You want me - I want you baby von Luanataio ================================================================================ Kapitel 1: „Gott,wie Peinlich!“ ------------------------------- Total genervt pustete ich mir eine meiner rosa Haarsträhnen aus dem Gesicht und beobachtete Ino dabei, wie sie mir zum gefühlt tausendsten mal versuchte zu erklären, wie man in hochhackigen Schuhen zu laufen hat. „Verdammt Sakura, Bauch rein, Brust raus. So schwer ist das nicht.“ genervt rieb sie sich die Stirn und schüttelte den Kopf um es mir danach ein weiteres Mal vorzumachen. „Ino. Ich habe es dir jetzt bereits mehrmals gesagt. Ich kann, will und werde nicht in diesen Monster-Schuhen laufen können. Wahrscheinlich werde ich ständig umknicken und mir im schlimmsten Fall beide Beine brechen.“ frustriert seufzte ich auf. „Und vermutlich bricht dein Herz gleich mit, wen man bedenkt wer morgen noch da sein wird.“ grinste Ino fies. Ich hätte es wissen müssen das sie mich ausgerechnet damit aufzog. Mit ihm. Die Rede war von niemand geringerem als Sasuke Uchiha. Der beliebteste Junge der Schule. Normalerweise verliebte ich mich nicht so schnell aber hier war es tatsächlich sofort um mich geschehen. Als ich ihm das erste mal in die Augen blickte... Schwarze, wilde Haare, schwarze Augen, scharfe Gesichtszüge. Und sein ganzer Körper war sowieso ein einziger Traum! „Sakura? Halloooo? Bist du noch anwesend?“, lachend schnipste Ino mit den Fingern vor meinem Gesicht herum. „Ja, doch!“, murmelte ich ärgerlich und rappelte mich hoch, ging mit langen Schritten durchs Zimmer. „Lass uns üben!“ Am nächsten Tag hatte ich Ino‘s ganze Tipps bereits wieder vergessen und hoffte einfach nur darauf diesen Abend ohne gebrochene Beine zu überleben. „Sakura, da bist du ja endlich.“ lächelnd kam mir meine hübsche Freundin entgehen. „Ino du siehst einfach wunderschön aus.“ staunend besah ich mich meiner Freundin die glücklich eine Pirouette drehte um mir ihr Kleid aus allen Richtungen zu präsentieren. „Du aber auch! Deine Augen hättest du aber ruhig etwas mehr betonen können.“ schmunzelte sie woraufhin ich den Kopf schüttelte. Ich wollte nicht auffallen. Niemandem. Nur ihm! Meine Aufmachung war daher auch relativ schlicht, das helle Grün auf meinen Lidern betonte die Augen, die Lippen waren in einem hell rosa Ton gehalten und meine Haare hatte ich in leichte Locken verwandelt. Mein Kleid war schwarz, mit einem weißen Saum am Ausschnitt, ziemlich figurbetont und reichte bis auf den Boden. In diesem Moment entdeckte uns Hinata, eine weitere Freundin, und kam aufgeregt die Treppe hinunter. „Wow, Ino, du- du siehst klasse aus. Sakura, deine Frisur ist wunderschön! Ach, übrigens, Ino: Sai erwartet dich oben. Und – ähm – Sasuke hab  ich auch schon gesehen!“ flüstere sie mir zu woraufhin ich etwas zusammenzuckte. Beide lächelten mir aufmunternd zu und zusammen betraten wir dann die große Halle. Ino verabschiedete sich sofort von uns und machte sich auf den Weg zu ihrem Freund Sai. „Da, dahinten, siehst du ihn?“, flüsterte Hinata aufgeregt und deutete unauffällig den Tisch entlang. Ich folgte ihrem Finger und mein Herz schien einen Moment auszusetzen, als ich tatsächlich Sasuke Uchihas wilde schwarze Haarmähne ausmachte – er stand zusammen mit einigen seiner Kumpel lässig an den Tisch gelehnt, trank und ließ die unheimlichen Augen über die Menge schweifen. Sein schwarzer Anzug passte einfach fantastisch und betonte alles an ihm. Dennoch tat ich so, als würde mir sein Anblick nichts ausmachen. Ich gab nicht gerne zu, wenn mir jemand gefiel. „Hör auf damit, Hinata. Er merkt es garantiert, wenn wir so rüberglotzen. Stell dir mal vor, ich würde wegen Naruto so einen Aufstand machen“, zischte ich ärgerlich und wandte mich rasch ab, als besagter Blondschopf sich vom Gespräch ab- und zu uns umwandte. „Hallo Sakura. Hey Hinata, gut seht ihr beiden aus.“ rief Naruto uns zu und streckte uns zur Bestätigung beide Daumen entgegen. Hinata und ich liefen beide rot an. Sie vor scharm und ich vor Wut. Dank seines Rufes hatten wir nämlich die Blicke fast aller anwesenden auf uns gerichtet. Plötzlich tippte mich jemand an. „Willst du tanzen?“ Es war Lee, einer meiner Klassenkameraden der schon seit Ewigkeiten versuchte mein Herz zu erobern. „Nein, danke!“ rief ich ihm zu, schnappte mir Hinata‘s Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Etwa zwei Stunden später hatte Ino mich schon so abgefüllt, das ich versuchte schwankend die Halle zu verlassen um kurz an die frische Luft zu gelangen. „Sakura, warte!“ schrie Ino plötzlich woraufhin ich mich umdrehte und die nächste Treppenstufe komplett übersah. Ich stolperte die restlichen Stufen runter und landete unsanft auf meinem Hinterteil. Stöhnend hielt ich mir den Kopf und versuchte das dämliche Schwindelgefühl loszuwerden. Blöder Alkohol. Blöde Ino. Blöde Schuhe. „Alles okay Sakura?“ Ino kam schnell zu mir angerannt und musterte mich kurz von Kopf bis Fuß. „Mir geht es prächtig.“ murmelte ich. In diesem Moment schob sich eine weitere Person an Ino vorbei und zischte ihr zu: „Hol ihre Jacke. Ich bringe sie nachhause.“ Ino weitete erschrocken die Augen, machte aber sofort auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Halle. Ich wollte gerade etwas sagen als ich aufsah und direkt in Sasuke‘s wütenden Augen blickte. Was war denn mit dem los? „Sakura, richtig?“ „Ja..ehm...“ stotterte ich und lächelte so schön ich konnte. „Na schön. Aufstehen.“ Ich versuchte es, knickte aber sofort wieder ein. Hätte der schwarzhaarige mich nicht an den Hüften festgehalten, hätte ich gleich wieder Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. „Autsch. Mein Knöchel.“ keuchte ich und versuchte diesen nicht zu belasten. Mein linker Fuß fühlte sich unglaublich schmerzhaft an. „Mein Gott, wenn du nichts verträgst, solltest du vielleicht nicht so viel trinken.“ fauchte er mich kalt an und legte meinen Arm um seine Schulter um mich zu stützen. In diesem Moment kam Ino zu uns zurück und reichte mich meine Jacke. „Schade das du schon gehen musst, aber sag mir Bescheid wie du heimgekommen bist, ja?“ flötete Ino und zwinkerte mir zu. „Halt bloß die Klappe Blondi!“ fuhr Sasuke sie plötzlich an woraufhin Ino und ich zusammenzuckten. „Wärst du keine vollkommen nutzlose Gans würde ich die hier nie heim bringen.“ fauchte der schwarzhaarige und zeigt auf mich. Damit zerrte er mich die Straße entlang davon. Ich warf Ino, die offensichtlich kochte, einen entschuldigenden Blick zu. Jeder Schritt schmerzte trotz Sasuke‘s Stütze fürchterlich. Außerdem war mir das ganze unfassbar peinlich. Ich hatte mich ausgerechnet vor dem Jungen blamiert den ich eigentlich beeindrucken wollte. Frustriert lies ich den Kopf hängen. Mittlerweile war auch ich auch wieder völlig klar im Kopf. Sasuke prüfte mich hin und wieder mit genervten Blick wenn ich wegen der Schmerzen kurz aufstöhnen musste. „Tut es noch weh?“ Erschrocken fuhr ich hoch und sah ihm in die Augen. Diese musterten mich nur kalt und zeigten keinerlei Besorgnis oder so etwas in der Art. „Geht schon.“ murmelte ich und versuchte meine Stimme stark klingen zu lassen. Beantworte die Frage!“, verlangte er schroff und ich zuckte kurz zusammen und wich seinem Blick aus. „Ja, ziemlich.“ Er stöhnte genervt auf und ich wünschte mir, ich hätte gelogen. Wieso fragte er überhaupt wenn es ihn doch sowieso nur nervt. Dann blieb er stehen und öffnete ein Tor zu einem mir fremden Vorgarten. „Das...das ist nicht mein Haus.“ merkte ich an woraufhin Sasuke schnaubte. „Stimmt, es ist nämlich meins.“ „Und warum genau sind wir hier?“ fragte ich vorsichtig und schaute verwirrt zu Sasuke. Plötzlich verzog sich sein Gesicht zu einem schmutzigen grinsen. „Was glaubst du, du bist mit deinem verletzen Knöchel wehrlos. Ich werde dich jetzt in mein Bett verfrachten und mich mit dir vergnügen.“ Erschrocken weitete ich die Augen und machte einen Schritt zurück. Er würde doch nicht?! Plötzlich warf er den Kopf in den Nacken und schob mich lachend vorwärts: „Du hast mir das jetzt echt abgekauft, oder? Mann, für wen hältst du mich?“ Und für WEN hältst DU DICH?“, brüllte plötzlich ein Schatten in der Tür. Ich zuckte erschrocken zurück und stieß gegen Sasukes festen Körper hinter mir. Er legte – für einen kurzen, aber wunderschönen Augenblick – die Hände auf meine Schulter. „Itachi, brüll nicht so rum. Vater muss doch nicht unbedingt wach  werden, oder?“, entgegnete der Uchiha lässig und ich bewunderte ihn. Bei einer solchen Standpauke hätte ich sofort den Kopf eingezogen. „Vater war heute außer sich! Du weißt ganz genau das heute die Tochter seines Geschäftspartners gekommen ist um dich kennenzulernen.“ fauchte der Mann - wahrscheinlich Sasukes älterer Bruder denn die Ähnlichkeit zwischen den beiden war nicht zu leugnen. „Karin ist hässlich und viel zu anhänglich. Wenn du sie so toll findest, dann nimm du sie doch!“, fauchte Sasuke und schob mich wie einen Schutzschild nach vorne. „Außerdem habe ich Besuch dabei, also vielleicht könntest du dich etwas benehmen?  Was soll Sakura denn von dir denken?“ Itachis zorniger Blick fiel auf mich, und ich verfluchte Sasuke innerlich für dieses Ins-offene-Messer-laufen-lassen. „Sakura, ja?“, fragte Itachi und musterte mich kalt. „Ja, Itachi-sama!“, antwortete ich und versuchte zu knicksen, woraufhin ich sofort beinahe wieder umfiel, da mein Knöchel so schmerzte. „Sakura Haruno, Itachi Uchiha, mein plagender Bruder. Unser Gast ist verletzt, Itachi. Lässt du mich sie jetzt erst mal versorgen, oder möchtest du bis zum nächsten Morgen mit mir vor der Haustür streiten, damit uns die Nachbarn hören können?“ Itachi trat beiseite und schloss hinter uns die Tür, ich stand etwas verloren in einem großen Hausflur und wusste nicht, wohin…als mich plötzlich zwei Hände fast schon sanft an der Hüfte fassten und mich hoch hoben, als würde ich nichts wiegen. Erschrocken klammerte ich mich an Sasuke fest, der nur leise flüsterte: „Keine Sorge, Sakura, ich helfe dir die Treppe hoch!“ Was hatte der Typ eigentlich für schlimme Stimmungsschwankungen? Als wir im Zimmer ankamen, wechselte er natürlich sofort wieder zu dem Sasuke wie ich ihn vorhin kennenlernen durfte. „Setzt dich und fass nichts an.“ befahl er schroff und verlies wieder das Zimmer. Ich setzte mich und zog mir meinen Schuh aus. Keuchend besah ich mich meines Fußes. Dieser war nicht nur grün und blau sondern auch gleich doppelt so dick wie normalerweise. Keine Sekunde später kam Sasuke wieder und knallte hinter sich die Türe zu. Er warf eine Salbe und Verbandszeug auf sein Bett und schaute sich meinen Fuß an. Da mir die Stille sehr unangenehm war versuchte ich ein Gespräch anzufangen. „Dein Zimmer gefällt mir, es ist wirklich schön.“ meinte ich ehrlich und schaute mich nochmals im Raum um. Es war sehr modern eingerichtet und schwarz - weiß - grau gehalten. „Bilde dir darauf ja nichts ein. Wäre Itachi nicht gewesenen hätte ich dich unten bereits verarztet und weg geschickt.“ zischte er mir zu woraufhin ich wieder etwas die Augen weitete. „Oh entschuldige. Reagierst du eigentlich immer gleich so genervt wenn man versucht ein normales Gespräch mit dir aufzubauen?“ fauchte ich zurück und war selbst erstaunt über diesen Mut. Sasuke sah zu mir hoch und für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl so etwas wie Erstaunen in seinen Augen aufblitzen zu sehen. „Es nervt einfach unheimlich wenn so Weiber wie du und deine Freundin meinen mich immer anschmachten zu müssen.“ Wütend schnaubte ich auf. „Wie kommst du denn bitte auf die Idee das ich gerade DICH angeschmachtet habe?“ gebe ich scharf zurück woraufhin Sasuke auflacht. „Ach komm, deine Blicke hätte sogar ein Blinder nicht falsch deuten können.“ Er verdrehte die Augen. „Du träumst zu viel!“ Sasuke lachte jedoch nur leise auf und schüttelte den Kopf: „Du bist wirklich komisch…glaubst du, die Lüge würde ich dir abnehmen? Kleine, bei aller Freundlichkeit, aber du bist mit die schlechteste Lügnerin, die ich kenne.“ Ich schnaubte beleidigt und sah aus dem Fenster. Draußen war es längst stockdunkel. „Also, jetzt beiß mal die Zähne zusammen, das könnte wehtun“, erklärte der Schwarzhaarige gelangweilt und zog meinen Fuß zu sich. Ich keuchte auf und biss mir fest auf die Lippe, um nicht zu schreien. „Hmm…eigentlich macht es fast schon Spaß, dir beim Tapfersein zuzusehen“, grinste der Bad Boy jetzt und strich mir spielerisch mit dem Daumen über meinen Knöchel, was mich zu einem Tritt in seine Richtung und einem lauten „Bastard!“ anstachelte. Er lachte schon wieder: „Na na, jetzt benimm dich aber mal. Sonst bekommen wir dieses Monstrum hier nie verbunden.“ Daraufhin schwieg ich und sah erneut beleidigt aus dem Fenster. Meine Lippe blutete, da ich, um nicht zu schreien, immer fester zubiss. „Alles klar“, erklärte Sasuke dann endlich und stand auf, sodass er plötzlich über mir stand. „Lief doch ganz gut, und jetzt verschwinde!“ „W..wie? Was?“, stotterte ich erschrocken, denn mit einem so abrupten Rausschmiss hatte ich nun auch wieder nicht gerechnet. Immerhin hatte er mich verarztet! „Du hast schon verstanden. Ich bin verdammt müde und auf Smalltalk steh ich auch nicht wirklich.“ Da war es wieder, dieses schiefe Hochziehen seines Mundwinkels, diese unglaubliche Arroganz in seinen Augen. „Wenn es dich so viele Nerven kostet, mir zu helfen, warum hast du’s denn getan, hm?“ „Woher hätte ich es wissen können? Es war das erste und glaub mir auch ganz sicher das letzte Mal!“ „Weißt du was, Sasuke Uchiha? Du bist so ein verdammter Idiot, es ist echt ein Wunder, dass du überhaupt irgendein Mädchen anziehst! Und MICH interessierst du ganz bestimmt nicht! Gute Nacht!“ „Hn“, war alles, was er erwiderte, während ich aus seiner Tür stürmte. Prompt stolperte ich, denn der Verband tat höllisch weh und außerdem hatte ich nur den einen Absatzschuh an. Plötzlich fingen zwei Arme mich auf und zogen mich wieder zurück. Dass Sasukes warmer Oberkörper dann meinen stützte, ließ mich beinahe schwach werden. „Kannst du mal aufpassen?“, zischte er. „Ich will dich nicht sofort wieder verarzten müssen, weil du die Treppe runterfällst!“ „Ich…scheiße! Ich glaube, ich kann nicht nach Hause laufen. Nicht mit einem kaputten Knöchel, selbst wenn ich beide Schuhe in die Hand nehme und barfuß laufe!“, fluchte ich, war aber etwas abgelenkt von seinem Arm und seiner Nähe. Der Arm ruhte nämlich immer noch an meinem Bauch. „Das darf doch nicht wahr sein! Da helfe ich dir ein Mal und schon mache ich mich für den Rest meiner kostbaren Zeit zum Deppen.“ „Ich habe dich nicht um Hilfe gebeten Uchiha! Lass mich einfach los, ich komme schon heim!“ „Ich nehme sie mit!“, ertönte eine seltsam freundliche Stimme von der Tür her. Dort stand Itachi und musterte mich mit völlig anderer Miene als vorhin. „Ähm…das würdest du…ich meine…“, stotterte ich verwirrt und wusste mal wieder nicht, was ich sagen sollte. Diese Nacht war wirklich zu komisch, irgendwie. „Wenn du möchtest, fahre ich dich sofort jetzt zurück. Es sei denn, du willst noch mehr Zeit mit meinem wertlosen Bruder vergeuden?“ Er grinste mich an, ganz anders als Sasuke. Er schien richtig nett zu sein. „Ja, klar! Also, ich meine, ich würde gerne sofort mit dir mitfahren!“, erklärte ich mich hastig einverstanden. Merkwürdigerweise verstärkte sich daraufhin der Griff Sasukes. Er knurrte: „Ich komme mit“, ließ mich für einen Moment los, um meinen Schuh aufzuheben und drückte ihn mir in die Arme. „Halt den fest, ja?“ Und noch bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte der jüngere Uchiha mich auf die Arme genommen und trug mich die Treppe hinunter. Reflexartig umschlang ich ihn und sah zu Tode erschrocken in die schwarzen Augen, die mich regungslos musterten. Itachi knurrte irgendetwas, das wie „Angeber!“ klang, und hielt uns die Tür auf. Sasuke trug mich schweigend zu einem schnittigen, weißen Sportwagen, den Itachi cool aufschloss und sich hinters Steuer fallen ließ. „Du kannst dich neben mich setzen, Sakura!“, bot er an, doch bevor ich antworten konnte, hatte Sasuke mich schon auf die Rückbank geschoben und nahm selbst neben seinem Bruder platz. Der brummte nur unwillig und gab dann Gas. „Ähm…also…weißt du denn, wo du hinmusst?“, durchbrach ich vorsichtig die frostige Stille. „Oh, ja. Die Harunos sind mir wohlbekannt.“ „Sag doch einfach, dass du mit ihrem Vater arbeitest!“, knurrte Sasuke plötzlich. Er klang genervt. „Warum bist du überhaupt mitgefahren, Brüderchen? Deiner Laune nach zu urteilen, solltest du lange im Bett liegen!“ „Stimmt!“, pflichtete ich grinsend bei, doch ich verstummte errötend, als mich im Rückspiegel zwei schwarze Augen strafend anstarrten. „Ich kann dich nicht alleine mit ihr fahren lassen!“, knurrte Sasuke kurz. Danach war es im Auto still, keiner der beiden hielt es für nötig, mir das näher zu erklären. Stirnrunzelnd sah ich aus dem Fenster und fragte mich einmal mehr, wie merkwürdig dieser Abend noch werden würde… Naja, wenigstens war ich Sasuke aufgefallen. Leider war es aber relativ wahrscheinlich, dass er nach heute nie wieder ein Wort mit mir wechseln wollte… Wir hielten und der Anblick meines Zuhauses riss mich aus den Gedanken. Fröhlich stieß ich die Tür des Wagens auf und quälte mich vorsichtig heraus, die Schuhe in meiner linken Hand. Seltsamerweise stieg auch Itachi mit aus und stützte mich. Ich wurde rot und murmelte: „Ist wirklich nicht nötig, die paar  Meter schaff ich schon!“ In diesem Moment ging die Haustür auf und ausgerechnet mein Vater trat heraus und fing sofort an, zu schimpfen: „Sakura Haruno! Wo zum Teufel hast du gesteckt? Du bist über eine Stunde zu spät!“ Dann erkannte er meinen Helfer. „Itachi!“ „Guten Abend, Haruno-sama! Ich bringe dir deine Tochter nach Hause. Sie hat sich leider verletzt, aber es wird wohl in zwei Tagen wieder okay sein.“ Einen Moment sah mein Vater etwas verwirrt aus, dann lachte er und zog mich ins Haus: „Ich danke dir, dass du ihr geholfen hast, Itachi. Sie ist leider manchmal etwas tollpatschig!“ BITTE?! Wie konnte er nur sowas vor Itachi sagen? Und vor allem…was, wenn SASUKE es gehört hatte? Ich lief mal wieder puterrot an und war froh, als Itachi ablehnte, noch einmal auf ein Glas hereinzukommen. „Tut mir Leid, aber ich muss wieder los. Mein kleiner Bruder wartet. Aber wir sehen uns dann bei der Arbeit. Und dir wünsche ich gute Besserung, Sakura-chan. Komm jederzeit wieder vorbei, es würde mich freuen!“ Er grinste mich kurz an und wurde dann auf dem Weg zu seinem Auto von der Dunkelheit verschluckt. Keine Minute später hörte ich das Aufheulen des Motors. Warum hatte Itachi so getan, als wäre ich bei IHM gewesen? Nur, um sich bei meinem Vater einzuschleimen? Oh, apropos. Dieser drehte sich nun mit einem sehr finsteren Gesichtsausdruck zu mir um. „Und nun zu dir, junge Dame!“ Ich schluckte. Kapitel 2: „Das kann doch nicht wahr sein!!“ -------------------------------------------- Warte, WAS?“schrie Ino entsetzt auf. „Schhhht!“, beruhigte ich sie und sah mich im restlichen Klassenzimmer um, doch scheinbar beachtete uns niemand, denn Naruto spielte mal wieder den Klassenclown und Orochimaru, unser verhasster Mathelehrer, hatte Mühe, für Ruhe zu sorgen. Ino senkte ihre Stimme: „Drei Wochen Hausarrest?Das ist doch Schwachsinn!“Meine Eltern sind aber nun mal streng, Ino. Vielleicht sehen deine Eltern das so, meiner leider eben nicht.“ meinte ich frustriert und murmelte mehr zu mir selbst: „Ich frag mich nur, was Itachi damit bezweckt hat…“ „Fräulein Haruno! Möchten Sie nicht vorkommen und die Aufgabe für uns lösen? Sie scheinen ja fertig zu sein, wenn Sie so träumen!“ Stöhnend erhob ich mich und schritt nach vorn zu Orochimaru, der mich mit seinem immer wieder ätzenden Fieslingsgrinsen beobachtete und sich wohl erhoffte, dass sich die Aufgabe eben nicht lösen konnte. Ino schnitt das Thema Itachi erst in der Pause wieder an. Oder besser gesagt, auf dem Weg zurück zum Klassenzimmer, denn in der Pause hatten wir nicht sprechen können, da wir Hinata erst einmal trösten mussten, weil Naruto von Orochimaru Nachsitzen bekommen hatte. Ino war dabei keine große Unterstützung gewesen, denn ihr Kommentar war alles andere als aufbauend: „Komm schon, Hinata, er ist einfach ein Idiot. Warum versuchst du’s nicht bei jemandem, der deine Schüchternheit auch zu schätzen weiß und sich nicht nur drüber lustig macht?“ „Ino!“ „Ist doch wahr!“ „Hinata, hör zu, er wird es überleben. Es ist doch nicht sein erstes Nachsitzen bei Oro!“ Nun jedoch war Hinatas Liebeskummer für den Moment vergessen, denn Ino lenkte das Thema wieder in meine Richtung. „Und, was hast du vorhin gemeint, wegen Itachi?“ „Na ja, ich hab mich nur gewundert, warum er plötzlich so…ähm…freundlich zu mir war. Ich meine, ich hab ihn grade erst kennengelernt und schon fährt er mich nach Hause und…“ „WAS?“, kiekste Ino begeistert und bekam ganz rote Wangen, „du bist echt mit Itachi Uchiha in seinem Wagen nach Hause gefahren? Oh mein Gott, wie romantisch!!“ „INO! Das war nicht romantisch, Sasuke ist mitgefahren und ich saß hinten und hab den beiden beim Streiten zugehört! Und außerdem hat er mich nur nach Hause gefahren, weil mein Knöchel kaputt war. Ich frag mich eher, warum er vor meinem Vater so getan hat, als hätte ich mich mit ihm getroffen oder so! Ich will nicht wissen, was der jetzt denkt!“ „Vielleicht steht Itachi ja auf dich!“ murmelte Ino begeistert und klatschte sich dabei in die Hände. „Tze!“, ertönte es plötzlich hinter uns und wir drehten erschrocken herum. Im Eingang unseres Klassenzimmers stand Sasuke  und sah mich mit einem abschätzigen Gesichtsausdruck an: „Mein Bruder steht auf nichts als auf Geld. Also mach dir keine großen Hoffnungen, egal, was Blondi dir einredet!“ Lässig lehnte er sich in den Türrahmen, während Ino vor Wut rot anlief. „Ich habe keinerlei Hoffnungen gehabt, keine Sorge! Das letzte was ich wollen würde wäre zu deiner Familie zuzugehören.“ entgegnete ich möglichst kühl und er wechselte in Sekundenschnelle das Thema: „Wie geht denn dem Knöchel? Wieder normale Größe?“ „Ja, er ist okay. Nur Sport muss ich noch ausfallen lassen.“ „Dann hat meine Behandlung also gut angeschlagen“, meinte er und grinste überheblich. Ino sah zu mir hinüber, ich hatte ihr nicht alle Einzelheiten erzählt. Oder besser, ich hatte alles, was in Sasukes Zimmer passiert war, ausgelassen. Sie hätte mich stundenlang gelöchert. Merklich rot im Gesicht fauchte ich: „Du hast ja nicht unbedingt den großen Doktor gespielt! Ich hätte ihn mir auch selbst verbunden!“ -„Oh, du stehst auf Doktorspiele, kleine Kirschblüte? Warum hast du das denn nicht gesagt, als wir…du weißt schon…alleine waren?“, provozierte er mich und grinste spöttisch. „Warum auf einmal so gesprächig, Uchiha?! Hast du nichts besseres zu tun als mit auf den Geist zu gehen?“, knurrte ich wütend. „Uchiha, was willst du hier? Du bist nicht in dieser Klasse, also verschwinde!“, ertönte plötzlich eine Stimme direkt hinter mir, die mich nur noch mehr stöhnen ließ. Und zwar höchst genervt. Lee trat vor mich und warf mir eines seiner über die Maßen bescheuerten Zahnpasta-Lächeln zu: „Keine Sorge, Sakura, wenn ich mit dem fertig bin, wird er dich nicht mehr belästigen!“ „Fragt sich, wer hier wen belästigt, Pilzkopf!“, tönte Naruto, der offenbar unsere Unterhaltung mit angehört hatte und sich nun neben seinen Freund stellte: „Sakura hat schließlich den Vorschlag mit den Doktorspielchen gemacht!“ „Halt bloß die Klappe!“, fuhr ich den Blonden an und versetzte ihm einen Stoß gegen die Stirn. Ino lachte hämisch, packte mich am Arm und zog mich zu unseren Plätzen. Als ich zurücksah, war Sasuke aus der Tür verschwunden…aber Lee hielt sich mit verzerrtem Gesicht seinen linken Arm. Geschichte ging Gott sei Dank recht schnell rum, vor allem, weil ich mit meinen Gedanken ständig woanders war. Die nächste Stunde hatten wir Sport und ich drückte Gai, unserem Lehrer, gerade meinen Entschuldigungszettel in die Hand, als ich mein Handy vermisste. „Okay, Fräulein Haruno, wenn Sie denn dann die Hütchen aufstellen könnten…?“, fragte mein Lehrer gerade noch, als ich auch schon zum Ausgang stürmte: „TutmirleideinNotfallmeinHandyistweg!“ schrie ich noch und war verschwunden. Auf dem Hof hielt ich erst einmal inne und überlegte. Wo hatte ich es als Letztes noch gehabt? Hmm…Geschichte, ich hatte nach der Uhrzeit gesehen. Danach hatte ich es…unter meiner Bank liegen lassen! Rasch hastete ich zurück zum Klassenzimmer B und stürmte durch die Tür – nur um mich plötzlich den anderen Zehnern gegenüber zu sehen, und Kakashi Hatake, der sie gerade unterrichtet hatte. „Guten Tag, Fräulein Haruno? Was verschafft uns die Ehre ihres Besuchs?“, grinste er und nahm meine Störung recht locker. Ich hingegen wurde rot wie eine Tomate und stammelte: „Ent-entschuldigung, Herr Hatake, ich…ich wollte nur mein…also, ich hab was vergessen!“ Rasch lief ich zu meinem Platz hinüber, nur um zu erstarren, als ich den Schüler, der dort saß, an seinem belustigten Grinsen erkannte. „Uchiha?“ „Haruno.“ Das wurde ja immer peinlicher! Was, wenn er…? Nein, er hatte es garantiert noch nicht bemerkt. „Könntest du mir das geben, das unter dem Tisch liegt?