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Liebe Widerwillen

von

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Kapitel 4

Das unaufhörliche Klingeln an der Wohnungstür riss Zorro aus dem Schlaf. Mit zusammengekniffenen Augen sah er auf die Uhr. Es war kurz nach zehn, also noch mitten in der Nacht. Der Clubbesuch am gestrigen Abend war länger gewesen als geplant. Sanji hatte Zorro um kurz nach vier Uhr morgens zuhause abgesetzt. Eigentlich war ihm die Lust auf Party vergangen, nachdem Robin ihn wie einen Idioten hatte stehen lassen, doch dann hatte er Bonney wiedergetroffen. Zorro war mal für ein paar Wochen mit ihr zusammen und eigentlich entsprach sie auch ganz seinen Vorstellungen. Warum er sie dann nicht mit nach Hause genommen hatte, konnte er sich selbst nicht erklären. Wahrscheinlich hatte Bonney nur darauf gewartet. Das erneute Klingeln ließ ihn widerwillig aus dem Bett aufstehen und zur Tür gehen. Nur mit seiner Boxershorts bekleidet, öffnete er. "Was ist denn mir dir los? Hast du noch geschlafen?", begrüßte ihn Sanji. "Hm...". "Ich dachte, wir wollten joggen gehen?". "Jetzt?!". Zorro blickte verschlafen zu dem Blonden, der in Sportbekleidung vor ihm stand. "Natürlich jetzt! Das war doch schließlich deine Idee... Los, zack, zack... Zieh dich an!", befahl Sanji. "Okay, gib mir ein paar Minuten." Zorro bat Sanji herein und verschwand anschließend in seinem Zimmer, um seine Sportklamotten anzuziehen.
 

Völlig erschöpft ließ er sich neben Sanji auf eine Parkbank fallen. Er hatte definitiv zu wenig Schlaf abbekommen. Zum Glück schnappte der Blonde genauso nach Luft wie er. "Die Vorbereitung wird ganz schön heftig!", japste Sanji. "Das kannst du laut sagen... Aber das muss sein, denn dieses Jahr ist es ein Muss, die Meisterschaft zu holen!". "Absolut... Kommst du noch mit zum Brunchen?", wechselte Sanji abrupt das Thema. "So?". Zorro deutete auf seine verschwitzten Sportsachen. "Klar", erwiderte Sanji nur schulterzuckend
 

~~
 

Robin sah sich staunend in der schönen Wohnung um. Zuerst war sie gar nicht begeistert gewesen, als Nami Koala und sie in aller Frühe angerufen hatte, um sie zum Brunchen einzuladen. Robin hatte ihrer Mitbewohnerin, die mit Nami telefoniert hatte, durch Handzeichen zu verstehen gegeben, dass sie nicht mitkommen würde. Aber als Koala ihr dann einen strafenden Blick zugeworfen hatte, der deutlich machte, dass Koala von ihrer Absage nicht sonderlich begeistert war, hatte Robin widerwillig zugestimmt. Schließlich meinte es Koala nur gut und sie wollte, dass ihre neue Mitbewohnerin Anschluss fand. Jetzt saß sie hier an dem riesigen runden Tisch und wusste nicht, was sie als Erstes auf ihren Teller packen sollte. "Mädels, greift zu!". Nami deutete auf den reichhaltig gedeckten Tisch. Robin schenkte sich zunächst einen Kaffee ein und griff dann nach einem Croissant. "Wieso bist du gestern eigentlich so plötzlich abgehauen?", wollte Koala an Robin gewandt wissen. "Ich war müde", log sie und bestrich sich das Croissant mit Nuss-Nougat-Creme. "Aha... Das Ganze hatte aber nicht zufällig etwas mit Zorro zu tun?". "Mit Zorro? Nein, warum sollte es?". "Nun, die Spannung zwischen euch beiden war ja förmlich zum Greifen.". "Was du nicht alles siehst, Koala!", wehrte Robin ab. "Also, ich muss schon sagen, Zorro ist echt ein Schnittchen", stimmte Nami zu, die sich das Gespräch bis jetzt schweigend angehört hatte. "Wie ihr meint …". Robin nahm einen Schluck aus Ihrem Kaffeebecher. Sie konnte sich hier bei Zorros Freunden schließlich kaum über ihn auslassen. "Du willst uns doch nicht ernsthaft erzählen, dass du ihn nicht auch heiß findest?". "Er sieht ganz gut aus, das stimmt...", gab Robin nach und widmete sich wieder ihrem Croissant. "Oh, danke schön, Robin", erklang plötzlich eine tiefe, männliche Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr sie herum und blickte in zwei grüne Augen. Zorro fixierte sie mit seinem Blick und seine Lippen verzogen sich zu einem verführerischen Lächeln. Dabei bildeten sich Grübchen auf seinen Wangen. Auch wenn sie ihn verabscheute, Zorro sah wirklich heiß aus! Er trug ein Achselshirt, so dass seine kräftigen Arme freilagen. Sein Haar war leicht feucht und eine verirrte Strähne fiel ihm in die Stirn. >Hör auf, ihn so anzustarren, und sag lieber etwas<, rügte sie sich in Gedanken. Allein sein Anblick löste in ihr ein warmes Kribbeln aus, was sie aber mit vehement zu unterdrücken versuchte. Nami rettete die peinliche Situation. "Setz dich doch. Du hast bestimmt Hunger."
 

