Licht der Hoffnung von Mondlichtkrieger (Kakashi x Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die Sonne schien hoch am Himmel, als er sich durch das silberfarbene Haar strich und über die schwarze Maske fuhr, die sein Gesicht verdeckte. Er atmete tief durch, öffnete die Tür zum Geschäft und sah die Verkäuferin an, die hinter dem Tresen stand. "Guten Tag", sagte sie mit freundlicher Stimme, als sie den Käufer bemerkte. "Hallo", erwiderte dieser und sah sich etwas fragend um. Doch die Verkäuferin kam bereits um den Tresen und sah ihn mit einem Lächeln auf den Lippen an. "Wie kann ich Ihnen helfen?", erkundigte sie sich. "Also...", begann er und sah sich ein weiteres Mal unsicher um. "Ich möchte gerne, einen großen Strauß Blumen kaufen..." "Dann sind Sie hier genau richtig. Sagen Sie mir, für welchen Anlass der Strauß sein soll?" "Er soll für eine Premiere sein... Ich möchte der Hauptdarstellerin eine Freude machen... Ich habe das Gefühl, ich bin es ihr schuldig..." Er fuhr sich ein weiteres Mal durch das wirr abstehende Haar und schluckte. "Das ist doch ein schöner Anlass. Wissen Sie denn, was sie für Blumen mag?" "Also... Um ehrlich zu sein... Ich kenne sie kaum... Aber ich denke, Rosen oder so etwas wären etwas Schönes..." "Ich denke, wenn es nur ein Geschenk sein soll, dann sind Rosen nicht die richtigen Blumen... Es sei denn, Sie mögen die Hauptdarstellerin und möchten Ihren Gefühlen damit einen gewissen Ausdruck verleihen?" Die Verkäuferin ging zu einem Aufbau mit verschiedenen Blumen, zeigte ihm einige und bei denen er das Gefühl hatte, sie würden ihr gefallen, nickte er und versuchte sich vorzustellen, wie der fertige Strauß aussah. Doch er hatte keine Ahnung von Blumen, hatte keine Ahnung von der Bedeutung und hoffte, dass die Verkäuferin mehr von ihrem Fach verstand, als er es je tun würde. "Ich möchte ihr eine Freude machen, sie vielleicht zum Essen einladen und mich für all die tollen Vorstellungen bedanken...", begann er zu erzählen, ohne zu wissen, wieso er es der Verkäuferin offenbarte. "Wissen Sie, die Tänzerin ist etwas ganz Besonderes... Ich habe sie das erste Mal in einer Fernsehshow gesehen, als sie mit ihrer Gruppe aufgetreten war... Sie hat mir wieder Hoffnung gegeben... Und jetzt, wo sie einen großen Schritt nach vorne gemacht hat, möchte ich ihr eine Freude machen..." "Diese Tat ist sehr nobel von Ihnen", lächelte die Frau und notierte sich einige Daten, die er ihr noch sagen konnte. Dann hieß es für ihn, kurz zu warten. Die Verkäuferin erkundigte sich bei ihm, wie teuer der Strauß werden konnte. Im ersten Moment wusste er nicht, was er antworten sollte. Doch als sie ihm einen Preisvorschlag machte, stimmte er einfach zu, betonte aber, dass es keine Grenze nach oben geben würde. Ein Preis würde in diesem Augenblick keine Rolle spielen... Nachdem er das Geschäft wieder verließ, ging er zum Theater. Dort angekommen bahnte er sich einen Weg durch die wartenden Menschen, richtete seinen Anzug und atmete ein weiteres Mal durch. Jetzt wurde es ernst… Er trat zum Sicherheitsmann, der die Tür von außen verriegelt hielt und auf das Zeichen wartete, dass die Besucher eintreten durften. "Entschuldigen Sie...", begann der Mann, der den Blumenstrauß in der Hand hielt und dessen Herz bis zum Hals schlug. "Sie müssen noch eine halbe Stunde warten", erwiderte der Wachmann und sah ihn aus dunklen Augen entgegen. "Ich will