Der Weihnachtskaktus von aceri (Ein Happy End mit Augenzwinkern) ================================================================================ Kapitel 3: Part 3 (Nino) - der Geist der Gegenwärtigen Weihnacht ---------------------------------------------------------------- Mein Kopf hält mich draußen und zwar die ganze Zeit über, während seine Finger sich unter mein Shirt schieben und ich die Augen schließe. Wie konnte sich etwas Richtiges, nur so falsch anfühlen? Ich öffne die Augen, sehe in ein Gesicht voller Sommersprossen und komme mir wie ein Verräter vor. Ein Verräter an Johnny. Er sieht mich an, seufzt dann ergeben und die warme Hand verschwindet. „Sag doch einfach, wenn du nicht willst.“ Murrt er leise und setzt sich auf. Stille breitet sich zwischen uns aus, es könnte einfacher sein, wenn Johnny nicht so verständnisvoll wäre, denke ich und setze mich neben ihn. „Ich kann heute einfach nicht, ich will ja, aber...“ der Bruch in meiner Stimme, lässt ihn aufhorchen und seine Hand wandert zu meiner. „Lassen wir es.“ Sagt er nur und steht auf. Seine Aussage ist so ungenau, dass in mir die Angst hochsteigt, er habe soeben Schluss gemacht. Ich blicke zu ihm hin, wie er an der Tür steht, mit der Jacke in der Hand und dabei aussieht, als sei er eine missglückte Karikatur von Felix, als er versucht hat sich zu trennen, als sei es das Einfachste der Welt. Ich nicke und frage nicht nach. Er geht und erklärt sich auch nicht. Der Karton reicht gerade so. Ob Felix es genauso macht? Mein Zimmer sieht plötzlich sehr unpersönlich aus, beinahe so, als wäre ich umgezogen und nicht Felix. Seine Sachen schiebe ich unter das Bett, in der Hoffnung, sie schneller zu finden, falls er doch noch mal vorbeikommt und ich ein paar aufstellen kann. Ihn stören meine Sachen bestimmt nicht, warum auch, schließlich wollte er sich trennen. Jeder sollte Entscheidungentreffen, ich habe meine auf dem Weihnachtsmarkt getroffen und er seine jetzt. Das ist komplett in Ordnung, wiederhole ich immer wieder und komme mir wie ein Verräter vor. Ein Verräter an Felix. Eine Pflanze. Sie steht auf dem Fensterbrett und scheint sehnsüchtig hinaus zu schauen, drei Straßen weiter, wo eine zweite steht. Der Weihnachtskaktus hat sich erstaunlich gut gehalten. Ich streiche sanft über seine staubigen Blätter und frage mich, wie lange er noch lebt und ob ich Felix einen zweiten schenken soll, aber das ist lächerlich und kindisch. Mein Blick wandert weiter, vom Schreibtisch, über das Bett zum Regal und stockt. Dort neben ein paar Büchern aus der Schule steht ein kleines schmales Buch. Ich hebe es an, drehe es um und lächle. Ich wollte es Felix eigentlich noch ausleihen, schließlich hatte ich wochenlang davon geschwärmt. Vielleicht könnte ich es als Vorwand für ein weiteres Treffen benutzen, aber wozu, dann würden wir wieder nur reden, dieses belanglose Reden, obwohl man eigentlich etwas zu sagen hat. Der Gedanke, bohrt ein Loch in meinen Schädel und ich spüre, wie ich wieder ein bisschen mehr ich selbst werde. Ich könnte es ihm schreiben, ganz altmodisch und romantisch. Irgendwie fruchtbar kitschig, doch das Lächeln des Jungen im Spiegel, lässt mich Mut fassen, ich nicke ihm zu und komme mir wie ein Verräter vor. Für Felix, den Jungen, den ich zum ersten Mal geküsst habe. Du warst mein erster Freund und es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich habe sie mit dir verbracht. Drei Monate später sehe ich das klar und deutlich und wünsche mir, dass die Vergangenheit wieder Gegenwart und Zukunft wird. Denk an mich, wenn du das liest und lächle dabei, so wie ich es tue, wenn ich an dich denke. Nino steht jetzt auf der letzten Seite des Buches. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)