Zorro nahm neben Robin Platz und grinste sie spitzbübisch an. Die Anderen widmeten sich wieder ihrem Frühstück. Zorro beugte sich leicht zu Robin und flüsterte kaum hörbar: "Danke sehr. Und ich dachte schon, du wärst nicht an mir interessiert!". "Bild dir bloß nichts ein, Playboy!", zischte sie und hätte ihm sein dämliches Grinsen am liebsten aus dem Gesicht geschlagen. "Warum denn so aggressiv?", hauchte er. Aggressiv?! Sie war nicht 'aggressiv', auch wenn sie sein perfekt geschnittenes Gesicht am liebsten in einer Regentonne gesehen hätte. Okay … er hatte recht, sie war aggressiv. Aber das alles war nur seine Schuld. Obwohl sie ihn gar nicht richtig kannte, weckte er doch eine unglaubliche Wut in ihr, was ihr bisher noch bei niemanden passiert war.
 

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Seelenruhig lehnte sich Zorro auf seinem Stuhl zurück und griff nach seiner Tasse. Allein der Duft des Kaffees ließ ihn wacher werden. Sanji, der ihm gegenüber saß und nach einem Brötchen angelte, sah ebenso wenig fit aus, ganz im Gegensatz zu den drei Damen. Obwohl Nami und Koala den Club auch erst so spät verlassen hatten, wirkten sie doch frischer. Robin, die neben ihm saß und mit ihren Zähnen an der Unterlippe knabberte, schien über seinen letzten Satz nachzudenken. Gut, er musste zugeben, dass es ihm Spaß machte, sie zu ärgern. Aber auch nur, weil sie sich so schnell auf die Palme bringen ließ. Ihre Arme hatte sie nun vor ihrem Körper verschränkt und starrte ihren Teller an, als ob er jeden Moment zum Leben erwachen würde. Sie war wütend auf ihn und eigentlich konnte er es ihr nicht einmal verübeln. Wenn sie sauer auf ihn war, würde sie nie in seinem Bett landen, so viel stand fest. Doch hatte sie nicht gesagt, dass er gut aussehen würde? Mit einem zufriedenen Lächeln blickte er zu Robin hinüber.
 

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Langsam beruhigte Robin sich und löste ihre verschränkten Arme. Dabei war ihr nicht entgangen, wie Koala immer wieder einen Blick zu ihnen warf, so als wollte sie jedes kleine Detail zwischen ihnen analysieren und beurteilen. Zorro war nicht der erste Playboy in ihrem Leben und Robin wusste genau, wie man mit ihnen umzugehen hat. Automatisch musste sie an Franky zurückdenken und ihre Hände verkrampften sich wieder. Franky und Zorro hatten enorme Ähnlichkeit. Nicht unbedingt vom Äußerlichen, aber charakterlich. Sie hat viel Zeit damit verbracht, Franky zu vergessen. Franky war ihr erster richtiger Freund gewesen. Ein gutaussehender, charmanter Mann, der als freiberuflicher Fotograf diverse Aufträge annahm, unter anderem auch für verschiedene Zeitungen. Robin hatte ihn auf einer Party ihres damaligen Arbeitgebers kennengelernt und war vom ersten Augenblick in ihn verliebt gewesen. Er war mit Abstand der bestaussehende Mann, den sie bis zu diesem Zeitpunkt kennengelernt hatte. Als er sie dann tatsächlich um ein Date gebeten hatte, war sie überglücklich. Kurz darauf waren sie zusammengekommen und beinahe ein ganzes Jahr glücklich gewesen, bis zu jenem Abend, an dem sie Frankys wahres Gesicht kennengelernt hatte. Robin war nicht die Einzige gewesen, die das Bett mit ihm geteilt hatte. Das hatte sie schmerzhaft erkennen müssen, als sie ihn mit einer zugekleisterten, vollbusigen Tussi im Arm in einer Bar getroffen und diese sich als seine Freundin vorgestellt hatte. Daraufhin hatte sie den Kontakt abgebrochen und sich geschworen, so schnell wie möglich so weit weg wie möglich von ihm wegzukommen. Ihr Magen krampfte sich zusammen und holte sie schmerzhaft aus ihren Erinnerungen zurück. Robin schob angewidert ihren Teller von sich und versuchte, die Erinnerungen zu verdrängen, indem sie sich an dem Gespräch zwischen Koala, Nami und Sanji beteiligte. "Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mich einmal besuchen kommst. Mein Onkel ist der Manager des Vereins und hat sicher nichts dagegen", bot Nami Robin im Laufe des Brunchs an. "Das ist wirklich sehr nett, aber ich weiß noch nicht einmal, für welchen Sportteil ich zukünftig schreiben darf. Mein Chef hat mich bis jetzt noch nicht darüber informiert", wehrte Robin freundlich ab. Sie hatte Nami schon am Vorabend erzählt, dass sie in ihrem Job ziemlich unter Druck stand und Mr. Zero ziemlich anstrengend war und seinen Mitarbeitern viel abverlangte. Außerdem gefiel ihr der Gedanke nicht, Zorro öfter sehen zu müssen, als es unbedingt notwendig war. Er erinnerte sie zu sehr an ihren Ex. "Die meisten Sportreporter im Fußballbereich sind Männer...", warf Zorro nun ein, der das Gespräch bis dahin stumm mitverfolgt hatte. Sanji nickte bestätigend. Bis jetzt hatte Zorro sich eher im Hintergrund gehalten, was Robin mehr als recht war. So hatte sie ihn so gut es ging ignorieren können. Doch diese Aussage war zu viel. Nicht nur Koala und Nami protestierten dagegen, auch sie ließ sich das nicht gefallen. Ihr Kopf schoss zu Zorro hinüber und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein entrüsteter Ausdruck ab.
 

