Vogelfrei von lunalinn ================================================================================ Kapitel 16: Die Gruppe ---------------------- In der Nacht war Hawks so aufgeregt, dass er kaum zur Ruhe kam. Glücklicherweise brauchten die meisten Dämonen nicht viel bis gar keinen Schlaf, solange sie sich ungestört regenerieren konnten. Da er aus dem Kampf keine dramatischen Wunden davongetragen hatte, ging das in Ordnung. Er konnte nicht glauben, dass der Rotschopf…Enji wirklich in Erwägung zog, ihn auf ihre Reise mitzunehmen. Es war das, was er sich seit Jahren wünschte. Irgendwohin zu gehören, mit Freunden umherzuziehen – auch wenn es nicht für immer sein würde. Dämonen alterten viel langsamer als Menschen, doch diese Sorgen konnte er sich später noch machen. Da er allerdings Enttäuschungen gewöhnt war, versuchte er, seine Vorfreude im Zaum zu halten. Mehr oder minder erfolgreich. Als die ersten Sonnenstrahlen das Zimmer erhellten, drehte er sich auf die andere Seite, wobei seine Flügel leise raschelten. Der breite, von Narben gezierte Rücken des Rothaarigen stach ihm direkt ins Auge und neugierig musterte er diesen. Die Decke war ihm von den Hüften gerutscht, aber da er noch seine Hose trug, war er noch gut bedeckt. Schade eigentlich. Enji war ein attraktiver Mann und auch, wenn dieser kein Interesse an ihm hatte, so konnte er ja wenigstens ein bisschen gucken. Gelogen hatte er jedenfalls nicht. Er konnte ja wirklich nichts dafür, dass seine Instinkte ihm signalisierten, dass dieser Mensch ein passender Partner sein würde. Er würde nichts in der Richtung unternehmen, um ihn zu seinem zu machen – das mit dem Blut war bereits ein Schock für Enji gewesen –, da hielt er Wort. Eine Kameradschaft…und vielleicht irgendwann Freundschaft war alles, was er sich wünschen konnte. Das musste genug sein. Hawks richtete sich in eine sitzende Position auf, die roten Flügel flach an den Rücken gepresst, während er sich anlehnte. Noch immer beunruhigte ihn dieses komische Gefühl, das er schon gehabt hatte, als sie angekommen waren. Sein Instinkt riet ihm, dieses Schloss umgehend zu verlassen. Der Geruch des Todes, wenn auch nur sehr schwach, schien an den Mauern zu haften. Hatten die Blutsauger etwas damit zu tun? Gab es hier geheime Räume, in denen sie sich verbargen? Nur zu gern hätte er das ganze Schloss durchkämmt, doch er wusste, dass man ihn sofort davonjagen würde. Shirakumo mochte ihm ja trauen, weil sein Kumpel Aizawa für ihn bürgte, doch wenn die Bediensteten herausfanden, wen ihr Fürst im Schloss beherbergte, konnte das auch für diesen übel enden. Nachher bezichtigte man Shirakumo noch, unter seiner Kontrolle zu stehen – nein, er musste sich bedeckt halten, auch wenn ihm das überhaupt nicht gefiel. „Was soll die ernste Miene?“, riss ihn ein dunkles Brummen neben sich aus seinen Überlegungen. „Da läuft’s einem ja kalt den Rücken runter…“ Hawks blinzelte den Rotschopf neben sich, der sich nun ebenfalls aufsetzte, verdutzt an. „Eh…“ „Ist dir was eingefallen…oder aufgefallen? Sag nicht, wir sind in so einer miesen Lage, dass sogar dir das dumme Grinsen vergeht?“ Es kam ja selten vor, dass Hawks nicht wusste, was er erwidern sollte, doch gerade war so ein Moment. Gut, die meiste Zeit gab er sich wie ein leichtherziger Narr, aber das hieß nicht, dass er das auch war. Sollte er sich nun beleidigt oder geschmeichelt fühlen, weil Enji ihn so genau beobachtete? „Vielleicht bin ich einfach noch müde?