Ausflug der (un)gewöhnlichen Art von Rouge (Reisebekanntschaften mit Vampiren,Geistern und Dämonen) ================================================================================ Kapitel 12: Vampire unterwegs! ------------------------------ "Hör zu, am besten du wartest hier erst einmal." "Warum?" Ich bin über Ivos ernsten Gesichtsausdruck etwas verwirrt und sehe ihn fragend an. "Weil ich es sage" erwidert er nur knapp und drückt mich hinter sich. Spinnt der jetzt völlig? "Was ist los?" Ich fasse ihm an die Schulter um ihn zurückzuhalten. Augenblicklich wendet er seine Blicke auf mich. Eisberge könnten nicht kälter und schmerzender sein. "Bleib hier. Hast du mich verstanden?" Ivos Stimme lässt keinen Widerspruch zu. Als ich da so hilflos stehe, nicht wissend, was hier wirklich passiert aber sichtlich meinen Wiederstand aufgegeben habe, lächelt er milde und gibt mir einen Kuss auf meine Stirne, ehe er die Schlosstüre öffnet und wie ein Schatten in das Innere des alten Gemäuers gleitet. Frierend, mit Verletzungen - die wohl deftige Narben zurücklassen werden ~cool~ - und äußerst ratlos bleibe ich zurück. Eine bedrückende Stille haftet schwer auf allem. Lehne mich mit dem Rücken an die bemooste Mauer des Schlosses, verschränke die Arme vor meiner Brust und schließe die Augen. Dennoch sehe ich im Geiste - nach wie vor - alles vor mir. Die Szenerie ist zu prägnant, als dass man sie einfach verdrängen könnte. Karge Bäume, die von dem fahlen Mondlicht unheimlich beleuchtet werden und weißlich scheinen. Rosenranken, deren stachliges Gestrüpp, so dicht aneinander gereiht, eine unüberwindbare und abweisende Mauer entlang des kleinen Innenhofes bilden. Ich schüttele meinen Kopf, um diese Bilder hinauszuwerfen, doch es will nicht gelingen. Na dann kann ich sie auch gleich wieder öffnen. Aus den großen Spitzbogenfenstern, welche zu dem Speisesaal führen, leuchtet hell und rot, das Licht der Kerzen. Unruhig tänzeln Schatten, durch das feuerrote Licht entstehend, an dem Türchen, welches nach draußen führt. Sie sehen aus wie dämonische Wesen. Mit ihren hässlichen Fratzen, die doch nur schemenhaft zu erkennen sind, grinsen sie mich an und winken mir zu. Ich muss an etwas anderes denken. Was Ivo wohl macht? Der junge Jäger schreitet behutsam aber nicht ängstlich, durch die große Eingangshalle. Unbewusst fast er sich unter seine Jacke, um nach dem Dolch zu greifen. Da fällt ihm ein, dass er diesen Sybille gegeben hatte und er sich jetzt auf sich selber verlassen muss. Eine starke Macht fliegt mit ihrem durchsichtigem Kleide durch die Gänge und hinterlässt überall einen seidenen Faden, der dann als eigenständiges Wesen weiter geht. So umfängt sie das ganze Schloss, wie ein gewaltiges Spinnennetz. "Dann wollen wir mal die Spinne suchen" Die Türe zum Speisesaal ist geschlossen, doch durch den Rahmen der Türe dringt ein Lichtschein. Er legt seine Hand auf die Türklinke und atmet dann noch einmal tief durch. Jetzt öffnet er sie mit einem kräftigen Ruck und tritt mit festem Schritte in den großen Saal. Augenblicklich suchen seine Blicke jeden Winkel des Raumes ab und bleiben schließlich auf einen der Stühle haften. Im Gegensatz zu den anderen, steht er in der Mitte des Raumes, mit der Rückwand zu ihm gedreht. "Gib dich zu erkennen" fordert der junge Mann. Es ertönt ein tiefes Lachen, das sich schon beinahe in