The Legend of Zelda: Era of Darkness von Jusatsu ================================================================================ Kapitel 11: Die Händlerin ------------------------- Allmählich öffnete der erschöpfte Recke des Bösen seine rötlichen Augen. Dabei beobachtete er stillschweigend und mit leicht verschwommenem Blick die Aktionen eines jungen Mädchens, die geradewegs ein Tuch in einer hölzernen Schale befeuchtete. Als sich das Mädchen beobachtet fühlte und sich umsah, schrak sie leicht auf, nachdem sie den wirren Gesichtsausdruck des Jünglings vernahm. “Oh?! Bist du wach?”, fragte sie ihn mit geringfügig zitternder, jedoch angenehmer Stimme. Sie sah ziemlich gewöhnlich aus, mit ihrem bräunlichen Bauernkleidchen und ihren schulterlangen, dunkelblonden Haaren. Ihre Sommersprossen, die sie im Gesicht trug, waren wohl ihr auffälligstes Merkmal, neben ihren grünlichen, großen Augen. “Redest du nicht? Das ist nicht schlimm. Ich bin Hanna, die Händlerin. Wieso siehst du mich denn so komisch an? Ist das … nur, weil ich noch klein bin?!”, fragte sie denjenigen schmollend, den sie umsorgte. Link schüttelte behäbig seinen Kopf, um es zu verneinen. “Dann ist ja gut. Ja, ich weiß: ich bin nur ein kleines Mädchen, aber ich will trotzdem Dinge verkaufen! Nur … nimmt mich keiner ernst.”, spricht sie zu ihrem Pflegefall, dessen Gesicht sie vorsichtig mit dem Tuch abtupfte. Link musste augenblicklich anfangen zu husten. “Was ist? Magst du die Kräuter nicht? Meine Mama hat es mir gezeigt. Es ist gesund und riecht gut. Du … riechst aber nicht gut. Du stinkst.”, meinte sie angeekelt zu ihm. Der Recke, der vor ihr lag und dessen Kopf mit einer gemütlichen, zusammengelegten Decke gestützt wurde, lächelte verwegen. Er wusste, warum er so gestunken hatte. “Ist etwas passiert? Du bist der Einzige, der … ” So sah das Mädchen schockiert in die Richtung des Lagers. “Keiner lebt mehr. Ich habe sowas noch nie gesehen! Waren das etwa … Monster?” Nachdenklich drehte Link seinen Kopf zur Seite. “Schon gut, du musst nichts sagen. Mama sagt immer, dass man niemanden zu etwas zwingen darf.” Langsam erhob sich der hylianische Ex-Ritter. “Kannst du denn schon laufen?” Zögernd nickte er Hanna zu, die ihn daraufhin strahlend anlächelte. “Dann hat es also geholfen? Ich bin ja so froh. Oh, vielleicht möchtest du ja etwas kaufen, bevor du gehst? … Hm, was habe ich denn da im Angebot?”, fragte sie sich selbst, als sie sich ihrem hölzernen Handwagen näherte, der mit vielen, verschiedenen Dingen beladen war. Nach und nach holte sie ihre Waren heraus, um sie Link präsentieren zu können. “Pfeile: Ich habe sie gefunden. Die Soldaten üben auf der Ebene und lassen immer welche liegen. Bomben: Dafür brauchst du eine Tasche. Ohne kann ich sie dir nicht verkaufen. Bomben sind nämlich ohne gefährlich! … Aber sag das bitte nicht meinem Papa, ja? Ich habe auch Tränke da. Ich, äh, habe sie selbst … gebraut, ja. Aber dafür brauchst eine Flasche. Ich verkaufe nämlich keine, da ich keine habe.”, erklärte sie ihm verunsichert. Ein äußerst liebenswertes Mädchen, nicht? Unglaublich, wie Link sich dachte. Dass so ein sympathisches Mädchen auf der Hylianischen