auch noch warten", sagte der Mann beschwichtigend. "Ich möchte nur, dass Sie dies Frau Haruno geben... Ich hoffe, sie freut sich darüber..." Damit hielt er dem Sicherheitsmann den Strauß entgegen und wartete darauf, dass dieser ihn nahm und weiterreichte. Eine Frau neben ihm begann zu tuscheln und flüsterte irgendetwas zu ihrer Freundin, was er aber nicht verstand. Doch es war ihm auch egal. Er hatte das dringende Bedürfnis, der Hauptdarstellerin seinen ganz besonderen Dank und die Glückwünsche auszurichten. Doch wenn er daran dachte, was er noch auf das kleine Kärtchen geschrieben hatte, wurde ihm ganz anders. Sein Herz schlug bis zu seinem Hals und er hatte das Gefühl, jeden Moment würde es aus seinem Brustkorb springen. "Ich werde es weitergeben", sagte der Wachmann, nahm den Strauß und öffnete die Tür, um ins Innere des Theaters zu gelangen. Dann hieß es für ihn wieder warten. Er hasste es, dass die Wachmänner des Theaters niemanden vorher hinein ließen. Es war berechtigt, aber er wusste dennoch, dass es merkwürdig war, jetzt wo zum Beispiel die Frau neben ihm mitbekommen hatte, dass er der Hauptdarstellerin einen großen Strauß Blumen geschenkt hatte. Ob sie wohl dachte, dass es von einem Verehrer war? Wenn er ehrlich war, war er nicht so etwas ähnliches? War er nicht ein bisschen in sie verliebt? Oder war er nur dankbar, weil sie ihm einen Lichtblick gegeben hatte? Nachdem es endlich ins Innere des Theaters ging, verzog er sich auf den Platz, der ihm in jeder Vorstellung reserviert war. Egal, ob er da war oder nicht. Er nutzte seine freien Abende, um Sakura Haruno auf der Bühne zu betrachten. Allerdings schaffte er es nicht immer hierher. Er hatte in den letzten zwei Wochen gerade einmal drei Auftritte von ihr gesehen, während er die restlichen Abende arbeiten musste, obwohl er mit seiner Chefin geredet hatte, dass er liebend gerne die Frühschicht übernahm und nur ungerne am Abend arbeitete. Doch in letzter Zeit waren viele krank gewesen und so gab es mehr als einmal Personalmangel. Jetzt ließ er sich ins Polster sinken und schloss für einige Sekunden die Augen. Er dachte an den Moment, als er Sakura das erste Mal gesehen hatte. Er war nach einer Operation im Krankenhaus gewesen, hatte keine Hoffnung auf Heilung gehabt und hatte ferngesehen. Oder besser gesagt, der alte Zimmernachbar, den er seit Tagen nicht los wurde, hatte durch die unterschiedlichen Programme geschaltet, bis er bei einer Show für außergewöhnliche Talente angekommen war. Da ließ er sich nicht mehr davon abbringen und so war er gezwungen, die Sendung mitanzusehen. Er hätte zwar das Zimmer verlassen können, aber die Station hätte er nicht verlassen dürfen. Und das Elend, welches auf dem Gang umherlief, wollte er nicht sehen. Es nervte ihn schon genug, dass er selbst nicht gesund wurde. Da musste er nicht noch das Leid der anderen Patienten betrachten. Aber dann rief der Moderator den Namen der nächsten Gruppe, weswegen sein Blick auf den Bildschirm glitt und dann sah er sie. Die Frau mit der außergewöhnlichen Haarfarbe, mit den strahlend grünen Augen und diesem Ausdruck im Gesicht, der pure Entschlossenheit widerspiegelte. Er war ab der ersten Sekunde von dieser Frau fasziniert und er verfolgte den Auftritt gespannt, bis er nicht anders konnte, als sein Handy in die Hand zu nehmen und herauszufinden, woher die Gruppe kam. Es stellte sich heraus, dass sie in dieser Stadt