Zum Inhalt der Seite

About Clowns and Heroes

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Reconciliation


 

1
 

Mahnend mustert Batman sein Gegenüber. Wartet noch immer auf eine Antwort. Schließlich wird ihm die ungewohnte Stille des Verrückten zu viel. „Ich habe gefragt, ob das mit dem Signal wirklich nötig war!“, knurrt er dunkel und tritt zwei Schritte näher. „Ich...“, setzt Joker überraschend scheu an und dreht sich dann herum, um langsam vom Dachvorsprung zu steigen. Nun steht er vor dem Schwarzen Ritter und sieht ihn mit seinen ach so traurigen, großen Augen an. Bruce‘ Miene bleibt jedoch weiterhin ungerührt. „Ich wollte dich sehen. Deswegen hab ich das Signal benutzt...“, erwidert der kleine Clown nach einer Weile. Batman rümpft leicht die Nase. „Das wäre sicher auch anders gegangen! Und warum musterst du den Scheinwerfer dann auch noch so derartig beschmieren? Die ganze Stadt kann das Licht am Himmel sehen, Herr Gott noch mal! Was glaubst du, was sie jetzt denken, was hier los sein könnte? Welche Panik womöglich deinetwegen ausbrechen könnte?“, brummt der Ältere streng und tritt noch zwei Schritte näher, sodass sie sich jetzt genau gegenüberstehen.
 

Ein wenig zuckt der Grünhaarige zusammen und senkt leicht betroffen den Kopf. „Okay, ich gebe zu, dass das mit dem Scheinwerfer vielleicht keine so gute Idee war, aber – aber was hätte ich denn deiner Meinung nach sonst tun sollen?“, fordernd blickt er den Größeren an. „Hätte ich wieder etwas kaputtgemacht, würdest du dich nur wieder aufregen und mir nicht zuhören...“ Ein unmelodisches Schniefen verlässt seine Kehle, sodass der Rächer leicht verwundert den Kopf auf die Seite legt.
 

„Was soll das jetzt? Du wolltest doch etwas in die Luft sprengen! Also sag mir jetzt, wo die Bombe ist! Und was hast du hier überhaupt angestellt? Wo sind die ganzen Polizisten? Was, in aller Welt, kann so wichtig sein, dass du immer so ein Chaos anrichten musst? Antworte mir gefälligst!“, kommt es nun sichtlich ungehalten von Batman, während er mahnend die Fäuste ballt und den Abstand zwischen ihnen so weit verringert, dass er Joker ohne Probleme packen kann. Der Junge schweigt jedoch nur wieder und scheint mit den Tränen zu kämpfen.
 

Ehe Bruce die letzte Geduld verliert, hebt der Grünhaarige allerdings doch den Kopf und sieht ihn hilflos an. Seine unnatürlich roten Augen glänzen verdächtig, doch noch sind die Dämme nicht ganz gebrochen. Angestrengt schluckt der Kleinere und sucht nach Worten, die sein Gegenüber milde stimmen könnten. Doch es scheint wie immer hoffnungslos...
 

„Weißt du, – eigentlich ist es schon fast witzig. – Es – es gibt nämlich gar keine Bombe...“ Verwirrt betrachtet ihn der Schwarzhaarige, dann verfinstert sich seine Miene wieder deutlich und er ballt erneut die Fäuste. „Verarsch mich nicht! In der ganzen Stadt spricht man davon! Also raus damit, bevor ich die Antwort aus dir rausprügeln muss!“ „Es ist die Wahrheit, ganz ehrlich! – Ich hab das nur überall herumerzählt, damit du einen Grund hast, nach mir zu suchen. Einen triftigen Grund!“ Eine ganze Weile sieht Batman ihm in die Augen und sucht nach der Lüge in seinen Worten, kann aber keine finden. Schließlich entspannt er seine Muskeln etwas und seufzt tonlos.
 

„Gut, sagen wir, ich glaube dir. Was ist mit den Polizisten?“ „Denen geht es gut. Sie schlafen unten. Ich hab den Schichtwechsel abgepasst, damit sie nicht so schnell entdeckt werden. Dann hab ich Narkosegas durch die Lüftung geschickt und alle Zugänge verschlossen. Sie werden noch ein paar Stunden außer Gefecht sein.“, kommt zur Abwechslung einmal eine ausführliche Erklärung von dem Verrückten. Abermals mustert Bruce ihn sehr genau, kann aber auch diesmal keine Lüge ausfindig machen. Doch was soll das alles? Was steckt dahinter?
 


 

2
 

„Ich bin nicht gerade glücklich mit alledem, aber immerhin hast du niemanden verletzt und auch nichts zerstört. Ich denke, das ist schon einmal viel wert. – Doch was willst du jetzt?“, setzt Batman nach einer erneuten Pause an. In seiner Stimme liegt eine fast unbekannte Ruhe. „Zuerst würde ich mich gern für all das entschuldigen, was ich bisher gemacht habe. – Du glaubst mir das wahrscheinlich nicht, doch vieles davon bereue ich wirklich sehr. – Ich – ich bin kein böser Mensch! Kein Mörder! – Ich wollte nur Aufmerksamkeit von dir. – Aber mein Kopf – ich – ich...“, versucht sich der kleine Clown irgendwie zu rechtfertigen.
 

Doch sichtlich überrascht hört ihm der Dunkle Ritter zu. Mit so etwas hat er nun wirklich nicht gerechnet, auch wenn Joker mehr als einmal ihm gegenüber beteuert hat, dass vieles nur ein unglücklicher Unfall gewesen sein soll. Andererseits hat der Bengel auch genug Unfug absichtlich gemacht, nur um Batman zu sich zu locken. Es ist schwierig, aber beim Geisteszustand des Grünhaarigen wohl nur allzu verständlich, weshalb er beim hilflosen Gestammel des Clowns auch einfach abwinkt. „Ist schon gut. Ich weiß schon, was du zu sagen versuchst. – Ich will dir doch auch bloß helfen...“ „Es hilft mir aber nicht, wenn du mich in diese verschissene Anstalt schickst!“, platzt es auf einmal sehr ungehalten aus dem Jüngeren heraus, sodass Bruce ein sichtliches Zusammenzucken gerade noch verhindern kann.
 

„Ich habe auch nicht vor, dich zurück nach Arkham zu bringen, solange du mir keinen triftigen Grund dafür lieferst. Und im Moment habe ich auch keinen. Immerhin hast du dich lange genug anständig benommen, wenn man das so sagen kann. – Riddler scheint einen sehr positiven Einfluss auf dich zu haben.“ Nun ist es der Joker, der überrascht zu ihm aufsieht. Leicht fängt er an zu lächeln.
 

