Same Name von Lily_Toyama ================================================================================ Kapitel 1: [Lily] Streich des Tages ----------------------------------- „Bennen wir sie nach meiner Mutter.“ Äffte Ginny ihren Mann nach und warf ihm einen giften Blick zu. „Sie war die Ausgeburt von Verantwortung und Mitgefühl.“ Harry hob entschuldigend die Schultern und versuchte vergeblich nicht zu grinsen. „War sie wirklich.“ Ginny drehte sich einmal im Kreis und deutete so auf die ganze Küche. „Das hier ist weder verantwortungsbewusst noch mitfühlend.“ „Das war auch nicht meine Mutter.“ „Du.“ Ginny zeigte mit dem Finger auf ihn. „Du weißt ganz genau was ich meine.“ „James ist eine übermütige Frohnatur, der etwas zu sehr von sich überzeugt ist und Albus ein ruhiger Denker, es hätte ja auch beim dritten Kind klappen können.“ Harry versuchte wenigstens ein Teil der Unordnung wieder zu bereinigen, doch Haushaltzauber waren noch nie seine Stärke gewesen und mit Muggelmittel würde dies eine stundendauernde Aktion werden. „Zufälle.“ Ginny verdrehte die Augen und schwang den Zauberstab. Doch sie war noch zu genervt, als der Zauber einwandfrei gelingen könnte und eben auch kein so Naturtalent wie ihre Mutter, der so etwas egal in welcher Gemütsstimmung gelang. „Ich dachte in der magischen Welt gibt es so etwas wie Zufälle nicht.“ Ginny schnaubte. „Wo hast du denn den Unsinn her?“ Harry zuckte mit den Schultern und musste jetzt doch grinsen, zu seinem Glück dachte seine Frau nicht, er würde sie auslachen. „Manchmal steckt in mir eben doch noch ein kleiner Muggel.“ Jetzt musste auch Ginny lachen. „Das stimmt.“ Immer dann, wenn es kleine Aufgaben in Haushalt zu erledigen galt, wie einen tropfenden Wasserhahn zu reparieren oder verschüttete Milch zu beseitigen, trat es zum Vorschein. „Aber bei den Flausen, die unsere Tochter im Kopf hat, hätten wie sie lieber Georgina genannt.“ Oder Frederika, aber das war ein Thema was Ginny auch nach über fünfzehn Jahren nicht gerne anschnitt. Harry, der sie auf andere Gedanken bringen wollte, machte mit. „Dann hätten wir eine kleine Gina gehabt, Ginny und Gina, ich weiß nicht.“ „Ist ja auch nur ein Gedankenspiel, sie heißt, wie sie heißt.“ Ginny tat so als würde sie sich ihre Ärmel hochkrempeln. „Dann mal ans Werk.“ Wie immer hat es Harry geschafft, Ginny soweit abzulenken, dass sich ihr Gemüt wieder beruhigt hatte. Plötzlich rannte Lily in die Küche. „Bitte nicht streiten.“ In ihren Augen schwammen Tränen. „Es tut mir so leid.“ Erstaunt betrachtenden beide ihre Tochter, Lily entschuldigte sich sonst nie, außer sie wurde dazu gezwungen. „Nicht scheiden lassen.“ Harry nahm seine Tochter in die Arme. „Wer redet denn von Scheidung, Liebling?“ Lily schniefte. „James hat gesagt, dass ihr euch nur meinetwegen streitet, weil ich immer so viele Streiche spiele und wenn ihr euch scheiden lassen würdet, wäre das ganz allein meine Schuld.“ Lily sah von Harry zu Ginny und wieder zurück. „Ich will nicht schuld sein.“ Harry küsste sie auf die Stirn. „Wir werden uns nicht scheiden lassen.“ Anschneidet hatte James seiner kleinen Schwester noch nicht diesen Streich verziehen, denn immerhin hatte Ginny ihm einen Geburtstagskuchen backen wollen. Durchs Lilys explodierendes Mehl – die Küche sah aus wie eine Winterlandschaft – hatte sich das Ganze aber verzögert. „Sicher?“ „Ganz sicher.“ „Ich werde auch braver sein.“ Lily lächelte fast schon unschuldig und hob die Hände wie zu einem Schwur. Harry und Ginny wussten beide, dass Lily sich nicht lange an dieses Versprechen erinnern würde, geschweige denn es einhalten, doch in diesem einen Moment meinte sie es ernst. Harry lachte und warf sie in die Luft. „Natürlich Prinzessin.“ Lily Luna Potter hatte wenig mit ihrer Namesgeberin Lily Evans gemein, wenn man von den dunkelroten Haaren und dem genauso strahlenden Lächeln mal absah. Kapitel 2: [Felix] Die Glücklichen ---------------------------------- „Felix, was tust du da?“ wollte Oliver von seinem einzigen Sohn wissen, der still auf dem Wohnzimmerboden saß und ein Bild in der Hand hielt. „Ihr seid da glücklich, oder?“ Felix hielt seinem Vater das Foto hin. Für einen kurzen Augenblick betrachtet Oliver das Bild, was ihn zusammen mit seinen besten Freunden Aaron und Felizitas an ihrem Abschluss zeigt. In schwarzen Umhänge und Hüte gehüllt, mit ihrem Zeugnis in der Hand, strahlen alle drei in die Kamera. „Ja, sehr glücklich.“ Damals schien alles möglich, Voldemort war noch nicht wiedergekehrt und es herrschte Frieden. Er setzte sich auf den Boden und zusammen betrachteten sie das Foto. „Sie ist echt hübsch.“ Oliver musterte das ihm so vertraute Gesicht, an dem auch die letzten Jahre nicht ändern konnten. Die sehr hellen blonden Haare – von Natur aus - die sie häufig gegen das Klischee ankämpfen ließen, sie sei dumm oder leicht zu haben. Der braune Fleck um ihre linke Iris könnte er noch heute auswendig auf ein Stück Pergament malen. „Ja.“ „Fast so hübsch wie Mummy.“ Wie für alle kleinen Jungen war keine Frau der Welt so schön wie seine Mutter. „Niemand ist so hübsch wie deine Mummy.“ Oliver strich Felix über das dunkelblonde Haar – auf den ersten Blick hatte sein Sohn so viel von Katie und so wenig von ihm. „Du hattest sie lieb.“ Mehr eine Feststellung als eine Frage, aber Oliver antwortete trotzdem. „Ja, sie war die Schwester, die ich nie hatte. Meine Stimme der Vernunft.