wohnten und im Theater die eine oder andere Vorstellung absolvierten. Doch dies war nicht alles, denn er hatte herausgefunden, dass die Haupttänzerin, die Frau, die ihn in ihren Bann zog, die Haupttänzerin in einem Ballett war, was im Sommer aufgeführt wurde. Auch im Winter würde sie eine große Rolle übernehmen und so hatte er sich ein Ticket gekauft, für jede Vorstellung, um nicht nur sie, sondern auch die anderen Künstler zu unterstützen. Dies war nun zwei Jahre her und seitdem hatte er sich nicht getraut, sie anzusprechen, hatte sie immer nur aus der Ferne betrachtet und gestaunt, wie sehr sie sich verbessert hatte. Er würde ihr überall hin folgen, wenn sie nur einen größeren Auftritt bekam, als in diesem Theater. Seiner Meinung nach, gehörte sie nach New York, sollte dort ihr Talent unter Beweis stellen und zeigen, was in ihr steckte... Nachdem er hörte, wie die Musik des Orchesters einsetzte, beobachtete er wenige Sekunden später, wie sich der Vorhang hob und die Tänzer auf die Bühne kamen. Auch einige Frauen tauchten auf, aber die Frau, die er wirklich sehen wollte, erschien nicht. Doch dann… Dann bekam sie ihren ganz besonderen und persönlichen Höhepunkt. Die Scheinwerfer richteten sich auf sie und sie hatte einen Soloauftritt, der es in sich hatte. Sie verschlug ihm die Sprache. Es war einfach nur unglaublich, sie dort zu sehen, wie sie in ihrer Rolle aufging und alles um sich herum vergaß, als würde es nur das Tanzen für sie geben. Sein Blick lag auf ihr und er war froh, dass er es an diesem Abend wieder hierher geschafft hatte und sich ansehen konnte, wie sie ihr ganzes Können präsentierte. Viel zu schnell war die Vorstellung vorbei und auch wenn das Publikum, ihn eingeschlossen, nach einer Zugabe verlangte, bekamen sie nichts weiter zu sehen, als die Aufstellung der Tänzer und wie sie sich verbeugten. Doch seine Augen lagen nur auf Sakura, die in der Mitte stand und ein breites Lächeln lag auf ihren Lippen. Es erwärmte ihm das Herz, dieses Strahlen in ihrem Gesicht zu sehen. "Entschuldigen Sie, aber Frau Haruno möchte Sie nach der Vorstellung sehen”, erklang leise die Stimme des Wachmanns hinter ihm, dem er zuvor den Strauß für Sakura gegeben hatte. Erschrocken fuhr er herum und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. "Ja, sicher…", erwiderte er und stand unschlüssig auf. Sollte er diesem Mann folgen? Sollte er wirklich Sakura begegnen? Sich als Verehrer offenbaren? Ihr von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen? Nicht mehr das Polster des Stuhls unter den Fingern zu spüren, ließ ihn nervös werden. Also spielte er mit den Fingern am Saum seines Jacketts umher, während seine Füße ihren Dienst aufnahmen und einen Schritt nach dem anderen machten. Sie liefen Treppen herunter, Flur entlang und kamen schließlich in den Bereich, in dem sich die Darsteller aufhielten. Er wurde von einigen fragend angesehen, andere begannen zu flüstern und doch versuchte er, sich nicht auf die Stimmen der Personen zu konzentrieren, sondern darauf, dass ihm nicht der Schweiß auf der Stirn stand und man nicht erkannte, wie aufgeregt er war. Immer weiter drangen sie durch den Aufenthaltsraum, durch die fein säuberlich aufgereihten Kostüme und dann blieb der Wachmann stehen, so dass er fast in diesen hineingelaufen wäre. Sein Blick fiel auf die Tür, die sich direkt vor ihm befand und las den Namen, der mit filigraner Schrift auf ein silberfarbenes Schild geprägt war. »Sakura Haruno.