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Liebe Widerwillen

von

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Kapitel 8

Der pochende Schmerz in ihrem Kopf ließ Robin eilig die Treppe zu ihrer Wohnung hochsprinten. Sie fühlte sich wie nach einer mehrstündigen Prüfung. Ihr Kopf schwirrte und ließ keinen klaren Gedanken mehr zu. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss und die Kühle der Wohnung umfing sie. Draußen war es relativ warum und ihre Klamotten klebten an ihrer Haut. Ein unangenehmes Gefühl. Ihr erster Gang war in die Küche, um ihre Kopfschmerzen mit einer Tablette zu bekämpfen. Auf dem Nachhauseweg hatte sie Brook, der sie freundlicherweise gefahren hatte, mit Fragen bombardiert. Eigentlich hatte sie gehofft, dass man ihr die Szene mit Zorro nicht anmerken würde, doch Brook, der neben der Eingangstür auf sie gewartet hatte, schien zu ahnen, dass zwischen ihr und Zorro etwas vorgefallen war. Jedenfalls wollte er genau wissen, warum Robin so lange mit Zorro alleine gewesen war und dann den Raum verlassen hatte, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her gewesen. Natürlich hatte sie Brook eine Lüge aufgetischt, doch ob er ihr glaubte, war eine andere Frage. Wütend auf sich, stapfte sie in ihr Zimmer. "Du dumme, dumme Kuh! Wir blöd kann man nur sein?", zischte sie ihr Spiegelbild an, welches ihr entgegenblickte. Eilig schlüpfte sie aus ihren Klamotten in ihr Lieblingsschlabberoutfit -ein für sie viel zu großes T-Shirt- und warf sich auf ihr Bett. Dabei wurde sie den Gedanken nicht los, dass Zorro es auf den Kuss angelegt hatte.
 

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Zorro saß immer noch wie ein Idiot in seiner Wohnung und ließ das Geschehene noch einmal Revue passieren. Robin hatte ihn geküsst, etwas, was er schon seit ihrer ersten Begegnung vorgehabt hatte. Dabei hatte es nicht nur beim Küssen bleiben sollen. Doch jetzt war er so verwirrt, dass er selbst nicht einmal mehr wusste, was er eigentlich wollte. Ob es an der Tatsache lag, dass sie Law als ihren Traummann bezeichnet hatte? Wenn es so war, was war dann er für sie? "Ein Playboy", gab er sich zähneknirschend als Antwort. Das hatte sie ihm schließlich klar und deutlich an den Kopf geknallt. Obwohl er wusste, dass seine Weste alles andere als strahlendweiß war, verletzte ihn die Tatsache doch, dass Robin ihn so sah. Aber warum? Was war nur los mit ihm? Es hatte ihn doch nie gestört, wenn eine Frau so von ihm dachte. Er wurde das Bedürfnis, mit ihr zu reden, nicht los. Sein Gefühl sagte ihm, das klarstellen zu müssen, und zwar sofort. Eilig erhob sich Zorro von seinem Sessel, schaltete die Musik aus und schnappte sich seinen Schlüssel, der auf dem Wohnzimmertisch lag. Mit schnellen Schritten verließ er seine Wohnung.
 