Ebene ganz allein mit ihrem Holzkarren durch die Gegend läuft und Dinge verkauft? “Stimmt etwas mit der Ware nicht?” Fragte sie ihn besorgt, als Link sie verdutzt ansah. Dann hörte sie das laute Grummeln seines Bauches. “Oh?! Hihihi. Na, dann eben eine Suppe.” “Ich habe das Brauen und Kochen von meiner Mama gelernt. Viel kann ich noch nicht, aber ich lerne fleißig.” Es vergingen weitere Stunden, als sie für sich und den Unbekannten kochte, dem sie ihre Hilfe anbot. Der Himmel verdunkelte sich bereits. Ohne das Lagerfeuer, konnte man kaum etwas erkennen, bis auf den schönen Nachthimmel, der von zahlreichen Sternen beleuchtet wurde. In der Zeit musste Link jedoch auf der Hut sein. Immer wieder sah er sich um. “Was ist? Es kommen keine Monster. Die sind bestimmt schon alle tot. Die Soldaten beschützen uns nämlich. Darum darf ich …” “Das ist doch “Die Kleine Hanna”?! Hey, was machst du hier? Wie geht es deinem Vater, Mäuschen?”, sprach die junge Männerstimme zu ihnen, die sie aus wenigen Metern Entfernung wahrnahmen. Link machte sich bereit, als er den bedrohlichen Zweihänder des Soldaten erspähte, den er in seinen beiden Händen hielt, während der Soldat auf die beiden Reisenden zulief. “Wer ist das?”, fragte der Soldat neugierig, als auch vorsichtig das Mädchen. “Das? Das ist … mein neuer Freund.” “Dein Freund?” Skeptisch, jedoch ohne irgendeine weitere, fragwürdige Aktion seinerseits, steckte der Soldat sein hylianisches Zweihandschwert in die kurze Schwertscheide, die auf seinem Rücken befestigt war. Gelassen stellte sich der Soldat mit den kurzen, blonden Haaren an das Lagerfeuer, um seine Hände etwas zu wärmen. “Schön habt ihr es hier … Und, wie geht es deinen Papa, Hanna? Was macht sein Shop in “Hyrule-Stadt”?”, fragte er das Mädchen, als er sie mit seinen bläulichen Augen ansah. “Ihm geht es gut … denke ich. Er zeigt sich nur nicht so oft.” “Ach, nein? Er wird sich dir bestimmt bald wieder zeigen, da bin ich mir sicher. Er liebt dich doch über alles. Und das hier … ist also dein neuer Leibwächter, was? Ja, er sieht bedrohlich aus. Mit so einem Freund, musst du dich sicherlich nicht mehr mit miesen Gaunern herumschlagen, hehe.” “Aber, was sagst du denn da? Gauner?” “Ach, nichts. Du musst dir keine Sorgen machen. Die Hylianische Ebene ist sicher … und wird es auch bleiben.” Mit einem stechenden Blick, starrte der Soldat den Dunklen Ritter an. Nach einigen Minuten saßen die drei Personen zusammen friedlich am Lagerfeuer, doch wusste Link bereits, dass der hylianische Fußsoldat ihn nicht mehr aus den Augen lassen wollte. “Was machst du denn da die ganze Zeit? Du sollst dich nicht mit ganz Hyrule anfreunden!”, meckerte die Stimme von Kurgondoru plötzlich den Recken an, der in Frieden, als auch nachdenklich seine Suppe aß. “Du warst für eine lange Zeit außer Gefecht und ich konnte dich nicht erreichen. Und plötzlich sehe ich dich in Ruhe Suppe schlürfen?! Pass gefälligst beim nächsten Mal besser auf! Die, die du bekämpft hast, waren ja noch nicht einmal Ritter! Das waren kleine Fische.” “Er hat sich Sorgen um dich gemacht.”, redete ihm die Stimme von Fabus über die Schulter. “Ha-Habe ich nicht! Und was