All these Feelings von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 8: Überraschung ----------------------- Der November verging schnell, es wurde immer kälter und in den ersten Tagen der Weihnachtsferien begann es sogar zu schneien. Bakura saß auf seiner Fensterbank und beobachtete die weißen Flocken, die langsam zu Boden fielen. Heute war der Tag an dem sie sich alle treffen wollten, um die Reise nach Ägypten zu planen. Die Wohnung war bereits auf Vordermann gebracht, Teewasser war aufgesetzt und anhand von Mazakis Pünktlichkeit rechnete er jeden Moment damit, es an der Tür läutete. Der weißhaarige Junge wurde nicht enttäuscht, schon wenige Minuten später ertönte eine Melodie durch die Wohnung, die Besuch ankündigte. Flott sprang er vom Fenster und eilte zur Tür. Natürlich war es Mazaki. „Pünktlich wie immer“, sagte Bakura freundlich und ließ seine Kollegin herein. „Das gehört sich doch so, Yugi wird sich etwas verspäten, der muss noch etwas für seinen Großvater erledigen, Jonouchi brauchst du nicht pünktlich erwarten und ich denke Honda wird mit ihm gemeinsam aufkreuzen, Otogi…“, doch weiter konnte sie nicht sprechen, da erklang die Melodie ein zweites Mal. „Ja, er ist auch immer sehr pünktlich“, lachte Bakura und ließ dann auch den Schwarzhaarigen herein. Zur Begrüßung drückte er Bakura direkt eine Flasche Wein in die Hand: „Meine Eltern waren gestern zu Besuch und haben Wein gebracht, ich dachte, den trinken wir alle gemeinsam“, sagte er nachdem Bakura die Flasche perplex entgegennahm. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. „Wow, danke Otogi-san“, sagte er und brachte sie in die Küche, die beiden folgten ihm und Otogi winkte ab. Es war nicht der Rede wert. „Sag, wann war denn dein Vater das letzte Mal zuhause?“, fragte die Brünette neugierig und sah sich in der Wohnung um. Es war Ordentlich aber wirkte kalt, nicht bezüglich der Temperatur, aber die Einrichtung war karg und es fehlte eindeutig das gewisse Etwas um es hier heimelig zu machen. „Anfang des Jahres, aber er wird Weihnachten hier sein“, freute sich Bakura zu Mazakis Erleichterung. Sie fand es höchst verwerflich, dass Bakura so lange alleine war, natürlich war er in der Zwischenzeit alt genug, um alleine zu wohnen, dennoch wünschte sie sich für ihn, dass er mehr familiäre Nähe genießen konnte. „Zeig uns doch mal die Wohnung, solange wir auf den Rest warten“, schlug Otogi vor, während er sich bereits in der Küche umsah. „Natürlich, sehr gerne“, begann der Gastgeber die Tour. Als erstes machte er trotz Offensichtlichkeit auf die Küche aufmerksam, lachte aber kurz dabei auf. Das Vorzimmer kannten sie ja bereits, der nächste Stopp war das Wohnzimmer, nicht besonders groß, aber es gab einen traditionell japanischen Tisch in der Mitte, eine Ecke mit gemütlicher L-Couch und einem Fernseher vis-a-vis und sogar einen kleinen Balkon, der eher zum Luft schnappen genutzt wurde. Direkt bei der Tür stand ein Vitrinenschrank in dem einige Artefakte aus vergangener Zeit zu sehen waren. Badezimmer und Toiletten wurden im Vorbeigehen geklärt und das Schlafzimmer seines Vater wurde ausgelassen, sodass die drei nun in Bakuras Zimmer standen. „Wow…“, kam es Mazaki über die Lippen. „Ganz schön düster“, murmelte sie, erkannte aber auch, dass Bakura hier einen Computer hatte und vermutete sogleich, dass sie hier auch die Reiseplanung und -buchung machen würden. „Mir gefällts“, sagte Otogi und ging fast wie gesteuert zu der kleinen Pinnwand mit den Fotos. Sofort fiel sein Blick auf das Selfie welches der Ringgeist von sich, also von Bakura machte. Etwas verwundert zog er die Augenbraue hoch. „Das ist er, nicht wahr?“, fragte er und ließ Bakura die Röte in den Wangen aufsteigen, doch er nickte. Mazaki schritt sogleich näher zu Otogi und betrachtete das Foto. „Das ist nicht besonders gesund, glaube ich“, redete sie vor sich her und sah zu Bakura zurück. „Auch wenn das Foto ehrlich ziemlich cool aussieht“, gab sie zu. Bakura seufzte. „Das ist mir bewusst, ich sehs mir dennoch gerne an, vielleicht empfinde ich auch deswegen so, weil das Foto so cool ist“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Stille trat ein, sogar die Brünette, die immer zumindest irgendetwas zu sagen hatte, schwieg. Bakura genoss es regelrecht. Ein kurzer hoher Piepton unterbrach sie für einen Augenblick, denn Bakura drehte den Computer auf. Der konnte ruhig schon einmal hochfahren, bis der Rest ankommen sollte. Mazakis Blick fuhr weiter über die Fotos. Ein paar Konzertaufnahmen von Bands, die sie nicht besonders attraktiv fand, waren dabei, aber auch ein Foto von ihnen als Gruppe vor dem Spieleladen von Yugis Großvater. Otogi besah in der Zwischenzeit das restliche Zimmer. Dunkle Poster bedeckten die Wände, er konnte nicht so recht definieren, ob es alles Bands waren, vermutlich waren auch Filmposter dabei oder welche zu Serien. Ein paar Überbleibsel von Halloween waren auch noch da, so hing ein Geist von der Decke und ums Fenster beim Schreibtisch versammelten sich ein paar Fledermäuse. „Es ist echt verwunderlich, wie leer der Rest der Wohnung ist, wenn hier in diesem kleinen Zimmer so viel Zeug zusammenfindet“, brach er letztendlich die Stille, das konnte er einfach nicht leiden. Bakura lachte peinlich berührt auf. „Ja, mein Vater mag das ganze Zeug nicht, gerade ein paar Dinge von Ausgrabungen oder Reisen hat er in der Vitrine, was in meinem Zimmer los ist, weiß er nicht“, erklärte er mit einem sanften Lächeln. Es dauerte dann gar nicht mehr lange, waren auch die drei anderen eingetroffen. Gemeinsam sorgten sie dafür, dass um den PC genügend Platz zum Sitzen war, jeder einen guten Blick auf den Bildschirm hatte und schon wurden die Reiseportale durchforstet. „Wir sollten auf jeden Fall zu den Pyramiden gehen“, sagte Jonouchi und kommandierte Anzu dazu einen Link zu öffnen. „Natürlich, aber das Angebot ist Schrott, da finden wir bestimmt was Besseres“, lehnte sie ab und klickte sich durch einige andere Angebote. Ein Hotel war schnell gefunden. In Ägypten waren sogar die All-In-Hotels sehr günstig, sodass auch Jonouchi sich diesen Luxus leisten konnte. „Mazaki-san, du bist ein Genie“, gab Honda zum Besten, als schlussendlich klar war, wie viel sie für den Flug, das Hotel und eine Hand voll Attraktionen zahlten. „Ich würde sagen, wir buchen das genau so“, bestätigte auch Yugi, dass er von dem Plan begeistert war. Außerdem schaffte es die Dame in der Gruppe auch noch, dass sie zu guten Zeiten flogen, gerade mal zum Hinflug musste man um eine sehr unchristliche Uhrzeit aufstehen, doch sie würden dadurch am frühen Nachmittag in Kairo ankommen. Der Flug dauerte über 16 Stunden und einen Zwischenstopp in Istanbul gab es auch, allerdings so kurz, dass sie nur den Flughafen erkunden sollten. Auch Bakura war ziemlich zufrieden mit diesem Deal, den seine Schulkollegin da gefunden hatte, auch, wenn sie ganz schön lange an dem PC saßen und sich mühsam durch viel Blödsinn klicken mussten, die junge Dame hatte das auf jeden Fall im Griff. „Danke, dass wir das gemeinsam machen“, sagte Bakura zum Abschied. Anzu und Yugi machten sich gemeinsam auf den Weg, genauso wie Honda und Jonouchi, die mit den Fahrrädern da waren. Die beiden waren einfach hart genug, mitten im Winter damit zu fahren. „Ein bisschen kitschig bist du schon oder?“, fragte Otogi, der als letzter da war und deutete dabei auf einen Mistelzweig direkt in der Türschwelle. Bakura nickte. „Ich finde, das gehört zur Weihnachtszeit dazu“, erklärte er und sah lächelnd zu dem kleinen Zweig hoch, wider Erwarten, dass Otogi bereits im nächsten Augenblick die damit verbundene Tradition vollzog. Überrascht spürte Bakura die sanften Lippen des Anderen auf seinen. Sein Herz setzte für einen Augenblick aus. Zögerlich blickte er auf Otogis geschlossene Augen, ehe er seine selbst zu machte um diesen kleinen Spaß auf seine Gunsten, dann doch zu genießen. „Ich konnte einfach nicht widerstehen“, hauchte Otogi gegen Bakuras Lippen als er sich von ihm löste. Ein freches Grinsen hatte er auch aufgesetzt, was dem Weißhaarigen bestätigte, dass es nicht mehr war, als ein Scherz, aber er konnte gut damit leben. Er hatte schon genug andere Probleme, als dass er sich nun auch noch mit Herzensangelegenheiten den Kopf zerbrechen wollte. „Zum Glück stand ich nicht mit Jonouchi hier drunter“, murmelte Otogi noch. Bakura zog ein sanftes Lächeln auf, trotz der Kühle, die er im Kopf bewahrte, kam er nicht um eine gewisse Hitze, die sich in Form von Röte um seine Wangen auswirkte, herum. „Ich wünsch dir ein schönes Weihnachtsfest“, sagte er und dann machte sich auch der letzte Gast auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)