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Robin war eingeschlafen, und als sie wieder zu sich kam, hörte sie das leise Surren ihres Handys. Ohne auf das Display zu achten, ging sie verschlafen ans Telefon. "Ja?". "Hier ist Law, hab ich dich gestört?", erklang eine gutgelaunte Männerstimme am anderen Ende der Leitung. Ihr Herz machte einen Satz - ein Stockwerk weiter nach unten. "Law, hi", kam es zögerlich von ihr. "Was machst du denn gerade? Alles klar bei dir?". Ob bei ihr alles klar war? Nichts war klar! Vor knapp drei Stunden hatte sie noch die Zunge von seinem Bruder im Mund gehabt. "Hm... ja so weit ... ich hab geschlafen", brachte sie gerade noch hervor. "Und ich hab dich geweckt? Sorry! Soll ich später noch einmal anrufen? Oder morgen?". Dabei klang Laws Stimme etwas enttäuscht. Robin zögerte und war froh, dass das Klingeln an der Haustür ihr eine kurze Pause vor der Antwort verschaffte. "Warte mal kurz, es hat an der Tür geklingelt", wich sie ihm aus und ging, ohne sich der Tatsache bewusst zu sein, dass sie nur ein riesiges Schlabbershirt trug, zur Tür. Schwungvoll öffnete sie diese und vor Schreck wäre ihr beinahe das Handy aus der Hand gerutscht. Vor ihr stand Zorro und hatte sich zu seiner vollen Größe aufgebaut. Wortlos starrte sie Zorro an. Das alles musste doch ein Traum sein! Robin wandte sich von Zorro ab und sprach leise ins Telefon. "Law, können wir morgen telefonieren?". Ohne auf seine Antwort zu warten, legte sie auf uns schmiss das Handy zur Seite. Zorro, der bereits in der Wohnung stand, knallte nun die Tür hinter sich zu und blickte Robin von oben herab an. "Ich kann mich nicht daran erinnern, dich hereingebeten zu haben", gab sie schnippisch von sich und verschränkte die Arme vor ihrem Körper. "Wir müssen reden", schoss er säuerlich zurück. "Ich wüsste nicht, worüber." Robin trat einen Schritt zurück und lehnte sich an der Kommode an, die im Flur stand. "Das weißt du ganz genau. Wollen wir das hier klären oder können wir auch in dein Wohnzimmer gehen?". "Wie schon gesagt, ich weiß nicht, war wir beide zu klären hätten. Also mach es kurz!". "Stimmt, ich vergaß, du hast ja meinen Bruder noch an der Angel." Zorro lehnte sich gegen die Wohnungstür und verschränkte ebenfalls die Arme unter seiner breiten Brust.
 

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Robin kniff die Augen zusammen und ihr Mund verzog sich wütend. "Lorenor Zorro, wag es nicht, in meiner Wohnung in so einem Ton mit mir zu sprechen!". Zorro war es egal, ob Robin auf ihn sauer war. Sie gab ihm ja sowieso schon die Schuld dafür, dass sie ihn geküsst hatte. "Du benimmst dich wie ein kleines, bockiges Kind", erwiderte er und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme dabei arrogant und überheblich klang. Robin blies hörbar die Luft aus und die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich vor Zorn. Ging er zu weit? Doch auch Zorro hatte seine Wut nicht mehr im Griff, die nicht nur allein Robin galt, sondern eher der Tatsache, dass Law sie anrief. "Wie ein bockiges Kind? Sag mal, was bildest du dir überhaupt ein? Du glaubst auch nur...". Weiter kam sie nicht, denn Zorro stieß sich von der Wohnungstür ab und trat einen Schritt auf Robin zu. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und Zorro konnte deutlich spüren, dass sie sich zusammenreißen musste, um nicht auf ihn loszugehen. Sie funkelte ihn böse an, und obwohl er sich nun absolut sicher war, zu weit zu gehen, konnte er nicht anders. Es war reine Neugierde, wie sie jetzt auf ihn reagieren würde. Vielleicht war es aber auch sein Verlangen, das ihn dazu trieb. Er brauchte die Gewissheit, dass er sich das Knistern, das er jetzt zwischen ihnen wahrnahm und auch bei ihrem letzten Kuss am ganzen Körper gespürt hatte, nicht nur einbildete. Wenn ihn dieses Prickeln gleich wieder übermannen würde, wusste er, dass er um diese Frau kämpfen würde. Mit einer schnellen Bewegung umschloss er mit seinen Händen ihren Kopf. Ihre Haare waren samtweich und fühlten sich zwischen seinen Fingern so gut an. Er blickte in ihre Augen, die vor Zorn beinahe Funken sprühten. Unsanft verstärkte er seinen Griff an ihrem Kopf und zog sie zu sich heran, um ihre Schimpftiraden mit seinen Lippen zu ersticken. Wie versteinert stand sie da und ließ alles über sich ergehen. *Na warte, so schnell entkommst du mir nicht nicht*, dachte er für sich und raubte ihr mit seinem Kuss jeglichen Atem. Langsam spürte er, wie ihre Versteinerung nachließ und sie sich ebenfalls seinem Kuss hingab.
 

