Sacrifice your heart von Just_a_TeaRex ================================================================================ Kapitel 5: 5 ------------ Niemals hätte Erwin gedacht, dass Levi den Kuss erwidern würde und er hätte auch niemals gedacht, dass der Cafébesitzer auf Männer stand. Fakt jedoch war, dass er in dieser Nacht, hier neben Levi und in diesem Bett, ruhiger und entspannter geschlafen hatte als in seinem eigenen Bett. Und er wollte auch gar nicht seiner inneren Uhr nachgeben. Schließlich murrte er und vergrub seine Nase in das Haar des Schwarzhaarigen und spürte wie auch dieser sich wohlig enger an ihn schmiegte. Da wollte wohl noch jemand überhaupt nicht aufstehen. Erwin hatte die Arme etwas fester um Levi gelegt, zog dessen Duft einfach in sich auf und seufzte zufrieden. Doch als er seine Augen öffnete, sah er auf die Uhr und murrte innerlich, denn es war Zeit das er sich fertig machte und zur Arbeit ging. Noch einmal gab er Levi einen Kuss auf den Schopf, ehe er sich vorsichtig löste und sich dann frisch machte. Natürlich würde er es nicht wagen, in Levi’s Küche irgendetwas anzufassen und beschloss daher, dass er sich von Nanaba Frühstück holen ließ. Allerdings ließ er ihm einen Zettel auf dem Kopfkissen da und gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn ehe er dann die kleine Wohnung verließ und langsam, mit müden Schritten machte er sich dann auf den Weg zur Arbeit. Noch etwas neben sich stehend, ging er schließlich in das Gebäude, den Korridor entlang zu seinem Büro, wo auch schon Nanaba vorsaß und ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte. „Guten Morgen Kommandant.“ Begrüßte sie ihn und er nickte ihr zu. „Es ist in der Tat ein guter Morgen.“ Erst jetzt fiel Erwin auf, dass er wie ein verliebter Idiot grinste. „Könntest du mir bitte was zum Frühstücken holen und auch etwas Kaffee machen? Ich habe Zuhause leider nicht die Gelegenheit dazu gehabt.“, bat Erwin seine Sekretärin und es war das erste Mal, dass er Nanaba darum bat. Irgendwie fühlte sich das einfach ein wenig komisch an, doch Nanaba schien damit keine Probleme zu haben und eilte sofort los. Erwin betrat in der Zwischenzeit sein Büro und hängte dort seinen Mantel auf, doch kaum hatte er diesen auf gehangen, öffnete sich seine Tür und Mike kam herein. Sie hatten sich immerhin zwei oder drei Tage nicht gesehen, weshalb es ihn nicht überraschte, dass Mike zu ihm kam, nachdem er noch nicht mal ganz an seinem Schreibtisch platz genommen hatte. „Guten Morgen. Du scheinst ja heute besonders gut drauf zu sein, na wer ist der Hübsche?“ Erwin fühlte sich ertappt, wurde sogar ein wenig rot um die Nase. Mike Zacharias war der einzige Mensch, hier im Gebäude und auch in seinem sonstigen Umfeld, der wusste, wie es wirklich um seine Gefühlswelt und eben auch seiner Orientierung stand. Denn er wusste, dass Mike ihn niemals ans Messer liefern würde, das stand fest. „Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.“, sagte er, setzte sich dann an seinen Schreibtisch, wo auch gleich Mike auf seinen Stuhl Platz nahm. „Komm schon, wenn der große Erwin Smith so verliebt strahlend ins Büro kommt, muss da was ganz besonderes sein.“ Wieder sah Erwin ihn an, sein Blick jetzt deutlich missgelaunter. „Bist du wohl still? Wenn das hier jemand mitbekommt, bin ich nicht nur mein Job los, sondern auch meinen Kopf.“, sagte er zu Mike und nahm sich ein paar Papiere zur Hand. „Es ist noch keiner außer uns hier…Und Nanaba, aber die hast du ja losgeschickt, um dein Frühstück zu holen.“ Seufzend sah der Blonde den anderen an, was sollte er bloß zu den Argumenten sagen? Und Mike würde so oder so nicht lockerlassen, schließlich gab er dann nach. „Es gibt da ein Cafébesitzer…Den jungen Mann, den wir damals mit seinen Freunden in Verdun gerettet haben.