“ Dabei war er eigentlich ein ganz vernünftiger Mensch, nur anders vernünftig als sie. „Heiße ich deswegen wie sie?“ Oliver hatte Felizitas so sehr vermisst, vermisste sie immer noch, doch als Katie schwanger wurde, war ihnen beiden nie in den Sinn gekommen, ihre Kinder nach ihren Freunden zu benennen. Sie hatten zwar gewusst, dass sie Zwillinge erwarteten, doch von dem Geschlecht hatten sie sich überraschen lassen wolle, auch wenn sie schon Namen gehabt hatten. Lennox & Liam, Wallace & Mave oder Ailsa & Aeryn – jeweils ein schottischer und ein irischer Name, nach ihrer Herkunft. Doch als er seinen Sohn dann das erste Mal in den Armen hielt und etwas weinen musste (das letzte Mal hatte er auf ihrer Beerdigung geweint, doch das waren andere Tränen gewesen), war der Name Felix in seinen Gedanken aufgetaucht und nicht mehr verschwunden. Und als er seinen Sohn auf Katies Brust legte, um seine kleine Tochter im Empfang zu nehmen (und noch etwas mehr zu weinen), da schlug er Katie den Namen vor und sie lächelte, Felix und Maren. „Ja, weil sie ein wundervoller Mensch war. Stört es dich?“ Damals hatte Oliver und Katie fast niemanden gekannt, der seine Kinder nach – verstorbenen - Helden des Krieges benannt hatten, doch das es dann scheinbar populärer wurde, war nur einer der Gründe, ihren anderen beiden Töchtern ganz eigene Namen zu geben. Oliver hätte es auch als unfair erachtet, die beiden nach Menschen zu benennen, die ihnen nicht so viel bedeutet hatten, wie es bei Felizitas und Maren der Fall gewesen war. „Nein. Du willst mich doch nicht austauschen, oder?“ Felix drehte den Kopf und lächelte zu seinem Vater hoch. „Niemals.“ Egal wie wichtig Felizitas ihm war, es würde niemals an die Liebe zu seinem Sohn heranreichen. „Du und deine Schwestern, ihr seid mein Leben.“ „Außerdem was du und Onkel Aaron und Mum und Tante Mary so erzählt, war sie eine toll Frau und mutig. Ich bin gerne nach jemandem benannt der mutig und toll war, vielleicht ist es ja das, was mich mutig macht. Und“ Felix schwieg einen kurzen Augenblick und schien stark nachzudenken. „Was bedeutet mein Name nach mal?“ „Der Glückliche.“ Felix grinste. „Das klingt gut, ich bin mutig und glücklich.“ Oliver lächelte erleichtert. „Das braucht man in Leben.“ „Finde ich auch.“ „Was tut ihr denn da?“ Maren kam durchs Wohnzimmer auf sie zu und schlag von hinten Oliver ihre Arme um den Hals, um ihm über die Schulter schauen zu können. „Wir schauen Fotos an.“ informierte Felix sie. Maren runzelte die Stirn. „Das ist nur ein Foto.“ „Ja, aber ein wichtiges Foto, denn es sind wichtige Menschen drauf: Dad, Onkel Aaron und Felizitas, die Heldin nach der ich benannt worden bin.“ Kapitel 3: [Molly] Advent, Advent --------------------------------- „Grandma, warum bin ich eigentlich nach dir benannt?“ Molly hob den Kopf und musterte ihrer Enkelin einen kurzen Augenblick, unsicher was sie sagen sollte. Denn es hatte etwas mit der Rolle ihres Vaters im Krieg zu tun, eine Rolle, über die weder Molly noch ihre jüngere Schwester Lucy Bescheid wussten. Es war Percy Dank, dass Molly immer an ihn glaubt und die Erste gewesen war, die ihm verziehen hatte – Mutterliebe war unerschöpflich. „Dein Vater wollte mich ehren.“ Molly widmende sich scheinbar ihrem Plätzchenteig, hatte ihre Enkelin aber im Augenwinkel im Blick. „Stört es dich?“ Als Percy ihnen verkündet hatte, wie er seine Tochter nennen wollte, war sie erst verlegen, dann rührselig und am Ende stolz und glücklich gewesen. Doch immer mal wieder fragt sie sich, ob es dem Mädchen Recht war, nach ihr benannt worden zu sein, ob sie nicht das Gefühl hatte, in eine Schublade geschoben zu werden, nur weil sie diesen Namen trug. Die Jüngere schwieg und dreht den Kopf zur Seite, um nach draußen zu sehen, wo ihre Schwester, ihre Cousinen und Cousins eine große Schneeballschlacht veranstalteten, selbst Fred, der immer klagte, ihm sei so schnell kalt und Victoire, die sich eigentlich nicht gern schmutzig machte. „Es macht mir nichts aus.“ Molly lächelte ihre Großmutter an. „Ich mag unseren Namen und du hast Fehler.“ Ihre Großmutter runzelte die Stirn. „Wie bitte?“ Molly sah wieder hinaus, zu ihren Cousins und ihrer Cousine Lily, die alle nach Toten benannt worden waren. „Toten werden gerne auf einen Sockel gestellt, ihrer Fehler verschwimmen mit der Zeit oder werden als nicht mehr so tragisch angesehen.“ „Wie kommst du darauf?“ „Wenn Dad von früher erzählt, dann haben alle seine Geschwister Fehler und Macken, Sachen, die ihn wirklich richtig genervt und geärgert haben, doch George und Onkel Fred haben Streich gespielt, Schabernack gemacht, bei ihm klingt es immer so harmlos. Doch die beiden waren nicht harmlos, vor allem nicht zu meinem Dad.“ „Woher weißt du das?“ Natürlich hatte sie Recht, aber Percy war es sicher nicht gewesen, der ihr das erzählt hatte. „Von George.“ Molly lächelte, dieser ihrer Söhne würde immer ein großes Kind bleiben, doch in einigen Sachen war George Weasley sehr erwachsen geworden. „Ich glaube also, es ist einfacher nach jemand benannt zu werden, der noch am Leben ist.“ „Weil das Podest fehlt.“ „Genau.“ Molly nickte und lächelte ihre Großmutter an. „Das ist ziemlich weise.“ „Für eine Achtjährige.“ Das hörte Molly häufig, sie sei sehr klug und vernünftig – für ein Kind. Das klang immer so abwertend. Doch ihre Großmutter schüttelte den Kopf. „Nein, das ist einfach nur weise. Du bist ein kluges Kind.