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Zorros ganzes Gewicht drückte sie gegen die kalte Zimmerwand, was sie aber kaum wahrnahm. Die Hitze in ihrem Körper stieg von Sekunde zu Sekunde, was vermutlich an Zorros Händen lag, die noch immer ihren Kopf festhielten und ihr somit keinerlei Möglichkeit zur Flucht gaben. Ihre Hände gehorchten ihrem Kopf nicht mehr und tasteten sich langsam von seinem Bauch zu seinem Brustkorb hoch, wo sie schließlich auf stahlharten Muskeln zum Liegen kamen. Durch sein dünnes T-Shirt konnte sie die Hitze, die von seinem Körper ausging, deutlich spüren. Seine Lippen lösten sich langsam von ihrem Mund und arbeiteten sich weiter zu ihrem Ohr. Gott, die Art, wie er ihre Haut zum Prickeln brachte, machte sie beinahe wahnsinnig! Sein Atem fühlte sich so gut an auf ihrer Haut und ihre Beine schienen ihr Gewicht nicht mehr halten zu können. An ihrem Ohr angekommen, zog er mit den Lippen leicht an ihrem Ohrläppchen und flüsterte kaum hörbar: "Jetzt hast due einen Grund, auf mich sauer zu sein. Bist du es?". Robin hatte die Augen geschlossen und ihr Atem ging stoßweise. "Nein", hauchte sie. "Bist du dir sicher?". Scheiße, seine Stimme klang so verführerisch und verscheuchte jede Vernunft aus ihrem Gehirn. War sie sich sicher? Robin wollte nicht darüber nachdenken. Sie wollte nur das Verlangen, das er in ihrem Körper auslöste, befriedigen. Sie ließ ihre Hände langsam hinuntergleiten, bis sie das Ende seines Shirts zwischen den Fingern spüren konnte. Während Zorro mit den Lippen ihr Ohr und ihren Hals liebkoste, berührte sie mit den Fingerkuppen seine warme Haut und strich über seine Bauchmuskulatur. Zorros Atem an ihrem Ohr beschleunigte sich und sie erkundete weiter jeden Zentimeter seiner nackten Haut.
 

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Mit seinen Händen fuhr Zorro an ihrer Seite hinunter und blieb an der Stelle, zwischen dem viel zu großen T-Shirt, das sie trug, und ihrer nackten Haut hängen. Er wollte Robin, und doch sagte etwas in seinem Kopf, dass sie aufhören mussten. Seine Hände blieben auf ihrer Hüfte liegen. Kaum hörbar flüsterte er ihren Namen. "Hmm?", gab sie gequält zurück. "Wir sollten das nicht tun", wisperte er leise und löste seinen Mund von ihrem Ohr. "Hmm", gab sie zurück und berührte immer noch seine Haut, die sich anfühlte, als ob sie brennen würde. "Bitte...". Zorro löste seine Hand von ihrer Hüfte und hielt damit ihre Hände fest, die sich unter seinem T-Shirt befanden. Langsam schien sie wieder zu sich zu kommen und ihre großen blauen Augen sahen ihn abwartend an. "Robin, du hast schon so ein schlechtes Bild von mir. Wenn wir jetzt hier weitermachen, bestätige ich es dir nur", hörte Zorro sich sagen und fragte sich insgeheim, was nur mit ihm los war. Robins Hände verkrampften sich unter seinem Shirt. Sie wollte sie wegziehen, doch Zorro hielt sie problemlos fest. "Bin ich dir nicht gut genug?", presste sie hervor. Mist, so hatte er das doch überhaupt nicht gemeint! Robin drehte ruckartig den Kopf zur Seite udn begann wieder an ihrer Unterlippe zu knabbern. "Halt, du verstehst das falsch!". "Schon gut, Zorro!". Dabei spuckte sie seinen Namen so böse aus, dass er in seinen Ohren wie ein Schimpfwort klang. Sie hatte den Kopf soweit zur Seite geneigt, dass er nur noch ihren Hals und das Haar, welches ihr Gesicht verbarg, sehen konnte. Was war denn los? Er hatte es doch nur gut gemeint und jetzt fühlte er sich trotzdem hundsmiserabel.
 