ein vibrierendes Summen verwandelt, welches den gesamten Saal erfüllt und selbst durch Ivos Körper zu dringen scheint. Es umfasst sein Herz, nur um gleich darauf wieder von diesem zu lassen, zu verschwinden und eine seltsame Kälte zurücklassend. Von diesem Gefühl ungerührt, beobachtet er weiterhin gespannt den Stuhl. Das Lachen verebbt je und der Stuhl dreht sich um. Das geschah so rasch, dass ein Herz kaum in der Lage sein könnte, in dieser Zeit auch nur einmal zu schlagen. Augenblicklich weicht Ivo einen Schritt zurück und geht in Kampfpositur, doch als er sieht, dass nichts weiter zu befürchten scheint, entspannt sich seine Haltung. "Guten Abend" Auf dem Stuhl materialisiert sich eine große, imposant wirkende, männliche Gestallt. Lange, weiße Haare fallen ihm in sein blasses Gesicht. Nur seine leicht violetten Lippen, sind der einzige Farbtupfer. Die Füße hat er lässig übereinander geschlagen. Er stützt sich mit seinem rechtem Ellenbogen auf einer der Armlehen ab - wobei sein Kinn mit den Grübchen, auf dem Handrücken ruht. Die gesamte Haltung wirkt etwas gelangweilt. Doch die eisblauen Augen des Mannes, welche im perfekten Kontrast zu dem purpurroten Wams stehen, strafen dieses Bild lügen. Sie blicken aufgeweckt und interessiert zu Ivo hinüber, welcher den intensiven Blicken stand hält, sich nun an die weiße Wand des Saales lehnt und einen Fuß nach hinten abstützt. Seine Hände in die Taschen seiner Hose vergraben, erwidert er den Gruß mit einer ähnlich klingenden ausdruckslosen Stimme, die so viele Gefühle hinter der steinernen Fassade verbirgt. "Ich nehme an, du weist wer ich bin?" "Der Hausherr" entgegnet Ivo ungerührt. "Ja... natürlich. Und wer bist du? Wir hatten noch nicht das Vergnügen." "Ich? Niemand. Nur ein Jäger" "Soso. Und, was jagst du so?" "Ach dies und das. Mal Fledermäuse, dann zur Abwechslung Hunde - hin und wieder auch Wesen, bei denen ich keine Ahnung habe, worum es sich handelt. Und natürlich Fledermäuse. Oder erwähnte ich das schon?" "Ein amüsanter Zeitvertreib?" "Auf jeden Fall. Außerdem kommt man weit rum." Ein flüchtiges Grinsen huscht über das Gesicht des Jägers, verschwindet aber rasch. "Verstehe...." entgegnet der Mann und streicht sich verspielt, mit den beinahe fraulich wirkenden Fingern seiner zweiten Hand, durch eine Haarsträhne, welche ihm vorwitzig in sein markantes Gesicht fällt. "Wohnst du denn ganz alleine hier?" "Du kennst die Antwort" Ivos Stimme war wohl einen Deut zu schneidend. Der Fremde stellt augenblicklich sein Tun ein, wobei sein Kopf aber gesenkt bleibt. Seine Blicke schielen nach oben und funkeln Ivo zornig an. Die eisblauen Augen wirken nun wie Schlitze, die mit ihrem kalten Feuer alles zu verbrennen drohen. "Wo ist sie?" Seine Lippen bewegen sich nicht und doch halt diese Frage laut durch den Saal. Ivo zeigt keine Reaktion, die Frage scheint immer lauter zu hallen und die Lichter der Kerzen flackern unruhig. "Wen meinst du?" Ein gefährliches Fauchen erfüllt nun den gesamten Raum und die Frage wird immer leiser, bis der Klang schließlich gänzlich verstummt ist. Der Mann schießt, so wie ein Blitz einschlägt - zackig und schnell - nach vorne auf Ivo zu. Einen Schritt von ihm entfernt bleibt er stehen, erhebt seine Hand und weist mit dieser von sich, als ob er etwas werfen wolle. Synchron zu den Bewegungen seiner Hand, wurde Ivo ruckartig - wie von Geisterhänden gepackt - nach oben gerissen und gegen die Wand geschleudert. Seine Arme und Beine sind weit von ihm gestreckt. Ivos Mundwinkel verziehen sich schmerzverzerrt nach oben und als er etwas sagen will, ist seine Stimme nur ein Röcheln -dennoch redet er. "Nana, wer wird denn gleich so ausrasten? Du hast einen schlechten Blutdruck. Oh... verzeih. Du hast ja gar keinen Puls mehr. Dumm von mir" Er hustet unterdrückt und schließt seine Augen. Das Blut rauscht heiß und schnell durch seinen Körper. Der Jäger hat das Gefühl, als ob sein Hals von spitzen, kalten Krallen umfasst und gedrückt würde. Doch so schnell wie er sich in dieser Position gefunden hatte, gleitet er urplötzlich der Wand entlang nach unten. Sein Körper prallt hart auf dem Boden auf. Wieder wird er hochgezogen, so wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden hängend - und daraufhin wieder hinuntergestoßen. Das geht so einige Male und der dumpfe Ton der dadurch entsteht, klingt wie der Rhythmus einer Trommel, die immer wieder monoton mit der Faust geschlagen wird. Die Arme und Beine hängen schlaff an Ivo herab. Eine kleine, blutige Spur zieht sich von Ivos Mundwinkel über sein Kinn, nach unten. Die Handrücken sind aufgeschürft und von dunkelroten Flecken übersäht. "Früher oder später kommen wir doch zusammen. Aber wenn du mir behilflich wärst, wäre es für dich weitaus angenehmer" Des Fremden Stimme klingt wieder normal. "Das kann auch nur mir passieren. Verdammt noch mal." Duncan reißt ungehalten an seinen Stricken und versucht sich zu bewegen, doch es ist sinnlos. Fast hat des Anschein, dass die Fesseln sich noch enger um ihn schlingen, je mehr er versucht dagegen anzugehen. "Ich ende hier noch als Braten für die Ratten" knirscht er wütend unter seinen Zähnen hervor. Er hat auch schon versucht sich in Rauch oder in eine Fledermaus zu verwandeln aber die Seile sind mit einem Bann belegt und lassen solcherlei Zauber nicht zu. Noch einmal spannt er seine Muskeln an. Die Adern seiner Arme treten weiß hervor und seine Hände ballen sich zu Fäusten. Es hilft nichts. Genervt lehnt er seinen Kopf nach hinten und blickt in den Nachthimmel. Die Sterne funkeln wie kleine Diamanten und verzaubern die Dunkelheit. "Na - wer wird denn gleich die Flinte ins Korn werfen?" Ein Schatten umkreist Duncan verspielt und bleibt dann schließlich vor ihm stehen. Er entpuppt sich als ein junger Mann, wohl so um die 16. Braunes Haar, dass ihm leicht zerzaust vom Kopf absteht und teilweise seine Ohren verdeckt. Ein freches Grinsen ziert sein feines Gesicht und lässt seine blauen Augen beinahe wie die Sterne funkeln. "Du steckst wohl ganz schön in Schwierigkeiten, was...? Hast wohl wieder von einem Mädchen, das auf Drogen war, getrunken und weißt jetzt nicht wo dir der Kopf steht" *Nun, ich muss zugeben, meine Gedanken sind wo anders und die Kleine ist etwas schräg... aber auf Drogen?