“, gab er mit einem unschuldigen Lächeln zurück, woraufhin der andere schnaubte und seine muskulösen Arme verschränkte. „Kein Wunder, wenn du nachts nicht schläfst…“ Nun fühlte er sich definitiv geschmeichelt. „Aww, dir ist aufgefallen, dass ich nicht schlafen konnte? Du bist so aufmerksam, Enji~“, zwitscherte er und blickte ihn erheitert an. „Ich habe die Unruhe gespürt. Das ist alles. Mach keine große Sache draus und beantworte meine Frage“, knurrte der Hüne und funkelte ihn an. Hawks schmunzelte kurz über dessen Beharrlichkeit, nickte dann aber. „Ich kann das gerne bei unserer Besprechung nachher näher erklären, aber nur so viel dazu: irgendwas stimmt mit dem Schloss nicht. Ich habe es dir gestern schon gesagt – es ist, als würde ein Fluch über diesem Ort liegen. Mein Gefühl sagt mir, dass wir uns hier am zentralen Punkt befinden…“ „Am zentralen Punkt?“, wiederholte Enji langsam. „Ja. Ich würde ja gerne herumschnüffeln, aber ich glaube nicht, dass das gut wäre.“ „Nein. Du würdest bloß die Leute gegen uns aufhetzen und alles schlimmer machen. Du bleibst hier.“ „Ja, weiß ich ja…“, erwiderte Hawks seufzend und winkte ab. „Dennoch wäre ich auf die Weise hilfreicher. Ihr habt weder meinen Instinkt noch meinen Geruchssinn.“ „Deine Argumente wiegen den Schaden nicht auf, also lass gut sein“, fertigte Enji ihn ab und schwang die Beine aus dem Bett. Hawks stützte die Arme auf den Knien ab, während er beobachtete, wie der andere zu der mit Wasser gefüllten Schüssel trat und sich zu waschen begann. Ein wahrlich attraktiver Mann… Er fasste sich jedoch, wollte den Rothaarigen nicht gegen sich aufbringen, wenn sie doch gerade Frieden geschlossen hatten. Zumal er Schritte, die sich dem Zimmer näherten, vernahm, sodass er hektisch Enjis Decke über sich warf. Dann klopfte es auch schon. „Oh, gut, ihr seid wach!“, hörte er eine vertraute Stimme und entspannte sich direkt. Toshinoris blonder Wuschelkopf schob sich durch die Tür und hinter ihm erkannte er einen noch müde drein blickenden Aizawa. Hatte der Hüne diesen aus dem Bett geworfen? Schwer zu sagen, schließlich wirkte Aizawa immer etwas mürrisch. „Wie ihr seht“, gab Enji knapp zurück und trocknete sich das Gesicht sowie den Oberkörper ab. Wenigstens schienen die Wunden an diesem nicht wieder stark geblutet zu haben, denn die Verbände waren weiß geblieben. „Wir dachten, dass wir uns am besten gleich hier besprechen. Hawks sollte das Zimmer ja besser nicht verlassen…“, erklärte Toshinori und lächelte ihn freundlich an. Enji schnaubte nur, widersprach dem aber nicht, sondern zog sich stattdessen etwas über. „Von mir aus. Reden wir“, meinte er dann, wobei sein Blick zu Aizawa glitt. Ob er überlegte, ob er es ansprach? Immerhin waren sie hier unter sich. Kein Shirakumo. Keine anderen Menschen. Es musste dem Rotschopf auf der Seele brennen, das sah Hawks ihm an. Toshinori nickte und nahm Platz in einem der Sessel, woraufhin Aizawa sich einfach neben ihn aufs Bett setzte. Motiviert wirkte er dabei nicht, sondern eher noch schlechter gelaunt als am Abend zuvor. Hawks witterte den Alkohol an ihm – oh, spürte da jemand die Nachwirkungen von zu viel Wein? „Es freut mich, dass ihr euch ausgesprochen habt“, begann der Blonde und sah zu Enji, der sich gerade in den noch freien Sessel setzte. „Das habt ihr doch, oder?“ „Ja, alles gut“, knurrte Enji finster. „Wir haben die Sache geklärt. Auch wenn ich nicht…glücklich darüber bin, so verstehe ich die Notwendigkeit angesichts der Situation, in der wir uns befunden haben.“ „Da sind wir alle doch direkt erleichtert“, kam es mit gewissem Spott von Aizawa, woraufhin der Rothaarige die Augen verengte. Gut, die Provokation war nicht förderlich, da Enji ohnehin schon schlecht auf den Einsiedler zu sprechen war. Hawks wusste nicht recht, ob er versuchen sollte, die Wogen zu glätten. Ausnahmsweise war einmal nicht er selbst der Grund für Streitereien. Sollte er sich das direkt verbauen? „Wenn Ihr etwas zu sagen habt – sagt es und spart Euch Eure Sticheleien. Vielleicht wollt Ihr uns auch gleich noch mitteilen, was mit Euch nicht stimmt?