« Jetzt war es soweit. Er würde sie persönlich treffen. "Gehen Sie, bevor ich es mir anders überlege”, forderte der Wachmann auf und verzog die Lippen zu schmalen Linien. Perplex blinzelte er mehrfach, ehe er seinen Mut zusammen sammeln konnte und an die Tür klopfte. Er wartete kurz, ob eine Antwort kam, da er aber nichts hörte, öffnete er langsam die Tür und trat in die Garderobe ein. Leise Musik drang an sein Ohr, ein instrumentales Stück, geschrieben von… Er konnte nicht sagen, wer es komponiert hatte oder in diesem Moment vertonte. Unschlüssig schloss er die Tür hinter sich und blieb direkt an Ort und Stelle stehen. "Vielen Dank für die wunderbaren Blumen”, drang eine liebliche Stimme hinter einem Paravent hervor. Sofort richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die Raumabtrennung und er konnte schemenhafte Bewegungen dahinter wahrnehmen. "Äh…”, begann er zu stammeln. "Es ist mir eine Ehre…” "Na, na! Nicht so förmlich!”, sagte die Frauenstimme wieder. Am liebsten hätte er sich irgendwo hingesetzt und ihr noch stundenlang gelauscht, aber da trat Sakura bereits hinter dem Paravent hervor und band sich das Haar im Nacken zu einem Zopf zusammen. Kurz überlegte er, ob er ihr sagen sollte, sie sollte das Haar offen tragen, aber er verkniff es sich, weil er nicht wusste, ob er es anmerken durfte oder nicht. "Also, wie komme ich zu diesen Blumen?”, erklang Sakuras Stimme neben ihm. Erschrocken fuhr er zu ihr herum, weil er nicht bemerkt hatte, dass sie neben ihn getreten war. "Ähm… Also… Ja…” Erneut begann er zu stammeln und fuhr sich durch das silberfarbene Haar. "Ja?”, hakte Sakura nach. "Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, weil die Vorstellungen immer so toll sind, wenn Sie mitspielen…”, brachte er mühsam hervor und atmete tief durch. "Ich verfolge Ihre Laufbahn schon einige Zeit und bin froh, dass ich Sie damals im Fernsehen gesehen habe. In Ihrem Blick war etwas, was mir Halt gegeben hat und mich zurück ins Leben brachte. Wirklich. Ich bin froh, dass ich durch Sie neuen Lebensmut gefunden habe.” Sakuras smaragdgrünen Augen weiteten sich und sie legte den Kopf schief, so dass einzelne Strähnen in ihr Gesicht fielen. "Wie meinen Sie das?” "Als ich Ihren Auftritt damals gesehen hatte, lag ich im Krankenhaus, hatte kurz zuvor einen Autounfall und es sah nicht so aus, als würde ich das Krankenhaus wieder verlassen können… Doch durch Ihren Auftritt hatte ich ein Ziel vor Augen. Irgendwann, wenn es mir möglich wäre, wollte ich zu einem Auftritt von Ihnen… Ich wollte sehen, wie Sie auf der Bühne stehen und Ihrer Leidenschaft nachgehen. Ich habe so lange gekämpft, dass die Ärzte selbst verwundert waren und jetzt… Jetzt stehe ich vor Ihnen und stammle wirres Zeug, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass Sie mich sehen wollen…” Er wischte sich unauffällig die Hände am Jackett ab und spürte, wie die Finger zitterten, sein Herz in seinem Brustkorb unaufhörlich gegen das Brustbein hämmerte und die Schmetterlinge in seinem Magen wild umher flogen. "Das tut mir leid”, sprach Sakura mit sanfter Stimme. "Aber dann hat es ja funktioniert, dass ich mit meinen Tänzen und Auftritten Menschen dazu animieren will, wieder zu kämpfen und sich Ziele zu setzen.” Auf ihren Lippen zeigte sich ein Lächeln, was ihn fast aus den Schuhen gehauen hätte. Es machte