„Er ist nicht mehr der Riddler...“ „Ja, das hat er mir auch versucht zu erklären, auch wenn ich es nicht ganz begreife.“, unterbricht ihn der Rächer. „Ach ja?“ „Ja. Ich war bei ihm, um herauszufinden, wo du und diese ominöse Bombe sich aufhalten.“ Nun weiten sich die unnatürlich roten Augen leicht entsetzt. „Du hast ihm doch nicht etwa wehgetan!?“, knurrt der kleine Bengel alarmiert und ballt nun selbst die Fäuste. Beschwichtigend hebt Batman die Hände. „Nein, soweit ist es nicht gekommen. Und er wusste ja auch nichts. Dafür weiß ich jetzt aber mehr über euch...“ „Oh. – Du weißt es also?“, fragt Joker scheu und mit glühenden Wangen. „Ich wusste es schon vorher. Riddler ist nämlich nicht der Einzige, der unfreiwillig so einiges beobachtet hat...“
 

„Nicht Riddler! Riddler ist weg! Er heißt Ed!“, stellt der Grünhaarige vehement klar und mustert sein Gegenüber dabei richtiggehend trotzig. „Ja, natürlich. Das weiß ich doch. Ich muss mich nur erst daran gewöhnen. – In jedem Fall ist es scheinbar gut für dich, für euch, dass ihr euch gefunden habt. Und es ist gut, dass Edward versucht, ein besserer Mensch zu sein. Was macht ihr da eigentlich in den Narrows?“ „Ed will sie wieder aufbauen. Aus Buße für all das Schlechte, das er Gotham angetan hat. Ich versuche zu helfen, aber es fällt mir nicht so leicht. – Ich kann nicht nur so dasitzen und Zahlen betrachten. Oder zusehen, wie andere arbeiten. Oder die ganze Nacht durch irgendwelche Trümmer patrouillieren. Manchmal ist es ganz nett, eine schöne Abwechslung, doch – Ich brauche zwischendurch einfach ein bisschen Action und Chaos, fürchte ich. Muss mir die Hände schmutzig machen können. – Ich brauche dich...“ „Das Gefühl habe ich auch. Doch ich fürchte, ich kann dir nicht geben, was du suchst...“
 

„Nein, vielleicht kannst du das wirklich nicht. – Aber ich kann zumindest versuchen, dir nicht mehr so viel Ärger zu machen. Deswegen...“, setzt der Junge an und verstummt dann. Dafür zieht er nun ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche und zupft ein Tuch daraus hervor. Damit beginnt er über sein Gesicht zu reiben. Nahezu fassungslos kann Batman dabei mitansehen, wie sich die dicke Schicht aus bunter Schminke aufzulösen beginnt und immer mehr vom wahren Gesicht des Clowns zum Vorschein kommt!
 


 

3
 

Mit offenem Mund steht der Mitternachtsdetektiv da und versucht, verzweifelt eine Möglichkeit zu finden, um zu verhindern, dass sich dieses wohlgehütete und vielleicht sogar größte Geheimnis Gothams – abgesehen von seiner eigenen Identität, versteht sich – vor seinen Augen lüftet. In diesem völlig unwirklichen Moment erklingt in seinem Kopf allerdings die Stimme von Edward Nigma, der ihm weiszumachen versucht, dass er – Bruce Wayne – doch tatsächlich Gefühle für diesen durchgeknallten Clown haben soll, und er sie sich eingestehen muss, um alledem ein Ende zu setzen! Das ist vollkommen verrückt und doch scheint in diesem Augenblick kein Zweifel dafür zu bestehen. Er will nicht, dass es so endet. Wenn er das wahre Gesicht des Jungen vor sich sieht, könnte das bedeuten, dass ihre ewige Fehde ein Ende finden könnte. Und das will er auf keinen Fall! Ehrlich gesagt liegt ihm mindestens genauso viel daran, sich mit Joker zu messen, wie es stets für den Jüngeren gewesen sein muss. Es darf nicht enden! Er braucht ihn!
 

Doch es ist bereits zu spät... Nur wenige Momente später steht ein Junge vor ihm, von dem man so gar nicht vermuten würde, dass er diese Stadt schon so lange terrorisiert hat. Ein Junge, der von allen gefürchtet und gleichermaßen auf krankhafte Weise bewundert wird. Ein Junge, der ihm so oft den Schlaf geraubt hat, ihn zur Weißglut gebraucht und nahezu in den Wahnsinn getrieben hat. Ein Junge...
 

Ja, das ist er. Der Joker ist nur ein kleiner, verwirrter Junge, der sich nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnt, weil er sie in seinem früheren Leben vielleicht nie bekommen hat. Ein Junge, der immer gelitten hat und dem man seinen Schmerz meilenweit ansehen kann, weshalb er sein Gesicht hinter dieser bunten Maske versteckt hielt. Oh, was ist nur mit ihm passiert? Wer hat ihm so zugesetzt, ihn in den Wahnsinn getrieben? Der Anblick bricht Batman auf eine Weise das Herz, die er nicht begreifen kann. Er weiß nur, dass er ihm so gern helfen wollen würde. Helfen, all dieses Leid zu vergessen und doch noch ein schönes Leben zu führen. Doch er weiß einfach nicht wie...
 

Langsam hebt der Grünhaarige den Kopf und lächelt sehr verloren. „Oh, mein Gott...“, entkommt es Bruce ungewohnt hilflos. Er weiß nicht, was er sonst sagen soll, und doch rutschen ihm diese drei Worte so unvermeidlich heraus. Er kann nichts dagegen tun, obwohl er sich sicher ist, dass er mit diesem gedankenlosen Ausspruch die angeschlagenen Gefühle seines Gegenübers nur noch mehr verletzten könnte. Alles scheint in so einem Moment so grausam falsch zu sein, und dennoch ist die Stille noch viel schlimmer. Allerdings drücken die seltsam roten Augen des Jungen vor sich Verständnis aus. Batman ist daher ganz sicher nicht der Erste, der ihn so sieht und so verloren reagiert. Edward kennt ihn so bestimmt auch. Joker kennt diese Form der Ablehnung vermutlich gar nicht anders.
 

Doch da ist noch etwas. Unter all der Schminke und dem sichtbaren Leid, dem Schmerz und all dem Wahnsinn ist der Junge vor ihm hübsch. Nein, das ist falsch. Er ist nicht nur hübsch, er ist unbegreiflich niedlich! Er wirkt so unschuldig und verletzbar, dass es Batmans Herz erneut zum Schmerzen bringt. Unverständlicherweise verspürt er plötzlich sogar den unbändigen Drang, Joker in die Arme zu schließen und ihn vor der ganzen Welt beschützen zu wollen, so wie es Nigma zweifelsohne zu tun versucht.
 

Oh, er könnte den Rätselmeister verfluchen, dass er ihm so sehr die Augen geöffnet hat! Andererseits könnte er ihm wohl kaum dankbarer sein. Andernfalls wäre er jetzt ja auch nicht hier und würde es sehen können. Begreifen, was Joker immer wieder zu all dem Chaos verleitet hat. Schließlich hat ihm der Rächer immer wieder gezwungenermaßen die Aufmerksamkeit geschenkt, die er sich so sehr wünscht. Nach der er vielleicht sein Leben lang gesucht hat? Und geht es Bruce nicht ähnlich? Sucht er nicht auch nach dem einen Menschen, dem er sich anvertrauen kann? Der ihn versteht und begreift, warum er das alles auf sich nimmt? Sich hinter einer Maske versteckt? Immer wieder die Gefahr sucht? Die Action? Den Nervenkitzel? Ja! Doch ist ein geisteskranker Krimineller da wirklich die richtige Wahl, um sich zu offenbaren?
 


 

4
 

Jokers scheues Lächeln bleibt trotz alledem bestehen. Mit großen Augen betrachtet er weiterhin sein finsteres Gegenüber. Nun seufzt er schwer und ringt sichtlich nach Worten. „So, das ist es. Das ist mein wahres Gesicht. – Nicht gerade ansehnlich, oder? – Aber ändern kann ich es nicht. – Ich kann mich nur verstecken...“ „Das musst du doch aber gar nicht...“, setzt der Rächer zaghaft an, einfach nur, um etwas zu sagen, und doch meint er es völlig ehrlich. Vielleicht sogar, um dem Jüngeren irgendwie ein besseres Gefühl zu verschaffen. Jetzt, wo er sein Gesicht sehen kann, breitet sich tiefstes Mitleid in dem Rächer aus. Doch der kleine Clown winkt nur ab.
 

