Licht trat durch dafür ausgelassene Stellen in der Decke herein. Es war angenehm kühl. Rhu spürte sofort, dass dies ein besonderer Ort für Kisara war und wunderte sich kurz, weshalb er ihn noch nicht kannte. Doch sie hatte ihn etwas gefragt und er wollte nicht unhöflich sein, außerdem war sie seine Freundin. „Es ist eine lange Geschichte…“, begann er und Kisara ließ ihn mit einer kurzen Handgeste alleine stehen. Etwas Panik kam in ihm auf. Sie konnte ihn doch hier nicht alleine lassen. Er würde nie wieder herausfinden! Doch lange musste er nicht warten, da kam die blasse Priesterin mit zwei Kissen wieder zurück. „Dann setzen wir uns“, sagte Kisara mit einem freundlichen Lächeln und reichte Rhu eines der Kissen, das andere ließ sie einfach fallen und sich darauf nieder. Für einen Augenblick verweilte Rhu noch so, mit dem Kissen in der Hand, der Blick hinunter auf Kisara gerichtet. Dann nickte er, legte das Kissen auf den Boden und setzt sich seiner Freundin gegenüber hin. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…“, kam es unsicher von ihm. Kisara griff wieder nach seiner Hand. „Fang einfach vorne an“, machte sie ihm Mut und unterstützte dies mit ihrem wohlwollenden Blick. Rhu nickte. „Du weißt ja… warum ich im Tempel des Anubis bin“, begann er und Kisara nickte sogleich. Sie ahnte wohl, dass es um seine Kollegen ging, die ihn schikanierten, schon seit sie ihn kannte. Rhu holte tief Luft. Er wollte nicht ins Detail gehen und dennoch wollte er darüber reden. Das war ein äußerst schweres und riskantes Vorhaben, da er ahnte, dass Anubis Auftauchen vor ein paar Monaten nicht in die Norm gehörte. „Ich habe Sehnsucht“, sagte er schließlich und spürte wie Kisaras Daumen sanft über seinen Handrücken strich. Sie sagte nichts, wartete einfach nur ab, bis er weitersprach. „Seit er mich damals aus dieser Erdspalte gezogen hat, spüre ich diese Verbindung zu ihm, er war immer bei mir und im Tempel spüre ich seine Präsenz sehr stark, ich kann ihn nicht sehen, aber ich weiß, dass er da ist… ist das dumm?“, fragte er sie. Seine Freundin schüttelte sofort den Kopf. „Es ist nicht verwunderlich, dass du im Tempel einer Gottheit deren Präsenz wahrnimmst, ich spüre die Katzengöttin hier auch und ich hab sie noch nie zuvor gesehen“, erklärte ihm die Priesterin. Irgendwie ernüchternd. Er dachte, es sei etwas Besonderes, wie er die Nähe des Totengottes wahrnahm. „Aber ich glaube, dass du durch diese schicksalhafte Nacht eine ganz eigene, besondere Bindung zu deinem Gott aufgebaut hast“, gestand sie ihm zu. Erleichterung machte sich wieder in Rhu breit. Also doch etwas Besonderes. „Ich will ihn so gerne wiedersehen und… mich ehrlich bei ihm bedanken, mit ihm reden und… ihn kennenlernen“, sagte Rhu und verschwieg dabei, dass er ihn bereits wiedergesehen hatte. Das gehörte sich einfach nicht, nicht für ihn zumindest. Kisaras Augen wurden größer und sie sah ihm ungläubig an. „Wir dürfen nicht so anmaßend sein, die Götter in unsere Nähe zu bitten, Rhu“, sagte sie ernst. Er verstand ja. Rhu wusste, dass Anubis seiner Tätigkeit nachging und, dass da niemals Zeit war, sich mit einem Sterblichen zu unterhalten, mit ihm Zeit zu verbringen und vielleicht auch noch über Belangloses zu reden und in irgendeiner Weise eine Beziehung mit ihm aufzubauen. Bei diesem Gedanken verpasste ihm sein Herz einen Stich. Eine Beziehung? War es das, was er wollte, wonach er sich sehnte? Nein! Es war falsch. „Ich weiß, Kisara“, sagte er deswegen sanft. „Aber…“, er brach ab und fasste sich mit der freien Hand an seine Brust, wo sich sein Herz schmerzlich bemerkbar machte. „Ist es denn so anmaßend, wenn er mich gerettet hat, dass ich mir wünsche, dieser Verbindung, diesen Gefühlen, Platz machen zu wollen?“ fragte er sie bedrückt. „Ach Rhu“, sagte Kisara sanft und richtete sich etwas auf um ihn in den Arm zu nehmen. „Ich denke, du bist sehr einsam mit deinen unmöglichen Genossen im Tempel, du solltest mehr rausgehen, wir sollten mehr unternehmen, du bist viel zu sehr dort eingesperrt“, wollte sie ihn aus seinem Schneckenhaus holen. Rhu hielt sich wirklich fast ausschließlich im Tempel auf. Wenn er nicht gerade am Markt Besorgungen für den Tempel machte, war er hin und wieder, eher selten als oft, mit Kisara unterwegs. Er hatte wahrlich sein ganzes Leben seinem Gott gewidmet, jeder Gedanke handelte von ihm, all seine Tätigkeiten dienten ihm, sein ganzes Herz und Sein gehörte Anubis. Aber er fühlte sich verpflichtet, nicht nur aus Dank oder gar aus Schuld, die er begleichen wollte, weil er ohne Anubis nicht mehr am Leben wäre, er spürte, dass da einfach mehr war und er wollte wissen, was dieses mehr zu bedeuten hatte. „Vielleicht machen wir das“, ging er dann trotzdem auf Kisaras Vorschlag ein. Ein müdes Lächeln zierte seine Lippen, aber seine Augen blieben traurig. Was Anubis wohl gerade tat oder dachte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)