“, fragte ich betont freundlich und er ließ sich lange Zeit, um meinem „Wunsch“ nachzukommen. Als er das Handy schließlich so in meine Handfläche legte, dass Herr Hatake es nicht sehen konnte, strich einer seiner Finger mir mit purer Absicht über die Handfläche. „Bitte“,  sagte er mit einer höflichen Stimme, für die ich ihn hätte erwürgen können. Verdammt, warum musste ich nur so ein Arschloch lieben? Das war doch zum Verrücktwerden! „Danke“, presste ich heraus und hastete wieder durch die Tür. Verschnaufend ließ ich mich auf dem Schulhof in der Sonne nieder und lehnte mich gegen den Baum, der einsam in der Mitte des ansonsten gepflasterten Arsenals stand. Meine Augen wanderten unwillkürlich zu der Stelle meiner Hand, an der Sasuke sie berührt hatte. „Reiß dich doch zusammen! Er ist erwiesenermaßen ein genauso großer Idiot wie Naruto Uzumaki!“ Meine Gedanken  wurden abrupt unterbrochen, als besagter Blondschopf in meinem Sichtfeld auftauchte. „Oh nein.“ „Hey, Sakura! Hier bist du, ich sollte dich von Gai suchen.“ „Shit!“, fluchte ich äußerst undamenhaft und rappelte mich hoch, wobei Naruto mir rasch half. „Ist er sehr sauer?“, fragte ich ihn, als wir uns auf den Rückweg zur Sporthalle machten. „Ne, ne, der hat sich bloß Sorgen gemacht. Meinte irgendwas von wegen rote Armeen im Keller oder so…keine Ahnung, was der wollte!“, er kratzte sich am Kopf und zuckte die Schultern. Ich musste einfach grinsen. So sehr der Blonde mir manchmal auf die Nerven fiel, er verhielt sich doch auch oft unfreiwillig komisch. „Ähm, Sakura?“ Ich sah ihn fragend an: „Hmmm?“ Schon wieder kratzte er sich verlegen am Kopf: „Wegen vorhin, es tut mir Leid, dass ich das mit dem Doktorspielen gesagt hab…das war wohl nich so genial.“ Er klang ehrlich geknickt. Ich konnte nicht anders als zu lachen: „Ist schon gut, du hast ja deinen Klaps schon bekommen. Ich versteh schon, dass du Sasuke verteidigen wolltest, ich würde es bei Ino genauso machen. Immerhin ist er dein bester Freund!“ „Ja, das ist er. Und er ist auch eigentlich gar nicht so ein Arschloch wie er immer tut. Das macht er glaub ich nur, um andere von sich fernzuhalten.“ Ich schnaubte nur kurz: „Klar, dass du das sagst. Aber weißt du, ich bilde mir meine eigene Meinung über Leute, und bisher war dieser Uchiha ein arrogantes Arschloch mit zwanghaftem Beschützerinstinkt.“ Naruto grinste leicht: „Weißt du, ich glaube ja, dass er nicht jedes betrunkene Mädchen mit sich nimmt, nur um es dann zu verarzten!“ „Er hat es dir erzählt?“ „Nö. Hinata.“ „Oh, shit!“ „Ach komm, ich erzähl’ s doch keinem! Versprochen. Aber ehrlich, ich könnte wetten, dass er dich irgendwo doch mag.“ Darüber dachte ich lange nach und ließ schweren Herzens auch noch die Rede Gais über mich ergehen, in der er immer wieder die roten Armeen im Keller erwähnte und wie froh er manchmal war, kein Mädchen zu sein. Ich war noch nie so froh gewesen, nach Hause zu kommen. Komplett am Ende schleuderte ich meine Tasche in die Ecke des Flures und schnappte mir rasch einen Teller des von meiner Mutter liebevoll zubereiteten Mittagessens, um nach oben in mein Zimmer zu verschwinden. Hier musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich eine viel größere Unordnung hielt als Sasuke. Seit der Party hatte ich keinen Finger mehr krumm gemacht, um hier aufzuräumen. Seufzend ging ich also ans Werk, denn im Prinzip mochte ich Ordnung ganz gerne, vor allem, da meine Eltern sich sonst wieder aufregen und vermutlich den Hausarrest auf mein weiteres Leben verlängern würden. Ich war gerade dabei, meine Taschen zu ordnen und an die Tür zu hängen, als plötzlich mein Handy in der Hosentasche vibrierte. Ich ließ den ganzen Haufen vor Schreck fallen und fluchte. Wer immer das zu verantworten hatte, hatte sein Leben verspielt. Schlecht gelaunt sah ich aufs Display. Eine SMS von einer unbekannten Nummer? Nichts Böses vermutend, öffnete ich die Nachricht und las mit immer größer werdenden Augen. Hey Kirschblütenlady. Praktisch, dass du dein Handy ausgerechnet unter diesem Tisch liegen hattest. Ich bin nun mal von Natur aus neugierig. Ach, und vielleicht solltest du deine PIN wieder einrichten. Deine SMS an Blondi von Samstagabend war doch sehr aufschlussreich. Es hat mich klasse unterhalten, zu lesen, wie peinlich es dir war, ausgerechnet von deinem „großen Schwarm“ betrunken gesehen zu werden, und wie verwirrt du warst, als er dich auch noch zu sich in sein „voll cool eingerichtetes“ Zimmer gebracht hat. Ich sagte dir doch, ich erkenne deine Lügen sofort und hiermit hatte ich dann die Bestätigung! Bis morgen, Sakura! der Doktor Kapitel 3: „Schlimmer gehts schon nicht mehr.“ ---------------------------------------------- Ich starrte mit einer Mischung aus Wut, Entsetzen und Angst auf das Display, ehe ich mein Handy langsam sinken ließ. So ein RIESENARSCH! Sasuke hatte doch tatsächlich mit meinem Handy rumgespielt und in meinen SMS gestöbert!  Und sie offenbar auch noch kopiert. Seufzend speicherte ich seine Nummer unter „Arsch“ ein und schrieb zurück. Hey Psychopath. Hätte ich mir ja denken können, dass dich das Wort Privatsphäre nicht interessiert. Und was die SMS angeht, du vergisst, dass ich da komplett betrunken war. Deshalb auch der Scheiß mit dem Schwarm und so. Das war natürlich nicht mein Ernst, ich hab dir ja schon mal gesagt, dass ich nichts von dir will. Wir sehn uns in der Hölle. Sakura Mein Bett war gerade frisch gemacht, aber ich ließ mich trotzdem darauf fallen und vergrub meinen Kopf in dem Kissen. Warum eigentlich immer ich? Das Vibrieren meines Handys keine Minute später ließ mich wieder aufschrecken und meine Augen huschten schnell über das Display. Schätzchen, es ist wirklich kaum zu glauben, aber du lügst selbst über Handy miserabel. Als du zuhause ankamst, war auch der letzte kümmerliche Restalkohol längst verschwunden. Als würde Blondis Mischung so lange anhalten. Aber weißt du, eigentlich ist es sehr erfrischend, zu merken, wie sehr du dich gegen das Unvermeidliche wehrst. Du bist mir doch längst genauso verfallen wie alle anderen Mädels hier. Sasuke Meine Antwort kam postwendend und nicht halb so verliebt, wie dieser arrogante Typ es wohl gerne hätte. Idiot, nenn mich noch einmal Schätzchen und du bist tot! Dasselbe gilt für Ino als Blondi. Sie hasst das. Und dich. Wie ich übrigens auch, mal eben angemerkt. Und sie mixt sehr starke Drinks! S. Kaum hatte ich mich aufgerappelt und suchte Schulsachen für morgen zusammen, vibrierte mein Handy auch schon wieder und ich seufzte genervt auf. Was hatte der denn jetzt schon wieder? Ach Schätzchen, da bekomme ich aber Angst. Kann es sein, dass dir Blondis Mix nur so stark vorkommt, weil du keinen Alk verträgst? Wie süß. Sasuke Diesmal hielt ich mich kurz, knapp und präzise. Morgen. Bist. Du. Tot. Verlass dich drauf. „Sakura? Kommst du Essen?“, rief meine Mutter mir von unten hoch. „Ich komme sofort!“, fauchte ich und pfefferte mein armes Handy in die Ecke. Am nächsten Morgen verpasste ich beinahe den Schulbus, weil Ino an meiner Frisur herumgemäkelt und uns beide damit aufgehalten hatte. Nicht genug frustriert, klingelte im Bus auch noch mein Handy und ich verlor vor Schreck meine Mappe, die ich auf dem Arm gehalten hatte. „Oh, na super!“, stöhnte ich genervt, als Ino sich freundlicherweise bückte und die Sachen aufhob. Ich ging ziemlich schlecht gelaunt ans Telefon. „Ja?“ „Oha, ist da etwa jemand motzig, weil er schlecht geschlafen hat?“, säuselte eine Stimme in mein Ohr und gegen meinen Willen pochte mein Herz plötzlich zehnmal schneller. „Sasuke!“, entfuhr es mir, woraufhin Ino mir einen sehr frostigen Blick schenkte. „Äh…wie kommst du darauf, dass ich schlecht geschlafen habe?“ „Vielleicht habe ich durch dein Fenster geschaut?“ „SPANNER“, schrie ich aufgebracht und genoss sofort die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Fahrgäste. Sasuke lachte nur sein tiefes, kehliges Lachen: „Das hast du jetzt nicht wirklich geglaubt, oder? Ich würde doch nicht vor dein Fenster klettern, um dich zu sehen. Ich spaziere einfach durch die Haustür!“ „Tze! Wer’s glaubt! Dann kenne ich aber jemanden, der ganz schnell hochkant wieder rausfliegt! Glaub mir, das traust du dich nicht. Nicht bei meinen Eltern!“ „Wollen wir wetten?“, flüsterte er rau ins Telefon und mir stockte kurzzeitig der Atem. Meine Augen waren soweit aufgerissen, dass Ino mir besorgt vor dem Gesicht herum wedelte. „Worum wetten wir?“, wollte ich mutig wissen. Beinahe war mir, als sähe ich sein gefährliches Grinsen wieder vor mir. „Wie wäre es mit…der, der verliert, gibt dem Gewinner den ersten Kuss?“ „Du hast doch nen Vollknall. Da hätte ich ja so oder so verloren!“, stichelte ich und er klang künstlich gekränkt: „Komm schon, du verletzt meinen Stolz!“ „Unmöglich, da komm ich gar nicht dran, der ist so abgehoben! Also, wenn ich gewinne – und das werde ich – darf ich…hmm…“ Ich überlegte grinsend. Was würde ihn wohl am meisten stören? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Dann beschaffst du mir ein bisschen Zeit allein mit deinem Bruder!“ Er stockte, eindeutig. „Wieso das?“, fragte er kalt. „Das hat dich nicht zu kümmern. Also, Deal?“ „…Deal.“ „Gut, dann sehen wir uns in zwei Minuten, Sasuke-kun!“, trällerte ich fröhlich ins Telefon und legte auf. Doch mein Grinsen verblasste etwas angesichts Inos entsetzter Miene: „Du hast nicht wirklich grade mit Sasuke Uchiha gewettet, oder? Bitte sag mir, dass das nicht dein Ernst ist!“ „Klar ist das mein Ernst!“ „Sasuke Uchiha hat bisher noch NIE auch nur EINE Wette verloren. Hat mir Sai gestern erzählt.“ Nervös biss ich mir auf die Unterlippe: „Na ja, du hast ja gesagt: bisher…“ Ich machte mir allerdings schon so meine Gedanken, als dieser verdammt gut aussehende Teufel mich auf dem Schulhof mit einem äußerst furchteinflößenden Lächeln begrüßte. Hoffentlich sah er mir mein Schlucken nicht an! „Na, Sakura? Schöne Busfahrt gehabt?“ „Nicht wirklich“, knurrte ich und stapfte an ihm vorbei. Ino folgte mir rasch auf dem Fuße, wobei sie Sasuke einen tödlichen Blick zuwarf. Ich hatte gar kein gutes Gefühl! Die Schule ging für mich heute viel zu schnell vorbei. Gut, ich mochte Schule nicht unbedingt, ständig dieses Büffeln für irgendwelche Tests oder Hausaufgaben, die man auch noch in seiner Freizeit tun musste. Obwohl ich mich eigentlich über schlechte Noten nicht beklagen konnte, mal abgesehen von Fächern wie Physik oder Chemie. Nun, wie auch immer, auf jeden Fall war ich heute irgendwie nicht so ganz am Unterricht beteiligt. Nicht einmal Narutos blöde Antworten nervten mich, da sie nicht wirklich bis zu mir durchdrangen. Warum hatte ich mit Sasuke gewettet? Mit Sasuke! Der Typ, von dem alle Mädchen schwärmten, mich blöderweise eingeschlossen. Der Typ, dem ich die ganzen Jahre nicht aufgefallen war, bis ich ein einziges Mal besoffen von der Party ging und ihm ausgerechnet in die Arme laufen musste! Das Leben war manchmal einfach nur zum Heulen. Obwohl, ehrlich gesagt wusste ich nicht so ganz, ob ich mich über seine plötzliche Aufmerksamkeit wirklich so sehr ärgerte wie ich immer tat. Im Grunde war es doch das, was ich wollte: dass Sasuke mich wahrnahm! Aber im Gegenzug wollte ich auch wieder nicht, dass ich bloß eines seiner Betthäschen wurde. Ich war kein Groupie, zumindest kein offensichtlicher, und das wusste er auch! Warum also gab er mich nicht einfach auf und stürzte sich auf Mädchen, die für ihn leichter zu bekommen waren? Allein der Gedanke daran tat weh. Noch immer grübelnd, lief ich nach der Schule Richtung Ausgang, als mich eine nervige Stimme hinter mir aufhielt. „Sakura! Hey!“ Diese Stimme konnte ja nur Naruto gehören. Ich drehte mich um und setzte ein etwas gequältes Lächeln auf, als ich eine Dreiergruppe auf mich zukommen sah: Naruto wurde von Sasuke rechts und einem unbekannten, auch recht gutaussehenden Jungen links flankiert. Sasuke hatte wie so oft lässig die Hände in den Taschen und machte ein gelangweiltes Gesicht, doch als unsere Blicke sich kurz trafen, blitzte ein kurzes Lächeln auf. Ich unterdrückte einen Schluckreflex und wandte mich betont freundlich dem Blonden zu: „Hey, Naruto! Wie geht’s?“ „Was? Äh, ja, ganz gut, hör mal, ich ne Bitte! Mir hängt dieser Typ hier schon die ganze Zeit an der Backe und…der checkt nix, was ich dem sage, echt ey. Frischling aus Frankreich, ich kann nicht mal den Namen aussprechen. Du kannst doch Französisch, oder? Könntest du vielleicht ein bisschen übersetzen, was der die ganze Zeit brabbelt?“ Ich drehte mich zu dem Neuen um, der mich mit ernster Miene ansah, und ignorierte Sasuke dabei völlig. Aus den Augenwinkeln sah ich allerdings dessen Lächeln sehr schnell verschwinden. Der Junge, vor dem ich stand, hatte sehr kurze, braune Haare, die ihm vom Kopf hochstanden. Er trug eine Jacke mit riesiger Fellkapuze und Jeans, die tief saßen. Seine Augen hatten japanische Züge und waren ebenso dunkelbraun wie die Haare. Sein Lächeln ließ ihn irgendwie etwas wild erscheinen. Schnell strich ich mir etwas nervös eine rosa Strähne hinter die Ohren und lächelte vorsichtig: « Öhm…Salut, je suis Sakura Haruno. Ce sont Naruto Uzumaki et Sasuke Uchiha. Naruto et moi, nous allons à la même classe. Comment tu t’appelles ? » (Hallo, ich bin Sakura Haruno. Das sind Naruto und Sasuke. Naruto und ich gehen in dieselbe Klasse. Wie heißt du?) Er schenkte mir sofort ein noch breites Lächeln und gab mir die Hand: «Kiba Inuzuka. Je suis Japonais aussi, mais mes parents et moi, nous avons habité en France toute ma vie. C’est le pied, que tu parles français ! Peut-être tu peux m’aider ? Je cherche mon chien Akamaru. Il est petit et blanc. Nous sommes inséparables, mon chien et moi, mais quand je suis avec ce garçon là, Naruto, Akamaru a disparu!»   (Kiba Inuzuka. Ich bin auch Japaner, aber meine Eltern und ich haben mein ganzes Leben lang in Frankreich gelebt. Es ist klasse, dass du Französisch sprichst! Vielleicht kannst du mir endlich helfen? Ich suche meinen Hund Akamaru. Er ist klein und weiß. Normalerweise sind wir unzertrennlich, aber seit ich mit diesem Typen da, Naruto, unterwegs bin, ist Akamaru verschwunden!) „Quelle surprise! (Welche Überraschung!)“, antwortete ich höchst ironisch und drehte mich wütend zu Naruto um. „Okay, Baka, wo ist der Hund?!“, schnauzte ich ihn an. Der Blondschopf zuckte erschrocken zusammen. „Ähm…welcher Hund?“ „Sein Hund! Klein, weiß?“ „Oh, der. Ähm…den hab ich in die Besenkammer geworfen“, gab er kleinlaut zu. „Du hast WAAAAS?“, brüllte ich ihn an. „Hey, dieses Monster hat mich gebissen! Was soll ich denn machen?“, verteidigte Naruto sich und wich hinter Sasuke aus, der das ganze nur mit einem Schmunzeln betrachtete. „Ich beiß dich auch gleich mal, Baka!“, schrie ich ihn wild an und versuchte, ihn zu schnappen, wobei ich nahe an Sasuke vorbeilangen musste. Dessen schwarze Augen trafen plötzlich auf meine grünen und er flüsterte: „Hm…dann komme ich mal mit in die Besenkammer, okay?“ Sein anzügliches Grinsen ließ mich hochrot anlaufen und ich wich schnell zurück, packte mir Kiba und zog ihn mit zu besagtem Besenschrank. „Naruto est un idiot! Il a emprisonné ton chien là, dans le placard à balai!“ (Naruto ist so ein Idiot ! Er hat deinen Hund im Besenschrank eingesperrt!) Wir hörten den Hund schon von weitem jaulen. Kiba hielt sich nicht lange mit dem Schloss des Schrankes auf, er packte den Griff und rüttelte solange daran, bis die Tür aufbrach. Erschrocken sah ich nach links und rechts, doch die Schule war bereits jetzt wie ausgestorben. Als ich mich wieder umdrehte, erschrak ich wieder. Kiba stand direkt vor mir, seinen Hund Akamaru in der Kapuze. Er legte mir beide Hände lächelnd auf die Schultern und drückte mich ohne grob werden zu müssen gegen die Wand, denn ich fühlte mich gerade ungefähr so standfest wie Butter. « Äh…tu a un chien très chou ! » (Du hast einen sehr süßen Hund!) Seine Wildheit, die er eben an der Tür bewiesen hatte, war wieder verschwunden, stattdessen hatte Kiba wieder dieses merkwürdige Lächeln aufgesetzt: « Merci, cherie! Tu étais très secourable pour nous ! » (Danke dir, Süße. Du warst sehr hilfreich für uns.) Ganz langsam, ohne mir noch eine Chance zum Ausweichen zu geben, kam er näher und wollte seine Lippen auf meine drücken. Ich konnte auch gar nichts tun, da ich momentan einer Salzsäule große Konkurrenz machte. Bevor er mich küssen konnte packte eine Hand ihn grob an der Kapuze und Akamaru bellte wütend, als Kiba von mir fortgestoßen wurde. Und dort stand mit tödlichem Blick ein eindeutig sehr wütender Sasuke!!! „Lass deine dreckigen Finger von ihr, du Penner!“, zischte er Kiba an, der mit einem kurzen Griff in die Kapuze Akamaru beruhigte und sich dann ohne jede Wut in den Augen zu dem Uchiha umzudrehen. Von der Größe her taten sich beide nichts, doch Sasuke kam mir weit muskulöser vor… Was dachte ich denn da? Es würde ja wohl nicht zu einem Kampf kommen, nur wegen mir! « Ah, il est ton petit ami, non ? » (Ach, der ist wohl dein Freund, oder?) Ich lief rot an – mal wieder – und schüttelte rasch den Kopf. „Sasuke a beaucoup d’amies. Et il pense que je suis une bonne aubaine pour lui. Mais ça ne m’intéresse absolument pas! » (Sasuke hat sehr viele Freundinnen. Und er glaubt, dass ich ein gefundenes Fressen für ihn bin. Aber das interessiert mich überhaupt nicht!) Kiba nickte nun verstehend, während Sasuke ihn nur noch wütender anstarrte. « Je suis d’accord avec lui. Tu es une bonne aubaine, mon cherie !  Dis-à-lui, qu’il nous fatigue. Au fait, que fais-tu demain soir ? » (Ich kann ihn verstehen. Du bist wirklich ein gefundenes Fressen, meine Süße. Sag ihm, dass er stört. Ach, übrigens, was machst du morgen Abend?) „Ähm…Sasuke…“, begann ich leise stotternd, doch zu spät, der Uchiha stürzte sich mit einer Geschwindigkeit auf Kiba, dass dieser nicht mal ausweichen konnte und mit voller Wucht auf den Boden geschleudert wurde. Akamaru sprang aus der Kapuze, während Sasuke sich wieder auf den Neuen stürzte und ihn wieder und wieder mit seinen Fäusten ins Gesicht und in den Magen traf. Doch Kiba wehrte sich wie wild, seine Hände kratzten Sasuke über den Hals und ich sah sogar  Blut. Okay, Sakura, eingreifen, und zwar jetzt! Kapitel 4: Sasuke‘s wahres Gesicht ?! ------------------------------------- Aufhören, alle beide!“, schrie ich entsetzt und trat auf sie zu. Kiba schlug den Schwarzhaarigen gegen sein Kinn und ich sah, wie Sasuke Blut spuckte. „Arretez! Kiba, Sasuke, arretez!“ Doch offenbar kamen meine Worte nicht bei dem Uchiha an. Während Kiba am Boden lag und nur versuchte, sich zu wehren, schlug sein Gegner erbarmungslos und wie wild auf ihn ein und landete einen harten Treffer nach dem anderen. Ich konnte einfach nur dastehen und fassungslos zusehen, wie seine Faust wieder und wieder auf jedes Körperteil des Neuen einschlug, das er zu fassen bekam. „Sasuke!“, wollte ich schreien, aber meine Stimme brach, als sich der kleine Akamaru bellend auf ihn stürzte und Sasuke in die Wade biss. „Scheißköter!“, brüllte der Uchiha und versetzte dem weißen Hund einen so kräftigen Tritt, dass dieser gegen die Wand geschleudert wurde und jaulte. „Akamaru!“, schrie Kiba und seine Stimme kippte. Mit neu entfachter Wut rollte er sich auf Sasuke, blieb aber nur wenige Sekunden oben, ehe Sasuke wieder die Oberhand gewann. Er schlug den Franzosen , wo er ihn auch erreichen konnte. Kiba hatte eindeutig starke Schmerzen. Ich spürte, wie ich weinte. Sasuke. Mein Sasuke. Das also war es, das ihn zum Bad Boy machte. Und plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, wieso zum Teufel ich auf Bad Boys stand. „Sasuke! Bitte!“ Jetzt heulte ich richtig. Wie peinlich, hoffentlich kam nicht noch irgendwer vorbei! Schließlich fasste ich einen Entschluss. Einen, der vermutlich selten dämlich war, aber weiter rumstehen und zusehen wie ein Zuschauer außerhalb des Boxringes wollte ich nicht mehr. Mit zwei Schritten hatte ich die beiden erreicht und packte Sasuke grob an seinen schwarzen Haaren. Mit einem wütenden Brüllen fuhr er herum und schlug mir mit der Faust aufs Auge. Scheiße tat das weh! Ich stieß einen Schmerzensschrei aus, stolperte zurück und hielt mir das rechte Auge zu. Hoffentlich wurde ich jetzt nicht blind oder so! Plötzlich spürte ich eine Hand, die meine wegzog und blinzelte zwei schwarzen Augen entgegen. „Oh, shit, Sakura! Was mischst du dich denn da auch ein?“, stieß er hervor, doch in seiner Stimme schwang ein Funken Reue mit. „Cet cul! Battre les filles!“, knurrte Kiba, doch bevor der Uchiha wieder ausrasten konnte, kam ausgerechnet Orochimaru um die Ecke. „Was zum Teufel…?“ Er blieb mit Wut in den Augen vor dem Uchiha stehen – und vor mir. „Ist das nicht der Schüler, der heute frisch an die Schule gekommen ist?“ „Ähm…ja!“, antwortete ich schüchtern, während Kiba Akamaru einsammelte. „Und wie kommt es, dass er von euch beiden jetzt verprügelt wird? Nach dem Unterricht im Schulflur?“, zischte Orochimaru uns gefährlich an. Sasuke zuckte die Achseln, als würde ihn das alles nichts angehen und ich fasste einfach nicht, dass er den Lehrer nicht richtig stellte. „Er hat’s verdient. Er hat sie belästigt und mich beleidigt!“ „Ist das wahr, Sakura?“ „Nein, man!“, fauchte ich aufgebracht und biss mir sofort auf die Zunge, denn das war wohl nicht der Ton, um mit meinem Lehrer zu reden. „Es ist wirklich nicht so gelaufen, ich hab mit der ganzen Sache eigentlich nichts zu tun, ehrlich! Sasuke hat…“ Ich stoppte und wurde rot. Es wäre gemein gewesen, weiterzureden. „SO. Nichts mit dem ganzen zu tun, ja? Und woher dann das Veilchen um Ihr rechtes Auge, frage ich mich?“ Ich stockte und Orochimaru schnaubte zufrieden. „Also, ich würde sagen, der Neue kann gehen und sich seine Verletzungen untersuchen lassen. Ihr habt ja wirklich einen hervorragenden ersten Eindruck ermittelt, ihr zwei Kampfhähne!“ „Hey!“, beschwerte ich mich, doch er ging gar nicht darauf ein, sondern bedeutete Kiba, er solle verschwinden. „Nun zu Ihnen, Fräulein Haruno! Da Sie französisch können, bringen Sie dem Jungen unsere Sprache bei. Das heißt Nachhilfeunterricht, jeden Mittag in der Schulwoche, haben wir uns verstanden?“ Ich nickte rasch – die Strafe war halb so schlimm, Kiba schien ja eigentlich nett zu sein – und wollte gehen, doch Orochimarus Hand auf meiner Schulter hielt mich auf. Einen Schauder unterdrückend, wandte ich mich wieder zurück. „Und Sie und Herr Uchiha werden gemeinsam nachsitzen, und zwar bei mir, die Stunde im Anschluss an ihre Nachhilfe.“ „Ähm…ich dachte, ich gebe nur Kiba Nachhilfe und nicht Sasuke?“ „Der wird sich wohl auch eine Stunde ohne Ihre Anwesenheit in der Schule zurechtfinden!“, meinte Orochimaru hämisch und Sasuke zuckte gefährlich mit der Augenbraue. Toll. War’s das jetzt? Ich hab noch zu tun!“, erklärte er bloß genervt. „Ich werde außerdem an Ihre Eltern schreiben, Uchiha. Sozusagen als kleiner Ausgleich dafür, dass Sie keine Nachhilfe machen müssen.“ Sofort verdüsterte sich der Ausdruck des Schwarzhaarigen und er bedachte seinen Lehrer mit einem giftigen und alles andere als respektvollen Blick. Ich ahnte, dass es wohl nicht der erste Brief wäre, der seinen Eltern zugespielt wurde. Wahrscheinlich  hatte Sasuke bald größere Probleme mit seinem Vater als einmal nicht zuhause sein. Schweigend stapften wir die Straße entlang, da wir durch einen unangenehmen Zufall zum Teil denselben Nachhauseweg hatten. „Das mit dem Veilchen tut mir leid“, brach Sasuke schließlich das Schweigen, sah mich dabei aber nicht an. Ich seufzte: „Weißt du was? Vergiss es. Kiba hast du garantiert mehr wehgetan.“ „Darum geht’s nicht! Ich schlage normalerweise keine Mädchen.“ Ich verdrehte die Augen und spürte, wie meine Wut auf ihn langsam zurückkehrte. „Warum nicht? Wenn du Jungs so eiskalt zusammenschlägst, warum hast du dann Skrupel bei Mädchen?“, wollte ich wissen. Diesmal sah er mich doch an, aber auch in seinen Augen flammte mittlerweile Wut: „Sag mal, kann es sein, dass du richtig zickig drauf bist?“ „Nein, wieso? Ich hab ja deinetwegen nur Nachsitzen bei Orochimaru aufbekommen, und das jeden Nachmittag dieser Schulwoche!“, erwiderte ich sarkastisch. Er stöhnte genervt und rieb sich die Schläfen: „Weißt du was, Sakura? Dein Gejammer nervt ganz schön! Was kann ich dafür, dass du nachsitzen musst?“ „WAS? Ist das dein Ernst? Vielleicht, weil du dich unbedingt mit dem Neuen prügeln musstest wie so ein Affe, der um die Rangfolge kämpft!“ Mein Gesicht war hochrot und ich schnaufte, wir waren mittlerweile stehen geblieben und er zog die Augenbraue hoch und kam mir sehr, sehr nahe. So nah, dass ich an die Mauer hinter mir zurückwich. „Dieser Franzose hat versucht dich zu küssen. Eigentlich hätte ich gedacht, du würdest nicht so gern gegen irgendwelche Wände gedrängt und zum Küssen genötigt werden, aber bitte! Offenbar bist du doch billiger, als ich gedacht habe!“ Das letzte war nur noch ein Flüstern in mein Ohr, doch sehr gut verständlich. Ich holte aus und schlug ihn ins Gesicht…zumindest versuchte ich es, doch mein rechtes Auge war so zugeschwollen, dass ich auf dieser Seite so gut wie nichts sah und offenbar hatte er die Bewegung bemerkt, denn seine Hand fing meine bestimmend ab und drückte sie, genau wie mich, gegen die Wand. Genau dasselbe tat er bei seiner und meiner anderen. „Lass mich los!“, bat ich und meine Stimme war längst nicht mehr so sicher. Ich hatte schließlich vor kurzem erst gesehen, wie er einen kleinen Hund gegen die Schulwand gekickt hatte. „Was denn, gefällt dir das nicht, kleine Kirschblüte?“, raunte Sasuke leise und sah mir dabei in die Augen. „Nein“, flüsterte ich. Ich hatte wirklich Angst. Was hatte er nur vor? Plötzlich ließ Sasuke mich los und wieder sah ich etwas in den schwarzen Augen glühen, das mir eine Gänsehaut bescherte. „Dann hör auf mich und halt dich von diesem Kiba fern.“ „Warum…warum interessiert es dich auf einmal so, ob ich jemanden habe oder nicht? Als du mich zu dir nach Hause gebracht hast, hast du gesagt, dass ich dir komplett egal bin!