Sacrifice your heart von Just_a_TeaRex ================================================================================ Kapitel 3: 3 ------------ Blut, er roch Blut. Erwin öffnete die Augen und sah sich um, wieso war er wieder hier? Panisch sah er sich um und entdeckte einige Kameraden, die Blutüberströmt in den Gräben lagen. Irgendwo ganz weit weg hörte er Schüsse und Kanonenkugeln. Mühsam schaffte er es in einen der Gräben unterzukommen und dafür musste er einige Leichen von sich schieben. Offenbar hatte jemand gedacht er sei tot! Erwin ruhte sich in den Gräben aus, versuchte auf zu stehen und ging den Weg entlang. Immer mal wieder musste er sich anlehnen, da er völlig entkräftet war. Wie lange er lief wusste er nicht. Irgendwann, nachdem die Geräusche des Kugelhagels leiser geworden waren, traute er sich wieder die kleine Leiter hinauf zu gehen und völlig geschockt blieb er stehen. Wo kamen bitte die vielen Leichen her? Erwins Augen waren unheimlich groß, der Soldat bekam den Schock seines Lebens. Schweißgebadet und schwerkeuchend wurde er wach, griff zu dem Glas Wasser und trank erstmal einen großen Schluck. Alpträume waren wirklich furchtbar und ab und an kamen sie wieder hoch. Die ganzen Erinnerungen, all diese Gesichter… All diese toten Menschen! Erwin seufzte und stand auf, ging in sein Badezimmer und sah in den Spiegel. Augenringe zierten sein Gesicht und die Erschöpfung war deutlich zu sehen. Kurz wusch er sein Gesicht mit etwas kaltem Wasser ab, trocknete sich dieses und ging dann in seine kleine Küche, wo er sich einen Kaffee aufbrühte. Sein Blick auf die Uhr an der Wand verriet ihm, dass es noch keine 5 Uhr waren und er somit noch einiges an Zeit hatte. Seufzend zog er sich einen Pullover über und nahm sich eine Zigarette, mit der er schließlich vor die Tür des Mehrfamilienhauses ging, in dem er wohnte. Erwin würde niemals in der Wohnung rauchen und eigentlich wollte er damit aufhören, es war eine schlechte Angewohnheit und er machte es wirklich nur, wenn er wieder diese schrecklichen Alpträume gehabt hatte. -*- Sein Kopf rollte vor seine Füße, kurz darauf folgte ihr Kopf. Die Menschen waren barbarisch, wenn es darum ging, etwas nicht zu verstehen aber dennoch urteilen zu müssen. Wie versteinert stand er da, ballte seine Hände zu einer Faust und spürte wie die Tränen über seine Wangen rollten. Levi war wütend, auf sich und auf die Nachbarn von Furlan und Isabel, die beiden hatten sie verraten. Dabei konnten sie es so lange geheim halten. Doch er beschloss Ruhe zu bewahren, nichts zu unternehmen. Nicht, dass noch mehr auffallen würden und wenn herauskommen würde, dass Levi es wusste, würde auch sein Kopf rollen. Nass vom Schweiß wurde er wach, spürte wie schnell seine Atmung war und rieb sich übers Gesicht. Er ließ sich wieder ins Bett fallen und starrte an die Decke. Warum? Warum musste das passieren? Und er wusste ganz genau was der Auslöser dafür war, dass er genau jetzt wieder davon träumte: Eren Jäger! Das er gestern im Café war, hat all diese Erinnerung wieder hervorgerufen und Levi war schon schlecht eingeschlafen, nachdem er von Reiner und Berthold gekommen war. Diese salzige Flüssigkeit, die seine Wangen runter wanderte, waren Tränen und das nur wegen so einem beschissenen Alptraum. Wie er es hasste, wenn er einen solchen Gefühlsausbruch hatte. Die Uhr verriet ihm, dass er noch etwas Zeit hatte bevor er ins Café musste, dass er noch Zeit hatte bevor er wieder arbeiten konnte und so stand er auf, ging erst einmal duschen und fing dann an, seine kleine Wohnung zu putzen. Etwas, was er immer tat, wenn er einen absoluten Gefühlsausbruch hatte. Danach ging er schön lange und ausgiebig duschen, ehe er sich in seine Kleidung warf und dann in das Café ging. Wie gewohnt war er der erste und fing wie gewohnt an, alles vorzubereiten. -*- Nachdem er sich eine Zigarette gegönnt hatte, war er duschen gegangen, da er so oder so nicht mehr schlafen konnte und arbeiten musste er heute auch nicht, da er frei hatte. Immerhin war er gestern dafür eingesprungen. Erwin verließ dann einfach etwas legerer angezogen und wieder mit einem seiner schwarzen Mäntel das Haus, sah sich um und beschloss einfach zu dem Café zu gehen. Levi war bestimmt schon da und er bekam sicher einen Kaffee, hoffte er zumindest. So ging er die Straße entlang und sah an der Ecke auf als er dann sah, dass die Markise bereits heruntergelassen war und so betrat er das Café, merkte das noch nicht allzu viel los war und so setzte er sich an die Theke, hinter der heute Levi stand. Erwin schluckte trocken, denn diese schwarze Hose schmiegte sich regelrecht an den Hintern von Levi und er musste aufpassen, dass er nicht beim Starren erwischt wurde. Zu seinem Glück drehte sich der junge Mann zu ihm um, war da wieder ein kleines Lächeln zu sehen? „Guten Morgen, Kommandant“, begrüßte Levi ihn und goss ihm ein Kaffee ein. „Guten Morgen Levi. Wie geht es dir?