We against the world von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 6: "Diebstahl" ---------------------- Als Kim die Augen öffnet, hat sie das Gefühl, dass ihr ganzer Körper sie quälen möchte, als wäre sie von einem Auto überfahren worden. Ihr Kopf schmerzt, sie hat einen steifen Nacken und ein Brennen an der Hüfte, als wäre die unter Feuer. Die Rothaarige weiß nicht, wie sie reagieren soll. Ihr Körper zuckt, ihre Hände greifen zu ihrer Hüfte, doch aufrichten kann sie sich nicht, dass verhindert ihr Nacken. „Du bist wach”, hört sie eine trockene Stimme. Erst jetzt bemerkt Kim, dass sie in der Dunkelheit ist. Es dauert ein bisschen, ehe ihre Augen sich daran gewöhnt haben und sie schließlich Shego erkennt. Unter ihr spürt sie einen Holzboden und hinter ihr eine Steinwand. Auch ein Dach haben die beide über den Kopf. „Wo … sind wir”, fragt Kim mit staubtrockener Kehle. Sie hat Durst. Ihr Hals fühlt sich kratzig an, als wären ihre Stimmbänder zu Schleifpapier geworden. „Ich habe unsere Verfolger abgeschüttelt und ein verlassendes Haus gefunden. Du solltest mir ein bisschen Dankbar sein, Prinzessin.” Mit einem selbstgefälligen Grinsen dreht Shego sich zu der Heldin um. Ehe diese sich ehrlich bei ihr bedanken kann führt sie schon fort: „Du solltest dich nicht bewegen.” Bei diesen Worten ist ihr das Grinsen aus dem Gesicht gewischen und Sorge spiegelt sich in ihrem Gesicht wieder. Kim ist verwundert. Sorgt die Schurkin sich wirklich um sie, oder nur um ihr „Bauernopfer”, wenn er mal hart auf hart kommt. Aber auf der anderen Seite, dann hätte Shego nicht die Mühe auf sich genommen und hätte die Rothaarige schon aus dem Einkaufszentrum getragen. „Danke”, meint diese schließlich, als die Schurkin eine Pause einlegt. Diese geht auf ihre Worte gar nicht ein. Stattdessen starrt Shego einen Punkt auf den Boden neben Kim an. Ihr Blick wird glasig, als würden ihre Gedanken in weiter Ferne abdriften. Im nächsten Moment ist die Schwarzhaarige wieder bei sich und schüttelt den Kopf, als müsste sie was abschütteln. „Bleib einfach liegen. Wenn du Pech hast geht die Wunde auf. Ich hole uns Proviant und Verbandszeug.” „Du willst da wieder raus?”, fragt Kim unglaubwürdig. Am liebsten möchte sie Shego aufhalten. „Du kannst ja schlecht, Prinzessin”, grinst die Schurkin belustigt. Da ist sie wieder, die sarkastische Shego, die sich über die Teenie Heldin lustig macht. Auch wenn die Rothaarige weiß, dass ihr Gegenüber Recht hat, möchte sie nicht alleine bleiben. Zum einen, weil sie Machtlos wäre, auch wenn es sie stört das zuzugeben, aber bei einem Angriff kann sie sich nicht verteidigen. Zum anderen, weil sie gerade erst aufgewacht ist und nicht alleine sein möchte. Gleichzeitig sind da diese höllischen Schmerzen, bei denen Kim Shego am liebsten anschreien möchte, dass sie endlich gehen soll. Also bringt sie nur ein erschöpftes Nicken zustande und bleibt, wie ein wartender Hund, auf den Boden liegen. Leise, wie eine schwarze Katze huscht Shego durch die Straßen, versteckt sich, wenn sie Licht erkennt. Das erste was ihr auffällt ist: das kaum noch einer Unterwegs ist. Bis auf ein paar rebellierende Jugendliche. Bei ihnen kann man denken, dass das - was auch immer vorgefallen ist - keine Auswirkung hat. Shego kann in den Schatten eine Gruppe