“ Wie ihr Vater, der auch lieber hier bei ihr drinnen gesessen hatte, statt draußen mit seinen Geschwistern in Schnee zu spielen. Der Junge der zeitweise zu nicht so einem klugen Erwachsenen geworden war. „Geht doch raus mit den anderen spielen, mein Schatz.“ Ihre Enkelin, gerade noch erfreut lächelnd, runzelte jetzt die Stirn. „Habe ich dich verändert?“ „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Weil du mich weg schickst.“ „Nein, du erinnerst mich nur so sehr an deinen Vater, wie du hier sitzt und so kluge Sachen von dir gibst.“ „Und?“ „Ich wünschte, ich hätte ihn häufiger rausgeschickt. Familie ist ein Geschenk. Wenn du eine Sache von mir haben solltest – außer dem Namen, dann ist es dieses Wissen: Familie ist ein Geschenk.“ Molly verstand zwar nicht, wie genau sie auf dieses Thema gekommen waren, doch ihre Großmutter hatten diesen speziellen Gesichtsausdruck, den den sie immer hat, wenn sie von ihren Brüdern oder Fred – ihrem Sohn nicht ihrem Enkel – sprach und dann wurde sie traurig. „Klar gehe ich raus.“ Sie wollte ihre Oma glücklich machen und so stand sie auf und küsste sie auf die Wange während sie Richtung Garderobe ging. Molly hatte Schnee noch nie viel abgewinnen können, aber was tat man nicht alles für seine Familie? Kapitel 4: [Fred] Erste Schulwoche ---------------------------------- „Und auf was freut ihr euch schon am meisten?“ Doch bevor die anderen antworten konnten, beantwortete Clara selbst die Frage. „Ich auf Geschichte der Zauberei und“ „Verwandlung. Wissen wir C.“ Felix lächelte nachsichtig. Sie kannten sich gut genug um zu wissen, dass Clara ungewöhnlich viel und schnell sprach wenn sie aufgeregt war oder versuchte zu lügen. „Pflege magischer Geschöpfe.“ „Das zählt nicht Maren.“ Clara verzog das Gesicht. „Das könnten wir erst im dritten Jahr belegen.“ „Alte Runen.“ „Freddie.“ „Ach komm schon.“ Fred zuckte grinsend mit den Schultern. „Das Aufregende wird in Hogwarts sicher nicht der Unterricht sein.“ Maren hob eine Augenbraue. „Aber das Wichtigste.“ „Neben Quidditch.“ Murmelte Felix, was die anderen zwar hörten, aber nicht kommentierten. Fred warf Maren einen kritischen Blick zu. „Du klingst wie meine Mum.“ Als Maren nur mit den Schultern zuckte, stöhnte Fred laut auf. „Das ist von meiner Mum. Da bin ich Doni los, weil die unbedingt in ein anderes Haus wollte. Und dann klingt meine beste Freundin wie meine Mutter.“ „Jaja.“ Clara tätschelte ihm die Schulter. „Es hat wirklich unglaubliche Nachteile wenn man seine Hauskameraden schon ewig kennt.“ ~*~ Zauberkunst „Weasley, Dominique?“ Der Bücherstapel auf dem Professor Flitwick stand, schwankte bedrohlich als er sich hektisch umsah. „Hier.“ Lächelnd hob Dominique die Hand. „Schön, schön.“ Murmelte der Professor und musterte sie einige Sekunden länger als viele der Schüler vor ihr. „Ganz die Schwester.“ Fred sah, wie Dominiques Lächeln sofort erstarb. Es gab wenig, was die Stimmung seiner Cousine so schnell vermieste wie Vergleiche zwischen ihr und Victoire. „Weasley“ Weiter kam der Professor nicht, denn mit einem Quieken fiel er von seinem Bücherstapel. Zwei Schüler in der ersten Reihe – eine Reihe, in der Fred sicher niemals sitzen würde - sprangen auf, um ihm wieder auf die Beine zu helfen. Der Rest der Schüler versuchte mehr oder weniger erfolgreich nicht zu lachen. Felix hieb Fred leicht mit dem Ellbogen in die Seite. „Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht, Freddie. Wir sind beide gleich dran.“ „Nichts passiert, nichts passiert.“ Der Professor kletterte wieder auf seinen Bücherstapel und griff nach seiner Feder. „Wo war ich stehen geblieben?“ „Bei W Professor.“ Meldete sich einer der Schüler, die ihm gerade eben beim Ausstehen geholfen hatten, zu Wort. „Ich glaube, wir haben unseren Streber gefunden.“ Flüsterte Fred Felix zu, der nur die Augen verdrehte statt zu Antworten. „Danke, danke.“ Murmelte Professor Flitwick gedankenverloren. „Also: Weasley, Fred.“ „Hier.“ Fred hob den Arm um auf sich aufmerksam zu machen. Noch einmal länger als bei Dominique ruhte der Bick des Professors auf ihm und Fred, dem der Blick unangenehm wurde, rutschte nervöse auf seinem Stuhl hin und her. „Wie die Zeit vergeht. Ich wünsche Ihnen viel Spaß in Ihren sieben Jahren in Hogwarts Mr. Weasley.“ Fred musste nicht, was er sagen sollte – ungewöhnlich, sonst war er selten um eine Antwort verlegen. Doch der Professor schien auch keine Antwort zu erwarten, denn er las einen weiteren Namen vor. „Wong, Jackson?“ „Hier.“ ~*~ Verwandlung „Soso.“ Professor Clearwater hob nur eine Augenbraue. „Fred Weasley.“ „Frederic.“ Eigentlich legte Fred keinen großen Wert auf seinen vollständigen Namen, dennoch konnte er diese Korrektur nicht verhindern. Wie so oft war sein Mund schneller als sein Kopf. Professor Clearwaters Blick wurde noch strenger, doch da niemand Grandma Weasley in so etwas übertreffen konnte, hielt Fred dem Blick stand. „Da ich Sie nicht mit Ihrem Vornamen ansprechen werde, ist dies wohl sekundär, finden Sie nicht?“ Fred wusste nicht, was sekundär bedeutete, aber sehr wohl, dass der Professorin diese auch durchaus bewusst war. Es hätte den warnenden Blick Claras gar nicht gebraucht, dass er keine spitze Bemerkung von sich gab. „Wenn Sie das finden.“ Das Lächeln, das sie ihm schenke, war kühl als sie erneut auf ihre Liste blickte. „Also Weasely Frederic. Und dann haben wir noch zweimal Wood, Felix und Maren.“ „Hier.“ Die Zwillinge vor ihm hoben die Hand, perfekt synchron. Manchmal sehr gruslig. „Sehr schön.