„Ich kann dir leider nicht sagen, wie ich heiße. – Ich weiß es nicht mehr. Joker ist alles, was ich seit Ewigkeiten kenne. – Ich kann dir auch nicht sagen, woher ich komme oder wer meine Eltern sind. Auch das weiß ich nicht mehr. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch leben, geschweige denn wo. – Es ist alles so leer in meinem Kopf. – Doch vielleicht – vielleicht reicht dir ja, was du siehst? Vielleicht kannst du damit eines Tages etwas anfangen und mir all diese Fragen beantworten? Für uns beide eine Lösung finden? – Das würde ich mir wirklich wünschen...“ „Ich werde es in jedem Fall versuchen, versprochen...“
 

Wieder dieses kleine Lächeln, das Batman immer mehr das Herz bricht. Mittlerweile kann er sich sehr gut vorstellen, warum Joker so geworden ist, wie er jetzt vor ihm steht. Es scheint kein Zweifel zu bestehen, dass er auf grausamste Weise von einer Stadt dazu getrieben wurde, die ihm nun furchtsam zu Füßen liegt. Ein perfektes Beispiel dafür, welche Auswirkungen undurchdachte Handlungen auf ein unschuldiges, junges Leben haben können. Doch das ist jetzt nicht mehr zu ändern, man kann nur noch versuchen, Schadensbegrenzung zu machen. Edward hat dabei schon einen ziemlich guten Start hingelegt, und jetzt ist es an dem Ritter, dort anzuknüpfen, ihm die Hand zu reichen und ihm wieder auf die Füße zu helfen.
 

Vielleicht ist es Schicksal, das sie verbindet? Vielleicht auch so etwas wie Vorhersehung, die sie beide hierhergeführt hat? Aber das ist auch vollkommen egal. Wichtig ist nur, dass sie beide jetzt hier sind und sich dem Lauf der Dinge hingeben – es gibt einfach kein Zurück mehr. Joker hat sein Möglichstes getan, und jetzt liegt es an Bruce weiterzumachen. Nun endlich lässt er sich ganz und gar von seinem Herzen leiten. Ist bereit, alle damit verbundenen Konsequenzen zu tragen...
 

„Ich danke dir für deine Offenheit. Dafür, dass du mir dein Gesicht gezeigt hast. Das war sicher alles andere als leicht für dich. Daher möchte auch ich ehrlich zu dir sein. Keine Geheimnisse mehr zwischen uns...“ Verwundert sieht der Grünhaarige auf, versteht er doch so gar nicht, was der Ältere ihm damit sagen will. Nur eine Sekunde später reißt er jedoch erschrocken die unnatürlich roten Augen auf, als er nun mitansehen muss, wie Batman versucht, sich seiner Maske zu entledigen! Das größte Mysterium Gothams wird sich somit jeden Moment vor ihm enthüllen! Hilflos stockt ihm allein schon beim Gedanken daran der Atem. Sein Herz zieht sich in einem schier unbekannten Schmerz zusammen. In seinem wirren Kopf rasen die Gedanken nur so dahin.
 

„NEIN!“, entkommt es Joker den Tränen nahe. Überrascht hält der Schwarzhaarige inne und blickt ihn verwundert an. „Nein, bitte tu das nicht! Ich will das nicht!“, versucht ihm der Kleinere nahezu panisch klarzumachen. „Warum?“, fragt der Beschützer der Stadt schließlich, war er sich doch sicher, dass es genau das ist, was alle Schurken Gothams wirklich wollen – abgesehen von seinem möglichst grausamen Tod. Sichtbar zitternd tritt der Verrückte näher an ihn heran und überwindet vollends den Abstand zu ihm. Kraftlos lässt er die Stirn gegen die muskulöse Brust seines Gegenübers sinken und schluckt hart. Batman steht nur da und weiß nicht, was er tun soll.
 

„Ich – ich hab dir mein Gesicht gezeigt, weil ich hoffe, dass du mir helfen kannst, mich zu erinnern. Oder zumindest zu verstehen, was alles nicht mit mir stimmt. Damit ich irgendwann vielleicht ein normales Leben führen kann. Ich völlig läutern kann, so wie Ed. – Doch wenn du mir jetzt auch dein Gesicht zeigst, kenne ich dein wahres Ich. Das wäre unfair. Du kennst mich nicht. Aber höchstwahrscheinlich kenne ich dich. Vielleicht hab ich dir sogar mal etwas ganz Schreckliches angetan. Dir einen geliebten Menschen genommen...“, nun fließen die Tränen ungehalten und es wird schwer, ihn zu verstehen. „Nein, das stimmt nicht...“, wirft Bruce überfordert ein.
 

„Ja, vielleicht stimmt es nicht, aber – aber es würde alles zwischen uns zerstören. – Außerdem wäre es sehr gefährlich für dich. – Du – du kannst mir so etwas nicht anvertrauen, auch – auch wenn ich es nicht absichtlich verraten würde...“ Langsam hebt der Dunkle Ritter die Arme und legt sie um den aufgelösten Clown, drückt ihn sanft an sich. Dieser entspannt sich daraufhin etwas, schließt ebenfalls ganz zaghaft die Arme um ihn und schmiegt sich an ihn, als hätten sie so etwas schon tausend Mal gemacht. Und genauso fühlt es sich auch an. Es fühlt sich richtig an – in ihnen beiden.
 

„Gut, vergessen wir, dass ich das machen wollte. Du hast recht, es wäre wohl nicht vertretbar. Nicht zum jetzigen Zeitpunkt, aber vielleicht irgendwann eines Tages.– Doch was willst du dann? Was kann ich tun, um mit dir gleichzuziehen? Was kann ich dir von mir geben? Denn das möchte ich wirklich.“ Schniefend reibt sich Joker wie ein kleines Kind mit den Fäusten über das feuchte Gesicht und ringt um Beherrschung. Langsam sieht er anschließend zum weiterhin verhüllten Gesicht seines ewigen so geliebten Widersachers auf. Geduldig wartet dieser auf eine Antwort.
 

„Ich – wollte schon immer wissen, welche Farbe deine Augen haben...“ „Einverstanden.“, erwidert Batman und löst eine Hand vom noch leicht zitternden Rücken des Jungen. Zielstrebig gleitet er mit dem Zeigfinger auf Höhe der linken Schläfe über seine Maske. Dort befindet sich eine winzige Schaltfläche, die die weiße Blende über seinen Augen transparent werden lässt. Sie hat auch noch jede Menge andere Funktionen, doch im Moment reicht ihm die eine völlig aus.
 

Das trübe Halbdunkel des Daches reicht allerdings nicht ganz aus, damit sie sich wirklich in die Augen sehen können. Aber in diesem Moment schiebt ein kräftiger Windstoß die dicken Wolken auseinander und entblößt einen gleißend hellen Novembervollmond, der wie ein Bühnenscheinwerfer genau auf sie fällt und die ganze Szene wie den Höhepunkt eines kitschigen Films wirken lässt. Das Mondlicht lässt Batmans Augen nahezu mystisch glitzern – ganz so, als wäre er ein Wesen aus einer ganz anderen Welt –, sodass Joker schlagartig knallrot anläuft und sich mädchenhaft die Hände vor den offenen Mund schlägt. „Oh, mein Gott! Sie sind – sie sind eisblau! Oh, und so unglaublich schön...“, seufzt der kleine Clown angetan und schluckt hart.
 

