🎁Twenty four days before christmas 🎄 von Helier ================================================================================ Kapitel 26: Ein kleines Stück Freundschaft ------------------------------------------ Der Weihnachtsmorgen im Hause Nightingale verlief wie jedes Jahr. Vor allen anderen stand Helier in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Früher als sonst krochen die Zwillinge aus ihren Betten. Bevor sie die Geschenke unter dem Baum plündern konnten, wurden sie von ihrem Vater gestoppt. „Ihr seid keine kleinen Kinder mehr. Erst frühstücken wir zusammen, dann wird ausgepackt.“ Diese Ansage bekamen sie jedes Jahr von ihrem Vater zu hören. Und die beiden Teenies antworteten jedes Jahr mit Augenrollen. Nach dem Frühstück fand sich die Familie endlich im Wohnzimmer ein. Helier und Lilith saßen auf dem Sofa und schauten den „Kindern“ beim Auspacken zu. Genau genommen, Tristan und Kaja packten aus. Lioba hatte es sich im Sessel gemütlich gemacht und beobachtete amüsiert ihre jüngeren Geschwister dabei, wie sie das Papier um die Geschenke zerfetzten. Tristan freute sich. Er bekam die Spiele und Bücher, die er sich gewünscht hatte. Er wusste, womit er sich demnächst die Zeit vertrieb. Einige der Spiele hatten Coop-Modi, so konnte er sie mit Cole zocken. Apropos Cole. Natürlich hatte Tristan das Geschenk für Kaja unter den Baum gelegt. Die Sorge, dass die beiden dadurch zusammen fanden, war nicht verschwunden, aber er konnte das Geschenk nicht verschwinden lassen. Cole war sein bester Freund, das konnte er ihm nicht antun. Die Augen des Brünetten legten sich auf seine Zwillingsschwester. Die Rothaarige hielt besagtes Päckchen in den Händen. Mit fragendem Blick drehte sie es einige Male in ihren Händen, ehe ihre Finger das Papier lösten. Ein Bilderrahmen kam zum Vorschein. Sanft strichen Kajas Finger über das Glas. Ihre Augen betrachteten das Bild darunter. Sie wirkte verzaubert. Auf die Frage von Lioba, was Kaja da hatte, ließ die Rothaarige es wieder im Papier verschwinden. Sie wollte es nicht zeigen. Das Geschenk hatte eingeschlagen. Tristan merkte es am Verhalten seiner Zwillingsschwester. Dieses leichte Schmunzeln. Die Geheimnistuerei. Alles Anzeichen dafür, dass sie geschmeichelt war oder sogar noch mehr. „Tristan?“ Die Stimme seiner älteren Schwester ließ den Brünetten den Blick abwenden. „Ja?“ „Was hast du von Cole bekommen? Das obligatorische Buch?“ „Ich hab sein Geschenk noch nicht aufgemacht.“ Suchend blickte Tristan sich um. Da war es ja. Er nahm das Geschenk in die Hand und tastete nochmal. Es war ein Buch, hundertpro. Er riss das Papier auf. Es war nicht ein Buch, es waren zwei. Das oberste war ein Roman, der Tristan vom Cover her direkt ansprach. Cole wusste, was ihm gefiel. Das zweite war ein Notizbuch? Oder ein Skizzenbuch? Irritiert öffnete Tristan das schwarze Buch. Auf der ersten Seite stand eine Widmung. Er erkannte auf den ersten Blick die geschwungene Handschrift von Cole. Für einen Jungen war sie wirklich ordentlich. „Du hast gedacht, ich schenke dir wieder nur ein Buch, oder? Falsch gedacht! Viel Spaß beim in Erinnerungen schwelgen.“ In Erinnerungen schwelgen. Hastig blätterte der Brünette weiter. Von den Seiten lächelte ihm zwei kleine Jungen entgegen. Sie saßen auf einer Wiese und aßen Eis. Es war kein Foto, es war gezeichnet. Tristan blätterte weiter. Überall waren kleine Zeichnungen, aber auch Fotos und kurze Erzählungen zu den Situationen, die sie gemeinsam erlebt hatten. Es war sogar ein Bild von ihnen auf der Party, mit dem Zuckerstangenschnapsrezept von Steves Mutter. Tristan war so gefesselt von dem Buch, das er nicht merkte, wie seine ganze Familie ihn anstarrte. „Scheint spannend zu sein. Was ist da drin?“, fragte Helier seinen Sohn, der direkt das Buch zuschlug. „Nichts Besonderes. Nur ein kleines Stück Freundschaft.“ Schmunzelnd strich Tristan über das Buch. „Ein Weihnachtswunder, unser Sohn zeigt Gefühle. Schatz, streich das rot im Kalender an.“ Helier lachte, Lioba stieg mit ein. Tristan sah die beiden mit dem vernichtendsten Blick an, den er zu bieten hatte. Ihm doch egal, dass Weihnachten war. Während die zwei von seiner Mutter zurechtgewiesen wurden, betrachtete Tristan abermals sein Geschenk. Er wollte sich keine Hoffnung machen, aber vielleicht steckt ja hinter diesem Geschenk auch mehr als „nur Freundschaft“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)