hast DU hier in MEINER Kammer zu suchen?! Pah, wenn du dann endlich fertig bist mit deiner egoistischen Wohltat, hast du deinen Hintern gefälligst in das Dorf zu bewegen!” “Nun, lasst Ihn sich doch einmal ausruhen, werter Prinz! Es schadet Euch nicht, ihm mehr Zeit zu geben. Sein Versagen wird schließlich das unser aller sein, wie ich auch unserem König erklären musste. Wir täten alle gut daran, uns Link anzuvertrauen.” Nach diesen großen Worten schwiegen sowohl der Dämonenprinz, als auch dessen Diener. Nach der kurzen Ruhepause, erhob Kurgondoru jedoch erneut seine Stimme. “Du hast WAS?!” Am liebsten wäre es Link, wenn sich die beiden Stimmen außerhalb seines Kopfes unterhalten würden. Das verdarb ihm nämlich den Appetit. “Euer Vater wird Euch nicht mehr unter Druck setzen, mein Prinz. Link: nimm dir alle Zeit der Welt. Doch du solltest dir nicht ZU viel Zeit lassen! Irgendwo hört dann auch die Geduld unseres Königs auf … und dann wird es für uns alle ungemütlich. Besonders für dich.” Am nächsten, hellichten Tag: “Du musst schon gehen? Oh, wenn das so ist …” “Ich denke, dass du dir keine Sorgen um ihn zu machen brauchst, Hanna. Dieser Kerl wird sich schon auf sich selbst aufpassen können. Und ich werde dich in die Stadt begleiten. Deine Eltern machen sich bestimmt Sorgen um dich.” “Ach, das geht schon in Ordnung.” “Dass du Fremden hilfst und in der Wildnis schläfst etwa auch? Gerade jetzt, zu diesen … Zeiten, wäre es besser, die Stadt vorerst nicht zu verlassen. Ich werde darauf bestehen und deine Eltern in Kenntnis setzen müssen.” “Muss das wirklich sein, Gharo?” “Ja, muss es.” Der junge Mann zögerte, als er Link verabschieden wollte. “… Ihr solltet auf Euch aufpassen, wer auch immer Ihr seid.” “Link. Er heißt Link.”, verriet die junge Händlerin ihrer Eskorte. “Gut. Ich werde mir diesen Namen merken. Ist ja auch nicht sonderlich schwer.” “Bevor wir uns trennen: nimm die “Flasche” mit “Rotem Elixier”! Die hat meine Mama für mich gemacht, aber jetzt … gehört sie dir.”, sprach das Mädchen verlegen aus, als es Link die kleine Flasche mit gefüllter, roter Flüssigkeit übergab. Mit diesen letzten Worten verließen der Soldat Gharo und die Händlerin Hanna den rätselhaften, düsteren Soldat, der aus der Gerudo-Wüste kam. Davon erwähnte Link jedoch kein Wort. Nun, wie konnte er auch? Seinen Namen schrieb er in die Erde der Ebene auf, als er “Die Kleine Hanna” traf. Scheinbar war es der offizielle Titel des Mädchens, was in Wirklichkeit eine tapfere, hilfsbereite Verkäuferin war. Die Frage war nur, ob Link auf sie in Zukunft wiederholt treffen, oder gar auf sie aufpassen würde. “Du hättest das Mädchen töten und bestehlen können, genauso wie den Soldaten.”, sprach Kurgondoru aus. “Und das Lager war auch leer. Alles, was du brauchtest, befand sich bei nahezu auf einer Stelle! Allerdings hast du dich nicht dafür entschieden, es zu tun. Wieso? Suchst du Verbündete? Denkst du etwa … sie werden es überleben? Wisse Eines: du bist nicht hierhergeschickt wurden, um Bündnisse mit denen zu schließen, die du unterwerfen oder gar töten sollst! Du bist nur … ein Werkzeug!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)