Vertraute Fremde von Runenmagierin ================================================================================ Kapitel 9: Infiltration ----------------------- Baren lehnte sich an die Wand und versuchte seine Gedanken zu ordnen. In den frühen Morgenstunden hatten er, Fialla und Jazzlyn sich in den Hinterhof des Dinners zurückgezogen, dass immer noch von Barens Sucherdroiden überwacht wurde. Er stand halb verborgen hinter einem Kühlcontainer und maß den Hinterhof, den Eingang zur Straße und den Hintereingang des Dinners mit prüfenden Blicken. Die Mädchen saßen am Boden, erschöpft, übermüdet. Jazzlyn war eingeschlafen, den Kopf an Fiallas Schulter gelegt. Die Pantoranerin sah völlig desolat aus. Ihre Haare hingen wirr um ihren Kopf, Staub hing zwischen den Strähnen und hatte sich auf ihre blaue Haut gelegt. Sie hatte Kratzer und es bildeten sich Blutergüsse, ihr weißes Nachthemd war längst nicht mehr weiß, voller Dreck und Risse. Ein paar Flecken sahen aus wie Blutspritzer. Müde sah sie zu ihm auf. Ihre Augen waren gerötet, aber sie hatte nicht mehr geweint, die ganze Nacht hindurch nicht.  „Vielleicht hätten wir im Palast bleiben sollen“, krächzte Fialla irgendwann in die Stille des unbelebten Hinterhofes. Baren schüttelte den Kopf.  „Wir hätten zu meinem Großvater laufen müssen“, fuhr Fialla dennoch fort. Baren warf einen nervösen Blick auf sein Datenpad, doch da keine seiner Kameras irgendetwas Verdächtiges zeigte, setzte er sich neben sie. Seine Kleider waren genauso dreckig wie ihre und er war sich sicher, dass seine Haut auch keinen besseren Eindruck machte.  „Wenn sie es wagen, dich so offen von der Ehrengarde anzugreifen, dann müssen sie sich sehr sicher sein“, erklärte er ruhig, „vermutlich war gestern Abend eine Übermacht an Verrätern – oder zumindest fehlgeleiteten Ehrengardisten im Palast. Sich dort zu bewegen wäre möglicherweise gefährlich gewesen, auch angesichts der Tatsache, dass wir nicht wissen ob nicht ebenfalls ein Angriff auf deinen Großvater geführt wurde.“ Fialla riss erschrocken die Augen auf und Baren fragte sich unwillkürlich, ob er schon wieder zu direkt gewesen war.  „Wir müssen uns die Nachrichten ansehen“, sagte sie aber anstatt eines emotionalen Ausbruchs, „wenn meinem Großvater etwas geschehen ist, dann müssen die Verräter das früher oder später publik machen.“ Baren sah sie erstaunt an. Mit soviel pragmatischem Denken, so kurz nach der gehetzten Flucht ins nichts, hatte er nicht gerechnet. Fialla überraschte ihn schon wieder, dieses Mal absolut positiv. Ohne zu zögern hob er sein Datenpad, wischte die Kameraaufzeichnungen zur Seite und begann die Holonews aufzurufen.  „Das kann doch nicht wahr sein“, murmelte er als er die Schlagzeilen sah. Fialla rutschte näher zu ihm, um selbst auf den Bildschirm schauen zu können und weckte dadurch Jazzlyn auf.  „Was is los“, murmelte das Mädchen verschlafen. Baren antwortete nicht sofort, sondern versuchte zu begreifen, was er las. Seufzend reichte er dann das Pad an Fialla weiter, welche kopfschüttelt ein zwei Schlagzeilen weiter scrollte bevor sie Jazzlyn das Pad gab.  „Wir gelten jetzt als Verbrecher“, erklärte Baren sarkastisch.  „Was?“, fragte Jazzlyn und griff nach dem Pad, scrollte durch die Schlagzeilen und riss vollkommen überfordert die Augen auf.  „Sie beschuldigen uns, Miss Fialla entführt zu haben?“, fragte sie vorsichtshalber nach.  „Jepp, und Meisterin Shaak Tii soll den Vorsitzenden angegriffen haben“, bestätigte Baren lakonisch.  „Das würde sie nicht tun!“, empörte sich Jazzlyn sofort.  „Das wissen wir“, versuchte Fialla sie sofort zu beruhigen, „vermutlich hat jemand von den verräterischen Gardisten meinen Großvater angegriffen und deine Meisterin wurde festgenommen.“  „Festgenommen?“, fragte Jazzlyn.  „Steht da irgendwo“, erklärte Baren und warf einen prüfenden Blick auf sein Comlink. Das Gerät musste bei der Auseinandersetzung in der letzten Nacht etwas abbekommen haben und war nun defekt. Immerhin würde seinem Meister dadurch ein entsprechendes Signal gesendet. Nach dem er eine Woche auf Jabiim verloren gegangen war und allein auf der Straße der unwirtlichen Gegend überleben musste – mit elf Jahren – hatten Meister Windu ihre Comlinks präparieren lassen. Gelegentlich kam Baren sich dadurch auch Überwacht vor, in Situationen, in denen er den Comlink aber nicht benutzen konnte, während er in Gefahr war, war es allerdings eine nützliche Vorrichtung.  „Kannst du deinen Meister kontaktieren?“, fragte Fialla vorsichtig, doch Baren schüttelte den Kopf.  „Kaputt“, erklärte er einsilbig, „Wir müssen allein klarkommen.“ Fialla lehnte sich seufzend zurück an die Wand. Sie schien zu überlegen.  „Dann müssen wir selbst handeln“, erklärte sie schließlich fest und stand auf.  „Wie stellst du dir das vor?“, fragte Baren irritiert. Fiallas neue Entschlossenheit kam überraschend für ihn, er war aber auch neugierig, was Fialla sich am überlegen war.  „Wir müssen versuchen meine Vertrauten im Palast zu kontaktieren und herauszufinden, wie es meinem Großvater und Meisterin Tii geht“, erklärte sie nachdenklich, „Mit Keth und Ferann können wir die zwei vielleicht sogar befreien.“  „Können wir den beiden wirklich vertrauen?“, fragte Baren misstrauisch.  „Hundert Prozentig“, versicherte Fialla mit einer Entschiedenheit, die Baren zum Schmunzeln zwang.  „Sieh mal, Ferann ist mit meinem Großvater zusammen ausgebildet worden, die beiden sind Freunde über die lange Zeit, er hat meine Mutter und mich aufwachsen sehen – und Keth ist mein bester Freund seit Kindertagen, ich kann mich an keine Zeit erinnern in der wir uns nicht kannten“, versuchte sie sich zu erklären. Beide maßen sich mit Blicken. Fialla hatte irgendwie neue Kraft geschöpft, es war Baren vollkommen unbegreiflich wie, aber es faszinierte ihn.  „Gibt es sonst jemanden, dem du vertraust?“, fragte er nach.  „Niemanden, den ich so gut kenne und für den ich beide Hände ins Feuer legen würde“, verneinte Fialla.  „Also sind wir von außen maximal zu fünft“, reflektierte Baren nachdenklich. Er warf wiedereinen Blick auf sein Comlink.  „Wir brauchen andere Kleider, so fallen wir zu sehr auf, dann müssen wir Raidia kontaktieren“, begann er die Grundzüge eines Plans zu entwickeln. Ein kurzer Blick auf Fialles Nachthemd und Jazzlyns Jeditunika machten schnell klar, dass er sich als einziger halbwegs frei bewegen konnte.  „Ich besorge uns erst einmal Klamotten“, erklärte er schließlich, „Anschließend geht Fialla in das Dinner, besorgt etwas zu Essen und kontaktiert Raidia über die Verbindung, die er mir gegeben hat.“  „Wieso Fialla?“, fragte Jazzlyn überrascht.  „Weil sie Pantoranerin ist, sie fällt am wenigsten von uns auf.“  „Das leuchtet ein.“  „Was soll ich mit Keth ausmachen?“, fragte Fialla, unruhig aber fest entschlossen ihr bestes zu geben.  „Einen Treffpunkt außerhalb des Palastes an dem ich und Jazzlyn nicht zu sehr auffallen. Er soll alle Informationen, die er über die vergangene Nacht sammeln kann, mitbringen und wir müssen uns so bald wie möglich treffen“, gab Baren seine Anweisungen. Es war ungewohnt den Ton anzugeben, gleichzeitig formten sich die Gedanken, was jetzt zu tun war, wie von selbst. Mit Hilfe der Macht gestaltete es sich als relativ einfach wenige, unauffällige Kleidungsstücke für die beiden Mädchen zu besorgen und eine Packung Reinigungstücher, damit sie sich einigermaßen in Ordnung bringen konnten. Ganz verstecken konnte man die Spuren der vergangenen Nacht nicht, die dunklen Verfärbungen auf Fiallas Stirn waren deutlich zu sehen. Sie gab sich alle Mühe, ihre Haare so zu legen, dass sie das gröbste an Blutergüssen zu verstecken, aber ganz klappte es nicht.  „Muss reichen“, murmelte sie schließlich, ließ sich von ihren Haaren ab. Gequält lächelte sie zu Baren auf. Er musste der plötzlichen Versuchung widerstehen ihr eine widerspenstige Strähne aus der Stirn zu streichen, die sich direkt versuchte Fiallas Bemühungen, um eine anständige Frisur zu entfliehen. Auf einmal sah sie viel gelöster, natürlicher aus, mit den offenen Haaren, der gefütterten Leggins und der festen Tunika. Es passte zu ihrer neuen Entschlossenheit. Und es gefiel Baren, es imponierte ihm. Es war wie ein seichter Abklatsch dessen, was Bree gegenüber dem Mandalorianer gespürt hatte. Es faszinierte Baren genauso sehr, wie es im unjedihaft vorkam.  „Ein paar Credits, fürs Essen und das Datenpad“, überspielte er seine untypischen Gedanken und reichte Fialla die Creditchips und das Pad, auf dem der Verbindungscode für den Leutnant freigeschaltet war. Fialla nickte entschlossen, nahm die Sachen an sich und schlüpfte vom Hinterhof auf die Straße zurück, die inzwischen etwas belebter war.  „Das ist echt Chaos“, murmelte Jazzlyn nach einem Moment des Schweigens.  „Konzentrier dich einfach auf das, was wir jetzt vor uns haben“, wehrte Baren ruhig ab, „die Meister kommen ohne uns klar, Meister Windu weiß, dass etwas nicht stimmt und wird die Nachrichten auch gesehen haben. Alles weitere ergibt sich mit den Informationen, die wir jetzt von Raidia bekommen.“  „Ist dir so was schon öfter passiert?“, fragte Jazzlyn weiter. Sie war unterschwellig beunruhigt aber nicht panisch oder kurz vor einem Nervenzusammenbruch – hoffte Baren. Er setzte sich wieder auf den Boden und lehnte sich an die Wand.  „Die Missionen, die wir Jedi erhalten, können jedes erdenklich Ausmaß annehmen – sei dir der lebendigen Macht also immer bewusst – aber behalte vor allem immer dich, deine Fähigkeiten und dein direktes Umfeld im Auge.“ Jazzlyn setzte sich neben ihn und sah in abwartend und neugierig an. Ihren Padawanzopf hatte sie zwischen ihre krausen Haare in den Zöpfen geschoben, sodass man ihn nicht mehr sah. Sie trug ein kurzes, gefüttertes Kleid, eine dicke Strumpfhose und hohe Stiefel. Genau wie Fialla sah sie erstaunlich normal aus.  „Viel mehr gehört nicht dazu.“ Baren musterte Jazzlyn selbst neugierig. Es war erstaunlich, wie viel die reine Optik an Jemandem veränderte. „Wenn du jemals allein in eine solche Situation wie diese hier geräts, wiege immer ab, was du allein tun kannst oder ob du Hilfe brauchst – und im letzteren Fall, hol dir Hilfe. Vertrau dir selbst, aber überschätze dich nicht. Nimm dir Zeit die Situation zu überblicken und einzuschätzen, anstatt es zu übereilen.“  „Du klingst wie ein Lehrer“, lachte Jazzlyn.  „Erfahrungswerte“, gab Baren spöttisch zurück.  „Na zum Glück bin ich nicht direkt allein in diese Situation gestolperte“, meinte das Mädchen dann versöhnliche, rutschte neben Baren, zog die Knie an und legte die Arme um die Beine.  „Was machen wir, wenn wir nicht in den Palast können, um nach meiner Meisterin und dem Vorsitzenden zu sehen und sie zu befreien?“, fragte Jazzlyn irgendwann weiter. Fialla war immer noch nicht zurück.  „Halten uns bedeckt, beschützen Fialla und kontaktieren den Rat“, erklärte Baren was ihm sofort in den Sinn kam. Jazzlyn nickte. Fialla kam wieder zurück. Unruhig sah sie sich um, schlüpfte wieder auf den Hinterhof und kam direkt zu ihnen hinter den Container. Schweigend setzte sie sich wieder neben Baren.  „Mein Großvater ist ohne Bewusstsein – angeblich durch den Angriff – Meisterin Tii wurde unter Arrest gestellt, genauso Ferann“, erstattete sie schließlich Bericht. Baren nickte nachdenklich.  „Wann treffen wir ihn?“, fragte er.  „Eine Standartstunde, Shoppingmall im Zentrum, ein Elektrogeschäft“, gab Fialla knapp Auskunft. Sie ließ sich dabei auf den knappen Stil ein, den Baren selbst sonst pflegte.  „Wie lange brauchen wir dahin?“  „Eine halbe Standartstunde vielleicht.“ Baren vertiefte sich in die Macht und prüfte die Umgebung.  „Dieser Ort ist vorerst sicher, ruhen wir uns so lange aus, wie wir können“, entschied er dann. Ihnen würde bald noch genug bevorstehen. Baren konnte es spüren. Irgendetwas zog auf sie zu und da war noch etwas, etwas Abstraktes, dass er nicht zu fassen bekam. Ob es etwas mit Bree zu tun hatte? Auf jeden Fall war es ungleich bedrohlicher, was er da spürte.  „Im Moment ist es nirgendwo sicher“, murmelte Raidia und sah sich nervös in der Mall um.  „Das sicherste ist nicht zulange an einem Ort zu bleiben“, erwiderte Baren. Raidia verzog unangenehm berührt den Mund.  „Gibt es für euch eine Möglichkeit, Miss Fialla von Pantora fortzubringen?“, fragte Raidia ohne weiter darauf einzugehen.  „Wenn die Kontrollen nicht zu streng sind, wäre es möglich“, setzte Baren an, wurde aber von Fiallas Schnauben unterbrochen.  „Ich gehe nirgendwohin“, säuerlich wandte sie sich an Raidia, „Keth, ich will in den Palast, ich will selbst sicher gehen, wie es meinem Großvater geht.“  „Das ist gefährlich, Fia“, warnte er hingegen.  „Ist mir klar, unter anderem deswegen ja“, gab sie bissig zurück, „ich habe keine Verpflichtung gegenüber Pantora oder sonst jemandem, ich habe nur meinen Großvater also kann ich auch gut und gerne mein Leben und meine Gesundheit riskieren.“ Baren lächelte sachte.  „Es würde vermutlich niemand damit rechnen, dass wir versuchen uns direkt heute in den Palast einzuschleichen“, gab er zu bedenken.  „Das ist verrückte“, entgegnete Raidia fassungslos.  „Genau“, erwiderte Fialla, „es ist verrückt, ein Kind eine Teenager und traumatisiertes Püppchen – mir ist bewusst, wie viele mich sehen – niemand wird glauben, dass wir alleine irgendwas versuchen werden.“ Raidia schüttelte ungläubig den Kopf.  „Komm schon Keth, du kannst uns Uniformen besorgen, damit könnten Baren und ich uns frei im Palast bewegen – ich kenn mich drinnen aus, ich kenn mich mit dem Protokoll aus“, versuchte Fialla ihn wieder zu überzeugen.  „Du gehst niemals als Gardistin durch“, entfuhr es Raidia direkt. Fialla presste wütend die Lippen zusammen, aber nur für einen Moment.  „Unterschätz mich ja nicht“, knurrte sie ärgerlich, „außerdem kann ich sehr wohl als Kadettin durchgehen.“ Raidia zögerte.  „Was meint Ihr?“, wandte er sich schließlich an Baren. Dieser zögerte kurz.  „Es stimmt, das Fialla sicherlich nicht ausgebildet für solche Fälle ist und Jazzlyn ist unerfahren – wie steht es mit deinen Erfahrungen in solchen Situationen?“ Raidia lachte freudlos.  „Ein Verräter in den eigenen Reihen?“, fragte er spöttisch, „keine. Auch keine Undercover Aktionen, falls das die nächste Frage wäre. Ich habe aktive Erfahrungen mit Geiselnahmen und Attentaten.“  „Führungserfahrung?“, fragte Baren weiter.  „Hab da meinen Leutnantsrang her.“ Baren nickte.  „Plan: Fialla und ich suchen den Vorsitzenden auf und versuchen ihn in Sicherheit zu bringen, du nimmst Padawan Jazzlyn vorgeblich gefangen und bringst sie zu Meisterin Tii, ihr befreit sie dabei“, legte Baren seine Gedanken da. Raidia runzelte die Stirn.  „Was ist mit deinem Meister?“  „Er kommt dazu, wenn es sich einrichten lässt“, erwiderte Baren leicht hin, „mein Comlink ist kaputt, ich kann ihn im Moment also nicht kontaktieren aber er weiß das etwas nicht stimmt und darum schlage ich vor, dass wir unseren Überraschungsmoment nutzen – handeln wir jetzt wenn keiner damit rechnet.“  „Nun komm, wir sind keine Kinder mehr – okay, Jazzlyn ist noch ein Kind.“ Die Padawan gab Fialla einen beleidigten Stoß in die Seite. „Aber wir können etwas bewirken.“ Raidia seufzte schwer.  „Na gut, mir liegt es auch nicht, nichts zu tun“, gab er schließlich nach, „Ich besorg euch die Uniformen und helfe euch, die Jedimeisterin zu befreien.“   Raidia senkte den Speeder auf einen Parkplatz. Fialla saß neben ihm. Das Mädchen hielt sich sehr gerade und aufrecht, um in der Uniform und unter dem Helm etwas älter zu wirken, als sie war. Baren hatte da weniger Probleme, er hatte eine durchschnittliche Größe für sein Alter und das herkömmliche Alter eines Ehrengarde-Kadetten. Durch den Helm wurde sein Gesicht verdeckt und er war von den Pantoranischen Jungen nicht zu unterscheiden. Jazzlyn trug wieder ihre Jeditunika, um ihre Hände lagen Handschellen, die aber nicht richtig geschlossen waren. Während der Speeder absetzte legte Baren kurz eine Hand auf Jazzlyns Arm.  „Versuch einfach Ruhe zu bewahren, egal was passiert und vertraue auf dein Gefühl“, versuchte er dem Mädchen einen Abschließenden Rat zu geben, „vertraue ansonsten dem Leutnant, lass ihn reden und handle erst wenn nötig.“ Das Mädchen nickte.  „Wir haben es leichter, wenn wir Meisterin Tii erst mal haben, dann kann sie uns helfen, beim Vorsitzenden wird das vielleicht nicht so sein“, stellte sie mit einem schiefen Grinsen fest. Baren drückte kurz ihren Arm. Er stand auf, zog sie auf die Füße und half ihr, die vorgeblich gefesselt war, beim Aussteigen. Fialla nahm sie in Empfang und schob Jazzlyn, tatsächlich wie eine Gefängniswärterin auf einen Nebeneingang zu. Baren du Raidia folgten ihr schweigend, vorbei an den Wachen, die auf dem Hof platziert waren. Raidia trat auf Jazzlyns andere Seite und übernahm dadurch die Führung, bis sie im Palast einen Gang erreichten, der nicht überwacht wurde.  „Also dann“, Raidia war angespannt, aber insgesamt ruhig. Baren hatte keine Sorge, ihm diesen Teil ihrer Aufgabe zu überlassen. Fialla nickte Raidia zu, drückte noch einmal Jazzlyns Schulter, dann wandte sie sich an Baren.  „Gehen wir, Schnelligkeit und Überraschungsmoment – oder? Das wollen wir doch nicht verspielen.“ Fialla war weit aufgewühlter als Raidia. In Uniform und Helm schaffte sie es hervorragend dies äußerlich zu verbergen, aber Baren konnte das spüren. Ihre Sorge und Nervosität.  „So ist es“, stimmte er ihr zu, verabschiedete sich ebenfalls mit einem Nicken von den beiden anderen und ließ sich schließlich von Fialla zu den Räumlichkeiten lotsen, in denen sich der Vorsitzenden Cho befinden sollte. Er war nicht mehr in seinen angestammten Wohnräumen, da diese genau neben denen lagen, in denen normalerweise Fialla und ihre Eltern lebten. Durch die Explosion in dieser Wohnung, war der gesamte Flügel in mehreren Etagen einsturzgefährdet und man hatte den verletzten, alten Mann in einem anderen Teil des Palastes untergebracht. Die beiden Teenager liefen schweigend nebeneinanderher, versuchten dabei möglichst nach Ehrengardisten auszusehen, die einer Order folgten. Sie fielen nicht weiter auf, durch den ganzen Palast schienen Gardisten zu patrollieren, immer zu zweit. Das Einzige, was etwas auffiel, was tatsächlich Fiallas schmale Statur, aber trotzdem schien niemand sich um sie zu kümmern. Dennoch war Baren erleichtert, als sie endlich vor der entsprechenden Tür standen. Die bewacht wurde. Fialla hob fragend den Kopf, um etwas zu sagen waren sie bereits zu nah. Was wiederum auch Baren einer Antwort enthob.  „Ich habe eine Nachricht für euch“, trat er einfach auf die beiden Gardisten zu, die einen kurzen Blick wechselten. Baren vertiefte sich in die Macht, er konnte jetzt nur hoffen, dass dies klappte.  „Ihr sollte in eure Quotiere gehen und euch Ausruhen, wenn euch jemand fragt, wurdet ihr regulär abgelöst, alles hat seine Richtigkeit.“ Er konzentrierte sich. Im Großen und Ganzen hatte er nur diesen einen Versuch, wenn einer der beiden zu viel Willenskraft besaß und der geistigen Manipulation stand hielt, würde er vielleicht begreifen, was geschah und Alarm schlagen. Doch dem war nicht so. Die beiden Männer wiederholten synchron, was Baren ihnen vorgesagt hatte und machten sich dann auf den Weg in ihr Quartier.  „Das ist beängstigend“, stellte Fialla fest, ließ sich davon aber nicht daran hindern, sofort die Tür zu entriegeln und in den Flur zu spähen, der sich hinter dieser auftat, „versprich mir, dass du so etwas niemals mit mir abziehst“, verlangte sie. Baren lachte leise.  „Das funktioniert nur bei Willensschwachen Personen, bei dir würde das vermutlich nicht klappen.“ Fialla versteifte sich peinlich berührt, aber ganz deutlich war sie auch geschmeichelt.  „Die Wohnung ist leer, bis auf deinen Großvater“, stellte Baren dann fest und deutete den kurzen Flur entlang. Fialla war nicht mehr zu halten, sofort stürmte sie in den Raum, in den der Flur mündete. Baren folgte ihr langsamer, nach Kameras oder Wanzen Ausschau haltend, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Der Vorsitzende lag schlafend in einem prunkvollen Bett, dass gegenüber einer breiten Fensterfront an der Wand stand. Es gab keine medizinischen Geräte, ein Tropf versorgte den alten Mann mit Flüssigkeit, vielleicht auch Medikamenten, aber offenbar brauchte er keine Lebenserhaltung. Das waren schon Mal gute Nachrichten. Baren folgte Fialla ans Bett. Das Mädchen legte ihren Helm ab und setzte sich vorsichtig auf die Bettkanten. Sorgsam darauf bedacht sich langsam zu bewegen, streckte Fialla die Hand nach der Stirn ihres Großvaters aus.  „Er ist ganz kalt“, murmelte sie besorgt.  „Ich spüre keine Schmerzen von ihm ausgehen“, stellte Baren vorsichtig fest. Fialla nickte langsam.  „Weißt du, was ihn am Schlafen hält?“, fragte sie nach, ohne den Blick von ihrem Großvater zu nehmen.  „Ich bin kein Arzt, aber dieser Zustand macht es schwer, ihn von hier weg zu bringen.“ Fialla strich vorsichtig über die Wange ihres Großvaters. Der alte Mann bewegte die Lippen. Das Mädchen beugte sich vor, versuchte zu verstehen, was er sagte. Baren konzentrierte sich auf den Geist des Vorsitzenden. Er schien nicht zu leiden, was nicht bedeutete, dass er wirklich unverletzt war, aber Baren konnte nichts feststellen, was ihn daran hinderte sein Bewusstsein zurückzugewinnen.  „Er wird betäubt“, stellte er schließlich fest. Fialla richtete sich auf und wandte sich ungläubig zu ihm um, doch augenblicklich riss sie erschrocken die Augen auf und starrte jemanden hinter Baren an. Der Padawan begriff sofort, vertiefte sich in die Macht, während er in einer fließenden Bewegung herumfuhr und sein Lichtschert zog.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)