“ Den beiden schenke Professor Clearwater eins ihrer scheinbar seltenen Lächeln, bevor sie sich wieder an die ganze Klasse richtete. „Ich möchte ein paar Ankündigungen machen, bevor wir mit dem Unterricht beginnen. Verwandlung ist schwierig, Verwandlung ist gewiss nicht für jeden etwas, aber wer in meinem Unterricht gut aufpasst und fleißig übt, wird mit den Grundlagen und dem wichtigsten Handwerkszeug diese Schule verlassen. Ich dulde keine Störungen aller Art, ich dulde keine Ausreden und ganz gewiss“ Und in diesem Moment fühlte Fred sich sehr angeschaut. „keine Streiche. Habe ich mich klar ausgedrückt.“ „Natürlich Professor Clearwater.“ Mit dem Chor der Schüler klappte es schon ganz gut. „Ich glaube, die kann dich nicht leiden.“ Flüsterte Clara neben ihm und grinste ihn mitleidig an. ~*~ Verteidigung gegen die dunklen Künste „Na los Mr Weasley, Sie können das.“ Professor Sloper strahlte ihn an. Wie sein Professor denken konnte, dass Fred diesen Zauber schon in der ersten Stunde beherrschte, war ihm zwar ein Rätsel, aber wenn man solche große Hoffnungen auf ihn setzte, wollte er es auch versuchen. Natürlich scheiterte er. „Mmh, ich hätte gedacht…“ Was Professor Sloper gedachte hatte, würde Fred wohl nie erfahren, dass nun mischte sich Maren zu seiner Rechten ein. „Sir, es ist die erste Woche.“ „Was?“ „Es ist die erste Woche und wir dürfen außerhalb von Hogwarts nicht zaubern.“ Das sich wohl keiner in diesem Raum daran gehalten hatte, war eine ganz andere Sache. Professor Sloper schüttelte kurz den Kopf als müsste er sich orientieren. „Sie haben natürlich Recht Miss Bell.“ „Wood.“ Dafür erntete sie einen verwirrten Blick ihres Lehrers, doch dann fing er sich. „Entschuldigen Sie Miss Wood. Aber Sie sehen Ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich, wissen Sie das?“ Maren lächelte nur gütig, diese Leier kannte sie schon. „Ja, Sir, schon mal das eine oder andere Mal gehört.“ Vor ihnen hustete Clara und Fred war sich ganz sicher, dass sie damit ein Lachen versteckte. Professor Sloper sah Maren noch für ein paar Sekunden an als wollte er etwas erwidern, doch dann entscheid er sich anders und richtet das Wort stattdessen an die ganze Klasse. „Verteidigung gegen die dunklen Künste gehört zu den wichtigsten, wenn es nicht sogar das wichtigste Fach ist, was Sie in Hogwarts lernen werdet.“ Maren grinste Fred an. „Auch das haben wir schon das eine oder andere Mal gehört.“ ~*~ Kräuterkunde Fred kannte Professor Longbottom, er war ein Freund der Familie und der Pate seines Cousin Albus. Er war nett, aber nicht auf die langweilige Art. Dafür erzählte er zu gruslige Geschichten und schleppte immer irgendwelche Pflanzen mit sich rum, die er zu den manchmal unpassendes Augenblicken aus einer seiner Taschen zog. Fred kannte das, er selbst hatte dieses Problem mit Worten. Während der Professor die Namen der Schüler vorlas, fragte er nach Familien, wenn ihm der Nachname oder das Gesicht bekannt vorkamen. „Hooper, Scott?“ Ein eher stämmiger Junge zwei Reihen vor Fred hob die Hand. Neville mustere ihn für ein paar Sekunden. „Geoffrey Hooper?“ „Mein Vater, Sir.“ Scott wirkte sichtlich stolz. „Zwei Jahr über mir, auch Gryffindor. Ich kann mich erinnern, sehr großer Mann. Ihre Mutter?“ „Nicht magisch.“ „Ach so, dann werde ich sie wohl nicht kennen.“ Professor Longbottom sah wieder auf sein Pergament. „Hughes, Clara?“ Als Clara die Hand hob, strahlte er sie regelrecht an. „Klasse Saison letztes Jahr, was?“ Clara, die dem Beruf ihres Vaters nur bedingt etwas abgewinnen konnte, lächelte trotzdem. Sie hatte gelernt, dass Quidditch zu ihrem Leben dazugehörte, auch wenn sie selbst nicht gerne spielte. „Schon zu Schulzeiten, müssen Sie wissen, war sein Rückpass großartig. Es scheint so als hätte er Augen im Hinterkopf. Und Ihre Mutter kenne ich auch Miss Hughes. Gryffindor, einen Jahrgang über mir und wir waren zusammen in der DA. Die hatte einen Ganzkörperklammerfluch drauf, da musste man sich echt in Acht nehmen.“ Jetzt wurde Claras Lächeln sanfter. Die Verfluchkünste ihrer Mutter kannte sie schon von den Erzählungen deren Freundinnen. Sowohl die wohl wahre Version als auch die leicht humoristisch überzogene. Freds Gedanken trifteten ab. Wenn das so weiter ging, würden sie es in dieser ersten Stunde nicht einmal schaffen alle Namen zu nennen. Sein Blick fiel auf die Zwillinge die ihm Gegenüber saßen. Selbst er, der die beiden schon seit gefühlt schon immer kannte, war manchmal noch erstaunt wie ähnlich die beiden sich sahen. Bei Gelegenheit würde er seinen besten Freund mal wieder damit aufziehen, was für eine Mädchennase er hatte. Tante Katie, Felix‘ Mum, sagte zwar immer, dass würde sich noch verwachsen, aber gerade im Moment war es sehr witzig. Gerade sprach Professor Longbottom eine Hufflepuff an. „Ich wette, Ihre Eltern sind nicht magisch Miss Monroe?“ Leicht verschüchtert nickte sie. „Sie haben noch diesen stauenden Gesichtsausdruck. Ihre Klassenkameraden mit magischen Eltern tun schon in ihrer ersten Woche ganz abgeklärt, aber glauben Sie mir, sind sie auch nicht.“ Er zwinkerte ihr zu und Emilys Lächeln wurde etwas sicherer. Freds Blick wanderte weiter zu Clara, die sich mit ihm eine Bank teilte. Mit ihrer Feder malte sie kleine Muster auf das Pergament vor ihr. Wie immer konnte sie ihr Finger nicht still halten, auch wenn Fred sich sicher war, dass sie aufmerksam Professor Longbottom lauschte. Denn Clara hörte immer zu, was andere Leute zu sagen hatten. Fred eher weniger. Sie schien seinen Blick zu spüren, denn sie hob den Kopf und streckte ihm frech die Zunge raus. „Ich an deiner Stelle würde zuhören, Weasley, wie sind schon bei U.