von Jugendlichen beobachten, die mit Fahrrädern unterwegs sind und Briefkästen demolieren. Innerlich muss sie leise kichern. Wie niedlich diese Kinder sind, die denken, dass sie damit cool sind. Am liebsten würde die Schwarzhaarige ihnen zeigen, wie ein richtiger Schurke ist. Nur hat sie dafür keine Zeit. Schattenhaft huscht sie weiter über die Straßen, bis sie schließlich vor dem Einkaufszentrum ankommt. Vorsichtig nähert sie sich dem Gebäude, beobachtend, ob noch jemand da ist. Tatsächlich sieht es so aus, als würden einige in dem Gebäude zelten. Ein Minenfeld von Menschen erstreckt sich vor Shego. Leise seufzt sie. Ja, sie könnte es bewältigen und wie eine Maus hinein und wieder raus huschen. Höchst wahrscheinlich würde sie auch niemanden aufwecken, so katzenhaft sie sich bewegen kann. Doch möchte Shego das machen? Die Antwort ist einfach: Nein. In diesem Moment kommt Shego das furchtbar anstrengend vor und ihr kommt noch eine weitere Idee. Eine andere Möglichkeit, um an die gesuchten Sachen zu kommen, die vielleicht noch riskanter ist, aber dafür umso amüsanter. Also entfernt die Schwarzhaarige sich von dem Einkaufszentrum, um wieder mit den Schatten zu verschmelzen und sich auf den Weg zu ihrem neuen Ziel macht. Das Haus von Kimis Kindheitsclown zu finden ist nicht sonderlich schwer. Auch wenn dieses sich nicht von den anderen unterscheidet, sondern unauffällig dasteht. Dennoch weiß Shego, dass es genau dieses Haus ist, in das sie nun einsteigt. Die Tür lautlos zu knacken, ist nicht sonderlich schwer. Das Badezimmer wird sich bestimmt im zweiten Stock befinden und dann heißt es für Shego raten. Hinter der ersten Tür, die sie öffnet befindet sich ein großes Doppelbett. Lautes schnarchen kommt ihr entgegen und ein stickiger Geruch erfüllt den Raum. Nein, das ist wohl das Zimmer der Eltern. Schnell schließt sie wieder leise die Tür und sucht sich eine weitere. Tatsächlich hat sie dieses Mal den richtigen Raum gefunden. Mit einem leichten Lächeln schließt sie die Tür, macht das Licht an und öffnet den Schrank hinter dem Spiegelschränkchen über dem Waschbecken. Das der Flur ebenfalls leicht erhellt wird interessiert Shego nicht. Schließlich schläft das ganze Haus. Es ist, wie sie es sich gedacht hat: Die Familie bunkert einiges an Medikamente. Schnell und unachtsam begutachtet sie die Etiketten. Sie hält gerade Dose mit Schmerzmitteln in der Hand, als sie sich fragt, wo sie diese hin packen soll. Ihr hautenger Anzug hat keine Taschen. Leise stöhnt sie auf, als es ihr klar wird: Dann muss es ebenso sein. Sie zieht an ihren Kragen und deponiert die Dose unter ihrem Anzug, an ihrer Brust. Das kühle Plastik an ihrer Haut ist ungewohnt und stört Shego, doch muss sie weitersuchen. Eine Packung von Mullbinden ist schnell gefunden. Wenn sie richtig darüber nachdenkt, muss Kimis Wunde genäht werden. Leise stöhnt sie auf und verdreht die Augen. Sie hat nun keine Lust das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Wahrscheinlich wäre das Einkaufszentrum doch die bessere Wahl gewesen. Nun gut, jetzt braucht sie sich auch nicht mehr beschweren. Nachdem sie die Schmerztabletten und Mullbinden eingepackt hat, lässt sie achtlos die anderen Dosen in dem Waschbecken zurück. Sie will gerade das Licht ausmachen und rausgehen, als die Tür geöffnet wird. Sofort springt Shego einen Schritt zurück. „Ha ha! Wusste ich doch das ich was gehört habe“, ruft Ron in der Tür. Noch immer trägt er sein Bösewicht Outfit. „Hast du darin geschlafen?