“, platzte es aus mir heraus und ich rieb mir die Handgelenke. Er schien einen Augenblick nachdenklich. „Irgendwie bist du eine Herausforderung. Du hast mich damals mit deiner ganzen Art überrascht. Deshalb.“ „Nur, weil ich für dich interessant geworden bin, verprügelst du gleich den ersten Jungen, der mich küssen möchte?“ Ich war fassungslos. Ein Wunder, dass dieser Typ sich nicht jeden Tag prügelte! Na ja, überlegte ich, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. „Ich mag es eben nicht, wenn man sich an meine Mädchen ranmacht. Du bist mein Jagdobjekt. Er soll sich ein anderes  suchen.“ „Tzzzz…Jagdobjekt!“ Ich war mir irgendwie nicht sicher, ob ich mich jetzt beleidigt oder geschmeichelt fühlen sollte und streckte ihm einfach die Zunge raus. Er lachte kurz und rau auf: „Siehst du, genau das meine ich! Welches andere Mädchen würde schon eine so kindische Reaktion zeigen und mir die Zunge rausstrecken?“ „KINDISCH?“, schrie ich auf. Er lachte wieder und hatte mir plötzlich, ohne, dass ich genau mitbekam, wie, eine rosa Strähne zurückgestrichen. Dabei verfiel ich mal wieder seinen schwarzen Augen… „Na ja, aber nicht auf die nervige Art. Es ist irgendwie eher süß.“ Er ließ mich los und trat wieder zurück, ehe er mich prüfend musterte. Ich schnaubte und drehte das Gesicht weg. „Sei nicht beleidigt, dadurch wirkst du nur noch süßer, Sakura. Also dann, wir sehen uns morgen beim Nachsitzen!“ Und damit bog er in die nächste Straße ein und ließ mich reichlich verdattert stehen. Ich hatte heute zum einen Sasuke den Schläger, dann Sasuke den Casanova kennengelernt. Aber welches war denn nun sein wahres Ich? Die nächste Woche verging schneller, als ich gedacht hatte. Das mochte daran liegen, dass ich so viel zu tun hatte und mich dauernd mit den beiden Jungs rumplagen musste – oder daran, dass ich kaum noch schlief. Es stimmte, ich litt nun schon seit Tagen bzw. Nächten unter akutem Schlafmangel. Warum? Keine Ahnung. Mein Veilchen war mittlerweile kaum noch zu sehen, doch Sasukes Ansehen hatte dadurch beträchtlichen Schaden erlitten, denn kaum hatte ich mich Ino anvertraut – ANVERTRAUT, wohlgemerkt – da stellte sie sich auf den Schulhof und schrie den angesagtesten Typen der Stufe an, was zum Teufel ihm denn einfiele, ihre beste Freundin zu verprügeln. Seitdem hatten Sasuke und ich kein Wort mehr miteinander gewechselt. Wenn wir uns zu Orochimarus Nachsitzen trafen, setzten wir uns so weit auseinander wie möglich. Nicht, weil ich es so wollte. Sondern, weil er es tat und ich mich nicht verraten und ihm hinterherrennen wollte. Dann wurde es endlich Samstag und ich konnte ausschlafen…dachte ich. Allerdings belehrte mein Handy mich eines Besseren. Schlaftrunken ging ich dran. „Hmmm?“ „Hey,  Süße, hier Ino. Sag mal, pennst du noch?“ „Jetzt nicht mehr!“, antwortete ich reichlich patzig. „Oh, hey, das tut mir leid. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du Lust hast, mit mir und Hinata schwimmen zu fahren? Ist so schönes Wetter heute und als Entschädigung für mein dämliches Verhalten von letztens…“ „Ino, du weißt doch, ich hab bis Montag noch Hausarrest!“ „Oh, Mist. Stimmt ja. Schade. Und das lässt sich nicht verschieben oder so?“ „Nein.“ Ich seufzte traurig: „Und außerdem bin ich eh nicht so in der Stimmung.“ „Ist es immer noch wegen Sasuke?“ „Ach quatsch! Wie kommt ihr nur alle da drauf?“ „Sakura, du hast mir doch am Abend von der Party die SMS geschrieben und ich seh doch deine Blicke, jetzt hör mal auf zu leugnen! Dir macht es doch garantiert was aus, dass er dich jetzt so ignoriert, oder?“ „Hn.“ „Hm?“ „Meinetwegen, ja. Ich meine, er muss mir ja nicht gleich tausend Liebesschwüre bringen, aber mein Gott, ist es denn echt zu viel verlangt, dass er ganz normal mit mir redet?!  Das muss selbst für Casanovas und Bad Boys zu regeln sein, oder?“ „Klar, Süße. Und eigentlich schuldet er dir ja noch was, oder? Wegen dem Veilchen?“ „Ach quatsch. Ist doch schon verheilt.“ „Hmmm…na ja, ich muss los. Wir sehen uns am Montag, Süße!“ „Bis dann“, verabschiedete ich mich und konnte einen leisen Stich spüren. Wie sie mich abgewimmelt hatte! Na ja, kein Wunder. Eine Freundin, mit der man nichts unternehmen konnte, war schließlich uninteressant. Eine halbe Stunde später überwand ich mich und kroch aus dem Bett. In Hotpants und T-Shirt schlurfte ich ins Bad und stellte mich kurz darauf unter den heißen Duschstrahl. Ich genoss eine Weile das Wasser auf meinem Körper – ich liebte Wasser und ich liebte Schwimmen, weshalb ich mich über meine Absage gleich doppelt ärgerte – dann begann ich, mir die Haare zu waschen. Keine Viertelstunde später hörte ich, wie die Türklingel läutete. Wer besuchte uns denn an einem Samstagmorgen unangekündigt? Verwirrt trat ich aus der Duschkabine und begann, mir mit einem weißen Handtuch Haare und Körper trocken zu rubbeln. Gut, jetzt war meine Haut zwar noch ziemlich gerötet, und ich hatte mir keine Klamotten mitgenommen und wir hatten Besuch, aber…egal! Ich war Sakura Haruno, ich hatte mir ein Veilchen von meinem Verehrer eingefangen – schlimmer ging’s nimmer! Also schlang ich mir bloß rasch mein Handtuch um den Körper und trat auf den Flur. Puh, keiner da! Rasch schlüpfte ich in mein Zimmer und schloss hinter mir schnell ab. Geschafft! Wer auch immer gestört hatte, hatte mich nicht gesehen. Jetzt würde ich mir schnell was anziehen und dann nachsehen, wer… „Hübscher Anblick, Kleine. Unerwartet, aber hübsch.“ Kapitel 5: Ärger im Paradies ---------------------------- Sasukes Stimme. In meinem Zimmer. So ziemlich direkt hinter mir. NICHT GUT! Ich fuhr herum und krallte meine Hände in das Handtuch, als tatsächlich der Uchiha vor mir stand, die Hände wie immer lässig in der Hosentasche vergraben. „Du?“, quiekte ich und hastete zu meinem Schrank hinüber. „Du! Was zum Teufel machst du in meinem Zimmer?“ Sasuke duckte sich unter der Hose hinweg, die ich nach ihm warf. „Nur mal langsam, okay? Blondi ist schuld!“ Ich griff mir an den Kopf. Wie peinlich! Und mein Zimmer war so viel unordentlicher und weniger teuer als seins! „Dreh dich…einfach erst mal um, klar?“, verlangte ich etwas atemlos und sah, wie sich das überhebliche Lächeln auf sein Gesicht stahl, dass ich so hasste. Oder? „Das macht mir eigentlich nichts aus, weißt du? Ich hab schon einige nackte Mädchen gesehen…“ Dafür traf ihn einer meiner Hausschuhe, der gerade in Reichweite gewesen war. „Autsch!“, kommentierte er und drehte sich lachend um. „Sasuke…“ „Was?“, fragte er unschuldig. „Ich weiß, dass da ein Spiegel hängt. Geh einfach kurz raus, ja? BITTE!“ Er fügte sich enttäuscht und ich konnte mich endlich anziehen. Dachte ich… „Ach, Sakura?“ – „WAH! Was denn jetzt noch?“ – „Zieh dir nen Bikini drunter, wir fahren gleich schwimmen.“ Ich fragte erst gar nicht nach, denn von meinem Fenster aus sah ich den weißen Sportwagen von Itachi. Scheinbar waren die beiden uns besuchen gekommen, weil Ino Sasuke an seine „Schulden“ bei mir erinnert hatte. Und offenbar war Itachi sogar dazu bereit gewesen, meinen Vater zu überreden, den Hausarrest aufzuheben. Sobald ich angezogen war, riss ich die Tür auf. „Komm…äh…komm doch rein.“ „Lieb von dir!“, säuselte der Uchiha und er drängte mich prompt mit sich durch die Tür. Sein Körper drückte sich sachte gegen meinen und ich beugte mich schnell zurück, um von seiner Nähe nicht so beeinflusst zu werden. Sa…Sasuke…lass das!“ „Aber ich hab das doch fast schon vermisst“, murmelte er in mein Haar. Sein Atem hatte sich beschleunigt, ebenso wie mein eigener, als er mich sanft zum Bett drängte. Ich stolperte über etwas am Boden und fiel in die Laken, der Schwarzhaarige stützte sich links und rechts neben meinem Kopf ab. Grün starrte wie paralysiert in schwarz. „Nein“, sagte Sasuke plötzlich leise und wie zu sich selbst. „Noch nicht.“ Und damit stieß er sich wieder ab und brachte Abstand zwischen uns, setzte sich auf meinen Schreibtisch. „Fang mal an zu packen, wir sind spät dran und Itachi muss nachher noch weg.“ Ich hatte keine Ahnung, ob ich erleichtert, enttäuscht oder einfach nur tierisch traurig sein sollte, deshalb gehorchte ich und holte mir Handtücher aus dem Bad, einen Föhn, einen Kamm, und Unterwäsche zum Wechseln. Besonders bei letzterem war Sasuke plötzlich wieder sehr aufmerksam. „Nein, nimm lieber das schwarze, kleine da!“, flüsterte er mir von hinten schelmisch ins Ohr und ich schob erschrocken die Schublade zu. „Sasuke! Was soll das? Erst redest du ewig nicht mit mir und jetzt schaust du dir meine Unterwäsche an?“ „Ewig? Ich hab vielleicht in letzter Zeit etwas weniger geredet, aber das heißt nicht, dass ich dich ignoriere, Sakura.“ „Weißt du was? Vergiss es“, seufzte ich und warf die letzten Teile in meine Schwimmtasche. „Wir können dann!“ Itachi mussten wir in der Küche von meinem Vater losreißen, der mit ihm angeregt über irgendwelche langweiligen Firmenthemen redete und ich riss mir noch schnell zwei Kekse unter den Nagel, um wenigstens etwas im Bauch zu haben. „Sasuke, hast du sie also gefunden? Wie schön. Gut, Sakura, hör zu, wenn du heute nichts Blödes anstellst, will ich mal nicht so sein und deinen Hausarrest aufheben…für diesmal. Immerhin hast du ja Sasuke in der letzten Woche immer so hilfsbereit bei den Hausaufgaben geholfen!“ Sasuke und ich sahen uns kurz an, dann warf der jüngere Uchiha seinem Bruder einen tödlichen Blick zu, der nur von einem überlegenen Grinsen quittiert wurde. „Ähm..ja, genau. Vielen Dank, Papa. Ich werde auch wieder pünktlich zurück sein!“, antwortete ich mit meiner bravsten Stimme und schob die beiden Brüder unauffällig aus der Küche. „Bis später! Und viel Spaß noch!“ Im Auto prustete ich erst mal los bei der Vorstellung, Sasuke bekäme seine Hausaufgaben nicht auf die Reihe. „Jetzt hör auf zu lachen!“, verlangte er gereizt, doch Itachi schritt schnell ein: „Also, ich finde meine Idee war die Genialste überhaupt. Lass sie doch lachen.“ Ich beruhigte mich bald wieder und richtete mir ein letztes Mal die noch leicht feuchten Haare, ehe mir auffiel, dass mich zwei Augenpaare in den Spiegeln beobachteten. Ich lief etwas rot an und sah rasch woanders hin. „Itachi, schau auf die Straße!“, knurrte Sasuke seinen großen Bruder an. „Du klingst schon wie unsere Mutter, Sasulein.“ „Halt die Klappe!“ „Aber Mama, solche Ausdrücke…“ „Oh Mann, du nervst!“ „Ich bin tief getroffen.“ Ich schwieg und hörte mir leicht verlegen den Streit mit an. Offenbar war es gang und gäbe, dass die beiden sich im Auto stritten. „Sieh mal, du machst unseren Besuch ganz verlegen, wenn du so schlecht drauf bist!“, grinste Itachi jetzt und ich vermutete, dass er mich wieder im Rückspiegel betrachtet hatte. Wie lang war es noch bis zu diesem verdammten Schwimmbad? „Ähm, nein, nein. Lasst euch nicht stören, ich hör gar nicht zu!“, stammelte ich schnell. Sasuke drehte sich in seinem Stuhl um, die Augen hielten mich mal wieder fest. „Sakura…entweder versuchst du mal, gar nicht zu lügen, oder du machst es besser.“ „Ich...meinetwegen. Ich bin einfach still!“, gab ich mich seufzend geschlagen. Itachi warf mir einen erstaunten Blick zu und schlug seinem Bruder plötzlich auf den Rücken: „Nii-san, ich bin positiv überrascht! Da hast du offensichtlich endlich mal keine deiner Groupies angeschleppt!“ Bevor Sasuke oder ich noch etwas sagen konnten, hielt er mit quietschenden Reifen vorm Schwimmbad und drehte sich zwinkernd zu mir um: „War mir wie immer eine Freude, Sakura. Wir sehen uns später. Ach und…lass dich nicht zu sehr von ihm angraben, ja?“ „Wa…? Äh. Nein, natürlich ni…“ Sasuke zerrte mich aus dem Auto und warf mit einem knurrigen „Komm schon!“ die Tür zu. Er schien wirklich miese Laune zu haben und daher zog ich es vor, zu schweigen, während wir unsere Sachen aus dem Kofferraum zogen und zum Eingang gingen…wo Ino mich schon freudig erwartete. „SAKURA! Es hat also wirklich geklappt!“, quietschte sie höchst erfreut und zerrte mich durch die Absperrung, noch bevor ich meine Karte voll aus dem Automaten gezogen hatte. „Ino, Ino, du erwürgst mich, lass mich los!“, bat ich und schob sie, als sie nicht hörte, rabiat von mir fort, während mir eine Hand meine Karte entgegenstreckte. „Danke, Sasuke“, meinte ich und versuchte, ausnahmsweise etwas braver zu sein. Immerhin hatte Itachi ihn wirklich wieder zur Weißglut getrieben im Auto. „Ach was, der Uchiha hatte ja wohl allen Grund, das zu tun. Stimmt’s nicht, Mister Ich-schlag-wehrlose-Mädchen?“, zischte Ino den Schwarzhaarigen feindselig an, der sie nur tödlich anstarrte. „Hör auf, Ino! Sasuke hat mich nur versehentlich getroffen, okay? Und außerdem…sag nicht noch einmal, dass ich wehrlos wäre!“, maulte ich sie an, während wir über den Rasen zu unserem Stammplatz marschierten, wo bereits Hinata saß…doch nicht allein. „Naruto?“ „Sasuke! Hey, cool, endlich kommst du auch mal! Wo warst du solange, Alter?“, schrie der Blonde fröhlich und hieb seinem Freund kräftig auf den Rücken. Dieser ließ nur ein genervtes „HN!“ ertönen und breitete sein Handtuch neben den schon vorhandenen aus. „Oh!“, rief Naruto plötzlich verstehend und deutete auf mich, während ich – aus Platzmangel – mein Handtuch zwischen Sasukes und Hinatas legte. „Verstehe! Du und Sakura, ihr beiden seid wohl zusammen gekommen? Und? Seid ihr zusammen oder so?“ „NARUTO!“, ich starrte ihn vorwurfsvoll an, konnte jedoch nicht verhindern, dass ich rot wurde. Oft fand ich die Offenheit des Chaoten ja lustig, aber…das war wirklich peinlich! „Nein, sind wir nicht. Ich hab nur Schulden eingelöst und jetzt hör gefälligst auf, Mist zu erzählen, Baka!“, knurrte Sasuke unterstützend und begann, sich sein weißes Hemd aufzuknöpfen. Naruto, Hinata und Ino saßen bereits in Badehose und Bikini da. Ich hatte allerdings nur Augen für den Uchiha, der sich gerade beinahe lasziv das Hemd von seinen Armen gleiten ließ und einen Oberkörper entblößte, der…verdammt blass und verdammt durchtrainiert aussah. Dann begann er, sich an seinem Gürtel zu schaffen zu machen. Die anderen drei schienen gar nicht auf ihn zu achten, sie unterhielten sich laut. Ich war völlig gefangen in Sasukes Anblick. Oh mein Gott, hoffentlich hyperventilierte ich nicht gleich!!! Sasuke ließ gerade langsam die Hüllen fallen, als er sich plötzlich zu den anderen umdrehte und lässig meinte: „Geht schon mal vor, Sakura und ich kommen gleich nach. Ich will noch nicht direkt ins Wasser.“ Naruto setzte gerade zu irgendeiner Frage an, doch Ino packte ihn und Hinata am Arm und rannte mit den beiden sofort Richtung Becken. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich mit Sasuke allein hier saß, in einem sehr versteckten Winkel des Bades. Tatsächlich war  unser Lieblingsplatz von einigen Bäumen und Sträuchern sehr geschützt, abgesehen natürlich von dem Weg, der hierher führte. Nervös sah ich zu dem Uchiha, der sich mittlerweile auch die Jeans ausgezogen hatte und nun in schwarzer, langer Badehose vor mir stand. „Sakura…“ Ich schrak auf und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen sahen irgendwie ungeduldig, aber auch belustigt aus: „Weißt du, egal wie sehr du mich anstarrst…noch weiter geh ich nicht.“ Ich lief sofort rot an wie eine Tomate, was sich bestimmt furchtbar mit meinen  Haaren biss. „Ichhabdochnichgestarrt“, nuschelte ich schnell und sah weg. „Weißt du noch, was ich dir im Auto gesagt habe, bezüglich Lügen?“,  murmelte er und ich hörte, wie er sich neben mich setzte. Plötzlich strich eine seiner Hände sanft über meine Wirbelsäule: „Du bist dran.“ „Wo…womit?“, piepste ich erschrocken und kam mir so unglaublich erbärmlich vor. „Hm….denk mal schwer nach. Wir sind hier in einem Schwimmbad. Und da ist es nicht Sitte, mit Klamotten ins Wasser zu gehen.“ Ich schluckte und drehte mich mit dem Kopf zu ihm um. Er sah mir ruhig entgegen, doch auf seine Lippen hatte sich wieder dieses unheimliche Lächeln gelegt. „Guck...weg!“, bat ich. Irgendwie war mir dieses Lächeln nicht geheuer…er war mir nicht geheuer. Ich wünschte, Ino und Hinata wären jetzt hier, meinetwegen auch Naruto. Ich wollte nicht mit ihm allein sein! „Du hast eben auch nicht weggeguckt“, erwiderte Sasuke unerbittlich und grinste wieder. „Komm schon, sei keine Spielverderberin.“ „Ich BIN keine Spielverderberin!“ „Na dann, los.“ Er lehnte sich lässig zurück und stützte sich mit den Armen auf seinem Handtuch ab, während er mich betrachtete. Gaaanz ruhig, Saku. Es ist bloß ein Bikini! Was ist schon dabei? Naruto hat dich auch schon im Bikini gesehen, ebenso Sai und Shikamaru und… Ich holte tief Luft, überkreuzte die Hände und zog mir in einem Rutsch das T-Shirt über den Kopf. Seine Blicke gingen mir durch und durch. Rasch überkreuzte ich meine Hände vor dem schwarz-weiß gestreiften Bikini-Oberteil. Oh Gott, das war mir sooo peinlich! Das brachte Sasuke – dessen Laune ganz offenbar wieder gestiegen war – zum Lachen. „Ach, komm, Süße. Willst du jetzt den ganzen Tag mit verschränkten Armen rumlaufen? Es haben dir garantiert schon häufiger Männer auf die Brüste gestarrt!“ Wütend drehte ich mich von ihm weg, stand auf und wollte mir ebenso rasch meine Hose herunterstreifen…blöderweise hing ich im nächsten Moment im einen Hosenbein fest, verlor mein Gleichgewicht und – plumpste nach hinten. Genau in Sasukes Schoß. Atemlos sah ich in schwarze Augen. „En…Ent…Entschuldige“, stotterte ich und strampelte mit den Füßen, als seine Hand sich plötzlich sanft auf meinen Unterschenkel legte. „Kann ich dir helfen?“, fragte er samtig und zog mir die Hose endlich vollständig aus. Dummerweise saß ich jetzt nur im Bikini, das heißt mit ziemlich viel nackter Haut, auf dem Schoß von Sasuke, der ebenfalls überall nackte Haut hatte. „Ähm…wollt ihr zwei nicht mal langsam mit reinkommen?“, fragte plötzlich Naruto, der gerade gekommen war und ich fuhr ertappt hoch und hastete rasch an ihm vorbei. Hinter mir hörte ich Sasukes aufgebrachte Stimme: „Du bist so ein verdammter…BAKA!“ „Wieso, was hab ich denn…AUA!“, hörte ich Naruto noch fluchen, dann war ich zu weit entfernt. Am Beckenrand erwarteten mich Hinata und Ino. Die Blonde begann sofort, mich auszufragen: „Sag mal, was habt ihr denn die ganze Zeit getrieben? Wir haben schon Naruto losgeschickt, um euch zu holen!“ „Wir haben uns bloß unsere Sachen ausgezogen, okay?“, meinte ich und versuchte, genervt zu klingen. Allerdings verriet mich ein leichter Rotschimmer auf meinen Wangen. „Ach so? Wirklich?“, hakte Ino noch mal nach und ihr Blick richtete sich hinter mich, was ich jedoch nicht bemerkte. „INO! Was denkst du denn von mir? Dass ich heimlich mit Uchiha kuschele oder was?“, zeterte ich, als eine Stimme mich von hinten unterbrach: „Na, na. Wir waren schon beim Vornamen, Sakura. Das muss bestraft werden!“ Und schon fühlte ich, wie Sasuke mir einen Stoß gab, sodass ich kopfüber ins Becken fiel – und damit ins eiskalte Wasser. Prustend kam ich hoch und sah die anderen drei lachen, während Sasuke mit siegessicherem Grinsen am Beckenrand stand. Du…blöder…Saftsack!“, keuchte ich und griff nach seiner Hand. Ohne zu zögern ließ er sich von mir ebenfalls ins Wasser ziehen und prallte (natürlich ganz aus Versehen) gegen mich. „Hoppla, nicht so vorschnell. Sonst verletzt sich noch jemand“, murmelte er mir ins Ohr und ich zappelte mich von ihm frei. Inos hochgezogene Augenbraue und Hinatas schüchterner Blick sprachen Bände, doch Naruto lenkte uns alle ab, indem er eine Arschbombe machte und uns nassspritzte. Nicht, dass wir es nicht schon waren. „Ino, wo ist eigentlich Sai? Kommt der nicht?“, fragte ich meine Freundin, nachdem wir uns  etwas von den anderen entfernt hatten. Inos Gesicht verzog sich zu einem gequälten Lächeln: „Nein, er hat keine Zeit. Muss unbedingt noch seine Mannschaft trainieren, die spielen doch nächstes Wochenende.“ „Oh, achso. Na ja, ihr seht euch ja noch in der…“ Weiter kam ich allerdings nicht, denn Hinata kreischte hinter uns erschrocken auf, als Naruto sie unbedingt Huckepack nehmen wollte. Sofort schlugen wir uns zu ihr durch, doch plötzlich hielt mich ein Arm zurück und zog mich an sich. „Oh man, Sasuke, lass mich los, die Arme bekommt gleich einen Anfall!“, bat ich und drehte mich um…nur um erschrocken die Augen aufzureißen. „Na? Überrascht?“, fragte Kiba lachend und grinste mich dann an. Ich lachte auch: „Hey, wow! Das klang ja schon so richtig japanisch! Hat ja echt was gebracht, die Nachhilfe, oder?“ „Ja, auf jeden Fall. Ich hab auch selbst noch äh…üben?“ „Geübt!“ „Genau, geübt. Du bist eine gute Lehrerin!“ Ich wurde wieder rot. Immer diese Komplimente, die aus seinem Mund so selbstverständlich klangen… „Danke…bist du alleine hier?“ „Na ja, Akamaru musste ich draußen lassen“, er grinste. „Aber ich bin mit zwei Klassenkameraden hergekommen.“ Damit deutete er auf Neji und Shikamaru, die gerade auf mich zu schwommen. „Hey, Sakura! Cool, du auch hier! Immer noch so eine verrückte Schwimmerin, was?“, grinste Neji fröhlich und ich boxte ihn, ebenfalls grinsend, in den Bauch: „Dich schlag ich allemal!“ „Na, das will ich sehen!“ Schon legten wir los, drei Runden hin und zurück durchs Becken. Für mich als Passionsschwimmerin wirklich das geringste Problem. „Klarer Sieg für Sakura!“, stellte Kiba leicht überrascht fest und ich lächelte. Shikamaru gähnte gelangweilt: „War doch klar. Wie nervig!“ „Ja, ihr nervt auch!“, ertönte plötzlich eine aggressive Stimme hinter mir. Sasuke war gekommen und sah vor allem Kiba feindselig ins Gesicht. Auch der warf dem Schwarzhaarigen tödliche Blicke zu, keiner der beiden würde die Schlägerei schnell vergessen. „Shikamaru, Kiba, Neji…ähm…wie wär’s, wenn wir uns jetzt erst mal trennen? Ich will mal kurz raus gehen, mir wird langsam kalt!“, bemerkte ich schnell und packte Sasuke möglichst unauffällig an der Hand. Er machte keine Anstalten, zu gehen, und auch Kiba blieb, wo er war, doch die anderen legten ihm die Hände auf die Schultern. Ich mischte mich noch ein letztes Mal ein. „Kiba, s’il te plait! Va-t-en ou Sasuke se hérisse plus!“  (Kiba, bitte! Geh oder Sasuke wird wieder aggressiv!) Gott sei Dank schien er diesmal widerwillig nachzugeben und wandte sich ab, während Sasuke meine Hand plötzlich so fest zusammendrückte, dass es wehtat. „Aua! Hör auf damit, das tut weh!“, jammerte ich, doch er zog mich grob mit sich aus dem Becken. „Mein Beileid. Und jetzt sagst du mir besser schnell, was du zu ihm über mich gesagt hast!“ „Gar nichts! Ich hab nur…“ Schon wieder tat er mir weh und schien es nicht mal zu bemerken. „Sasuke, lass mich doch einfach mal los!“ „Sag schon!“, zischte er nur. „Ich hab nur gesagt, dass er bitte gehen soll, weil du sonst wieder aggressiv wirst!“, fauchte ich ihn an und entriss ihm meine Hand, da wir nun wieder unseren Lieblingsplatz erreichten, wo die anderen auf den Handtüchern saßen und lachten. „Hey, da seid ihr ja! Hast du sie also doch noch gefunden, Sasuke? Was war los, Sakura, bist du abgesoffen?“, schrie Naruto fröhlich, doch als er unsere wütenden Mienen sah, verstummte er rasch. „Was ist denn mit euch passiert?“, fragte Hinata vorsichtig, während ich mich auf mein Handtuch fallen ließ und mir kurz die Haare abrubbelte. „Gar nichts“, murrte ich und griff nach der Packung Chips, die die drei aufgemacht hatten. Sasuke jedoch antwortete monoton: „Sie war bei Kiba, Shikamaru und Neji.“ „Oh, cool, Shika und Neji sind auch hier?“, kiekste Ino und griff nach meinem Arm. Ich schüttelte sie ab. „Kiba Inuzuka? Der…der Neue?“, hakte Naruto nach und warf mir einen bedeutungsschweren Blick zu. „Was? Ich hab mich mit ihm unterhalten, ich hab ihm auch Nachhilfe gegeben, er ist vollkommen in Ordnung!“, fauchte ich ihn wütend an und ballte die Fäuste. Der Blondschopf warf Sasuke einen raschen Blick zu und sah mich dann vorwurfsvoll an: „Er hat sich mit Sasuke geprügelt und du unterhältst dich noch mit ihm?“ Sasuke kümmerte sich nicht um uns, er lag da und hatte beide Arme unter dem Kopf verschränkt. „Es war NICHT Kiba, der mir ein blaues Auge verpasst hat, Naruto!“, schnauzte ich ihn wütend an und sprang auf. Ino griff nach meinem Arm: „Wo willst du hin?“ „Ich geh ihn suchen. Vielleicht schafft er es ja, mich ausnahmsweise nicht zur Weißglut zu treiben!“ Unter Sasukes mörderischem Blick zuckte ich etwas zusammen, doch mein Sturkopf ließ mich an dem Plan festhalten und ich verschwand auf der Suche nach dem Franzosen. Kapitel 6: „Wie jetzt, übernachten?!“ ------------------------------------- Kiba begrüßte mich regelrecht überschwänglich, als ich mich ihm und Sai anschloss, die gerade aus dem Wasser kamen. „Hast du deinen Sasuke verlassen?“, wollte er grinsend wissen und hob mich kurz hoch. Ich schrie erschrocken auf und stand sofort wieder auf dem Boden. Wenigstens hörte Kiba auf mich, im Gegensatz zu gewissen anderen männlichen Personen! „Er ist nicht mein Sasuke!“ „So verhält er sich aber. Bist du das nicht langsam leid? Ich könnte das für dich erledigen.“ „Und wie?“, fragte ich widerwillig, doch er überging meinen Tonfall. „Hm. Du könntest meine Freundin werden“, meinte Kiba, als sei das das normalste der Welt. Neji lachte auf: „Also, ich hab zwar auch nicht so die Ahnung von Frauen, aber…das wäre wirklich ziemlich dreist!“ Ich funkelte die beiden wütend an und stemmte die Hände in die Hüften: „Na toll, macht ihr euch jetzt auch noch lustig über mich? Kann ich denn wirklich mit niemandem normal reden?“ Kiba setzte sofort ein schuldbewusstes Lächeln auf: „Verzeih, war nur ein…äh…Vorschlag.“ „Komm mit, wir spendieren dir ein Eis. Zitrone, wenn ich mich richtig erinnere?