Der zaghafte Ansatz eines Lächelns umspielt Bruce‘ Lippen. Dann jedoch gibt Joker ein lautes Niesen von sich, während ein heftiges Zittern seinen schmächtigen Körper entlanggleitet. „Wir sollten raus aus der Kälte. Du bist sicher schon ganz durchgefroren.“, stellt Batman mit leichter Sorge fest, die er noch nie dem kleinen Clown gegenüber so nachdrücklich zu empfinden schien. Doch jetzt ist sie nahezu unausweichlich. Ehe der Grünhaarige etwas erwidern kann, ergreift der Maskierte daher seine Hand und führt ihn zum Dachvorsprung zurück. Dort angekommen, zieht er seine Enterhakenpistole hervor und zielt auf das Nachbargebäude. Knirschend klammert sich der Metallhaken ins Mauerwerk. Nun legt sich Batmans Arm fest um die Hüften des Jüngeren und schon segeln sie zu Boden.
 


 

5
 

Ein paar Schritte weiter erreichen sie das Batmobil. Geschickt dirigiert der Dunkle Ritter den kleinen Clown auf die Rückbank und nimmt dann neben ihm Platz. Herrlich wohlige Wärme umfängt die beiden und lasst den Grünhaarigen ein seliges Seufzen ausstoßen. Für einen Moment schließt er die Augen und legt den Kopf nach hinten an die Lehne. Langsam steigt Wärme in seinen Körper und verleiht seinen blassen Wangen wieder ein bisschen Farbe. Bruce sitzt schweigend neben ihm, versucht seine Gedanken zu ordnen und zu entscheiden, was jetzt am sinnvollsten wäre. Ein paar Möglichkeiten bieten sich ihm dar, doch er ist unschlüssig, was jetzt richtig wäre. Sein Herz sagt dies, sein Körper das und sein Verstand ist wie immer völlig anderer Meinung. Vielleicht sollte er einfach den Joker entscheiden lassen?
 

Grübelnd denkt er darüber nach, während der Jüngere neben ihm weiterhin die herrliche Wärme genießt. „Soll ich dich nach Hause fahren?“, fragt der Maskierte schließlich etwas ungeschickt. Er kommt sich vor, als wäre er wieder achtzehn und hätte sein erstes Date. Es ist total verrückt. „Nein, mein Wagen steht hier gleich um die Ecke.“, erwidert sein Sitznachbar und lächelt ihn sanft an. „Aber danke fürs Fragen. Wäre bestimmt eine tolle Überraschung für Ed, wenn ich auf einmal mit dem Batmobil vorfahre! Doch das können wir uns gern für ein anderes Mal aufheben.“, gluckst er amüsiert. „Ja, er wäre sicher hocherfreut, mich zu sehen...“, brummt Wayne leicht verstimmt, was den Verrückten nur noch mehr zum Lachen bringt.
 

„Ihr solltet wirklich anfangen, euch besser zu verstehen, finde ich...“, meint Joker schließlich verträumt. „Meine zwei Lieblingsmänner...“ Sein Blick ist leer auf die Windschutzscheibe gerichtet, doch seine linke Hand legt sich dabei sanft auf Batmans Oberschenkel. Sie steckt in einem dünnen, fliederfarbenen Handschuh, hinzu kommt das Kostüm des nächtlichen Ritters, sodass der Schwarzhaarige die Wärme, die unzweifelhaft von dieser Hand ausgeht, nicht spüren kann. Dennoch fühlt er sich erneut in der Zeit zurückversetzt. Ganz so, als wäre das Date vielleicht doch noch nicht vorbei. Sein Herz beginnt etwas schneller zu schlagen, und er fragt sich, ob Joker womöglich gerade an das Gleiche denkt wie er...
 

Nicht zum ersten Mal in dieser Nacht erinnert sich Batman nun an die Worte von Edward Nigma. Er verinnerlicht sie, wird sich ihnen endlich vollkommen bewusst. Noch einmal befragt er sein Herz, doch es scheint kein Zweifel mehr zu bestehen. Der Rätselmeister hat etwas in ihm geweckt, das jetzt raus will. Daher legt er nun seine Hand auf die des Jokers und umfasst sie leicht. Kaum merklich kann er spüren, wie der Kleinere ein bisschen zusammenzuckt. Wahrscheinluch fürchtet er, zu weit gegangen zu sein und jetzt Ärger mit seinem finsteren Sitznachbarn zu bekommen. Normalerweise wäre das wohl auch so, doch Bruce ist jetzt nicht in der Stimmung dafür.
 

Dafür gibt er sich einen letzten Ruck und umfasst die zierliche Hand etwas fester. Irritiert und mit einem Hauch Schreck in den roten Augen, wendet ihm der Clown den Blick zu. Auch Batman sieht ihn jetzt an. In seinen blauen Seelen liegt kein Zweifel mehr, viel mehr so etwas wie Furcht. Das verwirrt den Grünhaarigen nur noch mehr und er setzt an, etwas zu sagen. Bevor es allerdings dazu kommt, ergreift der Ältere das Wort.
 

„Ich hasse dich...“, meint Batman, und allein die Verlegenheit, mit der er es sagt, verleiht seinen Worten fast schon unwirkliche Glaubwürdigkeit. Zudem schleicht sich eine tiefe Röte auf seine Wangen, die nicht einmal von seiner Maske ganz verdeckt werden kann. Joker sieht ihn überrascht an, fragt sich vermutlich, ob er sich womöglich verhört haben könnte. Dann jedoch ist er unheimlich gerührt, beinahe erschüttert. Und er fragt sich, wie er diesen Mann neben sich bis jetzt nur immer für einen kaltherzigen Egoisten halten konnte, der zu keinerlei Gefühlen ihm gegenüber im Stande zu sein schien. Batman fehlt es vielleicht an hinreichend Zärtlichkeit, um dem wirklich Ausdruck zu verleihen, aber Gefühle – für Joker – hat er durchaus.
 

Sichtlich beginnt nun die Unterlippe des kleinen Clowns zu zittern, als wenn er gleich wieder in Tränen ausbrechen möchte. Doch er verkneift es sich vorerst wacker, lächelt stattdessen überglücklich. „Ich hasse dich auch!“, erwidert er mit leicht brüchiger Stimme. Völlig untypisch legt sich nun auch ein winziges Lächeln auf Bruce‘ Lippen und ihm kommt ein Gedanke. „Ich hasse dich mehr.“, führt er daher weiter aus, woraufhin sein Lächeln etwas breiter wird. Überrascht weiten sich abermals die unnatürlich roten Augen des Jungen neben sich. Eine einzelne Träne rinnt seine entstellten Wangen hinab, ehe er wieder lächelt. „Ich hasse dich am meisten!“, stellt er nun grinsend in den Raum.
 

Das Spiel könnte man sicher endlos so weiterführen, doch der Schwarzhaarige hat da andere Pläne, weshalb er ein letztes Mal ansetzt. „Ich hasse dich für immer und ewig!“, gibt er von sich, und das verschlägt dem Verrückten sichtlich die Sprache. „Oh, Gott...“, gibt Joker erstickt von sich. Dann brechen alle Dämme. Hemmungslos beginnt er zu weinen und lässt sich dabei abermals gegen Batmans Brust sinken. Sanft legt der Mitternachtsdetektiv den Arm um ihn und streicht ihm beruhigend über den bebenden Rücken. „Das – das ist – alles, was – was ich – je von dir hören wollte...“, stammelt der Grünhaarige aufgelöst und ringt nach Luft. Wayne hält ihn einfach nur weiterhin fest. „Ja, das weiß ich jetzt...“, murmelt er vor sich hin, wobei er sich nicht sicher ist, ob Joker ihn über sein Schluchzen hinweg überhaupt gehört hat. Aber es spielt auch keine Rolle. Wichtig ist nur, dass er es endlich gesagt hat und sich selbst seinen Gefühlen sicher ist.
 


