🎁Twenty four days before christmas 🎄 von Helier ================================================================================ Kapitel 15: Am Eisregal ----------------------- Mit auf den Kopf gezogener Kapuze stieg ich aus meinem Dakota. Es regnete, und für New O Verhältnisse war es kalt. Um nicht klatschnass zu werden, eilte ich über den Parkplatz zum Supermarkt. Der Grund, der mich nach draußen trieb, war meine kleine Hexe und ihr Heißhunger auf Eis. Wir hatten Eis zu Hause, doch leider nicht die Sorte, nach der es ihr gelüstete. „Cone Together“ von Ben und Jerry‘s. Eine neue Sorte, und sehr beliebt. Daher war dies schon der dritte Supermarkt, den ich anfuhr, um meiner schwangeren Freundin ihren Wunsch zu erfüllen. Drinnen zog ich die Kapuze ab und schüttelte mich kurz, um die Nässe loszuwerden. Ich hoffte, dass ich hier fündig wurde. Meine Lust, noch einen Supermarkt anzufahren, war wirklich gering. Schnurstracks führte mein Weg zu den Kühltruhen. Sie waren voll mit Tiefkühlzeug. Gemüse, Pizza, Pommes, Fleisch und Eis. Hoffnungsvoll suchte ich nach der gewünschten Eissorte, zwischen der riesigen Auswahl, die der Laden bot. Ben und Jerrys hatte ich schon mal gefunden, jetzt brauchte ich nur noch das „Cone Together“. Ich sah es nicht, was Verzweiflung in mir aufsteigen ließ. Ich wollte nach Hause, stattdessen sah ich mich den nächsten Supermarkt anfahren. Mein Blick huschte von oben bis unten über das Kühlregal. Ganz unten erblickte ich den Heiligen Gral. „Yes!“ Was für ein Glück, die letzte Packung. Endlich konnte ich nach Hause fahren. Das Eis in meinen Händen, schloss ich die Tür des Kühlregals. Ab zur Kasse. „Schmeckt das Eis gut?“ Eine zarte Stimme erklang neben mir. Fragend blickte ich in die Richtung und schaute ins Leere. Da spürte ich ein Zupfen an meinem Bein. Mein Blick wanderte nach unten. „Du, sag doch mal, wie schmeckt das Eis?“ Ein kleines Mädchen mit blonden Haaren stand neben mir. Neugierig schaute sie mich an. „Öhhhmmm... ich weiß nicht. Das ist nicht für mich.“ „Achso. Ich finde, das Eis sieht immer sehr lecker aus. Auch die Verpackungen sind so schön bunt.“ Der Blick der Kleinen, fiel auf die Eispackungen im Kühlregal. „Ben und Jerry´s schmeckt gut, aber wie die Sorte ist weiß ich gerade nicht. Tut mir leid.“ „Welche magst du den am liebsten?“ „Die mit dem Keksteig.“ Ich zeigte auf die Verpackung. „Ja, das sieht lecker aus.“ „Maya? Maya wo bist du? Verdammt, Maya!“ Ein weiblicher Teenager kam zu uns geeilt. Sie war vielleicht 14 und schien die große Schwester der Kleinen zu sein. „Ich hab dir gesagt, du sollst bei mir bleiben. Ich hab dich im ganzen Laden gesucht.“ „Ich hab den Mann nur nach dem Eis gefragt.“ Die Kleine zeigte auf mich, ich lächelte. „Ich hab dir schon so oft gesagt, du sollst nicht fremde Leute ansprechen“, rügte das Mädchen die Kleine. „Tut mir leid, wenn Maya sie belästigt hat.“ „Alles gut, sie hat mich ganz höflich gefragt, ob das Eis schmeckt.“ Verlegen schaute das Mädchen mich an. Die Zwei sahen nicht verwahrlost aus, ich konnte mir trotzdem vorstellen, aus welchen Verhältnissen sie kamen. Nichts Ungewöhnliches für meine Heimatstadt. Hier lebten viele Familien in Armut. „Verabschiede dich, Maya. Mama wartete zu Hause auf uns.“ „Können wir ihr nicht ein Eis mitbringen. Das würde ihr schmecken.“ Deswegen die Frage. „Nein Maya, du weißt, das geht nicht.“ „Aber...“ „Maya“, ermahnte das Mädchen die Kleine. Traurig schaute die Kleine zu Boden. Meine Brust verkrampfte sich bei diesem Anblick. Traurig verabschiedete sich Maya von mir und schlurfte mit ihrer Schwester davon. Ich blickte den beiden Bedröppelten hinterher. Mein Blick fiel wieder auf das Eisregal. Ohne weiter zu überlegen, nahm ich einen Pint „Cookie Dough“ heraus. Hinter der Kasse wartete ich mit den beiden Eis-Pints in der Hand. Da sah ich beiden Schwestern, wie sie ihre Einkäufe bezahlten. Langsam trat ich auf Maya zu, bevor die beiden aus dem Supermarkt treten konnten. „Hier, lasst es euch schmecken. Und nicht alles auf einmal.“ Auf den Knien gab ich dem kleinen Mädchen das Eis. Ihre Augen strahlten voller Glück. Ich sah, dass ihre Schwester was sagen wollte, doch ich schüttelte den Kopf. „Fröhliche Weihnachten.“ Mit dem Pint für meine kleine Hexe eilte ich zum Auto. In meinen Gedanken sah ich die leuchtenden Augen von Maya. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)