ihn schwach, so nahe bei ihr zu sein. "Entschuldigen Sie, aber würden Sie mit mir etwas essen gehen?”, platzte es ohne Vorankündigung aus ihm heraus. Jetzt war es Sakura, die verwirrt blinzelte und ihn einfach nur ansah, als wäre er ein Geist. "Also…”, begann Sakura zu stammeln. "Wenn… Wenn Sie das wünschen… Ich hätte jetzt nichts weiter vor. Also… Also wenn Sie jetzt Zeit haben, dann können wir gerne etwas essen gehen? Ich kenne sogar einen kleinen, netten Laden, der noch geöffnet hat.” Sie strahlte ihn an, nachdem der erste Schock über seine Frage überwunden war. "Ja… Sehr gerne”, erwiderte er. "Aber sagen Sie mir erst einmal Ihren Namen? Ich kann Sie ja schlecht »Sträußchen« nennen, weil Sie mir diesen tollen Blumenstrauß haben zukommen lassen." "Kakashi... Kakashi Hatake", stellte er sich schließlich vor und räusperte sich, um den Kloß im Hals zu beseitigen. "Okay, Kakashi... Dürfte ich Sie bitten, jetzt vor der Tür zu warten, damit ich mich umziehen kann?" Sakuras Stimme ließ ihn förmlich dahin schmelzen und wie ein verrückter nickte er. "Ja, ich warte ... dann draußen." Es war unnötig, aber dennoch hatte er das Bedürfnis, es ihr sagen zu müssen. Dann wandte er sich der Tür um und ging mit einem Lächeln auf den kleinen Flur zurück. Der Mann des Sicherheitsdiensts war nicht mehr hier und so blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten und immer wieder die Hände nervös an seinem Jackett abzuwischen. Es dauerte einige Zeit, bis sich Sakura blicken ließ und als er sie sah, verschlug es ihm die Sprache. Sie trug ein dunklen, fast schon schwarzen enganliegenden Rock und eine weiße Bluse. In ihrer Hand hielt sie einen bordeauxroten Mantel. Am liebsten hätte er ihr diesen aus der Hand gezogen, um ihr zu helfen, ihn anzuziehen. Aber so ungeduldig war er nicht und so ließ er ihr Zeit, die Umkleide abzuschließen, den Schlüssel in der kleinen Handtasche zu verstauen und ihn dann anzusehen. "So", lächelte sie ihn sanft an. "Ich wäre dann soweit. Sind Sie es auch?" "Ja, bin ich", erwiderte Kakashi. "Wir können los, wann immer Sie wollen." Er deutete mit einer Handbewegung doch auf den Mantel und sofort verstand Sakura, dass er ihr helfen wollte. Sie reichte ihm das Kleidungsstück, drehte sich von ihm weg und ließ sich in den Mantel helfen. "Vielen Dank, sehr zuvorkommend." Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand nicht, auch dann nicht, als sie schweigend durch die Räumlichkeiten hinter der Bühne liefen und sich einen Weg zum Personaleingang nach draußen bahnten. Kakashi fühlte sich in ihrer Gegenwart mehr als wohl und schloss immer wieder die Augen, um sich zu fragen, ob sie wohl noch da war, wenn er die Lider wieder aufschlug. Natürlich lief sie noch immer an seiner Seite, als er den Blick wieder zu ihr wandte. Und er war froh darüber. Der Weg zu dem kleinen Restaurant war nicht weit und als sie dort ankamen, wurden sie auch direkt von einer Bedienung zu einem Tisch geführt. Höflich wie er war, schob Kakashi Sakura den Stuhl zurecht, nahm ihren Mantel entgegen und platzierte sein Jackett und ihren Mantel in der nahen Garderobe. Dann ließ er sich ihr gegenüber am Tisch nieder. "Es ist wirklich sehr schön hier", stellte er fest. "Ja, ich bin gerne hier. Es ist immer wieder schön, wie klein das Restaurant ist und doch so offen...", erklärte Sakura. Die Bedienung kam zurück und brachte ihnen die Getränke- und