"Soll das etwa heißen, das du einer Frau das Schreiben über Fußball nicht zutraust?". "Das habe ich nicht gesagt...". Zorro verschränkte die Arme vor seiner Brust. "... aber gemeint.". "Nicht direkt. Es ist nur eben unüblich für eine Frau.". "Halt. Falls es dir entgangen sein sollte, gibt es in fast jedem Land auf der ganzen Welt Frauenmannschaften, die nicht schlechter Fußball spielen als ihr Männer", warf nun Koala ein. "Das mag ja sein, aber Fußball ist nun mal in erster Linie Männersache", erwiderte der Grünhaarige. Sanji sagte nichts, stimmte Zorro aber mit einem Nicken zu. "Ich mag vielleicht nicht viel von Fußball verstehen...", begann Nami, wurde aber sofort von Sanji mit einem breiten Lächeln unterbrochen. "Schatz, du weißt gar nichts über Fußball!". "Gut, ich versteh vielleicht nichts davon, aber Robin sicherlich. Sonst hätte sie ihren Job nicht bekommen", gab Nami zu bedenken. Robin formulierte mit den Lippen ein wortloses 'Danke' an Nami. "Wie dem auch sei. Ich behaupte trotzdem, dass männliche Reporter besser über Fußball schreiben können", entgegnete Zorro und führte seine Tasse an die Lippen. "Das werden wir ja noch sehen…". Robin war sich sicher, ihn vom Gegenteil überzeugen zu können. Gleich am Montag würde sie Mr. Zero bitten, über den Fußballteil schreiben zu dürfen. Für die Anderen war das Thema damit erledigt und das Gespräch über die Arbeit der Anderen wurde fortgeführt. Zorro legte seinen Arm auf Robins Stuhllehne, dicht an ihren Schulterblättern vorbei. Dabei beugte er sich leicht zu ihr und taxierte sie mit seinen grünen Augen. Sie hatte das Gefühl, als würde er sich mit seinen Blicken hypnotisieren. Fasziniert starrte sie in seine Augen. Dazu noch dieses Lächeln, als ob er für Zahnpasta werben würde. Kein Wunder, warum er jede Frau haben konnte. Bei seinem Blick wurde ihr ganz heiß und unruhig rutschte sie auf ihren Stuhl herum. "Ich lasse mich gern eines Besseren belehren..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Stoechbiene
2021-12-05T14:37:36+00:00 05.12.2021 15:37
Zorro, das Schnittchen! Ich musste so lachen! Denn auf der einen Seite finde ich die Bezeichnung sehr passend (Aussehen) und auf der anderen auch wieder nicht (charakterlich). Einfach ein gut gewählter Ausdruck in diesem Moment!

Da hat Zorro Robin aber leicht rumgekriegt! Sie wird sich sicherlich "freuen", ihn nun noch öfter sehen zu können. Dabei könnte es ihrer Karriere wirklich nicht schaden, wenn sie mehr über ihn schreiben würde, oder?

LG
Von:  Kikono-chan
2021-10-24T19:17:04+00:00 24.10.2021 21:17
Wunderschönen guten Abend :)

Oh Hammer - ich mag deinen Schreibstil wirklich gern und auch die Idee zur Story :D Ich freue mich auf jedes neue Kapitel und vor allem im letzten Absatz musste ich doch sehr schmunzeln: Zorro hat den Köder ja mal perfekt ausgelegt und Robin hat prompt zugebissen, obwohl sie doch genau das vermeiden wollte: Für Fußball zu schreiben und damit Zorro wieder öfter zu begegnen XD Aber wenn man derart herausgefordert wird, tja... ^^
Aber Robin ist ja ein kluges Mädchen, sie wird sich dessen sicher in naher Zukunft bewusst werden und dafür tausend Verwünschungen auf den Grünhaarigen schicken XD Uuuuh, ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapitel^^
Mach weiter so :D

LG
Kikono-chan




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