“, bot Neji großzügig an und zog mich in Richtung ihrer Decke. Sie hatten sogar eine Kühlbox dabei, aus der der Franzose nun ein Eis für mich zog. „Hm…danke“, meinte ich etwas verlegen wegen meines Ausbruchs und nahm es entgegen. Kiba klopfte einladend auf die Decke neben sich und ich setzte mich zu ihm. Sofort begannen wir, uns wieder zu unterhalten. Er hatte wirklich unwahrscheinlich schnell gelernt und anscheinend auch noch sehr viel selbst geübt, um mit der Sprache fertigzuwerden. Zwar war seine Aussprache zum Teil noch sehr holprig, doch verstehen konnte man ihn bereits ganz gut. Und wenn er ein Wort nicht wusste, erklärte er es mir auf Französisch. Wir lachten viel und hatten wirklich unseren Spaß, besonders, als Kiba auf Shikamarus Bitte hin begann, französisch zu fluchen. Es klang so ungewohnt, dass wir uns vor Lachen auf der Decke kugelten. „Sakura, hast du noch mal Lust, eine Runde zu schwimmen?“, fragte Kiba plötzlich und ich grinste: „Klar!“ Schwimmen wollte ich immer. Es gab doch nichts Schöneres! Außer Sasuke…AUFHÖREN! STOPP! Sofortige Gedankensperre! Ich ließ mich von Kiba hochziehen und wir entfernten uns Richtung Becken immer weiter von Neji. „Weißt du, Sakura…das vorhin war im Prinzip nicht ganz ernst gemeint gewesen. Du weißt schon…das mit der Freundin“, begann er plötzlich und kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf. „Ja, nein, ist schon okay. Ich meine, sowas macht mir nichts aus!“, lachte ich gekünstelt und schalt mich innerlich noch mehr für meinen unnötigen Ausbruch vorhin. Kiba war wirklich nett – und viel weniger aufdringlich als gewisse andere Personen, die unglücklicherweise gerade am Beckenrand saßen. Ino plantschte vor Sasuke im Wasser und kicherte wie eine Irre, während ich stehenblieb und sie anstarrte. „Sasuke, komm doch auch ins Wasser! Ich will sehen, wie du tauchst!“, quiekte Ino. Was zum Teufel machte sie da? Flirtete sie etwa mit ihm? Ich knirschte mit den Zähnen, doch Kiba zog mich wortlos weiter und wir sprangen gemeinsam in einiger Entfernung zu den anderen ins Wasser. Der Franzose hatte offenbar meinen Gesichtsausdruck bemerkt, denn allzu fröhlich sah er auch nicht mehr aus. „Ich hab schon Gerüchte gehört, dass der Uchiha ein Aufreißer ist.“ „Jaaa…hmmm. Nur dass ausgerechnet Ino sich so aufführt…dabei hat sie einen Freund!“, antwortete ich leise. „Vergiss die beiden mal. Sonst kannst du dich gar nicht aufs Tauchen konzentrieren, und dann schlag ich dich allemal!“, grinste er triumphierend und ich nahm die Herausforderung (oder besser Ablenkung) an. „Okay, fertig? Dann mal los!“, schrie er und wir stürzten uns in die Fluten. Nach der Hälfte der festgelegten Strecke tauchte Kiba hoch und ich kam ihm hinterher und kreischte vergnügt: „Schummler! Du hast geschummelt, auftauchen gilt nicht!“ Er zuckte die Achseln: „Tja, im Tauchen bin ich ehrlich gesagt ne ziemliche Niete!“ Ich fing an zu lachen und er zog eine Schnute. „Findest du das etwa lustig?“ „J…ja…irgendwie schon!“, antwortete ich und grinste ihn an. Auch Kibas Mundwinkel verzogen sich gefährlich und er kam langsam auf mich zu. „Weißt du, was ich lustig finde?“ „Ähm…nein?“, entgegnete ich vorsichtig und quietschte erschrocken auf, als er mich plötzlich an der Hüfte packte und hochhob: „Das Schon  warf er mich zwei Meter rückwärts ins Wasser, während ich laut schrie. Dann tauchte ich wieder auf und stimmte in seinen Lachanfall mit ein. Was wir beiden nicht bemerkten, waren die kühlen Blicke Sasukes, der, von Ino genervt, die anderen Schwimmer beobachtet hatte. Er hatte die Augen zu Schlitzen verengt, doch ansonsten ließ er keine Regung erkennen. Ino indessen hatte sich zu Naruto und Hinata gesellt und mit ihnen eine Wasserschlacht gestartet. Sasuke blickte weiterhin das Paar an, das im Wasser anscheinend sehr viel Spaß zusammen hatte. Und obwohl Kiba Sakura nicht unbedingt übermäßig oft berührte oder ihr gierige Blicke zuwarf, gefiel dem Uchiha überhaupt nicht, was er sah. Denn seine kleine Kirschblüte schien riesigen Spaß mit diesem Franzosen zu haben. Seine Stimmung hellte sich auch nicht unbedingt auf, als plötzlich eine bekannte Gestalt durch die Drehvorrichtung ins Schwimmbad stolzierte und lässig die Eintrittskarte in den Müll fliegen ließ. Der Neuankömmling entdeckte ihn, runzelte die Stirn und hatte im nächsten Augenblick Sakura im Visier.   Auch das noch, dachte der Uchiha stöhnend und sprang auf, um seine Sachen zu packen. Was Sakura jetzt tat, war ihm herzlich egal – zumindest redete er sich das ein. Ich strampelte mich gerade wieder von Kiba los und lachte, weil er mich kitzelte, als plötzlich ein Schatten vom Beckenrand her auf uns fiel: „Sakura, kommst du dann? Ich möchte dich nur ungern da rausholen, sonst werde ich so nass.“ Erschrocken drehte ich mich um und sah Itachi Uchiha ins Gesicht, der in seinem maßgeschneiderten Anzug hier völlig fehl am Platz wirkte. Ähm…ja, klar. Ich…ich zieh mich schnell um und hol Sasuke…“ „Den hab ich schon gesehen, er ist schon fertig“, erwiderte der Ältere nur ruhig, während ich aus dem Wasser stieg. „Oh, gut. Äh…also, wir sehen uns dann in der Schule, Kiba!“, verabschiedete ich mich rasch und trollte mich in Richtung unseres Platzes, wo mein Zeug noch lag. Itachi kam mir hinterher, was mich etwas nervös machte, denn sein Kommentar ließ nur zu deutlich werden, wo er mir die ganze Zeit hinstarrte: „Hübscher Bikini, übrigens. Hat Stil und zeigt doch nicht zu viel Haut.“ „Äh…danke“, stotterte ich und lief wieder rot an, als uns eine sehr gereizte Stimme unterbrach: „Itachi, halt sie nicht noch mehr auf. Ich will nach Hause, was essen.“ Ich drehte mich um und sah in die funkelnden Augen Sasukes. Seine Haare waren wieder trocken und standen ihm vom Kopf ab – offensichtlich taten sie das auch ohne jedes Haarspray. „Was ist? Gehst du dich mal langsam umziehen oder willst du hierbleiben?“, raunzte er mich an und lief einfach an mir vorbei. Was hab ich dem denn getan? Okay, im Prinzip weiß ich es schon. Na und? Er hat mir halt wehgetan, Kiba war freundlich! Da kann Herr Uchiha motzen, so viel er will. Das hat er sich selbst zuzuschreiben! Wütend marschierte ich Richtung Umkleide und war innerhalb einer Viertelstunde fertig. „Stell dir vor, jetzt habe ich es auch geschafft. Können wir dann fahren?“, zischte ich dem überraschten Sasuke entgegen, als ich herauskam, und stolzierte an ihm vorbei zu Itachis Wagen. Der Besitzer saß bereits am Steuer und telefonierte. „Ja, ich bin damit einverstanden. Nein, nein, mach dir keine Gedanken, ich regel das schon. Moment!“ Und er sah zu seinem Bruder hinüber, der Anstalten machte, die Beifahrertür zu öffnen: „Sasuke, da liegt meine Tasche, steig  bitte hinten ein.“ Dann wandte er sich wieder dem Telefonat zu und hatte aufgelegt, als Sasuke sich mit sehr schlechter Laune neben mich fallen ließ. Die Tür zog er mit absichtlicher Wucht hinter sich zu, sodass ich zusammenzuckte. „Hey, wenn du die kaputt schlägst, bezahlst du mir das! Das Auto war nicht billig!“, mahnte Itachi scharf, ehe er losfuhr. Die Stille, die auf der Rückbank herrschte, war erdrückend. Sasuke schwieg mich an, ich schwieg Sasuke an und starrte aus dem Fenster, um mich abzulenken. Verdammt, kann mal irgendjemand was sagen? Das wird langsam echt peinlich hier! Itachi erlöste mich schließlich… „Und, wie war’s so?“ Als Sasuke keine Anstalten machte, zu antworten, sah ich mich dazu gezwungen: „Na ja, es war…ganz lustig. Und nass, wie du ja schon selbst bemerkt hast, Itachi-sama.“ Er lachte: „Sakura, dein Humor gefällt mir. Und ihr beide habt euch wohl gestritten was?“ -„Hn!“, kam es sehr informativ von Sasuke. „War das ein bestätigendes Hn oder ein verneinendes?“,, hakte Itachi in höflichem Ton nach, während ich mehr schwer zusammenreißen musste, um diesem arroganten Uchiha (also Sasuke) mal die Meinung zu sagen. „Es gab Streitereien zwischen ihm und einem Neuling, aber nichts Ernstes oder so!“, antwortete ich schnell. „Der Neuling, mit dem du dich so gut verstanden hast?“ „Äh…ja.“ Er schnalzte mit der Zunge, sagte aber nichts mehr. Ich sah wieder aus dem Fenster, bis mir auffiel, das Sasuke mich beobachtete. Daraufhin wandte ich mich ihm zu und fragte schärfer als beabsichtigt: „Was?“ Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, als ich ihn so anfauchte. „Du magst diesen Kiba, oder?“, knurrte er dunkel. „Er ist nett und hat an seinem ersten Tag einfach einen dummen Fehler gemacht.“ „Er wollte dich einfach küssen!“ „Na und? War ja nicht so, als hätte ich mich dagegen gewehrt!“, verteidigte ich den Franzosen und wollte mir im nächsten Moment am liebsten die Lippe abbeißen. Jetzt dachte garantiert jeder in diesem Auto, dass ich in Kiba verknallt war! Dabei war etwas ganz anderes der Fall… Warum musste das Leben immer so kompliziert sein? Sasukes Gesichtsausdruck sprach Bände. Auf jeden Fall war er nicht sonderlich begeistert, sondern meinte nur: „Hn.“ Ich platzte heraus: „Oh man, Sasuke! Ich will nichts von Kiba, in Ordnung? Ich hab mich nicht gewehrt, weil er es offensichtlich nicht böse gemeint hat! Ich hätte jederzeit zurückziehen können, und das hätte ich garantiert auch getan, wenn du ihn nicht vorher hättest schlagen müssen!“ Just in dem Moment bremste Itachi vor meiner Haustür scharf ab, drehte sich in seinem Sitz herum und funkelte seinen kleinen Bruder an: „Du hast WAS?“ Ups. Sasukes Blick, den er mir hinterherwarf, als ich ausstieg, hätte mich ins nächste Leben befördert...wenn Blicke töten könnten. Aber was war mit Orochimarus Drohung? Hatte er Sasukes Eltern nicht einen Brief schreiben wollen? „Darüber reden wir später!“, zischte Itachi nun und stieg mit aus, um meine Sachen gentlemanlike aus dem Auto zu holen. „Danke, dass du mir das gesagt hast, Sakura. Ich weiß, es war nach deinem entsetzten Gesicht zu schließen keine Absicht, aber…Sasuke kann nicht immer mit allem durchkommen.“ Ich ließ immer noch den Kopf hängen, denn jetzt hatte ich den jungen Uchiha wirklich soweit: er war garantiert stinkwütend auf mich! Plötzlich spürte ich, wie eine große Hand mein Kinn berührte und es sanft nach oben drückte. Itachis schwarze Augen kamen mir in diesem Moment so viel wärmer vor als Sasukes es je gewesen waren… „Mach dir bitte keine Gedanken mehr, ja? Du bist viel süßer, wenn du lächelst.“ Träumte ich oder hatte Itachi Uchiha mir grade ein ziemliches Kompliment gemacht??? Ich lief prompt ziemlich rot an, als seine Hand an meinem Kinn mir kurz über meine Wange strich und er sich wieder abwandte und ins Auto stieg. „Tschau…!“, rief ich ihm noch schwach hinterher und er winkte kurz, ehe er den Motor anließ und mit seinem vermutlich schmollenden Bruder davonraste. Ich behielt recht…Sasuke war offensichtlich sauer auf mich. Na super. Kaum kam ich am Montag in die Schule, begann er, mir tödliche Blicke zuzuwerfen, wo es nur ging. Wann immer wir uns sahen, versuchte ich, möglichst kleinlaut und zerknirscht zu wirken…denn mich direkt bei ihm zu entschuldigen, das traute ich mich nicht. Das würde nur wieder im Stottern und Rotwerden enden und noch mehr bloß stellen wollte ich mich vor ihm nun wirklich nicht. So saß ich auch am Freitag wieder stillschweigend mit Ino auf unseren Fensterplätzen und lauschte dem, was Anko uns gerade eintrichtern wollte. So richtig sickerte ihre sicherlich unglaublich spannende Erzählung des Dreißigjährigen Krieges jedoch nicht in mein Hirn, denn ich wurde abgelenkt, weil Ino ständig kichernd Richtung Fenster winkte. Erst, als ich so richtig genervt nachsah, was los war, erschrak ich und sprang auf. Draußen vor dem ebenen Klassenzimmer standen Kiba und Sai und grinsten herüber. Kiba deutete auf meine erschrockene Miene und lachte anscheinend lauthals. Leicht grinsend schüttelte ich den Kopf und wackelte mit dem Zeigefinger. „Miss Haruno, könnten Sie mir bitte erklären, was…oh, verstehe. Da draußen gibt es wohl Ablenkung genug für sie und Miss Yamanaka, was? Nun, trotzdem sollten Sie langsam Ihre Hormone etwas zügeln, denn Ihr Verhalten stört massiv den Unterricht!“, erklärte Anko uns plötzlich und die Hälfte der Klasse lachte sich tot, während ich rot anlief und mich wieder setzte. „Tut mir leid“, murmelten Ino und ich gleichzeitig und Anko fuhr mit dem Unterricht fort. Ich konnte sie gut leiden, sie machte nicht immer so einen Terz wie Orochimaru. Sie war viel lockerer, fast schon so locker wie Kakashi Hatake. Obwohl der nun wirklich von niemandem übertroffen werden konnte. Als mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte, war ich mir fast sicher, es wäre Kibas Nummer, doch das Display zeigte mir etwas höchst Merkwürdiges an: „Eine neue Nachricht von: Arsch“ Ich musste all meine Selbstbeherrschung anwenden, um meine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen und öffnete die Nachricht neugierig. Danke für deine Petzerei. Und tu nicht dauernd so zerknirscht, okay? Itachi hat jetzt ein verdammtes Druckmittel gegen mich in der Hand, wenn mein Vater von der Schlägerei erfährt, bin ich geliefert. Itachi hat mich gezwungen, dir auszurichten, dass er dich gerne sehen möchte. S. Ich schluckte heftig. Er war also wirklich sauer. Und ich hatte seinem Bruder ein Druckmittel in die Hand  gespielt und… „Itachi will sich mit mir treffen?“ „WAS?“, zischte Ino sofort, die meine gemurmelten Worte verstanden hatte. „Was hat er geschrieben?“ „Nichts, Ino. Jedenfalls nichts Erfreuliches. Und es war Sasuke.“ „Sag mal, du hast doch was mit dem, oder? Seid wann schreibt ihr euch schon?“, wollte sie jetzt grinsend wissen. „Ich hab nichts mit Sasuke, Ino! Er hat angefangen, ich kann nichts dafür, okay? Und ich muss ihm kurz zurückschreiben, sei einfach still, sonst merkt Anko noch was“, zischelte ich nervös und tippte. Ich hab ja nicht gewusst, dass du den Brief von Oro abgefangen hast! Es tut mir leid. Warum will er sich mit mir treffen? S. Die Antwort kam wenige Minuten später. Du hättest es trotzdem nicht so rumposaunen müssen. Oder soll ich deinem Daddy mal erzählen, was du so unter deinem Bettchen versteckst? Ich will Itachis dreckige Gedanken nicht wissen. Frag ihn doch selbst, ich nehm dich heute Mittag mit zu mir. S. Hä? Wieso mit zu dir? Und WOHER bitte weißt du von dem, was unter meinem Bett versteckt ist? Spioniert oder was? Wehe, du sagst auch nur  einen Ton, Sasuke! S. Befehl von Itachi. Er will unbedingt, dass du mit uns isst. Dein Vater war einverstanden, ist alles schon besprochen. Spioniert würde ich nicht sagen, eher…ausgekundschaftet. Und ich bitte dich: wer ist schon so naiv und lässt leere Alkoholflaschen unter seinem Bett liegen? Die werden sofort nach der Party entsorgt! Willst du mir jetzt beibringen, wie man Party macht oder was? Außerdem gehört die Hälfte der noch vollen Flaschen Ino. S. Ich werde es dir beibringen. Naruto gibt eine SDR-Party in zwei Wochen. Du bist ab heute offiziell eingeladen vom Mitveranstalter Nummer 1. Fühl dich geehrt. S. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich bin, aber…wenn du mir dafür nicht mehr böse bist, meinetwegen. Wir sehen uns gleich. S. Mit etwas hatte ich allerdings nicht gerechnet, nämlich dass mich schon im Flur ein lässig an der Wand lehnender Sasuke in Empfang nehmen würde. Hey, Sasuke-kun! Was machst du denn schon hier, he?“, schrie Naruto lauthals durch die Gegend, der direkt nach mir aus dem Klassenzimmer stürmte und beinahe ein rotes Etwas mit blauen Haaren umgerannt hätte: „Oh, sorry, Hinata, hab ich dir wehgetan?“ Sie brachte keinen Ton heraus, doch sie schüttelte den Kopf. „Wirklich nicht? Du guckst so komisch!“, drängte Naruto und legte ihr fürsorglich eine Hand um die Schulter: „Komm, ich bring dich besser mal zum Bus!“ „Ich…äh…tschüss!“, konnte ich grade noch rufen, dann waren die beiden schon mit dem Rest der Schüler Richtung Ausgang verschwunden und Sasuke schlenderte auf mich zu. Na toll. Meine Hoffnung, dass wenigstens Naruto mich und seinen besten Freund noch zum Auto begleiten konnte, war soeben zerplatzt. „Ino…!“, rief ich beinahe flehend, doch meine blondhaarige Freundin warf mir und Uchiha einen Blick zu, zwinkerte grinsend und hakte sich bei Sai ein, der ebenfalls auf sie gewartet hatte: „Wir sehen uns dann spätestens Montag, Saku!“, zwitscherte sie fröhlich und stolzierte in die andere Richtung davon. Oh nein. Jetzt würde er mich zur Schnecke machen, ich würde keinen Schritt mehr machen können, ich würde… „Du hast aber lang gebraucht, Süße“, murmelte mir plötzlich eine bekannte Stimme rau ins Ohr und ich spürte seinen warmen Körper dicht hinter mir, da mein hellgrünes Oberteil zum größten Teil rückenfrei war. Ich bebte kurz und brachte hochrot wieder Abstand zwischen uns, damit bei den wenigen noch übrigen Schülern keine Gerüchte aufkamen. „Was soll das denn auf einmal? Ich dachte, du reißt mir den Kopf ab?“, zischelte ich leise in seine Richtung, als er meinen Arm nahm und mich mit sich zog – in die entgegengesetzte Richtung des Hauptausgangs. „Was wird das?“, fragte ich nun etwas ängstlicher. Vielleicht suchte er bloß nach einer ruhigen Ecke, um mich umzubringen? „Glaubst du, ich lasse mich dabei erwischen, wie ich mit dir gemeinsam in ein Auto steige?“, fragte er süffisant und stieß die nie verschlossene Notfalltür auf. „Oha, der Herr Uchiha findet es also peinlich, mit mir gesehen zu werden, ja?“, fauchte ich gekränkt und machte mich rabiat von ihm los. Plötzlich trat Itachi – wie fast immer top gestylt und mit einem schwarzen Anzug – auf uns zu: „Also, ich würde das überhaupt nicht peinlich finden, Sakura!“ Und er machte eine einladende Bewegung zu seinem Auto hin und hielt mir die hintere Tür auf. Mir kam eine Idee, wie ich Sasuke wegen seiner fiesen Bemerkung grade ärgern konnte und ich drehte mich zu ihm um: „Tja, Sasuke, neben deinem Bruder siehst du ganz schön alt aus!“ Itachi grinste kurz, während Sasuke sich einfach an mir vorbeischob und durchrutschte. „Und neben dir sieht Itachi alt aus!“, antwortete er bloß und ich stieg stirnrunzelnd zu ihm nach hinten. Was er gerade gesagt hatte, konnte entweder ein Kompliment gewesen sein, oder er hatte gemeint, dass sein Bruder zu alt für mich wäre… Ich schüttelte verwirrt den Kopf, und verdrängte seine zweideutige Bemerkung. „Itachi?“ „Hm?“ „Ähm…versteh das jetzt nicht falsch, ich fühle mich geehrt und so, aber…warum soll ich mit euch essen?“ „Das ist nun mal so, wenn du weiterhin zu uns kommen willst, solltest du meinen Vater kennen lernen, und der isst nur mit uns. Also musst du eben auch mit uns essen“, erklärte Itachi mit ruhiger Stimme. „Warum…ich versteh nicht…weiterhin zu euch kommen?“, brachte ich nur heraus und konnte nicht verhindern, dass in meiner Stimme ziemliche Hilflosigkeit mitschwang. „Itachi, bring sie nicht noch mehr durcheinander. Sakura, find dich einfach damit ab, du isst heute mit uns, danach gehen wir schlafen. Fertig. Da ist nichts, wovor du Angst haben musst.“ Der Ton, in dem Sasuke das sagte, ließ mir merkwürdigerweise einen  Schauer über den Rücken laufen und so abgelenkt dauerte es eine kleine Weile, ehe ich den Sinn seiner Worte begriff und nach Luft schnappte. „Ich ähm…ähhhh…wie jetzt? Ich übernachte bei euch?“ Itachi lachte auf und warf mir im Rückspiegel einen berechnenden Blick zu: „Euch? Gleich mit uns beiden, oder wie?“ „Itachi!“, fuhr Sasuke seinen Bruder scharf an. „Hör auf so einen Mist zu labern, du notgeiler Idiot!“ „Ach, Nii-san, wie süß. Wirst du etwa rot?“ „Itachi, ob du’s glaubst oder nicht, ich hab schon Erfahrungen in der Richtung, aber bei mir sind es wenigstens auch Mädchen gewesen!“ Daraufhin schwieg Itachi. Wow, dachte ich sarkastisch, das ist das erste Mal, dass Sasuke gewinnt. Liegt wohl am Thema. „Ähm, könnten wir vielleicht das Thema wechseln, bitte?“, fragte ich etwas pikiert und Itachi und Sasuke begannen gleichzeitig zu grinsen. „Jungfrau, was?“ Meine Röte war ihnen Antwort genug und Sasuke sah mir nachdenklich in die Augen, ehe sein Mund sich zu einem perversen Lächeln verzog: „Ich hoffe, du weißt wenigstens, wie’s geht, sonst dauert das heute Abend so lange.“ In diesem Moment fand ich (als leidenschaftliche Atheistin!) meinen Glauben wieder und betete still vor mich hin. Bitte, wie auch immer du dich nennst, da oben, mach, dass ich diesen Abend überleben werde… Kapitel 7: Sasuke - das ignorante Arschloch ------------------------------------------- Nach einem äußerst peinlichen Gespräch im Auto kamen wir endlich bei den Uchihas an und ich stieg aus. „Hier steht noch gar kein Auto!“, stellte ich fest. „Mein Vater kommt später, er arbeitet noch. Aber zum Essen ist er meistens pünktlich“, antwortete mir Sasuke und schob mich vor sich her ins Haus. „Hey, ich kann selbst gehen!“ „Letztes Mal, als du so störrisch warst, bist du umgeknickt und ich hab dich aufgefangen!“, erinnerte Sasuke mich peinlicherweise und ich wurde mal wieder verdächtig rot um die Nase. Irgendwie hatte er ja recht. Als er mich in das Esszimmer schob, in dem schon gedeckt worden war, fiel mir erst mal die Kinnlade runter: das Esszimmer war gefühlt einfach größer als unsere ganze Wohnung! Und das Besteck war Silber, wenn ich mich nicht sehr irrte, und…jetzt kam auch noch Personal aus der Küche??? Wow. Mein Vater und ich waren ja auch nicht arm oder so, aber…so reich waren wir lange nicht, dass bei uns Köche und Kellner rumliefen! Sasuke ließ sich lässig wie eh und je auf einen Stuhl an der Tischseite fallen und deutete dann auffordernd neben sich: „Setz dich!“ Ich gehorchte. Hatte ich denn eine andere Wahl? Eher nicht. Itachi setzte sich zu allem Überfluss auch noch mir gegenüber und taxierte mich mit seinem eindringlichen Wage-es-nicht-wegzuschauen-Blick, dem ich nicht ausweichen konnte. Fast schien es mir, dass die beiden „Jungs“ lieber mich essen würden als das, was nun aufgetragen wurde. „Ähm…sagt mal, bin ich irgendwie die Attraktion des Tages oder so?“ „Nein, nein. Lass es dir schmecken.“ Verlegen schob ich mir den ersten Löffel in den Mund und vergaß gleich darauf ihre Blicke. „Wow, das schmeckt ja fantastisch!“ Beide nickten und begannen nun ebenfalls, über ihre Teller herzufallen. „Itachi, gib mal die Soße.“ „Nimm sie dir selber, Nii-san.“ Ich reichte sie zu Sasuke rüber und er schenkte mir einen dankbaren Blick. Erstaunlich, dass der Uchiha auch so aussehen konnte! „Wann kommt Vater denn endlich? Das dauert ja Ewigkeiten!“, murmelte Sasuke nach weiteren Minuten stillen Essens. „Aaach, das macht doch nichts, vielleicht hat er ja viel zu tun!“, winkte ich ab und lachte künstlich. Ich musste den Vater der beiden Chaoten nicht kennenlernen. Nein, das musste ich wirklich nicht! „Halt doch den Mund, Sasuke, und iss. Er kommt schon noch!“, wies Itachi seinen Bruder monoton zurecht und Sasuke schoss einen tödlichen Blick auf ihn ab und hieb so hart mit der Gabel auf seinen Teller, dass ein wahres Essensgeschoss an mir vorbei Richtung Zimmerausgang flog und ich mich gerade noch rechtzeitig zurücklehnen konnte, um ihm auszuweichen. „Stirb, Kartoffel!“, kommentierte ich trocken und hörte plötzlich ein kräftiges Lachen von der Tür her. Erschrocken fuhren wir drei herum und ich wurde rot wie eine Tomate, denn in der Tür stand jemand, der allein vom Aussehen her nur der Vater der beiden Brüder sein konnte: schwarzes, etwas schütteres Haar, leicht braune Haut und dieselben schwarzen Augen, obwohl seine Augen einen warmen Schimmer innehatten. Er kam in das Zimmer und musterte mich freundlich, ehe er mir die rechte Hand reichte. In der linken hatte er, wie mir nun auffiel, Sasukes Kartoffelgeschoss. „Nicht nur schnelle Reflexe, sondern auch ein schnelles Mundwerk, was, Sakura-chan? Fugaku Uchiha, aber sag ruhig Fugaku zu mir, das bin ich gewohnt!“ Ich lächelte freundlich (wenn auch noch etwas rot) zurück und erwiderte: „Freut mich, Fugaku-sama.“ Er nickte und wandte sich dann Sasuke zu, dem er zu meinem Amüsement durch die Haare fuhr und dann die Kartoffel auf seinen Teller fallen ließ: „Und dich muss ich wohl noch mal von vorne erziehen, junger Mann. Erstens wirft man nicht mit seinem Essen und zweitens nicht in die Richtung von armen, kleinen Mädchen!“ Sasuke sah ihn wütend an, während Itachi sich hoheitsvoll erhob und seinem Vater wie bei einem geschäftlichen Meeting die Hand schüttelte: „Gut, dass du es noch geschafft hast“, war alles, was er sagte. Ich versuchte, mir mein Grinsen zu verkneifen, und warf einen Blick zu Sasuke, der mich ebenfalls ansah. Aufgrund seiner Augen so nahe neben mir wurde ich rot und senkte schnell wieder den Blick auf meinen Teller. „So, Sakura. Dann erzähl mir doch mal was über dich. Ich hab gehört, du schläfst heute hier?“, fragte Fugaku mich gut gelaunt, während er sich Essen nahm. Ich zwang mich, nicht aufzuseufzen. Jetzt kam das furchtbare Ausfragen, dass ich von Eltern so hasste. „Ja, hm, also ich weiß nicht so genau. Also, angeblich sind meine Sachen sogar schon hier, aber ich weiß gar nicht wieso und wie…“, murmelte ich etwas hilflos. „Aha. Und wer von meinen Söhnen hatte denn die glorreiche Idee, dich hier übernachten zu lassen?“, wollte Fugaku neugierig wissen, doch er richtete die Frage eher an die beiden anderen Tischgäste. „Itachi!“, sagte Sasuke. „Sasuke!“, meinte Itachi gleichzeitig. Ich tauschte einen Blick mit dem Herrn des Hauses und zuckte ansatzweise mit den Schultern. „In Ordnung, jetzt aber mal Klartext. Warum habt ihr das arme Mädchen so überfallen. Es ist noch nie vorgekommen, dass einer von euch eine Begleitung mit mir hat essen lassen!