 

6
 

Eine Weile sitzen sie so beisammen und Schweigen füllt den Wagen aus. Irgendwann hat sich Joker wieder im Griff und kuschelt sich fast schon schnurrend gegen die Brust des Ritters. Seine Hand legt sich dabei wieder auf den Oberschenkel des anderen. Gleitet langsam daran hinauf. Als Batman ihm einen Blick zuwirft, liegt ein hauchzartes Lächeln auf den Lippen des Clowns und seine Augen schwimmen in einem nur allzu bekannten Glanz der Erregung. Innerlich schluckt Bruce hart. Erneut geht ihm derselbe Gedanke durch den Kopf und ein verlangendes Kribbeln breitet sich in seinen Lenden aus. Der Bengel hat ihm eindeutig vollkommen den Kopf verdreht, ob er es nun will oder nicht...
 

Andererseits, was spricht schon dagegen? Es würde ihre Versöhnung auf jeden Fall vollenden, sodass Joker für eine ganze Weile nicht mehr auf dumme Gedanken kommen sollte, die der Stadt Schaden zufügen könnten. Allerdings scheint es im wirren Schädel des Grünhaarigen gerade ein heilloses Durcheinander zu geben. Er reckt sich nämlich nun etwas nach oben, um den Schwarzhaarigen küssen zu können! Für so etwas ist der Rächer allerdings so gar nicht bereit. Es geht weit über das hinaus, was zwischen ihnen sein sollte. Daher dreht er den Kopf im letzten Moment zur Seite, sodass die Lippen des Jüngeren nur seine Wange streifen.
 

Jetzt liegt Enttäuschung in den roten Augen des Verrückten und er senkt betroffen den Blick. Aufmunternd legt sich nun aber Bruce‘ Hand auf die seine. „Ich – denke nicht, dass wir uns küssen sollten. So was solltest du dir lieber für Edward aufheben.“, meint der Ältere sanft. „Vermutlich hast du recht...“, erwidert der kleine Clown mit einem Hauch Traurigkeit. „Doch das heißt nicht, dass wir nichts anderes machen können...“, kommt es dann in einem fast schon herausfordernden Ton von Batman. Eine weitere Erklärung braucht der Bengel aber auch gar nicht mehr.
 

Oder anders gesagt: Er bekommt auch gar keine. Dafür findet er sich nun rücklinks auf der Sitzfläche liegend wieder, der Dunkle Ritter über ihn gebeugt. In dessen eisblauen Augen liegt eine ganz ähnliche Erregung verborgen, die Jokers Herz auf der Stelle schneller schlagen lässt. Fahrig löst Batman sein Cape und lässt es in den Fußraum gleiten. Dort liegt es als undefinierbarer, mitternachtsschwarzer Haufen. Mit großen Augen betrachtet ihn der kleine Clown. Sollte es wirklich möglich sein? Wird er den Rächer nun tatsächlich nackt sehen dürfen? Dieser Gedanke brennt sich sofort in seinen Schädel ein und entbrennt dort zu einem regelrechten Zwang. Er muss es sehen! Er muss ihn sehen!
 

Sichtbar zitternd hebt der Grünhaarige die Hände und legt sie auf die verhüllte Brust des Rächers. Seine ruhelosen Finger tasten sich über das undurchdringliche Material hinweg, versuchen sich dabei vorzustellen, wie es sich darunter wohl anfühlen könnte. Sein Atem kommt in heißen Stößen und er schluckt hart. Beinahe belustigt beobachtet Batman ihn dabei, bis ihm aufgeht, dass sie so bisher ja gar nicht miteinander verkehrt haben. Zwischen ihnen gab es immer nur ein brutales Machtspiel, eine animalische Darstellung seiner Dominanz und Jokers aufgezwungener Unterwürfigkeit. Doch jetzt hat sich vieles zwischen ihnen verändert. Es muss nicht mehr so sein, auch wenn Bruce die Vorstellung irgendwie wurmt, so selbstlos und nett diesem Verrückten gegenüber zu sein...
 

Einen Versuch ist es zumindest wert. So schnell werden sie vermutlich nicht mehr auf diese Weise zusammenkommen, also was soll’s?
 

Leicht richtet sich der Dunkle Ritter auf und entledigt sich kurzerhand seinem Oberteil. Aufmerksam wird er dabei von dem kleinen Bengel beobachtet. Es wirkt wie das Lösen eines komplizierten Puzzles und doch sitzt jeder Handgriff des Älteren so genau, nahezu blind, dass es der Verrückte gar nicht in seinen Kopf hineinbekommt. Nach einem Moment landet auch dieses Stück im Fußraum und Joker kann sein Gegenüber zum ersten Mal so regelrecht schutzlos sehen. Der Mund klappt ihm auf und seine unnatürlich roten Augen kleben an jedem strammen Muskel, als wären sie dort festgewachsen. Innerlich kann Bruce diesen Anblick nur belächeln und doch wirkt es so seltsam, den quirligen Jungen so sprachlos zu erleben.
 

„Wow...“, flüstert der Clown schließlich so leise, dass es kaum zu hören ist. Da ihm ja die Schminke fehlt, ist es für Wayne auch kein Kunststück zu sehen, wie der Liegende dabei knallrot wird. Er wirkt wie ein verschüchterter Teenager, der zum ersten Mal bewusst seinem Schwarm gegenübersteht. Irgendwie schon niedlich, diese Vorstellung.
 

Langsam streckt Joker wieder die Hand nach ihm aus. Das Zittern ist nun so deutlich, dass es so gar nicht zu ihm passen will. In seinem ohnehin schon wirren Kopf muss nun wirklich das reinste Chaos herrschen, anders kann es sich Bruce nicht mehr vorstellen. Zudem scheint den Knaben sein ganzer Mut verloren gegangen zu sein. Er schafft es nämlich gar nicht erst, den Rächer zu berühren, sondern stoppt ein paar Zentimeter vor der warmen Haut, als fürchte er einen Stromschlag oder Ähnliches zu bekommen, und beißt sich stattdessen etwas hilflos auf die Unterlippe. Niemals hätte Batman sich träumen lassen, den gefürchteten Joker jemals so zu erleben. Es ist wirklich erstaunlich. Andererseits auch irgendwie traurig...
 

Daher kann er sich das Ganze auch nicht lange mitansehen. Dafür ergreift er nun die Hand des Jungen, der dabei merklich zusammenzuckt, und legt sie sich selbst auf die Brust. Überrascht reißt der Grünhaarige die Augen auf. Unter seinen immer noch leicht zitternden Fingern kann er nun deutlich den Herzschlag seines Gegenübers spüren. Etwas, dass er nie für möglich gehalten hätte. Sein eigenes Herz dröhnt so laut in seinen Ohren, dass er kaum einen Gedanken fassen kann, geschweige denn auch nur ansatzweise verstehen, was hier gerade alles vor sich geht. Noch mehr überfordert ihn allerdings die Tatsache, dass auch das Herz des Ritters nicht gerade ruhig ist. Es wummert mit Tempo unter seinen Fingern, so als wäre der Schwarzhaarige gerade Joggen gewesen.
 

„Batsy...“, entkommt es ihm verwirrt. „Sei still, okay? Sag einfach nichts mehr...“, erwidert sein finsteres Gegenüber, woraufhin der Jüngere nur stumm nickt. Einen Moment später beugt sich der Beschützer der Stadt wieder etwas weiter nach unten und legt nun seinerseits eine Hand auf die schmale Brust des Liegenden. Doch sie verweilt nur ein paar Sekunden, dann ergreift sie den Reißverschluss an der dunkelgrünen Pelzjacke des Jungen und zieht ihn geschwind herunter. Joker folgt ihm und stützt sich im richtigen Augenblick so weit nach oben, dass Batman sie ihm von den Schultern streifen kann. Ungeachtet landet sie auf dem Haufen Stoff im Fußraum.
 