Speisekarte. "Vielen Dank", sagten sie im Chor und lachten, als der Kellner wieder verschwunden war. "Das nennt man dann wohl Gedankenübertragung, was?" Kakashi nickte und lächelte verhalten hinter seiner Maske. Es dauerte nicht lange, da kam die Bedienung zurück und fragte nach den Getränkewünschen. Er hatte ihnen Zeit gegeben, um die Auswahl durchzugehen. "Ich hätte gerne einen Cocktail mit Kirsche, aber ohne Alkohol. Es ist mir egal, welchen", erklärte Sakura und lächelte den Kellner sanft entgegen. "Bringen Sie mir bitte einfach die Empfehlung des Barkeepers." Kakashi war sichtlich überrascht, dass Sakura sich nicht entscheiden konnte. Aber er mochte diese Art irgendwie an ihr. "Bringen Sie mir bitte eine Cola?", fragte er an den Kellner gewandt. "Natürlich", erwiderte dieser, nahm ihnen die Getränkekarten ab und lief wieder davon. "Sie können sich also nicht entscheiden?", hakte Kakashi bei Sakura nach. "Doch, kann ich schon. Aber ich wollte mal etwas Neues ausprobieren. Also wieso nicht auf die Erfahrung des Fachmanns vertrauen und abwarten?" Kurz überlegte Kakashi, ob er darauf etwas erwidern sollte, entschied sich dann aber dafür, nur mit den Schultern zu zucken. Es dauerte nicht lange, da kam die Bedienung zurück und brachte ihnen die bestellten Getränke. Sakura bekam einen großen Cocktail, mit den besten Wünschen des Barkeepers, und Kakashi erhielt seine Cola. "Ich würde Sie gerne einladen, immerhin habe ich Ihnen so viel zu verdanken", erklärte Kakashi und zog die Maske nach unten, um seinen Mund freizulegen. Sakura sah ihn etwas überrascht an, lächelte aber schließlich. "Dann werde ich mich nicht dagegen wehren. Vielen Dank", erwiderte sie höflich. Sie nahm ihren Cocktail in die Hand, nahm den Strohhalm zwischen zwei Finger und führte ihn an die Lippen. Doch bevor sie einen Schluck trinken konnte, unterbrach sie Kakashi und hob sein eigenes Glas nach oben. "Auf einen wundervollen Abend und wer weiß, wie es weitergeht", sagte er und hielt ihr das Glas entgegen, damit sie anstoßen konnten. "Auf einen wirklich wunderbaren Abend und vielen Dank, dass Sie mir die Möglichkeit geben, auch Sie kennenzulernen." Sakura nahm das Glas und stieß damit sanft gegen das von Kakashi. Nun nahm Kakashi aus seinem Glas einen großen Schluck und war froh, dass er an diesem Tag den Entschluss gefasst hatte, sowohl in diesen Blumenladen zu gehen, als auch sich dazu entschieden zu haben, zu dieser erstklassigen Vorstellung gegangen zu sein. Ansonsten hätte er nicht die Möglichkeit bekommen, jetzt mit Sakura an einem Tisch zu sitzen. Er konnte sich glücklich schätzen, an seinem Geburtstag frei zu haben und seinen Abend mit dieser wunderbaren Frau zu verbringen. "Ich muss Ihnen danken, Sakura. Sie haben mir die Hoffnung geben, ohne die ich nicht hier wäre. Ich danke Ihnen, dass Sie mir die Kraft gegeben haben, um weiterzuleben. Ich bin froh, dass wir jetzt hier sind." Kakashi sah in diese smaragdgrünen Augen, die ihn aufmerksam beobachteten und merkte, dass sie ihn über den Rand ihres Glases hinweg anlächelte. Besser konnte sein Leben nicht verlaufen. Er hatte Sakura endlich persönlich kennengelernt. Sakura, die ihm die Kraft gegeben hatte. Sakura, die ihm neue Hoffnung geschenkt hatte. Sakura, die ihm durch ihren Ehrgeiz gezeigt hatte, wie es war, für etwas zu kämpfen. Sakura, die sein Licht der Hoffnung war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)