“Ich wurde hellhörig. Noch nie hatte einer der beiden eine Freundin hierher eingeladen? Obwohl, was wunderte es mich. So wie ich die beiden mittlerweile einschätzte, holten sie sich was sie brauchten einfach von irgendwelchen hirnlosen Mädchen, die sie dann wieder abservierten. Und von Mädchen ohne Hirn ist kein Schwiegervater sonderlich begeistert. Es war meine Idee“, brach Sasuke schließlich das Schweigen und sah auf seinen Teller. „Nachdem Itachi mir erzählt hat, dass Sakuras Vater heute Nacht auf Geschäftsreise muss und Sakura deshalb das Wochenende über alleine hätte sein müssen, dachte ich, es wäre bestimmt ganz nett für sie, hier etwas Gesellschaft zu haben.“ Ich starrte ihn an. Und verstand endlich. Deshalb also? Stimmte ja, ich hatte verdrängt, dass mein Vater heute weggefahren war. Aber das sah dem Bad Boy Sasuke gar nicht ähnlich, sich solche Sorgen um mich zu machen. „Das…äh…das ist echt…nett von dir“, endete ich etwas lahm und wurde zum Glück von Sasukes strahlendem Vater unterbrochen, bevor ich etwas Dümmeres sagen konnte (wie zum Beispiel „OMG, das ist wirklich sooooo süß von dir, Sasuke-kuuuuun!“). „Offensichtlich war meine Erziehung wohl doch nicht ganz umsonst, was?“, fragte Fugaku strahlend,  wurde jedoch von seinen Söhnen zeitgleich niedergemacht: „Doch, absolut!“ Ich trat Sasuke unter dem Tisch unauffällig gegen sein Bein, denn das war wirklich unhöflich seinem Vater gegenüber. Er reagierte kaum, außer dass sich plötzlich sein rechtes Bein unter meinen hindurch schob und ich meine Beine plötzlich in einem Klammergriff zwischen seinen wiederfand. Ich sah ihn böse an und er erwiderte meinen Blick mit einem für alle anderen unsichtbaren, fiesen Grinsen. Eine kurze Weile ertönte nur das Klappern des Bestecks, während wir zuende aßen. Plötzlich zog Sasuke ein merkwürdiges Gesicht und hob schließlich den Kopf: „Itachi, würde es dir etwas ausmachen, deine Füße von meinen zu nehmen? Ich steh nicht so auf Streicheleien mit Jungs.“ Ich biss mir auf die Zunge, doch es half nichts, kurz später platzte ich laut lachend heraus: Itachis leicht errötetes und Fugakus ungläubiges Gesicht waren  einfach zu köstlich. Schließlich lachte auch der zuerst leicht geschockte Vater mit und es dauerte eine Weile, bis wir uns wieder einbekommen hatten. Fugaku wischte sich Lachtränen aus den Augen und wandte sich an seinen ältesten Sohn: „Itachi, bei solchen Dingen solltest du dir deines Gegenübers auch wirklich sicher sein!“ Wütend und offenbar gedemütigt stand der Langhaarige auf und verließ das Zimmer. Ich sah ihm leicht betroffen hinterher, hoffentlich hatte ich ihn mit meinem Lachen jetzt nicht gekränkt, nach allem, was er für mich getan hatte… Doch der Hausherr riss mich mit den nächsten Worten wieder in die Gegenwart zurück: „Da geht er einfach! Werd einer schlau aus dem Kerl! Na ja, wie auch immer, eigentlich wollte ich mit euch ja etwas besprechen, Sasuke…du erinnerst dich, dass in einem Monat der Festball in meiner Firma ansteht? Zur Eröffnung der neuen Filiale?“ „Hn“, gab der jüngere Uchiha sehr informativ von sich und ich tat so, als sei ich sehr mit Essen beschäftigt. „Gut, dann macht es dir sicher nichts aus, dass ich Karin zugesagt habe, dass sie mit dir dorthin geht.“ „Was soll ich mit der?“, protestierte Sasuke angewidert und ich seufzte innerlich auf – er hatte wohl kein Interesse an dieser Karin…Moment mal, warum machte mich das froh? „Sasuke, du musst sie ja nicht gleich heiraten. Geh einfach mit ihr dorthin, ohne Begleitung zu kommen wäre für euch beide sehr peinlich und mein Chef würde sich sehr freuen, immerhin ist sie seine Tochter.“ „Und das macht es zu meiner Pflicht, mich mit so einer Vogelscheuche in der Öffentlichkeit sehen zu lassen? Du spinnst, alter Mann!“, zischte Sasuke verächtlich und Fugakus Verhalten wechselte von einer Sekunde zur anderen von freundlich mahnend zu eiskalt befehlend. „Du wirst zu dem Ball gehen und Karins Begleiter spielen. Wage es nicht, dich davor auch wieder zu drücken, sonst beweise ich dir, dass dein alter Herr immer noch die Macht in diesem Haus hält, ist das angekommen?“ Sasuke zuckte nicht so zusammen wie ich, doch er senkte den Blick auf den Teller, ehe er fragte: „Und was macht Itachi? Ist der freigestellt oder was?“ „Unsinn, er kommt auch, und ich denke, er würde sich freuen, wenn Sakura ihn begleitet!“, meinte Fugaku gerade, als ich mein Glas an die Lippen setzte und trank. Hustend tauchte ich wieder auf und tat mein Möglichstes, nicht den gesamten Saft über die Tischdecke zu verteilen. Das hatte der alte Mann jetzt nicht wirklich gesagt, oder? „Sakura, ich weiß, das wäre eigentlich Itachis Aufgabe gewesen, aber…würdest du ihn bitte zum Ball begleiten?“, fragte Fugaku mich förmlich und ich wurde leicht rot. „Ich…ähm…ich weiß nicht…wann ist der nochmal?“ „Samstag in vier Wochen.“ „Ich weiß noch nicht, ob ich da Zeit habe…“ „Dann ruf doch deinen Vater an!“, lächelte Fugaku. Hallo? Der Typ war ja gar nicht aufdringlich und bestimmend!!! Ich sah kurz zu Sasuke, der meinen Blick leicht beunruhigt erwiderte, und holte innerlich seufzend mein Handy aus der Tasche, um die Nummer zu wählen. „Hallo, Haruno?“, meldete sich die Stimme meines Vaters. Es klang, als wäre er gerade auf der Autobahn. „Ähm, hi Dad, ich bin’s. Also, ich hätte da mal ne Frage, in vier Wochen findet samstags so ein Ball statt, darf ich dahin?“ „Ein Ball, was? So einer wie der letzte, von dem du so spät und angetrunken von Itachi gefahren wurdest?“, seine Stimme klang streng und ich war mir fast schon sicher, dass er absagen würde. Doch mein Triumph wurde unterbrochen, als mir plötzlich jemand das Handy aus der Hand nahm. „Guten Tag, Haruno-sama. Hier spricht Fugaku Uchiha. Ja, genau, der Vater von Itachi. Ihre Tochter isst gerade mit uns zu Abend und ich habe sie spontan zu diesem Ball eingeladen.“ Sasuke und ich hingen an seinen Lippen. Ob wir beide auf dasselbe Ergebnis hofften, wusste ich nicht zu sagen. „Nein, nein. Ja, natürlich, das ist kein Problem. Itachi passt auf sie auf. Gut. Vielen Dank, Haruno-sama. Ja. Ich richte es aus, sie freut sich bestimmt. Auf Wiederhören!“ Dann klappte er mein Handy zu und übergab es mir freundlich lächelnd: „Ich habe mit deinem Vater gesprochen, er ist einverstanden.“ Ich widerstand dem Drang, meinen Kopf auf die Tischplatte zu hauen, nur knapp. Noch während ich Fugaku innerlich für seine Idee verfluchte, meinte dieser zu Sasuke: „So, wie wäre es, wenn du sie hochbringst und ihr ihr Zimmer zeigst?“ Sofort wurde ich gepackt und hochgezogen. Die Treppe hochstolpernd folgte ich Sasuke, der schien, als wolle er nie wieder ein Wort mit mir reden. Doch ich sollte mich irren, denn er ließ seine Wut ausnahmsweise an jemand anderem aus. Wir gingen nicht in Sasukes Zimmer, er zeigte nur einmal kurz auf eine verschlossene Tür neben seiner und meinte unwirsch, dass dort mein Zimmer läge. Dann klopfte der Uchiha an eine Tür gegenüber, aus der ein wütendes „Keine Zeit!“ kam. Offenbar hatte Itachi sich von seinem peinlichen Auftritt noch nicht ganz erholt…oh je. Sasuke interessierte sich nicht dafür, er riss einfach die Tür auf und zerrte mich mit hinein. Rasch schlug er die Tür wieder zu. Itachi erhob sich wütend von seinem Schreibtisch und baute sich vor seinem Bruder auf: „Was soll das, Sasuke? Wieso platzt du einfach hier rein?“ „Hast du Dad dazu angestiftet? Weißt du eigentlich, dass es sowas von erbärmlich von dir ist, dich mithilfe unseres Vaters an jüngere Mädchen ranzumachen?“, brüllte der Jüngere ihn an. „Was?“, fragte Itachi perplex. "Was?“, fragte ich erstaunt. „Ähm…Itachi ist doch schwul?“ Jetzt wandten sich beide Brüder zu mir um. „Wie  kommst du denn jetzt auf die Idee?“, fragte mich der Ältere empört. „Oh, äh, Sasuke hat doch auf der Fahrt etwas erwähnt, also…“ „Das mit dem Dreier? Ja, Sakura-chan, das waren tatsächlich Männer, aber da war ich auch stockbesoffen. Das hatte nichts zu bedeuten“, erklärte Itachi mir zwinkernd. Plötzlich setzte Sasuke ein gemeines Grinsen auf: „Sakura-chan, du wirst ja rot um die Nase! Bist du wirklich so prüde, wie du immer tust?“ „Ich bin ÜBERHAUPT nicht prüde, klar?“, maulte ich ihn an. „Itachi, unser Vater hat Sakura gerade dazu überredet, mit dir auf diesen dämlichen Ball zu gehen und mir dafür die Vogelscheuche angedreht!“, erzählte Sasuke seinem großen Bruder, der sofort ruhiger wurde: „Deshalb bist du hier so reingeplatzt. Tja, das tut mir natürlich furchtbar leid für dich, Nii-san. Und Sakura-chan, ich entschuldige mich für meinen Vater und frage dich hiermit noch mal offiziell: würdest du mich bitte zum Ball begleiten?“ Er nahm sanft meine Hand und zog mich zu sich, woraufhin ich natürlich prompt wieder rot wurde. Ich musste zugeben, Itachi sah verdammt noch mal nicht schlecht aus, mit den schwarzen Augen und sein Zopf verlieh ihm etwas Verwegenes. Außerdem war er viel älter als ich und schien sich meistens besser beherrschen zu können als Sasuke. Apropos Sasuke. Der sah grade wirklich nicht glücklich aus, als mein Blick sich hilfesuchend auf ihn richtete. „Sakura-chan. Tze, du bist so ein Schleimer, Itachi.“ Danke, Sasuke. Das hab ich jetzt wirklich gebraucht!, schoss es mir durch den Kopf. In meiner Wut wandte ich mich ohne noch mal nachzudenken an Itachi: „Klar, ich geh gerne mit dir dahin!“ Er grinste, doch etwas an diesem Grinsen ließ mich meine Entscheidung bereuen. „Na siehst du, Sasuke. Zufrieden? Und jetzt verschwinde aus diesem Zimmer.“ Knurrend packte der Jüngere mich am Arm – ich kam mir mittlerweile immer wie eine Stoffpuppe vor, wenn er das tat – und wollte mich hinaus zerren. „Ich sagte,  du sollst gehen, Nii-san, nicht Sakura-chan“, meinte Itachi und plötzlich spürte ich einen Gegenzug an meinem anderen Arm. Das war mir dann – bei aller Ehrfurcht und Anbetung und Höflichkeit – doch zu viel des Guten und ich riss mich los: „Hört endlich auf damit, ihr benehmt euch ja wie Kleinkinder! Ich bin nicht euer Spielzeug!“ Was Sasuke daraufhin antwortete, schlug dem Fass allerdings noch den Boden aus: „Ach, nein? Ich hatte bisher doch das Gefühl, dass du so ziemlich alles mit dir machen lässt. Das ist im Prinzip auch das einzig Reizvolle an dir, Sakura. Oder dachtest du, wir stehen auf deine rosa Haare?“ Messerstiche. Es waren eindeutig Messerstiche, die mich trafen, als mich der Sinn seiner Worte erreichte. Ungefähr drei Sekunden stand ich wie angewurzelt da und starrte ihn an. Den Typen, den ich trotz seines Bad Boy-Images und trotz seines unmöglichen Verhaltens irgendwie mochte. Warum musste ausgerechnet der so etwas zu mir sagen? Kurz huschte mir durch den Sinn, was eine coole Sakura jetzt tun würde: einfach ausholen, ihm locker-lässig eine reinhauen und das Haus verlassen. Dummerweise war ich gerade nicht dazu in der Lage, cool zu sein. Ihm eine reinzuhauen war zwar keine schlechte Idee, aber was sollte dann Itachi von mir denken? Und außerdem konnte ich auch das Haus nicht verlassen, denn für mein eigenes Heim hatte ich keinen Schlüssel mitgenommen, mein Vater war auf Geschäftsreise und meine Freundinnen wohnten am anderen Ende der Stadt, ich müsste also ungefähr anderthalb Stunden laufen, da ich kein Geld für den Bus oder ein Taxi mitgenommen hatte. Also war alles, was ich tun konnte, mir die Tränen verkneifen, und mit einem geflüsterten „Ignorantes Arschloch!“ aus der Tür zu laufen. Kurz darauf schlug ich die Tür „meines“ Zimmers zu, schloss sofort ab und warf mich nach nur einem kurzen Blick in den hellen und schön eingerichteten Raum aufs große Himmelbett. Vor wenigen Minuten noch hätte ich mich staunend in diesem Zimmer umgesehen und wäre überglücklich gewesen, in so einem Raum zu übernachten. Jetzt taten Sasukes Worte mir so verdammt weh, dass ich nicht mal auf die Einrichtung achtete. Leise liefen die Tränen an meinem Gesicht hinunter und tropften auf das weiche Kissen. Ich zog die Knie an und lag schließlich eng eingekringelt auf dem Bett, das den Uchihas gehörte. Aber im Augenblick wünschte ich mir, dass ich niemals mit etwas in Berührung gekommen wäre, das mit dieser Familie zu tun hatte. Wenigstens konnte niemand hören, wie ich heulte – ich hasste es, wenn man merkte, dass ich so schwach war und immer noch ab und zu in Tränen ausbrach. Ich hasste es, zu weinen. Daher tat ich es auch immer still und heimlich. Nie kam mir dabei ein Laut über die Lippen, die Tränen liefen einfach von selbst, bis ich mich irgendwann wieder zusammenriss. Dieser Moment war noch nicht gekommen, als jemand von außen an die Tür klopfte. Ich blieb ruhig liegen und antwortete nicht. Jemand drückte vorsichtig die Türklinke herunter, musste jedoch feststellen, dass sie abgeschlossen war. „Sakura?“ Hätte ich mir ja denken können. Itachi. Es war ja wohl klar gewesen, dass es nicht Sasuke war, der sich entschuldigen wollte. Itachi würde sich wie immer höflich ausdrücken und versuchen, mich zu trösten. Ich wollte mich von ihm nicht trösten lassen. Er war ein Uchiha. Und Uchihas waren herzlos, wie man mir gerade wieder mal bewiesen hatte. Sie mochten noch so reich sein, aber dieser Reichtum war für mich noch lange kein Grund, so unbekümmert mit anderen Menschen umzugehen. Mir kamen wieder Sasukes Worte in den Sinn. Ich hatte bisher doch das Gefühl, dass du so ziemlich alles mit dir machen lässt. Das ist im Prinzip auch das einzig Reizvolle an dir, Sakura. Oder dachtest du, wir stehen auf deine rosa Haare? Ich verbiss mir jeden Schluchzer und weinte still weiter, nur meine Hände krallten sich noch fester in den Stoff meiner Hose. Kapitel 8: Sasuke - der bekennende Baka --------------------------------------- „Sakura, bitte, mein Bruder redet doch nur Unsinn!“ Ja, verdammt, dein Bruder redet nur Scheiße! Glaubst  du, das tröstet mich jetzt? Baka! Dann hörte ich Schritte, die sich entfernten. Gott sei Dank, offenbar ließ er mich jetzt in Ruhe. Kurze Zeit später erklangen lautstarke Stimmen und Poltergeräusche aus Sasukes Zimmer nebenan, doch ich konnte alles nur dumpf hören, daher bekam ich den Kern des „Gesprächs“ nicht mit. Immer noch rannen mir Tränen das Gesicht hinunter. Wow, es war wirklich eine Ewigkeit her, dass ich mal so lange geweint hatte! Plötzlich klopfte es noch einmal an und diesmal war es die Stimme, die ich gerade erst recht nicht hören wollte. „Hey, ähm…kannst du mal aufmachen?“ „Verschwinde, BAKA!“, schrie ich Richtung Tür. „Nein, das werde ich nicht. Nicht, bevor du nicht die Tür aufgemacht hast, klar?“, jetzt klang Sasuke schon gereizter. „Da drauf kannst du lange warten!“, fauchte ich. „Hn“, kam es nur von der Tür her, ehe irgendetwas im Schloss rumgeschabt wurde. Erschrocken sah ich, wie der Schlüssel aus dem Schloss gedrückt wurde und in meinem Zimmer zu Boden fiel. Gleich darauf ertönte ein leises Klicken und die Tür ging auf. Ich drehte schnell den Kopf weg und lag nun mit dem Rücken zur Tür. Er sollte verschwinden! Ich wollte diesen gefühlskalten Arsch nicht mehr sehen! Er trat mit leisen Schritten ein und schloss die Tür hinter sich. „Ich kann nicht ewig warten, ich musste nämlich nach dir sehen. Itachi hat mich…sagen wir mal, dazu überredet“, erklärte er und schlug wieder diesen lässig-falschen Ton an. „Toll, dann kannst du ja jetzt verschwinden“, nuschelte ich ins Kissen und hoffte inständig, dass er wirklich gehen würde. Fehlanzeige, denn im nächsten Moment kam er um das Bett rum und versuchte, mir ins Gesicht zu sehen. Erschrocken drehte ich mich schnell wieder auf die andere Seite. „Ach komm. Jetzt spiel mal nicht die beleidigte Leberwurst, das ist voll unattraktiv, echt jetzt!“, machte Sasuke und traf Narutos Ton so exakt, dass sich gegen meinen Willen ein leichtes Lächeln in meine Mundwinkel schlich, das ich zu unterdrücken versuchte. Letztendlich führte das dazu, dass er unbemerkt wieder auf die andere Seite des Bettes wechselte und einen Blick auf mein tränenüberströmtes Gesicht erhaschte. Sofort verwandelte sich mein kurzzeitiges Lächeln wieder in Wut und vor allem Scham, weil er mich so sah. „Was glotzt du so? Kannst du nicht einfach wieder verschwinden?“, fuhr ich ihn an, denn sein beinahe erschrockener Blick war mir unheimlich. Er passte so gar nicht zu Bad Boy-Sasuke. Er soll weggehen! „Warum weinst du denn?“ „Tu ich nicht!“ „Ich seh es doch.“ „Nein, du siehst gar nichts. Du läufst blind durch die Gegend und siehst nichts außer dich selbst! Du bist so verdammt egoistisch und selbstverliebt, Sasuke Uchiha, das ist richtig zum Kotzen!“, schrie ich ihn an und wollte mich wieder abwenden, als sich die Matratze plötzlich absenkte und eine Hand mein Kinn packte. So gezwungen musste ich wieder in die schwarzen Augen des Uchihas schauen und konnte nicht wirklich glauben, was ich darin blitzen sah: Traurigkeit und… Mitgefühl? „Stimmt. Ich bin echt ein mieser Idiot. Wegen so einem sollte jemand wie du nicht weinen, also hör auf damit.“ Ich starrte ihn verwirrt an, mein Mund öffnete sich leicht, doch eine schlagfertige Antwort fiel mir nicht ein. Hatte er grade zugegeben, dass er ein Idiot war? Meine grünen Augen schimmerten immer noch tränennass, während ich ihn sprachlos anstarrte. Er war so hübsch, wenn er so guckte… „Hör auf zu weinen, Sakura“, flüsterte er. „Bitte.“ Sachte strich einer seiner Daumen mir eine Träne von der Wange und ich ließ die Berührung zu, während unzählige Fragen mir durch den Kopf schossen, vor allem… „Warum machst du das?“, fragte ich ihn traurig, doch meine Tränen waren mittlerweile tatsächlich versiegt. Er schien nicht zu begreifen: „Was?“, fragte er perplex. „Warum sagst du erst, dass ich ja sowieso nichts wert bin, dass ich nur ein neues, willenloses Spielzeug für dich wäre, und dann kommst du hierher und wunderst dich, dass deine Worte mir wehgetan haben?“ Er sah tatsächlich so aus, als müsse er überlegen. „Hn. Keine Ahnung. Aber…vielleicht hab ich das vorhin ja gar nicht so ernst gemeint, wie du glaubst?“ „Und warum sagst du dann sowas, wenn du es nicht ernst meinst?“ Er zuckte kurz die Achseln und sein Blick wandte sich ab, was mir irgendwie nicht gefiel. Ich wollte, dass er mich ansah, die ganze Zeit. Ich wollte, dass er mich so vorsichtig anfasste wie gerade… Sakura, bleib beim Thema! „Vielleicht, weil ich nicht weiß, was ich hätte sagen sollen?“ „Ach so, deshalb fängst du einfach mal damit an, die Leute zu beleidigen, oder was?“, fragte ich und leise Empörung schlich sich in meine Stimme. Sasuke zuckte wieder die Achseln und sah mich wieder an. Seine Lippen umspielte ein dünnes Lächeln: „Na ja, ich bin ja, wie du schon bemerkt hast, nicht mehr als ein dummer, egoistischer Baka. Was sollte ich sonst machen?“ „Zum Beispiel den Mund halten?“ Sein Grinsen wurde breiter: „Langweilig.“ „Freundlich sein wäre auch eine Option gewesen“, meinte ich und musste mir mittlerweile ein Lächeln verkneifen. Er war irgendwie so süß gerade… „Ich kann schwer freundlich bleiben, wenn ich wütend bin.“ „Tja, dann solltest du wenigstens für eine angemessene Schadensbegrenzung sorgen.“ „Und wie soll die aussehen?“, fragte er mich sanft und kam mir etwas näher. Ich wurde nervös: „Ähm…viel-vielleicht so was wie eine Entschuldigung?“ „Hn…Entschuldigung, Sakura“, murmelte er und drückte seine warmen Lippen langsam und genießerisch auf meine. Mein Herz setzte für einen Moment aus  - ebenso wie mein Hirn, denn ich konnte nicht anders als die Augen zu schließen und seinen Kuss ebenfalls zu genießen. Erde an Sakura!!! Dieser Typ hat dir ein  Veilchen verpasst und offen zugegeben, dass du nur ein Betthäschen für ihn bist! Obwohl…hatte er das nicht gerade revidiert? Trotzdem…so leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben und drückte ihn sanft weg. Er sah enttäuscht aus, aber ich ignorierte das gekonnt. „Glaub nicht, dass das jetzt schon ausreicht und ich dir alles verzeihe. Da muss mindestens noch ein Abendessen drin sein“, grinste ich spitzbübisch und sah, dass er überrascht war. Sasuke nickte leicht: „Ein Essen pro Tag, solange du willst!“ Er lächelte ein atemberaubendes Lächeln – endlich mal ein echtes Lächeln! Glücklich strahlte ich ihn an und wollte mich schon an ihn kuscheln – doch ich zögerte kurz. Er schien das zu bemerken, denn schon schlangen sich seine Arme um meinen Körper und er zog mich so auf seinen Schoß, dass ich mich seitlich an ihn lehnen konnte. Meine Beine baumelten vom Bettrand hinunter und wir genossen einfach eine Weile schweigend den Augenblick. Irgendwann sah ich mit großen Augen zu ihm hinauf: „Dir kann man wohl wirklich nie lange böse sein, oder?“ Er schüttelte den Kopf und ich seufzte: „Irgendwie weiß ich immer noch nicht so genau, wie ich…“ „Scchhhtt!“, machte er leise und stützte sein Kinn auf meinem Kopf ab. „Denk einfach nicht mehr drüber nach. Was hältst du davon, dich jetzt mal langsam umzuziehen?“ Ich nickte und stand widerstrebend von seinem Schoß auf. Ich vermisste ja jetzt schon die beruhigende Wärme dieses merkwürdigen Kerls! Was sollte das noch werden? Als ich mir mein Schlafoutfit angezogen hatte (bequeme, schwarze Hotpants und ein grünes Top), schlüpfte ich zurück in mein Zimmer. Sasuke saß bereits fertig umgezogen auf meinem Bett. Er trug eine Jogginghose und ein schwarzes, ziemlich enges T-Shirt, sodass seine Bauch-und Brustmuskeln ziemlich eindeutig zur Geltung kamen. Auf meinen Blick hin, der mir mal wieder die Röte ins Gesicht trieb, fing er an zu lachen: „Dabei hab ich extra noch was obenherum angezogen, das mach ich sonst nie! Du bist wirklich prüde, Sakura-chan.“ „Bin ich nicht“, maulte ich leise, „ich bin’s nur nicht gewohnt, wenn plötzlich ein heiß-äh, ein Halbfremder auf meinem Bett sitzt, wenn ich ins Zimmer komme.“ „Ein Halbfremder? Das war jetzt aber nicht sehr nett, Sakura. Oder lässt du dich gerne von Halbfremden küssen?“, konterte er verschlagen. Ich lief wieder rot an und wandte den Blick ab. Plötzlich sprang er auf und nahm meine Hand, um mich aus dem Zimmer zu ziehen. „Uhm…Sasuke…wohin bringst du mich jetzt?“ „Das wirst du schon sehen. Der Halbfremde entführt dich ins Reich deiner Träume!“, meinte er albern und ich konnte nicht anders, als zu lachen. Sasuke und albern? Wie merkwürdig! Er führte mich eine weitere Treppe hoch (wie riesig war dieses Haus???) und schleifte mich in einen großen, dunklen Raum. „Ähm…was willst du hier drin?“, fragte ich ängstlich und sah mich um. Mit Sasuke in einem dunklen Zimmer allein. Gut oder schlecht? Ich wusste es nicht zu sagen. Als er dann jedoch das Licht anknipste und mir ein riesiges Heimkino offenbarte, entschied ich mich, dass es SEHR GUT war! „Oh mein Gott, Sasuke!“ „Die Anrede gefällt mir“, grinste er und zog mich auf ein gemütliches Sofa. „Was möchtest du gucken?“ „Mann, ist das riesig hier! Äh, das ist mir eigentlich… egal…?“ Er grinste ein diabolisches Grinsen und ich erschrak. Oje, was kam jetzt wieder auf mich zu? Er ging zum Gerät und schob eine DVD ein, die ich nicht sehen konnte. „Welchen Film nimmst du?“, rief ich und er drehte sich lässig um und drückte auf Play. Ich wusste sofort, dass es ein Horrorstreifen war. „Oh man, von sowas bekomm ich Albträume. Mach einen anderen!“ „Du hast gesagt, es sei dir egal. Jetzt schauen wir uns den auch an“, erwiderte er streng und ließ sich – dicht – neben mich fallen. Ich wurde nervös, rutschte aber nicht weg. Solange er nichts anderes tat, war mir die Nähe durchaus angenehm. Besonders bei diesem Film. Es dauerte nicht lange, da wurde der erste Typ brutal abgeschlachtet. Ich sah zwar hin, ohne mit der Wimper zu zucken, doch meine Hand verkrampfte sich im Stoff des Sofas. Plötzlich spürte ich, wie Sasuke sie ergriff und tröstend darüber strich. Da ich mich plötzlich nur noch auf seine Berührung konzentrieren konnte, entspannte ich mich wieder. Beim nächsten Mord geschah dasselbe und ich gewöhnte mich daran, dass Sasukes Hände sich auch mal auf meine Schultern legten. Solange er nicht an bestimmte Stellen kam, konnte ich es ja genießen… Leider war ich nicht sonderlich gut darin, meine Müdigkeit zu unterdrücken, und irgendwann dämmerte ich schließlich weg und spürte nicht mehr, wie mein Kopf zur Seite rutschte. Sasuke Er spürte plötzlich, wie der Kopf der Kleinen auf seine Schulter sank und dort still liegen blieb. Vorsichtig legte er einen Arm um sie und betrachtete ihr Gesicht im Licht des Films. Ihre Züge waren entspannt, sie lächelte sogar leicht. Er streichelte mit einer Hand über ihre Schulter und ihr Lächeln vertiefte sich. Nun schlich sich auch auf sein Gesicht ein zufriedenes Grinsen. Sakura war wirklich anders als andere Mädchen. Jede, die er bisher hierhin geschleppt hatte, wollte sofort mit ihm kuscheln und küssen, er brauchte sie gar nicht groß zu animieren. Aber Sakura nicht, sie war etwas Kostbares, etwas Besonderes. Obwohl sie sich dessen offensichtlich nicht einmal bewusst war. Es gab niemanden, in dessen Nähe Sasuke sich so wohl fühlte. Er kannte das Gefühl nicht, jemandem blind zu vertrauen, doch er hatte dennoch den Eindruck, dass Sakura ihm niemals wehtun wollte und das tat ihm gut. Sasuke war nicht der Typ, der sich seiner Freundin anvertraute. Das hatte er nie getan. Und doch wusste Sakura inzwischen unabsichtlich mehr über ihn als viele seiner Ex-Freundinnen. Sie zitterte im Schlaf leicht. Als Sasuke das bemerkte, stand er vorsichtig auf, streifte sich sein T-Shirt aus und legte es ihr um. Ihr Hals war so schlank, dass er die Ärmel des T-Shirts ohne Würgegefahr im Nacken verknoten konnte. Sakura murmelte irgendetwas und schon lag ihr Kopf wieder an seiner Schulter. Sasuke grinste leicht. Sie schien überhaupt nicht zu bemerken, wie sehr er sie schon zu seinem Alltag zählte. Es war natürlich seine Idee gewesen, sie hier übernachten zu lassen. Nicht, weil er die Kleine unbedingt ins Bett bekommen wollte, nein. Obwohl ihr Schlafoutfit ihm doch Lust auf mehr machte… Aber vor allem hatte er sie in seiner Nähe wissen wollen. Jedes Mal, wenn er sich mit ihr unterhielt – selbst wenn er nur ein Wort sagte – verspürte er etwas, dass er nur noch selten hatte: Interesse. Ihn interessierte einfach alles, was sie sagte, sie führte keinen Smalltalk wie die Mädchen, die in der Schule auf ihn zukamen und versuchten, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sakura sagte eigentlich nur dann etwas, wenn sie auch etwas zu sagen hatte. Sie war einfach Sakura. Und es wunderte ihn bis heute, dass sie ihm noch nie aufgefallen war, zumal sie wirklich hübsch und außergewöhnlich aussah. Ihre Haut hatte einen zarten Ton, die klaren, grünen Augen faszinierten ihn und vor allem ihre Haare – ihre halblangen, rosanen Haare – waren ein absoluter Blickfang. Er fand sie nicht hässlich. Immerhin waren sie bei Sakura wirklich natürlich und nicht gefärbt und das sah man irgendwie auch. Es war kein grelles Pink, vielmehr passte die Farbe perfekt zu ihrer Haut. Sasuke konnte den Blick nicht von dem schlafenden Mädchen lassen. Er verpasste den gesamten Rest des Horrorfilms, nur um sie anzusehen. Seine Hand strich über ihre Schultern, durch die Haare, über das Gesicht… Schließlich riss er sich zusammen, sonst dachte sie noch schlecht von ihm, wenn sie plötzlich aufwachte. Er hob vorsichtig ihren Kopf von seiner Schulter und lehnte in die Kissen, schaltete das Gerät aus und hob Sakura dann ganz vorsichtig hoch. Hier konnte sie immerhin nicht schlafen. Leise trat Sasuke mit seiner Last - die kaum eine Last war – zurück auf den Flur und schlich die Treppe hinunter. Unten stand Itachi grinsend ans Geländer gelehnt und sah ihm entgegen. „Na? Habt ihr zwei schön rumgemacht?