Don’t you cry no more von April_Jones ================================================================================ Kapitel 1: Don’t you cry no more -------------------------------- Ja, es gibt Dinge, die nicht mal der Himmel richten kann. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Als ich Dean die Wahrheit offenbarte, konnte ich es in seinen Augen sehen. Er musste gar nichts sagen. Vor diesem Moment hatte ich all die Jahre so viel Angst. Dass ich mich eines Tages verreden würde, zu viel sagen würde, eine verräterische Reaktion, eine zu eindeutige Geste, etwas das sich nicht anders erklären ließe. Weil ich wusste, wie es ausgegangen wäre. Ich wusste es von Anfang an. Dean empfand nicht wie ich, hatte er nie. Und als ich es in seinen Augen sehen konnte, war ein Teil von mir froh endlich gehen zu dürfen. Ich wollte nicht, dass Dean litt, trauerte, meinen Tod mitansehen musste, sich gar die Schuld dafür gab. Und ich habe ihm die Bürde des Wissens nie auferlegen wollen. Des Wissens um mein Empfinden. Und doch… Und doch ist der Tod für mich stets leichter gewesen als das Leben. Das Leben mit Dean. Aber der leichte Weg war für mich nie vorgesehen gewesen. Dean hatte mich gebraucht. Und so kehrte ich zu ihm zurück. Jedes Mal. Keine Leviathane, keine verlorenen Erinnerungen, keine Gehirnwäsche durch Naomi, keine Folter und kein Fluch hatten mich je daran hindern können. Nicht mal Lucifer, die Finsternis und die Leere. Nur Dean selbst konnte es. Der Zeitpunkt ist nun gekommen, da Dean mich nicht mehr braucht. Er ist glücklich. Er hat Frieden gefunden. Was könnte ich mehr verlangen? Ich werde nicht zu ihm zurückkehren. Nicht dieses Mal. Denn es gibt Dinge, die selbst der Himmel nicht zu ändern vermag. Manchmal habe ich mich gefragt, ob es nur an meiner Hülle lag, ob es einen Unterschied gemacht hätte, wäre sie weiblich gewesen. Manchmal habe ich mir gewünscht einfach normal zu sein, menschlich, frei von allem was mich zu mir macht. Damit Dean mich lieben kann. Damit ich die Person für ihn sein kann, die er für mich ist, immer gewesen ist und immer sein wird. Aber es spielte keine Rolle wie sehr ich es mir wünsche. Ich bin ein Engel, er ist ein Mensch. Niemals wäre er imstande die Tiefe meiner Zuneigung nachzuempfinden. Er kann es nicht. Und ich kann nicht mal wütend darüber sein, konnte ich nie. Nachdem mich vor einigen Jahren Lucifer getötet hatte und ich aus der Lehre zurückkehrte, zurück ins Leben, zurück zu Dean, habe ich erfahren, wie sehr er gelitten hatte, wie sehr ihn die Trauer gebrochen hatte. Die Trauer um einen Freund, einen Bruder, nicht um eine verlorene Liebe. Und so habe ich ihn nun durch Bobby wissen lassen, dass Jack mich zurückgeholt hat, ihn in dem Glauben gelassen, dass ich ebenfalls Frieden gefunden habe, dass ich glücklich bin. Ich bin es gewesen. In dem Moment, als ich ihm die Wahrheit sagte in der Gewissheit, dass es vorbei sein würde, dass ich gehen durfte. Jack war neu und überall und doch allein. Ich half ihm den Himmel zu erneuern. Er brauchte mich. Und als es vollendet war, fragte er mich, was ich brauche. Doch es gibt Dinge, die selbst der Himmel nicht zu ändern vermag. Und so bat ich ihn, um das einzige, dass er mir geben kann. Frieden. Jack wird meine Energie in sich aufnehmen. Ich werde gar nichts spüren, es wird nicht wehtun, hat er gesagt. Und ich werde nichts mehr empfinden, ich werde nicht mehr sein. Dean wird nie davon erfahren. Ich werde ihn nicht belasten mit weiterem Wissen. Sein ewiger Frieden wird ungetrübt bleiben. In dieser Gewissheit schließe ich die Augen, ich bin bereit, bin es schon so lang. Mein letzter Gedanke gilt ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)