“, sagte Erwin und konnte nun an Mikes Gesicht sehen, wie dieser erstaunt war. „Er lebt noch? Wow, das ist Wahnsinn…Du hast dich damals auf den ersten Blick in ihm verliebt.“, erinnerte er sich und beugte sich nun vor, damit er möglichst noch mehr erfahren würde. Erwin wurde etwas rot um die Nase bei dem Gedanken, dass jemand genau das bemerkt hatte. Aber Mike kannte ihn schon immer besser als er sich selber. „Ja, er hatte Glück in eine liebevolle Familie zu kommen und diese haben ihm quasi das Café überlassen. Aber Mike…mehr als ein Kuss ist da wirklich nicht passiert.“ Doch Erwin ertappte sich dabei, wie er sich vorstellte, dass es durchaus mehr gewesen wäre. Levi war einfach so unbeschreiblich…schön. Ja, es war merkwürdig diesen Begriff für einen Mann zu benutzen, doch es war einfach die Wahrheit. Erwin fand, dass Levi unheimlich schön war, elegant und irgendwie gehörte er nicht in diese Welt. Er hatte tatsächlich noch nie eine Frau gesehen, die er schöner fand. Denn auch als schwuler Mann konnte er Frauen schön finden. „Aber du hättest gerne mehr, oder?“, fragte Mike dann schließlich nach und wieder wurde der Kommandant rot, was sollte das von Mike bloß? Doch er hatte recht, wenn mehr passiert wäre als nur ein Kuss, wäre Erwin auch nicht abgeneigt gewesen. Lachend stand sein bester Freund auf, klopfte ihm auf die Schulter und sah ihn an. „Du wirst schon das Richtige tun. Außerdem bin ich ja da, um dir den Rücken frei zu halten.“ Sagte er, ehe zur Tür ging, diese öffnete und Nanaba mit dem Frühstück rein ließ. Erwin konnte noch sehen, wie Mike ihr einen kleinen Kuss auf die Wange gab und lächelte zufrieden, gut, dass auch Mike wohl endlich zu seinen Gefühlen stand. Dankend nahm Erwin dann aber das Frühstück entgegen und setzte sich mit dem kleinen Tablett wieder an seinen Schreibtisch. Immerhin wurde er langsam Herr der ganzen Lage, das Chaos lichtete sich langsam und nach und nach tauchten die Vermissten auf. Einige davon hatte er sogar in seinen eigenen Truppen gehabt, wo er den Brief an die Angehörigen selbst schrieb. Alle anderen Briefe schrieb Nanaba tatsächlich für ihn. -*- Levi wurde zu seiner gewohnten Uhrzeit wach, war jedoch viel müder und geräderter als sonst. Ein Blick neben sich sagte ihm, dass Erwin bereits weg war. Aber das war okay, immerhin musste dieser auch arbeiten und so fand er den Zettel. Kurz wurde er Rot um die Nase, wenn er daran dachte, dass sie sich gestern Abend wirklich geküsst hatten. Noch immer roch das Kopfkissen leicht nach Erwin und Levi zog es an sich, vergrub seine Nase darin und zog dessen Duft einfach in sich auf. Wie konnte man nur so verrückt nach einem Mann sein? Wie? War das etwa die Liebe, von der die Anderen alle sprachen? Gehörte das etwa schon dazu? Er musste unbedingt mit Reiner und Berthold darüber reden, immerhin hatte er keinerlei Erfahrung, was die Liebe anging. Nachdem er sich dann ausgiebig geduscht hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Café, wo er dann alles wie gehabt herrichtete und auf machte. Dann kümmerte er sich um seine Angestellten und seine Kunden. Gegen Nachmittag schlossen sie dann das Café, da es stark regnete und offenbar auch die Kundschaft dementsprechend aus ging. Levi schickte seine Leute nach Hause, nachdem sie alles sauber gemacht hatte und ging dann rüber zu Reiner und Berthold. Dort bekam er einen Tee ganz nach seinem Geschmack und setzte sich auf den Stuhl, der zur Tür zeigte. Dies war sein Stammplatz, wenn er hier war und Berthold merkte, dass er wohl doch recht nachdenklich gestimmt war. „Was liegt dir auf den Herzen?