“, fragte er und grinste seinen kleinen Bruder noch breiter an. Am liebsten hätte Sasuke ihm dafür eine verpasst, da er aber keine Hand freihatte, knurrte er nur „Nein, nur rumgehorrort!“ und drängte sich an ihm vorbei. Itachi grinste noch einmal schief, sah auf die friedlich schlafende Sakura und wieder zu seinem Bruder: „Kann es sein, dass du mit ihr ganz anders umgehst als mit den anderen Mädels?“ „Hn.“ „Sag bloß, mein kleiner Bruder hat sich in dieses Mädchen verliebt?“ Sasuke drehte sich wütend um. „Verschwinde, Itachi! Und laber nicht noch mal so einen Scheiß, sei lieber froh, dass ich grade keine Hand frei hab!“, zischte er. „Sollte das eine Drohung sein, Brüderchen?“, fragte Itachi immer noch grinsend, verzog sich dann aber in sein Zimmer, nachdem er noch eine gute Nacht gewünscht und mit den Augenbrauen gewackelt hatte. „Ich bring ihn um…“, knurrte Sasuke leise, während er seine kostbare Fracht vorsichtig auf ihr Bett legte und zudeckte. „Eines Tages bring ich ihn um!“ Dann ging er, immer noch vor sich hinmurmelnd, in sein Zimmer zurück und vergaß ganz, dass Sakura immer noch sein T-Shirt um die Schultern trug. Kapitel 9: „Mein Gott, schon wieder Stress!“ -------------------------------------------- Als ich erwachte, spürte ich etwas Warmes um meine Schultern. Müde, aber neugierig schlug ich die Augen auf und bemerkte, dass jemand sein schwarzes T-Shirt um meinen Hals gewickelt hatte. Ein schwarzes T-Shirt? Sasuke?? Aus Reflex riss ich es mir von den Schultern, konnte dann jedoch nicht widerstehen und zog es wieder an mich. Es roch nach Sasuke… An meinen neuen Schatz gekuschelt, schlief ich noch einmal ein. „Sakura-chan? Bist du wach?“ Ich murmelte vor mich hin, drückte mich enger in die Kissen und wollte weiterschlafen, als sich die Matratze senkte und eine angenehm dunkle Stimme mir ein leises „Aufstehen!“ ins Ohr hauchte. „Hmmmm…“, machte ich und realisierte noch immer nicht, was eigentlich los war. „Jetzt steh endlich auf, du alte Pennbeule, sonst gibt es kein Frühstück! Wie kann man nur so lange schlafen?“ Das war Sasukes Stimme. Sofort schreckte ich hoch und starrte den Schwarzhaarigen geschockt an. „Was machst du in meinem Schlafzimmer?“, schrie ich entsetzt. „Ich wusste nicht, dass du vorhast, bei uns einzuziehen“, kommentierte er trocken und alles fiel mir wieder ein. Erst jetzt realisierte ich, wie nahe er mir war und vor allem, dass er am Oberkörper frei war. Wie im Schwimmbad konnte ich nicht anders, als an den leicht gebräunten Muskeln herunterzusehen. Man, hatte der Kerl ein Sixpack! Was tat er nur den lieben langen Tag? Ich wurde mal wieder verdächtig rot um die Nase und fragte betont gleichgültig: „Sag mal, warum hast du kein Oberteil an?“ „Wieso fragst du? Sag bloß, dir gefällt nicht, was du siehst!“, raunte er heiser und legte sich plötzlich einfach auf mich. Sein Gewicht nahm mir kurze Zeit den Atem – oder war es die Nähe zu ihm? „Runter von mir!“, verlangte ich aufgebracht und schaffte es, ihn mit beiden Händen zur Seite zu drücken – nur, um gleich darauf von seinen Armen auf seinen Bauch gezogen zu werden. „Sasuke, verdammt! Hör gefälligst auf mit diesen Spielchen, sonst übernachte ich nie mehr hier!“ „So fangen sie immer an“, seufzte der Uchiha gespielt theatralisch, während seine schwarzen Augen amüsiert funkelten und sein eiserner Griff sich um keinen Deut lockerte. Ich versuchte es nun mit einer anderen Verlockung: „Du hast doch gesagt, das Frühstück sei fertig? Lass mich los, dann können wir endlich runter!“ „Das Frühstück können wir auch um eine halbe Stunde verschieben, Schätzchen. Ich habe grade Lust auf was anderes.“ „Ach ja? Ich aber nicht, und jetzt nimm brav deine Hände von meinem Hintern, sonst knallt’s!“, fauchte ich und er grinste sein typisches Grinsen und rutschte mit den Händen wieder zu meinem Rücken…wobei er allerdings unter mein Top glitt. „SASUKE!“ Jetzt lachte dieser verdammte Uchiha auch noch auf und ich zappelte, um seine Hände loszuwerden. Schließlich ließ er mich tatsächlich los und schubste mich von sich herunter, sodass er aufstehen konnte (wofür ich ihm dennoch einen finsteren Blick zuwarf). „So, genug gekuschelt für den Moment. Sakura-chan, komm schon, sonst hat Itachi den ganzen Speck allein gegessen. Ach und, zu deiner Frage: Ich konnte mein Oberteil nicht anziehen, da du es die ganze Nacht als Kuscheltier verwendet hast.“ Damit schnappte er sich sein schwarzes T-Shirt von meiner Bettdecke und streifte es sich über, ehe er aus der Tür stürmte. Ich konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Als hätte ich mir das T-Shirt gestern selbst um den Hals gebunden… Und vorallem, besitzt er etwa nur das eine ?! Etwas gemächlicher zog ich mich an und folgte ihm die Treppe hinunter und wieder in den riesigen Essensraum mit dem enormen Tisch, auf dem sich mittlerweile alles türmte, das ich je mit Frühstück in Verbindung gebracht hatte, und vieles mehr. „Guten Morgen, Sakura-chan, mit offenem Mund wirkst du noch süßer als sonst!“, begrüßte mich ein putzmunterer Itachi grinsend von seinem Platz aus und klopfte auffordernd neben sich. Errötend schloss ich den Mund wieder und nuschelte ihm ein „Guten Morgen“ entgegen. Plötzlich umschlangen mich zwei Arme von hinten und jemandes Kopf legte sich kurz auf meine Schulter. Ich wusste fast, welchem Jemand dieser Kopf gehörte, denn in mein Gesicht fiel eine schwarze Haarsträhne. „Halt’s Maul, Itachi. Rühr sie nicht an“, knurrte der jüngere Uchiha nah an meinem Hals. „Sasuke, lass das!“, meinte ich erschrocken, wurde jedoch ignoriert. „Bruderherz, hör auf mit deinen Eifersuchtsanfällen. Es ist immerhin Sakura, die entscheidet, mit wem sie reden möchte, oder hat sie keine Rechte mehr, seit du Anspruch auf sie erhebst?“ Ich stieß Sasuke - zugegeben etwas brutal – meinen Ellbogen in den Bauch, damit er mich losließ und stapfte wütend zum Tisch hinüber, wobei ich Itachi anfauchte: „Hier erhebt niemand Anspruch, ist das klar? Wir sind doch hier nicht im Mittelalter, oder wollt ihr beiden mit dem Schwert aufeinander losgehen?“ „Keine schlechte Idee!“, kam es von beiden Seiten gleichzeitig und die Brüder lachten zusammen und begannen dann, in stiller Eintracht zu essen. Ich konnte über soviel verwirrendes Benehmen nur den Kopf schütteln. Nach dem Essen zeigten mir beide das Haus. Und ich behielt recht: es war enorm groß. Drei Stockwerke, insgesamt drei Bäder, fünf Schlafzimmer, ein Kino, ein Essraum, dazu eine riesige Küche, drei Aufenthaltsräume, vier Terrassen (an jeder Seite eine), mehrere Abstellräume und ganz im Erdgeschoss ein eigener Swimmingpool mitten im Haus. Soviel Luxus machte mich etwas ängstlich. Hoffentlich kam keiner der Jungs mal bei mir vorbei. Obwohl, Sasuke hatte mein Zimmer ja längst gesehen…und er hatte nichts gesagt. Wofür ich ihm dankbar war. Offenbar war er doch nicht so verwöhnt und verstand, dass er über den Unterschied unserer Lebensverhältnisse besser schwieg. Er war eben doch irgendwie einfühlsam. Ich sah zu ihm hinüber, während Itachi sich lang und breit über den „ungepflegten“ Garten ausließ, und seufzte leise. Plötzlich lagen seine Augen auf mir und er kam näher. „Was ist?“, fragte er leise, aber sanft. Zu sanft. Wo war seine Patzigkeit geblieben? Ich wurde sofort wieder rot und stammelte: „Ähm…nichts…es ist alles in Ordnung…“ „Du siehst aber anders aus“, murmelte er, als er dicht vor mir stand. Mist, er war so groß, dass ich ein Stück weit zu ihm aufsehen musste. Plötzlich ertönte ein lauter Schrei, der mich zusammenzucken und Sasuke die Augen verdrehen ließ. „SASUUUUKE! Hey, wo steckst du denn?“ „Was will Naruto hier?“, fragte ich leicht genervt, doch Sasuke wich vor mir zurück, winkte ab und verschwand in den Flur. Ich hielt Itachis Geplapper noch drei Minuten lang aus, ehe ich dem Jüngeren leise folgte. „Und, wie hat sie sich benommen?“, hörte ich Naruto aufgeregt fragen. Wie immer war er viel zu laut, also hatte ich keine Schuldgefühle, vor dem Flur stehen zu bleiben. Narutos Geschrei zu hören konnte man schließlich nicht lauschen nennen…oder? „Hn. Ganz normal.“ Sasuke klang gelangweilt, dieser Ton versetzte mir einen leisen Stich. Immerhin redete er über mich. „Wie jede andere?“, wollte Naruto irgendwie fassungslos wissen. Wie benahm sich denn jede andere? „Nein, ganz normal, du Schwachkopf!“, zischte Sasuke, plötzlich etwas aggressiv.   Hui, seine Stimmungswechsel waren wohl wieder da. „Puh, ich dachte schon. Aber hab ich’s dir nicht gesagt, dass sie anders ist?“ „Tu nicht so, als wäre das dein Verdienst.“ „Ach, komm schon. Ihr beiden passt super zusammen, auch wenn sie viel freundlicher ist als du und…AUA!“ „Halt doch den Mund, Baka“, brummte Sasuke und ich grinste mir hinter der Ecke einen ab. Nicht nur, weil Naruto geschlagen wurde, sondern auch wegen seinen Worten. Sasuke und ich…ein schöner Traum. Zu schön, um wahr zu werden. „Itachi geht mit ihr zu diesem Ball von meinem Vater.“ Plötzlich klang die Stimme des Bad Boys ziemlich tonlos. „Is nich dein Ernst…“ „Mein Vater hat sie gefragt. Ich kann ihm also gar nicht wirklich böse sein, diesem Idiotenbruder…“ Mein Herz klopfte doppelt so schnell, als ich die beiden so reden hörte…konnte es sein, dass Sasuke enttäuscht war? Oder sogar…eifersüchtig? Ich beschloss, die beiden zu unterbrechen, auch wenn ihr Gespräch gerade in eine interessante Richtung verlief…ewig würden sie nicht im Flur stehenbleiben, und ich hatte wirklich keine Lust, entdeckt zu werden. „Hey, Naruto, wie geht’s? Was machst du hier?“, rief ich, als ich um die Ecke bog, und setzte ein fröhliches Lächeln auf. Der Blonde starrte mich fürs Erste nur blöd an, ehe er stotterte: „Ähm, Sa-Sakura-chan, schön dich zu sehen. Ich – äh – wollte nur mal eben was von Sasuke ausleihen…“ „Aha, na dann. Was denn?“ „Ein…Buch?“, meinte er und sah leicht fragend zu Sasuke hinüber, dessen schwarze Augen sich jedoch auf mich geheftet hatten, was meinen Bauch kribbeln ließ. Wow, er sieht dich an. Jetzt komm mal wieder runter, Sakura!, ermahnte mich mein inneres. Naruto unterdessen schien teilweise erleichtert, dass seine kleine Notlüge offenbar geschluckt wurde, zum anderen schien er etwas beleidigt zu sein, dass wir ihm keine Aufmerksamkeit schenkten. „Erde an Sasuke, du könntest mir das Buch dann auch langsam mal geben!“ „Ja, ja, Baka, immer mit der Ruhe“, brummte der Uchiha bloß und wir gingen gemeinsam hoch in sein Zimmer. Als Sasuke Naruto das Buch heraus kramte, schlich sich ein leises, bösartiges Grinsen auf sein Gesicht und mir entgleistes alles, als ich den Titel sah. „Kamasutra“, stand dort in großen Lettern geschrieben und ich prustete los, als das Gesicht des Blonden feuerrot anlief und er Sasuke einen giftigen Blick schenkte. „Viel Spaß noch mit Hinata!“, kommentierte der Uchiha trocken. Mein Lachen erstarb augenblicklich und machte einem mehr als ungläubigen Ausdruck Platz. „WAS?!“ „Hinata! Was soll das heißen, viel Spaß mit Hinata? Was hast du mit meiner Freundin am Hut, du Baka?“, schrie ich Naruto zusammen und Sasukes Grinsen wurde zu einem fast selbstgefälligen Gesichtsausdruck, während Naruto nur dumm da stand und rot wurde. „Hat sie dir noch nicht erzählt, dass sie mit ihm zusammen ist?“ „Was…nein…sie hat…ist sie…“, stotterte ich verwirrt, mein Zorn verrauchte, und machte etwas anderem Platz. Grenzenlose Enttäuschung darüber, dass Hinata mir offenbar nicht genug vertraute, um mir davon zu erzählen. Meine Freundin hatte mir ihre Beziehung verheimlicht. Ich machte drei Schritte rückwärts, drehte mich um und lief hinaus. Sobald die Haustür hinter mir zufiel, erstickte sie glücklicherweise auch Sasukes und Narutos Stimmen, die mir hinterher schrien. Ich rannte, bis ich nicht mehr konnte. Drei Blocks von meinem Haus entfernt stoppte ich schließlich schweratmend und lehnte mich an einen Gartenzaun, um wieder Luft in meine Lungen zu pumpen. Dann hangelte ich mein Handy aus der Hosentasche und rief meinen Vater an. „Dad? Wo bist du? Kann ich nach Hause kommen?“, keuchte ich ins Telefon und mein Vater sprudelte sofort erschrocken hervor: „Schatz, was ist denn los? Warum willst du schon nach Hause? Ist etwas passiert bei Uchihas? „Nein…nichts…weißt du was? Vergiss es!“, murmelte ich noch und legte dann auf. Mir war gerade eine Idee gekommen und ich lief – diesmal langsamer – zu Ino, um sie über Hinatas Beziehung mit Naruto auszufragen. Nach dreimaligem Klingeln öffnete mir die Blondine und sah mich mit großen Augen an, bevor sie mich zu sich ins Haus zog und in ihr Zimmer bugsierte. „Sakura, was ist denn mit dir passiert? Bist du überfallen worden? Hat dieser Uchiha-Trottel was damit zu tun?“ „Nein, nicht ganz, Ino. Hinata…sie…“ „Was ist mit mir?“, ertönte eine schüchterne Stimme aus der Ecke des Zimmers. Dort saß die Blauhaarige mit fragender Miene, die weißen Augen auf mich gerichtet. Und ich rastete aus: „WAS MIT DIR IST? Das frag ich mich allerdings auch, warum erzählst du mir nichts von dir und Naruto? Ino und ich fragen uns die ganze Zeit gespannt, ob ihr wohl bald zusammenkommt und dann muss ich erfahren, dass ihr längst was miteinander habt? Vertraust du mir nicht oder warum weiß ich davon nichts?“ Ino starrte mit offenem Mund und ausnahmsweise sprachlos zwischen Hinata und mir hin und her. Nun war es die Blauhaarige, die rot anlief. Doch merkwürdig…ihre Augen füllten sich langsam aber sicher mit Tränen und ihr Gesicht nahm einen zutiefst verletzten Ausdruck an. „S-sakura, i-ich weiß nicht, w-warum du k-kein Vertrauen zu mir m-mehr hast. I-ich hätte dir natürlich erzählt, w-wenn da etwas gewesen wä—wäre.“ Sie weinte nun und Ino warf mir einen strafenden Blick zu: „Sakura, wie kommst du auf die schwachsinnige Idee? Natürlich hätte sie es uns erzählt.“ Ich stand ziemlich bedröppelt mitten im Raum und wusste nicht, was ich denken sollte. Hinata war keine Schauspielerin, ihre Tränen waren echt, und eine Lügnerin war sie erst recht nicht. Ich musste ihr furchtbar wehgetan haben mit meiner Beschuldigung. Zögernd trat ich auf sie zu und sah sie an: „Hina-chan, es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich hab mal wieder nicht nachgedacht, natürlich vertraue ich dir…mehr als irgendeinem anderen…abgesehen natürlich von Ino. Hör zu, Hinata, ich mach’s wieder gut, ja? Ich versprechs. Ich bring dich mit Naruto zusammen!“ Sie verschluckte sich, als ihr Weinen kurz zu einem Lachen wurde und hickste. Ich umarmte sie und Ino, in einem Kuschel-Anfall, fiel nun ebenfalls über uns her. „Wisst ihr was, ich helfe mit. Hinata, dein Baka wird sich noch umgucken! Wir haben euch schneller zusammengebracht, als er denken kann…okay, schlechtes Beispiel!“ Daraufhin lachten wir uns kaputt und ließen uns auf Inos breites Bett fallen. „Aber versprich mir, dass du sein Kamasutra verbrennst!“, lachte ich und sah die beiden verwirrt gucken. Seufzend setzte ich mich auf und erzählte die ganze Geschichte – abgesehen von Sasukes T-Shirt. „Dieser blöde Mistkerl! Er hat dir einfach ins Gesicht gelogen und fand es auch noch lustig!“, regte Ino sich auf und ich musste ihr, wenn auch widerwillig recht geben. Sasuke hatte tatsächlich gelogen und meine Freundschaft mit Hinata beinahe zerstört. Meine Enttäuschung verbarg ich noch ganz gut, solange ich bei Ino und Hinata war. Doch sie war da, wie ein großer schwarzer Schatten, der sich auf mein Vertrauen zu dem Uchiha legte und es im Keim erstickte. Er war eben doch nur ein Idiot, der zu viel Geld hatte. Wahrscheinlich lachte er sich mit seinem Bruder gerade über meine Dummheit kaputt… Es tat weh, das konnte ich nicht verhindern. Ziemlich. Sobald mein Vater mich am Abend anrief und mir mitteilte, dass er wieder zuhause war und meine Sachen geholt hatte, ging ich. Oh Gott, wie hatte ich mein unordentliches, kleines, simpel ausgestattetes Zimmer und mein quietschendes Bett vermisst, während ich bei den Ich-scheiße-Geld-Uchihas gewohnt hatte! Wie sehr ich Dad vermisst hatte…ich fiel ihm erst mal um den Hals und machte uns dann Essen – ganz Normales, simples Zwei-Mann-Essen, bei dem man nicht eine halbe Stunde mit der Auswahl der leckersten Gerichte zubringen musste. Wie zufrieden ich mit meinem Leben war…bis auf einen Störfaktor. Dummerweise  würde ich diesen Störfaktor am nächsten Montag in der Schule wiedersehen… Und so kam es dann auch. Mehr oder weniger, denn ich wurde um halb zehn von einer SMS geweckt: Hey Kleine, wo bist du? Geht es dir nicht gut, soll ich dich krankmelden oder so? Oder hattest du einfach keine Lust auf Doppelstunde Geschichte? Liebe dich! Ino Alles, was ich dachte, war: Mist. Dann stürzte ich ins Bad, machte mich in Rekordgeschwindigkeit fertig, rannte ohne Frühstück aus dem Haus und joggte bis in die Schule…was meine Ausdauer mal wieder unter Beweis stellte, denn die war etwa zwei Kilometer von unserem Haus entfernt. Schließlich kam ich völlig außer Atem auf dem Schulhof an, der voller Leute war – Pause. Na ganz toll. Anko würde mich töten! „Sakura! Sag bloß, du hattest wirklich keinen Bock auf Geschichte?“, rief Ino, als sie mich entdeckte. Schon standen sie und Hinata neben mir und ich wedelte kurz mit der Hand, um ihnen zu bedeuten, dass ich erst mal aufatmen musste. Dann keuchte ich: „Nein, ich…hab nur…verschlafen…“ „Sakura!“, schrie plötzlich eine unverwechselbare Stimme über den halben Schulhof. Ich verdrehte schon die Augen, bevor Naruto bei uns ankam. „Hey, Naruto!“, grüßte Hinata ihn - völlig ohne Stottern! Dafür wurde sie doppelt so rot wie normal gewesen wäre… „Oh, ähm, hi. Könntet ihr uns mal ganz kurz allein lassen, he? Ich hab was mit Sakura zu besprechen!“, bat Naruto und machte große, blaue Hundeaugen. Ino stemmte die Hände in die Hüften: „Alles, was an Sakura ist, geht uns auch was an, wenn es mit dem Uchiha – Arsch zu tun hat!“ „Hey, lass Sasuke mal in Ruhe, du blonde Schreckschraube“, rief Naruto wütend, doch ich drehte mich abrupt zu ihm um und packte ihn mindestens genauso in Rage am Kragen: „Sag, was du willst, er hat mich total belogen und verdammt, das war nicht lustig! Ich hätte mich beinahe deshalb mit Hinata zerstritten! Und er hatte nicht mal die Idee, es bei mir richtig zu stellen! Er hätte mich die ganze Zeit anrufen können!“ „Also, ich fand es sehr lustig“, kam es völlig relaxt von einer Gestalt, die lässig wie immer an einem der einzelnen Bäume lehnte und mich aus schwarzen Augen reuelos ansah. Ich starrte ihn an. „Sag mal, geht’s noch? Willst du unbedingt, dass ich gewalttätig werde? Dir hat dein ganzes Scheiß-Geld doch völlig das Hirn benebelt, wenn du sowas lustig findest!“, fauchte ich ihn an. Er zuckte kein bisschen zusammen, stand immer noch fast teilnahmslos da. Reiß dich zusammen, Sakura. Reiß dich zusammen! „Komm wieder runter, meine Kleine, wärst du nicht einfach aus dem Haus getürmt, hätte ich den Scherz auch aufgeklärt“, erwiderte Sasuke, doch mit seiner Lässigkeit war es – wenn auch kaum sichtbar – vorbei. Ich erkannte es an der leichten Anspannung seines Körpers, an dem Zorn in seinen Augen und die unterschwellige Warnung  seiner Stimme. Mich selbst verwunderte es, dass ich seine Emotionen plötzlich besser durchschauen konnte als je zuvor. „Jetzt ist es also auch noch meine Schuld, interessant. Ist ja mal wieder typisch, dass der Uchiha die Fehler immer bei anderen sucht. Kommt, Mädels, wir gehen. Sonst könnten wir Sasuke noch seine sicher längst bezahlte Luft klauen“, schnaubte ich sarkastisch und marschierte innerlich kochend an den beiden vorbei ins Gebäude. Glücklicherweise waren Sasuke und ich nicht in derselben Klasse, so konnte ich ihm wenigstens während des Unterrichts aus dem Weg gehen. Es wäre sofort in Ordnung gewesen, hätte er sich entschuldigt oder mir wenigstens einen halbwegs vernünftigen Grund dafür genannt, warum er mich nicht wieder zurückgeholt hatte. Aber auslachen ließ ich mich von niemandem ungestraft. So schwierig ich es auch fand, ihn und dieses Wochenende aus meinem Gedächtnis zu verdrängen…ich tat alles dafür. Kapitel 10: Date mit einem Uchiha?! ----------------------------------- Meine Mutter war – wenn überhaupt immer nur am Wochenende zu Hause. Das war ich so gewöhnt, denn sie besaß einen guten Job weiter weg und hatte dort eine eigene kleine Wohnung. Daher überraschte es mich auch, dass sie plötzlich – Donnerstag morgens – einfach in unserer Küche stand und sich mit Dad unterhielt, als ich eintrat. Sofort verstummten die beiden und Mum strahlte mich übertrieben fröhlich an und schloss mich in die Arme. „Hallo, mein Kleines! Wie geht’s-“ „Mum, du erdrückst mich!“, antwortete ich nur schroff und schob sie von mir weg, um mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen. „Was machst du überhaupt hier?“, wollte ich anschließend tonlos wissen und meine grünen Augen erhaschten gerade noch den Blick meines Vaters, der ganz eindeutig ausdrückte: Ich hab’s dir ja gesagt. Meine Mutter sah unglücklich zu mir und setzte sich auf einen Stuhl: „Ehrlich gesagt…dein Vater hat sich Sorgen um dich gemacht, kleine Kirsch-“ „NENN mich nicht so!“, fauchte ich und verdrängte sofort die Erinnerung an einen gewissen schwarzhaarigen Albtraum. Rasch atmete ich durch und zwang mich zu einer ruhigen Stimme, als ich den erschrockenen Gesichtsausdruck meiner Eltern bemerkte: „Tut mir leid. Ich…meine nur, dass ich mittlerweile ein bisschen zu alt dafür bin. Und ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, mir geht’s gut!“ Wie oft hatte ich das in den letzten Tagen gesagt? Regelrecht vorgebetet und immer wieder gemerkt, wie dumm diese Lüge klang? Ich seufzte leise. „Ich habe grade einige kleine Probleme…aber das ist nichts, was ich nicht hinbekommen könnte. Also…macht euch einfach keine Sorgen, okay?“ Die beiden tauschten einen skeptischen Blick, ehe mein Vater sich mit zaghaftem Lächeln wieder an mich wandte: „Warum triffst du dich nicht mal wieder mit Itachi Uchiha? Ihr beiden versteht euch doch so gut und er muntert dich bestimmt auf!“ Uchiha…allein der Name ließ mich wieder an Sasuke denken. Den Sasuke, der mich geküsst hatte und den ich geküsst hatte. Und der sich dann nur über mich und meine Dummheit  lustig gemacht hatte. Wahrscheinlich war es ihm schlussendlich einfach zu viel geworden, weil ich mich nicht so leicht rumkriegen ließ wie er es gewohnt war. Sicher hatte er mittlerweile schon drei neue Mädchen gehabt. Was hieß hier  drei neue Mädchen? MICH hatte er nicht bekommen! Und mich würde er auch niemals haben! Ich konnte stolz auf mich sein, dass ich ihm widerstanden hatte. Und doch war ich einfach nur am Boden. Ohne Sasuke fühlte sich alles so öde an. Mir war erst in der letzten Zeit aufgefallen, wie langweilig mein Alltag war. Nichts interessierte mich mehr wirklich. Und jetzt wollte mein Vater mich wie es aussah auch noch mit Itachi verkuppeln, dem älteren, lustigen Bruder… Sakura…das denkst du jetzt nicht wirklich, oder? Obwohl…wie wäre es mit ein klein wenig Rache? Verdient hätte er es… Und es gibt nichts, was Sasuke mehr aufregt. Das ist der einzige Punkt, an dem er nicht cool bleibt. Sein Bruder. „Ja…“, sagte ich langsam, „das wäre eine gute Idee, denke ich. Hast du seine Nummer?“ Eine Viertelstunde später saß ich aufgeregt im noch leeren Klassenzimmer und lauschte dem Freizeichen. Bitte sei da! Bitte geh dran! „Uchiha Itachi?“ „Itachi, hi! Hier ist Sakura..ähm…Haruno.“ „Ja, Sakura-chan, ich weiß wer du bist.“ Er lachte leise und ich freute mich unwillkürlich über den Anruf. Mit Itachi ließ sich so viel leichter reden. „Was kann ich denn für dich tun, hm? Mein Bruder hat seit Sonntag nicht mehr von dir gesprochen!“ „Das tut mir jetzt aber leid“, meinte ich sarkastisch und biss mir auf die Lippe. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu viel meiner Wut auf ihn ablud. „Ja, mir auch. Ich dachte schon, ihr hättet euch aus den Augen verloren.