“ Und ohne Ravenclaw keine Dominqiue. Und ohne Dominique wusste Fred gar nicht so genau, wer da vor ihm dran war. „Taylor, Jessica?“ Ein Mädchenmit langen braunen Haaren und Hufflepuff-Krawatte meldet sich. „Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor Miss Taylor, aber Ihren Namen kann ich nicht so ganz einordnen.“ Professor Longbottom musterte sie freundlich. Jessica lächelte. „Mein Vater ist nicht magisch. Meine Mutter war fast mit der Schule fertig, als Sie nach Hogwarts kamen, aber Sie waren mit meiner Tante Meg in einem Jahrgang.“ „Meg?“ Er runzelte die Stirn. „Megan Jonas. Meine Frau und sie haben sich einen Schlafsaal geteilt.“ „Genau.“ Jessica nickte weiter lächelnd. Von T bis W würde es doch noch eine Weile dauern. „Fred Weasley.“ Als Professor Longbottom ihn aufrief war das keine Frage. Er kannte ihn ja. Trotzdem hob Fred seine Hand um auf sich aufmerksam zu machen. „Angelina Johnson. Hier scheint sich ja ein Jägertisch versammelt zu haben. Darum werde ich mir wohl besser kein Urteil darüber erlauben, wer der beste Jäger in meiner Schulzeit war.“ An der Art und Weise wie der Professor mit seiner Stimme hoch ging hatte er wohl einen Witz gemacht, doch Fred konnte ihn nicht finden. Maren – die einzige Jägerin unter ihn – antwortet: „Ein Jägertrio ist immer nur so stark wie das schwächste Mitglied.“ Sie hatte den Witz wohl auch nicht verstanden. Professor Longbottom grinste sie an. „Natürlich.“ Damit wand er sich dem nächsten Name auf der Liste zu – Felix Wood. Sein Vater war nicht mit einem Wort erwähnt worden. ~*~ Astronomie „Ganz schön hoch was?“ Fred grinste Dominique an. „Hast du Angst Doni?“ Dominique, die bis gerade mit ihm zusammen über die Brüstung geschaut hatte, drehte nun sich nun zu ihm hin und betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbraun. „Maximal in deinen Träumen, Freddie.“ Was die Professorin erzählte, interessierte Fred nicht wirklich, Astronomie hatte er schon immer langweilig gefunden. Viel interessanter war, wie weit sich Dominique trauen würde ihm Dinge nach zu machen. Und Fred wusste, Dominique sah zwar aus wie ein typisches Barbie-Mädchen, doch wenn es darum ging sich mit Fred zu messen, war sie viel mutiger als Clara oder Maren. Die beiden würden zwar widersprechen und es unvernünftig nennen, doch Fred hatte da seine ganz eigene Meinung. „Dann kannst du ja auch das machen.“ Fred drückte sich mit dem Armen an der Brüstung hoch, bis sein Oberkörper über dieser war. Dann lehnte er sich nach vorne, als wollte er direkt auf den Erdborden schauen wollen. Der Turm war wirklich hoch. Doch Fred war schon höher geflogen und das war ja nicht wirklich was anders. „Das ist doch Kindergarten.“ Eleganter als er drückte Dominique sich vom Boden ab und ahmte seine Position nach. Als sie ihren Kopf zu ihm drehte war ihr Gesichtsausdruck herausfordern. „Mehr hast du nicht drauf?“ Das konnte Fred natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so beugte er sich mit dem Oberkörper zurück, um dann seine Beine auf die andere Seite zu ziehen. Als er dann auf der Brüstung saß schlagen sich seine Beine wie von selbst um die Streben und seine Hände umschlossen fest das Metall. Sicher war sicher. Kurz zögerte Dominique, dann kopierte sie auch diese Bewegungen. Doch anders als er, hob sie ihre Hände richtig Himmel. „Sogar freihändig.“ Als würde sie ahnen, dass er das Geländer lieber nicht loslassen wollte. Bevor er aber etwas erwidern konnte, wurden sie unterbrochen. „Mr. und Mr. Weasley.“ Donnerte Professor Sinistra und Fred spürte, wie er von einer unsichtbaren Hand hinter die Brüstung gezogen wurde. „Können Sie sich nicht einmal benehmen?“ Dominique starrte ihre Lehrerin an. „Wie bitte?“ Sie wusste in diesem Moment nicht, was sie fassungsloser machte: Mr. Weasley genannt worden zu sein oder das Professorin Sinistra tat, als würden Dominique und Fred sich immer schlecht benehmen. Es war ihre erste Stunde. Die Professorin schien ihren Fehler zu bemerken. „Entschuldigen Sie, das war wirklich nicht so gemeint. Aber das ist gefährlich was sie da machen, darum setzten Sie sich bitte wieder auf Ihren Platz.“ Da Dominique immer noch wie erstarrt wirkte, griff Fred nach ihrem Ellenbogen und zog sie zurück hinter das Geländer. Angeschrienen zu werden kann er schon, ihn machte das wohl weniger fassungslos als eine Cousine. Aber seltsam war das schon gewesen. ~*~ Zaubertränke „Zaubertränke ist die Königsdisziplin der magischen Welt. Ich weiß, die anderen Professoren sagen euch sicher etwas anders, müssen sie ja auch irgendwie, aber nur ich habe Recht.“ Während Professor Bobbin dies sagen, lief er durch den Klassenraum. Hier half es nichts, sich weiter hinter zu setzten, er konnte trotzdem auf einmal vor dem eigenen Pult stehen erkannte Fred. „Es ist komisch hier.“ Teilte Felix ihm murrend mit. Er mochte keine Keller, hatte sie nie gemochte und so hatte es dieses Fach schon von Anfang an schwer bei ihm gehabt. „Hast du Angst?“, neckte Fred ihn, auch wenn er es besser wusste. Felix runzelte die Stirn. „Nein, es stinkt. Riechst du das nicht?“ Wer hätte gedacht, dass die Gelegenheit so schnell kommen würde? „Mit deiner Mädchennase kannst du einfach viel besser riechen als ich.