“ Das war zu erwarten gewesen. Sofort warf Aizawa einen Seitenblick zu Hawks, was diesen ein wenig empörte; als könnte er seinen Schnabel nicht halten, also bitte… „Enji…“, wandte Toshinori ein. Der Angesprochene ignorierte ihn und funkelte weiterhin Aizawa an, welcher den Blick mit monotoner Miene erwiderte. Dennoch lag da etwas in seinen dunklen Augen, das deutlich machte, dass es ihn nicht so kaltließ, wie er tat. „Drückt Euch klarer aus“, gab er herausfordernd zurück. „Nun, wenn Ihr dies wünscht, komme ich dem natürlich nach“, entgegnete Enji sarkastisch. „Das gestern war nicht das erste Mal, dass Ihr Eure seltsamen Tricks angewandt habt. Es ist kein Zufall, dass der Dämon…wie gelähmt war oder dass Eure Augen rot geglüht haben! Vielleicht rückt Ihr endlich mit der Sprache raus, anstatt auszuweichen? Oder seid Ihr feige?“ „Enji, nun ist es aber genug!“, kam es unerwartet scharf von Toshinori, woraufhin Enji zu diesem herumfuhr. „Sag mir nicht, was genug ist! Und leugne nicht, dass du es nicht auch bemerkt hast! Ich habe keine Ahnung, warum du lieber so tust, als wärst du blind dafür, aber ich weiß, dass dir so etwas nicht entgeht!“, grollte dieser zurück. Das Flackern in Toshinoris blauen Augen und der ungewohnt grimmige Zug um dessen Mundpartie bewiesen, dass Enji damit nicht Unrecht hatte. Es wunderte Hawks selbst etwas, denn auch, wenn der Blonde ein gutherziger Kerl zu sein schien, so war er doch nicht auf den Kopf oder auf den Mund gefallen. Welchen Grund gab es, dass er Aizawa mit gespielter Unwissenheit schützen wollte, wo er sich doch auch gegen Hawks zu Anfang ausgesprochen hatte? War das bloße Zuneigung? Freundschaft? Es machte ihn neugierig, doch er würde sicher nicht jetzt darüber spekulieren. Laut jedenfalls nicht. „Es ist mir nicht entgangen“, gab Toshinori zerknirscht zu. „Deine Fragen sind gerechtfertigt und auch mich beschäftigen sie, doch sehe ich keinen Grund dafür, so anmaßend zu sein. Aizawa-san hat uns immer unterstützt. Es ist nicht fair, ihn so in die Ecke zu drängen.“ „Nun, wenn er weiter ein Geheimnis daraus macht, sehe ich darin die einzige Möglichkeit!“, entgegnete Enji kühl. Während die beiden einander anfunkelten und hitzig diskutierten, war Aizawa still geblieben. In seinem Gesicht war immer noch wenig zu lesen, was in ihm vorging, aber Hawks konnte es sich denken. Egal, wie abweisend der Einsiedler immer tat, auch er schien lange Zeit allein gewesen zu sein. Sicher wollte auch er ihre gemeinsame Reise fortsetzen und fürchtete sich davor, aufgrund seiner Herkunft verstoßen zu werden. Doch er konnte ihm das hier nicht abnehmen, ihm höchstens etwas unter die Arme greifen. „Enji hat mir gestern übrigens eine Partnerschaft mit euch angeboten!“, zwitscherte er einfach dazwischen und grinste breit. „Er hat gemeint, wenn wir die Blutsauger gemeinsam erledigt haben, kann ich danach bei euch bleiben – es sei denn, Toshi hat was dagegen. Hast du doch nicht, oder Toshi?“ Der Angesprochene schien ein wenig überrumpelt von der plötzlichen Frage, sah von ihm zu Enji und wieder zurück zu ihm. Anscheinend funktionierte sein Vorhaben, den beiden ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Was fängst du jetzt damit an?!“, blaffte Enji ihn an, doch er ignorierte es, hielt sich weiter an den Blonden. „Dämon oder nicht – wir sind Kameraden, nicht wahr?“, fuhr er ungerührt fort. Toshinori schwieg einen langen Moment, doch dann nickte er langsam, lächelte dabei schief. „Ja. Ich schätze, das sind wir. Auch wenn es gegen all unsere Prinzipien verstößt, so kann ich nicht leugnen, dass du ein verlässliches Mitglied unserer Truppe geworden bist, Hawks. Du hast uns das Leben mehr als einmal gerettet. Ich würde mich daher freuen, weiter mit dir reisen und dich unseren Kameraden nennen zu dürfen.