Als das erledigt ist, drückt ihn der Ältere zurück auf den Sitz. Nun mustert der Held das hautenge T-Shirt seines Gegenübers. Innerlich muss er wieder schmunzeln, auch wenn es ihn in jeder anderen Nacht vermutlich in den Wahnsinn getrieben hätte. Es ist hellgrün und auf Brusthöhe prangert aufgedruckt das Bat-Logo. Doch im Gegensatz zum vorwitzigen Tattoo des Clowns ist es hier das Originallogo und kein herzförmiger Unfug. Joker entgeht der Blick des anderen Mannes nicht, weshalb er leicht unbeholfen lächelt, während seine Wangen wieder anfangen zu glühen. Der Schwarzhaarige lässt das Ganze jedoch unkommentiert, stattdessen beugt er sich tiefer, legt seinen Kopf auf die Schulter des Jüngeren, haucht ihm heiß ins Ohr, während sich seine Hände – befreit von den schweren Handschuhen – ungestüm unter das Hemd des Clowns wühlen und dort dessen blanke Brust betasten.
 

Im ersten Moment schreckt der Grünhaarige leicht zusammen, ist er doch eine so zärtliche Behandlung von dem Größeren gar nicht gewöhnt. Dann lässt er sich aber fallen, schließt die Augen, legt den Kopf etwas auf die Seite und genießt die warme Haut auf der seinen. Es hält jedoch nicht lange und dann trennt sich Batman wieder von ihm. Fast schon ruppig versucht er stattdessen, den Jungen von dem engen Hemd zu befreien. So ganz will ihm das aber nicht gelingen, ohne den dünne Stoff womöglich zu zerreißen. Der kleine Verbrecher begreift seine Misere aber schnell und zieht sich das Shirt selbst aus.
 

Als das erledigt ist, sehen sich die zwei eine Weile einfach nur an. Dabei wirkt es fast so, als würde der Dunkle Ritter auf etwas warten. Sichtlich unbeholfen streckt Joker daher wieder die Hände nach ihm aus. Sein Ziel ist nun der Gürtel des Älteren. Etwas angestrengt kaut sich der Junge wieder auf der Unterlippe herum, während er zu entschlüsseln versucht, wie das verdammte Ding geöffnet wird. Irgendwo muss es einen versteckten Hebel oder Schalter geben, doch er kann ihn einfach nicht finden. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtet Bruce ihn dabei. Schließlich erlöst er den Bengel dann aber doch von seiner hirnzermarternden Qual und legt die Hände auf die seinen.
 

Der kleine Clown hebt den Blick. Tief sehen sie sich in die Augen, während Wayne blind ihre Finger an die richtige Stelle dirigiert. Überrascht weiten sich die roten Seelen. Da ist tatsächlich ein versteckter Schalter auf der Rückseite! Er ist schwierig zu erreichen, doch der Rächer führt ihn sicher ans Ziel. Auf einmal gibt es ein leises, schnappendes Geräusch und der Gürtel springt auf. Vorsichtig zieht Joker ihn von den Hüften seines Gegenübers, betrachtet ihn ein paar Sekunden lang und lässt ihn dann demonstrativ zu Boden fallen. Nun trennt die beiden nicht mehr viel.
 

Daher wirft Bruce den Jüngeren auch wieder in den Sitz zurück und umfasst den elastischen Bund von dessen Jogginghose. Sie ist ungewöhnlich schlicht und schwarz, was nicht wirklich zum farbenfrohen Stil des Jungen passen will. Doch dieser Anschein ist einzig dem schummerigen Halbdunkel des Wageninneren zu verdanken. Als sie noch auf dem Dach der Polizeistation gestanden haben und der Mond sie beleuchtete, konnte Bruce ohne Probleme erkennen, dass der schwarze Stoff von feinen, silberfarbenen Fäden durchzogen ist, die ihn im richtigen Licht funkeln lassen. Jetzt kümmert ihn das aber nicht mehr, das Verlangen steigt immer weiter in ihm an, und so verschwindet die Hose des Kleineren ziemlich schnell.
 

Augenblicke später folgen ihr die hellblauen Turnschuhe des Knaben. Damit es fair bleibt, entledigt sich auch Batman seiner schweren Stiefel und seiner Hose, sodass beide nun nur noch ihre Shorts tragen. Die des Rächers ist schwarz und lässt kaum Platz für Fantasie, was man auch irgendwie von ihm erwarten würde. Jokers hingegen ist lila und mindestens genauso eng. Doch was sich darin verbirgt, muss sich keineswegs verstecken. Stattdessen tauschen die ewigen Rivalen einen tiefen Blick miteinander aus, und das scheint vollkommen auszureichen, um ihre Erregungen vollends aus dem Schlaf zu wecken.
 

Prall, in Erwartung ertrunken, spannen sie den elastischen Stoff bis zum Zerreißen an. Daher verschwendet der Rächer auch keine Zeit mehr. Nur einen Moment später gesellen sich die Unterhosen zu den restlichen Sachen und sind erst einmal vollkommen vergessen. Jedoch nicht völlig. Ehe Batman jegliche Beherrschung über Bord wirft, angelt er noch einmal nach der Jogginghose des Verrückten. Fahrig wühlt er in den Taschen herum, bis er findet, wonach ihm der Sinn steht. In dem Fall kann er sich wohl hundertprozentig auf Joker verlassen. Schnell reißt er das Tütchen auf und legt das Kondom an. Mit großen Augen wird er dabei von dem Grünhaarigen beobachtet, sodass ihm klar wird, dass heute Nacht viele, bisher wohlgehütete, Geheimnisse ihre Lösung finden...
 


 

7
 

In diesem Augenblick wird auch dem Grünhaarigen klar, dass heute Nacht sehr vieles anders ist. Zum ersten Mal scheint es so zu sein, als würde er seinen geliebten Feind bei ihrem Akt ansehen dürfen! Sein Herz hämmert wie ein Vorschlaghammer, er weiß kaum, wo ihm der Kopf steht. Und dann passiert es tatsächlich. Bruce beugt sich zu ihm hinab. Überraschend sanft umfangen seine Hände die schmalen Hüften des Jungen unter sich, ziehen ihn noch etwas mehr zu sich heran. Ihre Blicke treffen sich einen Moment. Dann durchzieht ein leichter Schmerz Jokers Unterleib, als sich der Ritter Zugang zu ihm verschafft. Keuchend legt der Jüngere den Kopf in den Nacken, streckt sich ihm willentlich entgegen.
 

Batmans beugt sich tiefer, schließt die Arme um ihn, haucht ihm heiß ins Ohr. Der kleine Clown verschränkt die Beine um die Hüften des Älteren, klammert sich wie ein Ertrinkender an ihm fest. Es fühlt sich alles so anders an. Diese Stellung, die Stöße, diese unbegreifliche Nähe zu diesem Mann, einfach alles. Es ist, als wäre die Zeit zurückgedreht worden und sie würden ihr erstes Mal nun in einer alternativen Zeitlinie erleben, in der von Anfang an alles so verlaufen ist, wie Joker es sich immer gewünscht hat. Es ist so komisch, kaum zu begreifen. Kurz gesagt: Es ist falsch!
 