“ Felix verdrehte die Augen. Es war schwer ihn aus der Reserve zu locken, aber Fred hatte einige Erfahrung damit. „So ein süßes kleines Näschen, ich meine jeder sagt…“ „Was?“ die Stimme klang kalt und viel zu nah. Langsam hob Fred den Kopf und sah in die strengen Augen von Professor Bobbin. „Möchten Sie vielleicht meinen Unterrichten halten Mr. Weasley?“ „Natürlich nicht.“ Wäre aber witziger. Doch den Rest des Satzes verschluckte er. „Wenn Sie vorhaben, mit ihrem kleinen Freund einen Streich auszuhecken, lassen Sie es sein. Ich mag keine Streiche.“ Professor Bobbins Gesicht kam näher. „Nie und erst Recht nicht in meinem Unterricht, haben wir uns verstanden?“ „Natürlich, Sir.“ Antwortete Felix schnell in ihrer beider Namen. „Ich habe Felix nur gefragt, ob sie auch so Zeug zuhause rum stehen haben.“ Fred zeigte auf die Gläser an der Wand, in denen unter anderem Innereien eingelegt waren. „So zum Kochen.“ Vielleicht konnte man den Professor mit einer Zaubertranksache wieder zu seinem Thema bringen. Doch der verstand es nicht und runzelte die Stirn. Doch zum Glück gab es Clara, denn sie hatte es verstanden. „Er spielt auch Haggis an, Sir. Mr. Wood ist Schotte.“ Professor Bobbins ging auf die Gläser zu. „Diese Substanzen sind doch nicht zum Essen, Mr. Weasley.“ „Und was macht man mit Zaubertränken sonst?“ Zum Glück flüsterte Fred diese Worte nur, trotzdem trat in Felix dafür heftig gegens Bein. ~*~ „Es ist Samstagmorgen.“ Maulte Fred während er mit dem Löffel durch sein Müsli rührte. „Warum sind wir noch mal so früh aufgestanden?“ „Weil dieses Wochenende die Auswahlspiele fürs Quiddich sind. Heute Morgen ist Ravenclaw dran.“ „Und warum stehen wir so früh auf?“ Freds Stimme hatte einen quengelnden Unterton angenommen. „Ich meine, es ist Ravenclaw und wir sind Erstklässler.“ „Hättest ja nicht mitkommen müssen.“ Sagte Felix mitleidslos. Er kannte Freds schlechte Laune am Morgen gut genug um nicht darauf einzugehen. „Wir wollten uns das Ganze ansehen, um zu sehen wie das Niveau so in Hogwarts ist.“ Wir, das waren er und Maren. „Und was machst du hier?“ Fred zeigte mit dem Löffel auf Clara. „Du kannst Quidditch nicht mal leiden.“ Clara zuckte mit den Schultern. „Zuschauen ist schon in Ordnung, aber ich gehe ja auch gar nicht mit. Ich schaue mal vielleicht vorbei, aber eigentlich wollte ich mit Dominique und Aurora das Gelände draußen etwas erkunden. Magst du mitkommen?“ „Mmh.“ „Ist das hier wirklich nur die übliche Morgenmuffelheit von dir oder hast du noch was anders?“ fragte nun Maren. Fred überlegte einen Moment, wie er seinen Freunden dieses unbestimmte Gefühl erklären sollte. „Irgendwas war komisch in dieser ersten Woche.“ Clara runzelte die Stirn. „Es war deine erste erste Woche. Woher willst du das wissen?“ „Ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt.“ „Mehr schlafen? Mehr essen?“ „Du bist doof.“ Fred zog leicht an einem von Marens Zöpfen. „Ist euch denn nichts aufgefallen? Ich habe das Gefühl, die halten mich voll für einen Unruhestifter.“ Maren hob beide Augenbrauen – das mit nur einer übte sie noch vor dem Spiegel. Fred lenkte ein. „Ja, vielleicht bin ich einer, aber das können die doch noch gar nicht wissen.“ Felix zuckte mit den Schultern. „Aber das ist doch eigentlich immer so, wenn wir irgendwo neu sind.“ „Du siehst aus wie deine Mutter.“ „Wir sehr euch so ähnlich, wie eine Person in zwei Geschlechtern.“ „Ihr konntet doch sicher fliegen bevor ihr laufen konnten oder?“ „Zwillinge.“ Felix quietschte sehr untypisch. „Ihr könnt doch sicher die Sätze des anderen beendet oder?“ „Können wir,“ „wollen wir aber nicht. Hat nämlich nichts damit zu tun“ „das wir Zwillinge sind, sondern“ „Geschwister, die sich gut kennen.“ Damit beendeten die Zwillinge ihre Demonstration. Clara lachte. „Aber ihr könnt synchron die Hände heben ohne euch anzusehen. Das ist“ „schon gruslig.“ Beendete Fred ihren Satz. „Oh C wir sind auch Zwillinge.“ „Bei der Geburt getrennt.“ Clara lachte. „Dein Dad ist George Weasley, von Weasleys zauberhaften Zauberscherzen. Die Leute denken so oft, ich würde mich für Quidditch interessieren.“ Ein empörter Blick von Felix lies Clara den Satz verbessern. „Ich würde Quidditch spielen, also spielst du Streiche. Und welcher Lehrer mag schon Streichespieler?“ „Mmh.“ Maren klopfte Fred aufmunternd auf die Schulter. „Das dauert ein paar Wochen und dann hast du ihnen bewiesen, dass du nicht so ein Streichespieler wie ein Vater bist.“ Sie grinste. „Sondern dich lieber mit deiner großen Klappe in Schwierigkeiten bringst.“ Gerne hätte er ihr widersprochen, doch er musste einsehen, dass sie Recht hatte: Fred Weasley hatte einfach ein loses Mundwerk. Kapitel 5: [Maren] Der zehnte Oktober ------------------------------------- „Irgendwas stimmt mit Onkel Dominik nicht.“ „Du meinst Professor Stern.“ „Bin ich ein Potter oder Longbottom? Onkel Dominik.“ „Schon gut. Was ist mit ihm?“ „Irgendwas stimmt nicht. Ich bin jetzt seit fünf Jahr in Hogwarts und jeden zehnten Oktober ist er wie spurlos verschwunden.“ „Warum erzählst du mir das?“ „Wenn ich zu ihm hingehe, heiß es sicher wieder ich würde schnüffeln, du bist sein Patenkind und du bist du. Gehe hin und schau bitte nach.“ „Bist du neugierig oder machst du dir Sorgen?“ „Beides.“ Und genau aus diesem Grund klopfte Maren an die Tür ihres Muggelkundeprofessors, weil ihre Schwester Pauline sich Sorgen machte. Und Pauline Wood macht sich selten solche Sorgen. „Dominik?“ Keine Antwort. Maren wartete einen Moment und klopfte ein zweites Mal. „Professor Stern?“ Sie druckte die Klinke und die Tür öffnete sich. Vorsichtig steckte Maren ihren Kopf in das Büro. Der Raum war leer und wie immer tadellos aufgeräumt – fast schon pedantisch sauber, ihr Patenonkel ertrug keine Unordnung. „Professor Stern?“ Wieder keine Antwort und so trat sie in den Raum, um zu der Tür zu gehen, die das Büro von der restlichen Wohnung trennte. Sie zögerte und horchte. Sollte sie jetzt einfach in seine Wohnung spazieren? „Ach, verdammt.“ Sie war seine Patentochter und nicht irgendeine Schülerin, die bei ihm spionieren wollte. Pauline - und mittlerweile auch sie - machten sich Sorgen und darum suchte sie ihn. Maren spürte, dass irgendwas nicht stimmte noch bevor sie den Flur betrat. „Dominik?“ Keiner antwortete, doch Maren war sich sicher, dass jemand in der Wohnung war. „Hallo? Dominik, bist du da?“ „Ich will niemanden sehen.“ Das schien aus der Küche zu kommen. „Dann würde ich die Türen abschließen.“ Schweigen. Als sie den Raum betrat, sah sie sofort, dass er betrunken war, auch wenn er es zu verschleiern versuchte. Ihr Vater war Schotte, ihre Mutter Irin, sie kannte sich da aus. Klischees hin oder her. Doch wie man mit Menschen umging, die sich allein betranken, das wusste sie nicht. „Geh weg.“ Maren runzelte die Stirn. „Was tust du hier?“ Dominik schaute auf die Flaschen vor ihm. „Nach was sieht es denn aus?“ „Du betrinkst dich.“ „Kluges Mädchen.“ Beißender Sarkasmus war sonst nicht seine Art. Doch Maren war gut darin solche Sachen einfach zu überhören – wenn sie es wollte. „Verschwinde.“ „Ich mache dir Kaffee.“ Maren suchte in der kleinen Kochnische nach Kaffeepulver. „Du könnest auch gehen.“ Sie drehte sich nicht einmal zu ihm um. „Ich denke, das werde ich sein lassen.“ Kaffeepulver fand sie keins nur Teeblätter, doch schwarzer Tee würde es auch tun. Schweigend füllte sie Wasser in den Teekessel und entzündete die Flammen, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Auch Dominik schwieg und starrte nur in sein Glas. Dass er nicht weiter trank, während sie den Tee zubereitet und auch nicht noch einmal versuchte sie wegzuschicken, sah Maren als Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg war. Weiter schweigend füllte sie die Blätter in die Tassen und goss das nun kochende Wasser darüber. „Du siehst ihr nicht ähnlich.“ „Wie bitte?“ Maren drehte sich zu ihm um. „Wem? Meiner Mutter?“ Dominik lachte trocken. „Nein, der siehst du erschreckend ähnlich, besonders wenn du so die Augenbraun hochzieht wie gerade eben. Nein, Maren.“ Sie griff nach den beiden Tassen und setzte sich zu ihm an den Tisch. „Nach der Frau, nach der ich benannt bin?“ Seiner Ehefrau. „Ja.“ „Wir sind ja auch nicht blutsverwandt.“ Langsam schob sie ihm die Tasse hinüber und lächelte, als er sie mit beiden Händen ergriff. „Stimmt, trotzdem…“ Dominik lies den Satz unbeendet und blies Luft auf seinen Tee. „Stört es dich?“ Überrascht blickte Dominik auf und musterte sie. Ruhig erwiderte Maren seinen Blick. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich noch nie darüber Gedanken gemacht, ob er an seine Frau dachte, wenn er ihren gemeinsamen Namen aussprach. Sie wusste, Freds Großmutter tat es manchmal, wenn sie Fred rief. Ihre Augen bekamen dann immer diesen feuchten Schimmer. „Nein.“ Er lächelte, traurig. „Katie hatte mich das damals auch gefragt. Ob es mir etwas ausmachen würde. Als hätte ich einen Anspruch auf diesen Namen.“ Maren konnte gerade noch verhindern, dass ihr Gesicht die Züge annahmen, die sie angeblich ihrer Mutter noch ähnlicher machte. „Du weißt, wie sie das meinte.“ „Natürlich.“ Wieder einen Moment Schweigen. „Hat dich jemals jemand gefragt?“ „Wie ich es finde, nach einer Heldin benannt worden zu sein?“ „Ja.“ „Dad. Zwei oder drei Mal. Ihn beschäftigt das manchmal, immerhin hat er ja Mum die Namen vorgeschlagen.“ Felix nach Felizitas, Olivers bester Freundin und Maren nach einer von Katies besten Freundinnen, beide gefallen während der großen Schlacht um Hogwarts. „Und?“ Maren schwieg einen Moment und zuckte denn leicht mit den Schultern. „Ich mag den Namen, sowohl den Klang als auch die Bedeutung. Und keiner von euch tut so, als müsste ich mich entsprechend verhalten, nur weil ich diesen Name trage. Und wenn Fremde meinen Namen hören, halten sie sich selten mit dem Vornamen auf. Tut mir Leid.“ Maren drückte kurz Dominiks Hand. „Schon gut.“ Natürlich wusste er, dass der Name Maren Stern niemals so bekannt werden würde, wie es bei Oliver Wood der Fall war, dem Hüter der Schotten. „Darum Nein, es macht mir nichts aus.“ „Ich vermisse sie.“ Das kam unvermittelt und dann wieder auch nicht. „Ich weiß, ich weiß.“ Dominik seufzte. „Allein an dir kann man schon sehen, wie viel Zeit vergangen ist, aber trotzdem…“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Manchmal ist sie mir immer noch so nah. Heute ist sie mir noch so nah. Ich habe das Gefühl sie würde hinter mir stehen, ich kann ihren Geruch wahrnehmen.“ Marens Blick wanderte zu dem Alkohol. Heute ist sie mir noch so nah. „Es ist heute euer Jahrestag.“ Dominik lächelte bitter. „Nicht ganz.“ Ohne ein weiteres Wort zog er seinen Ring aus – den, den er trotz der langen Zeit immer noch trug – und legte ihn vor Maren auf dem Tisch. Für immer die deine M. 10.10.97 „Hochzeitstag.“ Korrigierte sich Maren tonlos. Darum verschwand er an diesem Tag immer. Keiner sollte ihn so sehen. Seit Jahren versuchte er alleine damit klar zu kommen. „Wir waren kein Jahr verheiratet.“ Dominik spielte mit dem Ring. „Eigentlich waren wir viel zu jung dafür, aber der Krieg.“ Wieder dieses unsichere Schulterzucken. „Sie wollte erst nicht. Also weil wir eben zu jung waren.“ fügte er schnell hinzu. „Aber ich habe sie damit überzeugt, dass es für ihre Familie sicherer sei, wenn sie meinen Namen tragen würde. Verstecken mussten wir uns am Schluss dann trotzdem. Aber ihrer Familie ist nichts passiert.“ Maren musste, dass es für die nicht magischen Eltern und Geschwister ihrer Namesgeberin sehr schwer gewesen war, dass ihre Tochter und Schwester in einem Krieg gefallen war. Besonders da sie mit Außerstehenden nicht darüber reden konnten. Für die Muggelwelt war Maren Stern bei einem Verkehrsunfall verstorben und nicht als Heldin in der Schlacht um Hogwarts. „Erzähl mir von ihr.“ Sie kannte Geschichten von ihrer Mutter und den gemeinsamen Freundinnen. Auch ihr Vater, die Geschwister ihrer Mutter und ehemalige Hufflepuffs konnten die eine oder andere Geschichte über Maren dazu steuern. Doch Dominik erzählte generell sehr wenig über seine Schulzeit, sodass sie von seiner Seite eher weniger Einblicke hatte. „Sie war die schönste Frau der Welt.“ Noch bevor Maren einen Ton sagen konnte, hob er beschwichtigend die Hand. „Ich weiß das klingt so oberflächlich, aber für mich bestimmte sie mein Schönheitsideal. Was sie war, ist für mich schön, egal was andere sagen, auch sie selbst. Maren war schön, von innen wie außen. Sie hatte diese unendliche Ruhe, bei ihr fühltest du dich sicher. Und sie war treu, loyal und eigentlich hat sie Streit verabscheut. Außer du hast was gegen Hufflepuff gesagt.“ Über Dominiks Gesicht huschte ein Lächeln. „Dann war wirklich nicht gut Kirschen essen mit ihr. Wir hatten diese Slytherinschülerin im Jahrgang, Bridget Balston, die hat es einmal gewagt und eine jüngere Schülerin aus Hufflepuff drangsaliert. Auch vor Marens Augen. Und weil in den Gängen nicht gezaubert werden darf…“ Seine Pause nutze Maren um brave. „Ich weiß, Herr Professor.“ Zu sagen. „hat sie ihr eine ordentliche Ohrfeige gegeben.“ Maren versuchte nicht zu grinsen, während sie leicht eine Augenbraue ob. „Aber das ist okay?“ „Schulregeltechnisch war das damals noch eine Grauzone, dass man sich auch ohne Zauberstab wehren kann, haben Zauberer und Hexen erst durch Muggelstämmige gelernt.“ „Ist klar.“ „Wirklich.“ „Ihr seid zusammen auf den Yuleball gewesen oder?“ Ein Foto von diesem Ball hing im Arbeitszimmer ihrer Mutter. Katie und ihre Freundinnen Maren, Leanne und Summer zusammen mit ihren Begleitern. Maren sah gerne dabei zu, wie sich Foto-Maren zu Foto-Dominik hindrehte und ihn verlegen anlächelte. „Das hat viel Mut erfordert. Denn sie hatte eine Schwäche für Cedric Diggory und ich dachte, ich hätte keine Chance. Aber sie hat trotzdem ja gesagt.“ „Cedric Diggory?“ Der Name kam ihr bekannt vor. „Eigentlich schwärmten fast alle Mädchen in Hogwarts für Cedric. Auch deine Mutter. Hat deinem Vater so gar nicht gefallen.“ „War Dad eifersüchtig?“ Maren versucht sich ihren starköpfigen aber in sich ruhenden Vater offen eifersüchtig vorzustellen. Dominik schüttete den Kopf. „Vielleicht auch, aber bei Angelina und Alicia hat er es auch nicht gemocht. War wohl mehr so ein Qudditch- rivalisierendes-Team-Ding. Cedric war Kapitän der Hufflepuffs.“ Maren lachte. Das passte besser zu ihrem Vater. „Und was ist dann auf dem Yuleball passiert?“ „Wir haben getanzt und gelacht und noch mehr getanzt. Dabei konnte keiner von uns gut tanzen, aber es war egal. Es war einer der schönsten Tage meines Lebens.“ „Und?“ „Was und?“ „Hast du sie geküsst?“ Maren mochte gerne romantische Geschichten und die hier sah deutlich nach einer aus. „Nein.“ „Warum nicht? Ihr mochtet euch doch.“ Maren schüttelte den Kopf. „Das wäre wirklich romantisch gewesen.“ „Oder hätte uns Hauspunkte gekostet. Summer ist mit ihrem Begleiter von einem Professor erwischt worden.“ Maren verdrehte die Augen, diese Geschichte kannte sie schon. „Die hat sich ja auch in irgendwelchen Büschen rumgetrieben, das ist doch ganz was anders. Ich meine so einen Kuss bevor man sich verabschiedet. Du bringst sie zum den Fässern…“ „Woher weißt du…“ „Nicht vom Thema ablenken.“ Maren war als Gryffindor noch nie im Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs gewesen, doch im Gegensatz zu früher wussten die meisten Schüler wo die Eingänge der anderen Häuser waren. Dominik seufzte. „Also ich habe sie nicht zu den Fässer gebracht, davon wusste ich damals nicht. Aber ich habe sie zu den Stufen gebracht, wo die Hufflepuffs normalerweise verschwunden sind. Und dann habe ich sie zum Abschied auf die Wange geküsst. Zufrieden du große Dramatikerin?“ Maren lächelte. „Ein Wangenkuss ist süß.“ „Es freut mich, dass ich deine Erwartungen erfüllen konnte.“ Spottete Dominik. Doch dann wurde sein Blick ganz weich. „Ich habe lange nicht mehr von Maren erzählt.“ „Du weißt, du bist nicht alleine damit, oder?“ Oliver und Katie hatten Fotos von ihrer Schulzeit im Flur hängen. Manchmal sah Maren ihre Mutter dabei, wie ihre Finger sanft über das Gesicht ihrer Freundin fuhr. Auch Katie vermisste Maren, wenn auch anders als Dominik. Dominik lächelte sie an. „Heute nicht.“ Manchmal ist ein Name nur ein Türöffner, ganz ohne Anforderungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)