🎁Twenty four days before christmas 🎄 von Helier ================================================================================ Kapitel 14: Gekritzel --------------------- „Immer noch keine Idee für Kaja?“ Tristans Augen waren auf den Bildschirm gerichtet. Ein Zombie griff an. Der Avatar schoss ihm gezielt zwischen die Augen. Cole saß neben Tristans Bett, seinen Zeichenblock auf den Knien, den Bleistift über das Papier führend. „Nein, leider nicht.“ Seufzend ließ er den Bleistift sinken und sah zu seinem besten Freund, der am Schreibtisch saß. „Ist auch nicht mehr wichtig, oder? Nach Ella?“ „Was soll das heißen?“ Coles Stimme war eindeutig gereizt. Der Brünette pausierte sein Spiel und drehte sich zu dem Blondschopf um. „Was soll was? Ich bin nicht mit Ella in die Kiste gesprungen, obwohl ich angeblich jemand anderen Liebe. Dazu hat Ella auch noch einen Freund.“ Cole war nicht der Einzige, der gereizt war. Tristans Augen sprühten fast Funken, so sehr funkelten sie vor Zorn. „Oh, auf einmal stört es dich, wenn ich mit jemanden anderen schlafe? Ich dachte, dich würde es freuen, wenn ich mir Kaja aus dem Kopf schlage? Du scheinst doch immer ein Problem damit zu haben?“ Manchmal verstand Cole seinen besten Freund kein Stück. Erst war er angefressen, weil er sich in seine Zwillingsschwester verliebte. Orientierte er sich um, war es auch nicht in Ordnung. „Ich will nicht, dass du Kaja verletzt.“ „Dumme Ausrede. Kaja weiß nicht, was ich für sie empfinde und sie hat einen Freund. Ich glaube kaum, dass es sie interessiert mit wem ich ins Bett gehe.“ „Also warst du mit Ella im Bett?“ „Warum interessiert dich das so?“ Cole legte seinen Zeichenblock bei Seite und schaute Tristan gebannt in die Augen. Was war das? Lag darin Furcht? Nein, er musste sich irren. Die lauten Stimmen waren verstummt. Schweigend saßen die beiden jungen Männer da. Jeder starrte woanders hin, in seine eigenen Gedanken vertieft. „Ich hab nicht mit Ella geschlafen.“ Cole war der Erste, der das Schweigen brach. Seufzend fuhr er sich durch die blonden Haare. Tristan schaut erstaunt seinen besten Freund an. „Wie, ihr habt nicht...? Warum hast du es nicht einfach gesagt?“ „Oh bitte, als hätte sich einer von euch damit zufriedengeben. Ihr hättet es mir entweder nicht geglaubt, oder nachgebohrt, wieso nicht.“ Okay, damit hatte Cole recht, denn es lag Tristan auf der Zunge, ihn zu fragen. Dies sah der Blondschopf seinem besten Freund im Gesicht an. „Wir waren zu betrunken. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen ihrem Freund. Die zwei hatten vorher Streit.“ Langsam stand Tristan auf. Er ließ sich neben dem Blondschopf nieder. „War das der Grund, wieso sie dich mit hoch genommen hat?“ „Ich vermute. Dann hat sie sich es doch anders überlegt“, sagte Cole und lachte kurz auf. „Warum warst du dann so lange oben? Ich hab bestimmt zwei Stunden gewartet?“ „Wir haben geredet, bei einer Flasche Wein, die Ella in ihrem Zimmer hatte.“ „Über was?“, fragte Tristan neugierig. „Das bleibt geheim, zwischen Ella und mir“, stellte der Blonde klar. Gut, damit musste Tristan leben. „Kannst du mir jetzt sagen, wieso du so zickig warst?“ Aufmerksam musterte Cole den Brünetten. „Und keine Ausreden.“ „Ich...“, begann Tristan zögernd. Den wahren Grund, konnte er Cole nicht erzählen. Nicht jetzt. Nicht in diesem Moment. Er musste sich schnell was einfallen lassen. „Ich möchte einfach nicht, dass du dich in Abenteuer wirfst, die dir nichts bringen.“ Klang das glaubwürdig? Coles Blick zu urteilen, war er nicht überzeugt. „Ich meine, du bist in Kaja verliebt, es bringt dir nichts, wenn du dich mit anderen ablenkst. Danach bist du nur gefrustet und bist immer noch nicht mit der Frau zusammen, die dir am Herzen liegt.“ Ganz überzeugt schien der Blondschopf nicht, aber er schluckte es fürs Erste. „Vielleicht sollte ich es mir aus dem Kopf schlagen. Kaja wird mich nie so sehen, wie ich sie. Die Idee mit dem Geschenk war totaler Bullshit.“ Cole lehnte den Kopf an das Bett und starrte zur Decke. Er sah verzweifelt aus. Seufzend ließ Tristan den Blick durch das Zimmer wandern. Mit was konnte er seinen besten Freund aufmuntern. Sein Blick blieb an Coles Zeichenblock hängen. Es war eine Skizze von ihm: Wie er vor der Diskussion an seinem Schreibtisch saß und zockte. „Die ist wirklich gut. Darf ich?“ Tristan hielt den Block hoch. Mit der Geste fragte er, um Erlaubnis, sich die restlichen Skizzen anzusehen. „Klar“, sagte Cole, ohne den Brünetten anzusehen. Vorsichtig blätterte er die Seiten des Zeichenblocks um. Es waren so viele Zeichnungen, und einige Momente erkannte Tristan wieder. Die nächste Zeichnung zeigte Kaja. Sie musste sich in diesem Moment in der Bücherei der Schule aufgehalten haben. Das Fenster, an dem sie stand, war ein Hinweis darauf. Es sah so echt aus, obwohl es nicht farbig war. Kajas Blick war verträumt. Ihr übliches Lächeln nicht zu sehen. Sie wirkte ruhig und sehnsüchtig, statt fröhlich und voller Energie, wie üblich. Kaum einer kannte seine Zwillingsschwester so. Die meisten würden sie nicht erkennen. Cole sah Kaja aber so. Er kannte diese Seite von ihr. Oft hatte sie sich dem Blondschopf anvertraut, wenn ihr etwas auf dem Herzen lag. Zaghaft strichen seine Finger über die Zeichnung. „Das solltest du Kaja schenken?“ „Was? Das Gekritzel?“ Unverständlich schaute Cole Tristan an. „Das ist kein Gekritzel. Das ist dein Blick auf Kaja. Du siehst sie. Nicht nur ihre fröhliche Seite, sondern auch ihre nachdenkliche. Du kennst Kaja. Das solltest du ihr schenken. Ausgedrückt durch deine Zeichnungen.“ Tristan drückte dem Blondschopf seinen Zeichenblock zurück in die Hand. „Ich würde mich darüber freuen.“ Lächelnd klopfte er seinem besten Freund auf die Schulter und stand auf. Die Zombies warteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)