“ Hawks konnte nicht verhindern, dass sich seine Federn vor Freude ein wenig aufbauschten. Das ging wirklich runter wie Öl, was der Blonde da sagte…und vielleicht erleichterte dies Aizawa seine Entscheidung, ob er sich offenbarte. Es machte ohnehin keinen Sinn mehr, sich herauszureden. „Du machst es ihm viel zu einfach“, grummelte Enji verstimmt, woraufhin Toshinori mit den Schultern zuckte. „Es ist, wie ich empfinde“, meinte er nur und sah dann zu Aizawa, welcher immer noch still blieb. Er sah keinen von ihnen an, doch ein verbissener Zug lag um seine Mundwinkel. Beinahe so, als kämpfte er mit sich, ob er etwas dazu sagen oder flüchten sollte. Was Toshinori zuvor gesagt hatte, stimmte schon; er war in die Ecke gedrängt worden und kam dort nicht mehr raus. Aus eigener Erfahrung wusste Hawks, dass dies ein scheußliches Gefühl war. Aizawa atmete tief durch, schien sich zu sammeln. „Es sind keine Tricks“, brummte er schließlich und funkelte dabei Enji an. „Es sind Fähigkeiten, die ich schon seit meiner Geburt habe. Bis vor kurzem wusste ich nicht, woher sie stammen. Generell, was das bedeutet. Hawks meinte, ich hätte Dämonenblut.“ „Stark verdünntes!“, warf er ein. „Es ist so schwach, dass ich erst dachte, ich bilde es mir ein. Vermutlich über Generationen vererbt.“ Daraufhin herrschte für eine Weile Stille im Raum. Aizawa blickte keinen von ihnen mehr an, die Miene unleserlich. Es war anscheinend das erste Mal, dass er darüber sprach. Im Gegensatz zu Hawks konnte er seine Herkunft viel besser verbergen. Bis jetzt. Toshinori enttäuschte ihn jedoch nicht, denn er legte die Hand auf Aizawas Schulter, drückte diese. „Es muss belastend gewesen sein, dies vor uns zu verheimlichen“, erwiderte er ruhig. „Und dennoch habt Ihr uns mit Euren Fähigkeiten unterstützt.“ Aizawa drehte den Kopf zur Seite, offensichtlich nicht wissend, was er darauf entgegnen sollte, weswegen er nur ein unverständliches Brummen von sich gab. „Das heißt, Ihr habt Euch dumm gestellt und uns angelogen!“, knurrte Enji den Einsiedler an. „Ihr wusstet sehr wohl von Dämonen, als wir Euch danach fragten!“ „Warum hätte ich Euch vertrauen sollen? Damit hätte ich mich nur selbst in Gefahr gebracht“, konterte dieser, woraufhin Toshinori leise seufzte. „Damit hat er Recht…“ Enji, der daraufhin wohl nichts erwidern konnte, malmte mit dem Kiefer, während er zu überlegen schien. Er fixierte Aizawa, welcher äußerlich ruhig blieb, doch in seinem Inneren musste es toben. Hawks konnte die Anspannung spüren. Dann jedoch schien Enji sich zu besinnen, jedenfalls schnaufte er einmal wie ein Stier, der Dampf ablassen musste, ehe er sich um einen neutraleren Tonfall zu bemühen schien. „Wie mächtig seid Ihr? Wenn Ihr schon nicht normal seid, könnt Ihr uns damit auch nützlich sein!“ Sicherlich war der Inhalt der Worte nett gemeint, aber an der Umsetzung konnte man noch feilen. „Du bist so empathisch“, kommentierte Hawks es sarkastisch. „Wirklich, Enji“, stimmte Toshinori ihm tadelnd zu. „Aizawa-san hat sich uns soeben anvertraut.“ Eben dieser zuckte bloß die Schultern. „Macht nicht so einen Aufriss darum. Ihr wisst es nun und gut ist. Ich will nur nicht Euer nächster Auftrag sein, verstanden?“ Bei den letzten Worten fixierte er Enji, welcher schnaubte, während Toshinori schockiert wirkte. „Natürlich nicht! Ihr seid uns ein wichtiger Kamerad geworden! Wir liefern weder Euch noch Hawks aus.“ „Gut. Und zu Eurer Frage“, wandte sich Aizawa an Enji. „Ich bin in der Lage, andere Lebewesen für eine gewisse Zeit zu lähmen. Genau genommen, bis ich blinzeln muss. Es ist anstrengend.“ „…und mehr nicht?“, kam es unfreundlich von Enji zurück. „Als Mischling müsst Ihr doch noch mehr drauf haben?