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Der Kloß in ihrer Kehle wollte einfach nicht kleiner werden und sie spürte, wie sich tief in ihrem Inneren etwas anstaute. Etwas, das schon seit Jahren verborgen lag. Ihre Unterlippe, die sie mit den Zähnen bearbeitete, begann zu zittern. Sie versuchte mit aller Macht, die Tränen hinunterzuwürgen. Doch vergeblich. Sie spürte, wie sie langsam nach oben traten und aus ihren Augen hervorquollen. Verdammt, sie konnte sie nicht einmal unauffällig wegwischen, weil Zorro noch immer ihre Hände unter seinem T-Shirt festhielt. Langsam bahnten sie ihre Tränen den Weg an ihren Wangen hinab. "Halt, Robin, was soll das?". Sie konnte seinen Atem an ihren Haaren spüren. "Jetzt sieh mich gefälligst an! Was soll das Ganze hier?". Zorros Stimme klang gefährlich leise, und bevor sie sich versah, hatte er ihre Hände losgelassen und griff unter ihr Kinn, um ihr Gesicht zu ihm zu drehen. Schnell schloss sie die Augen, doch selbst so konnte er die Tränen auf ihren Wangen sehen. Zorro verstummte und trat erschrocken einen Schritt zurück. Dabei ließ er ihr Gesicht so schnell los, als ob er sich eben verbrannt hätte. Sie wagte es nicht, die Augen zu öffnen, und wischte stattdessen verzweifelt mit den Ärmeln ihres T-Shirts über ihr Gesicht. Doch es stiegen immer mehr Tränen an die Oberfläche. Kraftlos ließ sie sich an der Wand hinuntergleiten. Noch bevor sie sich auf den Boden fallen lassen konnte, wurde sie von starken Armen umfasst und hochgehoben. mit schnellen Schritten trug er sie in ein Zimmer, wo er sie kurz darauf auf etwas Weichem ablegte. Robin musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass es ihr eigenes Zimmer war. Sie konnte es riechen, obwohl ihr noch immer der Duft von Zorro in der Nase hing. Wie ein kleines Kätzchen rollte sie sich zusammen und schluchzte in ihre Kissen. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Zorro verschwinden würde, doch die Matratze ihres Bettes gab unter seinem Gewicht nach und mit einer sanften Bewegung wurde sie an seine breite Brust gezogen. "Du musst das nicht... ich ... bitte ... ", wehrte sie sich, doch Zorros Griff war zu stark. Irgendwann gab sie nach und lehnte ihren Kopf an seine Brust. "Ist gut, ich bin da...", flüsterte er leise, und während sie sein Shirt mit ihren Tränen durchnässte, strich er ihr über das Haar, wie es ihre Mutter immer getan hatte.
 

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Was hatte er nur getan? Zorro blickte in die Dunkelheit und vernahm das leise Atmen von Robin, die noch immer auf seiner Brust lag. Mittlerweile war sie eingeschlafen, doch sein Shirt war noch ganz feucht von ihren Tränen. Hatte er sie wirklich so verletzt, indem er nicht zugelassen hatte, dass sie im Bett landeten? Zorro wollte nicht glauben, dass sie deswegen so traurig war. Es musste noch einen anderen Grund geben. Mit weit geöffneten Augen schaute er sich in dem dunklen Zimmer um. Er konnte nur leichte Umrisse erkennen. Irgendetwas bedrückte Robin und er wollte herausfinden, was es war. Verdammt, sie hatte ihm das Gehirn vernebelt. Noch nie in seinem ganzen Leben war er neben einer Frau eingeschlafen, ohne vorher Sex gehabt zu haben. Bis auf wenige Ausnahmen war er noch nie lange neben einer Frau im Bett gelegen. Seine One-Night-Stands mussten seine Wohnung noch am gleichen Abend verlassen. Irgendwas war bei ihm und Robin anders. Er wollte sie unter keinen Umständen alleinlassen. Ob es daran lag, dass sein Herz so schnell schlug, wenn sie bei ihm war? Oder an dem warmen Kribbeln in seiner Magengegend, wenn sie ihn ansah? Zorro kannte das Gefühl nicht. Vermutlich hatte er sich beim letzten Training einen Virus eingeholt. Am besten ließ er sich etwas von seinem Arzt verschreiben.
 

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"Autsch", fluchte Robin leise und hielt sich ihr schmerzendes Genick. Ihr Hals fühlte sich an, als ob sie die halbe Nacht auf Beton geschlafen hätte. Langsam öffente sie die Augen und blickte sich um. Sie lag auf etwas Hartem, Heißem. "Zorro", flüsterte sie und betrachtete den lebenden Beton, auf dem sie die Nacht verbracht hatte. Zorro schlief noch immer tief und fest, und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Selbst im Schlaf sah er verdammt scharf aus. Robin betrachtete ihn eine Weile, schüttelte dann den Kopf und erhob sich langsam. Lorenor Zorro lag vollbekleidet in ihrem Bett! Wie war das nur möglich? Dann kamen die Bilder der letzten Nacht wieder hoch. Gott, sie hatte sich so peinlich verhalten! Leise schlich sie aus dem Zimmer, um sich einen Kaffee aufzugießen. Sie war Zorro eine Erklärung schuldig, sonst dachte er vermutlich noch, dass es seine Schuld war, dass sie so geheult hatte. Während sie ihren Kaffee trank, überlegte sie, was sie Zorro sagen sollte. Die ganze Wahrheit? Vermutlich war das die beste Idee. Sie fragte sich ohnehin, was mit Zorro los war. Er wollte nicht mit ihr schlafen, wollte ihr ein anderes Bild von sich vermitteln. Aber warum? Hatte er dieses Kribbeln, dieses Verlangen zwischen ihnen ebenfalls gespürt? Robin kannte dieses überwältigende Gefühl so nicht, doch je länger sie darüber nachdachte, desto deutlicher spürte sie, dass es keine Lösung für sie und Zorro geben konnte. Kein Mensch war so dumm, zweimal denselben Fehler zu machen. Dabei fasste sie einen schweren Entschluss, der weder ihr noch Law noch Zorro gefallen würde. Sie war einmal auf einen Playboy hereingefallen und würde es unter keinen Umständen noch mal tun.
 

