🎁Twenty four days before christmas 🎄 von Helier ================================================================================ Kapitel 6: Was ist denn da im Stiefel? -------------------------------------- Der 6. Dezember. In einigen Ländern dieser Welt wird an diesem Tag Nikolaus gefeiert, so auch im Hause der Familie Nightingale. Obwohl es kein amerikanischer Feiertag ist. Helier Nightingale liebender Ehemann, treusorgender Vater, harter Haus- und Geschäftsmann lernte diese Tradition auf einer Geschäftsreise kennen und integrierte sie in die Vorweihnachtszeit seiner Familie. Als alle im Bett waren, hatte er die extra angeschafften Nikolausstiefel seiner Familie gefüllt und vor ihre Zimmer gestellt. Nur der für seine älteste Tochter, Lioba, stand an der Garderobe im Flur. Sie wohnte nicht mehr zu Hause. Da heute Sonntag war, versammelten sich die Familie zum Frühstück. Helier stand in der Küche, um seiner Familie ein besonderes Frühstück zuzubereiten. Pancakes, Muffins und Waffeln waren fertig und und wurden im Ofen warm gehalten. Gerade war er dabei, den Orangensaft frisch zu pressen, als man einen Schlüssel in der Haustür hörte. Kurz darauf kam seine älteste Tochter in die Küche. „Lioba, Liebes. Na, hast du denn schon entdeckt, dass der Nikolaus da war?“ Als Antwort stellte sie ihm den Stiefel auf den Tisch. „Wie, noch nicht reingesehen?“ „Dad, ich bin keine fünf mehr. Ich kann warten, bis wir gemeinsam in die Stiefel schauen.“ „Gemeinsam? Da kennst du deine Geschwister aber schlecht. Kaja wird einen Blick in den Stiefel werfen, sobald sie wach ist.“ „Und Tristan wird so tun, als würde es ihn nicht interessieren, obwohl er vor Spannung platzt.“ Die Schwarzhaarige begann zu lachen. Ihr Vater steig mit ein. „Kann ich dir helfen?“ „Ja, du könntest schon mal den Tisch decken. Damit alles fertig ist, wenn die Murmeltiere ausgeschlafen haben.“ „Waren die Zwillinge heute Nacht unterwegs?“ Lioba begann, die Teller aus dem Schrank zu holen. Sie waren mit einem passenden weihnachtlichen Muster. Ihr Vater stand auf solchen Schnickschnack, was man dem großgewachsenen langhaarigen Mann nicht zutrauen würde. Durch seine Statur und die schwarzen langen Haare, hatte er eher etwas Angsteinflößendes an sich. Das jungenhafte Grinsen und die funkelnden Augen zeigten, dass Helier den Schalk im Nacken hatte, gaben ihm aber auch eine vertrauensvolle Aura. „Kaja war mit ihrem Freund essen, aber pünktlich wieder zu Hause.“ Am Klang der Stimme hörte man, dass Vater Nightingale mit Anatol nicht einverstanden war. Lioba schmunzelte. Für seine kleine Prinzessin wäre niemand gut genug. „Tristan war hier und hat mit Cole bis spät in die Nacht gezockt. Ich weiß nicht mal, wann Cole nach Hause gegangen ist. Hoffe, er ist nicht über den Stiefel geflogen.“ Bei der Vorstellung entwich Lioba ein amüsiertes Lachen. „Oder er ist gar nicht nach Hause gegangen und die beiden sind wieder vorm Fernseher eingepennt. Vielleicht deckst du zur Sicherheit einen Platz mehr.“ Also wurde noch ein Teller aus dem Schrank geholt. Mit dem Stapel verschwand Lioba im Esszimmer, wo sie begann, den Tisch zu decken. Helier stellte den frisch gepressten Orangensaft in den Kühlschrank. Der Tisch war gedeckt. Zum Geschirr gab es eine passende Tischdecke sowie Kerzen und Weihnachtsservietten, die ordentlich gefaltet auf den Tellern platziert waren. „Jetzt könnten die Schlafmützen langsam wach werden“, fand Helier und ging mit seiner Tochter zurück in die Küche. „Es wundert mich, dass Mum so lange schläft.“ „Die schläft bestimmt nicht mehr. Die wird im Bett liegen, die Ruhe genießen und lesen. Sei ihr gegönnt.“ „Großzügig. Ist das dein Nikolausgeschenk?“ „Nein. Ich hab deiner Mutter wie jedes Jahr etwas geholt, von dem ich auch was habe.“ Heliers Augenbrauen wackelten, während seine Tochter versuchte, sich Augen und Ohren gleichzeitig zu zuhalten. Das wollte sie einfach von ihren Eltern nicht wissen. Ihr Vater lachte amüsiert, während sich oben eine Tür öffnete. „Endlich, sie sind erwacht und ich erlöst von deinen anzüglichen Erzählungen. Ob sie zuerst in ihren Stiefel schauen?“ „Bestimmt!“ Und da hörte man auch schon ein Kramen. Fragend sahen sich Helier und Lioba an, als oben ein entsetztes „Was?“, ertönte. Das war Tristan, der nun die Treppe herunter gepoltert kam. „Was hast du in den Stiefel gesteckt?“ „Ein Buch aus der Bücherreihe, die er liest. Ich war mir sicher, dass er es noch nicht hat.“ Man hörte an der Stimme, dass der Vater keine Ahnung hatte, was los war, bis sein Sohn in der Tür erschien. Er trug einen Flanellpyjama, hatte zerzauste Haare und ein rotes Gesicht. „Soll das ein Scherz sein?“ Langsam hob Tristan etwas hoch. Es war dunkelrot, durchsichtig und mit Spitze besetzt. Ein Hauch von Nichts, für seine Frau bestimmt. Heliers Augen weiteten sich. Liobas ebenfalls, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Hast du die Stiefel vertauscht?“ „Nein ich bin mir sicher, dass ich…“ Heliers Blick wurde finster. Langsam sah er wieder zu Tristan, der die Unterwäsche auf der Küchenzeile abgelegt hatte. Er wusste genau, wer die Stiefel vertauscht hatte. Dieser kleine… „COLE!“, brüllte Helier in die Küche. Der sollte ihm in die Finger kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)