“ „Taktvoll“, brummte Hawks, doch Aizawa schien es nicht zu kümmern. „Schockwellen erzeugen“, meinte er knapp. „Nun, da Ihr Euch jetzt nicht mehr zurückhalten müsst, sollten wir das Blutsauger-Problem wohl schnell erledigen können. Es sei denn, Ihr seht einen Grund, uns nicht mehr helfen zu wollen.“ „…sagt Ihr es mir.“ Enji verengte die türkisfarbenen Augen, erwiderte den Blick des Einsiedlers fest. „Nachdem wir schon mit einem richtigen Dämon gemeinsame Sache machen, erscheint mir ein halber Dämon zumutbar. Euer Charakter ist wesentlich schwerer zu ertragen als Eure Herkunft.“ So feinfühlig, der Mann… „Damit meint Enji, dass es keine Rolle spielt, was Ihr seid. Ihr seid Ihr. Und Ihr gehört zu uns“, ergänzte Toshinori sanft, woraufhin der Rothaarige knurrte. „Sprich gefälligst nicht einfach so für mich!!“ Hawks musste auflachen, sah belustigt in die Runde. „Wir sind schon ein komischer Haufen, oder? Aber gut, wenn das jetzt auch geklärt ist – wunderbar! Keine Geheimnisse mehr zwischen uns, hm? Dann können wir ja über die Blutsauger reden!“ Anscheinend waren sie sich in diesem Punkt alle einig, da bloß ein ernstes Nicken von den Dreien folgte. Dennoch hatte Hawks das Gefühl, dass Aizawa soeben ein Stein vom Herzen gefallen war. Es konnte gar nicht anders sein, denn schließlich reiste auch er gern mit ihnen zusammen, nicht wahr? Da konnte er noch so finster schauen, denn andernfalls hätte er sich doch jederzeit von ihnen trennen können. Wie auch immer, konnte ja nicht jeder sein Herz auf der Zunge tragen, so wie er. Innerlich schmunzelte er, ehe er sich jedoch räusperte und dem eigentlichen Thema widmete. „Ich hab’s Enji schon gesagt. In diesem Schloss stimmt was nicht. Es ist…als läge etwas Böses in der Luft, bei dem sich mir das Gefieder sträubt. Ich könnte vielleicht mehr sagen, wenn ich mich frei bewegen könnte, aber so sind mir die Klauen gebunden.“ Aizawa warf ihm einen Blick zu. „Was du sagst, habe ich ebenfalls gespürt. Jedoch beim Brunnen“, erwiderte er nachdenklich. „Wir konnten ihn nicht näher untersuchen, weil wir angegriffen wurden. Möglicherweise führt er uns zu ihrem Versteck oder liefert noch mehr Hinweise, die uns auf die richtige Spur bringen.“ „Wir sollten uns auf keinen Fall trennen“, warf Toshinori ein. „Ich schlage daher vor, dass wir uns zuerst das Schloss vornehmen. Sprechen wir mit den Menschen, die hier leben. Untersuchen es auf etwaige Geheimgänge und wenn wir in einigen Stunden nichts gefunden haben, nehmen wir uns noch mal den Brunnen vor.“ Enji nickte zustimmend, woraufhin Hawks ein frustriertes Seufzen von sich gab. „Ich will mich auch nicht von euch trennen“, schmollte er, fing sich jedoch nur einen finsteren Blick von Enji ein. „Vielleicht kannst du uns heute Nacht helfen“, versuchte Toshinori ihn aufzumuntern. „Wenn kaum jemand auf den Straßen ist, kannst du dich besser verbergen. So wie damals in den Bäumen, als du uns heimlich verfolgt hast.“ Hawks‘ bernsteinfarbene Augen funkelten bei den Worten auf und er nickte begeistert. „Mach ihm keine falschen Hoffnungen…“, knurrte Enji, woraufhin Toshinori jedoch abwinkte und sich zum Gehen erhob. „Ach was…“ Hawks lächelte unschuldig, während er ihnen nachblickte. Als die Tür jedoch ins Schloss fiel, ließ er sich zurück auf das Bett fallen, schaute genervt an die Decke. Die ganze Zeit hier auszuharren und zu warten, dass seinen Kameraden etwas passierte, erschien ihm falsch. Sollten sie einander nicht unterstützen? Sicher, er verstand, warum er hier bleiben sollte, aber dennoch ärgerte es ihn. Wenn seine Gestalt nur weniger auffällig gewesen wäre, aber die Flügel und Klauen waren nun mal schwer zu verbergen. Er stieß ein Seufzen aus, drehte sich dann auf die Seite und blickte zum Fenster, durch welches die Sonne schien. Bis zum Einbruch der Nacht warten…das würden langweilige Stunden werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)