* "Quatsch nicht so dämlich rum sondern befrei mich" knurrt Duncan ungehalten. "Hey hey. Du solltest aufpassen was du sagst. Aber denk dran, du bist mir was schuldig" "Sven, du kannst froh sein, wenn ich dir dein hübsches Köpfchen nicht abbeiße" Dieses Kommentar entlockt dem Jungen nur ein herzhaftes Lachen, doch er macht sich eilig daran die Fesseln zu lösen. Interessiert inspiziert er die Seile, während Duncan seine Hände reibt und sich den Hals massiert. "Wirklich gute Arbeit. So etwas kann man nirgendwo kaufen. Excelente Handarbeit" stellt Sven fest und probiert auch die Reisfestigkeit aus. "Schön, dass sie dir so gefallen. Wenn du willst, kannst du sie auch gerne mal ausprobieren." entgegnet der andere Vampir nur trocken. "Schon gut... Kommst du? Der Alte erwartet uns sicherlich schon." "Geh schon mal vor, ich brauch erst noch etwas zu essen" Duncan zwinkert dem Jüngeren kurz zu und stößt sich gleich darauf, mit einem kräftigen Sprung vom Erdboden ab, woraufhin er sich in die Lüfte erhebt "Übrigens, den Hersteller dieser Fesseln wirst du im Schloss finden" Sven bleibt zurück. Wuschelt sich durch seine Haare und erhebt sich dann ebenfalls in den Nachthimmel. Brrr. Ist das Kalt. Ich spüre schon kaum noch meine Zehen. Eins. Zwei. Drei. Fünf. Verdammt. Wo ist die Vier geblieben?! Noch einmal. Eins. Zwei. Drei. Vier. Eins... Zwei... Drei... Vier... WO IST DIE FÜNF??!??! Jetzt reicht es. Den anderen Fuß probiere ich gar nicht erst durch. Am Ende fühle ich dort sieben. ~Die sieben Zwerge oder wat?~ Ich gehe rein. ~Ivo hat aber gesagt, dass du draußen bleiben sollst.~ Er wollte bestimmt nicht, dass ich hier erfriere. ~Nun, ich weiß ja nicht, ob Vampire auf Tiefkühlkost stehen... aber vielleicht haben sie ja nichts gegen gekühltes Blut. Sekt wird ja auch kühl getrunken...~ Ich fass es nicht. Das sind vielleicht Gedanken. Wenn man hinter den Zeilen liest, ergibt das folgenden Sinn: Es ist völlig egal was ich mache und wo ich bin. Die Wahrscheinlichkeit, diesen Urlaub hier zu überstehen, ist äußerst gering. Werwölfe, Vampire, Geister, eisige Kälte - ich sollte Wetten abschließen. Hey - Leute. Na, was meint ihr? Wer macht das Rennen? Ihre Einsätze bitte. Der Tod trägt heute mal nicht einen weiten Umhang, sondern einen schicken Anzug - die Sense in die Ecke gestellt - und dreht das Roulett. Die unmöglichsten Kreaturen haben sich um den Tisch versammelt. Anstatt Zahlen stehen die unterschiedlichsten Namen von Dämonen auf dem Tisch und auch auf den Münzen sind keine Werte zu erkennen, sondern mein Portrait. Ahja - und natürlich rollt nicht eine kleine Kugel in der Roulettscheibe, sondern mein Kopf. Meine Schritten hallen unwirklich in der großen Eingangshalle wider. Ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und mein Herz zieht sich zusammen. Doch ich fühle mich von etwas, das im Speisesaal ist, magisch angezogen. Ich spüre kaum, wie ich einen Fuß vor den anderen setze und dass ich die Türe öffne, bekomme ich auch nur am Rande mit. Im nächsten Augenblick stehe ich auch schon im Saal und die Türe schließt sich mit einem lauten Knall, sodass ich erschrocken zusammenzucke. Das Geräusch riss mich aus meinem benebelten Zustand. Irritiert sehe ich mich um. "Ah, wie schön. Da bist du ja endlich. Sybille, nicht wahr?" *NEIN!! Sage nein!* "Eh... nein...." Sehe mein Gegenüber etwas desolat an. Er legt seine Stirn in Falten. "Wer bist du dann?" seine Stimme klingt etwas belustigt. "La... le...lu....." ~nur der Mann im Mond schaut zu~ "Lea" Bin mehr als nur überrascht über die Leichtigkeit, mit der ich diesem Typen hier eine gepfefferte Lüge auftische. Doch, irgendwas beflügelt mich dazu und ich würde mich nicht wundern, wenn es diese Tussi von vorhin ist. "Lea?" Sich mit den Fingern an das Kinn tippend und mit überlegender Miene, schleicht er wie eine Katze, um mich herum, wobei ich ihm mit meinen Blicken folge. "Eigenartig. Duncan wird sich doch nicht geirrt haben?! Er ist in solchen Dingen bisher immer sehr zuverlässig gewesen: Hübsch und einfach - anziehend wie ein Magnet. Schwacher Wille - schwacher Körper - heißes Blut. So hat er die kleine Jägerin beschrieben. Die Beschreibung trifft exakt auf dich zu" Frechheit. Wie ein Kompliment klingt das absolut nicht. *Denk daran wer du bist* "Tz" Ich werfe meinen Kopf in den Nacken und funkele den Fremden keck an. "Das ist richtig. Sybille ist sehr primitiv und es wundert mich, dass sie den Unterschied nicht merken" Ich versuche so gut es geht, meiner Stimme Festigkeit und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Was mir denkbar schwer fällt, da ich nicht der Ansicht bin, dieser Beschreibung zu entsprechen. Ich glaube, er kauft mir die Story ab. Keine Kunst. Meine Mimik bleibt ausdruckslos. Völlig cool stehe ich vor ihm. WAAAAH. Verdammt. Wie aus dem Nichts tauchte seine Visage plötzlich vor meiner auf. "Na, wenn du das sagst" Seine kalten Finger gleiten verspielt und sanft meine Wange entlang. Er kommt mir mit seiner spitzen Nase ganz nah und riecht an mir. Von der Schläfe an, über meine Ohren, zu meinem Hals und dann zu meinen Lippen. Mein Körper verkrampft sich vor Ekel und ich kralle meine Finger in meine Handballen. Ich versuche so gut es geht, meinen Kopf leicht anzuheben, um ein wenig Distanz zu schaffen. "Du riechst nach Duncan. Hat er von dir gekostet?" Sein heißer Atem schlägt mir ins Gesicht, vernebelt meinen Verstand und meine Nackenhärchen stellen sich auf. Um mich abzulenken, sehe ich über des Fremden Schulter hinweg. Entsetzt weiten sich meine Augen: "IVO?" Total schlapp, mit nach unten geneigtem Kopf, sitzt er an der Wand mir gegenüber. Bis eben war ich noch angespannt vor Ekel, doch jetzt verengen sich meine Augen zu Schlitzen. Heiß durchströmt das Blut meinen Körper, Donner dröhnt in meinem Kopf. *NEIN, nicht!* Mahnt mich mein -Verstand-, doch ich kann es nicht mehr aufhalten. Schwungvoll ziehe ich meinen Arm zurück, führe ihn mit einer wellenartigen Bewegung nach vorne und drehe dabei meine Handinnenfläche nach Außen. Hart stößt meine Hand, mit ihrer vollen Breitseite, gegen den Brustkorb des weißhaarigen Mannes, woraufhin dieser - wohl total überrascht - nach hinten stürzt, schon beinahe fliegt und hart auf den Boden aufkommt. Ihn nicht weiter beachtend, renne ich sofort zu Ivo. "Hey Ivo?" Ich tätschele behutsam seine Wangen. Schwach öffnet er seine Augen und sieht mich Müde an. "Du solltest doch draußen warten" begrüßt er mich schwach und blinzelt dann zu den Fremden nach oben. Etwas ängstlich folge ich seinen Blicken. So als ob nichts gewesen wäre, steht er dicht bei uns und sieht auf uns herab. "Lea, für einen Menschen bist du recht stark..." Er legt seinen Kopf schief und schließt die Augen. Als er sie wieder öffnet, kommt es mir so vor, als ob sie ein Feuer in meinem Körper entfachen. Sie scheinen mich förmlich zu durchschauen und ich schlucke schwer. "Hast du mich etwa belogen?" Seine Stimme klingt ganz sanft - doch ist voller Süffisanz und er schüttelt tadelnd seinen Kopf. Plötzlich ändert sich sein Blick. Er wirkt beinahe erschrocken. "Meine Güte. Wo bleibt denn meine gute Erziehung?!" Er tritt einen Schritt zurück und verneigt sich kurz. "Man nennt mich Cyrus." Im oberen Stockwerk. Im Badezimmer. Eingehüllt in heißem Dampf und einer Wolke aus Haarspray - nur mit einem rosafarbenen Handtuch umwickelt, das ihr knapp über ihren Schritt reicht und auch ihren Busen gerade noch so verdeckt - steht Lea vor dem Spiegel. Sie mustert sich von jeder Seite, posiert mit gespitzten Lippen und gleitet mit ihren Händen ihrem Körper entlang. Zufrieden lächelt sie ihrem Spiegelbild zu und tritt in den Gang hinaus. Da sie ihren Kopf gerade in den Nacken gelegt hat, um sich noch einmal durch ihre auftoupierten Haare zu wuscheln, nimmt sie die Gestallt, die in der Mitte des Ganges steht nicht wahr und rempelt unsanft dagegen. "KANNST DU NICHT AUFPASSEN! Du dummer Trampel." Zickt sie gleich los, doch als wütend ihre Blicke aufrichtet, erstarrt sie. "Wie - was - wer bist du?!" Die Gestalt mustert die junge Frau nur, ohne eine Miene zu verziehen. "Ich meine..." Leas Geist wird völlig von den Blicken des Fremden, die kalt und hypnotisch gleichermaßen sind, gefangen genommen. Ihre angespannte Körperhaltung erschlafft allmählich, sodass ihr das Handtuch vom Körper rutscht und nun ihre Füße weich umfängt. Selbst jetzt bleibt der Vampir völlig ruhig. Er tut nicht mehr, außer die junge Frau anzustarren. Langsam bewegt sich der Fremde, dessen langer Pony ihm ungezügelt ins Gesicht fällt, auf die junge Frau zu. Diese weicht, völlig apathisch zurück, bis sie sich plötzlich an die Wand gedrückt wieder findet. Jasmin und Jessie befinden sich in der Bibliothek. Jessica döst gerade in einem der großen Sessel, während Jasmin auf einer Leiter steht und versucht, an ein höher eingeordnetes Buch zu gelangen. Ohne dass sie es merkte, öffnete sich auf einmal das Fenster, im höchsten Winkel des Raumes. Eine Jungengestalt fliegt herein, sieht sich kurz um und steuert dann Jasmin an. Grinsend und interessiert ihren suchenden Blicken folgend, schwebt er neben ihr. Schließlich hat sie gefunden wonach sie gesucht hatte. Erfreut zieht sie das Buch aus dem Regal und macht sich daran, die Leiter hinunterzusteigen. Svens Gesicht taucht direkt vor ihr auf. Schreiend gerät sie ins Straucheln, verliert das Gleichgewicht und stürzt rücklings über die Leiter hinunter. Geistesgegenwärtig fliegt der junge Vampir der Kleinen nach. Er erreicht vor ihr den Boden und streckt seine Hände abwartend in die Höhe, um Jasmins zierlichen Körper aufzufangen. Mit einer Leichtigkeit gelang ihm dieses Unterfangen. Jasmins Augen bleiben allerdings fest zusammengekniffen. Jessica ist von diesem Lärm aufgewacht. Vorsichtig sieht sie sich um, um die Ursache des Kraches zu ergründen. Als sie Jasmin in den Armen eines Fremden sieht, total verängstigt und blass, greift sie augenblicklich nach einem dicken Lexikon das neben ihr liegt und schleicht sich auf Zehenspitzen zu ihnen heran... --*-- Hallo Ihr!! Ich habe jetzt leider keine Zeit, um auf Eure zahlreichen und supernetten Kommis einzugehen. Will aber sagen, dass ich mich bemüht habe, jeden "zufrieden" zu stellen. Hoffe, das ist mir gelungen und Euch hat das Kapitel gefallen. H.E.L und vielen Dank für das treue und grandiose "feedback" - Einen lieben Gruß an Shining-moon, als Neueinsteigerin. Noch eine schöne Woche, bis zu der einen oder anderen ENS, Kommentar oder sonst irgendwas ;-) Eure Rouge. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)