“ Schon bei dem ersten Blick in Levis Augen konnte er sehen, dass es dem anderen niemals wirklich gut ging. „Man schlägt sich so durch. Es sind für uns alle schwere Zeiten.“, sagte Levi und brachte Erwin auch etwas zum frühstücken, ehe er dann weiter machte und Erwin seufzend seinen Kaffee trank. Wie recht Levi mit seiner Aussage hatte. Immer wenn Levi hinter die Theke kam, versuchte Erwin ein Blick in dessen Augen zu erhaschen, hoffte darin zu sehen, wie es Levi wirklich ging. Nachdem, nach der Frühstückszeit, das Café nun ein wenig leerer war, setzte er sich auf einer der Plätze weiter hinten und hatte so die Wand im Rücken, etwas dass ihm viel lieber war. Doch kaum saß er, saß auch schon Levi bei ihm. „Sie wissen, wie es mir geht, oder?“ fragte Levi und Erwin nickte. „Zumindest kann ich sehen, dass es dir nicht sonderlich gut geht.“, sagte er und trank einen großen Schluck von seinem Kaffee. „Ich habe heute morgen nur an etwas denken müssen, was vor 5 Jahren passiert ist.“, meinte Levi und Erwin horchte auf. „Vor 5 Jahren? Hat es etwas mit deinen Freunden zu tun?“ Und wieder nickte Levi, trank sich etwas von seinem Tee und Erwin sah ihn an. „Isabell und Furlan wurden hingerichtet. Sie…naja… Sie waren anders und das kam heraus.“, seufzte er, wieso erzählte ihm Levi das ausgerechnet jetzt? Der Kommandant stellte seine Kaffeetasse ab und beugte sich nach vorne, so konnten sie weiterreden, aber etwas leiser. Das war nun einmal ein heikles Thema was nicht jeder mitbekommen musste. „Du meinst, sie waren wie die beiden vom Blumenladen?“ An Levis Gesicht konnte er sehen, wie geschockt dieser war und dann vorsichtig nickte. „Das tut mir wirklich leid für dich Levi. Ich hatte gehofft, dir so viel Leid ersparen zu können…Deshalb habe ich dich weggeschickt.“ -*- Das Erwin nun in seinem Café war, war wirklich eine Erleichterung und er hatte die Hoffnung, dass er mit diesem etwas reden konnten. Und tatsächlich fanden sie ein wenig Ruhe, um miteinander reden zu können. Er konnte sehen, wie sehr es Erwin traf, dass Isabell und Furlan wirklich tot waren und dann hörte er warum der Kommandant ihn und seine Freunde weg geschickt hatte. Levi konnte nicht anders, stand auf und schenkte dem blonden Mann der sein Lebensretter war, eine Umarmung. Noch nie hatte er von jemanden gehört, dass er weggeschickt wurde, damit ihm kein Leid wieder fuhr. „Danke“, hauchte er und spürte wie sich starke Arme um ihn legten. Leicht erschauderte er dabei und schmiegte sich unbewusst näher. Nanu, festigte der Kommandant etwa gerade sein Griff, oder bildete er sich das ein? Doch ehe noch wer das sah, lösten sie sich voneinander. „Du brauchst mir nicht zu danken. Aber meine Tür steht immer für dich auf, Levi.“, sagte er und schrieb ihm seine Adresse auf. Diesen Zettel nahm Levi an sich ehe er dann mit seiner Arbeit weiter machte. -*- Die Umarmung des jüngeren und kleineren fühlte sich gut an und es war genau das, was Erwin nach diesem Morgen gebraucht hatte. Auch der Duft des anderen, war einfach unheimlich verführerisch und so hatte er auch nicht widerstehen können Levi dichter an sich zu ziehen. Doch dann löste er seinen Griff, schrieb ihm sogar noch seine Adresse auf und das nur in der Hoffnung, dass er so etwas wie eine feste Bindung zu dem Cafébesitzer aufbauen konnte. Erwin bestellte sich dann noch einen Kaffee, bevor er danach aber wieder ging. Vielleicht würde er am Abend wieder kommen, wenn sie noch mehr Ruhe für sich hatten. So spazierte Erwin ein wenig durch die Stadt, erst jetzt fiel ihm auf, dass er seinen Mantel im Café gelassen hatte und als er zurückkam, sah er durch das Schaufenster wie Levi den Mantel in der Hand hatte und wohl daran roch, dann legte der Cafébesitzer den Mantel um seine Schultern und schien sich darin ein zu kuscheln. Das war etwas, was Erwin ein Lächeln entlockte und so ließ er ihm den Mantel. Warum auch nicht? Er hatte noch einen davon in seinem Schrank und würde diesen also einfach nicht vermissen. Erwin ging etwas durch die Stadt, kaufte noch ein paar Dinge für Zuhause ein, ehe er diese dann auch nachhause brachte. Hier trank er sich nochmal ein Wasser und setzte sich mit einem Buch in seinen gemütlichen Ohrensessel. Dabei rutschten seine Gedanken aber immer wieder zu Levi und dessen Duft. Erwin schluckte, schloss die Augen und holte einmal tief Luft, ehe er sich dann aber wieder auf sein Buch konzentrierte. Das waren Gedanken, die er nicht zulassen durfte, zumindest nicht ohne zu wissen, wie der andere dazu stand. Aber offenbar hatte er nichts dagegen, denn sonst würde er nicht mit Reiner und Berthold befreundet sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)