“, fragte dieser ihn und Levi sah von seiner Tasse auf. „Ihr habt doch neulich nach dem Mann aus meiner Vergangenheit gefragt.“, seufzte er und sah dann wieder auf seine Tasse. „Na ja, es gibt da einiges was ihr nicht von mir wisst und ich werde euch bestimmt nicht alles erzählen aber…als ich ihn damals das erste Mal getroffen habe, glaube ich, habe ich mich in ihn verliebt.“ Levi konnte an den Gesichtern der Beiden sehen, wie überrascht sie waren. Ja, es war untypisch für ihn seine Gefühle zu zugeben, doch sie lebten in schwierigen Zeiten und er hatte noch schwierigere durch gemacht. „Er hat mir damals das Leben gerettet und gestern Abend…er war da und…naja…Wir haben uns geküsst.“, erzählte Levi und wurde sogar ein klein wenig rot um seine Nase. Wann hatte er das letzte Mal so offen über seine Gefühle geredet? Er wusste es nicht mehr, aber er konnte sich daran erinnern, dass es mit Furlan war als dieser ihm das von ihm und seinem Freund erzählt hatte. Levi starrte in seine Teetasse und schluckte. Erst jetzt wurde ihm bewusst: Wenn es rauskäme, dann…dann wäre nicht nur sein Café hinüber, nein sondern man würde Erwin unehrenhaft entlassen und ihn wahrscheinlich auch noch hinrichten. Fest umklammerte er die Tasse, schloss die Augen und rieb sich über das Gesicht. Was…was sollte er nur tun? Das war das erste Mal in seinem Leben, dass er Gefühle zu ließ, es war sein erster Kuss gewesen, der perfekter nicht hätte sein können und dieses Gefühl, welches Erwin einfach in ihm auslöste. Wollte er das vermissen? Oder wollte er riskieren das Erwin seinen Kopf verlor? Doch auf einmal spürte er eine Hand auf seine Schulter und sah in das zuversichtliche Gesicht von Reiner. „Ich glaube, dieser Mann weiß um das Risiko und was es heißt einen Mann zu lieben. Sprich aber auf jeden Fall mit ihm über deine Gefühle. Und wie ihr weiter vorgehen wollt.“ Er lächelte Levi an, der Cafébesitzer konnte sich nicht daran erinnern, Reiner jemals so lächeln gesehen zu haben und so nickte er. „Ich glaube, dass ist das Beste, oder? Aber…Ich bin nicht sonderlich gut in sowas.“, meinte Levi und Berthold setzte sich schließlich zu ihnen. „Ach, wir helfen dir gern. Damals als wir uns kennen gelernt hatten, wusste ich auch nicht so recht was ich von all dem halten soll.“, fing der Größte von ihnen an zu erzählen. „Das war was ganz Neues für mich. Immerhin hatte ich meinen Blumenladen und war da eigentlich sehr glücklich und zufrieden mit.“, redete er weiter, während er Levi neuen Tee eingoss. „Aber dann tauchte dieser grobe, blonde Kerl auf und hat mich eigentlich sofort in seinen Bann gezogen. Doch ich war so unbeholfen damit, meine Gefühle in Worte auszudrücken, da habe ich einfach alles aufgeschrieben was mir durch den Kopf ging und dies habe ich ihm gegeben, mit der Bitte sich das genau durch zu lesen und dann selbst zu entscheiden, wie es weiter geht.“, erzählte Berthold weiter und Levi sah ihn mit großen Augen an. Das hatte er gar nicht gewusst, eigentlich hatte er aber auch gedacht, dass wenn einer Probleme damit hätte, seine Gefühle auszudrücken, dass es durchaus Reiner wäre. Doch so konnte man sich in den Menschen täuschen und dieses Gespräch tat wirklich gut. „Ich glaube tatsächlich, das ist auch eher was für mich…Meine Gefühle aufschreiben anstatt sie jemanden direkt zusagen.“, beschloss Levi. Ja, das war eine wirklich gute Idee, dann konnte Erwin immerhin mit genügend Zeit selber entscheiden, was er machen wollte und wie es weiter gehen würde. Er würde das Schicksal ihrer Beziehung, wenn man das nach so kurzer Zeit und einem Kuss schon so nennen konnte, in die Hände des Kommandanten legen und ihm einfach vertrauen. So wie er es damals schon gemacht hatte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)