“ „Nein, nein. Aber…Itachi…hättest du vielleicht Lust, irgendetwas…na ja, mal irgendwas zusammen zu  unternehmen?“, fragte ich ihn direkt und fand, dass sich das wirklich dämlich anhörte. „Also, nur wenn du neben deiner Arbeit für so was Zeit findest oder so…“, hängte ich schnell an. Er schien zu überlegen: „Solange ich nicht ins Schwimmbad muss…sehr gerne!“ „Schwimmst du nicht gern?“, fragte ich prompt und er lachte erneut auf. „Eigentlich schon, aber wir hätten dann keine Zeit für einander, weil ich generell von allen Mädchen im Umkreis von dreizehn Meilen angeschmachtet werde.“ „Typisch Uchiha“, rutschte es mir flapsig heraus und er bestätigte glucksend: „Ja, typisch Uchiha. Immer unsere Überheblichkeit. Was hältst du davon, wenn wir uns in der Sports Valley treffen und da was trinken?“ „W-was? Sports Valley? Aber da…kommen nur die Reichen rein!“, entwich es mir. „Saku-chan, du sprichst mit einem Uchiha! Schon wieder vergessen?“, säuselte er und meinte dann bestimmend: „Also, dann am Freitagabend, halb neun vor deinem Haus. Ich hole dich ab.“ „Ähm…okay, alles klar! Bis dann!“, verabschiedete ich mich und legte auf. Ich erschrak furchtbar, als mir plötzlich die beiden Mädchen im Türrahmen auffielen. Ino quietschte begeistert auf und fiel mir um den Hals, kaum dass ich mein Handy verstaut hatte. „Ich fass es nicht! Ich fass es nicht! WOW, du und Itachi, ich hab’s doch gewusst!“ „Du weißt aber schon, dass man nicht lauscht, oder?“, mahnte ich sie. Ach komm schon, Sakura! Das Sports Valley! Nur die Superreichen kommen da rein, und DU wirst mit dem zweit angesagtesten Junggesellen der Stadt dorthin gehen!“ „Wieso nur Nummer zwei?“, fragte ich grinsend. „Weil Sasuke die Nummer eins ist“, meinte sie mit fröhlicher Miene – und meine Laune sank ins Bodenlose. „Danke, Ino. Vielen Dank auch!“, meinte ich sarkastisch und setzte mich an meinen Platz, während nach und nach unsere Mitschüler hereintröpfelten. „Ach komm, nimm’s nicht so schwer. Dafür scheint Itachi ja um Welten netter zu sein.“ „Er ist ein Uchiha. Und außerdem will ich nichts von ihm“, erwiderte ich schlicht. „Er ist halt einfach freundlich und ich muss immer noch mit ihm zu diesem Ball in zwei Wochen… „Oh ja, ich weiß schon. Aber Saku-chan, wenn du doch nichts von ihm willst, musst du dich doch nicht mit ihm verabreden?“, fragte Ino mit großen Augen. Ich verkniff mir ein genervtes Stöhnen. Manchmal war sie mir doch eine Spur zu blond. „Ino…was glaubst du, regt Sasuke am meisten auf? Wenn ich ihn ignoriere, beißt er die Zähne zusammen und tut dasselbe. Aber wenn ich mit Itachi den Kontakt aufrecht erhalte…“ „..geht er in die Luft!“, beendete sie meinen Satz mit großen Augen. Ich lehnte mich grinsend zurück, als Sensei Kakashi den Raum betrat: „Tja, Rache ist süß.“ „Sakura, ich weiß wirklich nicht, ob das so eine gute Idee ist…er hat dir schon mal ein blaues Auge geschlagen und du weißt nicht, wozu er sonst noch fähig ist…“ „Tze. Soll er erst mal versuchen, Itachi wird ihm das dreimal heimzahlen, und das weiß Sasuke auch.“ Damit war unser Gespräch erst einmal beendet. Doch ich hätte eigentlich ahnen müssen, dass Ino nicht so schnell aufgab…wie auch immer, nach der Schule trafen wir uns mit Hinata am Ausgang und hakten sofort nach, wo Naruto war. „Er ist…ähm…er ist noch mal mit Sasuke unterwegs…“, stotterte sie mit roten Wangen. Ich knurrte auf und schüttelte verständnislos den Kopf: „Wie kann er nur mit so einem Baka befreundet sein. Das ist doch…“ „Hast du irgendein Problem?“, ertönte die arrogante Stimme des Uchihas prompt hinter mir. „Ja, dich. Du bist ein einziges Problem, Sasuke Uchiha.“ „Sind wir ein bisschen gestresst, hn?“, fragte er und auf sein Gesicht schlich sich der leise Hauch eines Lächelns. Doch seine schwarzen Augen, die meine fixierten, wollten nicht zu dieser Arroganz passen. Sie sahen tief in mich hinein, fast so, als würde Sasuke nach etwas unter der Oberfläche suchen. Er trat näher an mich heran, ohne dass ich mich irgendwie rühren konnte. Die Luft zwischen uns knisterte, doch meine Freundinnen schienen das nicht einmal wahrzunehmen. Hinata war zu beschäftigt damit, Naruto zuzuhören, der neben Sasuke aufgetaucht war, und Ino war zu Sai gerannt, der gerade aus dem Gebäude getreten war. „Ich…bin nicht gestresst…ich…“, stotterte ich verwirrt und streckte die Hand aus, um ihn zurückzuhalten. Er blieb exakt so stehen, dass meine Hand auf seiner Brust lag und ich sein Herz fühlen konnte. „Du bist nur verwirrt, kleine Kirschblüte, stimmt’s? Erinnerst du dich noch daran, was wir am Sonntagmorgen in deinem Bett getrieben haben…“ Er schnurrte fast und ich spürte, wie ich gefährlich rot anlief. Leise schob ich ihn von den anderen weg und zischte: „Wir haben nichts…das war gar nichts, okay? Und außerdem ist das nicht mein Bett gewesen!“ „Es wäre deins gewesen, wenn du dich nicht mittlerweile als die reinste Zicke erweisen würdest!“ „Du könntest dich wenigstens für das entschuldigen, was du getan hast, du mieser…“ „Deine nachtragende Art nervt, ernsthaft!“, knurrte er – aber nicht so, wie Knurren eigentlich klingen sollte. Eher leise und sanft. Es nahm mir allen Wind aus den Segeln und allein seine plötzliche Anwesenheit machte mich fertig. Verdammt, mein Herz schlug noch immer 200 mal mehr als gewöhnlich, wenn er in meiner Nähe war! „Ich hasse dich, Sasuke Uchiha“, murmelte ich und sah zu Boden, um seinem Blick auszuweichen. „Nein, Sakura. Das tust du nicht.“ „Woher willst du das denn wissen, he?“, fuhr ich auf und ließ meine Hand fallen. Er fing sie mit seiner auf und umschloss sie so, dass niemand es wirklich sehen konnte. Dann beugte er sich langsam vor und ich konnte nicht anders, als erneut in diese schwarzen, mysteriösen Augen zu schauen. „Es gibt da einen feinen Unterschied zwischen reinem Hass und einer Hassliebe, Sakura. Wenn man jemanden liebt, kann man ihn zwar hassen…aber man wird trotzdem nie aufhören, ihn zu wollen.“ Damit ließ er mich stehen und verschwand einfach mit schnellen Schritten aus der Schule. Ich stand wie bedröppelt da und wusste nicht, was ich jetzt denken sollte. Momentan schwankte meine innere Stimme zwischen einem wütenden „SO ein arroganter Arsch!“ und einem seufzenden „Er ist einfach unglaublich“. Was soll ich nur tun? Das kann unmöglich so weiter gehen! „Sakura-chan? Weilst du unter den Ansprechhaften?“, wurde ich von Narutos nerviger Stimme aus meinen Gedanken gerissen und fuhr zu ihm herum. „Das heißt ansprechbar und nicht –haft! Du bist so ein Baka!“ Er zuckte leicht zurück und fuhr sich grinsend durch sein blondes Haar, was Hinata mit einem verliebten Blick beobachtete. Ich musste stark mit mir kämpfen, um daraufhin nicht einfach loszuheulen vor Wut und Enttäuschung. Warum konnte in der Liebe nie etwas so laufen, wie man es sich wünschte? „Ähem, ja…also…Sasu-“, als er die aufziehenden Wolken auf meinem Gesicht wahrnahm, verbesserte er sich rasch: „Ich meine, ich gebe diesen Samstag so ne Party bei mir zu hause. Hinata hat schon zugesagt, und du bist…naja, also, man hat mir erzählt, du bist auch schon eingeladen worden. Wirst du kommen?“ Ich starrte ihn an und erinnerte mich an Sasukes SMS. Langsam nickte ich: „Meinetwegen. Irgendwer muss ja aufpassen, dass Hina nichts passiert“, stimmte ich brummelnd zu. Naruto legte mit leicht empörtem Gesichtsausdruck seinen Arm um Hinata, die daraufhin wieder halb ohnmächtig zu werden schien. „Also, wenn hier jemand auf Hina-chan Acht gibt, dann jawohl ich! Sie ist mein Ehrengast!“ Wenigstens in einer Hinsicht scheint Amor ja heute gute Laune zu haben… Trotzdem…wenn ich an Samstag dachte, drehte sich mir fast der Magen um. Bis dahin würde ich mit Itachi ins Sport’s Valley gegangen sein und Sasuke würde das garantiert erfahren… Und da er ja damit angegeben hatte, der Mitveranstalter von Narutos Party zu sein, konnte ich bestimmt davon ausgehen, dass er dort sein würde. Und plötzlich machte ich mir doch so meine Gedanken, als mir Inos Worte durch den Kopf geisterten… Er hat dir schon mal ein blaues Auge geschlagen und du weißt nicht, wozu er sonst noch fähig ist Kapitel 11: Finally! -------------------- Sakura?“ Ich schrak auf und blinzelte vorsichtig zu dem Uchiha hinüber. „Hm?“ „Ich habe ein klein wenig umdisponiert. Aber es wird dir gefallen. Wir gehen nicht ins Sports Valley“, sagte Itachi ruhig und riss das Lenkrad herum, um in eine Seitenstraße einzubiegen. „Bitte was? Ähm…okay, na gut, aber…wohin gehen wir dann?“, stotterte ich verwirrt und krallte die Hände unruhig in mein schwarzes Cocktailkleid. Es war mir im Grunde egal, wohin er mit mir wollte…oder besser: er war mir egal. Wann immer ich in Itachis schwarze Augen sah, hatte ich nur Sasukes Gesicht vor mir und hoffte verzweifelt, der ältere Uchiha war nicht beleidigt, wenn ich ihm von meiner dummen Racheaktion erzählte. „Sakura!“, ertönte plötzlich wieder Itachis Stimme, doch diesmal rechts von mir. Verwirrt sah ich hinaus und riss die Augen auf: In meine Gedanken vertieft hatte ich nicht einmal bemerkt, dass wir bereits standen! Und zwar auf einem sehr großen Parkplatz… Rasch stieg ich aus und er zog mich an der Hand mit, allerdings weitaus vorsichtiger, als es sein Bruder getan hatte. Verdammt, immer diese Vergleiche mit Sasuke! Ich ärgerte mich über die dumme Idee, mit Itachi ausgehen zu wollen. Ich mochte ihn, keine Frage…aber unsere Leben waren noch weiter voneinander entfernt als Sasukes und meins. Itachi war ein Geschäftsmann durch und durch, er hatte diesen gewissen Ernst der Erwachsenen, trotz seiner lustigen Kommentare oder seines manchmal seltsamen Verhaltens. Sasuke war anders. Mist, schon wieder so viele Vergleiche. Mir wurde erst bewusst, wo wir waren, als mich Itachi in einen teuer aussehenden Laden gezogen hatte, in dem überall wunderschöne Kleider standen. Mir ging erst einmal der Mund auf. „Heilige Scheiße, bin ich im Himmel?“, entfuhr es mir einen Moment später, woraufhin Itachi lachte und eine Frau mit leicht gehetzter Miene auf uns zukam. „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?“ Der Uchiha nickte knapp mit dem Kopf und lächelte der Verkäuferin entgegen. „Ich hoffe es. Die Dame sucht ein Kleid für einen abendlichen Anlass in zwei Wochen, es sollte zu ihren Haaren passen und weit genug sein, um damit tanzen zu können!“ Jetzt erst ging mir langsam ein Licht auf. Der Uchiha ging mit mir einkaufen, um dafür zu sorgen, dass ich für diesen Ball seines Vaters etwas anzuziehen hatte! Ich konnte mich nicht beherrschen und fiel ihm, als die Verkäuferin mit den kurzen, schwarzen Haaren gegangen war, erst einmal um den Hals. „Du bist echt der Beste, hat dir das schon mal jemand gesagt?“, quietschte ich vergnügt und hörte ihn schelmisch antworten: „Das würde wohl jede Frau sagen, der ich ein Kleid schenken würde, oder?“ „Du…willst es wirklich kaufen? Nicht bloß ausleihen, ich meine…?“, stotterte ich und wusste nicht, ob ich dieses Geschenk annehmen konnte. Itachis Grinsen wurde leicht verbissen, als er antwortete: „Ich möchte, dass du es bekommst, damit du auch etwas hast, in dem dich mein Bruder ins Sports Valley ausführen kann.“ „W-was? Wieso…was hat Sasuke damit zu tun?“ Er legte mir – ganz der große Bruder – eine Hand auf die Schulter: „Weißt du, Kleines, es macht Spaß, den eigenen Bruder zu ärgern…aber manchmal muss man einsehen, dass es genauso wichtig ist, ihm auch mal zu seinem Glück zu verhelfen. Sakura, mein Bruder hat schon immer nur selten mit mir geredet, und nie über das Thema Mädchen. Du bist die erste, die er sogar unserem Vater gegenüber erwähnt hat. Deshalb warst du bei uns, und deshalb hat mein Vater dich zum Ball eingeladen. Er wollte dich mit Karin eifersüchtig machen, hat aber eher das Gegenteil erreicht und Sasuke eifersüchtig werden lassen. Verstehst du, du bedeutest meinem kleinen Bruder mehr als sonst irgendwer. Und deshalb…deshalb habe ich mich entschieden, ihn in diesem Punkt mal zu unterstützen.“ Ich war so geplättet von seiner Ansage, dass ich erst einmal gar nichts herausbrachte. Dann, langsam, fing ich schüchtern an, zu lächeln: „Dein Bruder hat mich mit kaputtem Knöchel zu sich nach Hause gebracht, obwohl er mich nicht kannte. Du hast ihn damals nicht verpfiffen. Du hast ihn auch zu mir gefahren, als er mich zum schwimmen von meinem Hausarrest befreit hat. Itachi…du bist ein echter Schatz. Und ich schwöre dir, dass ich Sasuke, sollte er mich tatsächlich jemals ins Sports Valley einladen, garantiert nicht absagen werde! Und das liegt nicht an dem Kleid!“, zwinkerte ich. Er lachte und ließ die Verkäuferin, die sich uns als Shizune vorstellte, mir einige Kleider vorlegen. „Das Champagnerfarbene!“, meinte ich, im gleichen Moment sagte er: „Das Pinke!“ Wir lachten uns wieder schief und begannen erneut mit der Suche. Es wurde ein sehr lustiger Abend, der schlussendlich mit einem wunderschönen Kleid gekrönt wurde. Sasuke, ich komme!, dachte ich glücklich, als Itachi mich vor meiner Haustür abgesetzt hatte und verschwunden war. Der jüngere Uchiha hatte Mist gebaut…aber wenn Itachi mir die Wahrheit erzählt hatte, dann konnte ich Sasuke verzeihen. Er war einfach nicht der Typ für Entschuldigungen. Aber ich würde schon so mit ihm klarkommen. Jetzt war ich gespannt auf Narutos Party und freute mich schon drauf, dorthin zu gehen. Womit ich nicht gerechnet hatte: es kam noch jemand, der mich mochte, und das sollte alles noch um einiges komplizierter machen. Pünktlich um neun Uhr standen Hinata und ich vor Narutos Haustür. Der Blonde hatte natürlich dafür gesorgt, dass er an diesem Abend sturmfrei hatte und die blitzenden Lichter, die durch die Fenster fielen, erweckten den Eindruck, dass die Party wohl schon in vollem Gange war. Die Musik war zwar nicht voll mein Geschmack, da ich am liebsten gute Rockmusik hörte, doch mit „Dynamite“, das gerade durch die Wände dröhnte, kam ich auch gut klar. Allerdings befürchtete ich schon fast, dass der Blonde bei dieser Lautstärke die Klingel nicht hören konnte… Fehlanzeige. Wenige Sekunden später riss Naruto voller Enthusiasmus die Tür beinahe aus den Angeln und strahlte uns an. „Hey, ihr beiden, kommt rein! Wow, Sakura, siehst mal wieder heiß aus. Schickes Outfit. Willste damit irgendwen Bestimmtes beeindrucken?“, er grinste mich so breit an, dass seine Augen zu schmalen Schlitzen wurden – ebenso wie meine. „Jetzt mal im Ernst, was soll die dämliche Frage, du Baka? Ich seh aus wie immer, klar? Und außerdem sieht Hinata viel hübscher aus!“ Sofort bekam ich von der Blauhaarigen einen fast panischen Blick zugeworfen, doch es stimmte: sie sah fantastisch aus in dem leichten, keineswegs sündig wirkenden beigen Kleidchen, das sie trug. Dazu ließen die hübschen Riemchensandalen sie etwas größer wirken und betonten ihre schlanke Figur. Ich hatte ihr die Haare zu einer einfachen Hochsteckfrisur gedreht und fand, mein Werk konnte sich wirklich sehen lassen. Naruto war mit mir offenbar einer Meinung, wenn ich seinen offenen Mund und die leichte Röte um seine Nase richtig deutete. „Oh, ja…Hi-Hinata-chan. Wie geht’s? Fantastisch siehst du aus! Komm…doch erst mal rein, sonst erfrierst du mir noch!“ Fürsorglich legte er seinen Arm um sie, wobei ich sah, dass er mir einen zögerlichen Blick zuwarf. Und plötzlich ahnte ich, was sein Problem war. Er hatte meine extreme Reaktion von letztens wohl irgendwie so gedeutet, dass ich ihn als nicht gut für Hinata ansah. Das musste jetzt erst mal geklärt werden. „Hinata, gehst du schon mal vor ins Wohnzimmer? Wir sind in einer Sekunde wieder da!“, versprach ich ihr, als ich die Tür hinter mir zuzog und Naruto am Kragen seines Hemdes packte. Nachdem die Blauhaarige mit einem kurzen Nicken ihr Einverständnis gegeben hatte, schleifte ich den Blonden hinter mir her in die Küche und stieß ihn dort etwas rabiat gegen den Tisch. „Sakura-chan, was ist denn los…hab ich was falsch gemacht?“, fragte Naruto mich und klang so erschrocken, dass ich meine harte Fassade sofort verlor. „Ach Quatsch, du Baka“, grinste ich ihn an, bevor ich das eigentliche Thema aufgriff: „Du magst doch Hinata, oder?“ „Äh…natürlich, ich meine, wer könnte sie nicht mögen?“ Mein imaginäres Ich klopfte ihm lobend auf die Schulter…Gute Antwort, Junge! „Gut…hör zu, ich hab wirklich nichts dagegen, wenn ihr irgendwie irgendwann…äh…also, wenn sich das mal bewahrheiten sollte, was Uchiha  mal angedeutet hat.“ Er bekam große, runde Kulleraugen: „Im Ernst, echt jetzt?“ „Ja, echt jetzt. Du bist ein guter Kerl…und ich will für sie nur das Beste, immerhin ist sie eine meiner besten Freundinnen. Also, wie gesagt…ich bin nicht gut in sowas, aber…du brauchst nicht irgendwie Angst zu haben, dass irgendjemand von uns – Ino inbegriffen – versuchen könnte, dich an irgendwas zu hindern, klar?“ „Glasklar! Danke, Saku!“ Er grinste schon wieder, diesmal sah es schon viel zufriedener aus. „Gut. Dann lass uns mal reingehen, was?“ Auch ich war erleichtert, dass das jetzt geklärt war und folgte ihm ins Wohnzimmer, wo sich bereits rund dreißig Leute aufhielten. Einige tanzten bereits wild und mehr oder weniger ungehemmt durchs Zimmer (Ino gehörte definitiv zur ersten Kategorie), während der Rest sich auf Fensterbänke, in Ecken oder aufs Sofa verzogen hatte und meist einen Drink in der Hand hielt. Hinata stand mit einem braunhaarigen Jungen in der Ecke und schien ihm schüchtern zuzuhören, als Naruto und ich hinzutraten. Der Blonde tippte sie an, woraufhin sie erschrak und beide sich zu uns umwandten. „Ach, hallo Sakura! Schön, dass du auch hier bist!“, schon grinste mich der Braunhaarige breit an und ich stand etwas baff vor ihm. „Kiba? Was…machst du denn hier, ich meine…ich freu mich echt, dich zu sehen…“ „Aber du hast nicht damit gerechnet, dass Naruto mich einlädt?“ Er lachte und griff mich kurz am Arm, um mich vom zweiten Eingang des Wohnzimmers fortzuziehen, da ich einem anderen Kerl im Weg stand. „Tja, er hat es sozusagen als Entschädigung dafür getan, dass er Akamaru in den Schrank gesperrt hat“, erzählte Kiba mir dann und konnte das breite Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen, während er mich musterte. Etwas länger und intensiver, als normal gewesen wäre. Nun ja…ich hatte mich zugegebenermaßen etwas schicker als sonst angezogen, weil ich ja wusste, dass Sasuke hier sein würde. Nun stand ich also mit einer Kombination aus einer eng anliegenden, schwarzen Hose, über die ich hohe, weiße Stiefel angezogen hatte, und einem etwas längeren, weißen Oberteil mit langen Ärmeln, einem quadratischen Ausschnitt und großen, schwarzen Mustern darauf vor Kiba. „Ähem…das ist ja schön. Du wirst schon sehen, irgendwann weiß jeder hier, dass du ein absolut umgänglicher Kerl bist und man wird die Schlägerei mit Sasuke vergessen.“ „Nun…ich werde sie sicher nicht vergessen“, seine Stimme trug ein leises Knurren mit sich und Kibas braune Augen verloren einen Moment ihr lustiges Funkeln, als er in Richtung der Couch sah. Ich wagte nicht, mich umzudrehen, da ich mir sicher war, dass dort Sasuke saß – vielleicht sogar mit irgendeinem seiner Girlies auf dem Schoß. Und schwer beschäftigt. Ich schluckte hart und setzte ein leicht gequältes Lächeln auf, als Kiba mich am Arm fasste und mich in Richtung Getränkeaufbewahrung zog. „Komm, ich mix dir was, zur Feier des Tages.“ „Ähm…okay…aber übertreib’s nicht, ich bin nicht so der Trinker“, bat ich ihn und sah zu, wie er mehrere Flaschen aus der Kühlbox hervorzog und auf dem dafür vorbereiteten Tisch ein Glas mit deren  Inhalt füllte. Er machte sich selbst ebenfalls eins, dann stießen wir an: „Prost“, lächelte er und zeigte erneut seine Zähne. Ich grinste zurück und nahm einen langen Schluck. Überrascht sah ich das Glas an: „Hey, nicht schlecht! Das schmeckt ja richtig!“ „Stimmt“, lachte Kiba, „wenigstens weiß Naruto, welche Getränke auf so eine Party gehören!“ „Zufälligerweise war ich es, der das organisiert hat“, antwortete ihm eine unterkühlte Stimme neben uns und ich erschrak furchtbar, denn DIESE Stimme hätte ich überall wiedererkannt. Sasuke lehnte in lässiger Pose am Tisch und nahm gerade einen Schluck aus seinem eigenen Glas, wobei er Kiba nicht aus den Augen ließ – dieser ihn ebenso wenig, wie ich feststellte, als mein Blick zwischen den beiden hin und her glitt. „Stell dir vor, aber so einen Anruf bei einem Partyunternehmen traue ich sogar noch jemand Minderbemitteltem wie dir zu, Uchiha“, kam es höhnisch von Kiba, der mir ungefragt nachschenkte. Ich wusste nicht, was ich sagen oder denken sollte und schwieg fürs Erste, immerhin hatte Sasuke mich auch noch nicht angesprochen, geschweige denn mir auch nur einen einzigen Blick geschenkt. Es schien tatsächlich so, als wollte er mich ignorieren. Geknickt sah ich zu Boden und ließ dadurch einige rosa Strähnen in mein Gesicht fallen. „Minderbemittelt ist hier nur einer, immerhin rede ich nicht ständig mit irgendwelchen Hunden und falls es dich interessiert: Je peux parler très bien le français!“ (Ich kann sehr gut französisch sprechen!) Siegessicher grinste der Uchiha, als Kibas und mein Mund weit aufklappten und wir für einen Moment tatsächlich sprachlos waren. Dieser Baka hatte uns wirklich die ganze Zeit zum Narren gehalten? Wo hatte er französisch gelernt? Es musste schon vor der High School gewesen sein, denn in meinem Kurs war er nie gewesen! Sasukes Grinsen wandelte sich plötzlich wieder in eine entschlossene Miene und er packte plötzlich besitzergreifend meinen Arm und zischte: „Und dich leihe ich mir jetzt erst mal aus!“ Er wollte mit mir wohl raus in den Flur, doch Kiba stellte sich ihm in den Weg. In mir blitzte die Erinnerung an die Schlägerei wieder auf und leichte Panik befiel mich. So wollte ich Sasuke nicht noch einmal erleben! „Und was lässt dich glauben, dass du sie so einfach mitschleifen kannst?“, knurrte der Inuzuka gefährlich und starrte dem anderen mutig in die Augen. „Es wäre besser für dich, einfach zur Seite zu gehen…“, konterte Sasuke mit einer solchen Eiseskälte, dass mir mehrere Schauer über den Rücken liefen. Ich beschloss, einzugreifen, um Schlimmeres zu verhindern. „Ist schon in Ordnung, Kiba…er wird mich nicht gleich auffressen“, ich zwang mich zu einem leicht angespannten Grinsen. …hoffe ich, fügten meine Gedanken hinzu. Widerwillig wich er zur Seite und sah mich bittend an: „Schrei einfach, ich bin sofort da!“ Sasuke schnaubte und zerrte mich mit, sodass ich Kiba eine Antwort schuldig blieb und aufpassen musste, nicht zu stolpern – ansonsten hätte der geladene Uchiha mir wohl den Arm ausgerissen. Er schlug den Weg ins obere Stockwerk ein und trampelte die Treppe hoch wie ein wütendes Rhino. Langsam bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Was hatte er vor? „Sasuke? Wohin willst du eigentlich, du kannst mich doch nicht so einfach entführen, was soll das? Ach und könntest du vielleicht aufhören, mir den Arm auszureißen, den brauch ich eigentlich noch!“ Er ignorierte mein Gemaule einfach, ließ mich los und stieß mich in ein Zimmer, das mir völlig fremd war. Leicht panisch suchte ich nach dem Lichtschalter und fuhr mit den Händen an der Wand entlang, als plötzlich ein Knirschen mich wieder zu dem Uchiha umwenden ließ, der im Halbdunkel nur noch als großer Schemen zu erkennen war. Langsam zog er den Schlüssel ab und steckte ihn in die Hosentasche. „Warum hast du hier abgeschlossen? Wir können uns ja wohl auch bei offener Tür unterhalten und überhaupt, dürfen wir eigentlich hier sein? Naruto wäre bestimmt nicht begeistert…“ In diesem Moment fiel mir das große Doppelbett an der linken Wand auf und ich quiekte leicht hysterisch: „Nein, er wäre ganz und gar nicht begeistert, wenn er wüsste, dass wir im Schlafzimmer seiner Eltern rumlungern! Was…“ Doch weiter kam ich nicht, denn eine Hand packte grob mein Kinn und riss meinen Kopf herum, im nächsten Moment drängten sich seine Lippen ohne Vorwarnung gegen meine und seine Zunge nutzte meinen Protest, um forsch in meinen Mund vorzudringen. Zutiefst geschockt reagierte ich nicht, und das schien ihn sogar noch mehr zu reizen, denn mit einem wütenden Knurren, das tief aus seiner Kehle kam, stieß er mich grob rückwärts. Ich versuchte taumelnd, mein Gleichgewicht zu behalten, doch schon war er wieder vor mir und drückte mich mit seinem viel stärkeren Körper weiter zurück, bis ich auf dem Bett saß. Mit einem Lodern in den schwarzen Augen griff Sasuke ungefragt unter mein längliches Oberteil und krallte sich kurz in meinen Hintern, was mich aufschreien ließ, da er alles andere als sanft war. „Halt die Klappe“, befahl er dunkel und zwang mir erneut einen Kuss auf, während er ungeduldig sein Hemd aufknöpfte und zu Boden warf. Verdammt, er war heiß! Mir liefen Schauer über den Rücken beim erneuten Anblick seiner nackten Haut. Er wäre mir praktisch alles wert gewesen – alles, außer das, was ich gerade im Begriff war, durch ihn zu verlieren. Würde ich mich ihm jetzt hingeben wie eines seiner Fangirls, könnte ich mir im Spiegel nie wieder in die Augen schauen. Ich würde jedes Selbstwertgefühl verlieren, wenn ich mich von ihm auf diesen Status herabstufen ließ. Würde ich mich Sasuke jetzt einfach fügen, wäre ich nichts anderes als eine billige Hure. Also stemmte ich entschieden meine abwehrenden Hände gegen seine Brust, doch so schnell, wie er sie mit seinen abfing und mich mit dem Gewicht seines Oberkörpers flach auf das Bett hinunter drückte, konnte ich kaum gucken. „Aufhören!“, wimmerte ich panisch. In einer fast schon verzweifelten Wut biss mir der Uchiha als Antwort die Lippe auf, ehe er eine meiner Hände nach unten bog und sie unter mich zwang – diese Verrenkung tat höllisch weh, da ich nun auf ihr lag und sie dank Sasukes zusätzlichem Gewicht auf mir auch nicht mehr so einfach hervorziehen konnte. Die dadurch frei gewordene Hand nutzte er nun, um mich grob an der Hüfte zu fassen, während sein Mund wieder hungrig auf Erkundungstour ging und meinen Hals hinab zu meinem Dekolleté hinunter wanderte. „Hör auf!“, versuchte ich es noch einmal, doch meine Stimme war nicht wiederzuerkennen. Beinahe verstand ich mich selbst nicht, so leise klang sie. Ich zitterte und bebte, die Panik ließ nicht zu, dass ich irgendeine seiner Berührungen genießen konnte. Im Gegenteil, ich kniff die Augen zusammen, um die aufsteigenden Tränen verbissen zurückzuhalten. Jetzt auch noch zu weinen wäre doch… Ich konnte trotzdem nicht verhindern, dass ich leise aufschluchzte, als Sasukes Hand grob weiter nach oben wanderte. „Warum, Sasuke?“, flüsterte ich, als die erste Träne von meiner Wimper perlte. Plötzlich verschwand sie mithilfe eines seiner Daumen von meiner Wange und auch sein Gewicht schien sich etwas von mir zu entfernen. Ich erwartete so etwas wie ein „Hör gefälligst auf zu heulen!“ oder ein „Du bist es sowieso nicht wert“, doch nichts passierte. Langsam schlug ich meine grünen Augen auf und sah direkt in seine schwarzen. Weitere Tränen rannen mir übers Gesicht und da er meine Hände noch nicht freigab, konnte ich sie nicht einmal wegwischen. Der Ausdruck seiner Augen ließ mich stocken. Es war kein Hass darin zu sehen. Nur etwas, das mich völlig unvorbereitet traf: unendliche Traurigkeit und Enttäuschung. „Warum nicht?“, stellte er mir schließlich langsam und kalt die Gegenfrage. Er blieb immer noch auf mir sitzen und sah mich von oben herab an, doch die Hand, die meine festgehalten hatte, verschwand. Sofort fuhr ich mir mit meiner befreiten Hand grob über beide Wangen. Mist, mein Kajal war unter Garantie verschmiert. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung hatte Sasuke sich vorgelehnt und beide Arme links und rechts meines Kopfes abgestützt. Nun musterte er mich aus drei Zentimetern Entfernung und in seine Stimme schlich sich ein verzweifelter Unterton: „Warum schenkst du diesem Inuzuka ständig dein Lächeln? Warum lässt du zu, dass er dir so nahe kommt? Und warum…warum darf Itachi dich haben?! Und ich…ich nicht?“ Die letzten Worte kamen nur stockend hervor, fast so, als würde Sasuke daran ersticken. In diesem Moment wurde gegen die Tür gehämmert. „Hey, Leute, wer immer da drin ist, macht sofort die Tür auf! Ihr fliegt  hier raus, echt jetzt!“ Ich wollte zurückschreien, doch der Uchiha legte mir unerbittlich eine Hand auf den Mund. Ich begann zu zappeln und versuchte, ihn von hinten zu treten, erreichte aber nicht viel. Seine andere Hand umklammerte erneut meine rechte. „Verschwinde, Naruto. Ich bin beschäftigt“, rief Sasuke gereizt in Richtung Tür. „Mmmhmmmhh!“, machte ich wütend und versuchte, zu beißen, woraufhin seine Hand sich noch fester auf meinen Mund legte. „Oh, hey…sorry Kumpel...wusste nicht, dass du’s bist. Sag mal, hast du vielleicht Sakura gesehen? Blondie fragt nach ihr!“ „Sagst ausgerechnet du, Naruto!“, ertönte Inos laute Stimme aufgebracht. „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, du bist genauso blond wie ich, du Baka!“ Streitend verschwanden sie wieder und erneut drang nur noch die Musik von unten in das Zimmer, während Sasuke langsam seine Hand von meinem Mund nahm. Ich funkelte ihn wütend an, die Tränen waren Gott sei Dank Vergangenheit. „Dass du aber nie wie ein vernünftiger Mensch mit mir reden kannst, Sasuke Uchiha! Du bist wirklich ein selten dämlicher Idiot! Zufälligerweise hast du echt einfach mal wieder alles falsch verstanden, du und Naruto scheint doch so eure Parallelen zu haben! Jetzt beweg endlich deinen Arsch von mir runter, du bist schwer!“, fauchte ich und tatsächlich rutschte er zur Seite und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Doch das Misstrauen in seinen Augen blieb. „Falsch verstanden? Wie soll ich es falsch verstehen, wenn mein Vater mir mitteilt, dass Itachi sich mit dir trifft und er erst um halb vier in der Nacht wieder nach Hause kommt?“, fuhr mich der Uchiha an und ich zupfte an meiner Kleidung herum. „Ich…Sasuke, du…es war meine Idee, mit Itachi auszugehen…ich wollte…dass du sauer bist und hab das offensichtlich auch geschafft, aber…dein Bruder ist viel zu anständig, um so was zu tun. Er hat nicht versucht, mich irgendwie ins Bett zu kriegen und ich wäre auch nie darauf eingegangen, verstehst du…?“ „Tze“, machte er nur ungläubig und sah mich weiter böse an. Ich seufzte und legte mir erschöpft eine Hand über die Augen. „Weißt du, du solltest in deinem Bruder nicht immer den Feind sehen. Er hat mir nur…Tipps gegeben und zwar um…um mit dir klarzukommen. Er wollte dir helfen, weil er geglaubt hat, dass du mich wirklich…ähm…na ja, dass dir mehr an mir liegt als an anderen. Tja…da hat er sich wohl geirrt. Du scheinst in mir nicht mehr zu sehen als in den tausenden, die du schon auf die Art grad eben flachgelegt hast.“ Meine Stimme zitterte leicht und ich musste mich schwer beherrschen. Es tat so weh. Damit meinte ich nicht, dass er mich grob angefasst hatte, nein. Es tat mir nur so weh, einzusehen, dass ich mich komplett hatte täuschen lassen und von Itachis Worten so überzeugt gewesen war. „Shit“, hörte ich ihn leise fluchen und hörte, wie er tief ein- und ausatmete. „Shit!“ „Normalerweise wehren die sich nicht, Sakura. Also die anderen.“ Dann bewegte er sich neben mir, ich konnte es anhand der Matratze spüren und verspannte mich. Sollte er etwa noch einmal versuchen, mich wie eben anzufassen? Noch mal würde ich das nicht ertragen… Bevor ich meine Gedanken zu Ende denken konnte, fühlte ich überraschend seinen warmen Atem seitlich über mein Gesicht streifen. Ganz sanft, kaum spürbar, küsste Sasuke meine Schläfe. „Kleine Kirschblüte…“, murmelte er leise und ich hielt den Atem an. „Es tut mir so leid.“ „M-mir auch“, brachte ich hervor und erschauderte, als sich seine beiden Arme vorsichtig um mich schlangen. „Nein, das meine ich nicht. Itachi…das…was er gesagt hat, das…also, ich werde ihm wohl nie verzeihen, dass er hinter meinem Rücken mit dir darüber gesprochen hat, aber… andererseits schulde ich ihm auch meinen Dank, weil er den schwierigsten Part für mich schon übernommen hat.“ Ich sah erstaunt und mit großen Augen zu ihm hoch und begegnete schwarzen Augen, die plötzlich  wieder diese Wärme enthielten, die ich die letzten Wochen so vermisst hatte. „Du bist keine von den tausend, Sakura. Das darfst du niemals glauben, verstanden? Du bist nur DIE eine unter tausend…die, die mich umgehauen hat, mit ihrer ganzen, seltsamen, unverständlichen Art.“ Ich lächelte leicht. Das war jetzt ein ziemliches Geständnis gewesen, oder? „Und was passiert…wenn du mich irgendwann verstehst?“ Er zog leicht die Augenbraue an, das konnte ich sogar noch in dem Halbdunkel erkennen, an das meine Augen sich bereits gewöhnt hatten. „Falls der Tag irgendwann eintreten sollte…“, er machte eine Kunstpause. Typisch Uchiha eben. „…dann werde ich mich bis dahin schon so an dich gewöhnt haben, dass ich dich nie mehr gehen lassen kann.“ „Oha…also ein Ultimatum, ja, Herr Uchiha? Wenn, dann für die Ewigkeit?“, grinste ich ihn spitzbübisch an und er schien erleichtert, dass ich ihm wohl langsam seine eigentlich unverzeihlich dämliche Aktion verziehen hatte. „Ich denke nicht, dass ich in der Position bin, dir ein Ultimatum zu stellen. Damit wollte ich eigentlich nur ausdrücken, dass du dich auf mich verlassen kannst…falls du mich denn überhaupt noch haben willst.“ „Machst du Witze?“, schimpfte ich entrüstet, richtete mich leicht auf und griff in Sasukes schwarze Haare, um ihn eindringlich zu mustern: „Wenn du auch nur die geringste Ahnung hättest, wie verdammt lange ich dir jetzt schon hinterherschaue, würdest du nicht im Traum auf die Idee kommen können, ich könnte dich irgendwann nicht wollen!“ „Klingt gut“, murmelte er und beugte sich zu mir hinunter. Unsere Lippen trafen aufeinander und für die nächsten Minuten vergaß ich meine Umwelt völlig. Bis…ja, bis uns ein gewisser Uzumaki erneut störte. „Sasuke? Ich will ja echt nicht stören, aber bitte komm da langsam raus! Wir können Sakura nirgends finden und machen uns total Gedanken, echt j-!“ Der Rest blieb ihm im Halse stecken, als Sasuke mit mir im Arm lässig in die Runde grinsend aus dem Zimmer trat. „Seht mal, wen ich gefunden hab!“, meinte er mit gespielt- erstaunter Stimme. Ich lachte auf und konnte gar nicht aufhören, zu grinsen…zugegeben, die Gesichter von Ino, Neji, Naruto und Hinata waren aber auch zu amüsant. „W-wa-wa-was habt ihr beide denn da drinnen…?“, stammelte ein – ausnahmsweise mal fast sprachloser – Naruto vor sich hin und deutete auf uns. Ich tätschelte ihm den Kopf und hakte mich bei Ino und Hinata unter, während ich feixend erwiderte: „Nicht das, was du vielleicht denkst. Wenn du einen Beweis willst, geh ich gleich morgen zu meinem Frauenarzt und lass mir ein Attest geben… Blondie!“ Dann hieß es erst mal eine kurze Klatschrunde mit meinen Freundinnen, die beide völlig aus dem Häuschen waren, als ich ihnen die Story – mit einigen leicht veränderten Details – erzählte. Nun, eigentlich erzählte ich ihnen nur von dem Gespräch. Einige Zeit später saßen nur noch wir 6 – es war mittlerweile weit nach Mitternacht – im Wohnzimmer auf der Couch, wobei Sasuke und ich nebeneinandersaßen und ich meinen Kopf auf seiner Schulter bettete. „Tjaaa…ich denke mal, ihr bekommt das super in den Griff. Echt jetzt, ihr zwei wart doch eh irgendwie so wie…wie Nudel und Suppe!“ Naruto strahlte über seinen Vergleich, während Ino auf Sais Schoß anfing zu kichern und den Kopf zu schütteln. „Zufälligerweise kenn ich da noch jemanden, auf den diese Beschreibung ganz gut passen würde“, sagte ich überdeutlich zu ihm und zuckte mit den Augen in Richtung Hinata, die verschüchert neben Naruto saß und ihre Fingerkuppen aneinander stieß. „Oh, ach äh…das meinst du“, lachte der Uzumaki schließlich verlegen und schielte zu der Blauhaarigen hinüber. „Na ja, wisst ihr, wir…hmm…wir haben schon…also…“, druckste er herum und sah mich vorsichtig an. Sasuke verdrehte die Augen. „Alter, jetzt sag ihnen doch einfach, dass du die heutige Party eigentlich nur geschmissen hast, um die Kleine zu fragen!“, schnarrte er und ich sah ihn kurz tadelnd an und seufzte: „Also echt, ich fürchte, ich hab noch einen verdammt langen Weg vor mir, wenn du irgendwann mal sowas wie Feingefühl besitzen sollst…“ „Sei still oder ich bring dich zum Schweigen“, drohte er nur und diesmal war ich es, die die Augenbraue anhob: „Wir leben in modernen Zeiten, Sasuke, da verbieten die Männer den Frauen nicht mehr den Mund!“ „Tja, ich hatte dich gewarnt“, knurrte er nur, klang jedoch absolut nicht bedrohlich, als er mich küsste. Ino fielen bald die Augen aus dem Kopf, doch dann zog sie Sai zu sich und tat es uns gleich, was ich, nachdem ich wieder bei Sinnen war, mit einem amüsierten Schnauben quittierte. Dann jedoch klappte sowohl ihr als auch mir der Mund auf, denn Naruto und Hinata waren gerade ebenfalls sehr vertieft und obwohl Hinata nach ihrem ersten Kuss ziemlich rot um die Nase war, blickte sie uns allen der Reihe nach in die Augen. „Ist irgendwas?“, fragte sie uns dann und ich wäre um ein Haar heulend durchs Haus gehüpft, so glücklich war ich gerade. Bei all meiner triumphalen Freude entging mir allerdings nicht der dankbare Blick Narutos zu Sasuke, der ihm nur mit einem stummen War-das-denn-so-schwer?-Blick antwortete. Kapitel 12: Epilog ------------------ Als ich vorsichtig aus dem Auto stieg und zu dem hohen, gemieteten Gebäude aufsah, bekam ich mal wieder kaum den Mund zu. Natürlich, Fugaku Uchiha konnte ja keinen normalen Saal mieten wie andere Leute, nein, es musste ja unbedingt das alte Schloss für seine Feier her halten. Weißer Marmor stach mir ins Auge, als ich langsam mit einigen anderen Gästen – die allesamt in wunderschönen Kleidern oder eben Anzügen auftauchten – in den Eingangsbereich stakste. Und „stakste“ traf es am besten: Ino hatte trotz der Sache mit dem Schulball eisern darauf bestanden, dass ich mir ihre goldenen Pumps zu meinem Kleid auslieh. Und die waren nun mal nicht gerade flach… „Hoffentlich lacht er mich nicht aus, wenn er mich sieht“, dachte ich ängstlich und hielt nach meinem schwarzhaarigen Partner Ausschau, während  mich immer wieder verwirrte Blicke aus der Menge trafen. Ja, natürlich, die Farbe meines Kleides war nicht überall vertreten und mein rosa Haar zog auch einige Blicke auf sich, obwohl ich es heute hochgesteckt und den Zopf mit einem goldenen Netz umschlungen hatte. Ja, golden. Passend zu meinem Ballkleid. Ein Ballkleid, das Itachi mir schließlich ausgesucht hatte, da ich seiner Meinung nach immer „zu unauffällige“ anprobiert hatte. Die Oberfläche des Kleides war blassgold und schimmerte im Licht der Kronleuchter, während die schwarze Spitze ein wenig hervorblitzte, kurz bevor das weit ausgestellte Kleid in der Mitte meiner Unterschenkel endete. Nun, ich musste zugeben, dass ich damit auffiel wie ein bunter Hund – und es war mir etwas unangenehm, denn ohne einen Uchiha an der Seite fühlte ich mich doch ziemlich…allein. „Du siehst fantastisch aus! Ich wusste doch, dass dir dieses Kleid stehen würde!“, murmelte mir jemand ins Ohr und ich kicherte, weil eine lange Haarsträhne mich kitzelte. Grinsend drehte ich mich um: „itachi-san! Wenn ich dich nicht gehabt hätte, wie gut, dass du dich so mit Kleidern auskennst!“ Dann erst fiel mir auf, dass er einen über die Maßen perfekt sitzenden Anzug mitsamt schwarzer Krawatte trug und es verschlug mir für einen Moment die Sprache. „Verdammt! Sei froh, dass ich Sasuke habe…und lass dich heute von niemandem abschleppen, in Ordnung?“, bat ich ihn gespielt besorgt. Er zog amüsiert die Augenbraue hoch und legte mir die Hand auf die Schulter, um mich in den Saal zu bugsieren. „Keine Sorge, jetzt zählt erst mal, dich in Sasukes vollkommen verqueres Innenleben einzuführen. Da werden die Damen bei mir wohl heute passen müssen…“ „Lass gefälligst deine Griffel von MEINER Beute, Itachi“, ertönte eine schneidende Stimme und einen Augenblick später traten Sasuke und sein Vater zu uns. „Nana, Sasuke, so spricht man aber  nicht mit seinem Bruder über seine Freundin!“, tadelte Fugaku und blinzelte mir zu. Ich lächelte. Sofort setzte der jüngste Uchiha eine beleidigte Miene auf, die ihm jedoch kein bisschen seiner Attraktivität nahm. Hatte ich eben noch Itachi in seinem schwarzen Anzug bewundert, konnte ich mich bei Sasukes komplett weißem Outfit mit einem halb offenem Hemd nur schwer beherrschen, um nicht zu sabbern. „Wow…du…äh…also…wow“, stieß ich nur hervor, was Itachi und Fugaku zum Lachen brachte. Als ich einen Schritt auf Sasuke zumachen wollte, geschah natürlich das, was nur mir passieren konnte, und ich stolperte wegen der Absätze über einen der ausgelegten Teppiche. Das brachte die beiden prompt noch mehr zum Lachen und mittlerweile hatten sie bereits den halben Saal auf uns aufmerksam gemacht. Man, war mir das peinlich! Sasuke half mir sofort wieder zu etwas Ehre, indem er an meine Seite trat und mich zu sich zog. Langsam ging er mit mir zu einem der Tische und wir setzten uns. „Danke… wie peinlich! Am liebsten würde ich im Boden versinken!“, jammerte ich leise und versuchte, die Blicke der Gäste möglichst zu ignorieren. Mein Blick richtete sich stur auf die weiße Tischdecke. Was mochte Sasuke nur wieder von mir denken? Plötzlich zog eine Hand mein Kinn empor und im nächsten Augenblick begegnete ich wieder diesen wunderschönen, schwarzen Augen. „Vergiss es. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich es zulassen würde, wenn die hübscheste Frau im ganzen Saal ohne mich verschwindet?“ Er setzte sein typisches Grinsen auf und ich wurde mal wieder so rot wie eine Tomate. „Tja, Brüderchen“, mischte Itachi sich ein und ließ sich in königlicher Haltung auf den Stuhl neben Sasuke sinken, der sich gestört fühlte und sich knurrend umwandte. „Es tut mir zwar wirklich leid, dir das sagen zu müssen, aber da ich ihr Kleid ausgesucht habe, hast du mich gerade gelobt!“ Sowohl Itachi als auch ich erwarteten eine bissige Bemerkung oder einen Rückzug von Sasuke.Stattdessen schien dieser seinen Stolz zu überwinden. Er reckte leicht sein Kinn, sah dem anderen in die Augen und sagte so leise, dass nur wir es hören konnten: „Tja, einmal ist bekanntlich immer das erste Mal, stimmt’s, großer Bruder?“ Wäre Itachi nicht Itachi gewesen, wäre ihm nun die Kinnlade heruntergeklappt und auch ich war sehr baff und hakte behutsam nach: „Ähm…Sasuke…ist dir bewusst, was du grade gesagt hast? Erstens hast du Itachi gelobt und zweitens hast du ihn großer Bruder genannt!“ „Hn“, war die einzige Antwort, die ich bekam. „Aber…wow…du scheinst Itachi wohl doch irgendwie zu mögen, was? Das ist doch voll süß, endlich seh ich mal etwas von eurer Geschwisterlie-“ Weiter kam ich nicht, denn Sasuke legte rasch seine Lippen auf meine, um meine Worte zu ersticken. Ich ließ es zu. Das war mit Abstand seine bisher sanfteste Art, „Halt die Klappe!“ zu sagen… Nachdem Fugaku eine höchst ausschweifende (und gähnend langweilige) Rede gehalten hatte, kam ich endlich mal dazu, Sasuke zögernd nach dieser Karin zu fragen, die ja seine eigentliche Begleitung für diesen Abend hätte sein sollen. „Nun ja, sagen wir einfach, Itachi war mir noch einen Gefallen schuldig“, antwortete der daraufhin und nickte grinsend in Richtung der Tanzfläche, denn soeben fing ein Orchester an, Walzer zu spielen. Dort stand Itachi mit einer rothaarigen Vogelscheuche, die sich an seinen Arm geklammert hatte und ihn offensichtlich mit irgendwelchen Dingen vollquatschte, die scheinbar noch uninteressanter waren als Fugakus Rede. Anders konnte ich mir Itachis genervten Blick nicht erklären – aber natürlich war der ältere Uchiha viel zu gut erzogen, um einer Dame die ehrliche Meinung zu sagen. „Der Ärmste!“ „Quatsch, der hat das verdient.“ „Kann ich mir nicht vorstellen…er hat für mich immerhin das Kleid ausgesucht!“ „Eine gute Tat macht tausend schlechte nicht wieder wett“, beharrte Sasuke stur. Er hatte Itachi eigentlich gern, ich wusste es. „Jetzt hör bloß auf damit! Tut doch nicht immer so, als würdet ihr euch hassen!“ „Warum bist du eigentlich so auf ihn fixiert?“, fragte er jetzt mit deutlichem Widerwillen in der Stimme, während er mit mir Richtung Ausgang schritt. Bin ich nicht…wohin gehen wir?“ Ich erhielt keine Antwort, doch der Zug an meinem Arm wurde stärker, was mich dank der Schuhe ins Stolpern brachte. „Hey! Ich rede mit dir! Und mach gefälligst etwas langsamer, sonst besteh ich auf einen Schuhtausch!“ Sasuke reagierte überhaupt nicht. Wieso hatte ich auch mit etwas anderem gerechnet? Erst, als er mit mir durch die Glastüren auf der anderen Seite des Schlosses trat, überkam mich ein Schauer der Verzückung und mein Widerspruch erstickte sofort. Vor uns lag der Garten des Schlosses, ein riesiges Arreal, das von einer knapp drei Meter hohen Hecke umrandet wurde. Unzählige Blumen blühten hier in schön angelegten Beeten, große Grasflächen und viele Bambuspflanzen, deren bewegliche Stängel im leichten Wind der Sommernacht friedlich hin und her wippten, lagen vor meinen Augen. Es war keine Menschenseele hier und mich beschlich die leise Ahnung, dass wir hier eigentlich auch nicht hätten sein dürfen…doch ausnahmsweise war mir das egal, denn dieser Anblick war einfach nur göttlich. „Ich musste mal raus da. Stickige Luft, nervende Leute…“, setzte Sasuke an und klang fast so, als würde er gespannt auf meine Reaktion warten. „Das hier ist…total schön, ehrlich!“, strahlte ich ihn lächelnd an und nun war ich es, die seine Hand griff: „Komm schon!“ Wir liefen gemeinsam quer über die Wiese und ich lachte, denn seine Haare wurden vom Wind vollkommen durcheinander gebracht. „Du siehst aus wie ein Wischmob!“, hänselte ich ihn, als wir uns ins Gras fallen ließen. „Schade, dass ich jetzt lügen müsste, um diese Beleidigung zurückgeben zu können“, murmelte er bloß und rollte sich überraschend über mich. Ich zuckte zurück und sah perplex in das scharfe Gesicht über mir. „Ähm…was…?“ Weiter kam ich nicht, denn er gab mir erneut einen Kuss. Genießerisch fielen meine Augen zu und zog ihn noch näher zu mir hinunter. Als wir uns voneinander lösten, konnte ich nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, aber ich bereute keine Sekunde davon. Ein leises Plätschern ließ mich aufsehen: während wir…abgelenkt gewesen waren, hatte plötzlich ein Springbrunnen begonnen, Wasser zu spucken. Er war aus einfachem, schon leicht grünlichem Stein, die Adonis-Statue, die in der Mitte thronte, spie einen Strahl des kühlen Nasses aus ihrem Mund ins Becken. Fasziniert sah ich zu, wie das Mondlicht sich auf der kräuselnden Oberfläche spiegelte und das Wasser zum Glitzern brachte. Sasuke war offenbar abgelenkt von der Statue, denn er stand auf, betrachtete den nach Perfektion strebenden männlichen Körper und zog lässig eine Augenbraue hoch. „Wusste gar nicht, dass man mir ein Denkmal gesetzt hat.“ Ich kugelte mich vor Lachen im Gras und hielt mir den Bauch vor Erheiterung. Fast sofort stand der Schwarzhaarige neben mir und zog mich auf die Beine, um mich mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln intensiv zu mustern. „Sasuke Uchiha…“, stieß ich irgendwann hervor, „ich bin mir sicher, dass du der arroganteste Baka bist, den ich je lieben werde!“ „Wenn das so ist, habe ich nicht vor, mich zu ändern, kleine Kirschblüte!“, hauchte er mir ins Ohr und sein Blick wanderte erneut zu meinen Lippen, als die plötzlich einsetzende Bewässerungsanlage uns unterbrach. Quiekend fuhr ich zusammen, als ein kalter Strahl Wasser mich im Nacken traf, und gemeinsam rannten wir lachend zurück ins Gebäude. Keine zehn Minuten später fuhr Sasuke mit mir im Taxi in Richtung meines Hauses. Dank der Ladung Wasser hatte meine Frisur sich gelöst und mir war ziemlich kalt, daher hatte ich beschlossen, dass es an der Zeit war, mich meinem Bett zu überantworten. Ich hatte eigentlich laufen wollen, doch Sasuke bestand auf ein Taxi, da er es „nicht verantworten“ wollte, mich „ganz allein im Dunkeln zu lassen“. Als ob ich ein kleines Mädchen wäre und nicht auf mich aufpassen könnte! Ich war ihm ja dankbar. Aber zugeben würde ich es nicht. An meiner Haustür stieg ich aus und verabschiedete mich mit einem noch immer beleidigten Blick von dem schwarzhaarigen Kontrollfreak. „Kein Abschiedskuss?“, kam es spöttisch vom Uchiha, der mit verschränkten Armen lässig auf der Rückbank des Taxis sitzen blieb. „Nein danke. Wer weiß, vielleicht brech ich ja einfach zusammen, wenn du es versuchst? Du weißt doch, meine schwachen Nerven, ich bin schließlich bloß eine Frau“, erwiderte ich sarkastisch, winkte knapp und schloss die Haustür auf. Müde sagte ich meinen Eltern Hallo, verschob aber jedes Gespräch auf morgen früh und stapfte in mein Zimmer, um meine Schlafklamotten zu holen. Als ich nach einer halben Stunde im Bad wieder dorthin zurückkehrte, blieb mir erst mal die Luft weg. Dort saß doch tatsächlich ein leicht lächelnder Sasuke auf meinem Bett und sah mir mit verlockendem Blick entgegen. „Huch! Ich muss unter der Dusche eingeschlafen sein!“, rutschte es mir heraus, doch sein Grinsen verbreiterte sich bloß und er schüttelte langsam den Kopf. „Wie jetzt, du…bist wirklich…hier?“, dämmerte es mir langsam, und ich sah zu meinem Fenster…das wie immer im Sommer sperrangelweit offen stand. Dann wanderte mein Blick an mir selbst hinunter und blieb an den Boxershorts und dem extrem peinlichen rosa T-Shirt mitsamt der Aufschrift „Sweet dreams“ hängen. „WUAH!“, schrie ich auf und wollte schon wieder flüchten, als dieser verdammte Kerl auch schon direkt vor mir stand und mir die Hand auf den Mund presste. „Wir hatten noch eine Wette offen, schon vergessen?“, lachte er leise und bugsierte mich, ohne eine Widerrede zu dulden, auf mein Bett. Ich saß nun also neben ihm und starrte ihn immer noch erschrocken an, als ich mich endlich erinnerte. „Soweit ich weiß, war die Bedingung aber, dass du durch die Haustür spazierst…“, murmelte ich nervös, während seine Hände mir über die nackten Arme bis zu den Schultern strichen. „Bin ich doch auch“, feixte Sasuke verschlagen und hielt einen Schlüssel hoch: meinen Schlüssel. Mist. Wie konnte ich nur so dumm sein und ihn in der Haustür stecken lassen? „Und…und meine Eltern?“ „Tze. Die waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich darüber zu unterhalten, dass die süße Sakura ja endlich wieder ihr Leben zu genießen scheint. Und jetzt…will ich meinen Abschiedskuss.“ Er beugte sich vor und ich spürte, dass ich schon allein dank der Berührung seiner Hände hochrot geworden war. Wahrscheinlich bekam ich gleich einen Herzinfarkt… „W-wer hat behauptet, meine Meinung in Bezug auf den Abschiedskuss hätte sich unter der Dusche geändert?“, stammelte ich und zog meinen Kopf etwas zurück. „Sakura, Sakura. Du bist doch ein ehrliches Mädchen. Und du hast eine Wette verloren. Also schuldest du mir was, oder?“ Schon legten sich die warmen Lippen auf meine und ich seufzte unwillkürlich, während wir gemeinsam aufs Bett zurücksanken. Wahrscheinlich hätte ich auch so nachgegeben…aber man sollte es einem Uchiha lieber nicht so leicht machen – sie mögen’s kompliziert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)