“ Auch wenn Shego die Antwort vollkommen egal ist konnte sie die Frage nicht zurückhalten. Ein Schauer des Ekels läuft der Schwarzhaarigen über den Rücken und angewidert verzieht sie das Gesicht. Verwirrt schaut Ron sie an. „Ja. Was ist daran so schlimm? Stinke ich.“ Augenblicklich muss er an seinen Achseln riechen, was Shego noch mehr anwidert. Im Stillen fragt sie sich, was Kim nur an diesen Typen findet. Sein Verhalten ist in jeder Hinsicht widerlich. „Hey, wo hat deine Mutter die Nähsachen versteckt?“ Wieder schaut der Blondhaarige sie verwirrt an. „Unten im Wohnzimmer. Wa …“, schon während er die Frage stellen wollte fällt ihm ein wieso. „Habe ich die liebe Kimi so schwer verletzt?“, fragt er hinterhältig grinsend. Shego geht gar nicht auf seine Provokation ein. Sie läuft auf ihn zu, lässt ihr Plasma in ihrer Hand auftauchen und deutet an, dass sie ihn schlagen will. Sofort hebt Ron die Hände, doch Shego ist so schnell und reißt ihm mit einem gezielten Tritt von den Füßen. Es ist ihr ein leichtes über den am Boden liegenden Ron zu springen. „Auch wenn du böse bist, bist du immer noch ein Idiot“, kommentiert die Schwarzhaarige hinterhältig grinsend. Ihre Bewegungen sind schnell und flink, als sie über den Flur läuft und bei der Treppe immer jeweils zwei Stufen überspringt. Aus dem Schlafzimmer kann sie gepolter hören. War klar, dass dieser kleine nicht so elegante Sturz von Ron seine Eltern weckt. Zu Shegos Glück ist die ganze Familie ein bisschen schwerfällig, weshalb sie schnell die Schränke nach einem Nähkästchen durchsucht. Als sie schließlich gefunden hat, steht Ron auf der Treppe. Sie zieht den Kasten aus dem Schrank, im selben Moment ruft der Schurke zum Angriff aus. Für einen Moment ist die Schwarzhaarige verwirrt. Mit welcher Armee? Dann sieht sie den haarlosen Nager auf sich zu laufen. Wenn Kim das wüsste, würde sie Shego wahrscheinlich hassen: als sie das Tier mit einem geschickten Schlag durch die Luft fliegen lässt. Es gibt ein schmerzhaftes Geräusch von sich, als es über den Boden schildert und zum Stehen kommt. „Rufus!“, schreit Ron voller Sorge. Doch die Schwarzhaarige hat keine Zeit, um sie mit den beiden abzugeben. Stattdessen entdeckt sie den Alkoholschrank. Sie hat keine Zeit, um die Flaschen ausgiebig zu begutachten. Eine Wodka Flasche ist schnell gefunden und eine Whisky Flasche steckt die Schwarzhaarige auch noch ein. Beides deponiert sie in dem Korb. Dann heißt es nur noch: nichts wie raus hier. Ron ist noch damit beschäftigt zu schauen, ob es seinen Freund gut geht. Dieser gibt ihn mit einem Nicken zu verstehen, dass es nicht so schlimm ist. Als Shego aus der Tür läuft kann sie ihn noch Flüche hinterherrufen hören. „Dafür wirst du bezahlen, Sheeeego!“, Leicht genervt davon, dass er ihren Namen so in die Länge zieht, verdreht die Angesprochene die Augen. Warum muss er sowas überdramatisieren. Er kann Drakken Konkurrenz machen. Nicht weiter darüber nachdenkend läuft weiter. Ihr einziges Ziel ist jetzt unentdeckt zu Kim zu gelangen, um sie zu verarzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)