Alles, was hier gerade passiert ist vollkommen falsch! Das ist nicht der Batman, den der durchgeknallte Bengel lieben und hassen gelernt hat. Es ist nicht die Art von Sex, die er sich von ihm wünscht und die so typisch für den Dunklen Rächer sein sollte. Es ist nicht richtig. Mit der Wucht eines Faustschlags wird dem Gauner klar, dass ihm das hier keinerlei Befriedigung verschaffen wird oder auch nur kann. Seine Erregung ist vollkommen verflogen und er fühlt gar nichts mehr...
 

Sein Partner scheint von alledem nichts mitzubekommen. Tief keucht er dem Grünhaarigen stattdessen ins Ohr, stößt immer wieder zu und nähert sich dabei Schritt für Schritt seinem Höhepunkt. Schließlich ist es so weit, Bruce kommt mit einem unterdrücken Knurren. Im selben Moment kommen Joker die Tränen...
 


 

8
 

Mit einem leichten Schnaufen trennt sich der Dunkle Ritter von dem irren Clown. Als er sich aufsetzt, um seine Gedanken etwas zu sortieren, ertönt ein unmelodisches Schniefen, gepaart mit einem abgehakten Luftholen. Verwundert richtet Batman den Blick wieder auf seinen Partner. Sichtlich überrascht stellt er dabei fest, dass der Bengel zu weinen begonnen hat. Da stimmt irgendetwas nicht, denn es wirkt keinesfalls so, als wären es Freudentränen. Irgendetwas ist also gründlich schiefgegangen...
 

„Joker? – Was ist los? Habe ich dir wehgetan?“, fragt der sonst so stolz Rächer vorsichtig und streckt die Hand nach ihm aus, um ihm so etwas wie Trost zu spenden. Doch dazu kommt es nicht. Noch ehe seine Finger die feuchten Spuren auf den entstellten Wangen des Jungen berühren können, holt dieser aus und schlägt die Hand grob zur Seite. Zornig funkeln seine roten Augen ihn an. Nun ist Bruce‘ Verwirrung komplett.
 

„Sag mal, was soll die Scheiße eigentlich?“, platzt es ungehalten aus dem Grünhaarigen heraus, während er sich unbeholfen hinsetzt und ihn mit seinen Blicken durchbohrt. Irritiert mustert ihn der Schwarzhaarige. „Ich kann dir nicht folgen...“, gesteht er etwas kleinlaut. So hätte es einfach nicht laufen sollen, und nun fühlt sich Batman sehr unbehaglich. Der Bengel kann überaus unberechenbar sein, erst recht, wenn ihn seine Gefühle übermannen. Zudem befinden sie sich hier auf ziemlich beengtem Raum, was eine Auseinandersetzung nicht gerade leicht macht, zumal sie beide für gewöhnlich Fäuste Worten vorziehen.
 

Nun fließen die Tränen ungehalten. „Warum behandelst du mich so?“, fragt der kleine Clown sichtlich aufgelöst. „Bitte – ich weiß nicht, was du...“ Ruppig fällt ihm der Jüngere ins Wort. „Da! Schon wieder! Hör auf damit! Das bist nicht du!“, faucht er nun. Wayne versteht immer weniger. „Joker...“, setzt er verloren an, weiß aber beim besten Willen nicht, was er eigentlich sagen soll, um die Situation irgendwie zu entschärfen.
 

„Für was hältst du mich eigentlich?“, schmollt der Bengel weiter. Die Frage findet der Ritter doch etwas seltsam. Müsste es nicht eher Für Wen anstatt Für Was heißen? „Ich bin kein kleines Mädchen, falls dir das entgangen sein sollte. Also behandle mich nicht, als wäre ich aus Zucker und würde kaputtgehen, wenn du mich anfasst!“ Langsam geht Bruce ein Licht auf, doch er will erst einmal schweigen, damit der Bursche vor ihm im besten Fall etwas Dampf ablassen kann.
 

„Ich bin dein schlimmster Gegner! Und ich hasse dich von ganzem Herzen! Ich will, dass es so ist wie früher! Was ist daran so schwer? Oder musst du mich jetzt etwa in Watte packen, nur weil du mir gesagt hast, dass du mich ebenfalls hasst? Gott, wenn ich jemanden zum Kuscheln brauche, gehe ich zu Ed! Doch du bist nicht Ed, du bist Batman! Also fass mich an wie ein Mann, verdammt noch mal! Schlag mich! Kratz mich! Beiß mich! Fick mich! Ganz egal, nur mach es richtig!“
 

Einen langen Moment sehen sich die beiden einfach nur an. Joker schmollend wie ein kleines Kind, Batman nachdenklich in sich gekehrt. Es kommt keine Antwort von dem Rächer, weshalb der Verrückte dazu ansetzt, ihn weiter zurechtzuweisen. Bevor er allerdings ein Wort herausbringen kann, ballt der Mitternachtsdetektiv die Faust und knallt sie ihm mit voller Wucht auf den Mund!
 

Völlig unvorbereitet wird der Grünhaarige nach hinten gegen das Fenster geworfen und stößt sich mächtig den Kopf am Panzerglas an. Warmes Blut rinnt ihm übers Kinn und er blickt sein Gegenüber mit tellergroßen Augen an. Kaum eine Sekunde später spuckt er einen abgebrochenen Zahn auf den Fußboden und grinst über das ganze Gesicht. „Batsy!“, freut er sich ausgelassen. Daraufhin erwischt ihn ein weiteres Mal die Faust des Älteren. Als sich allerdings ihre Blicke treffen, hat sich auch ein Grinsen auf Batmans Züge geschlichen. „Du willst es also auf die harte Tour? Kannst du haben!“ „So gefällst du mir, Darling!“, flötet der Clown freudig-erregt, während er von seinem Gegenüber wieder grob in den Sitz gedrückt wird.
 


 

9
 

Der Dunkle Ritter verliert nun keine Zeit mehr, ist selbst schon ganz kribbelig. Womöglich entwickelt er gerade ganz ähnliche Neigungen wie der Bengel unter ihm? Vielleicht waren sie aber auch schon immer da und er kann sie ganz einfach nur mit dem Grünhaarigen zusammen ausleben? Vollkommen egal. Hastig fummelt er nach einem neuen Kondom, während er von Joker mit bohrenden Blicken betrachtet wird. Gierig leckt sich der kleine Verrückte über die blutigen Lippen, kann es kaum erwarten. Dann sieht Bruce ihn wieder an. Seine eisblauen Augen glühen regelrecht im Halbdunkeln des Wagens. Ein erregter Schauer gleitet dem Clown daraufhin am Rücken hinab. „Oh, du glaubst ja gar nicht, wie sehr ich dich will...“, wimmert der Jüngere hilflos und kaut verloren auf seiner aufgeplatzten Unterlippe herum. „Ich kann es mir lebhaft vorstellen.“, erwidert der Rächer fast schon keuchend.
 

Mach das nochmal mit mir

Einmal ist mit einem Mann wie dir nie genug
 

Klaubend streckt Joker die Hände nach ihm aus, doch alles, was er bekommt, ist ein weiterer Schlag in sein lädiertes Gesicht. Das stört den Bengel aber keineswegs. Demonstrativ spuckt er einen Klumpen geronnenes Blut gegen die Rückenlehne des Beifahrersitzes und grinst dann breit. „Noch mal!“, keucht er angetan und windet sich erregt unter dem Schwarzhaarigen. Batman lässt sich nicht lange bitten und schlägt wieder zu. Der Blick der unnatürlich roten Augen wird langsam glasig und das ist das unmissverständliche Stichwort für den Mitternachtsdetektiven.
 