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Der Duft von frischem Kaffee stieg ihm in die Nase und verschlafen öffnete er seine Augen. Zorro musste ein paarmal blinzeln, um sich an das helle Licht, das durch den Raum drang, zu gewöhnen. Er neigte leicht den Kopf zur Seite und stelle fest, dass er allein war. Robin musste also schon wach sein. Langsam schwang er sich aus dem Bett und zog seine Schuhe an, die er als Einziges gestern Nacht zum Schlafen ausgezogen hatte. "Guten Morgen", begrüßte er Robin und blieb, an die Küchentür gelehnt, stehen. Erschrocken fuhr sie hoch und murmelte ein "Morgen". Unschlüssig stand er da, denn Robin war deutlich anzusehen, dass ihr die Situation äußerst unangenehm war. Nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder gefangen und fragte: "Möchtest du Kaffee und Toast?". "Kaffee reicht völlig, danke.". Robin nickte. Zorro nahm ihr gegenüber auf dem instabil aussehenden Plastikstuhl Platz und schaute Robin dabei zu, wie sie Kaffee in einen Becher goss. Mit dem Rücken zu ihm begann sie zögerlich zu sprechen. "Das mit uns gestern ... Das Ganze tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Es war sehr nett von dir, dass ... na ja, dass du mich getröstet hast.". "Keine Ursache.". Zorro wusste, wie schwer es ihr fallen musste, darüber zu reden. Robin stellte den Kaffeebecher vor ihn auf den Tisch und drehte ihm dann wieder den Rücken zu, um Brot in den Toaster zu stecken. "Nun, ich hoffe, das mit gestern bleibt unter uns.". "Robin, ich weiß nicht, was zwischen dir und Law genau läft, aber ich halte es für unangebracht, wenn...". "Mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde die Sache mit deinem Bruder beenden, noch bevor es überhaupt anfangen konnte.". Erleichtert atmete er aus. Warum hatte er trotzdem das Gefühl, dass ihm das, was sie jetzt sagen würde, nicht gefallen würde? Zorro nahm einen großen Schluck von seinem warmen Kaffee. "Auch die Sache zwischen uns sollten wir vergessen. Es wird nie wieder vorkommen, denn ich bin nicht bereit für ein Abenteuer mit dir", gab sie ihm mit fester Stimme zu verstehen. Das Ganze hört sich für ihn so an, als ob sie es ernst meinte. Zorro, der immer noch nur ihren Rücken sehen konnte, stellte seinen Kaffeebecher auf den Tisch und wollte aufstehen, um ihr ins Gesicht schauen zu können. Doch ihr nächster Satz ließ ihn wie angewurzelt auf seinem Stuhl innehalten. "Die Sache ist die: Mein Ex ... war dir ähnlich. Ein Playboy, der nichts anbrennen ließ. Und je mehr Zeit ich mit dir verbringe, desto mehr muss ich an ihn und an die Zeit mit ihm denken. Eine Zeit, die für mich alles andere als schön war. Um ihn endlich zu vergessen, bin ich nach Ohara gekommen. Ich möchte das Ganze nicht noch einmal erleben. Ich möchte einen Mann, der mich liebt, der mich nicht nur als Beute sieht und mich nicht bei erster Gelegenheit gegen eine Jüngere, Hübschere eintauscht!". Puh, das saß. Sprachlos und mich offenen Mund starrte er Robin an, die sich nun langsam umdrehte und ihn mit kalten, leeren Augen ansah. Sie hatte ihr Herz an diesen Typen verschenkt und schien noch immer nicht über ihn hinweg zu sein. Hilflos erhob er sich von seinem Stuhl, unfähig, etwas zu sagen. Robin hatte ihn, Lorenor Zorro, Playboy Nummer Eins, sprachlos gemacht. Er war mit ihrer ehrlichen Aussage überfordert und so verließ er mit einem knappen Nicken ihre Wohnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Stoechbiene
2022-01-10T09:00:42+00:00 10.01.2022 10:00
Puh, da hat Robin aber mal für klare Verhältnisse gesorgt.
Auf der einen Seite verdient sie dafür Respekt, auf der anderen Seite bestraft sie sich natürlich selbst. Und auch Law wird für etwas bestraft, wofür er im Grunde nichts kann. Oh je, so weit ist es schon gekommen, dass ich Law in Schutz nehme ;)

Ich bin mal gespannt, wie Nami auf die ganze Sache reagiert. Ihr wird sich Robin doch hoffentlich anvertrauen.

In diesem Kapitel hast du es perfekt gemeistert einen Spannungsbogen aufzubauen und uns Leser dann kalt abzuservieren ;) Das war klasse! Ich liebe so etwas!
LG


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