Mach das nochmal mit mir

Ich kann nie genug von einem Mann wie dir bekommen
 

Grob anmutend umfasst er die bebenden Hüften des Kleineren, zieht ihn näher zu sich heran und dringt dann hart in ihn ein. Als Antwort erhält er eine faszinierende Mischung aus Schmerz und Erregung. Dieser seltsame Laut verdreht dem Rächer richtiggehend den Kopf, seine Gedanken lechzen nach mehr, von seinem Körper ganz zu schweigen. Ja, jetzt fühlt es sich definitiv richtig an! Während er sich immer weiter in den zierlichen Leib hineinzwängt, legt er den Kopf in den Nacken und stöhnt mit tiefer Stimme zum Wagenhimmel hinauf, lässt sich völlig gehen. Unter ihm bäumt sich der Verrückte auf. Abermals streckt er die Hände nach seinem verhassten Liebhaber aus, umklammert dessen Unterarme und bohrt seine Nägel in das warme Fleisch hinein. Der selbsternannte Held bemerkt es kaum.
 

Berühr mich, wie du es gerade getan hast

Oh, Junge, tu mir das noch einmal an
 

„Oh! Ah! Batsy, ich – hasse dich...“, presst der Junge keuchend hervor. Schwerlich richtet der Angesprochene den Blick auf ihn. „Ich – hasse dich auch...“, bringt der Schwarzhaarige wie von Sinnen hervor. Als Antwort darauf beginnt der kleine Clown zu lachen, während sein vergossenes Blut wilde Muster auf sein mitgenommenes Gesicht zeichnet. Dieses Lachen klingt im Moment so unwirklich und doch könnte es nicht passender sein. Auf fast schon skurrile Weise verändert sich das Geräusch zu einem keuchenden Stöhnen, als Bruce beginnt, sich mit festen Stößen in ihm zu bewegen.
 

Gib mir das noch einmal

Einmal ist einfach nicht genug, für mein Herz es zu hören
 

„Mehr...“, wimmert der Bengel mit verdrehten Augen verloren vor sich hin. Er windet sich verlangend unter ihm und wirft dabei den Kopf von einer Seite auf die anderen. Als Batman ihn dabei beobachtet, kommt ihm ebenfalls der Gedanke, dass hier noch etwas fehlt. Das es noch nicht ganz reicht, noch nicht perfekt ist. Doch was? Etwas, das das Ganze noch weiter auf die Spitze treibt. Etwas, das typisch für ihr Zusammensein ist. Etwas, das...
 

Sag es mir noch einmal

Ich kann nie genug davon hören, während ich dich in der Nähe habe
 

Während er die Härte seiner Stöße noch verstärkt, fällt sein Blick plötzlich auf den Hals des Jungen. Da der Grünhaarige den Kopf weit in den Nacken gelegt hat und sich unter ihm aufbäumt, als wäre er unter Strom gesetzt worden, liegt sein Hals völlig schutzlos und entblößt vor ihm. Im fahlen Halbdunkeln wirkt er unglaublich verletzlich. Stramme Sehnen und Adern stehen angestrengt an den Seiten hervor und wirken wie dicke Drähte, pulsieren und pumpen. Der Anblick ist nahezu hypnotisch. Und dann weiß Batman plötzlich, was zu tun ist.
 

Sag diese Worte noch einmal, wie du es gerade getan hast

Oh, Junge, sag es mir noch einmal
 

Fast schon wie ferngesteuert ändert er etwas seine Position und streckt eine Hand nach seinem Partner aus. Mit leicht zitternden Fingern streicht er über die empfindliche Haut am Hals des Clowns. Dieser gibt ein wimmerndes Stöhnen von sich und streckt sich den Fingern willentlich entgegen. „Batsy...“, keucht er und schluckt hart. Das kann Bruce überdeutlich unter der Haut spüren. Es ist fast so, als würde er eine lebensechte Anatomiepuppe berühren.
 

Mach das nochmal mit mir

Einmal ist mit einem Mann wie dir nie genug
 

In diesem Moment entbrennt ein regelrechter Drang in ihm, der so überwältigend ist, dass er sich ihm nicht widersetzen kann. Sein Keuchen wirkt atemlos, sein Körper bewegt sich wie von selbst. Seine Hand ändert ihre Position und liegt nun flach auf der schutzlosen Kehle des Clowns. Mit glasigen Augen sieht der Junge zu ihm auf. In ihnen thront eine tiefe Bitte und der innige Wunsch nach Erlösung. Beides wird Batman ihm diesmal nicht verwehren, weder bewusst noch unbewusst.
 

Mach das nochmal mit mir

Ich kann nie genug von einem Mann wie dir bekommen
 

Nun übt die flache Hand des Dunklen Ritters Druck auf die Kehle des Unterlegenen aus. Presst sie nieder. Die Laute, die daraufhin aus dem Mund des Jüngeren kommen, wirken etwas abgehakt, büßen aber kein bisschen von ihrem Verlangen ein. Der zierliche Körper drückt sich Bruce immer mehr entgegen.
 

Berühr mich wie du es gerade getan hast

Oh, Junge, tu mir das noch einmal an
 

Jetzt gesellt sich die zweite Hand des Rächers hinzu, sodass jede von ihnen an einer Seite Platz nimmt. Locker umfassen sie zunächst den zuckenden Hals des Verrückten, ertasten all seine angespannte Beschaffenheit. Warten auf den richtigen Augenblick.
 

Tu mir das noch einmal an

Mach das nochmal mit mir
 

Batman legt noch etwas mehr Kraft in seine Stöße, spürt dabei, wie es ihm bald kommen wird. Also los jetzt! Während er ein weiteres Mal in die schier verzweifelt flehenden Augen seines schlimmsten Rivalen blickt, schließen sich seine Hände um dessen Hals. Drücken zu, immer fester. Der Junge unter ihm ringt hilflos nach Luft, verdreht die Augen, bis kaum mehr als der unnatürlich gelbe Grund zu sehen ist. Der Körper unter seinen Händen zittert. Die Nägel des Clowns bohren sich in die Oberarme des Rächers und ziehen blutige Spuren.
 

Einmal noch

Einmal noch
 

Angestrengt beißt Wayne die Zähne zusammen, konzentriert sich auf den Rhythmus und das Zusammenspiel seiner Stöße und Hände. Keinen Moment lässt er dabei den Grünhaarigen aus den Augen, schließlich will er ihm Befriedigung verschaffen und ihn nicht verletzten. Dennoch verstärkt er den Druck noch ein kleines bisschen mehr. Schmerzhaft graben sich die Nägel des Jungen immer tiefer in sein Fleisch hinein, sodass Batman der Gedanke kommt, dass es womöglich doch zu viel sein könnte. Hin- und hergerissen grübelt er eine Sekunde darüber nach. Allerdings reicht Joker diese kurze Zeitspanne aus. Gerade, als der Rächer doch die Hände wegnehmen will, kommt der kleine Clown mit einem letzten, erstickten Geräusch und reißt den Mitternachtsdetektiven haltlos mit sich.
 

Stöhnend legt Bruce wieder den Kopf in den Nacken und lässt sich vollkommen gehen. Langsam rutschen seine Hände vom Hals des Jüngeren ab und erlauben diesem, endlich wieder Luft zu holen. Der völligen Erschöpfung nahe und doch endlos zufrieden, sinkt Joker auf den Sitz zurück. Batman hingegen lässt sich gegen das Fenster in seinem Rücken fallen. Eine ganze Weile ist ihr angestrengtes Atmen das einzige Geräusch im Wagen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lied: Captain and Tennille – Do that to me one more time – Übersetzung – leicht verändert Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück